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1 Wilhelm Grimm: Die Deutsche Heldensage Nibelunge Noth. 1) Die ...

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35<br />

Man darf vermuthen, Walther habe auf seiner Flucht zu Bechelaren ausgeruht. Schon vorher<br />

hat er ähnliche Klagen geführt und die bei Rüdiger genossene Freundschaft gerühmt:<br />

10439. – – – Hildebrant der habe undanc,<br />

der mich zuo im gemez z en hât; wir hietens bêde gerne rât.<br />

ich ſchiet alſô von Hiunen lant, daz mir der mære wîgant<br />

nie beſwæret mînen muot. nû muoz ich den helt guot<br />

10446. under mînen danc beſtân. waz er mir liebes hât getân,<br />

des wolt ich im nu lônen, und künt er mîn geſchônen,<br />

ſô würde ſchaden deſte min.<br />

Man wird die abweichende Benennung von Walthers Heimath in den verschiedenen Quellen<br />

bemerkt haben; dieser Umstand verdient eine nähere Erörterung. Aquitanien, wonach er in<br />

Eckehards Gedicht benannt ist, begriff das südwestliche Frankreich und dieses in Vereinigung<br />

mit den nordwestlichen Provinzen Spaniens mag gemeint seyn, wenn er in der Nibel. <strong>Noth</strong><br />

und im Biterolf Walther von Spanien heißt. Ja, in dem letztgenannten Gedicht wird dies genau<br />

bestimmt, da es ihn als Oberherrn von drei Königreichen schildert (6225): von Karlingen<br />

(einigemal steht Frankreich 6641. 8792. 9133. 10779), Arragonien und Ravarra (6223. 6638.<br />

8473. 8780. 10782). Jetzt begreift man, warum er an andern Orten als Walther von Kerlingen<br />

auftritt (<strong>Die</strong>terichs Flucht, Alphart, Rosengarten D, Anhang des Heldenbuchs), und dieser<br />

Name scheint auch einmal im Biterolf (2105) neben dem andern durchzubrechen, denn<br />

schwerlich ist sein Vasall in dieser Stelle gemeint. Endlich Walther von Wasgenstein, doch<br />

nur in der Vilk. Saga, in dem Rosengarten C und dem alten Drucke des Heldenbuchs. <strong>Die</strong>ser<br />

Name paßt offenbar nicht recht, denn der Wasgenstein lag im Wasgenwald, wo Walther gar<br />

nicht zu Hause war, sondern nur auf seiner Flucht verweilte. Auch wird im Biterolf<br />

„Waſchenwalt“ (2677) als Lothringen liegend und außer aller Beziehung auf Walther<br />

erwähnt. Dennoch könnte er bloß durch eine leichte Verwechselung entstanden seyn. Hatte<br />

nämlich Eckehard in seiner Quelle, wie oben schon vermuthet wurde, statt Aquitanien<br />

Waſcun oder Waſcônô lant vor sich, so würde das in späterer Zeit Waſkenlant gelautet haben,<br />

und dies in Waſgenstein zu verändern gab die Sage durch die Erzählung von dem Kampf an<br />

diesem Orte Veranlassung. 36 – Sollte durch einen ähnlichen Irrthum das Schwert „Waſche“<br />

36 Vgl. Simrock Rheinl. 55. 56.

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