05.11.2013 Aufrufe

Als PDF-Datei herunterladen - Ärzteblatt Sachsen-Anhalt

Als PDF-Datei herunterladen - Ärzteblatt Sachsen-Anhalt

Als PDF-Datei herunterladen - Ärzteblatt Sachsen-Anhalt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

(1991: 56 Prozent der untersuchten Kinder, 2010: 33 Prozent<br />

der untersuchten Kinder). Ein höheres Risiko für Bronchitis<br />

haben Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft<br />

rauchten und die in Wohnungen mit Feuchtigkeitsproblemen<br />

wohnen. Zugenommen hat die Fallzahl bei Bronchialasthma.<br />

Hier ist eine Häufung bei Kindern von Müttern,<br />

die in der Schwangerschaft rauchten, bei Frühgeborenen<br />

und sehr übergewichtigen Kindern erkennbar.<br />

Entgegen den zahlreichen anderslautenden Medienberichten<br />

kann in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> nicht von einem extrem<br />

hohen Anteil übergewichtiger Kinder gesprochen werden.<br />

Insgesamt lag der Anteil im Zeitraum der Einschulungsjahrgänge<br />

1991 bis 2010 konstant bei etwa 11,6 Prozent. Kontinuierlich<br />

zugenommen hat allerdings der Anteil sehr übergewichtiger<br />

Vorschulkinder seit 1991 von 0,6 Prozent auf<br />

3,3 Prozent. Kinder, die bereits mit einem höheren Geburtsgewicht<br />

(mehr als 3.700 Gramm) auf die Welt gekommen<br />

waren, Einzelkinder, Kinder, die in einer Raucherwohnung<br />

leben oder deren Eltern über eine geringe Bildung verfügen,<br />

waren häufiger von Übergewicht betroffen. Beispielsweise<br />

waren einzuschulende Kinder mit niedrigem Sozialstatus<br />

fast zweimal häufiger von Übergewicht (12,6 Prozent), fast<br />

dreimal häufiger von Adipositas (7,1 Prozent) und fast<br />

fünfmal häufiger von extremer Adipositas (2,4 Prozent)<br />

betroffen, als Kinder mit hohem Sozialstatus (Übergewicht:<br />

7,1 Prozent, Adipositas: 2,6 Prozent, extreme Adipositas:<br />

0,5 Prozent).<br />

Der Trend einer kontinuierlichen Verbesserung der Zahngesundheit<br />

bei Kindern und Jugendlichen setzte sich in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> fort. Das auf Deutschland adaptierte WHO-<br />

Zahngesundheitsziel „Weniger als ein kariöser Zahn bei<br />

12-jährigen bis zum Jahr 2020“ wurde in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

mit dem Schuljahr 2008/2009 erreicht. Kinder im Alter von<br />

1-5 Jahren hatten in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> in den Schuljahren<br />

2007/2008 und 2008/2009 durchschnittlich zu 78 Prozent<br />

ein naturgesundes Milchgebiss, 6-9-jährige Kinder hatten<br />

noch zu 32 Prozent ein naturgesundes Milchgebiss. Nach<br />

dem Gebisswechsel hatten 11-18-jährige Schülerinnen und<br />

Schüler zu 45 Prozent ein naturgesundes Dauergebiss. Etwa<br />

18 Prozent der 3 bis 5-jährigen, 15 Prozent der 6 bis<br />

9-jährigen und 4 Prozent der 10 bis 12-jährigen in Kitas und<br />

Schulen hatten jedoch ein erhöhtes Kariesrisiko. Das Kariesrisiko<br />

stieg im Alter von 5 bis 7 Jahren deutlich an, fiel dann<br />

von 25 Prozent bei 7-jährigen auf 10 Prozent bei 8-jährigen<br />

und verringerte sich weiterhin bis zum Alter von 10 Jahren.<br />

Die Zahngesundheit ist eng mit der Art der besuchten Schule<br />

assoziiert, mit einem deutlichen Gefälle vom Gymnasium<br />

über die Sekundarschule zur Förderschule. Förder- und<br />

Sekundarschüler/innen nahmen außerdem Angebote der<br />

zahnärztlichen Versorgung weniger häufig in Anspruch als<br />

Gymnasialschüler/innen.<br />

Ein zunehmender Anteil Kinder hat einen altersgerechten<br />

Impfstatus entsprechend den Empfehlungen der Ständigen<br />

Impfkommission. 87,5 Prozent der Kinder verfügten bei der<br />

Schuleingangsuntersuchung über eine vollständige Grundimmunisierung<br />

(Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Poliomyelitis,<br />

Haemophilus influenzae b, Hepatitis B und zweite<br />

Masern-, Mumps- und Röteln-Impfung). Nachholbedarf gibt<br />

es bei den Auffrischimpfungen ab 5 bis 6 Jahren und<br />

zwischen 9 und 17 Jahren. Nur 32,6 Prozent der Drittklässler<br />

verfügen beispielsweise über eine Auffrischimpfung gegen<br />

Keuchhusten, bei den Sechstklässlern sind es 39,9 Prozent.<br />

Problematisch sind die erkennbaren Defizite in der emotionalen<br />

und motorischen Entwicklung sowie in der Sprachentwicklung.<br />

Bei fast einem Drittel der untersuchten Kinder<br />

wurden Defizite der Sprache festgestellt, die einen logopädischen<br />

bzw. sprachtherapeutischen Handlungsbedarf<br />

erkennen lassen (Grundlage: Basisdiagnostik umschriebener<br />

Entwicklungsstörungen im Vorschulalter, BUEVA, Esser,<br />

2002). Jungen wiesen deutlich häufiger Sprachstörungen<br />

(36,3 Prozent) auf, als Mädchen (26,2 Prozent). Defizite<br />

waren bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus häufiger als<br />

bei Kindern mit hohem Sozialstatus. Die Betreuungsart des<br />

Kindes zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung<br />

zeigt, dass Sprachstörungen bei Kindern, die eine Kindertageseinrichtung<br />

besuchten, deutlich seltener waren als bei<br />

Kindern, die keine Kindertageseinrichtung besucht haben.<br />

Positiv hervorzuheben ist der zunehmende Anteil an<br />

Müttern, die ihr Baby stillen. Der Anteil der Kinder, die<br />

mindestens 12 Wochen voll gestillt werden, erhöhte sich<br />

von 24,3 Prozent (1991) auf 47,3 Prozent (2010). Mütter<br />

unterstützen damit die gesunde körperliche Entwicklung<br />

ihres Kindes und fördern die für eine gesunde psychische<br />

Entwicklung entscheidende verlässliche Bindung zwischen<br />

Mutter und Kind.<br />

Lebensstilfaktoren<br />

Die Gesundheit von Kindern wird auch durch den Lebensstil<br />

der Eltern beeinflusst. Hier steht dem positiven Trend, dass<br />

immer weniger Kinder in der elterlichen Wohnung<br />

Tabakrauch ausgesetzt sind (1991: 58 Prozent, 2010: 16<br />

Prozent), eine Zunahme des Anteils rauchender Mütter und<br />

vor allem rauchender Schwangerer gegenüber. Im Jahr 1996<br />

gaben 5,5 Prozent der Mütter, deren Kinder eingeschult<br />

wurden, an, während der Schwangerschaft geraucht zu<br />

haben. 2010 waren es mit 17,9 Prozent fast ein Fünftel der<br />

Schwangeren. Durch das Rauchen in der Schwangerschaft<br />

verringern sich die Chancen für ein gesundes Aufwachsen<br />

von Kindern bereits im Mutterleib. Ob in der Wohnung<br />

geraucht wird oder nicht, hängt auch vom Alter der Mütter<br />

ab. Jüngere Mütter rauchen häufiger in der Wohnung als<br />

ältere Mütter. Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus<br />

lebten häufiger in Raucherwohnungen als Kinder aus<br />

Familien mit hohem Sozialstatus. So waren beispielsweise<br />

bei den letzten drei Einschulungsjahrgängen 35,5 Prozent<br />

der Kinder aus Familien, in denen kein Elternteil wenigstens<br />

einen Schulabschluss der 10. Klasse erreicht hatte, dem<br />

Passivrauchen in den ersten drei Lebensjahren ausgesetzt.<br />

Dem standen Kinder von Fach- oder Hochschulabsolventen/<br />

innen mit einem Anteil von immerhin noch 5,4 Prozent<br />

gegenüber.<br />

Seit 2006 werden die Eltern auch zum Freizeitverhalten ihrer<br />

Kinder befragt. Insgesamt treiben 30,3 Prozent der unter-<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!