1 Wilhelm Grimm: Die Deutsche Heldensage Nibelunge Noth. 1) Die ...
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ſi ſin in holn bergen. vnt daz ſi zeſcherme tragen.<br />
einez heizet tarnkappen. von wnderlicher art.<br />
ſwerz hat an ſime libe. der ſol vil gar wol ſin bewart.<br />
2742. Vor ſlegen vnt vor ſtichen. in mvge ovch niemen ſehen.<br />
ſwenner ſi dar inne. beide horn vnt ſpehen<br />
mag er nach ſinem willen. daz in doch niemen ſiht.<br />
er ſi ovch verre ſtercher. alſ uns div auenture giht.“<br />
Siegfried gebraucht sie, als er allein in dem Schiffe nach den <strong>Nibelunge</strong>n fährt (451, 2) und<br />
bei Besiegung der Brünhild (442, 2. 602, 2); auch Alberich hat Gelegenheit, ihren Verlust zu<br />
bedauern (1059, 3. 1060, 2).<br />
Wir erfahren nicht, wer die <strong>Nibelunge</strong> sind, 24 warum der aus den Berghöhlen hervorgetragene<br />
Schatz soll getheilt werden und gerade Siegfried dies Geschäft vollbringen; auch begreift man<br />
nicht, warum sie ihm das Schwert Balmung voraus zum Lohne geben, ehe noch die Theilung<br />
geschehen ist. 25 Erschlagen zu haben scheint er die, welche eben noch sein Vertrauen suchten,<br />
erst dann, als sie im Zorne (über seine Theilung, die ihnen nicht zu gefallen schien) zwölf<br />
Riesen gegen ihn schickten. <strong>Die</strong> ganze dunkle und verwirrte Stelle (die Str. 96 scheint mir<br />
verdächtig und könnte wegfallen) mag aus einem einzelnen Liede dem Hagen, nicht sehr<br />
geschickt (denn in seiner Rede zu Günther passen Ausdrücke wie: nu hoeret wunder ſagen 90,<br />
2; ſô wir hoeren ſagen 93, 1 gar nicht), in den Mund gelegt seyn. Der Erwerb des Hortes steht<br />
nach dieser Erzählung im geringsten nicht in Verbindung mit dem durch den Schmied<br />
veranlaßten Drachenkampf, und doch gehören ursprünglich beide gewiß zusammen, wie die<br />
reinere eddische Dichtung zeigt: Sigurd nimmt, nachdem er auf Reigins Antrieb den Fofne<br />
getödtet, auch das Gold, worauf er sein Lager hatte.<br />
In der Vilk. Saga scheint die Ueberlieferung noch mehr zu verstummen; sie erzählt in dem<br />
Leben Siegfrieds nichts vom Erwerbe des Horts, gleichwohl ist er nach seinem Tode<br />
vorhanden. Attila (c. 334) weiß, daß der Kriemhild Brüder den <strong>Nibelunge</strong>schatz besitzen und<br />
daß Siegfried ihn gewonnen, als er den Drachen erschlagen hatte, und insofern ist die<br />
Annahme der Vilk. Saga richtiger, als jene unserer <strong>Nibelunge</strong> <strong>Noth</strong>. Auch erfahren wir<br />
nachher (c. 367), daß der Schatz in Siegfrieds Keller liegt (also nicht in den Rhein versenkt<br />
ist) und Hagen dazu den Schlüssel besitzt. Von dem Verhältnisse Albrichs zu Siegfried, dem<br />
Schwerte Balmung, der unsichtbar machenden Tarnkappe und der Wünschelruthe weiß die<br />
Vilk. S. wieder nichts.<br />
24 Vgl. Lachmann Krit. d. Sage 344.<br />
25 Wackernagel in Haupts Zeitschr. 2, 544 erklärt es aus dem altdeutschen Rechte des „Theilens und Wählens.“