Als PDF-Datei herunterladen - Ärzteblatt Sachsen-Anhalt
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mitunter in größeren Defekten und mitunter auch Funktionseinbußen.<br />
Weiterhin ist hierbei eine gewisse Hebemorbidität<br />
zu beachten. Eine relativ einfache und kostengünstige<br />
Methode zur konservativen Behandlung von Fingerkuppenamputationen<br />
ist der Semiocclusivverband oder einfach:<br />
Folienverband. Hierbei wird der entsprechende Finger mit<br />
einer selbstklebenden Folie verbunden. Das genaue<br />
Vorgehen soll im Folgenden beschrieben werden.<br />
Technik<br />
Der Defekt wird nach entsprechendem Debridement/Säuberung<br />
mit einer selbstklebenden Folie gedeckt (Tegaderm®,<br />
Opsite®, Mesofol® etc.). Unter der Folie kommt es zur<br />
Ausbildung einer feuchten Kammer sowie zur Bildung einer<br />
Wundschicht mit nachfolgender Regeneration. Über dem<br />
Defekt sollte ein kleines Reservoir belassen werden. Hier<br />
sammelt sich oft trübes, übel riechendes Sekret. Ist die Folie<br />
dicht, sollte sie dennoch belassen werden. Begleitend tritt<br />
im Verlauf auch eine Mazeration der angrenzenden Haut<br />
auf, welche sich jedoch nach Ende der Folientherapie<br />
wieder zurück bildet. Bei jedem Folienwechsel wird die<br />
Wunde gespült, entweder mit Beta-Lösung oder auch mit<br />
Wasser. Sauberes, fließendes Leitungswasser genügt unserer<br />
Erfahrung nach meist. Eine mechanische Reinigung ist in der<br />
Regel bei den Wechseln nicht notwendig. Nach Trocknung<br />
an der Luft erfolgt die Neuanlage der Folie. Üblich sind<br />
Intervalle von ca. 4 Tagen. Zum Schutz legen wir noch einen<br />
Mullverband an (Abb. 1a-h). Wenn keine Begleitverletzungen<br />
bestehen, welche eine Ruhigstellung des betroffenen<br />
Fingers erfordern, kann der Finger selbstverständlich bewegt/<br />
beübt werden. Im Verlauf können die Verbandwechsel oft<br />
auch durch den Patienten selbst bzw. Angehörige erfolgen.<br />
Kontrollen des Lokalbefundes sollten jedoch in angemessenen<br />
Intervallen durch einen Arzt vorgenommen werden.<br />
1f<br />
1e<br />
1g<br />
1h<br />
Beispiel<br />
Abb. 2a-g: Schnittverletzung D2 links<br />
bei einem 16-jährigen Patienten<br />
(2a-b). Der Patient entschied sich nach<br />
Aufklärung operativ vs. konservativ für<br />
die konservative Behandlung.<br />
2a<br />
2b<br />
<strong>Ärzteblatt</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 22 (2011) 8 57