04.11.2013 Aufrufe

Heft 41 lesen und PDF-Download hier - GMIT

Heft 41 lesen und PDF-Download hier - GMIT

Heft 41 lesen und PDF-Download hier - GMIT

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BDG<br />

GEOLOBBY – GESELLSCHAFTEN · VERBÄNDE · INSTITUTIONEN<br />

Die geothermische Energiegewinnung ist da<br />

schon wesentlich weiter: Wärmegewinnung aus<br />

oberflächennahen Schichten ist schon weithin<br />

<strong>und</strong> seit langem verfügbar, <strong>und</strong> die Wärme- <strong>und</strong><br />

vor allem Stromgewinnung aus größerer Tiefe<br />

befindet sich auch in Deutschland z.T. schon<br />

im Explorationsstadium. Ernst Huenges (GFZ)<br />

berichtete in diesem Zusammenhang u.a. über<br />

die ca. 4 km tiefen geothermischen Versuchsbohrungen<br />

in Groß-Schönebeck (nördl. Berlin),<br />

die als Tiefenlabor genutzt werden. Von ähnlicher<br />

Dimension ist übrigens auch die GeneSys-<br />

Geothermiebohrung am Geozentrum Hannover;<br />

doch <strong>hier</strong> wurden auch Probleme erkennbar, wie<br />

z.B. Mängel in der Ergiebigkeit infolge unerwartet<br />

geringer Permeabilität im Endteufe-Niveau<br />

des Buntsandsteins.<br />

Einen ganz anderen, alternativen Ansatz präsentierte<br />

Otto Carlowitz von der CUTec GmbH,<br />

einem „An-Institut“ der TU Clausthal. Er stellte<br />

ein neues Verfahren zur Energiegewinnung aus<br />

Biomasse vor, das sein Institut derzeit in einer<br />

Pilotanlage testet. Pflanzliche Biomasse, <strong>und</strong><br />

zwar zunächst Stroh, wird dabei in einem mehrstufigen<br />

Verfahren aufbereitet <strong>und</strong> großenteils<br />

vergast. Dieses Gas kann z.B. über Dampferzeugung<br />

zur Stromgewinnung genutzt werden <strong>und</strong><br />

so Erdgas, Flüssiggas <strong>und</strong> andere Kohlenwasserstoffe<br />

z. B. auf dem Feld der Mobilität <strong>und</strong> in<br />

Industrieprozessen ersetzen. Biomasse-Konversionen<br />

könnten nach Carlowitz in den nächsten<br />

30 bis 50 Jahren bedeutende Anteile an der<br />

Erzeugung von Wärme, Elektrizität, Brennstoffen<br />

<strong>und</strong> chemischen Rohstoffen ausmachen.<br />

Zum Abschluss des Workshops erweiterte Andreas<br />

Jung von der DENA (Deutsche Energie-<br />

Agentur GmbH, Berlin) nochmals den Blickwinkel<br />

<strong>und</strong> schaute in die Zukunft der europäischen<br />

Energieversorgung. Aus Sicht der nationalen<br />

Energieagentur, die je zur Hälfte von der B<strong>und</strong>esregierung<br />

<strong>und</strong> einem Bankenkonsortium<br />

getragen wird, betonte er die Notwendigkeit der<br />

Energieeffizienz. Langfristig, bis 2050, plant die<br />

B<strong>und</strong>esregierung eine Reduktion des Treibhausgasausstoßes<br />

um 80 %. Den Weg dorthin beschreibt<br />

das so genannte Integrierte Energie<strong>und</strong><br />

Klimaprogramm (IEKP). Ein entscheidender<br />

Faktor wird dabei auch sein, ob die nationale<br />

Stromnachfrage sinkt oder konstant bleibt.<br />

Der abwechslungsreiche Tag klang aus mit der<br />

Verleihung des BDG-Preises „Stein im Brett“ an<br />

Dipl.-Phys. Rangar Yogeshwar, den bekannten<br />

Fernsehmoderator <strong>und</strong> Wissenschaftsjournalisten.<br />

Die Laudatio <strong>hier</strong>zu findet sich im<br />

Anschluss an diesen Bericht. Ranga Yogeshwar<br />

r<strong>und</strong>ete dann den Workshop mit einem prononcierten<br />

<strong>und</strong> gewohnt kurzweiligen Referat zu<br />

Berichtsmöglichkeiten <strong>und</strong> -verpflichtungen der<br />

„Science Community“ gegenüber der breiten<br />

Öffentlichkeit gelungen ab.<br />

Es bleibt noch festzuhalten, dass das Interesse<br />

an diesem Workshop in der Geo-Szene offenbar<br />

eher gering war. Insgesamt dürften es ca. 100<br />

Personen gewesen sein, die im Laufe des Tages<br />

vorbeischauten. Ist das Thema „Energie“ für<br />

viele Geowissenschaftler/-innen vielleicht doch<br />

nicht so relevant?! Schade.<br />

An den beiden darauf folgenden Tagen fand das<br />

interne „Council Meeting“ (Jahressitzung von<br />

Vorstand <strong>und</strong> Mitgliederrat) der EFG an gleichem<br />

Ort statt, seit langem zum ersten Mal wieder in<br />

Deutschland, <strong>und</strong> zwar unter der professionellen<br />

Leitung der im letzten Jahr neu gewählten<br />

Präsidentin der EFG, Ruth Allington, einer beratenden<br />

Geologin aus England. Es waren aus ca.<br />

15 (von 20) nationalen Mitgliedsorganisationen<br />

Delegierte angereist, dazu auch wie üblich vom<br />

befre<strong>und</strong>eten US-amerikanischen Geo-Berufsverband<br />

AIPG. Neben den bei solchen Jahrestagungen<br />

üblichen Punkten wie z. B. diversen<br />

Aktivitätsberichten, dem Haushalt (<strong>und</strong> seinen<br />

Problemen) sowie der Verbandszeitschrift<br />

„European Geologist“ standen in Potsdam vor<br />

allem Zukunftsaspekte im Fokus mit dem Ziel,<br />

eine Art von „Fünfjahres-Strategie“ für die EFG<br />

zu entwickeln:<br />

• Wie soll den vermehrten Haushaltsproblemen<br />

begegnet werden?<br />

• Wie kann die Effizienz der Vorstandsarbeit<br />

verbessert <strong>und</strong> aus der EFG heraus unterstützt<br />

werden?<br />

• Wie kann die Geschäftsstelle der EFG in Brüssel<br />

gestärkt werden, um noch schlagkräftiger<br />

zu werden?<br />

32 <strong>GMIT</strong> · NR. <strong>41</strong> · SEPTEMBER 2010

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!