1 Wilhelm Grimm: Die Deutsche Heldensage Nibelunge Noth. 1) Die ...
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47<br />
in der Vilk. Saga (c. 209) erscheint, muß eine andere seyn. Der Rosengarten und Anhang des<br />
Heldenbuchs, wie wir unten sehen werden, stellen den Sigeſtap in ein ganz anderes<br />
Verhältnis: er ist dort ein Bruder Wolfharts, und nur in den Drachenkämpfen Caspars von der<br />
Röhn ist wieder das alte angegeben.<br />
<strong>Die</strong> Klage geht nicht weiter, und es befremdet noch mehr, daß in der ausführlichen Stelle<br />
(987-1019), welche sich auf das Unglück in der großen Schlacht gegen Ermenich bezieht,<br />
nicht ein einziger Name vorkommt und kein einziges verwandtschaftliches Verhältniß<br />
erwähnt wird; bloß allgemein: der Bernære (1055. 1949. 2133) habe vor seinen Feinden<br />
fliehen müssen. – <strong>Die</strong>terich bemerkt jedoch auch hier ausdrücklich:<br />
913. diu marcrævinne Götlint diu iſt mîner baſen kint.<br />
Er heißt ihr neve (1588), wie sie und ihre Tochter häufig seine niftel (1039. 1343. 1350.<br />
2126); ebenso im Biterolf (11550). Doch aber bemerke ich eine Abweichung der Klage von<br />
der Nibel. <strong>Noth</strong>: die Mutter von Sigeſtap ist darnach (747) eine Schwester von <strong>Die</strong>terichs<br />
Vater, so daß dieser erwähnt, wenn auch nicht genannt wird. Ich erlaube mir dabei eine<br />
Vermuthung. Sollte die seltsame Zurückhaltung beider Gedichte, an <strong>Die</strong>terichs Vater zu<br />
erinnern, oder nur von seinem Geschlechte zu reden, in der Nibel. <strong>Noth</strong> um so deutlicher, als<br />
deshalb absichtlich das Verhältnis Siegestabs geändert scheint, denn die Angabe der Klage,<br />
wonach beiden Helden ein gleiches Alter zukäme, ist doch die natürlichere; sollte diese<br />
Zurückhaltung nicht eine Folge der schon (oben S. 44. 45) erwähnten, in der Vilk. Sage auf<br />
den bösartigen Högni und im Heldenbuch auf den Otnit angewendeten Sage von <strong>Die</strong>terichs<br />
übernatürlicher Erzeugung durch einen Nachtelfen seyn, welcher der christlichen Gesinnung<br />
nicht anders als ein schwarzer, böser Geist erscheinen mußte? Man scheute bei einem Helden,<br />
der sonst als Inbegriff aller Tugenden leuchtet, 47 die Erinnerung an diesen nachtheiligen<br />
Umstand. <strong>Die</strong> Niflunga Saga jedoch setzt diese Rücksicht bei Seite (c. 365), dem Högni,<br />
durch die Benennung Elfensohn gereizt, erwidert dem Thidrek, noch schlimmer sey ein<br />
Teufelssohn; 48 ohne Zweifel eine Anspielung auf die sonst verschwiegene Abstammung.<br />
47 Thidreks Name auf immer berühmt (Vilk. Saga c. 108).<br />
48 Ecke sagt (123 Laßb.):<br />
ich ſihe niuwan dîn eines ſchîn,<br />
unt fihteſt als dîn zwêne ſîn.<br />
iſt ieman in dir mêre<br />
der dir hie gît ſô grôz e kraft,<br />
ſô kœm du nie von wîbe.<br />
der tiuvel iſt in dir gehaft,<br />
der siht ûz dîbem lîbe.