Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg
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<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
13. Wahlperiode<br />
Drucksache 13 / 2485<br />
00. 00. 2003<br />
<strong>Beschlussempfehlungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Berichte</strong><br />
der Fachausschüsse zu Anträgen von Fraktionen<br />
<strong>und</strong> von Abgeordneten<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Wirtschaftsausschusses<br />
1. Zu dem Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/1934<br />
– Neues Marketingkonzept des Landes für den Dienstleistungsbereich Heilbäder<br />
<strong>und</strong> Tourismus<br />
2. Zu dem<br />
a) Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Innenministeriums – Drucksache 13/2101<br />
– Auswirkungen der geplanten Verwaltungsreform auf die Tätigkeit des<br />
Landesgewerbeamtes (LGA)<br />
b) Antrag der Abg. Claus Schmiedel u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des<br />
Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2154<br />
– Prüfung der bestehenden Institutionen zur Wirtschaftsförderung im<br />
Land durch den Rechnungshof<br />
c) Antrag der Abg. Claus Schmiedel u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des<br />
Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2156<br />
– Organisation <strong>und</strong> Rechtsform des Landesgewerbeamtes<br />
3. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2119<br />
– Novellierung der Handwerksordnung<br />
4. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2120<br />
– Verhältnis zwischen L-Bank <strong>und</strong> neuer Mittelstandsbank<br />
5. Zu dem<br />
a) Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2141<br />
– Offenburger Modell<br />
b) Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2142<br />
– Maßnahmen gegen eine Ausbildungslücke in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
6. Zu dem Antrag der Abg. Thomas Knapp u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2174<br />
– Existenzgründungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Sozialausschusses<br />
7. Zu dem Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Sozialministeriums – Drucksache 13/1653<br />
– Unterbringung von Jugendlichen in Ausbildung<br />
8. Zu dem Antrag der Abg. Helmut Walter Rüeck u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Sozialministeriums – Drucksache 13/1735<br />
– Zukunft der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum<br />
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Ausgegeben: 24. 10. 2003<br />
1
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
9. Zu dem Antrag der Abg. Rita Haller-Haid u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Sozialministeriums – Drucksache 13/1772<br />
– Kommunale Frauenförderung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
10. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Bernhard Lasotta u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Sozialministeriums – Drucksache 13/1777<br />
– Weiterentwicklung der Palliativmedizin in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
11. Zu dem Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Sozialministeriums – Drucksache 13/1888<br />
– Genehmigung des Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodells der BKK Fahr durch die Landesregierung<br />
12. Zu dem Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Sozialministeriums – Drucksache 13/1995<br />
– Infektionsschutz<br />
<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong><br />
Kunst<br />
13. Zu dem Antrag der Fraktion GRÜNE <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />
für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache 13/929<br />
– Ausbau von Forschung <strong>und</strong> Lehre zum ökologischen Landbau<br />
14. Zu dem Antrag der Abg. Gunter Kaufmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2035<br />
– Neue Aufgaben für die Pädagogischen Hochschulen <strong>und</strong> Fachhochschulen<br />
in der Berufsschullehrerausbildung<br />
15. Zu dem Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2084<br />
– Zukunftsperspektiven für das Stuttgart Institute of Management and Technology<br />
(SIMT)<br />
16. Zu dem<br />
a) Antrag der Abg. Werner Pfisterer u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme des<br />
Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache 13/2263<br />
– Selbstständigkeit der Hochschulen<br />
b) Antrag der Fraktion der SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums für<br />
Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache 13/1379<br />
– Die Autonomie stirbt scheibchenweise. Das Verhältnis zwischen Staat<br />
<strong>und</strong> Universitäten unter den Gegenstrategien des Wissenschaftsministeriums<br />
c) Antrag der Abg. Theresia Bauer u. a. GRÜNE <strong>und</strong> der Stellungnahme des<br />
Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache 13/2274<br />
– Kräfte zur Selbstorganisation selbstständiger Hochschulen<br />
17. Zu dem Antrag der Abg. Theresia Bauer u. a. GRÜNE <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2278<br />
– Wissenschaftliche Nachwuchsförderung nach dem Landesgraduiertenförderungsgesetz<br />
(LGFG)<br />
18. Zu dem Antrag der Abg. Regina Schmidt-Kühner u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2311<br />
– Erhalt <strong>und</strong> Ausbau des Generallandesarchivs in Karlsruhe<br />
19. Zu dem Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2343<br />
– Die Verantwortung der Landesregierung vor dem Hintergr<strong>und</strong> der jüngsten<br />
Entwicklungen um die so genannte „International University in Germany“<br />
in Bruchsal<br />
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30<br />
31<br />
2
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Wirtschaftsausschusses<br />
1. Zu dem Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a.<br />
SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />
– Drucksache 13/1934<br />
– Neues Marketingkonzept des Landes für den<br />
Dienstleistungsbereich Heilbäder <strong>und</strong> Tourismus<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a. SPD –<br />
Drucksache 13/1934 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 06. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Hoffmann<br />
Bericht<br />
Die Vorsitzende:<br />
Netzhammer<br />
Der Wirtschaftsausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1934<br />
in seiner 19. Sitzung am 17. September 2003.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags legte dar, die Überarbeitung<br />
des Marketingkonzepts des Landes werde in der gesamten<br />
Dienstleistungsbranche intensiv diskutiert. In der Stellungnahme<br />
zu Ziffer 1 des Antrags werde ausgeführt, in dem strategischen<br />
Konzept würden noch keine operationalen Maßnahmen beschrieben.<br />
Stattdessen solle auf der Basis des Marketingkonzepts ein<br />
Marketing-Masterplan erarbeitet werden. Ihn interessiere, wie<br />
der aktuelle Sachstand hierzu sei <strong>und</strong> wann mit dem Konzept<br />
gerechnet werden könne.<br />
Die Landesregierung führe ferner aus, eine gesonderte Beschreibung<br />
der touristischen Marken des Landes wie des Schwarzwalds,<br />
des Bodensees oder der Schwäbischen Alb sei nicht<br />
vorgesehen. Ihm sei jedoch bekannt, dass vor Ort gerade hierauf<br />
Wert gelegt werde.<br />
Ihn interessiere ferner, wann die geplante Neuordnung <strong>und</strong> die<br />
Meinungsbildungsprozesse bei der Tourismus-Marketing GmbH<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (TMBW) <strong>und</strong> beim Tourismusverband <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
(TVBW) abgeschlossen seien. Er wolle weiter<br />
wissen, wie weit der in der Stellungnahme zu Ziffer 2 des Antrags<br />
genannte Prüfauftrag der TMBW vorangeschritten sei.<br />
Nach seiner Kenntnis seien die im Hinblick auf den heimischen<br />
Tourismus gelieferten Zahlen häufig nicht verlässlich. Er fragte,<br />
wie die Verlässlichkeit dieser Zahlen erhöht werden könne.<br />
Er kündigte an, gegebenenfalls weitere Informationen über einen<br />
Abgeordnetenbrief abzufragen. Die vor Ort Tätigen wollten<br />
wissen, ob das Wirtschaftsministerium <strong>und</strong> die TMBW an der<br />
bisherigen Praxis festhielten, <strong>und</strong> wollten stärker in die Entscheidungen<br />
eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />
Er habe erfahren, dass gegenwärtig keine Mittel zur Verfügung<br />
stünden, um das Projekt KONUS <strong>und</strong> die Schwarzwald-Card<br />
ausreichend zu fördern. Die über die TMBW an die Regionalverbände<br />
<strong>und</strong> die regionalen Marketing-Organisationen zur Unterstützung<br />
von regionalen Marketingmaßnahmen jährlich ausgereichten<br />
Landesmittel seien nach Auffassung der vor Ort Tätigen<br />
nicht ausreichend. Er wollte wissen, ob das neue Marketingkonzept<br />
hier eine Änderung erwarten lasse, wie das neue Konzept<br />
aussehe <strong>und</strong> wann es der Öffentlichkeit vorgestellt werde.<br />
Ein CDU-Abgeordneter dankte der Landesregierung zunächst für<br />
deren Engagement im Bereich des Tourismus am Bodensee <strong>und</strong><br />
führte aus, der Bedarf einer neuen Standortbestimmung für den<br />
Tourismus in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sei nicht neu. Die Gr<strong>und</strong>züge<br />
dieser Standortbestimmung seien zwischenzeitlich bekannt <strong>und</strong><br />
auch im Marketingausschuss bereits besprochen worden. Nun<br />
müsse die Feinabstimmung mit den Tourismusfachleuten vor Ort<br />
erfolgen. Hierdurch erhalte auch die operative Ebene eine Mitsprachemöglichkeit.<br />
Künftig solle es darüber hinaus regelmäßige<br />
Arbeitstreffen der Geschäftsführungsebenen geben.<br />
Aus der Sicht der CDU-Fraktion sei die Strategie des Marketingkonzepts<br />
richtig. Für die Erarbeitung der Details werde wohl<br />
noch einige Zeit benötigt. Sie sollten von den Tourismusfachleuten<br />
vor Ort mit erarbeitet werden.<br />
Offenbar sei die Anregung, eine elektronische Beherbergungsstatistik<br />
einzuführen, nun aufgegriffen worden. Das Statistische<br />
Landesamt wolle den Betrieben die Meldungen erleichtern. Ihn<br />
interessiere, wie weit dieses Projekt vorangeschritten sei.<br />
Der Wirtschaftsminister erklärte, in den vergangenen Monaten<br />
sei unter anderem aufgr<strong>und</strong> von Anregungen aus dem Wirtschaftsausschuss<br />
in der Tourismusförderung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
einiges verändert worden. Unter teilweiser Beteiligung von<br />
Abgeordneten <strong>und</strong> des Parlaments habe das Wirtschaftsministerium<br />
eine strategische Marketingkonzeption für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
erarbeitet. Es sei ein schmerzlicher Prozess gewesen, zu<br />
erkennen, dass der Name „<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ keine eigenständige<br />
Marke bilde, sondern dass die einzelnen Bereiche des<br />
Landes dargestellt werden müssten. Die Werbung des Landes beziehe<br />
sich daher vornehmlich auf Themen <strong>und</strong> Destinationen,<br />
zum Beispiel auf Verbindungen wie Sport <strong>und</strong> Tourismus, Kultur<br />
<strong>und</strong> Tourismus, Wellness <strong>und</strong> Tourismus <strong>und</strong> anderes.<br />
Darüber hinaus würden verstärkt Anstrengungen zur Werbung<br />
ausländischer Gäste unternommen. Bei einigen ausländischen<br />
Gruppen seien bereits wieder Zuwächse zu verzeichnen. Die<br />
Bettenauslastung steige, <strong>und</strong> auch der Tagestourismus gewinne<br />
an Bedeutung. Auf diese Schwerpunkte sei die neue Strategie<br />
eingestellt.<br />
Die Tourismusfachleute vor Ort verlangten schon immer nach<br />
mehr Geld, zeigten aber keine Möglichkeiten auf, wie das Land<br />
mehr Geld bekommen könne. Gegenwärtig berate das Kabinett<br />
über den kommenden Landeshaushalt. Er sei froh, dass das<br />
relativ niedrige Niveau der Tourismusförderung wohl zumindest<br />
gehalten werden könne, während andere Bereiche Kürzungen<br />
hinnehmen müssten.<br />
Angaben zur Fremdenverkehrsstatistik <strong>und</strong> aktuelle Zahlen würden<br />
bei r<strong>und</strong> 7 500 Betrieben abgefragt. Die Ergebnisse lägen erst eineinhalb<br />
Monate nach Ablauf des Berichtsmonats vor. Das Statistische<br />
Landesamt versuche, diese Zeit mit einem rationelleren Aufbereitungsverfahren<br />
zu verkürzen. Hierdurch könnten aber lediglich<br />
einige Tage eingespart werden. Die lange Dauer liege häufig an<br />
späten oder gar nicht eingehenden Meldungen der Betriebe.<br />
Das touristische Marketing in den Regionen werde vom Land<br />
über die TMBW mit 730 000 € jährlich unterstützt. Davon erhalte<br />
allein die Schwarzwald-Tourismus GmbH 350 000 €. Da-<br />
3
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
mit könne diese Gesellschaft die Schwarzwald-Card oder auch<br />
das Projekt KONUS unterstützen. Das Land habe keine weiteren<br />
Mittel hierfür zur Verfügung. Wenn das Land KONUS unterstütze,<br />
müsse es damit rechnen, dass andere Verbände ähnliche<br />
Modelle entwickelten <strong>und</strong> ebenfalls eine Unterstützung des Landes<br />
begehrten.<br />
Ende Oktober werde das gesamte Marketingkonzept auf einer<br />
Veranstaltung des Tourismusverbands vorgestellt. Hierzu zähle<br />
unter anderem eine engere Abstimmung zwischen den Geschäftsführern<br />
der beteiligten Organisationen <strong>und</strong> Regionen über<br />
die touristischen Aktivitäten. Der Tourismus werde sicher gefördert,<br />
wenn die einzelnen Beteiligten nicht gegeneinander,<br />
sondern miteinander agierten. Dies habe beispielsweise am<br />
Bodensee zu Verbesserungen geführt.<br />
In den nächsten Jahren müssten die klassischen Destinationen<br />
wie der Schwarzwald oder der Bodensee weiterhin in dem geplanten<br />
Ausmaß beworben werden. Darüber hinaus müssten<br />
andere Destinationen hinzukommen, die ebenfalls zu <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> gehörten.<br />
Er erwiderte auf eine Frage des Erstunterzeichners des Antrags,<br />
Ende Oktober finde eine Delegiertenkonferenz statt. Die in der<br />
Stellungnahme zu Ziffer 5 des Antrags genannten zweimal jährlich<br />
erfolgenden Geschäftsführerbesprechungen seien nach seinen<br />
Besuchen im Schwarzwald <strong>und</strong> nach dem Austauschen<br />
unterschiedlicher Vorstellungen zusätzlich vereinbart worden,<br />
um eine engere Abstimmung zu erreichen.<br />
Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />
Abstimmung einvernehmlich, den Antrag Drucksache 13/1934<br />
für erledigt zu erklären.<br />
01. 10. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Hoffmann<br />
2. Zu dem<br />
a) Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a. SPD<br />
<strong>und</strong> der Stellungnahme des Innenministeriums<br />
– Drucksache 13/2101<br />
– Auswirkungen der geplanten Verwaltungsreform<br />
auf die Tätigkeit des Landesgewerbeamtes<br />
(LGA)<br />
b) Antrag der Abg. Claus Schmiedel u. a. SPD <strong>und</strong><br />
der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />
– Drucksache 13/2154<br />
– Prüfung der bestehenden Institutionen zur<br />
Wirtschaftsförderung im Land durch den<br />
Rechnungshof<br />
c) Antrag der Abg. Claus Schmiedel u. a. SPD <strong>und</strong><br />
der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />
– Drucksache 13/2156<br />
– Organisation <strong>und</strong> Rechtsform des Landesgewerbeamtes<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a. SPD –<br />
Drucksache 13/2101 – sowie die beiden Anträge der<br />
Abg. Claus Schmiedel u. a. SPD – Drucksachen 13/2154<br />
<strong>und</strong> 13/2156 – für erledigt zu erklären.<br />
17. 09. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Birk<br />
Bericht<br />
Die Vorsitzende:<br />
Netzhammer<br />
Der Wirtschaftsausschuss beriet die Anträge Drucksachen<br />
13/2154, 13/2156 <strong>und</strong> 13/2101 in seiner 19. Sitzung am 17. September<br />
2003.<br />
Der Erstunterzeichner der Anträge Drucksachen 13/2154 <strong>und</strong><br />
13/2156 brachte vor, seit der Antragstellung sei bereits einige<br />
Zeit vergangen. Ihn interessiere, ob der Rechnungshof bereits<br />
erste Ergebnisse erzielt habe <strong>und</strong> ob es schon konkrete Vorstellungen<br />
über die Weiterführung des Landesgewerbeamts speziell<br />
im Hinblick auf seine hoheitlichen Aufgaben gebe.<br />
Die Kommunikation zwischen den beteiligten Stellen lasse wohl<br />
zu wünschen übrig, wenn der Präsident des Landesgewerbeamts<br />
nicht wisse, dass das Kabinett bereits beschlossen habe, ein Gutachten<br />
über mögliche andere Rechtsformen des Landesgewerbeamts<br />
in Auftrag zu geben. Die mangelnde Kommunikation gehe<br />
auch aus Äußerungen des Präsidenten des Landesgewerbeamts<br />
hervor, der ausgerechnet der L-Bank als Förderbank des Landes<br />
nachgesagt habe, sie hätte kein Interesse an der Wirtschaftsförderung.<br />
Er wolle wissen, ob es im Rahmen einer Reform der Wirtschaftsförderung<br />
bereits erste Ergebnisse über die zukünftige Ausgestaltung<br />
der Gesellschaft für internationale wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit <strong>und</strong> über die Beteiligung der Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelskammern an dieser Gesellschaft gebe, ob noch Fragen<br />
offen seien oder möglicherweise sogar gegensätzliche Auffassungen<br />
bestünden. Ferner bat er um Auskunft über die jüngsten<br />
Veränderungen im Bereich der Wirtschaftsförderinstitutionen<br />
des Landes.<br />
Ein CDU-Abgeordneter hielt dagegen, über die Frage, wer wen<br />
im Bereich der Wirtschaftsförderung wann informiert habe,<br />
brauche der <strong>Landtag</strong> keine politische Bewertung abzugeben.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP verwies zunächst auf die<br />
Ausführungen zum Landesgewerbeamt in der Stellungnahme<br />
der Landesregierung zum Antrag Drucksache 13/2156 <strong>und</strong><br />
fügte hinzu, ihn interessiere, inwieweit Belange der Verwaltungsreform<br />
möglicherweise mit dem Bestreben, eine<br />
Wirtschaftsförderung aus einem Guss zu schaffen, kollidieren<br />
könnten. Die Wirtschaftsförderung dürfe beispielsweise<br />
nicht durch eine einheitliche Zuteilung hoheitlicher Aufgaben<br />
an die Regierungspräsidien leiden. So sei die zuständige<br />
Stelle für die Bewilligung von Fördermitteln bisher<br />
immer auch eine Anlaufstelle für die Beratung <strong>und</strong> als solche<br />
auch schon bei der Aufstellung der Förderprogramme<br />
berücksichtigt worden. Der Hauptgedanke einer einheitlichen<br />
Förderpraxis <strong>und</strong> Förderkonzeption dürfe auch für die er-<br />
4
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
forderliche Verwaltungsreform nicht aufgegeben werden.<br />
Diesen Aspekt möge der Rechnungshof bei seiner Prüfung<br />
ebenfalls berücksichtigen.<br />
Der Erstunterzeichner der Anträge Drucksachen 13/2154 <strong>und</strong><br />
13/2156 meinte, es sei nicht nachvollziehbar, weshalb die Agentur<br />
BIOPRO gegründet worden sei, wenn sie nicht an Entscheidungen<br />
über die Vergabe von Fördermitteln beteiligt werde. Nun<br />
solle das Land die Bereiche, die zusammengehörten, tatsächlich<br />
zusammenführen.<br />
Er könne ebenfalls nicht nachvollziehen, dass die Landesregierung<br />
die Stabsstelle Neue Steuerung <strong>und</strong> Umwandlung von Landeseinrichtungen<br />
mit der Prüfung der Vor- <strong>und</strong> Nachteile einer<br />
GmbH-Lösung für das Landesgewerbeamt beauftragt habe, da<br />
diese Stelle bisher noch keine herausragenden Ergebnisse geliefert<br />
habe. Andere Stellen seien möglicherweise besser geeignet<br />
<strong>und</strong> könnten schneller Ergebnisse liefern.<br />
Der Wirtschaftsminister legte dar, bei der Wirtschaftsförderung<br />
werde ein Schwerpunkt darauf gelegt, dass alle inländischen Projekte<br />
vom Landesgewerbeamt <strong>und</strong> alle ausländischen Projekte<br />
bei der Gesellschaft für internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
konzentriert würden. Diese Bündelung werde von<br />
allen Beteiligten begrüßt.<br />
Über die Beteiligung der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern <strong>und</strong><br />
anderer sei für die kommende Woche ein Gespräch anberaumt<br />
gewesen, das aufgr<strong>und</strong> von Terminschwierigkeiten des LVI<br />
<strong>und</strong> der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern verschoben werden<br />
müsse. Erst nach diesem Gespräch könne er einschätzen, ob<br />
<strong>und</strong> wie weit die verschiedenen Standpunkte über die zukünftige<br />
Gestaltung des Landesgewerbeamts voneinander abweichen.<br />
Die Einbeziehung des Hochschulmarketings <strong>und</strong> der BIOPRO<br />
biete große Vorteile. Eine angedachte GmbH-Lösung müsse<br />
geprüft werden. Aufgr<strong>und</strong> der sich bereits abzeichnenden<br />
Schwierigkeiten werde aber von diesem Gedanken zwischenzeitlich<br />
wieder etwas Abstand genommen. Für eine eindeutige Beurteilung<br />
müssten jedoch die abschließenden Prüfungen abgewartet<br />
werden.<br />
Die öffentlichen Diskussionen über die gegenwärtigen Überlegungen<br />
<strong>und</strong> Zustände bereiteten vielen Mitarbeitern in den betroffenen<br />
Einrichtungen Probleme. Sie leisteten eine gute Arbeit.<br />
Immerhin habe das beim Landesgewerbeamt angesiedelte ifex<br />
bei einem b<strong>und</strong>esweiten Wettbewerb sehr erfolgreich an einer<br />
Ausschreibung teilgenommen <strong>und</strong> dafür Mittel zur Verfügung<br />
gestellt bekommen. Die Arbeit des ifex sei für die Wirtschaft des<br />
Landes von großer Bedeutung.<br />
Er sagte zu, den Wirtschaftsausschuss nach Abschluss der<br />
Gespräche darüber zu unterrichten, wie die Wirtschaftsorganisationen<br />
die Vorschläge bewerteten <strong>und</strong> zu welchem Ergebnis die<br />
Überlegungen über die Umwandlung des Landesgewerbeamts in<br />
eine GmbH geführt hätten. Die Ergebnisse lägen dem Wirtschaftsministerium<br />
selbst noch nicht vor.<br />
Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />
Abstimmung einvernehmlich, die Anträge Drucksachen 13/2154,<br />
13/2156 <strong>und</strong> 13/2101 für erledigt zu erklären.<br />
01. 10. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Birk<br />
3. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a.<br />
CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />
– Drucksache 13/2119<br />
– Novellierung der Handwerksordnung<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a. CDU –<br />
Drucksache 13/2119 – für erledigt zu erklären.<br />
17. 09. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Capezzuto<br />
Bericht<br />
Die Vorsitzende:<br />
Netzhammer<br />
Der Wirtschaftsausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/2119<br />
in seiner 19. Sitzung am 17. September 2003.<br />
Ein Mitunterzeichner des Antrags legte dar, die von der B<strong>und</strong>esregierung<br />
geplante Novellierung der Handwerksordnung enthalte<br />
gravierende Veränderungen, über die gegenwärtig heftig diskutiert<br />
werde. Deutschland sei immer stolz auf seine qualifizierten<br />
Ausbildungen <strong>und</strong> sein Meisterhandwerk gewesen. Im Ausland<br />
gebe es nichts Vergleichbares. Den Details einer qualifizierten<br />
Arbeit werde dort oft weniger Bedeutung beigemessen.<br />
Der Boom der Baumärkte <strong>und</strong> der selbst ausgeführten Arbeiten<br />
erwecke den Anschein, als ob manches Handwerk auch angelernt<br />
werden könne. Dies dürfe jedoch nicht mit einer qualitativ hochwertigen<br />
Arbeit eines gut ausgebildeten Handwerkers gleichgesetzt<br />
werden.<br />
Mit den geplanten Änderungen sollten in einer Vielzahl von Bereichen<br />
die Anforderungen gesenkt werden. Dies halte er für<br />
falsch. Wenngleich sicher manches nicht mehr zeitgemäß sei,<br />
dürfe nicht bei einigen weniger gefahrengeneigten Berufen<br />
zukünftig die Meisterprüfung entfallen, während gleichzeitig die<br />
Anforderungen immer größer würden. So müsse beispielsweise<br />
ein Maler auch Kenntnisse über den Umweltschutz haben, eine<br />
Vielzahl von Auflagen erfüllen <strong>und</strong> ein umfangreiches Wissen in<br />
seiner Arbeit einbringen.<br />
Er könne sich der von der B<strong>und</strong>esregierung vorgesehenen Änderung<br />
nicht anschließen <strong>und</strong> begrüße es, dass die Landesregierung<br />
von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> diese Änderungen ebenfalls ablehne.<br />
Es sei nicht möglich, innerhalb weniger Monate handwerkliche<br />
Tätigkeiten zu erlernen. Dies gelte selbst für einfache Tätigkeiten.<br />
Darüber hinaus berge auch das Anbieten begrenzter einfacher<br />
Tätigkeiten eine Gefahr für die traditionellen Berufe,<br />
denen hieraus eine Konkurrenz entstehe. Wenn die traditionellen<br />
Betriebe weniger Aufträge erhielten, würden auch Ausbildungsplätze<br />
im Handwerk gefährdet. Wenn die geplanten Änderungen<br />
umgesetzt würden, würden neue Betriebe entstehen, die sich auf<br />
einzelne Gewerke spezialisierten <strong>und</strong> anderen Unternehmen zumindest<br />
Teilaufträge entzögen, selbst wenn sie nicht die gesamte<br />
Bandbreite eines Handwerks anböten.<br />
Seiner Meinung nach könne ein Geselle selbst nach zehn Jahren<br />
Tätigkeit nicht mit einem gezielt ausgebildeten <strong>und</strong> geprüften<br />
5
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Meister gleich gesetzt werden, da die Meisterausbildung weit<br />
mehr beinhalte als die durch die Praxis erlernten Fertigkeiten,<br />
wie zum Beispiel auch kaufmännische Kenntnisse, die im Alltag<br />
eines Gesellen nicht benötigt würden. Er hielte es für akzeptabel,<br />
Gesellen mit langjähriger leitender Funktion einen Meisterbrief<br />
zuzugestehen. Der Meisterbrief dürfe aber nicht allein vom Zeitfaktor<br />
einer zehnjährigen Tätigkeit abhängig sein.<br />
Aus den aufgeführten Gründen halte er die von der B<strong>und</strong>esregierung<br />
vorgesehene Novellierung der Handwerksordnung trotz<br />
einiger Verbesserungen für nicht richtig. Auch die CDU-Fraktion<br />
lehne die vorgesehene Novellierung ab.<br />
Ein SPD-Abgeordneter verwies zunächst auf die Debatte in der<br />
48. Plenarsitzung am 16. Juli 2003 <strong>und</strong> meinte, die Ausführungen<br />
des Mitunterzeichners des Antrags seien weit moderater<br />
als die im Plenum vorgetragenen Argumente der CDU-Fraktion.<br />
Die Handwerksordnung sei zwischenzeitlich 50 Jahre alt. Er<br />
halte auch die in der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />
zu dem Antrag genannten Argumente für rückwärts gewandt <strong>und</strong><br />
konservierend. Sie seien teilweise nicht mehr zeitgemäß. Es sei<br />
unumstritten, dass eine Novellierung der Handwerksordnung erfolgen<br />
müsse. Dies werde von nahezu allen Handwerksbetrieben<br />
eingesehen. Die Diskussionen über die Novellierung seien auch<br />
bei der B<strong>und</strong>esregierung noch nicht abgeschlossen. Auch Gespräche<br />
mit dem Verbandspräsidenten wurden noch geführt.<br />
Die vorgesehene Novellierung sei der richtige Weg. Deutschland<br />
müsse in diesem Bereich auch EU-Recht umsetzen, was es als<br />
einziges Land bisher noch nicht getan habe. Die bisherigen Regelungen<br />
verstießen nicht nur teilweise gegen EU-Recht, sondern<br />
auch gegen die gr<strong>und</strong>gesetzlich verankerte Berufsfreiheit. So<br />
dürfe gemäß EU-Recht ein EU-Ausländer mit der jeweils in<br />
seinem Heimatland erworbenen Ausbildung in Deutschland<br />
einen Betrieb eröffnen, während Deutsche im eigenen Land besonders<br />
strenge Voraussetzungen hierfür erfüllen müssten. Diese<br />
„Inländerdiskriminierung“ werde nicht nur von der SPD, sondern<br />
auch vom Berufsverband unabhängiger Handwerkerinnen <strong>und</strong><br />
Handwerker (BUH) <strong>und</strong> vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung<br />
(ZEW) in Mannheim kritisiert.<br />
Der Meisterbrief sei auch ein Handicap für die Selbstständigkeit.<br />
Durch die Novellierung erwarte die B<strong>und</strong>esregierung in Übereinstimmung<br />
mit dem ZEW <strong>und</strong> dem BUH die Schaffung von r<strong>und</strong><br />
100 000 neuen Arbeitsplätzen. Die Vorstellung, dass der Meisterzwang<br />
mehr Qualität für die K<strong>und</strong>en mit sich bringe, sei nicht<br />
richtig. Während im Ausland beispielsweise viele Gebäude aufgr<strong>und</strong><br />
ihres Alters Mängel aufwiesen, gebe es in Deutschland<br />
durchaus Gebäude, die von Unternehmen mit Meisterbriefen gebaut<br />
worden seien, aber bereits nach 30 Jahren renovierungsbedürftig<br />
seien.<br />
Darüber hinaus dürfe nicht übersehen werden, dass r<strong>und</strong> ein<br />
Drittel der Handwerksbetriebe Probleme hätten, geeignete Nachfolger<br />
zu finden. Bis zum Jahr 2007 würden allein in <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> r<strong>und</strong> 60 000 Unternehmensnachfolgen erwartet.<br />
Mit der Pflicht zum Meisterbrief werde die Suche nach Nachfolgern<br />
noch schwieriger, da eine Meisterausbildung einige tausend<br />
Euro koste <strong>und</strong> die angehenden Meister während der Ausbildungszeit<br />
auch noch einen Verdienstausfall erlitten.<br />
Weder Tischler oder Frisöre noch Maler hätten gefahrengeneigte<br />
Berufe. Dies hätten Vertreter dieser Berufe in Gesprächen bestätigt.<br />
Ein Beharren auf dem Meisterbrief sei bei diesen Berufen<br />
nicht erforderlich, sondern überholt. Er appelliere an die Landesregierung<br />
<strong>und</strong> an die sie tragende Fraktionen, die B<strong>und</strong>esregierung<br />
bei der vorgesehenen Novellierung der Handwerksordnung<br />
zu unterstützen <strong>und</strong> gemeinsam zu überlegen, welche Gewerke<br />
in die Anlage A oder die Anlage B der Handwerksordnung aufgenommen<br />
werden sollten.<br />
Ein Abgeordneter der Grünen verwies auf die im Plenum vorgetragenen<br />
Argumente seiner Fraktion <strong>und</strong> führte aus, der Meisterbrief<br />
solle nicht generell abgeschafft werden. Lediglich die<br />
Pflicht, für eine Unternehmensgründung einen Meisterbrief vorweisen<br />
zu müssen, werde gelockert. Da die Meisterausbildung<br />
tatsächlich zusätzliche Inhalte zum Beispiel aus dem kaufmännischen<br />
Bereich habe, würden sicher auch in Zukunft viele Handwerker<br />
einen Meisterbrief erwerben, um einen Qualitätsvorteil zu<br />
erhalten <strong>und</strong> damit besser am Markt bestehen zu können.<br />
Ein wichtiges Anliegen sei, dass ein Handwerker k<strong>und</strong>ennah<br />
arbeiten müsse. Die K<strong>und</strong>en verlangten aber vielfach gewerkeübergreifende<br />
Leistungen, für die eine strikte Trennung des<br />
Handwerks in verschiedene Gewerke hinderlich sei. Im Sinne<br />
einer Dienstleistungsgesellschaft <strong>und</strong> eines besseren Zugehens<br />
auf den K<strong>und</strong>en sei hier eine Lockerung erforderlich. Dies werde<br />
auch vom Handwerk selbst so gesehen. Lediglich über die Art<br />
der Umsetzung gebe es unterschiedliche Auffassungen.<br />
Die Landesregierung schreibe in ihrer Stellungnahme zu Ziffer 2<br />
des Antrags, bisher sei auch für einfache handwerkliche Tätigkeiten<br />
für Selbstständige <strong>und</strong> auch für Arbeitslose, die eine „Ich-<br />
AG“ gründen wollten, ein Meisterbrief erforderlich. Dies treffe<br />
nach seiner Kenntnis nicht zu.<br />
Gemäß den Leipziger Beschlüssen des B<strong>und</strong>-Länder-Ausschusses<br />
„Handwerksrecht“ könnten Arbeitsvorgänge, die aus der<br />
Sicht eines vollhandwerklich arbeitenden Betriebs als untergeordnet<br />
erschienen, die Annahme eines handwerklichen Betriebs<br />
nicht rechtfertigen. Dies treffe vor allem auf Arbeitsvorgänge<br />
zu, die wegen ihres geringen Schwierigkeitsgrades keine<br />
qualifizierten Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten erforderten. Demzufolge<br />
sei für solche einfachen Tätigkeiten kein Meisterbrief<br />
erforderlich. Dies entspreche bereits der bisherigen Praxis <strong>und</strong><br />
solle nun gesetzlich fixiert werden. Hierdurch würden sicher<br />
keine Betriebe ruiniert.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP brachte vor, die Novellierung<br />
der Handwerksordnung sei unter anderem mit der gegenwärtig<br />
schlechten Situation des Handwerks begründet worden. Sowohl<br />
die Zahl der Handwerksbetriebe <strong>und</strong> der im Handwerk Beschäftigten<br />
als auch die Ausbildungskraft der Betriebe seien in den<br />
letzten Jahren stark rückläufig gewesen. Dies habe aber nicht in<br />
erster Linie an der Handwerksordnung, sondern vor allem an der<br />
konjunkturellen Situation <strong>und</strong> an schlechten Rahmenbedingungen<br />
des Arbeitsmarkts <strong>und</strong> der Steuer- <strong>und</strong> Abgabenbelastung<br />
gelegen.<br />
Möglicherweise könnten durch die vorgesehene Novellierung<br />
neue Arbeitsplätze entstehen. Andererseits fielen sicher auch<br />
Arbeitsplätze weg. Dies könnte besonders die qualitätsvollen<br />
Arbeitsplätze betreffen.<br />
Eine Novellierung werde auch vom Handwerk <strong>und</strong> dessen Organisationen<br />
eingefordert. Wichtig sei aber die Frage, in welcher<br />
Form <strong>und</strong> in welchem Umfang diese Novellierung stattfinden<br />
solle.<br />
Einigkeit bestehe darin, dass der Zugang zum Meisterbrief erleichtert<br />
<strong>und</strong> flexibilisiert werden solle. Hierzu zähle auch die<br />
Anerkennung anderer Abschlüsse. Auch über einen verbesserten<br />
Zugang für Gesellen bestehe Einvernehmen. Gegenwärtig gebe<br />
6
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
es einen dramatischen Rückgang der Zahl derjenigen, die überhaupt<br />
eine Meisterprüfung ablegen wollten. Diese Entwicklung<br />
müsse aufgehalten werden. Allerdings werde ein Geselle, der<br />
nach einer zehnjährigen Berufserfahrung im nächsten Jahr automatisch<br />
Meister werden könne, sicher nicht mehr die Mühen<br />
einer Meisterausbildung auf sich nehmen.<br />
Sicher müsse geprüft werden, welche Gewerbe von der Anlage A<br />
in die Anlage B der Handwerksordnung verlagert werden sollten.<br />
Er halte aber die Gefahrengeneigtheit der Gewerbe für ein wenig<br />
sachdienliches Kriterium, da sich diese Einstufung bei einzelnen<br />
Gewerben durchaus auch widerlegen lasse. Beispielsweise könnten<br />
Maler- <strong>und</strong> Lackierarbeiten durchaus gefahrengeneigt sein,<br />
was durch diverse Ges<strong>und</strong>heitsgefährdungen <strong>und</strong> Renovierungen<br />
von Schulgebäuden belegt werde. Allerdings räume er ein, dass<br />
auch ein Meisterbrief nicht davor schütze, dass Fehler gemacht<br />
werden könnten.<br />
Seiner Ansicht nach solle die Zuteilung der Gewerbe in die Anlage<br />
A oder B der Handwerksordnung über die Ausbildungskraft<br />
der jeweiligen Betriebe geregelt werden. Einerseits werde über<br />
eine Ausbildungsabgabe diskutiert, während andererseits die<br />
Ausbildungsfähigkeit von Handwerksbetrieben in den Hintergr<strong>und</strong><br />
trete. Dieser Aspekt sowie auch Aspekte des Verbraucherschutzes<br />
müssten neben der Gefahrengeneigtheit ebenfalls berücksichtigt<br />
werden.<br />
Das Qualitätsbewusstsein im Handwerk müsse unbedingt erhalten<br />
bleiben. Wenn die Betriebe nicht mehr die wirtschaftliche<br />
Kraft hätten, qualitativ hochwertige Arbeit abzuliefern, weil die<br />
einfachen Tätigkeiten herausgenommen worden seien, müsse ein<br />
anderer Handwerksbegriff definiert werden. Dies lehne die<br />
FDP/DVP ab. Auch der Verweis auf eine immer wieder angeführte<br />
Freiwilligkeit treffe nicht zu. Eine fortwährende Verschlechterung<br />
der Rahmenbedingungen stehe einem Erhalt des<br />
Handwerks entgegen.<br />
Eine SPD-Abgeordnete machte darauf aufmerksam, dass in einigen<br />
Bereichen wie dem Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau schon derzeit<br />
kein Meisterbrief mehr erforderlich sei. Dennoch gebe es<br />
dort sehr viele Meisterbetriebe, da der Meisterbrief als ein Qualitätsmerkmal<br />
angesehen werde. Ein Meisterbetrieb könne andere<br />
Leistungen anbieten als ein Handwerker ohne Meisterprüfung.<br />
Auch in Bezug auf die Ausbildung bestehe beim Garten- <strong>und</strong><br />
Landschaftsbau bereits seit langem ein Umlagesystem.<br />
Sie halte die Diskussion in weiten Teilen für nicht ehrlich, sondern<br />
von Abgrenzungs- <strong>und</strong> Schutzinteressen geprägt. Entsprechende<br />
Interessen könnten aber auch andere Gewerbe geltend<br />
machen. Bei allem, was der Wirtschaftskontrolldienst in Gaststätten<br />
entdecke, wäre es beispielsweise im Interesse des Verbraucherschutzes<br />
nahe liegend, auch für Gastwirte eine Meisterprüfung<br />
zu verlangen.<br />
Seit Jahrzehnten bilde das Frisörhandwerk über den Bedarf hinaus<br />
aus. Trotz der bisherigen Verpflichtung zu Meisterbetrieben<br />
setze die Frisörinnung zwischenzeitlich Detektive ein, um ausgebildete<br />
Kräfte aufzuspüren, die in der Familienphase oder nach<br />
Feierabend zu Hause Frisördienstleistungen anböten. Das<br />
Problem einer selbst ausgebildeten Konkurrenz, die sich nicht<br />
professionell selbstständig mache, bestehe in diesem <strong>und</strong> anderen<br />
Bereichen bereits. Auch beispielsweise beim Tapezieren<br />
müsse beachtet werden, wie viel Leistungen selbst Handwerksbetriebe<br />
offensichtlich ohne Rechnung erbrächten. Möglicherweise<br />
werde immer wieder eine Situation skizziert, die nicht der<br />
Realität entspreche.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags erklärte, das eigentliche Problem<br />
sei der hohe Anteil der Schwarzarbeit, der jedoch nicht<br />
über eine Novellierung der Handwerksordnung eingedämmt werden<br />
könne, sondern über andere Instrumente bekämpft werden<br />
müsse. Gerade einfache Tätigkeiten sollten nach den Plänen der<br />
B<strong>und</strong>esregierung zukünftig in „Ich-AGs“ überführt werden. Aufgr<strong>und</strong><br />
der damit verb<strong>und</strong>enen Einkommensgrenzen halte er es für<br />
nahe liegend, dass damit sogar eher verstärkt schwarz gearbeitet<br />
werde.<br />
Er wollte wissen, inwieweit die Novellierung der Handwerksordnung<br />
möglicherweise aufgr<strong>und</strong> eines Gleichbehandlungsgr<strong>und</strong>satzes<br />
der Europäischen Union insbesondere im Hinblick auf die<br />
Randbereiche <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s entlang der Grenzen zu<br />
Frankreich erforderlich sei.<br />
Er fragte ferner, ob die B<strong>und</strong>esregierung tatsächlich Teile der<br />
Handwerksordnung nun doch nicht novellieren wolle <strong>und</strong> aus<br />
welchen Gründen sie ihre Meinung diesbezüglich offenbar geändert<br />
habe.<br />
Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium erläuterte, die<br />
B<strong>und</strong>esregierung wolle durch die Verlagerung einiger Gewerbe<br />
von der Anlage A in die Anlage B der Handwerksordnung<br />
Erleichterungen schaffen. Im Entwurf der B<strong>und</strong>esregierung sei<br />
lediglich die Gefahrengeneigtheit als Abgrenzungskriterium vorgesehen.<br />
Dies sei jedoch nach Ansicht der Landesregierung nicht<br />
immer schlüssig <strong>und</strong> nicht ausreichend. Die Handwerksorganisation<br />
habe mit den Leipziger Beschlüssen aus dem Jahr 2000<br />
selbst einen Vorschlag erarbeitet. Allerdings bezweifle er, dass<br />
dieser Vorschlag den Vorgaben der Europäischen Union gerecht<br />
werde.<br />
Ein mögliches weiteres Kriterium sei sicher die Ausbildungsleistung.<br />
Darüber hinaus könne erwogen werden, die Aufteilung<br />
der Gewerbe zwischen der Anlage A <strong>und</strong> der Anlage B der<br />
Handwerksordnung in regelmäßigen Zeitabständen, zum Beispiel<br />
alle fünf Jahre, zu überprüfen. Dies komme den Vorgaben<br />
der Europäischen Union sicher ein Stück weit entgegen.<br />
Er räume ein, dass in der Stellungnahme zu Ziffer 2 des Antrags<br />
der Satz „Bisher ist für diese Tätigkeiten gr<strong>und</strong>sätzlich der<br />
Meisterbrief erforderlich.“ zu apodiktisch sei. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />
wolle nun in der neuen Handwerksordnung eine gesetzliche<br />
Definition einfacher Tätigkeiten vornehmen. Dies sei eine<br />
andere Gr<strong>und</strong>lage als die bisherigen Definitionen, die in der<br />
Vergangenheit immer nur einzelfallbezogen von der Rechtsprechung<br />
ergangen seien. Wenn aber alle Gewerbe in ihre einfachen<br />
Tätigkeiten zerlegt werden sollten, bestehe die Gefahr,<br />
dass alle Handwerksberufe nur noch auf eine Summe von einfachen<br />
Tätigkeiten reduziert würden. Hierdurch würde das Ziel,<br />
den Meisterbrief als Qualitätssiegel weiterhin zu erhalten, infrage<br />
gestellt.<br />
Zu der Aussage, die Stellungnahme zu dem Antrag sei rückwärts<br />
gewandt, verweise er auf die Ausführungen des Wirtschaftsministeriums<br />
zu Ziffer 3 des Antrags. Darin plädiere die Landesregierung<br />
dafür, Gesellen ohne Meisterprüfung die Gründung<br />
einer selbstständigen Existenz zu ermöglichen, wenn sie zuvor<br />
zehn Jahre in ihrem jeweiligen Handwerk <strong>und</strong> davon fünf Jahre<br />
in leitender Stellung gearbeitet <strong>und</strong> die hierfür erforderlichen<br />
Kenntnisse nachgewiesen hätten. Dies stelle zusätzlich zu den<br />
vom Abgeordneten der FDP/DVP genannten Argumenten einen<br />
großen Schritt zu einer Modernisierung dar. Auch über die Abschaffung<br />
des Inhaberprinzips <strong>und</strong> die Anerkennung gleichwertiger<br />
Qualifikationen gebe es keinen Dissens mit dem Handwerk.<br />
7
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Trotz der auch von der Landesregierung genannten Altgesellenregelung<br />
müsse es das Ziel sein, die Meisterprüfung als Qualitätssiegel<br />
zu erhalten.<br />
Der von einer SPD-Abgeordneten genannte Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau<br />
sei kein eigenes Handwerk, sondern ein handwerksähnlicher<br />
Bereich, für den die Handwerksordnung nicht<br />
greife.<br />
Eine SPD-Abgeordnete warf ein, auch für diesen Bereich gebe es<br />
schließlich einen Meisterbrief.<br />
Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium fuhr fort, bei<br />
Frisören bestünden andere Rahmenbedingungen, die die<br />
Schwarzarbeit begünstigten.<br />
Zur Frage, ob die durch „Ich-AGs“ geschaffenen Arbeitsplätze<br />
zu dem Weggang von Arbeitsplätzen in den Handwerksbetrieben<br />
führten, müsse abgewartet werden, was für ein Saldo sich im<br />
Laufe der Entwicklung ergebe. Bei den „Ich-AGs“ sei eine Förderung<br />
nur bis zu einer bestimmten Einkommenshöhe möglich.<br />
Auch hier bestehe die Gefahr einer Einkommenssteigerung durch<br />
Schwarzarbeit, durch die den regulären Meisterbetrieben Arbeit<br />
weggenommen werde.<br />
Ein Abgeordneter der SPD trug nach, in der Stellungnahme zu<br />
Ziffer 7 des Antrags verweise das Wirtschaftsministerium auf die<br />
Förderung der überbetrieblichen Bildungsstätten. In den letzten<br />
zwei Wochen habe sich der <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ische Handwerkstag<br />
in einem Schreiben vehement gegen weitere Kürzungen<br />
ausgesprochen, nachdem nun zum zweiten Mal in der<br />
laufenden Legislaturperiode in diesem Bereich Mittelkürzungen<br />
vorgenommen werden sollten.<br />
Er begrüße es, dass sich das Wirtschaftsministerium im Gegensatz<br />
zu seinen Ausführungen in der Stellungnahme zu dem Antrag<br />
nun doch gemeinsam mit dem <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen<br />
Handwerkstag bemühe, über eine gesonderte Imagekampagne<br />
mit einem Landesanteil von 1 Million € für die noch vorhandenen<br />
Ausbildungsplätze zu werben.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP wies darauf hin, dass nicht<br />
das Wirtschaftsministerium, sondern der <strong>Landtag</strong> selbst die<br />
Kürzungen bei einzelnen Haushaltsansätzen beschließe. In<br />
den Klausurtagungen zur Vorbereitung des Haushalts seien in<br />
fast allen Bereichen Kürzungen vorgenommen worden, nicht<br />
aber bei der überbetrieblichen Ausbildung. Nun sei abzuwarten,<br />
ob es bei den Haushaltsberatungen im <strong>Landtag</strong> dabei<br />
bleibe.<br />
Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium bestätigte die<br />
Ausführungen des Abgeordneten der FDP/DVP <strong>und</strong> fügte hinzu,<br />
auch das Wirtschaftsministerium begrüße die gemeinsam<br />
mit dem Handwerkstag gestartete Imagekampagne zur Nachwuchssicherung<br />
im Handwerk. Das Handwerk leide immer<br />
wieder unter dem Ruf, dort müsse zwar hart gearbeitet, könne<br />
aber nicht genug verdient werden. Dem solle entgegengewirkt<br />
werden.<br />
Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />
Abstimmung einvernehmlich, den Antrag Drucksache 13/2119<br />
für erledigt zu erklären.<br />
01. 10. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Capezzuto<br />
4. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a.<br />
CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />
– Drucksache 13/2120<br />
– Verhältnis zwischen L-Bank <strong>und</strong> neuer Mittelstandsbank<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a. CDU –<br />
Drucksache 13/2120 – für erledigt zu erklären.<br />
17. 09. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Capezzuto<br />
Bericht<br />
Die Vorsitzende:<br />
Netzhammer<br />
Der Wirtschaftsausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/2120<br />
in seiner 19. Sitzung am 17. September 2003.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags trug vor, mit dem Antrag habe<br />
das Verhältnis zwischen der L-Bank <strong>und</strong> der neuen KfW-Mittelstandsbank<br />
beleuchtet <strong>und</strong> ein Überblick über die Förderprogramme<br />
gegeben werden sollen.<br />
Die CDU-Fraktion begrüße es, dass die Institute trotz gleichartiger<br />
Produkte in weiten Teilen nicht in Konkurrenz zueinander<br />
stünden. Allerdings sei in einigen Bereichen zukünftig eine<br />
Konkurrenz denkbar. Hier solle möglichst frühzeitig ein Abstimmungsprozess<br />
erfolgen, damit sich nicht zwei öffentliche<br />
Fördereinrichtungen gegenseitig im Hinblick auf die Ausgestaltung<br />
ihrer Förderprogramme Konkurrenz machten. Wenngleich<br />
in anderen Bereichen Wettbewerb meist sinnvoll sei, würde er<br />
hier zu Effizienzverlusten führen.<br />
Die L-Bank müsse so positioniert werden, dass sie sich mit den<br />
Standortinteressen des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>und</strong> der mittelständischen<br />
Wirtschaft befasse. Dies komme in den in der<br />
Stellungnahme zu Ziffer 5 des Antrags genannten Programmen<br />
zum Ausdruck. Darüber hinaus sollten die Institute für Existenzgründungen<br />
<strong>und</strong> zur Gründungs- <strong>und</strong> Wachstumsfinanzierung<br />
auch einheitliche, sich ergänzende Förderangebote machen.<br />
Diese habe es bereits in der Vergangenheit gegeben. Ihn interessiere,<br />
wie dies in anderen B<strong>und</strong>esländern gehandhabt werde <strong>und</strong><br />
ob die KfW-Mittelstandsbank auch verstärkt mit anderen B<strong>und</strong>esländern<br />
kooperiere.<br />
Gemäß der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums zu dem<br />
Antrag gebe es auch Überschneidungen in einzelnen Förderbereichen.<br />
Er wolle wissen, wie in diesen Fällen mit der KfW-<br />
Mittelstandsbank umgegangen werden solle. Dies könne in eine<br />
Beobachtung der getrennten Entwicklungen oder auch in die<br />
gemeinsame Entwicklung neuer Leitlinien münden. Dazu interessiere<br />
ihn, ob beispielsweise die Betriebsmittelfinanzierungen<br />
oder die Bürgschaften <strong>und</strong> die Risikoentlastung bei Kreditfinanzierungen<br />
ergänzende Angebote oder Alternativangebote seien.<br />
Eine immer wieder diskutierte Frage sei die Ausgestaltung der<br />
Förderprogramme des Landes mit Margen. Angeblich würden die<br />
Programme zu wenig abgerufen, weil die Banken keine interessante<br />
Verdienstmarge dabei hätten. Zwischenzeitlich gebe es<br />
8
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
erste Überlegungen, wie die Anwendung von Förderprogrammen<br />
auch für die Hausbanken attraktiver gestaltet werden könne. Ihn<br />
interessiere, wie weit diese Überlegungen gediehen seien <strong>und</strong> ob<br />
bereits Gespräche mit den Geschäftsbanken geführt worden seien<br />
<strong>und</strong> Ergebnisse erbracht hätten. Dazu zähle auch die Frage, wie<br />
sich das Geschäft der L-Bank vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Eigenkapitalvereinbarung<br />
für Banken (Basel II) weiterentwickeln müsse<br />
<strong>und</strong> ob die L-Bank im Hinblick auf eine verstärkte Risiko- <strong>und</strong><br />
Fremdkapitalfinanzierung mit unterschiedlichen Risikosätzen stärker<br />
mit entsprechenden Förderprogrammen des Landes für Bürgschaften<br />
<strong>und</strong> Finanzhilfen ausgestattet werden müsse.<br />
Ein Abgeordneter der SPD hob hervor, er begrüße es, dass die<br />
Landesregierung im Hinblick auf eine Kooperation der L-Bank<br />
mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau nun offensichtlich umgedacht<br />
habe. Nordrhein-Westfalen habe seine Förderprogramme<br />
vollständig mit den Förderprogrammen des B<strong>und</strong>es synchronisiert<br />
<strong>und</strong> biete über eine Broschüre ein Antragsformular für einen Bescheid.<br />
Dies habe die Landesregierung vor einiger Zeit noch abgelehnt.<br />
Nun wolle sie offenbar Überschneidungen vermeiden <strong>und</strong><br />
durch eine Zusammenführung der Förderprogramme für eine überschaubare<br />
<strong>und</strong> einfachere Ausgestaltung der Förderung sorgen.<br />
Er fuhr fort, bezüglich der L-Bank sei bei Gesprächen mit Banken<br />
in der letzten Zeit immer wieder zum Ausdruck gekommen,<br />
dass sich beispielsweise Kreissparkassen bei Bürgschaften sehr<br />
zurückhaltend zeigten. Dies sei nicht nachvollziehbar, da gerade<br />
Kreissparkassen <strong>und</strong> auch Volksbanken diejenigen Kreditinstitute<br />
seien, die mittelständische Betriebe auch in kritischen<br />
Phasen stützten. Er halte es für eine politisch-strategische Weichenstellung,<br />
ob die jeweilige Bankenpolitik auf eine Risikovermeidung<br />
ausgelegt sei oder ob die Banken, an denen das Land<br />
beteiligt sei, den Mittelstand stärker unterstützten. Eine solche<br />
Unterstützung habe selbst der Ministerpräsident vor kurzem eingefordert.<br />
Er wolle wissen, welche Politik die Landesregierung<br />
in diesem Punkt verfolge.<br />
Darüber hinaus bat er das Wirtschaftsministerium um einen<br />
detaillierten Bericht über die Mittelverwendung aus dem Risikokapitalfonds<br />
der L-Bank. Er erklärte, nach seiner Kenntnis seien<br />
hier noch Mittel vorhanden, da auch in diesem Bereich vor allem<br />
Engagements mit geringem Risiko eingegangen würden. Unternehmen,<br />
die die erste Phase der Gründung überstanden hätten<br />
<strong>und</strong> nun in die zweite Phase gingen, bekämen durch diese Politik<br />
häufig Schwierigkeiten bis hin zur Betriebsaufgabe. Zu diesem<br />
Thema sei er auch mit einem schriftlichen Bericht einverstanden.<br />
Dieser solle auch enthalten, an wen entsprechende Anträge gerichtet<br />
werden müssten, wer darüber entscheide, nach welchen<br />
Kriterien entschieden werde, wie viel Geld bereits ausgeschüttet<br />
worden sei, wie viel Geld noch vorhanden sei <strong>und</strong> ob schon<br />
Mittel hätten abgeschrieben werden müssen.<br />
Ein Abgeordneter der Grünen legte dar, gemäß der Stellungnahme<br />
des Wirtschaftsministeriums zu Ziffer 1 des Antrags<br />
begrüße die Landesregierung die Zusammenlegung der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau <strong>und</strong> der Deutschen Ausgleichsbank.<br />
Auch eine Reihe von Vorteilen dieser Zusammenlegung seien in<br />
der Stellungnahme dargestellt. Diesen positiven Aspekten könnten<br />
sich die Grünen anschließen.<br />
Die Grünen sähen jedoch keine Konkurrenz der L-Bank gegenüber<br />
der KfW-Mittelstandsbank, da der größte Teil des Fördervolumens<br />
der L-Bank bereits gegenwärtig gemeinsam mit der<br />
KfW-Mittelstandsbank abgewickelt werde. Die Zusammenarbeit<br />
der Banken auf Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esebene zur Förderung des<br />
Mittelstands sei überaus zu begrüßen.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP schloss sich für seine Fraktion<br />
zunächst den positiven Beurteilungen dessen, dass die Entstehung<br />
von Konkurrenzprodukten vermieden werde, an <strong>und</strong><br />
fügte hinzu, ihn interessiere, in welchem zeitlichen Rahmen die<br />
Margen für die Hausbanken attraktiver gestaltet werden sollten.<br />
Hinsichtlich der Bürgschaften fehle häufig eine bessere Beratung<br />
auch durch die L-Bank. Anträge würden immer wieder als unzureichend<br />
zurückgegeben, doch werde nicht hinzugefügt, durch<br />
welche Gestaltung doch eine Bürgschaft erlangt werden könne.<br />
Hieraus ergebe sich die Frage, ob nicht noch mehr Gewicht auf<br />
den Bürgschaftsbereich gelegt werden solle.<br />
Der Wirtschaftsminister erläuterte, das Wirtschaftsministerium<br />
habe sich nicht gegen eine Zusammenlegung der KfW mit der<br />
Deutschen Ausgleichsbank oder gegen eine Kooperation mit der<br />
L-Bank ausgesprochen. Seit langem werde angestrebt, die Förderprogramme<br />
zu vereinfachen <strong>und</strong> überschaubarer zu gestalten.<br />
Dies werde nun umgesetzt.<br />
Erfahrungsgemäß hätten die Hausbanken wegen der geringen<br />
Margen kein großes Interesse gehabt, Darlehen an die Förderbank<br />
weiterzureichen. Auch eine Erhöhung der Margen um bis<br />
zu 0,5 Prozentpunkte habe die Risikokosten nicht ausreichend<br />
abgedeckt. Ende Juli 2003 sei das Liquiditätshilfeprogramm den<br />
veränderten Finanzierungsbedingungen im Mittelstand angepasst<br />
worden. Nun hätten die Hausbanken die Möglichkeit, den Endkreditnehmerzins<br />
an der Bonität des Unternehmens auszurichten.<br />
Damit hätten sie einen größeren Handlungsspielraum auch in<br />
Bezug auf ihre Margen.<br />
Nach Auffassung des Wirtschaftsministeriums seien hierdurch<br />
einige der vorherigen Schwierigkeiten ausgeräumt. Allerdings<br />
werde es für Unternehmen mit einer weniger günstigen Bonität<br />
im Zusammenhang mit den Hausbankenmargen schwieriger, an<br />
Kredite zu kommen. Dies sei jedoch unter Umständen besser, als<br />
überhaupt nicht auf die Förderprogramme hingewiesen zu werden.<br />
Der Venture-Capital-Fonds der Eigenkapitalagentur der L-Bank<br />
(L-EA) sei zum 31. März 2003 an 14 Einzelunternehmen <strong>und</strong><br />
vier Fondsgesellschaften beteiligt gewesen. Die Investitionszusagen<br />
einschließlich in Aussicht gestellter Zusagen hätten sich<br />
auf über 40 Millionen € belaufen. Dies sei etwa ein Drittel des<br />
gesamten Fondsvolumens von 127 Millionen €. Die Förderung<br />
über die L-EA richte sich vor allem an junge innovative Unternehmen<br />
aus den Bereichen Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie<br />
sowie Biotechnologie. Diese Zielrichtung sei bei der<br />
Schaffung des L-EA-Programms bewusst vorgesehen worden.<br />
Die Mittel könnten nicht aufgestockt werden. Allerdings sei das<br />
Programm voraussichtlich noch für ein paar Jahre ausreichend<br />
ausgestattet.<br />
Das Wirtschaftsministerium halte die Zusammenlegung der KfW<br />
<strong>und</strong> der Deutschen Ausgleichsbank für richtig, um den vorherigen<br />
Förderdschungel etwas zu lichten. Trotz aller Bemühungen<br />
werde es jedoch in einzelnen Bereichen immer wieder Überschneidungen<br />
geben.<br />
Aktuell habe die L-Bank über ihre Verhandlungen mit der KfW-<br />
Mittelstandsbank mitgeteilt, das Gründungs- <strong>und</strong> Wachstumsprogramm<br />
solle in den ersten acht Jahren der Unternehmen fortgeführt<br />
werden. Außerdem werde darüber verhandelt, die Förderung<br />
der Investitionen nach der Gründungs- <strong>und</strong> Wachstumsphase<br />
zukünftig nach der Größe des antragstellenden Unternehmens zwischen<br />
L-Bank <strong>und</strong> KfW-Mittelstandsbank aufzuteilen. Bei kleinen<br />
<strong>und</strong> mittleren Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten solle die<br />
9
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
L-Bank, bei größeren die KfW-Mittelstandsbank zuständig sein.<br />
Durch diese Abgrenzungen würden die Produkte der L-Bank <strong>und</strong><br />
der KfW-Mittelstandsbank besser harmonisiert <strong>und</strong> aufeinander<br />
abgestimmt. Hierüber werde allerdings noch verhandelt. Dies sei<br />
noch nicht endgültig beschlossen.<br />
Er ergänzte, der Venture-Capital-Fonds <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
habe ein Beteiligungsvolumen von 50 Millionen €. Er habe sich<br />
an 15 Hightech-Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beteiligt.<br />
Einige dieser Engagements seien verkauft worden oder gescheitert.<br />
Wegen der weiteren entwicklungsabhängigen Finanzierungsr<strong>und</strong>en<br />
bei den verbliebenen Engagements bestehe gegenwärtig<br />
kein Spielraum für neue Beteiligungen.<br />
Das Risikokapital des Landes bei der MBG umfasse zwischenzeitlich<br />
120 Beteiligungen mit einem Volumen von über<br />
50 Millionen €. Hiervon seien 101 Beteiligungen mit einem<br />
Volumen von 40 Millionen € in Anspruch genommen worden.<br />
Damit seien die Fondsmittel in Höhe von 12,5 Millionen € nahezu<br />
ausgeschöpft.<br />
Er fügte hinzu, wenn es gewünscht werde, könne das Wirtschaftsministerium<br />
weitere Details nachliefern.<br />
Ein SPD-Abgeordneter bat um weitere Einzelheiten zu den<br />
Ausführungen des Wirtschaftsministers über die L-EA. Ihn<br />
interessiere besonders, wer über die Bewilligungen entscheide<br />
<strong>und</strong> nach welchen Kriterien Mittel bewilligt würden. Er wolle<br />
darüber hinaus wissen, wer aus dem Bereich der wirtschaftsfördernden<br />
Akteure in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hierbei angehört<br />
werde.<br />
Der Wirtschaftsminister erwiderte, die L-Bank habe eigens für<br />
den Biotechnologiebereich einen Experten, der die Bewertung<br />
<strong>und</strong> Beurteilung vornehme <strong>und</strong> Vorschläge unterbreite, über die<br />
in dem dafür zuständigen Kreditausschuss entschieden <strong>und</strong> in<br />
den Verwaltungsausschusssitzungen berichtet werde.<br />
Ein Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums ergänzte, der Experte<br />
sei Professor Ruppersberg von der SEED in Tübingen.<br />
Der Wirtschaftsminister machte auf Nachfrage eines SPD-Abgeordneten<br />
deutlich, auf Empfehlung <strong>und</strong> Bewertung von Professor<br />
Ruppersberg würden Vorschläge unterbreitet <strong>und</strong> dann in den zuständigen<br />
Gremien der Bank entschieden.<br />
Ein SPD-Abgeordneter legte dar, die L-Bank entscheide selbst<br />
über die Verwendung der Mittel der L-Eigenkapitalagentur <strong>und</strong><br />
habe die Entscheidung hierüber nicht abgetreten. Ihm sei gesagt<br />
worden, sogar die Bank selbst verweise darauf, dass sie nicht<br />
mehr selbst darüber entscheide. Er wollte wissen, wer nun hierfür<br />
zuständig sei <strong>und</strong> wer bis zu welcher Höhe über derartige<br />
Förderungen entscheide.<br />
Der Wirtschaftsminister erklärte, speziell für die Hilfestellungen<br />
der L-EA im Bereich der Biotechnologie gebe es bereits Informations-<br />
<strong>und</strong> Werbeveranstaltungen in den einzelnen Regionen,<br />
um auf die konkreten Unterstützungsmöglichkeiten in diesem<br />
Zusammenhang mit einem gewissen Risikokapital aufmerksam<br />
zu machen. Gerade im Bereich der Biotechnologie gebe es<br />
momentan immer wieder Schwierigkeiten. Die Unternehmen<br />
wüssten jedoch häufig nicht einmal, welche Fördermöglichkeiten<br />
bestünden.<br />
Er sagte zu, dem Wirtschaftsausschuss detailliert mitzuteilen,<br />
wie ein Unternehmen an Mittel der L-EA gelangen könne.<br />
Ein SPD-Abgeordneter wollte wissen, ob die neu gegründete<br />
Agentur BIOPRO ebenfalls eine Mitsprachemöglichkeit habe.<br />
Der Wirtschaftsminister antwortete, die Agentur BIOPRO habe<br />
zwischenzeitlich die L-EA an Unternehmen, die eine Förderung<br />
gesucht hätten, vermittelt <strong>und</strong> Unternehmen, die nicht gezielt<br />
nach einer Förderung gesucht hätten, auf die L-EA aufmerksam<br />
gemacht. Sie werde zwar nicht direkt eingeb<strong>und</strong>en, sei aber bei<br />
der Information, der Suche <strong>und</strong> der Kontaktaufnahme hilfreich<br />
tätig.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags fasste zusammen, die SEED<br />
in Tübingen liefere wohl jeweils fachliche Beurteilungen. Die<br />
L-Bank <strong>und</strong> die L-EA müssten dann aufgr<strong>und</strong> dieser Beurteilungen<br />
über die Fördervorhaben entscheiden. Ihn interessiere, ob<br />
damit auch Projekte außerhalb <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s gefördert<br />
würden. Er habe erfahren, dass bei der SEED auch Projekte<br />
außerhalb des Landes beurteilt würden, <strong>und</strong> wolle wissen, wie<br />
die L-EA <strong>und</strong> die L-Bank mit solchen Fällen umgingen.<br />
Der Wirtschaftsminister bestätigte, dass auch Vorhaben außerhalb<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s geprüft würden, <strong>und</strong> sagte unter Hinweis<br />
auf die Verschwiegenheit <strong>und</strong> Vertraulichkeit der Beratungen<br />
im Ausschuss zu, die Beteiligungen zu nennen.<br />
Er machte auf eine weitere Nachfrage des Erstunterzeichners des<br />
Antrags deutlich, es treffe nicht zu, dass Projekte außerhalb<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s in Konkurrenz zu baden-württembergischen<br />
Projekten träten <strong>und</strong> privilegiert behandelt würden. Er<br />
könne aber nicht auswendig sagen, wie viele Projekte außerhalb<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s in welcher Höhe gefördert würden. Ihm sei<br />
lediglich ein solcher Fall bekannt. Er sagte zu, der Vorsitzenden<br />
eine Liste der Projekte zukommen zu lassen.<br />
Er erwiderte auf Nachfrage eines SPD-Abgeordneten, ihm sei<br />
nicht bekannt, ob die SEED zu einem Sommerfest nach München<br />
eingeladen habe.<br />
Ein SPD-Abgeordneter warf ein, die Branche sei etwas verw<strong>und</strong>ert<br />
gewesen, dass ein Unternehmen, das einen baden-württembergischen<br />
Fonds verwalte, in München offensiv auftrete.<br />
Der Wirtschaftsminister sagte zu, diese Darstellung zu überprüfen.<br />
Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />
Abstimmung einvernehmlich, den Antrag Drucksache 13/2120<br />
für erledigt zu erklären.<br />
01. 10. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Capezzuto<br />
5. Zu dem<br />
a) Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD<br />
<strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />
– Drucksache 13/2141<br />
– Offenburger Modell<br />
b) Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD<br />
<strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />
– Drucksache 13/2142<br />
– Maßnahmen gegen eine Ausbildungslücke in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
10
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
die beiden Anträge der Abg. Ruth Weckenmann u. a.<br />
SPD – Drucksachen 13/2141 <strong>und</strong> 13/2142 – für erledigt<br />
zu erklären.<br />
17. 09. 2003<br />
Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Dr. Stolz<br />
Bericht<br />
Die Vorsitzende:<br />
Netzhammer<br />
Der Wirtschaftsausschuss beriet die Anträge Drucksachen<br />
13/2141 <strong>und</strong> 13/2142 in seiner 19. Sitzung am 17. September<br />
2003.<br />
Die Erstunterzeichnerin beider Anträge trug vor, sie habe sich<br />
darüber gefreut, dass auch die Landesregierung das Offenburger<br />
Modell, das Göppinger Modell sowie das Projekt zur Integration<br />
benachteiligter Jugendlicher in den ersten Ausbildungsmarkt<br />
(PIA) als sehr erfolgreich einschätze. An diesen Modellen nähmen<br />
genau diejenigen Personenkreise teil, die immer wieder als<br />
„nicht voll ausbildungsfähig“ bezeichnet würden <strong>und</strong> für die immer<br />
wieder theoriegeminderte Ausbildungen gefordert würden.<br />
Der größte Teil derjenigen, die diese Modelle absolvierten,<br />
schaffe sogar die volle dreieinhalbjährige Ausbildung.<br />
Heutzutage hätten r<strong>und</strong> 20 % der jungen Menschen Defizite, aufgr<strong>und</strong><br />
deren sie ohne Hilfen oder andere Maßnahmen nicht ausbildungsfähig<br />
seien. Die Modelle zeigten, dass entsprechende<br />
Hilfen dies ausgleichen könnten. Auch die Jugendsozialarbeit<br />
habe eine wichtige Rolle, damit nicht Drogenprobleme <strong>und</strong><br />
andere Schwierigkeiten die Jugendlichen von einer erfolgreichen<br />
Ausbildung abhielten.<br />
Sie kritisiere, dass aus der Stellungnahme zu dem Antrag Drucksache<br />
13/2141 nicht hervorgehe, wie die Landesregierung den<br />
bisher lokal durchgeführten Modellen zu einem landesweiten<br />
Einsatz verhelfen wolle, nachdem pro Altersjahrgang mit einem<br />
Anteil von r<strong>und</strong> 20 000 schwierigen Jugendlichen gerechnet werden<br />
müsse. Sie wolle wissen, wie die Landesregierung diese<br />
Projekte umsetzen <strong>und</strong> zukünftig finanzieren wolle <strong>und</strong> wie die<br />
Jugendsozialarbeit an den Schulen <strong>und</strong> die Arbeit der Jugendberufshelfer<br />
an den Berufsschulen zukünftig finanziert werden<br />
sollten. Nach ihrer Kenntnis wolle das Land die Förderung der<br />
Jugendsozialarbeit an den Schulen <strong>und</strong> der Jugendberufshelfer<br />
von einem Drittel auf ein Sechstel kürzen.<br />
Eine CDU-Abgeordnete führte aus, der Antrag Drucksache<br />
13/2141 zeige, dass das Land eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen<br />
müsse <strong>und</strong> die Jugendlichen differenziert angehen müsse.<br />
Es sei erfreulich, dass in diesem Bereich erfolgreiche Modelle praktiziert<br />
würden <strong>und</strong> zu einer geringeren Abbrecherquote führten.<br />
R<strong>und</strong> 52 % der geförderten Jugendlichen hätten einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> müssten über die bestehenden Maßnahmen<br />
hinaus bereits zuvor umfassender betreut werden.<br />
Schon in der 42. Plenarsitzung am 27. März 2003 habe der <strong>Landtag</strong><br />
über die Lehrstellensituation in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> diskutiert.<br />
In dieser Sitzung habe der Wirtschaftsminister bereits<br />
eine Vielzahl von Maßnahmen der Landesregierung aufgeführt.<br />
Die in der Stellungnahme zu dem Antrag Drucksache 13/2142<br />
enthaltenen Zahlen beträfen lediglich die Jahre 2000 <strong>und</strong> 2001<br />
<strong>und</strong> seien nicht mehr aktuell. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wolle sie wissen,<br />
wie die aktuelle Situation aussehe <strong>und</strong> welche Perspektiven<br />
sich für die in der Stellungnahme zu Ziffer 3 dieses Antrags<br />
genannten Programme ergäben.<br />
Schließlich fragte sie, ob zwischenzeitlich ein Spitzengespräch<br />
zur Ausbildungsplatzsituation stattgef<strong>und</strong>en habe <strong>und</strong> zu welchem<br />
Ergebnis es gegebenenfalls geführt habe.<br />
Ein Abgeordneter der Grünen fragte ebenfalls nach dem aktuellen<br />
Stand der Ausbildungslage <strong>und</strong> der Ausbildungsplätze in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
Er wollte ferner Einzelheiten zu Projekten<br />
wissen, die durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt<br />
würden, <strong>und</strong> ob <strong>und</strong> mit welchem Ergebnis ein Spitzengespräch<br />
stattgef<strong>und</strong>en habe.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP wollte wissen, ob ein Spitzengespräch<br />
noch im Jahr 2003 vorgesehen sei.<br />
Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium erläuterte, auch die<br />
Landesregierung halte das Offenburger Modell für sehr positiv.<br />
Ein Förderantrag für eine Fortsetzung des Modells PIA liege<br />
bereits vor. Hierüber werde demnächst entschieden. Dabei gehe<br />
es auch um eine Ausdehnung des Modells zunächst auf die<br />
Regionen um Aalen, Lörrach, Reutlingen, den Rhein-Neckar-<br />
Bereich <strong>und</strong> den Bodenseeraum. Die Landesregierung könne<br />
hierfür nur mit Unterstützung durch die Sozialpartner, die Arbeitsverwaltung<br />
<strong>und</strong> die Berufsschulen sowie eines qualifizierten<br />
Ausbildungsträgers Hilfen gewähren. Auf diese Weise sollten<br />
Jugendliche, die Schwierigkeiten hätten, die Möglichkeit erhalten,<br />
eine ordentliche Berufsausbildung zu bekommen.<br />
Auch die in der Stellungnahme zu dem Antrag Drucksache<br />
13/2142 genannten Programme würden fortgesetzt. Lediglich die<br />
Finanzierung über die ESF-Mittel müsse noch „in trockene<br />
Tücher“.<br />
Bis Ende August 2003 seien in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> noch 15 700<br />
Lehrstellenbewerber nicht vermittelt gewesen. Ihnen hätten 7 500<br />
unbesetzte Lehrstellen gegenübergestanden. Allerdings gebe es<br />
im Spätherbst durchaus noch Veränderungen bei diesen Zahlen.<br />
Die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern <strong>und</strong> die Handwerkskammern<br />
wollten Nachvermittlungsaktionen durchführen, zu denen<br />
das Wirtschaftsministerium sie auch anhalten werde.<br />
Gegenwärtig werde noch geprüft, ob ein Spitzengespräch, wie es<br />
in der Gemeinsamen Erklärung in der Anlage zu der Stellungnahme<br />
zum Antrag Drucksache 13/2142 aufgeführt sei, zustande<br />
komme. Bis in etwa zwei Wochen werde das Wirtschaftsministerium<br />
einschätzen können, wie die Beteiligten die Situation sähen,<br />
<strong>und</strong> dann über ein Spitzengespräch entscheiden.<br />
Ein Abgeordneter der Grünen wollte wissen, was es bedeute,<br />
dass die ESF-Mittel noch „in trockene Tücher“ müssten. Er<br />
fragte, was die Landesregierung hierzu unternehmen werde, inwieweit<br />
sie sich dafür einsetzen werde oder ob diese Position<br />
gestrichen werden solle.<br />
Ein SPD-Abgeordneter verwies darauf, dass die Zahl der offenen<br />
Stellen nicht ohne weiteres der Zahl der noch nicht vermittelten<br />
Bewerber gegenübergestellt werden dürfe. Diejenigen, die als<br />
nicht qualifiziert gälten, seien in diesen Zahlen gar nicht enthalten.<br />
Vielfach stünden sie nicht auf der Bewerberliste, weil sie<br />
von vornherein keine Chancen für sich sähen. Gerade dieser<br />
Bereich werde aber künftig Probleme bereiten, da diese Jugendlichen<br />
entweder unqualifiziert eingestellt würden <strong>und</strong> dann der<br />
11
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Erhalt ihrer Arbeitsplätze gefährdet sei oder gar keiner Tätigkeit<br />
nachgingen <strong>und</strong> durch andere Programme oder Unterstützungen<br />
aufgefangen werden müssten.<br />
Das Offenburger Modell habe gezeigt, wie diese Menschen mit<br />
einer Berufsausbildung erreicht werden könnten <strong>und</strong> welche Ergebnisse<br />
dabei erzielbar seien. Die erzielten Ergebnisse stünden<br />
im Durchschnitt dessen, was der allgemeine Ausbildungsbereich<br />
aufweise. Er plädiere dafür, dieses Modell auch vom Land her<br />
als zukunftweisend anzusehen <strong>und</strong> breit anzulegen, anstatt lediglich<br />
einzelne weitere Modelle dieser Art zu fördern.<br />
Eine CDU-Abgeordnete warf ein, dass das Offenburger Modell<br />
<strong>und</strong> das Göppinger Modell über die Arbeitsverwaltung des B<strong>und</strong>es<br />
abgewickelt würden.<br />
Die Erstunterzeichnerin der Anträge erklärte, alle politischen Kräfte<br />
in Deutschland müssten gemeinsam überlegen, wie die Lohnnebenkosten<br />
auf Dauer gesenkt werden könnten. Die Maßnahmen der<br />
Arbeitsverwaltung in Bezug auf junge Menschen, die mit erheblichen<br />
Defiziten von der Schule auf den Ausbildungsmarkt kämen,<br />
könnten keine Dauerlösung darstellen. Sie wiederholte ihre Frage,<br />
was das Land unternehme, um diese Jugendlichen beispielsweise<br />
durch Jugendsozialarbeit an der Schule zu stabilisieren.<br />
Sie fuhr fort, jährlich befänden sich r<strong>und</strong> 18 000 Jugendliche im<br />
Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) <strong>und</strong> in Maßnahmen der B<strong>und</strong>esanstalt<br />
für Arbeit <strong>und</strong> damit in einer Warteschleife. Ihre Zahl<br />
nehme immer weiter zu. Auch sie zählten eigentlich zu denen,<br />
die einen Ausbildungsplatz suchten. Sie wolle wissen, wie die<br />
Landesregierung dieses Problem beurteile.<br />
Angesichts der vorhandenen Lücke im Ausbildungsplatzangebot<br />
<strong>und</strong> der Aussage der IHK, wonach manche Firmen nur in Teilbereichen<br />
ausbildeten, frage sie ferner, was das Land unternehme,<br />
um Verb<strong>und</strong>ausbildungen stärker zu fördern. Der bisher<br />
hierfür vorgesehene Betrag sei erheblich zu gering.<br />
Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium wies darauf hin,<br />
dass in der als Anlage zu der Stellungnahme zum Antrag Drucksache<br />
13/2142 beigefügten Gemeinsamen Erklärung alle Maßnahmen<br />
aller Institutionen aufgeführt seien, mit denen eine ausreichende<br />
Ausbildung ermöglicht werden solle. Hieran seien das<br />
Wirtschaftsministerium, die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern, die<br />
Handwerkskammern, die Sozialpartner, das Landesarbeitsamt <strong>und</strong><br />
auch das Kultusministerium beteiligt. Die Maßnahmen reichten<br />
teilweise bis in das Jahr 2004. Dies sei ein umfassendes Konzept.<br />
Es reiche allein beim Kultusministerium von der Ausweitung des<br />
Praxiszugs Hauptschule über den Ausbau der Kooperationsklassen<br />
Hauptschule – Berufsvorbereitungsjahr bis hin zur Unterstützung<br />
des „Übergabekonzepts zwischen allgemein bildender Schule <strong>und</strong><br />
Berufsvorbereitungsjahr“ <strong>und</strong> anderem.<br />
Ein Abgeordneter der SPD warf ein, in ihren Stellungnahmen zu<br />
den Anträgen habe die Landesregierung nichts über die Schulsozialarbeit<br />
oder über Jugendberufshelfer geschrieben.<br />
Der Staatssekretär fuhr fort, es sei wichtig, dass auch das Kultusministerium<br />
an dem Spitzengespräch beteiligt sei. Schließlich<br />
würden vom Kultusministerium aus weitere, nicht in der Gemeinsamen<br />
Erklärung aufgeführte Maßnahmen unternommen,<br />
die in die gleiche Richtung gingen.<br />
Er stellte fest, die Summe der Maßnahmen aller Träger bilde ein<br />
umfassendes Konzept. Kein anderes B<strong>und</strong>esland habe wohl etwas<br />
Vergleichbares. Die durch das Offenburger Modell, das<br />
Göppinger Modell <strong>und</strong> PIA abgedeckten Bereiche stellten hierzu<br />
eine Ergänzung dar.<br />
Beim Projekt PIA sei die Landesregierung den Sozialpartnern<br />
von Südwestmetall/Verband der Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> äußerst dankbar, die dieses Förderkonzept<br />
entwickelt hätten <strong>und</strong> auch fortsetzten.<br />
Das Offenburger Modell <strong>und</strong> das Göppinger Modell würden über<br />
die örtlichen Arbeitsämter finanziert. Die Landesregierung<br />
würde es durchaus begrüßen, wenn diese Modelle fortgesetzt<br />
oder auch ausgedehnt würden. Allerdings lägen diese Projekte<br />
nicht im Zuständigkeitsbereich des Wirtschaftsministeriums.<br />
In Ziffer 6 der Gemeinsamen Erklärung sei ausgeführt, dass die<br />
Teilnehmer im September entscheiden wollten, ob es im Herbst<br />
2003 zu einem weiteren Spitzengespräch zur Ausbildungssituation<br />
komme. Diese Entscheidung werde gegenwärtig vorbereitet.<br />
Sobald alle Beteiligten ihre Stellungnahmen hierzu abgegeben<br />
hätten, werde gemeinsam über ein weiteres Spitzengespräch entschieden.<br />
Eine Abgeordnete der CDU machte deutlich, für die Förderung<br />
schwacher Schüler gebe es sehr gute Erfahrungen mit der<br />
Kooperationsklasse Hauptschule – Berufsvorbereitungsjahr. Für<br />
die Veränderung des Berufsvorbereitungsjahrs hin zu einer Art<br />
dualer Ausbildung gebe das Land sehr viel Geld aus. Es habe<br />
beispielsweise eine überdurchschnittlich hohe Lehrerquote, aber<br />
auch eine überdurchschnittliche Zahl von Vermittlungen in<br />
reguläre Ausbildungsberufe mit entsprechender Qualifikation.<br />
Dies halte sie für das Ziel, Jugendlichen mit Defiziten eine ausreichende<br />
Ausbildung zu geben, für sinnvoller als Jugendsozialarbeit,<br />
zumal die Sozialarbeiter lediglich Partner, aber keine<br />
Lehrer seien.<br />
Ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums legte dar, alle geförderten<br />
Maßnahmen stünden unter einem Finanzierungsvorbehalt.<br />
Hierzu zählten auch die mit Mitteln aus dem Europäischen<br />
Sozialfonds geförderten Programme. Bei den Vorschlägen zur<br />
Konsolidierung des Landeshaushalts seien diese Mittel wiederholt<br />
im Hinblick auf denkbare Kürzungen angesprochen worden.<br />
Dennoch werde das Wirtschaftsministerium voraussichtlich 2,5<br />
Millionen € als Komplementärfinanzierung des Landes für 2004<br />
zusätzlich erhalten. Gegenwärtig gebe es noch 3,11 Millionen €<br />
ESF-Mittel für zu belegende Projekte, sodass bis 2004 r<strong>und</strong> 5,6<br />
Millionen € zur Verfügung stünden. Hiervon seien r<strong>und</strong> 3 Millionen<br />
€ bereits belegt. Zur Belegung der übrigen Mittel habe es<br />
bereits im April 2003 einen Aufruf an die Weiterbildungsträger<br />
gegeben, Projekte hierfür zu benennen. Dieser Aufruf werde im<br />
Herbst 2003 wiederholt. Über die Projekte müsse dem <strong>Landtag</strong><br />
regelmäßig berichtet werden. Zum jetzigen Stand der Haushaltsberatungen<br />
sei davon auszugehen, dass das Wirtschaftsministerium<br />
Komplementärfinanzierungsmittel für 2004 erhalten werde,<br />
um die Programme fortführen zu können.<br />
Im Bereich der beruflichen Bildung habe das Wirtschaftsministerium<br />
gegenüber den Sozialpartnern nur eine moderierende Rolle.<br />
Es sei nur für Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen, nicht aber<br />
für schulische Maßnahmen zuständig. Es könne die Sozialpartner<br />
<strong>und</strong> die Ausbildungsträger einschließlich der Arbeitsverwaltung<br />
lediglich moderierend zusammenbringen. Aus diesen Gesprächen<br />
würden Modelle entwickelt.<br />
Die Modelle in Offenburg <strong>und</strong> Göppingen würden von der Arbeitsverwaltung<br />
finanziert, die ebenfalls Kürzungen <strong>und</strong> unterschiedliche<br />
Vorgaben hinnehmen müsse.<br />
Er erwiderte auf den Einwurf eines SPD-Abgeordneten, gemäß<br />
dem es nicht Aufgabe der Arbeitsverwaltung sei, Defizite im<br />
baden-württembergischen Schulsystem auszugleichen, im Ge-<br />
12
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
gensatz zur Situation an Schulen habe das Wirtschaftsministerium<br />
in diesem Bereich keine Möglichkeit, Vorgaben gegenüber<br />
den Sozialpartnern etwa auf dem Weisungs- oder Erlassweg<br />
durchzusetzen. Die Sozialpartner handelten freiwillig. Sie<br />
würden auch benötigt, um beispielsweise über im Landesarbeitskreis<br />
für berufliche Bildung einfache Berufe zu definieren. Auf<br />
diese Weise seien beim Offenburger Modell der Teilezurichter<br />
<strong>und</strong> der Teilerichter <strong>und</strong> andere einfache Tätigkeiten entwickelt<br />
worden.<br />
Das Wirtschaftsministerium könne lediglich bis zu einem gewissen<br />
Grad fördern <strong>und</strong> die Verantwortlichen zusammenbringen.<br />
Es habe keine Durchgriffsmöglichkeit, Weiterbildungsträger<br />
durch Vorgaben zu beeinflussen. Dies sei Sache der Sozialpartner.<br />
Das Wirtschaftsministerium versuche, diese zusammenzubringen,<br />
damit sie derartige Modelle entwickelten <strong>und</strong> weiterbetrieben.<br />
Die Erstunterzeichnerin der Anträge zeigte auf, wenn das Wirtschaftsministerium<br />
selbst erkläre, die Schulsozialarbeit verstetige<br />
das Ausbildungsverhalten <strong>und</strong> die Integration, dann müsse der<br />
Wirtschaftsminister mit der Kulturministerin darüber sprechen<br />
<strong>und</strong> entsprechende Maßnahmen ergreifen.<br />
Eine Abgeordnete der CDU wollte wissen, ob es Erhebungen<br />
oder Schätzungen darüber gebe, wie viel Prozent des Geldes aus<br />
ESF-Mitteln bis zur Bewilligung dieser Mittel in der Bürokratie<br />
hängen blieben, bevor sie den betroffenen Jugendlichen oder<br />
qualifikationsbedürftigen Arbeitnehmern zugute kämen.<br />
Ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums entgegnete, tatsächlich<br />
sei das ESF-Programm sehr kompliziert. Die Vorgaben <strong>und</strong><br />
die Evaluierung würden jedoch von der Europäischen Union<br />
gemacht. Die Landesregierung versuche, die Mittel im Bewilligungsverfahren<br />
so unbürokratisch wie möglich den zu fördernden<br />
Maßnahmen zukommen zu lassen. Es gebe keine<br />
Evaluierung darüber, wie hoch der Anteil der in der Bürokratie<br />
verbleibenden Mittel sei. Die beste Kontrolle ergebe sich aus der<br />
Komplementärfinanzierung durch die Europäische Union, das<br />
Land <strong>und</strong> die Träger, die die jeweiligen Maßnahmen durchführten.<br />
Die Kammern, die Weiterbildungsträger <strong>und</strong> die Sozialpartner<br />
stiegen sicher sofort aus, wenn die Projekte zu aufwendig<br />
seien oder keine Erfolge brächten.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP meinte, weder das Land noch<br />
der B<strong>und</strong> oder andere Einrichtungen verfügten gegenwärtig über<br />
Mittelzuwächse, sondern alle müssten sparen. Angesichts der<br />
vorherrschenden Mittelknappheit seien das Zusammenbringen<br />
aller Beteiligten <strong>und</strong> die Vielfalt der Maßnahmen die einzigen<br />
Möglichkeiten für ein finanzierbares <strong>und</strong> erfolgreiches Gesamtkonzept.<br />
Der Erfolg des baden-württembergischen Konzepts sei<br />
unbestritten. Kein anderes B<strong>und</strong>esland könne vergleichbare<br />
Ergebnisse vorweisen.<br />
Es sei nicht richtig, in einigen Bereichen strikt zu sparen, gleichzeitig<br />
aber von anderen mehr Ausgaben zu verlangen. Für den<br />
Bereich der Ausbildungsförderung sei gerade die Vielfalt der<br />
Möglichkeiten entscheidend. Aus diesem Gr<strong>und</strong> seien auch die<br />
ESF-Mittel hier sinnvoll eingesetzt, da sie ebenfalls vielgestaltig<br />
seien. Programme wie PIA setzten voraus, dass in allen Regionen<br />
Partner gef<strong>und</strong>en würden, die diese Programme übernähmen.<br />
Hier sei aber nicht nur das Land angesprochen, sondern auch alle<br />
anderen Sozialpartner <strong>und</strong> Beteiligten.<br />
Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium machte deutlich,<br />
allein für die vielen Partner bei dem Spitzengespräch sei eine<br />
Menge Koordinierungsarbeit erforderlich, die nicht nur Zeit<br />
beanspruche, sondern teilweise erheblich divergierende Interessen<br />
berücksichtigen müsse. Diese Arbeit sei umfassend. Kein<br />
anderes B<strong>und</strong>esland könne etwas Vergleichbares vorweisen. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
sei das Land mit der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit.<br />
Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />
Abstimmung einvernehmlich, die Anträge Drucksachen 13/2141<br />
<strong>und</strong> 13/2142 für erledigt zu erklären.<br />
02. 10. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Dr. Stolz<br />
6. Zu dem Antrag der Abg. Thomas Knapp u. a. SPD<br />
<strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />
– Drucksache 13/2174<br />
– Existenzgründungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Thomas Knapp u. a. SPD – Drucksache<br />
13/2174 – für erledigt zu erklären.<br />
17. 09. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Fleischer<br />
Bericht<br />
Die Vorsitzende:<br />
Netzhammer<br />
Der Wirtschaftsausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/2174<br />
in seiner 19. Sitzung am 17. September 2003.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags verwies darauf, im Gespräch<br />
mit einem Mitarbeiter einer großen Bank habe er erfahren, dass<br />
viele Existenzgründungen lediglich Nebenerwerbsgründungen<br />
seien, denen dennoch die für Existenzgründungen vorgesehenen<br />
Fördermittel zugute kämen. Mit 249 200 von 472 500 Gewerbeanmeldungen<br />
beziehe sich über die Hälfte der Gewerbeanmeldungen<br />
auf die Gründung von Kleingewerben oder Nebentätigkeiten.<br />
Trotz der hohen Fördermittel für diesen Bereich ergäben<br />
sich dadurch keine Effekte für zukünftige Arbeitsplätze, zumal<br />
erfahrungsgemäß 75 % dieser Nebengewerbeanmeldungen nicht<br />
in den Vollerwerb gingen. Gerade die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
stelle aber eine Zielrichtung der Existenzgründungsförderung<br />
dar.<br />
Ihn interessiere, wie viel Prozent dieser Gewerbeanmeldungen<br />
tatsächlich öffentlich gefördert würden. Außerdem wolle er<br />
wissen, ob die Fördermittel nach dem Ablauf der jeweiligen<br />
Übergangsfrist zurückgezahlt werden müssten, wenn ein<br />
Existenzgründer nicht in den Vollerwerb gehe.<br />
Viele Nebenerwerbsgründer hätten keine oder nur eine geringe<br />
Qualifikation. Dennoch werde durch ihre Nebenerwerbstätigkeit<br />
ein Wettbewerb gegenüber den Unternehmen im Vollerwerb<br />
13
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
aufgebaut, zumal Nebenerwerbsgründer in der Regel durch einen<br />
anderen „Hauptjob“ bereits sozial abgesichert seien.<br />
Er halte die Aussage der L-Bank, wonach für Gründungsdarlehen<br />
über 2 Millionen € praktisch kaum eine Nachfrage bestehe,<br />
für nicht zutreffend. Ihm sei von einer Sparkasse gesagt worden,<br />
dass derartige Darlehen von vornherein nicht über die L-Bank<br />
abgewickelt würden, weil die L-Bank zu restriktiv entscheide<br />
<strong>und</strong> kein Risiko eingehen wolle. Schließlich seien Kredite in<br />
dieser Höhe stets mit einem hohen Blankoanteil verb<strong>und</strong>en, da<br />
durch Eigenkapital oder Sachgüter wie Maschinen häufig nur bis<br />
zu 50 % eines Darlehens besichert werden könnten. Obwohl es<br />
viele Übernahmen mit einem Darlehensbedarf von über 2 Millionen<br />
€ gebe, würden diese meist nicht von der L-Bank unterstützt,<br />
sondern allein von der jeweiligen Hausbank abgewickelt.<br />
Wirtschaftspolitisch wichtiger als die Gründungen kleiner Unternehmen<br />
<strong>und</strong> die Nebenerwerbsgründungen seien die Gründungen<br />
größerer Unternehmen <strong>und</strong> die Betriebsübernahmen. Übernahmen<br />
von Betrieben mit 20 bis 30 Beschäftigten seien stets mit<br />
Beträgen über 2 Millionen € verb<strong>und</strong>en. Anstatt dies nur über die<br />
Hausbanken regeln zu lassen, müsse das Land hier verstärkt<br />
seine Fördermöglichkeiten einsetzen.<br />
In Ziffer 6 des Antrags werde angeregt, die Zuständigkeiten der<br />
Bürgschaftsbank auf größere Kreditvolumina auszuweiten. Ihn<br />
interessiere, ob hierfür eine Möglichkeit bestehe <strong>und</strong> ob der<br />
Finanzierungsanteil der Bürgschaftsbank verändert werden <strong>und</strong><br />
das Land zusätzliche Maßnahmen ergreifen könne. Gerade in der<br />
Bürgschaftsbank gebe es kompetente Fachleute, die durch eine<br />
intensivere K<strong>und</strong>enarbeit als bei der L-Bank noch einen konkreten<br />
Bezug zur Praxis hätten <strong>und</strong> die jeweiligen Situationen<br />
beurteilen könnten. Er wolle wissen, ob eine Verlagerung von Zuständigkeiten<br />
von der L-Bank auf die Bürgschaftsbank möglich<br />
sei. Außerdem interessiere ihn, wie die Landesregierung die<br />
höheren Kosten für Betriebsübernahmen einschätze, nachdem<br />
Betriebsübernahmen mit bestehenden Arbeitsplätzen einen größeren<br />
wirtschaftlichen Faktor darstellten als kleine Neugründungen.<br />
Ein CDU-Abgeordneter führte aus, ihm sei nicht bekannt, dass<br />
der Darlehenshöchstbetrag von 2 Millionen € nicht ausreiche. In<br />
der Stellungnahme zu dem Antrag werde jedoch darauf hingewiesen,<br />
dass im Bedarfsfall auch andere Finanzierungsquellen wie<br />
zum Beispiel die Liquiditätshilfe additiv zur Verfügung stünden.<br />
Er regte an, dass das Wirtschaftsministerium die Präsidenten <strong>und</strong><br />
Vorstände des Badischen <strong>und</strong> des <strong>Württemberg</strong>ischen Genossenschaftsverbands<br />
sowie des Sparkassenverbands <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
danach befragen möge, ob die vom Erstunterzeichner des<br />
Antrags vorgebrachten Bedenken auch bei den Bankorganisationen<br />
tatsächlich bestünden. Auf diese Weise könnten ohne großen<br />
Aufwand vertiefte <strong>und</strong> fachk<strong>und</strong>ige Informationen über dieses<br />
wichtige Thema eingeholt werden. Er bat den Wirtschaftsminister,<br />
den Wirtschaftsausschuss über die Ergebnisse dieser<br />
Gespräche mit den Vertretern der Sparkassen <strong>und</strong> der Genossenschaftsbanken<br />
zu informieren.<br />
Er fuhr fort, auch er halte eine Steigerung des Statistikaufwands<br />
bei Existenzgründungen für nicht zweckdienlich. Bei der Förderung<br />
eines gleitenden Übergangs in die Selbstständigkeit werde<br />
die Darlehenszusage mit der Auflage verknüpft, dass der Hausbank<br />
nach einer bestimmten Frist die Vollerwerbstätigkeit<br />
nachgewiesen werden müsse. Er rege an, dass das Wirtschaftsministerium<br />
prüfe, ob diese Fristen in der Vergangenheit häufig<br />
überschritten worden seien <strong>und</strong> wie sich die Situation gegenwärtig<br />
darstelle.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags warf ein, wichtig sei auch die<br />
Frage, was für Konsequenzen sich ergäben, wenn die Fristen<br />
nicht eingehalten würden.<br />
Ein CDU-Abgeordneter schloss sich diesem Einwurf an <strong>und</strong><br />
fügte hinzu, die Überschreitung der Fristen sei auch für die<br />
jeweilige Hausbank mit unliebsamen Folgen verb<strong>und</strong>en. Da er<br />
aber selbst keine Informationen darüber habe, bitte er die Landesregierung,<br />
diesen Sachverhalt einmal zu überprüfen.<br />
Der Wirtschaftsminister erläuterte, es sei nicht möglich, die Zahl<br />
der Nebenerwerbsgründungen ohne einen erheblichen bürokratischen<br />
Aufwand exakt zu erheben.<br />
Der B<strong>und</strong> sei erst nach schwierigen Verhandlungen bereit gewesen,<br />
die Bürgschaftsobergrenze der Bürgschaftsbank zum 1. Januar<br />
2003 auf 1 Million € zu erhöhen. Eine weitere Erhöhung dieser<br />
Bürgschaftsobergrenze, wie sie in dem Antrag vorgeschlagen<br />
werde, sei derzeit wohl kaum durchsetzbar. Unabhängig davon<br />
strebe die Landesregierung eine Erhöhung der Bürgschaftsobergrenze<br />
der L-Bank von 3 Millionen € auf 5 Millionen € an.<br />
Er bitte die Abgeordneten, einmal konkret zu belegen, wo Übernahmen<br />
mit beantragten Förderdarlehen von mehr als 2 Millionen<br />
€ erfolgten, die nicht bedient werden könnten. Die L-Bank<br />
selbst habe nach eigener Aussage keine Erfahrung, dass es hier<br />
Probleme gebe. Darüber hinaus könne bei Übernahmen, an<br />
denen mehrere Personen beteiligt seien, jede einzelne Person ein<br />
Darlehen bis zu 2 Millionen € erhalten. Größere Übernahmen<br />
würden meist von mehreren Personen gemeinsam vorgenommen,<br />
sodass die mögliche Darlehenssumme in der Regel wohl ausreiche.<br />
Sollte dies in Einzelfällen nicht der Fall sein, bitte er, dies<br />
dem Wirtschaftsministerium mitzuteilen.<br />
Er verwies ergänzend auf das Zwölf-Punkte-Programm, das die<br />
Landesregierung gerade für Betriebsübernahmen <strong>und</strong> Nachfolgeregelungen<br />
entwickelt habe.<br />
Aus Untersuchungen gehe hervor, dass in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
82 % der über Förderprogramme unterstützten Existenzgründungen<br />
nach fünf Jahren noch am Markt seien, während sich von<br />
den Existenzgründungen, die keine Förderung in Anspruch nähmen,<br />
nur r<strong>und</strong> 50 % nach fünf Jahren am Markt hielten. Offensichtlich<br />
werde also das vom Land bereitgestellte Instrumentarium<br />
richtig eingesetzt.<br />
B<strong>und</strong>esweit habe die Deutsche Ausgleichsbank einen Anteil der<br />
Nebenerwerbsgründungen an den gesamten Neugründungen von<br />
57 % ermittelt. Wenn die Geschäfte gut liefen, werde auf Vollerwerb<br />
umgestellt, andernfalls nicht. Dies könne aber nicht von<br />
vornherein vorherbestimmt werden.<br />
Die Hürden für die Existenzgründungsprogramme seien inzwischen<br />
geringer geworden. Wenngleich einige Hürden nach wie<br />
vor zu hoch seien, gebe es dennoch einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess,<br />
der gemeinsam fortgesetzt werden solle.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags meinte, bei einem konkreten<br />
Fall werde er das Wirtschaftsministerium benachrichtigen.<br />
Er wollte wissen, wie viele der nach fünf Jahren noch am Markt<br />
verbliebenen Existenzgründer dann im Vollerwerb stünden, da<br />
eine dauerhafte Förderung des Nebenerwerbs wenig Sinn mache.<br />
Ferner interessierte ihn, ob bei einer Aufstockung der Bürgschaftsobergrenze<br />
der L-Bank auch eine größere Marktnähe der<br />
L-Bank angestrebt werde.<br />
Ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums legte dar, in der Förderpraxis<br />
spielten Nebenerwerbsgründungen praktisch keine<br />
14
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Rolle. In den Jahren 1998 <strong>und</strong> 1999 seien von r<strong>und</strong> 6 200 Bewilligungen<br />
der L-Bank lediglich zwölf Nebenerwerbsgründungen<br />
gewesen. Bei den meisten Nebenerwerbsgründern scheitere eine<br />
Förderung an der Verpflichtung, nach einer gewissen Zeit in den<br />
Vollerwerb überzugehen. Wenn ihnen dies nicht gelinge, müssten<br />
sie die Förderung zurückzahlen. Da die Zahl der geförderten<br />
Nebenerwerbsgründungen praktisch gegen null tendiere, werde<br />
sie seit dieser Zeit nicht mehr statistisch erfasst. Dies werde auch<br />
bei den Förderbanken des B<strong>und</strong>es genauso gehandhabt.<br />
Er fügte hinzu, die L-Bank halte sich durchaus für marktnah.<br />
Der Wirtschaftsminister ergänzte, er habe die vom CDU-Abgeordneten<br />
vorgebrachten Anregungen aufgenommen.<br />
Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />
Abstimmung einvernehmlich, den Antrag Drucksache 13/2174<br />
für erledigt zu erklären.<br />
01. 10. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Fleischer<br />
15
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Sozialausschusses<br />
7. Zu dem Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a.<br />
SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />
– Drucksache 13/1653<br />
– Unterbringung von Jugendlichen in Ausbildung<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD –<br />
Drucksache 13/1653 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 06. 2003<br />
Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Dr. Gräßle<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Wieser<br />
Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1653 in<br />
seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />
Die Erstunterzeichnerin des Antrags stellte zunächst richtig, in<br />
Ziffer 1 des Antragstextes sei nicht die „Waldheimunterbringung“,<br />
sondern die Unterbringung in Jugendwohnheimen gemeint.<br />
Sie habe versucht, die <strong>Landtag</strong>sverwaltung noch rechtzeitig<br />
von diesem Übertragungsfehler zu unterrichten, doch sei<br />
der Antrag zu diesem Zeitpunkt bereits gedruckt gewesen.<br />
Sie führte aus, bei Auszubildenden, die während ihrer Ausbildung<br />
in Jugendwohnheimen untergebracht seien, handle es sich<br />
vielfach um Jugendliche, die bereits schwierige individuelle<br />
Ausbildungsgänge hinter sich hätten, häufig frühere Hauptschüler,<br />
die oftmals zu den Schwächeren gehörten.<br />
In Berufsausbildungsgängen, die in Landesfachklassen unterrichtet<br />
würden – etwa Kachelofenbauer oder Stuckateur –, werde vor<br />
Ort kein theoretischer Unterricht angeboten. Daher nähmen die<br />
Jugendlichen schon schwere Mühen auf sich, um eine solche<br />
Ausbildung zu erlangen. Für sie sei es keineswegs eine leichte<br />
Situation, hierzu von zu Hause fortgehen zu müssen <strong>und</strong> auswärtig<br />
untergebracht zu sein.<br />
Sie erklärte, die Stellungnahme des Sozialministeriums zum Antrag<br />
zeige bedauerlicherweise keinen Lösungsansatz für die entstandene<br />
Problematik auf. Ihr erscheine es nicht nachvollziehbar,<br />
dass dem Sozialministerium zwar bewusst sei, dass Jugendwohnheime<br />
keine Jugendlichen unter 18 Jahren mehr aufnehmen dürften,<br />
wenn die erforderlichen pädagogischen Fachkräfte in diesen<br />
Einrichtungen aufgr<strong>und</strong> der Streichung von Personalkostenzuschüssen<br />
nicht länger beschäftigt werden könnten. Auf die<br />
Frage, wo die minderjährigen Jugendlichen, die ja weiterhin ihre<br />
Landesfachklassen besuchen müssten, stattdessen künftig untergebracht<br />
werden sollten, habe das Sozialministerium keine Antwort,<br />
sondern räume zudem noch ein, auch der freie Wohnungsmarkt<br />
könne nicht als Alternative betrachtet werden.<br />
Ein Abgeordneter der CDU äußerte, seines Erachtens solle der<br />
dargestellte Sachverhalt nicht überbewertet werden. Immerhin<br />
seien die Mittel mit der Kürzung nicht auf null reduziert worden,<br />
<strong>und</strong> es bestünden durchaus Überlegungen, wie die Streichung<br />
kompensiert werden könnte. Beispielsweise könnte eine um etwa<br />
zwei Euro pro Tag erhöhte Umlage einkalkuliert werden. Dieser<br />
Betrag müsste allerdings von den Betroffenen selbst aufgebracht<br />
werden, sofern nicht die Möglichkeit bestehe, über das Ausbildungsverhältnis<br />
eine entsprechende Kompensation durchzuführen.<br />
Er wies darauf hin, dass sehr viele gesellschaftliche Bereiche von<br />
staatlichen Mittelkürzungen betroffen seien, wobei die jeweils<br />
Betroffenen, die die Erfüllung der von ihnen wahrgenommenen<br />
Aufgaben für äußerst wichtig hielten, stets mit einer gewissen<br />
Berechtigung forderten, von Kürzungen ausgenommen zu werden.<br />
Er hingegen vertrete die Auffassung, die in diesem Fall vorgenommene<br />
Kürzung liege noch in einem vertretbaren Rahmen,<br />
da die finanziellen Ausfälle durch eine Erhöhung der Tagessätze<br />
aufgefangen werden könnten.<br />
Ferner machte er darauf aufmerksam, dass lediglich ein Drittel<br />
der Ausbildungsverhältnisse Minderjährige betreffe, weshalb<br />
nicht alle Auszubildenden von der Änderung berührt würden.<br />
Volljährige Auszubildende benötigten eine weniger intensive<br />
Betreuung als minderjährige.<br />
Eine Abgeordnete der FDP/DVP erläuterte, in bestimmten Ausbildungszweigen<br />
sei die theoretische Ausbildung im Rahmen<br />
von Landes- oder Bezirksfachklassen organisiert, die nicht nur in<br />
Stuttgart, sondern z. B. auch in Breisach (Agrarberufe) oder in<br />
Leonberg (Stuckateure) gebildet würden. Ihrer Fraktion sei die<br />
Situation der Jugendlichen, die Landesfachklassen besuchten, ein<br />
wichtiges Anliegen. Immerhin liege es im Interesse aller Beteiligten,<br />
dass möglichst viele Jugendliche eine Ausbildung<br />
absolvierten.<br />
Als kleiner Trost könne bezeichnet werden, dass in der Stellungnahme<br />
zu Ziffer 2 des Antrags vermerkt sei, die Zuschüsse des<br />
Kultusministeriums für Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung der Berufsschüler<br />
würden weder gekürzt noch gestrichen. Sie hoffe, dass es<br />
dabei bleiben werde. Da bereits vor einigen Jahren Streichungen<br />
vorgenommen worden seien, müsse davon ausgegangen werden,<br />
dass die Ausbildungsbetriebe eine weitere Kompensation nicht<br />
mehr leisten könnten.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wolle sie ein wenig mehr Sensibilität im<br />
Umgang mit dem Beratungsgegenstand anmahnen. Sie gehe<br />
davon aus, dass es gelingen werde, eine Auffangregelung zu finden,<br />
denn es handle sich letztlich um nichts Geringeres als um<br />
die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen.<br />
Eine Abgeordnete der Grünen erklärte, wie im Beitrag ihrer<br />
Vorrednerin angeklungen sei, bestünden in diesem Bereich zwei<br />
Förderarten. Zuständig sei einerseits das Kultusministerium, andererseits<br />
das Sozialministerium des Landes. Jugendwohnheime<br />
finanzierten sich aus beiderlei Formen von Landeszuschüssen. Sie<br />
habe vernommen, dass es außerordentlich kompliziert sei, Zuschüsse<br />
vonseiten des Kultusministeriums abzurufen. Hierzu<br />
müsse alle drei Wochen der aktuelle Bestand an Bewohnerinnen<br />
<strong>und</strong> Bewohnern nach Berufsschulklassen getrennt in Listen erfasst<br />
<strong>und</strong> gemeldet werden. Sie bitte um Auskunft, ob es zutreffe,<br />
dass ein solcher bürokratischer Aufwand betrieben werden müsse.<br />
Bezugnehmend auf Ziffer 3 des Antrags führte sie aus, den Anwesenden<br />
sei möglicherweise das Schreiben des Vorsitzenden<br />
der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
vom 23. Dezember 2002 bekannt, in dem deutlich<br />
16
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Sozialausschuss<br />
gemacht werde, dass ohne die bisherige Förderung durch das<br />
Sozialministerium eine angemessene Betreuung der Jugendlichen<br />
letztlich nicht mehr möglich <strong>und</strong> finanzierbar wäre. Der<br />
Vorsitzende der LAG fordere daher eine Änderung der Standards<br />
für die Betreuung von Minderjährigen in Jugendwohnheimen.<br />
Sie erk<strong>und</strong>igte sich nach der Reaktion des Sozialministeriums<br />
auf dieses Schreiben, insbesondere hinsichtlich einer Anpassung<br />
der Betreuungsrichtlinien.<br />
Ein weiterer Abgeordneter der CDU brachte zum Ausdruck,<br />
dass es ihm unakzeptabel erscheine, wenn in Zeiten bestehender<br />
Jugendarbeitslosigkeit, in denen um jeden einzelnen Ausbildungsplatz<br />
gerungen werden müsse, derartige Fördermittel gestrichen<br />
würden. Er regte an, zum Ausgleich gegebenenfalls<br />
auch einen Teil der Fördermittel des Wirtschaftsministeriums<br />
zur Unterstützung der Überbetrieblichen Ausbildungsstätten<br />
umzuwidmen.<br />
Er argumentierte, andernfalls stehe zu befürchten, dass immer<br />
mehr Betriebe sich künftig nicht mehr an der Ausbildung<br />
Jugendlicher beteiligen würden. Die Erfahrungen der letzten drei<br />
Jahrzehnte belegten, dass dies eintrete, wenn ausbildende Betriebe<br />
immer wieder mit weiteren Zusatzkosten belastet würden.<br />
Gerade Ausbildungsplätze in Berufen, die in Landesfachklassen<br />
unterrichtet würden, würden in der Regel von kleineren Betrieben<br />
angeboten.<br />
Er hob hervor, er trete zugunsten des Erhalts dieser Ausbildungsplätze<br />
ein <strong>und</strong> spreche sich deshalb dafür aus, die Kosten für die<br />
erforderliche sozialpädagogische Betreuung in den Wohnheimen<br />
nach Möglichkeit aus Mitteln des Kultusministeriums aufzufangen.<br />
In Anbebtracht der geringen Höhe des Zuschussbetrages<br />
halte er die jetzige Lage für nicht hinnehmbar.<br />
Die Staatssekretärin im Sozialministerium verwies auf die allgemein<br />
bekannte schwierige Haushaltslage, von der selbstverständlich<br />
auch das Sozialressort betroffen sei. Dadurch seien auch die<br />
Handlungsspielräume des Ministeriums stark eingeengt. Sie<br />
äußerte die Hoffnung, dass andere Ressorts die Mittelkürzung<br />
gegebenenfalls kompensieren könnten.<br />
Sie fuhr fort, bezüglich der Frage, ob bei der Belegung der<br />
Wohnheime bereits ein Wandel zu verzeichnen sei, lägen bislang<br />
noch keine Rückmeldungen vor. Offensichtlich werde die finanzielle<br />
Änderung derzeit durch die Träger aufgefangen, teilweise<br />
auch in Kooperation mit der Handwerkskammer bzw. der IHK.<br />
Die Jugendlichen, die als Bestandteil ihrer Ausbildung Landesfachklassen<br />
besuchten, nähmen teilweise eine weite Anreise in<br />
Kauf, da ihr Heimatort bzw. ihr Ausbildungsplatz sich in einiger<br />
Entfernung befinde. Sie strebten eine Tätigkeit in seltenen Berufen<br />
an, in denen aufgr<strong>und</strong> der geringen Zahl von Auszubildenden<br />
die zugehörigen theoretischen Unterrichtseinheiten nur zentral<br />
angeboten werden könnten.<br />
Es müsse jedoch konstatiert werden, dass zweifellos auch gesellschaftliche<br />
Umstrukturierungen im Gange seien. Viele Auszubildende<br />
lebten mittlerweile in gemeinsamen Wohneinheiten bzw.<br />
zögen Wohngemeinschaften vor. Die Unterbringung minderjähriger<br />
Auszubildender sei unter den gegebenen Bedingungen<br />
zweifellos ein nicht leicht zu lösendes Problem. Zu klären sei<br />
noch, inwieweit vonseiten des Ministeriums Mittel für diesen<br />
Zweck bereitgestellt werden müssten. Das Sozialministerium<br />
habe dies bisher getan <strong>und</strong> wäre prinzipiell auch in Zukunft dazu<br />
bereit, doch sei hierfür schlicht kein weiteres Geld mehr vorhanden.<br />
Im Freiwilligkeitsbereich hätten umfangreiche Mittel gekürzt<br />
werden müssen.<br />
Zu dem Hinweis zum Schreiben des Vorsitzenden der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Jugendsozialarbeit äußerte sie, die Trägerverbände<br />
seien rechtzeitig über die Situation unterrichtet worden.<br />
Ihnen sei bekannt, dass die Landesförderung aufgr<strong>und</strong> der Haushaltslage<br />
<strong>und</strong> entsprechender Beschlüsse eingestellt werden<br />
würde. Eigenartigerweise seien dem Ministerium für das laufende<br />
Haushaltsjahr trotzdem Förderanträge vorgelegt worden –<br />
als wäre nichts geschehen. Dies habe selbstverständlich nichts an<br />
der bestehenden Beschlusslage geändert, weshalb ihr Haus abschlägige<br />
Bescheide habe versenden müssen. Die Haushaltslage<br />
lasse derzeit keine weiteren Ausgaben zu. Auch der erwähnte<br />
Brief des LAG-Vorsitzenden sei in Kenntnis der Beschlusslage<br />
verfasst worden, was ihr nicht ganz nachvollziehbar erscheine.<br />
Die Erstunterzeichnerin des Antrags dankte dem zuletzt zu Wort<br />
gekommenen Abgeordneten der CDU für sein klares Eintreten<br />
für die betroffenen Auszubildenden. Sie führte weiter aus, demgegenüber<br />
falle es dem zuerst zu Wort gekommenen Abgeordneten<br />
der CDU offenbar schwer, zu ermessen, was es für die<br />
Jugendlichen bedeute, wenn sie zusätzlich zu den bereits für die<br />
Ausbildung aufzubringenden Beträgen weitere zwei Euro pro<br />
Tag zahlen müssten. Sie bat, dies auch im Vergleich zu anderen<br />
Ausbildungsgängen zu sehen, in denen die Jugendlichen zu Hause<br />
wohnen könnten <strong>und</strong> insgesamt wesentlich weniger Einschränkungen<br />
hinzunehmen hätten.<br />
Sie führte weiter aus, bezüglich der Ausbildungsbetriebe habe<br />
ihre Vorrednerin von der FDP/DVP-Fraktion bereits zutreffende<br />
Ausführungen getätigt. Es erscheine absurd, in der jetzigen Lage<br />
die Ausbildungskosten für die Betriebe noch weiter zu verteuern.<br />
Es sei absehbar, dass sich infolgedessen immer mehr Betriebe<br />
aus der Ausbildung zurückzögen.<br />
Abschließend berichtete sie, ihr liege ein Schreiben vor, in dem<br />
mitgeteilt werde, dass Jugendwohnheime zum Teil dazu übergegangen<br />
seien, keine minderjährigen Jugendlichen mehr aufzunehmen.<br />
Dies stelle ihres Erachtens kein hinnehmbares Vorgehen<br />
dar. Zudem stehe damit die Frage im Raum, wohin minderjährige<br />
Auszubildende sich wenden sollten, wenn Richtlinien des<br />
Jugendamtes es zugleich nicht erlaubten, dass die Jugendlichen<br />
ohne sozialpädagogische Betreuung untergebracht würden.<br />
Die Staatssekretärin antwortete, dem Sozialministerium sei nicht<br />
bekannt, dass Wohnheime die Aufnahme von Jugendlichen abgelehnt<br />
hätten. Da die Wohnheime hierzu normalerweise auch<br />
gar nicht befugt seien, vermute sie, dass jener der Vorrednerin<br />
zugegangene Brief verfasst worden sei, um die Entscheidungsträger,<br />
vorsichtig ausgedrückt, nochmals zu „sensibilisieren“.<br />
Ihrem Haus liege dieser Brief nicht vor.<br />
Der zuletzt zu Wort gekommene Abgeordnete der CDU warf ein,<br />
er bezweifle, dass die in dem erwähnten Schreiben aufgestellte<br />
Behauptung zutreffe.<br />
Die Abgeordnete der FDP/DVP bat, das Ministerium möge dem<br />
in dem zitierten Brief beschriebenen Sachverhalt nachgehen <strong>und</strong><br />
dem Ausschuss berichten, ob diese Behauptung zuverlässig sei<br />
<strong>und</strong> tatsächlich Fälle aufgetreten seien, in denen Wohnheime die<br />
Aufnahme Minderjähriger verweigert hätten.<br />
Die Staatssekretärin im Sozialministerium betonte, hierzu müsse<br />
ihr der genannte Brief zunächst einmal von der Erstunterzeichnerin<br />
des Antrags zugeleitet werden. Sie sagte zu, den Inhalt dieses<br />
Schreibens anschließend zu prüfen.<br />
Die Erstunterzeichnerin des Antrags bemerkte, auch wenn der<br />
Antrag damit aus ihrer Sicht für erledigt erklärt werden könne,<br />
17
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Sozialausschuss<br />
gelte dies nicht für das eigentliche Antragsbegehren. Insbesondere<br />
bleibe das Anliegen bestehen, eine Klärung der Unterbringungsrichtlinien<br />
herbeizuführen.<br />
Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum zu empfehlen,<br />
den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
15. 09. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Dr. Gräßle<br />
8. Zu dem Antrag der Abg. Helmut Walter Rüeck<br />
u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />
– Drucksache 13/1735<br />
– Zukunft der ärztlichen Versorgung im ländlichen<br />
Raum<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Helmut Walter Rüeck u. a. CDU –<br />
Drucksache 13/1735 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 06. 2003<br />
Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Wonnay<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Wieser<br />
Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1735 in<br />
seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags brachte zum Ausdruck, es<br />
werde gerade im ländlichen Raum immer schwieriger, qualifiziertes<br />
ärztliches Personal, insbesondere Fachärzte, zu gewinnen.<br />
Der Stellungnahme des Sozialministeriums zum Antrag schaffe<br />
in vielerlei Hinsicht Klarheit über die allgemeine Situation im<br />
Land.<br />
Ihn stelle allerdings nicht vollständig zufrieden, dass das Sozialministerium<br />
darauf hinweise, es sei aufgr<strong>und</strong> des erforderlichen,<br />
unvertretbar hohen Verwaltungsaufwands nicht möglich gewesen,<br />
die erhobenen Daten weiter aufzuschlüsseln. Gerade diese<br />
gewünschten Daten halte er für besonders interessant <strong>und</strong> aussagekräftig<br />
<strong>und</strong> bedaure deshalb, dass deren Gewinnung dem<br />
Ministerium offenbar nicht möglich gewesen sei. Seines Erachtens<br />
wäre ein etwas größerer Verwaltungsaufwand durchaus<br />
lohnend.<br />
Er bat die Landesregierung, der Entwicklung der ärztlichen Versorgung<br />
im ländlichen Raum künftig besonderes Augenmerk zu<br />
schenken.<br />
Eine Abgeordnete der SPD bemerkte, in diesem Fall liege es<br />
nicht im Verschulden des Sozialministeriums, wenn die vorliegenden<br />
Daten nicht weiter aufgeschlüsselt worden seien. Vielmehr<br />
seien die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) nicht in<br />
der Lage gewesen, genaueres Zahlenmaterial zu liefern. Bekanntlich<br />
nehme die B<strong>und</strong>esregierung derzeit die Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen besonders kritisch unter die Lupe. Ihre<br />
Fraktion hoffe, dass die erforderlichen Daten <strong>und</strong> Fakten in Zukunft<br />
in nachvollziehbarer <strong>und</strong> in aufgeschlüsselter Form bereitgestellt<br />
würden.<br />
Als erstaunlich <strong>und</strong> begrüßenswert müsse bezeichnet werden,<br />
dass der ländliche Raum entgegen zahlreicher anders lautender<br />
Äußerungen – auch solcher im Ärzteblatt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> –<br />
im Moment ärztlich nicht unterversorgt sei. Wie die Stellungnahme<br />
des Sozialministeriums belege, verfügten nahezu alle<br />
Gemeinden im Land über niedergelassene Ärzte, womit <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> im B<strong>und</strong>esvergleich durchaus gut abschneide, insbesondere<br />
verglichen mit den neuen B<strong>und</strong>esländern.<br />
Für die Zukunft erhoffe sie sich einen Ausbau der ambulanten<br />
Versorgung, aber auch eine Stärkung von Ärztenetzen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszentren,<br />
was insbesondere auch im ländlichen Raum zu<br />
einer Verbesserung der Versorgungsqualität führen werde.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP stellte fest, er wolle das Sozialministerium<br />
<strong>und</strong> die Kassenärztlichen bzw. Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigungen in Schutz nehmen, die schon aufgr<strong>und</strong> des<br />
bürokratisch strukturierten Ges<strong>und</strong>heitswesens dazu angehalten<br />
seien, zu Datensammlern par excellence zu werden. Trotz dieses<br />
großen statistischen Aufwands seien manche Antragsteller offensichtlich<br />
der Auffassung, dass noch immer nicht genug Daten<br />
gesammelt würden, um alle Informationswünsche zu befriedigen.<br />
Er persönlich könne es den betroffenen Verwaltungen<br />
nachsehen, dass sie froh seien, wenn ihnen keine weiteren Datenerhebungen<br />
auferlegt würden.<br />
Ein Ärztemangel, ob er nun intuitiv vermutet werde oder auch<br />
nachweisbar drohe, werde sich zweifellos zuerst in ländlichen<br />
Räumen manifestieren, die aus verschiedenen Gründen weniger<br />
attraktiv seien. Auch wenn sich diese Gefahr in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
glücklicherweise noch nicht in Zahlen fassen lasse, weil im<br />
Lande gute Strukturen herrschten <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />
zwischen Kostenträgern <strong>und</strong> Leistungserbringern funktioniere,<br />
müsse rechtzeitig auf einen drohenden Ärztemangel hingewiesen<br />
werden, der sich in anderen B<strong>und</strong>esländern schon deutlicher abzeichne.<br />
Im Gegensatz zur dargestellten Problematik könne er jedoch<br />
auch Beispiele dafür nennen, dass Kassenärztliche Vereinigungen<br />
einigen Fachärzten, die sich gerne im ländlichen Raum niedergelassen<br />
hätten, keine Genehmigungen hierzu erteilt hätten.<br />
Dennoch könne wohl kaum daran gedacht werden, die KVen einfach<br />
abzuschaffen. Sie führten lediglich einen gesetzlichen Auftrag<br />
aus <strong>und</strong> könnten für ihr Handeln insofern kaum mit Missachtung<br />
gestraft werden. Zudem seien sie mit Planungsaufgaben<br />
<strong>und</strong> Sicherstellungsaufträgen betraut. Sie hätten Vorgaben auszuführen,<br />
die einem wettbewerblich orientierten System seines Erachtens<br />
Hohn sprächen. Wenn es innerhalb des derzeit vorherrschenden<br />
Systems unerlässlich erscheine, Entscheidungen auf<br />
diese Art zu regeln, so solle man nicht die KVen hierfür tadeln.<br />
Er äußerte zusammenfassend, ein Ärztemangel drohe nicht nur<br />
im ländlichen Raum, sondern auch an Krankenhäusern. In der<br />
Stellungnahme zu den Ziffern 8 <strong>und</strong> 9 des Antrags sei alles hierzu<br />
Notwendige ausgeführt. Die Rahmenbedingungen der Berufsausübungen<br />
seien inzwischen dergestalt, dass r<strong>und</strong> 40 % der<br />
medizinischen Studienabgänger nicht mehr im eigentlichen Arztberuf,<br />
sondern in anderen Berufssparten, in Verwaltungen oder<br />
im Ausland Fuß fassten. Dies müsse nachdenklich stimmen, <strong>und</strong><br />
18
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Sozialausschuss<br />
im Vorfeld der geplanten Reformen müsse geprüft werden, ob<br />
tatsächlich weiterhin gegen die Überzeugungen der Ärzteschaft,<br />
der Zahnärzteschaft <strong>und</strong> anderer Leistungserbringer im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
agiert werden solle. Er empfehle, Vertreter der<br />
Leistungserbringer bei der Beratung neuer Konzepte für das<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen stärker mit einzubeziehen.<br />
Eine Abgeordnete der Grünen führte aus, der vorliegende Antrag<br />
ziele nicht nur auf eine Darstellung des Status quo, sondern thematisiere<br />
auch die Entwicklung bis zum Jahr 2010. Sie bedaure, dass<br />
es nicht möglich gewesen sei, eine konkretere Datenbasis zu dieser<br />
Fragestellung zu liefern. Es sei zweifellos schwierig zu bestimmen,<br />
welcher Verwaltungsaufwand hierfür vertretbar oder nicht<br />
vertretbar wäre. Auch wenn der Zeitraum seit der Antragstellung<br />
im Februar möglicherweise zu kurz gewesen sei, um die gewünschten<br />
Zahlen zu erheben, sei es dennoch notwendig, zu prüfen,<br />
wie konkretere Angaben zur Prognostizierung der künftigen<br />
Entwicklung bereitgestellt werden könnten. Schließlich sei es notwendig,<br />
die Versorgungsstrukturen für die Zukunft zu planen.<br />
In der Stellungnahme zu den Ziffern 1 <strong>und</strong> 2 argumentiere das Sozialministerium,<br />
die derzeitige Einwohner-Arzt-Relation werde sich<br />
bis zum Jahr 2010 kaum verändern, da auch die Bevölkerungszahl<br />
rückläufig sei. Dies möge rein rechnerisch zwar zutreffen, doch sei<br />
hierbei zu berücksichtigen, dass im Zuge des demographischen<br />
Wandels mit zunehmendem Durchschnittsalter auch bestimmte<br />
Krankheiten vermehrt aufträten <strong>und</strong> dass der medizinische Bedarf<br />
insgesamt anders strukturiert sein werde als in der Gegenwart.<br />
Auch aus diesem Gr<strong>und</strong>e erscheine es ihr bedeutsam, detaillierte<br />
<strong>und</strong> auf künftig wichtige Aspekte bezogene Daten zu beschaffen.<br />
Es gelte, die Datenerhebung in geeigneter Weise zu organisieren,<br />
sodass für künftige Planungen aussagekräftiges Zahlenmaterial<br />
verfügbar sei.<br />
Die Staatssekretärin im Sozialministerium erläuterte, das Ministerium<br />
habe den Antragstellern alle ihm verfügbaren Daten genannt.<br />
Die Kassenärztlichen Vereinigungen hätten kürzlich die<br />
aktuellen Daten zum 1. Quartal 2003 geliefert. Darüber hinausreichende<br />
Informationen stünden ihrem Haus derzeit nicht zur<br />
Verfügung.<br />
Derzeit gebe es in den Gebieten aller vier Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
im Land rein rechnerisch eine ärztliche Überversorgung.<br />
Wenn der angenommene Bedarf gedeckt sei, könne es<br />
nachvollziehbarerweise auch zu Fällen kommen, in denen Zulassungen<br />
zu weiteren Praxisniederlassungen verweigert würden,<br />
wie es der Sprecher der FDP/DVP angedeutet habe.<br />
Das Sozialministerium stelle nicht in Abrede, dass junge Medizinerinnen<br />
<strong>und</strong> Mediziner hohen Belastungen ausgesetzt seien <strong>und</strong><br />
gemessen an ihrem Arbeitseinsatz nur geringe Vergütungen erhielten.<br />
Angesichts der immensen beruflichen Anforderungen ergriffen<br />
viele nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht den Beruf<br />
des Arztes. Ein ähnlich antizyklisches Verhalten sei in der Vergangenheit<br />
auch bei Studienabsolventen anderer Fakultäten beobachtet<br />
worden. Vor einigen Jahren sei die Zahl der jungen Ingenieure<br />
so stark zurückgegangen, dass Absolventen dringend<br />
benötigt worden seien <strong>und</strong> für das Berufsbild erneut habe geworben<br />
werden müssen.<br />
Die Zukunft beinhalte im Allgemeinen stets auch Unwägbarkeiten,<br />
die politisch Handelnde kaum beeinflussen könnten. Dem<br />
lasse sich auch mit dem schlichten Sammeln von Datenmaterial<br />
nicht begegnen, das den Verwaltungsaufwand lediglich noch<br />
weiter erhöhe. Das Ministerium sei aber daran interessiert, die<br />
künftige Entwicklung sorgfältig zu beobachten.<br />
Prognosen gingen davon aus, dass das Einwohner-Arzt-Verhältnis<br />
bis zum Jahr 2010 relativ konstant bleibe, was durch die demographische<br />
Entwicklung begünstigt werde, die den Ärztemangel<br />
annähernd ausgleichen könne. Unabhängig von der heutigen<br />
Zahl der Studienanfänger sei jedoch nicht bekannt, zu welchem<br />
Zeitpunkt die heutigen Praxisinhaber ihre Praxen abzugeben<br />
wünschten. Auch dieser Gesichtspunkt berge eine gewisse statistische<br />
Unwägbarkeit.<br />
Auch die Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesges<strong>und</strong>heitsbehörden<br />
(AOLG) sei gemäß einem Beschluss der 75. Ges<strong>und</strong>heitsministerkonferenz<br />
vom Juni 2002 damit beauftragt, die Entwicklung<br />
der ärztlichen Versorgung zu analysieren <strong>und</strong> bis zur<br />
76. Ges<strong>und</strong>heitsministerkonferenz im Juli 2003 Empfehlungen<br />
vorzulegen. Die Verhältnisse seien aber regional differenziert zu<br />
betrachten. Am gravierendsten stelle sich die Lage derzeit in den<br />
neuen B<strong>und</strong>esländern dar, besonders hinsichtlich der Niederlassung<br />
von Hausärzten. Es liege zweifellos im Interesse der<br />
Landesregierungen, den Fortgang der Geschehnisse zu verfolgen<br />
<strong>und</strong> bei nicht wünschenswerten Entwicklungen nach Möglichkeit<br />
gegenzusteuern.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags merkte abschließend an, er<br />
bitte das Sozialministerium, die Lage eher „mit der Lupe“ als<br />
„mit dem Fernglas“ zu beobachten.<br />
Der Ausschuss kam einvernehmlich zu der Beschlussempfehlung<br />
an das Plenum, den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
18. 09. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Wonnay<br />
9. Zu dem Antrag der Abg. Rita Haller-Haid u. a.<br />
SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />
– Drucksache 13/1772<br />
– Kommunale Frauenförderung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Rita Haller-Haid u. a. SPD – Drucksache<br />
13/1772 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 06. 2003<br />
Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Berroth<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Wieser<br />
Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1772 in<br />
seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />
Die Erstunterzeichnerin des Antrags brachte zum Ausdruck, dass<br />
die Ergebnisse der seit 1999 forcierten Bestrebungen zur kommunalen<br />
Frauenförderung auch die Staatssekretärin des Sozial-<br />
19
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Sozialausschuss<br />
ministeriums <strong>und</strong> Frauenbeauftragte der Landesregierung nicht<br />
zufrieden stellen könnten. Anstelle von ursprünglich 46 kommunalen<br />
Frauenbeauftragten (1999) würden derzeit nur noch 44 beschäftigt.<br />
Verglichen mit der Zahl der in anderen B<strong>und</strong>esländern,<br />
etwa in Bayern, tätigen kommunalen Frauen- bzw. Gleichstellungsbeauftragten<br />
stehe das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> keineswegs<br />
gut da <strong>und</strong> habe ihres Erachtens deutlichen Nachholbedarf.<br />
Ähnliches gelte für Frauenförderpläne: Wie das Sozialministerium<br />
berichte, hätten 13 Kreise auf die Befragung des Landkreistages<br />
nach Frauenförderplänen nicht einmal geantwortet – der<br />
Gr<strong>und</strong> hierfür sei leicht zu erraten. Mit diesem Ergebnis könne<br />
sich ihre Fraktion nicht zufrieden erklären.<br />
Angesichts der gegenwärtigen Situation stelle sich die Frage,<br />
was die Landesregierung tun könne oder schon getan habe, um<br />
den auch 1999 schon ungünstigen Status quo zu verbessern.<br />
Auch wenn hier eine Soll-Vorschrift zugr<strong>und</strong>e liege, habe das<br />
Ministerium im Rahmen seiner Rechtsaufsicht die Möglichkeit,<br />
tätig zu werden. Sie erk<strong>und</strong>igte sich, ob dies geschehen sei <strong>und</strong><br />
welche Ergebnisse daraus resultierten.<br />
Sie ergänzte, in der Aufstellung zum Basisjahr 1999 sei gesondert<br />
aufgeführt gewesen, welche Stadt- <strong>und</strong> Landkreise keine Frauenbeauftragte<br />
besäßen. Sie bitte, diese Angaben auch zu den aktuellen<br />
Daten nachzureichen, damit es möglich sei, an der einen oder<br />
anderen Stelle auch auf Kreisebene noch einmal nachzuhaken.<br />
Eine Abgeordnete der Grünen äußerte, sie könne sich den Ausführungen<br />
ihrer Vorrednerin anschließen. In den letzten Jahren<br />
habe sich tatsächlich nicht viel verändert. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
rangiere im B<strong>und</strong>esländervergleich mit 44 kommunalen Frauenbeauftragten<br />
auf Platz 10 unter den 13 Flächenstaaten, wobei<br />
Nordrhein-Westfalen mit 375 Gleichstellungsbeauftragten die<br />
Spitzenposition einnehme. Selbst in Bayern arbeiteten 103<br />
Gleichstellungsbeauftragte. Die Position <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />
werde dem Land angesichts seiner Bevölkerungszahl <strong>und</strong> seiner<br />
Wirtschaftsdaten nicht gerecht.<br />
In seiner Stellungnahme habe das Sozialministerium zugesichert,<br />
die Landesregierung wolle darauf hinwirken, dass die Kommunen<br />
der gesetzlichen Regelung bezüglich der Erstellung von<br />
Frauenförderplänen verstärkt Rechnung trügen. Ihre Fraktion<br />
interessiere, in welcher Form dies geschehen solle. Zudem habe<br />
das Sozialministerium angekündigt, im Zweiten Bilanzbericht<br />
zum Landesgleichberechtigungsgesetz über diesbezügliche Aktivitäten<br />
der Landesregierung zu berichten.<br />
Weiterhin interessiere sie sich für den Stand der Novellierung des<br />
Landesgleichberechtigungsgesetzes. Im November 2002 sei im<br />
Rahmen des Frauenplenartags des <strong>Landtag</strong>s der Eindruck entstanden,<br />
die Novelle stehe gleichsam schon vor der Tür. Im ersten<br />
Halbjahr 2003 sei allerdings nicht mehr darüber diskutiert worden,<br />
<strong>und</strong> im Augenblick habe es den Anschein, als sei das Vorhaben<br />
ins Stocken geraten. Sie erbitte daher einen kurzen Sachstandsbericht.<br />
Vielleicht könne das Ministerium auch darüber<br />
informieren, an welchen Punkten es gegebenenfalls noch hapere.<br />
Ein Abgeordneter der CDU warf ein, möglicherweise bestehe in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ja ein geringerer Bedarf an Gleichstellungsbeauftragten<br />
als in anderen B<strong>und</strong>esländern.<br />
Eine Abgeordnete der FDP/DVP stellte fest, die baden-württembergischen<br />
Zahlen seien in der Tat nicht unbedingt begeisternd.<br />
Dennoch sei in den letzten Jahren sehr wohl eine Verbesserung<br />
der Situation der Frauen im Land zu beobachten, auch wenn ein<br />
entsprechender Einsatz damit noch nicht überflüssig geworden<br />
sei. Sie befürchte, dass angesichts der schwieriger werdenden<br />
Haushaltslage gerade an Leistungen für Frauen <strong>und</strong> Familien gespart<br />
werde.<br />
Sie berichtete, in ihrem eigenen Kreis sei eine Frauenbeauftragte<br />
tätig, die als eine außerordentlich integrative Persönlichkeit die<br />
Fähigkeit besitze, Frauen aller Couleur an einen Tisch zu bringen,<br />
ohne dabei die Interessen der Männer außen vor zu lassen,<br />
weshalb sie auch von Männern viel Zustimmung erhalte. Sie<br />
sehe ihre Aufgabe schon heute als die einer Gleichstellungsbeauftragten<br />
oder Gender-Beauftragten. Einem solchen Handeln<br />
gehöre nach Auffassung der Fraktion der FDP/DVP die Zukunft.<br />
Die entsprechenden Aufgaben müssten wahrgenommen werden,<br />
unabhängig davon, wer sie wahrnehme <strong>und</strong> wie die zugehörige<br />
Position benannt werde. Im novellierten Landesgleichberechtigungsgesetzes<br />
sollte deshalb ihres Erachtens ein deutlicher Hinweis<br />
auf diese Aufgabe der Kommunen, die auch aus der EU-<br />
Rechtsprechung resultiere, enthalten sein.<br />
Ihre Fraktion vertrete nach wie vor nicht die Ansicht, dass die<br />
Etablierung von Gleichstellungsbeauftragten verpflichtend vorgeschrieben<br />
werden sollte. Ihres Erachtens könnte eine Frauenbeauftragte,<br />
die nur bestellt worden sei, um einer gesetzlichen<br />
Pflicht zu genügen, vor Ort nicht viel bewegen. Wenn eine<br />
Frauenbeauftragte in die Lage versetzt werden solle, erfolgreich<br />
zu arbeiten, müsse der Gemeinderat bzw. der Kreistag ihr Wirken<br />
unterstützen <strong>und</strong> hierfür entsprechende Mittel <strong>und</strong> Zeit zur<br />
Verfügung stellen. An Orten, wo der politische Wille dazu nicht<br />
vorhanden sei <strong>und</strong> die zuständigen Gremien lediglich bestrebt<br />
seien, zu demonstrieren, dass dieses Amt eigentlich überflüssig<br />
sei, werde eine Frauenbeauftragte ihre Kraft nur vergeuden. Deswegen<br />
müsse ein Weg gef<strong>und</strong>en werden, um konstruktiv voranzukommen.<br />
Weiter führte sie aus, sie verspreche sich viel von den im kommenden<br />
Jahr bevorstehenden Kommunalwahlen. Allerorten sei<br />
zu beobachten, dass Frauen sich mit der Absicht trügen, Initiative<br />
zu ergreifen. Die beste Voraussetzung dafür, dass es künftig<br />
mehr Frauenbeauftragte gebe, sei eine hinreichende Anzahl von<br />
Frauen als Mandatsträgerinnen in Kreistagen bzw. Gemeinderäten.<br />
Diese könnten sich in ihren Fraktionen für die Einstellung<br />
einer Frauenbeauftragten einsetzen. Beispielsweise in Herrenberg<br />
sei dies hervorragend gelungen; die dortige Gleichstellungsbeauftragte<br />
leiste anerkannt gute Arbeit.<br />
Auch wenn sie die Zukunft nicht allzu düster sehe, müsse an dem<br />
Thema doch weiter gearbeitet werden. Große Gefahren sehe sie<br />
dort, wo Frauenbeauftragte einseitig politisch Position bezögen.<br />
Dies erzeuge beinahe automatisch Gegenbewegungen, <strong>und</strong> an<br />
solchen Orten werde die Stelle der Frauenbeauftragten auch am<br />
ehesten wieder abgeschafft. Daher müsse es gelingen, integrative<br />
Personen zu finden, die parteienübergreifend <strong>und</strong> schichtenübergreifend<br />
aktiv würden. Diesen werde dann auch Akzeptanz <strong>und</strong><br />
Zustimmung zuteil.<br />
Eine weitere Abgeordnete der SPD wies darauf hin, dass man<br />
nun über Jahre hinweg eine freiwillige Regelung erprobt habe,<br />
ohne dass diese die gewünschten Resultate gezeitigt hätte. Die<br />
Aussage ihrer Vorrednerin unterscheide sich diametral von der<br />
Position des Landesfrauenrats, der mit Frauenverbänden aller<br />
Couleur einstimmig zu dem Ergebnis gelangt sei, dass angesichts<br />
der mehrjährigen Erfahrungen mit einer freiwilligen Umsetzung<br />
inzwischen eine gesetzliche Regelung erforderlich geworden sei,<br />
damit die vorgeschriebenen Gleichstellungsbeauftragten auch<br />
tatsächlich gestellt würden. Nach Auffassung des Landesfrauenrats<br />
sei nun lange genug gewartet worden.<br />
20
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Sozialausschuss<br />
Berührt sei auch die Gr<strong>und</strong>satzfrage, ob man es tatsächlich in das<br />
Benehmen einer Mehrheit stellen könne, ob ein ungeliebtes Amt<br />
installiert werde. Sie halte es für vorstellbar, dass manche Entscheidungsträger<br />
auch wenig Lust auf ein Gewerbeaufsichtsamt<br />
oder ein Finanzamt hätten. Wenn auch jetzt noch keine gesetzliche<br />
Verpflichtung zur kommunalen Frauenförderung geschaffen<br />
werde, sei absehbar, dass es weitere zehn Jahre lang bei<br />
bloßen Worten bleiben werde, ohne dass Fortschritte erzielt<br />
würden.<br />
Die Staatssekretärin im Sozialministerium bekräftigte, als Landesfrauenbeauftragte<br />
könne sie die gegenwärtige Situation in der<br />
Tat nicht als zufrieden stellend bezeichnen. Die Fakten seien<br />
nicht zu beschönigen. Die Lage in den Kommunen habe sich seit<br />
1999 kaum verschlechtert, doch sei die Entwicklung keineswegs<br />
so verlaufen wie erwartet.<br />
Im Kontext mit der Novellierung des Landesgleichberechtigungsgesetzes<br />
habe sie deshalb die entsprechende Aufgabendefinierung<br />
klargestellt. Mit dem Landkreistag <strong>und</strong> dem Städtetag<br />
sei abgesprochen worden, dass diese Aufgabe wahrgenommen<br />
werden müsse. Sicherlich könne nicht jeder kleinen Gemeinde<br />
eine eigene Frauenbeauftragte vorgeschrieben werden, aber die<br />
Aufgabenstellung müsse in angemessener Form erfüllt werden.<br />
Die Formulierung im Gesetzentwurf solle daher wie folgt lauten:<br />
„Die Gemeinden, Stadt- <strong>und</strong> Landkreise haben durch geeignete<br />
Maßnahmen sicherzustellen, dass Aufgaben der Frauenförderung<br />
wahrgenommen werden <strong>und</strong> Chancengleichheit als durchgängiges<br />
Leitprinzip in allen kommunalen Aufgabenbereichen berücksichtigt<br />
sowie inhaltlich <strong>und</strong> fachlich begleitet wird.“ Eine solche<br />
Regelung entspreche bislang dem allgemeinen Konsens.<br />
Sie informierte, seit 1999 hätten zwei Landkreise die Stelle der<br />
Frauenbeauftragten gestrichen, nämlich Breisgau-Hochschwarzwald<br />
<strong>und</strong> Calw.<br />
Demgegenüber seien die Stellen in zwei anderen Landkreisen,<br />
nämlich in Böblingen <strong>und</strong> im Enzkreis, aufgestockt worden. Genauere<br />
Zahlen könnten auf Wunsch gerne nachgereicht werden.<br />
Sie gehe davon aus, dass die Novellierung des Landesgleichberechtigungsgesetzes<br />
bald in Angriff genommen werden könne.<br />
Die geplante Verwaltungsreform habe zwischenzeitlich jedoch<br />
neue Aspekte aufgeworfen. Alle Beteiligten seien sich aber darin<br />
einig, dass es bei der Eingliederung keinen Rückschritt geben<br />
dürfe. Im Zusammenhang mit der Reform der Landesverwaltung<br />
werde derzeit ausgelotet, wie die Verwirklichung der Ziele des<br />
Gesetzesvorhabens gewährleistet werden könne.<br />
Der Vorsitzende des Sozialausschusses dankte der Frauenbeauftragten<br />
der Landesregierung für die engagierte Wahrnehmung<br />
ihres schwierigen Amtes.<br />
Der Ausschuss kam einvernehmlich zu der Beschlussempfehlung<br />
an das Plenum, den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
22. 09. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Berroth<br />
10. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Bernhard Lasotta<br />
u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />
– Drucksache 13/1777<br />
– Weiterentwicklung der Palliativmedizin in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Dr. Bernhard Lasotta u. a. CDU –<br />
Drucksache 13/1777 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 06. 2003<br />
Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Haller-Haid<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Wieser<br />
Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1777 in<br />
seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags führte aus, die Stellungnahme<br />
zum Antrag beleuchte das gesamte Spektrum der Palliativmedizin<br />
vom ambulanten Bereich über Konsiliardienste <strong>und</strong> Palliativstationen<br />
an Krankenhäusern bis hin zu Hospizeinrichtungen.<br />
Trotz der großen Probleme, die es im Ges<strong>und</strong>heitswesen bereite,<br />
zusätzliche Angebote zu finanzieren, sollten Verbesserungen in<br />
der Palliativmedizin seines Erachtens engagiert weiterverfolgt<br />
werden, zumal Deutschland nach übereinstimmender Expertensicht<br />
in der Schmerztherapie noch Entwicklungsbedarf habe <strong>und</strong><br />
mit Palliativstationen an Krankenhäusern unterversorgt sei. Es<br />
gelte daher, Angebote weiter auszubauen, in deren Rahmen Sterbende<br />
ganzheitlich begleitet werden könnten.<br />
Auch Krankenversicherungen beteiligten sich mittlerweile an der<br />
Finanzierung des Hospizbereichs, da sie wahrnähmen, dass es<br />
sich dabei um eine gesellschaftliche Aufgabe <strong>und</strong> Verpflichtung<br />
handle, deren Förderung die Versicherten auch erwarteten. Im<br />
Übrigen sei es für die Kostenträger günstiger, Sterbende palliativmedizinisch<br />
zu betreuen, als sie in Akutstationen von Krankenhäusern<br />
zu belassen. Zudem sei davon auszugehen, dass in<br />
Hospizeinrichtungen nach ethischen Gesichtspunkten würdiger<br />
mit den betroffenen Menschen umgegangen werde <strong>und</strong> ihrer spezifischen<br />
Lebenssituation eher Rechnung getragen werden könne.<br />
Vonseiten der Ärztekammern sei das Fortbildungsangebot zu<br />
palliativmedizinischen Themen verstärkt ausgebaut worden. Die<br />
Einführung einer ärztlichen Zusatz-Weiterbildung „Palliativmedizin“<br />
sei geplant. Die bestehenden Initiativen sollten weiterhin<br />
begleitet <strong>und</strong> unterstützt werden.<br />
Er trug vor, von strukturpolitischer Bedeutung für das Land wäre<br />
zudem die Einrichtung eines eigenen Lehrstuhls für Palliativmedizin.<br />
Sobald ein solcher installiert sei <strong>und</strong> wissenschaftlich<br />
arbeite, könnte er auch nichtärztliche Dienste <strong>und</strong> Mitarbeiter mit<br />
einbinden. Auf diese Weise wäre eine sinnvolle Abstimmung der<br />
Tätigkeiten möglich, die als Motor für weitere Aktivitäten wirken<br />
könnte.<br />
Er erk<strong>und</strong>igte sich, inwieweit sich das Sozialministerium in diesen<br />
palliativmedizinischen Fragestellungen mit dem Wissenschaftsministerium<br />
abstimme. Ferner fragte er, ob Initiativen er-<br />
21
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Sozialausschuss<br />
griffen würden, um weitere gesellschaftliche Gruppen anzusprechen,<br />
die möglicherweise bereit wären, einen Stiftungslehrstuhl<br />
zu unterstützen, <strong>und</strong> erklärte, er sei davon überzeugt, dass die<br />
Bereitschaft hierzu vorhanden sei <strong>und</strong> dass man lediglich auf ein<br />
Signal wartete. Ein solches würde seiner Ansicht zufolge von<br />
den Aktiven vor Ort sehr positiv aufgefasst werden <strong>und</strong> dem<br />
Medizin- <strong>und</strong> Wissenschaftsstandort <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> helfen,<br />
ein zusätzliches Profil zu entwickeln.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP stellte fest, auch wenn in seiner<br />
Fraktion auch andere Sichtweisen existierten, vertrete er persönlich<br />
die Auffassung, dass mit einer gut ausgebauten Palliativmedizin<br />
<strong>und</strong> einer optimalen schmerztherapeutischen Versorgung<br />
auch die aktive Sterbehilfe kein Thema mehr sein müsse.<br />
Die zahlreichen Aktivitäten auf dem Gebiet der Palliativmedizin<br />
seien zu begrüßen, auch wenn sich vieles erst noch entwickeln<br />
müsse. Er erinnere daran, dass im Tübinger Paul-Lechler-Krankenhaus<br />
in einem Modellversuch die ambulante Weiterbetreuung<br />
der Kranken durch Ärzte am Krankenhaus erprobt werden sollte,<br />
was an rechtlichen Fragen bzw. von Kassenseite zu scheitern<br />
drohte. Gemeinsam mit dem Ministerium sei damals versucht<br />
worden, den Modellversuch dennoch aufrecht zu erhalten.<br />
Glücklicherweise hätten auch die Verantwortlichen in den Krankenversicherungen<br />
erkannt, dass es richtig sei, die finanziellen<br />
Rahmenbedingungen für dieses Modell zu schaffen.<br />
Zu berücksichtigen sei ebenso, dass innerhalb der Hospizbewegung<br />
sehr viel ehrenamtliches Engagement geleistet werde. Dies<br />
sei unterstützenswert <strong>und</strong> werde mit der zehnprozentigen Förderung<br />
auch ein Stück weit berücksichtigt. Er halte es für wünschenswert,<br />
dass nicht nur die Krankenkassen, sondern auch<br />
andere Gruppierungen sowie das Land selbst Zuschüsse hierfür<br />
bereitstellten. Bezüglich des Landes sei mittlerweile ein echter<br />
Fortschritt erzielt worden: Es beteilige sich dankenswerterweise<br />
an der Bezuschussung dieser Initiativen. Er erk<strong>und</strong>igte sich, ob<br />
die in der Stellungnahme zu Ziffer 3 des Antrags aufgelisteten<br />
Fördersummen von Kürzungen betroffen sein könnten oder ob<br />
sie hiervon ausgenommen werden sollten.<br />
Die in der Stellungnahme zu Ziffer 7 des Antrags dokumentierten<br />
Daten belegten, dass die Bereitschaft zur Fortbildung innerhalb<br />
der Ärzteschaft immens sei. Solange genügend Ärzte sich<br />
freiwillig fortbildeten, sollte seines Erachtens nicht über eine<br />
Pflicht oder gar den Zwang hierzu diskutiert werden.<br />
Ziel aller Bemühungen müsse es sein, die Palliativmedizin <strong>und</strong><br />
eine verbesserte Schmerzbehandlung in alle medizinischen Fachgebiete<br />
zu integrieren. Schmerzen träten schließlich bei Patienten<br />
in allen Fachgebieten auf, einschließlich der Zahnmedizin.<br />
Neben diesem integrativen Ansatz, der zum Beispiel auch in<br />
Tumorzentren, Schmerzzentren oder Universitätsklinika verfolgt<br />
werde, wo Fachleute verschiedener Disziplinen kooperierten, sei<br />
das Anliegen der Antragsteller zu unterstützen, einen speziellen<br />
Lehrstuhl für Palliativmedizin einzurichten. Ein solcher könnte<br />
die vorhandenen Ansätze bündeln <strong>und</strong> in vernetzten Strukturen<br />
wirken, auch im Sinne der Unterstützung, Weiterentwicklung<br />
<strong>und</strong> Supervision.<br />
Eine Abgeordnete der SPD erklärte, ihre Fraktion gehe davon<br />
aus, dass mit der Rahmenvereinbarung zur Förderung der Hospizdienste<br />
ein vertretbarer Kompromiss gef<strong>und</strong>en worden sei,<br />
auch hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Haupt- <strong>und</strong> Ehrenamtlichen.<br />
Die schwierige Arbeit dieser Dienste könne nicht<br />
allein von Ehrenamtlichen getragen werden. Insofern begrüße sie<br />
die getroffene Vereinbarung.<br />
Nach Aussagen des Ministeriums seien die Überlegungen zu<br />
einer palliativpflegerischen Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung in den<br />
Pflegeberufen noch nicht abgeschlossen. Sie bitte daher um Auskunft,<br />
ob für die nähere Zukunft ein Weiterbildungsangebot zur<br />
Palliativpflegerin/zum Palliativpfleger geplant sei. Dies stelle<br />
gerade für die Kranken- <strong>und</strong> Altenpflege <strong>und</strong> für onkologische<br />
Abteilungen einen wichtigen Aspekt dar, der auch die Qualität<br />
der Betreuung sichern würde.<br />
Eine Abgeordnete der Grünen berichtete, in einer kürzlich veröffentlichten<br />
Umfrage sei ermittelt worden, dass 80 % der befragten<br />
Bevölkerung mit dem Begriff Palliativmedizin nichts anfangen<br />
könnten <strong>und</strong> nicht wüssten, dass dies eine moderne Form<br />
der Schmerztherapie sei. Aufklärung sei also vonnöten. Sie sei<br />
davon überzeugt, dass sich viele Menschen gegen das Thema<br />
„aktive Sterbehilfe“ entscheiden würden, wenn bekannt wäre,<br />
dass es mit den Möglichkeiten der Palliativmedizin menschenwürdige<br />
Alternativen gebe.<br />
Mit der Stellungnahme zu Ziffer 10 des Antrags könne sie sich<br />
nicht ganz zufrieden erklären. Zu den Stichworten Patientenaufklärung<br />
<strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit fänden sich praktisch keine<br />
Informationen. Sie interessierten daher die Vorstellungen des<br />
Sozialministeriums zu diesem Komplex.<br />
Sie fragte, ob sich der zu Ziffer 2 des Antrags erfolgte Hinweis<br />
auf Krankenhäuser ohne ausgewiesene Palliativstationen noch<br />
quantifizieren lasse.<br />
Zur seelsorgerischen Betreuung nichtchristlicher Betroffenen<br />
vermerke das Sozialministerium, es lägen keine Angaben vor.<br />
Sie bat um Ausführungen, wie man sich die seelsorgerische Betreuung<br />
nichtchristlicher Gläubiger vorstelle. Es handle sich um<br />
eine Gruppe von nicht unbeträchtlicher Größe, die künftig noch<br />
weiter anwachsen werde.<br />
Der Abgeordnete der FDP/DVP korrigierte die von der Vorrednerin<br />
vorgebrachte Definition von Palliativmedizin als eine moderne<br />
Form der Schmerztherapie. Umgekehrt sei die moderne Schmerztherapie<br />
hingegen ein wesentlicher Bestandteil der Palliativmedizin.<br />
Palliativmedizin beinhalte jedoch deutlich mehr als nur Schmerztherapie.<br />
Schließlich existierten auch tödlich verlaufende Krankheiten,<br />
bei denen der Schmerz nicht im Vordergr<strong>und</strong> stehe.<br />
Er erläuterte, der Begriff habe seine Wurzel im griechisch-lateinischen<br />
Wort „pallium“ – der Mantel. Eine palliative Behandlung<br />
sei sozusagen eine „bemäntelnde“ Behandlung, denn in<br />
früheren Zeiten sei man bestrebt gewesen, einem Patienten, dem<br />
medizinisch nicht mehr zu helfen gewesen sei, seinen unheilbaren<br />
Zustand zumindest gnädig zu verschweigen. Nachdem sich<br />
allerdings die Auffassung durchgesetzt habe, dass der Patient ein<br />
Recht darauf habe, zu wissen, was ihn noch erwarte, gehöre Aufklärung<br />
heute mit zur palliativen Betreuung. Der Fachbegriff von<br />
der „bemäntelnden Therapie“ bestehe trotzdem fort. Es handle<br />
sich dabei nicht um eine heilende, kurative Medizin, sondern es<br />
gelte, Symptome zu lindern <strong>und</strong> den Sterbenden zu begleiten.<br />
Auf der anderen Seite zählten nicht alle Formen von Schmerztherapie<br />
auch zur Palliativmedizin. Häufig führten Schmerzen<br />
nicht unbedingt zum Tode, sondern bedürften lediglich einer<br />
speziellen Therapieform.<br />
Er bat die Anwesenden, diese Darlegungen nicht als belehrende<br />
Besserwisserei, sondern als das Bemühen um Aufklärung <strong>und</strong><br />
semantische Klarstellung zu verstehen.<br />
Ein weiterer Abgeordneter der CDU bat den Vorredner um eine<br />
Schätzung, wie viele Therapien beispielsweise in der Zahn-<br />
22
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Sozialausschuss<br />
medizin dem Gebiet der Schmerztherapie zugeordnet werden<br />
könnten.<br />
Der Abgeordnete der FDP/DVP veranschlagte diesen Anteil auf<br />
60 bis 70 %.<br />
Die Staatssekretärin im Sozialministerium unterstrich, es sei<br />
offenbar allen Beteiligten ein großes Anliegen, in der Entwicklung<br />
der Palliativmedizin voranzukommen. Nicht umsonst sei<br />
das Schmerzforum ins Leben gerufen worden, das sich des Themas<br />
auch in seinen Arbeitsgruppen auf vielfältigste Weise <strong>und</strong><br />
mit unterschiedlichen Aktionen offensiv annehme. Das Schmerzforum<br />
habe sich ebenfalls dafür ausgesprochen, einen Lehrstuhl<br />
für Palliativmedizin einzurichten. Das Wissenschaftsministerium<br />
sei in diesbezügliche Bestrebungen eingeb<strong>und</strong>en, doch scheitere<br />
die Finanzierung eines Lehrstuhls derzeit schlicht an der schwierigen<br />
Haushaltslage. Auch der Versuch, eine Stiftungsprofessur<br />
zu errichten, scheine derzeit nicht realisierbar. Das Sozialministerium<br />
werde dieses Thema jedoch weiter verfolgen.<br />
Sie antwortete, an baden-württembergischen Kliniken bestünden<br />
derzeit zwar nur vier eigentliche Schmerzzentren, doch würden<br />
Methoden der Schmerztherapie im Gr<strong>und</strong>e genommen in allen<br />
Häusern, die onkologische Abteilungen führten, mit angewandt.<br />
In der Dokumentation werde allerdings nicht differenziert unterschieden,<br />
denn in diesen Abteilungen gehe die kurative <strong>und</strong> die<br />
palliative Behandlung Hand in Hand.<br />
Der Ausführung des Abgeordneten der FDP/DVP fügte sie hinzu,<br />
im Gr<strong>und</strong>e genommen handle es sich bei der Palliativmedizin<br />
um den ältesten Bereich der Medizin. In heutiger Zeit erfolgten<br />
Heilungen aufgr<strong>und</strong> des medizinischen Fortschritts viel häufiger<br />
als in Epochen, in denen das Augenmerk vielfach nur auf das<br />
Stillen des Schmerzes gerichtet gewesen sei. Die linguistische<br />
Herkunft des Begriffs „palliativ“ könnte daher nicht nur im<br />
Sinne einer „bemäntelnden“ Beschönigung des Zustands, sondern<br />
auch im Sinne einer „ummäntelnden“, einhüllenden, beschützenden<br />
Behandlung interpretiert werden, mit deren Hilfe<br />
der Schmerz überlagert <strong>und</strong> der Sterbende sinnvoll begleitet<br />
werden könne.<br />
Gerade im ambulanten Bereich werde die Unterstützung der Betroffenen<br />
<strong>und</strong> eine Fortbildung der Pflegenden benötigt, weshalb<br />
es dem Sozialministerium ein wichtiges Anliegen sei, die Hospizbewegung<br />
zu fördern. Dies sei mit den Förderbeschlüssen des<br />
vergangenen Jahres gelungen, <strong>und</strong> sie hoffe, dass die vorgesehenen<br />
Mittel nicht von Kürzungen bedroht seien. In dieser Angelegenheit<br />
hätten aber die Abgeordneten selbst das letzte Wort,<br />
<strong>und</strong> sie baue auf die Unterstützung der Sozialpolitiker im Land.<br />
Zahlreiche niedergelassene Ärzte hätten sich bereits zur Teilnahme<br />
an Fortbildungsveranstaltungen bereit erklärt. Auch im<br />
ambulanten Bereich erhalte die Palliativmedizin zunehmend Bedeutung,<br />
auch wenn die Fachkenntnisse der Ärzte auf diesem<br />
Gebiet teilweise noch zu wünschen übrig ließen.<br />
Auch die Öffentlichkeitsarbeit mache zunehmend Fortschritte.<br />
Das Schmerzforum habe angeregt, gemeinsam mit den Kirchen<br />
in die Offensive zu gehen <strong>und</strong> eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu betreiben.<br />
In der psychologischen <strong>und</strong> seelsorgerischen Betreuung würden<br />
selbstverständlich auch Kranke berücksichtigt, die nicht einer der<br />
christlichen Kirchen angehörten. Hier orientiere man sich an den<br />
Wünschen der Betroffenen oder ihrer Angehörigen. Kirchliche<br />
Seelsorger führten an den Kliniken Krankenbesuche durch <strong>und</strong><br />
böten Gespräche an, ohne zuvor nach der Kirchenzugehörigkeit<br />
oder dem Glauben des Patienten zu fragen. Es liege an den Betroffenen<br />
selbst, ob sie die Angebote annähmen. Ein Unterschied<br />
zwischen Konfessionen oder Glaubensrichtungen werde jedenfalls<br />
nicht gemacht.<br />
Das Sozialministerium sei daran interessiert, dass die Palliativpflege<br />
als ein weiteres Element in die neue Ausbildungsordnung<br />
der Pflegeberufe aufgenommen werde. Die Beratungen seien<br />
gegenwärtig noch nicht abgeschlossen. Zu gegebener Zeit könne<br />
jedoch näher auf die geplanten Bestimmungen eingegangen werden.<br />
Sie schloss sich der vorgetragenen Auffassung an, dass aktive<br />
Sterbehilfe kein Thema mehr sein dürfe, sobald palliative Angebote<br />
in ausreichender Zahl bereitgestellt sein würden.<br />
Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum zu empfehlen,<br />
den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
18. 09. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Haller-Haid<br />
11. Zu dem Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a.<br />
SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />
– Drucksache 13/1888<br />
– Genehmigung des Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodells<br />
der BKK Fahr durch die Landesregierung<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a. SPD –<br />
Drucksache 13/1888 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 06. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Noll<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Wieser<br />
Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1888 in<br />
seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />
Eine Mitunterzeichnerin des Antrags führte aus, mit dem<br />
Modellprojekt der Betriebskrankenkasse BKK Fahr, die ihren<br />
Mitgliedern bei Nichtinanspruchnahme von Leistungen einen<br />
Beitragsbonus einzuräumen beabsichtige, gehe eine ganze Reihe<br />
von Fragestellungen einher – neben gr<strong>und</strong>sätzlichen Fragen ges<strong>und</strong>heitspolitischer<br />
Art auch solche zur Genehmigungspraxis<br />
der Landesregierung.<br />
Ihre Fraktion erachte das von der BKK Fahr vorgestellte Modellvorhaben<br />
als eine problematische Form eines Bonusmodells,<br />
sehe aber auch die Genehmigungspraxis der Landesregierung<br />
sehr kritisch. Während auf B<strong>und</strong>esebene das Selbstbehaltmodell<br />
23
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Sozialausschuss<br />
der Techniker Krankenkasse (TK) erst genehmigt worden sei,<br />
nachdem die Kasse ein umfassendes Konzept zur Evaluierung<br />
des Projekts vorgelegt habe, vertrete das baden-württembergische<br />
Sozialministerium die Auffassung, es sei hinreichend,<br />
wenn die Krankenkasse ihre Evaluierungsabsicht in der Satzung<br />
festschreibe. Aus Sicht ihrer Fraktion sei der BKK Fahr damit<br />
ein „Blankoscheck“ ausgestellt worden. Auf B<strong>und</strong>esebene werde<br />
diesbezüglich deutlich strenger vorgegangen <strong>und</strong> würden höhere<br />
Erwartungen formuliert.<br />
Abschließend bat sie die Vertreter des Sozialministeriums um<br />
Erläuterung, wie künftig mit vergleichbaren Fällen umgegangen<br />
werden solle.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP stellte fest, die baden-württembergische<br />
SPD-Fraktion habe die „Agenda 2010“ unterstützt<br />
<strong>und</strong> mit großem Engagement begleitet. In jenem Papier komme<br />
auch die Absicht zum Ausdruck, mehr Gestaltungsmöglichkeiten<br />
im Ges<strong>und</strong>heitswesen zuzulassen <strong>und</strong> den Wettbewerb zu fördern.<br />
Es liege daher nahe, dass auch die Umsetzung derartiger<br />
Bestrebungen in die Praxis zugelassen <strong>und</strong> unterstützt werde.<br />
Daher störe ihn der negative Tenor des Antrags, mit dem die von<br />
der Betriebskrankenkasse ergriffene Initiative infrage gestellt<br />
werde. Nachdem nun endlich Bestrebungen in Gang kämen, im<br />
Rahmen der geringen gesetzlich zulässigen Spielräume – deren<br />
Erweiterung seine Fraktion begrüßen würde – neue <strong>und</strong> sinnvolle<br />
Wege einzuschlagen, werde vonseiten der Antragsteller Kritik<br />
geübt.<br />
Zweifellos gelte es zunächst, erste Erfahrungen mit dem Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodell<br />
abzuwarten. Er empfehle der antragstellenden<br />
Fraktion, die offenbar sogleich vermute, es könne nicht alles mit<br />
rechten Dingen zugehen, sich von den bisherigen Vorstellungen<br />
freizumachen <strong>und</strong> die Beteiligten vor Ort selbst über die Entwicklung<br />
von Modellen entscheiden zu lassen. Auf diese Weise könnten<br />
im Wettbewerb der Beteiligten neue Lösungen entstehen, die<br />
zugunsten der Patienten <strong>und</strong> der Finanzierbarkeit ausfielen.<br />
Abschließend äußerte er zu Ziffer 3 des Antrags, auch er selbst<br />
habe sich schon kritisch zu reinen Marketinginstrumenten<br />
geäußert, etwa über bestimmte von einigen Krankenversicherungen<br />
geförderte Kursangebote (Bauchtanz-Kurse etc.). Marketing<br />
sei jedoch nicht gr<strong>und</strong>sätzlich negativ. Wenn ein intensiverer<br />
Wettbewerb zwischen Kostenträgern oder zwischen<br />
Leistungserbringern, z. B. Reha-Trägern, gewünscht werde,<br />
seien Marketingmaßnahmen legitim, <strong>und</strong> man könne nicht<br />
zugleich in alten Denkmustern verharren. Er schlage daher vor,<br />
den Krankenkassen mit etwas mehr Wohlwollen zu begegnen,<br />
anstatt ihre Aktivitäten von vornherein skeptisch <strong>und</strong> misstrauisch<br />
zu beäugen.<br />
Eine Abgeordnete der Grünen brachte zum Ausdruck, dass sie<br />
eine kritische Begleitung von Modellprojekten generell für richtig<br />
halte. Für die Fortentwicklung der Ges<strong>und</strong>heitspolitik sei es<br />
bedeutsam, Neuentwicklungen auch kritisch zu hinterfragen.<br />
Aus der Stellungnahme zum Antrag gehe nicht klar hervor, ob<br />
eine angemessene Evaluation des Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodells der<br />
BKK Fahr gewährleistet sei. Sie erk<strong>und</strong>igte sich, ob die wissenschaftliche<br />
Begleitung <strong>und</strong> Auswertung dieses Vorhabens mittlerweile<br />
sichergestellt sei. In Pressemitteilungen der BKK Fahr<br />
sei berichtet worden, dass auch Herr Professor Dr. Raffelhüschen<br />
an der Evaluation beteiligt sein werde.<br />
Ein Abgeordneter der CDU bemerkte, seine Fraktion stehe der<br />
Durchführung von Bonusmodellprojekten im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich positiv gegenüber. Er gehe ferner davon aus, dass<br />
der Sozialausschuss sich künftig noch häufiger mit Anreizsystemen<br />
im Rahmen der Selbstverwaltung beschäftigen werde.<br />
Zur Ausgestaltung des vorliegenden Modells könne kritisch angemerkt<br />
werden, dass eine Teilnahme die Vollendung des 35.<br />
Lebensjahres voraussetze. Somit spreche es nicht nur Personen<br />
mit durchschnittlich sehr gutem Einkommen an, sondern betreffe<br />
auch die günstigsten Risikostrukturausgleichsdaten. Ihm widerstrebe<br />
ein wenig, wenn das Sozialministerium in seiner Stellungnahme<br />
der Argumentation der BKK Fahr folge, wonach hierdurch<br />
eine Abwanderung von Mitgliedern in private Krankenversicherungen<br />
gestoppt werden solle. Wenn man hingegen das jeweilige<br />
Risikoprofil betrachte, komme man zu dem Schluss, dass<br />
dies nicht ganz zutreffend sei.<br />
Im Unterschied dazu greife das vergleichbare Modellprojekt der<br />
Techniker Krankenkasse bereits ab dem 18. Lebensjahr. Er persönlich<br />
ziehe ein Modell vor, das alle volljährigen Mitglieder in<br />
Anspruch nehmen könnten. Im Übrigen werde mit solchen<br />
Modellen seines Erachtens ein richtiger Weg eingeschlagen.<br />
Über Details der Umsetzung ließe sich noch Verschiedenes ausführen,<br />
worauf er am heutigen Tag aus Zeitgründen allerdings<br />
nicht näher eingehen könne.<br />
Die Staatssekretärin im Sozialministerium legte dar, das<br />
Modernisierungsgesetz der B<strong>und</strong>esregierung erlaube die Verfolgung<br />
neuer ges<strong>und</strong>heitspolitischer Ansätze in Modellvorhaben.<br />
Dennoch erscheine es selbstverständlich, dass angestrebte<br />
Konzepte im Zuge von Genehmigungsverfahren kritisch<br />
hinterfragt würden. In diesem Sinne habe auch das Sozialministerium<br />
das Projekt der BKK Fahr einer gründlichen Überprüfung<br />
unterzogen.<br />
Zur Nutzung des Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodells müssten die Versicherten<br />
bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Der Präventionsgedanke<br />
sei in dem Modell verankert; ferner werde eine wissenschaftliche<br />
Begleituntersuchung gewährleistet. Mit Professor Dr.<br />
Raffelhüschen sei ein renommierter Wissenschaftler beauftragt<br />
worden, das Projekt zu begleiten. Gemäß aktuellem Datenstand<br />
(6. Juni) nähmen 600 Mitglieder der BKK Fahr das Bonusprogramm<br />
in Anspruch.<br />
Die BKK Fahr habe die Zugangsvoraussetzungen zur Teilnahme<br />
an ihrem Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodell anders gestaltet, als es die<br />
Techniker Krankenkasse getan habe. Die beiden Projekte ließen<br />
sich aber nicht ohne weiteres miteinander vergleichen, da die<br />
Voraussetzungen insgesamt sehr unterschiedlich seien. Deshalb<br />
könne ihrer Auffassung zufolge auch nicht ein einzelnes Argument<br />
wie die Altersgrenze von 35 Jahren herausgegriffen <strong>und</strong><br />
kritisiert werden. Die BKK Fahr lege zudem dezidiert Wert auf<br />
ges<strong>und</strong>heitliche Prävention. Berücksichtigt würden daneben auch<br />
Einkommen <strong>und</strong> Leistungen. Das Sozialministerium halte die<br />
Ausgestaltung des Modells für angemessen, auch die vorgesehene<br />
Wartezeit von sechs Monaten.<br />
Sie fasste zusammen, Modellprojekten wohne stets die Eigenschaft<br />
inne, dass ihre Ergebnisse anschließend überprüft <strong>und</strong><br />
ausgewertet werden müssten, um gesicherte Erfahrungen zu<br />
sammeln <strong>und</strong> Lehren daraus zu ziehen. Immerhin sei zu<br />
begrüßen, dass Bewegung in die Krankenkassenlandschaft gekommen<br />
sei <strong>und</strong> dass im Rahmen von Modellvorhaben wichtige<br />
Daten gesammelt würden. Bei der Inanspruchnahme von kurativen<br />
Leistungen sei auch das Prinzip der Selbstverantwortung zu<br />
berücksichtigen. Da auch die Wahrnehmung präventiver Angebote<br />
mit dem vorliegenden Modell gekoppelt sei, habe einer<br />
Genehmigung nichts entgegengestanden.<br />
24
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Sozialausschuss<br />
Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum zu empfehlen,<br />
den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
18. 09. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Noll<br />
12. Zu dem Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a.<br />
SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />
– Drucksache 13/1995<br />
– Infektionsschutz<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a. SPD –<br />
Drucksache 13/1995 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 06. 2003<br />
Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Lösch<br />
Der Vorsitzende:<br />
Wieser<br />
Im Übrigen hielten alle Krankenhäuser im Land, orientiert an der<br />
jeweiligen Nachfrage, Betten für Infektionserkrankte bereit. Gewisse<br />
epidemiologische <strong>und</strong> auch terroristische Ereignisse der<br />
jüngsten Zeit hätten zweifellos zu einer weiteren Sensibilisierung<br />
der Verantwortlichen beigetragen.<br />
Im Zusammenhang mit dem Seuchenalarmplan beabsichtige das<br />
Sozialministerium, bestimmte, auch seitens der Antragsteller gewünschte<br />
Informationen noch detaillierter abzufragen. Somit<br />
könne dem Wunsch der Antragsteller entsprochen <strong>und</strong> dem<br />
Sozialausschuss eine ergänzende Stellungnahme zugeleitet<br />
werden. Diese werde Datenmaterial zu der Frage enthalten, an<br />
welchen Orten <strong>und</strong> in welchem Umfang im Ernstfall schnell<br />
reagiert werden könnte.<br />
Der Seuchenalarmplan des Landes beinhalte auch Bestimmungen,<br />
die es ermöglichten, bei entsprechenden räumlichen<br />
Gegebenheiten zusätzlich zu den regulären Infektionsbetten der<br />
jeweiligen Klinik im Notfall gegebenenfalls auch weitere Betten<br />
bzw. ganze Stationen bedarfsgerecht umzufunktionieren. Es sei<br />
allerdings nicht möglich, Kapazitäten dieses Umfangs für solche<br />
selten auftretenden Bedarfsspitzen ständig vorzuhalten.<br />
Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum zu empfehlen,<br />
den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
03. 09. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Lösch<br />
Bericht<br />
Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1995 in<br />
seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />
Eine Mitunterzeichnerin des Antrags erläuterte, Ziel des Antrags<br />
sei es, einen Überblick über die regionale Verteilung von Klinikbetten<br />
für Patienten mit infektiösen Erkrankungen zu erhalten. Sie<br />
könne sich deshalb mit der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />
nicht zufrieden erklären. Insbesondere fehlten Angaben zu Ziffer 1<br />
des Antrags. Ihre Fraktion bitte daher um eine ergänzende<br />
Stellungnahme, die eine Übersicht zu der Fragestellung enthalte,<br />
in welchen Orten bzw. an welchen Krankenhäusern wie viele Notfallbetten<br />
für welche Erkrankungen vorgehalten würden.<br />
Ein Abgeordneter der CDU äußerte, seine Fraktion stelle die<br />
Stellungnahme zum Antrag zufrieden. Sie nehme auf den<br />
Seuchenalarmplan Bezug, in dem Krankenhäuser mit entsprechenden<br />
Infektionsbetten aufgelistet seien. Mit den im<br />
Seuchenalarmplan Ende 2001 in Kraft getretenen Regelungen für<br />
das Management <strong>und</strong> die Kontrolle übertragbarer Krankheiten in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sei eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage zur Koordinierung<br />
der Maßnahmen gelegt worden. Er bezweifle nicht, dass<br />
eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung sichergestellt<br />
sei.<br />
Die Staatssekretärin im Sozialministerium berichtete, im Stuttgarter<br />
Robert-Bosch-Krankenhaus werde im Jahr 2004 eine spezielle<br />
Isoliereinheit für Patienten mit hochkontagiösen Infektionserkrankungen<br />
fertig gestellt. Wie aber beispielsweise auch<br />
vor kurzem anhand der SARS-Erkrankungsfälle offenk<strong>und</strong>ig geworden<br />
sei, könne an vielen Stellen sehr rasch ad hoc reagiert<br />
werden.<br />
25
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />
13. Zu dem Antrag der Fraktion GRÜNE <strong>und</strong> der<br />
Stellungnahme des Ministeriums für Wissenschaft,<br />
Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/929<br />
– Ausbau von Forschung <strong>und</strong> Lehre zum ökologischen<br />
Landbau<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Fraktion GRÜNE – Drucksache 13/929 –<br />
für erledigt zu erklären.<br />
18. 09. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Schüle<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Dr. Klunzinger<br />
Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst behandelte<br />
den Antrag Drucksache 13/929 zusammen mit der<br />
Empfehlung <strong>und</strong> dem Bericht des Ausschusses Ländlicher Raum<br />
<strong>und</strong> Landwirtschaft (Anlage) in seiner 16. Sitzung am 18. September<br />
2003.<br />
Eine Abgeordnete der Grünen bemerkte, sie sei erfreut darüber,<br />
dass gr<strong>und</strong>sätzliche Übereinstimmung bezüglich der Bedeutung<br />
des ökologischen Landbaus <strong>und</strong> der Notwendigkeit, diesen<br />
Bereich in der baden-württembergischen Hochschullandschaft<br />
auszubauen, bestehe.<br />
Laut Stellungnahme zu Abschnitt I Ziffer 1 Buchst. b des Antrags<br />
sehe der Struktur- <strong>und</strong> Entwicklungsplan der Universität<br />
Hohenheim die Einrichtung einer Forschungsstelle für ökologischen<br />
Landbau vor. Hierzu habe sie die Frage, wie weit diese<br />
Einrichtung inzwischen fortgeschritten sei.<br />
Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst antwortete,<br />
die Forschungsstelle sei im Struktur- <strong>und</strong> Entwicklungsplan vorgesehen,<br />
aber noch nicht umgesetzt.<br />
Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum die Erledigterklärung<br />
des Antrags zu empfehlen.<br />
29. 09. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Schüle<br />
Teil II TOP 2<br />
WissA 16./18. 09. 2003<br />
Anlage<br />
Empfehlung <strong>und</strong> Bericht<br />
des Ausschusses Ländlicher Raum <strong>und</strong> Landwirtschaft<br />
an den Ausschuss für Wissenschaft, Forschung<br />
<strong>und</strong> Kunst<br />
zu dem Antrag der Fraktion GRÜNE <strong>und</strong> der<br />
Stellungnahme des Ministeriums für Wissenschaft,<br />
Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />
– Drucksache 13/929<br />
– Ausbau von Forschung <strong>und</strong> Lehre zum ökologischen<br />
Landbau<br />
Empfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Fraktion GRÜNE – Drucksache 13/929 –<br />
für erledigt zu erklären.<br />
02. 07. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Moser<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Traub<br />
Der Ausschuss Ländlicher Raum <strong>und</strong> Landwirtschaft beriet den<br />
Antrag Drucksache 13/929 in seiner 17. Sitzung am 2. Juli 2003.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags verwies auf die von ihm in<br />
der Beratung des Antrags in der 45. Plenarsitzung am 28. Mai<br />
2003 angeführten Argumente <strong>und</strong> trug vor, er begrüße es, dass<br />
sich in der Plenardebatte zu diesem Antrag alle Redner positiv zu<br />
dem Vorhaben geäußert hätten, einen Lehrstuhl für ökologischen<br />
Landbau einzurichten, <strong>und</strong> dass auch das Ministerium für Ernährung<br />
<strong>und</strong> Ländlichen Raum an der Errichtung eines solchen<br />
Lehrstuhls Interesse zeige. Der Minister für Ernährung <strong>und</strong><br />
Ländlichen Raum habe bereits bei den Haushaltsberatungen im<br />
Frühjahr 2002 die Einrichtung eines Lehrstuhls für ökologischen<br />
Landbau angekündigt. Schwierigkeiten gebe es derzeit noch bei<br />
der Finanzierung. Angedacht sei deshalb die Einrichtung einer<br />
Stiftungsprofessur für ökologischen Landbau.<br />
Er rege an, Dritte in die Finanzierung eines Lehrstuhls für ökologischen<br />
Landbau einzubeziehen. Beispielsweise werde der Lehrstuhl<br />
für ökologischen Landbau an der Universität Kassel von<br />
Privaten mitfinanziert. In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gebe es zahlreiche<br />
Organisationen, Betriebe, Unternehmen <strong>und</strong> Verbände, die Interesse<br />
hätten, sich an der Finanzierung eines Lehrstuhls für ökologischen<br />
Landbau zu beteiligen.<br />
Er bat den Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum, dem<br />
Ausschuss zu berichten, was die Landesregierung, insbesondere<br />
das Ministerium für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum, seit der<br />
26
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />
Beratung des Antrags im Plenum am 28. Mai 2003 unternommen<br />
habe <strong>und</strong> zukünftig unternehmen werde, um die Einrichtung<br />
eines Lehrstuhls für ökologischen Landbau zu erreichen.<br />
Ein Abgeordneter der SPD brachte vor, die Fachhochschule Nürtingen<br />
sollte in den Ausbau von Forschung <strong>und</strong> Lehre zum ökologischen<br />
Landbau miteinbezogen werden.<br />
Ein weiterer Abgeordneter der SPD fragte in Bezug auf die<br />
Stellungnahme zu Abschnitt II Ziffer 1 b des Antrags, ob die<br />
Universität Hohenheim für das Lehr- <strong>und</strong> Forschungskonzept<br />
außer bei der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) <strong>und</strong> der<br />
EU auch bei Privaten habe Drittmittel einwerben können <strong>und</strong> in<br />
welcher Höhe insgesamt Drittmittel für das Konzept zugeflossen<br />
seien.<br />
Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum sagte eine<br />
schriftliche Beantwortung dieser Frage zu.<br />
Ein Abgeordneter der CDU äußerte, die Einrichtung eines Lehrstuhls<br />
für ökologischen Landbau werde von allen Fraktionen des<br />
<strong>Landtag</strong>s für wünschenswert gehalten. Seine Fraktion stehe dem<br />
Vorhaben, den Lehrstuhl durch die Einwerbung von Drittmitteln<br />
zu finanzieren, offen gegenüber. Er hoffe, dass eine Realisierung<br />
trotz der gegenwärtigen wirtschaftlich schwierigen Zeit gelinge.<br />
Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum legte dar, Forschung<br />
<strong>und</strong> Lehre im ökologischen Landbau würden fortlaufend<br />
vorangetrieben. Seit 1997 seien durch das Land r<strong>und</strong> 3 Millionen<br />
€ für Forschungsvorhaben im ökologischen Landbau bereitgestellt<br />
worden. Bei der Forschung zum ökologischen Landbau<br />
würden die Forschungskapazitäten der staatlichen Lehr- <strong>und</strong> Forschungsanstalten<br />
genutzt.<br />
Er habe bereits mit dem Minister für Wissenschaft, Forschung<br />
<strong>und</strong> Kunst über das Vorhaben der Einrichtung eines Lehrstuhls<br />
für ökologischen Landbau gesprochen <strong>und</strong> beabsichtige, ungefähr<br />
im Herbst 2003 gemeinsam mit dem Wissenschaftsminister<br />
eine Zwischenbilanz über den Fortschritt des Vorhabens zu ziehen<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls zu diskutieren, ob ein neuer strategischer<br />
Ansatz erforderlich sei.<br />
In der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage gestalte sich die Einrichtung<br />
von Stiftungsprofessuren sehr schwierig. Einige Firmen<br />
kämen als Träger einer Professur infrage. Ein konkretes Angebot<br />
der Beteiligung an einer Stiftungsprofessur liege derzeit noch<br />
nicht vor. Er habe jedoch den Eindruck, dass das Bewusstsein für<br />
eine Beteiligung bei den potenziellen Trägern wachse. Die<br />
Bemühungen für die Einrichtung einer Stiftungsprofessur würden<br />
fortgesetzt.<br />
Sorgen bereite ihm, dass im Jahr 2003 keine höhere Förderung<br />
für den ökologischen Landbau über das MEKA-Programm<br />
(Marktentlastungs- <strong>und</strong> Kulturlandschaftsausgleich) möglich sei.<br />
Die EU habe zwar die Gewährung höherer Flächenprämien für<br />
den Ökolandbau anerkannt, jedoch sei es aufgr<strong>und</strong> der Ausgabenbegrenzung<br />
nicht möglich gewesen, höhere Prämien im<br />
Jahr 2003 anzubieten. Dies wirke sich negativ auf die vielen<br />
Betriebe aus, die auf staatliche Transferleistungen dringend<br />
angewiesen seien. Sobald entsprechende Möglichkeiten im<br />
Haushalt vorhanden seien, müssten die MEKA-Prämien erhöht<br />
werden.<br />
Er sagte zu, dem Ausschuss im Herbst 2003 über den aktuellen<br />
Stand des Vorhabens der Einrichtung eines Lehrstuhls für ökologischen<br />
Landbau zu berichten, <strong>und</strong> bat den Ausschuss, ihm<br />
potenzielle Träger einer Stiftungsprofessur zu nennen.<br />
Ein noch nicht zu Wort gekommener Abgeordneter der SPD bat<br />
das Ministerium, zu eruieren, inwieweit Forschungsvorhaben<br />
zum ökologischen Landbau mit entsprechenden Forschungsvorhaben<br />
in den Nachbarländern abgeglichen bzw. abgestimmt<br />
würden, um zu vermeiden, dass nicht parallel die gleichen bzw.<br />
ähnliche Forschungsprojekte durchgeführt würden.<br />
Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum merkte dazu<br />
an, er könne nicht ausschließen, dass gelegentlich in verschiedenen<br />
Ländern gleiche bzw. ähnliche Forschungen durchgeführt<br />
würden. Allerdings habe er sich am Staatlichen Weinbauinstitut<br />
in Freiburg vergewissern können, dass der internationale Austausch<br />
zwischen den Forschungsinstituten gut funktioniere <strong>und</strong><br />
ein enger Kontakt zwischen den einzelnen Fachbereichen bestehe.<br />
Ein Vertreter des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong><br />
Kunst ergänzte, es gebe keine zentrale Stelle, die einen Abgleich<br />
der einzelnen Forschungsvorhaben vornehme.<br />
Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum fuhr fort, die<br />
Politik müsse dafür Sorge tragen, dass Wissenschaftler einen<br />
ausreichenden Austausch pflegen könnten. Häufig würden die<br />
Reisebudgets der Wissenschaftler gekürzt, obwohl ein wissenschaftlicher<br />
Austausch unerlässlich sei.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP bemerkte, die internationale Zusammenarbeit<br />
sei im Bereich des Weinbaus sehr fortgeschritten.<br />
Beispielsweise seien die Vorschläge der AREV (Assemblée des<br />
Régions Européennes Viticoles) zur Agenda 2000 für die deutschen<br />
Winzer hervorragend gewesen, weil die von den Verbänden<br />
getroffenen Übereinkünfte in die Agenda 2000 eingeflossen<br />
seien.<br />
Sinnvoller als eine zusätzliche Stelle zu schaffen sei es, die internationale<br />
Zusammenarbeit zwischen den wissenschaftlichen Instituten<br />
in Geisenheim, Montpellier <strong>und</strong> Wädenswil noch weiter<br />
zu vernetzen, zumal die baden-württembergischen Hochschulen<br />
ohnehin kein integriertes Studium für Weinbau <strong>und</strong> Getränkewirtschaft<br />
anböten.<br />
Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum trug vor,<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> übernehme im Juli 2003 die Präsidentschaft<br />
der „Vier Motoren für Europa“. Er wolle den Vorsitz, den er als<br />
Minister in dem entsprechenden Fachgremium erhalte, nutzen,<br />
um mit den Vertretern der Partnerregionen wichtige Themen wie<br />
Natura 2000 oder Lebensmittelsicherheit zu besprechen. Er<br />
könne sich vorstellen, den Ausschuss Ländlicher Raum <strong>und</strong><br />
Landwirtschaft in die Arbeit mit einzubeziehen.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags erklärte, angesichts der Zusage<br />
der Landesregierung, sich weiterhin um die Einrichtung<br />
eines Lehrstuhls für ökologischen Landbau einzusetzen, könne<br />
der Antrag für erledigt erklärt werden.<br />
Ohne förmliche Abstimmung empfahl der Ausschuss dem federführenden<br />
Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst,<br />
dem Plenum zu empfehlen, den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
12. 07. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Moser<br />
27
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />
14. Zu dem Antrag der Abg. Gunter Kaufmann u. a.<br />
SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />
für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2035<br />
– Neue Aufgaben für die Pädagogischen Hochschulen<br />
<strong>und</strong> Fachhochschulen in der Berufsschullehrerausbildung<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Gunter Kaufmann u. a. SPD –<br />
Drucksache 13/2035 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 09. 2003<br />
Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Dr. Stolz<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Dr. Klunzinger<br />
Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst beriet<br />
den Antrag Drucksache 13/2035 in seiner 16. Sitzung am 18.<br />
September 2003.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags stellte fest, das Studium zum<br />
Diplom-Gewerbelehrer werde bedauerlicherweise sowohl an der<br />
Universität Stuttgart als auch an der Universität Karlsruhe kaum<br />
in Anspruch genommen. An der Universität Stuttgart seien bei<br />
Professor Dr. Nickolaus im Diplomstudiengang Technikpädagogik<br />
mit dem Studienziel Gewerbelehrer insgesamt 80 Studierende<br />
eingeschrieben; hinzu kämen noch etwa 100 Studierende<br />
in den Masterstudiengängen. Angesichts dieser sehr bescheidenen<br />
Zahlen müsse man fragen, warum das gr<strong>und</strong>ständige<br />
Gewerbelehrerstudium, obwohl es eigentlich das geeignete Studium<br />
zur Vorbereitung auf den Gewerbelehrerberuf wäre, ein so<br />
schlechtes Image habe. Möglicherweise habe dies etwas mit der<br />
Polyvalenz zu tun, denn der Diplom-Handelslehrer sei polyvalent<br />
<strong>und</strong> könne mit dem Diplom-Betriebswirt oder dem Diplom-Volkswirt<br />
konkurrieren. Der Diplom-Gewerbelehrer dagegen<br />
habe im Vergleich zum Diplom-Ingenieur auf dem<br />
Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance. Die viel zu geringe<br />
Studierendenzahl im Studiengang Diplom-Gewerbelehrer liege<br />
sicherlich auch am späteren Arbeitsfeld Schule, wo eine sehr<br />
kritische Klientel zu unterrichten sei <strong>und</strong> keine optimalen<br />
Arbeitsbedingungen bestünden.<br />
Die Frage sei nun, welche Ersatzlösungen es gebe. Eine Ersatzlösung<br />
zur Ausbildung von Gewerbelehrern seien gemeinsame<br />
Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengänge an Fachhochschulen <strong>und</strong><br />
Pädagogischen Hochschulen. Auch wenn dies zunächst nur<br />
Modellversuche seien, erforderten sie zusätzliche Investitionen.<br />
In fünf Jahren könne man dann nach dem Erfolg der Modellversuche<br />
fragen. Es werde zu klären sein, ob die Absolventen nach<br />
dem Master als erstem Examen Zugang zum Referendariat hätten,<br />
um das zweite Examen machen zu können, <strong>und</strong> wie es mit<br />
der Bezahlung stehe. Wenn sie nicht gleichwertig sei mit der des<br />
Diplom-Gewerbelehrers, könne man dieses neue Ausbildungsmodell<br />
vergessen.<br />
Der dritte Weg zur Behebung des Mangels an Berufsschullehrern<br />
sei das Seiteneinsteiger-Programm. Projektträger sei die B<strong>und</strong>-<br />
Länder-Kommission. Nach seinen eigenen Beobachtungen – er<br />
sei Professor am Staatlichen Seminar für Schulpädagogik (berufliche<br />
Schulen), Karlsruhe – laufe das Projekt hervorragend. Er<br />
halte es für einen guten Ansatz, um vor allem junge Diplom-<br />
Ingenieure für den Schuldienst zu gewinnen, die auch Praxiserfahrungen<br />
einbringen könnten, die in der traditionellen Lehrerausbildung<br />
nicht vermittelt würden.<br />
Angesichts der finanziellen Ressourcen werde man in der Zukunft<br />
die Frage stellen müssen, auf welchen der drei Wege man<br />
sich konzentrieren wolle; denn auf Dauer werde man schwerlich<br />
alle drei Möglichkeiten aufrechterhalten können. Seiner Meinung<br />
nach sei das Seiteneinsteiger-Modell nicht schlecht, weil man<br />
dabei flexibler auf den Arbeitsmarkt reagieren könne als bei den<br />
Bachelor-Master-Kombinationen.<br />
Das Thema „Berufsschullehrermangel“ sei mit dem vorliegenden<br />
Antrag <strong>und</strong> der Stellungnahme der Landesregierung noch nicht<br />
erledigt, sondern müsse weiterverfolgt werden.<br />
Eine Abgeordnete der Grünen sagte, sie sei, als sie von den<br />
neuen Studiengängen zur Gewerbelehrerausbildung erfahren<br />
habe, <strong>und</strong> nach der Lektüre der Stellungnahme der Landesregierung,<br />
begeistert gewesen. Sie halte die gemeinsamen Bachelor-/Masterstudiengänge<br />
von Fachhochschulen <strong>und</strong> Pädagogischen<br />
Hochschulen für ein hervorragendes Konzept, das es zu<br />
unterstützen gelte, dem sie vollen Erfolg wünsche <strong>und</strong> das<br />
hoffentlich auch bei den Studierenden Nachfrage finden werde.<br />
Sie freue sich, dass hier eine Kooperation von Fachhochschulen<br />
<strong>und</strong> Pädagogischen Hochschulen zustande gekommen sei, <strong>und</strong><br />
begrüße, dass bei diesem Ausbildungsmodell die pädagogische<br />
Seite stärker als bei der traditionellen Lehrerausbildung berücksichtigt<br />
werde. Ihrer Meinung nach sollte seitens der Landesregierung<br />
alles dafür getan werden, dass dieses Modell ein<br />
Erfolgsmodell werde.<br />
Entscheidend werde dabei sein, dass die Master-Gewerbelehrer<br />
den Diplom-Gewerbelehrern gleichgestellt würden <strong>und</strong><br />
dass der Zugang zum höheren Dienst sichergestellt sei. Die<br />
Unsicherheit über die Anerkennung, die ansonsten mit<br />
Masterabschlüssen an Fachhochschulen verb<strong>und</strong>en sei, dürfe<br />
es bei diesem Studiengang zum Gewerbelehrer nicht geben.<br />
Falls sich zeigen sollte, dass der Zuspruch der Studierenden<br />
zur Gewerbelehrerausbildung an den Fachhochschulen <strong>und</strong><br />
Pädagogischen Hochschulen größer sei als an den Universitäten,<br />
könne man angesichts der knappen Ressourcen die<br />
Mittel für die Gewerbelehrerausbildung an den Universitäten<br />
reduzieren.<br />
Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst betonte,<br />
auch er sehe in der Kombination von Bachelor-/Masterstudiengängen<br />
an Fachhochschulen <strong>und</strong> Pädagogischen Hochschulen<br />
<strong>und</strong> in der Kombination von Wissenschaft <strong>und</strong> Didaktik<br />
ein interessantes Experiment, das Modellcharakter für<br />
andere Bereiche haben könnte. Es sei ein Wettbewerbsmodell<br />
für Universitäten auf der einen Seite <strong>und</strong> Fachhochschulen <strong>und</strong><br />
Pädagogischen Hochschulen auf der anderen Seite; wer am<br />
Ende keine Studierenden mehr habe, bei dem verschwinde der<br />
Studiengang.<br />
Nach dem Beschluss der Kultusministerkonferenz sei der<br />
Masterabschluss an einer Fachhochschule gleichwertig mit<br />
dem Diplomabschluss an einer Universität <strong>und</strong> eröffne damit<br />
den gleichen Zugang zum öffentlichen Dienst; es erfolge also<br />
keine Diskriminierung der Absolventen dieser Masterstudiengänge.<br />
28
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />
Der Ausschuss beschloss daraufhin einvernehmlich, dem Plenum<br />
die Erledigterklärung des Antrags zu empfehlen.<br />
12. 10. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Dr. Stolz<br />
2005 könnten die Universitäten Hohenheim <strong>und</strong> Tübingen<br />
gleichberechtigte Anteile mit der Universität Stuttgart erwerben.<br />
Die Finanzierungsprobleme des SIMT seien unter anderem<br />
darauf zurückzuführen, dass ausländische Studierende, ohne die<br />
Kredite für ihre Studiengebühren zurückzuzahlen, ins Ausland<br />
zurückgegangen seien.<br />
Der Ausschuss kam einvernehmlich zu der Beschlussempfehlung,<br />
den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
02. 10. 2003<br />
15. Zu dem Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a.<br />
SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />
für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2084<br />
– Zukunftsperspektiven für das Stuttgart Institute<br />
of Management and Technology (SIMT)<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a. SPD – Drucksache<br />
13/2084 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 09. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Vetter<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Dr. Klunzinger<br />
Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst behandelte<br />
den Antrag Drucksache 13/2084 in seiner 16. Sitzung am<br />
18. September 2003.<br />
Die Erstunterzeichnerin des Antrags fragte, ob die auf den Seiten<br />
4 <strong>und</strong> 5 der Drucksache 13/2084 aufgelisteten Eckpunkte für die<br />
Reorganisation des Stuttgart Institute of Management and Technology<br />
(SIMT) inzwischen umgesetzt seien, ob es durch diese<br />
Umstrukturierung möglich sein werde, mit Ablauf des Geschäftsjahrs<br />
2006/07 eine Kostendeckung zu erreichen, <strong>und</strong> was<br />
mit den Landesmitteln in Höhe von 3 Millionen € geschehe, die<br />
aufgr<strong>und</strong> der Umwandlung des SIMT eingespart würden.<br />
Eine Abgeordnete der Grünen wollte wissen, wie sich die künftige<br />
Beteiligung der Universitäten Stuttgart, Hohenheim <strong>und</strong><br />
Tübingen am SIMT gestalte.<br />
Außerdem interessiere sie, ob die Finanzierungsprobleme des<br />
SIMT dadurch entstanden seien, dass das SIMT Bürgschaften<br />
zur Kreditfinanzierung von Studiengebühren übernommen habe<br />
<strong>und</strong> ausländische Studierende die Kredite nicht zurückgezahlt<br />
hätten, oder ob es andere Gründe für die finanziellen Schwierigkeiten<br />
des SIMT gebe.<br />
Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst berichtete,<br />
der Gesellschaftsvertrag des SIMT sei beschlossen; die neue<br />
Leitung sei bestellt <strong>und</strong> jetzt dabei, das Konzept einer Weiterbildungseinrichtung<br />
unter Beteiligung der Universitäten Stuttgart,<br />
Hohenheim <strong>und</strong> Tübingen umzusetzen. Die 3 Millionen €,<br />
die nicht mehr an das SIMT gezahlt würden, seien im Landeshaushalt<br />
bereits unter Einsparungen gebucht. Zum 1. September<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Vetter<br />
16. Zu dem<br />
a)Antrag der Abg. Werner Pfisterer u. a. CDU<br />
<strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums für<br />
Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2263<br />
– Selbstständigkeit der Hochschulen<br />
b)Antrag der Fraktion der SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />
des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung<br />
<strong>und</strong> Kunst – Drucksache 13/1379<br />
– Die Autonomie stirbt scheibchenweise. Das<br />
Verhältnis zwischen Staat <strong>und</strong> Universitäten<br />
unter den Gegenstrategien des Wissenschaftsministeriums<br />
c)Antrag der Abg. Theresia Bauer u. a. GRÜNE<br />
<strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums für<br />
Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2274<br />
– Kräfte zur Selbstorganisation selbstständiger<br />
Hochschulen<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Werner Pfisterer u. a. CDU –<br />
Drucksache 13/2263 –, den Antrag der Fraktion der SPD<br />
– Drucksache 13/1379 – sowie den Antrag der Abg. Theresia<br />
Bauer u. a. GRÜNE – Drucksache 13/2274 – für erledigt<br />
zu erklären.<br />
18. 09. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Pfisterer<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Dr. Klunzinger<br />
Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst befasste<br />
sich mit den Anträgen Drucksachen 13/2263, 13/1379 <strong>und</strong><br />
13/2274 in seiner 16. Sitzung am 18. September 2003 <strong>und</strong> erklärte<br />
aufgr<strong>und</strong> der im ersten Teil der Sitzung durchgeführten<br />
nichtöffentlichen Anhörung zum Thema „Erfahrungen mit der<br />
29
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />
Autonomie der Hochschulen <strong>und</strong> Erwartungen der Hochschulrektorenkonferenzen<br />
an die neue Hochschulgesetzgebung“ die<br />
drei Anträge einvernehmlich für erledigt.<br />
28. 09. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Pfisterer<br />
17. Zu dem Antrag der Abg. Theresia Bauer u. a.<br />
GRÜNE <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />
für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2278<br />
– Wissenschaftliche Nachwuchsförderung nach dem<br />
Landesgraduiertenförderungsgesetz (LGFG)<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Theresia Bauer u. a. GRÜNE –<br />
Drucksache 13/2278 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 09. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Fleischer<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Dr. Klunzinger<br />
Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst behandelte<br />
den Antrag Drucksache 13/2278 in seiner 16. Sitzung am<br />
18. September 2003.<br />
Die Erstunterzeichnerin des Antrags äußerte ihre Verw<strong>und</strong>erung<br />
darüber, dass in der Stellungnahme keine Angaben über die Entwicklung<br />
der Zahl der Promotionsstipendien im Sommersemester<br />
2003 <strong>und</strong> im Wintersemester 2003/04 gemacht würden. Der<br />
Haushaltsansatz für Promotionsstipendien sei im Jahr 2003 der<br />
gleiche wie im Jahr 2002; dennoch höre sie von Hochschulen,<br />
dass 2003 weniger Mittel zur Verfügung gestellt würden, weil<br />
eine Umstrukturierung zu Graduiertenkollegs im Gange sei. Sie<br />
interessiere, wie die Entwicklung im Jahr 2003 aussehe <strong>und</strong> welche<br />
Pläne für die Graduiertenförderung im Jahr 2004 bestünden.<br />
Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst teilte mit, 2003<br />
seien 160 Promotionsstipendien neu vergeben worden. Das Wissenschaftsministerium<br />
habe mit der Landesrektorenkonferenz vereinbart,<br />
künftig vor allem Promotionskollegs, also strukturierte Promotionsstudiengänge,<br />
zu fördern <strong>und</strong> nur noch ausnahmsweise die Individualpromotion.<br />
Diese Promotionskollegs gelte es jetzt zu gestalten.<br />
Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum die Erledigterklärung<br />
des Antrags zu empfehlen.<br />
02. 10. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Fleischer<br />
18. Zu dem Antrag der Abg. Regina Schmidt-Kühner<br />
u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />
für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst –<br />
Drucksache 13/2311<br />
– Erhalt <strong>und</strong> Ausbau des Generallandesarchivs in<br />
Karlsruhe<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
1. Abschnitt I des Antrags der Abg. Regina Schmidt-<br />
Kühner u. a. SPD – Drucksache 13/2311 – für erledigt<br />
zu erklären;<br />
2. Abschnitt II des Antrags der Abg. Regina Schmidt-<br />
Kühner u. a. SPD – Drucksache 13/2311 – abzulehnen.<br />
18. 09. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Vetter<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Dr. Klunzinger<br />
Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst beriet<br />
den Antrag Drucksache 13/2311 in seiner 16. Sitzung am 18.<br />
September 2003.<br />
Die Erstunterzeichnerin legte dar, es gehe nicht nur um das Generallandesarchiv<br />
in Karlsruhe, sondern auch um die Frage, wie<br />
im Hinblick auf die Verwaltungsreform künftig die Staatsarchive<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> organisiert würden.<br />
Erfreulicherweise werde in der Stellungnahme zu dem Antrag<br />
der Fortbestand des Generallandesarchivs Karlsruhe zugesichert.<br />
Die Frage sei nun, welche Stellung die einzelnen Staatsarchive in<br />
der künftigen Struktur des Archivwesens im Lande haben würden.<br />
In der Stellungnahme werde leider nur gesagt, dass die diesbezüglichen<br />
Überlegungen noch nicht abgeschlossen seien. Sie<br />
interessiere, wie weit diese Überlegungen inzwischen gediehen<br />
seien, wie bei der künftigen Struktur die Berücksichtigung der<br />
regionalen Bereiche gewährleistet werde <strong>und</strong> welche Rolle dann<br />
eine Zentralstelle auf Landesebene haben solle.<br />
Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst berichtete,<br />
sein Ministerium habe im Zuge der Verwaltungsreform dem<br />
Lenkungsausschuss einen Vorschlag gemacht. Jetzt bleibe das<br />
Votum des Lenkungsausschusses abzuwarten. Sollte dieser dem<br />
Vorschlag, eine einheitliche Archivorganisation in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
zu schaffen, zustimmen, werde das Ministerium die<br />
Detailplanung in Angriff nehmen <strong>und</strong> klären, welche Zuständigkeiten<br />
in einer einheitlichen Organisation die Zentralstelle habe<br />
<strong>und</strong> welche Zuständigkeiten die dezentralen Einrichtungen<br />
hätten.<br />
Die Erstunterzeichnerin erwiderte, man müsse, wenn man eine<br />
Verwaltungsreform durchführe, doch schon bestimmte Zielvorstellungen<br />
haben.<br />
Im Beschlussteil – Abschnitt II –, in dem gefordert werde, „über<br />
Veränderungen in der Struktur <strong>und</strong> Ressourcenausstattung der<br />
Archive im Land erst nach einer umfassenden Aufgabenanalyse<br />
30
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />
<strong>und</strong> Aufgabenkritik zu beraten <strong>und</strong> zu entscheiden“, bitte sie,<br />
nach „Aufgabenkritik“ die Worte „mit den Betroffenen“ einzufügen;<br />
denn die Betroffenen hätten das Gefühl, dass über ihre<br />
Köpfe hinweg entschieden werde. Sie müssten mit ihrem Sachverstand<br />
in die Beratungen <strong>und</strong> Entscheidungen einbezogen<br />
werden, damit die optimale Lösung für das Archivwesen in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gef<strong>und</strong>en werde.<br />
Ein CDU-Abgeordneter sagte, er entnehme der Presse, dass die<br />
Gr<strong>und</strong>vorgabe für die Neuorganisation sei, ein einheitliches<br />
Archivwesen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu schaffen. Derzeit gebe<br />
es eine zentrale Organisation mit einer Landesoberbehörde (der<br />
Landesarchivdirektion in Stuttgart) <strong>und</strong> sechs Archivdirektionen<br />
(Staatsarchiven). In einem Flächenland wie <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
seien diese sechs dezentralen Archivdirektionen unerlässlich. Die<br />
Standorte blieben erhalten.<br />
Jetzt stelle sich die Frage, was mit der Landesoberbehörde geschehen<br />
solle. Er hielte es nicht für ein Unglück, wenn die bisherige<br />
zweistufige Verwaltung des Archivwesens in eine einstufige<br />
Organisation umgewandelt <strong>und</strong> die Landesoberbehörde<br />
mit den Staatsarchiven zusammengelegt würde. Voraussetzung<br />
dafür wäre aber eine vernünftige Arbeitsteilung: Die Archivdirektionen<br />
dürften nicht nur Außenstellen sein, sondern müssten<br />
eigenständige Kompetenzen haben.<br />
Der Ausschuss erklärte Abschnitt I des Antrags einvernehmlich<br />
für erledigt, lehnte Abschnitt II mit 8 : 5 Stimmen bei einer<br />
Enthaltung ab <strong>und</strong> erhob diese Beschlüsse zur Beschlussempfehlung.<br />
02. 10. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Vetter<br />
19. Zu dem Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a.<br />
SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />
für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2343<br />
– Die Verantwortung der Landesregierung vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> der jüngsten Entwicklungen<br />
um die so genannte „International University in<br />
Germany“ in Bruchsal<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a. SPD – Drucksache<br />
13/2343 – für erledigt zu erklären.<br />
Bericht<br />
Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst behandelte<br />
den Antrag Drucksache 13/2343 in seiner 16. Sitzung am<br />
18. September 2003.<br />
Die Erstunterzeichnerin des Antrags fragte den Minister für Wissenschaft,<br />
Forschung <strong>und</strong> Kunst, was es für das Lehrangebot der<br />
International University in Germany in Bruchsal bedeute, dass<br />
sich die Firma SAP aus der Finanzierung des Stiftungslehrstuhls<br />
zurückziehe, <strong>und</strong> wie er die Aussage in einem Schreiben von<br />
SAP beurteile, dass der Rückzug deshalb erfolge, weil der Lehrstuhl<br />
nicht in der qualitativ gewünschten Weise habe besetzt<br />
werden können.<br />
Als sich der Ausschuss das letzte Mal mit der International University<br />
befasst habe (in der 14. Sitzung am 10. April 2003 anlässlich<br />
des Antrags Drucksache 13/1773), habe der Wissenschaftsminister<br />
erklärt, dass die noch ausstehenden beiden Tranchen der<br />
Landesmittel für die International University erst dann vergeben<br />
würden, wenn die International University dafür Sicherheiten<br />
bieten könne; über diese Sicherheiten werde noch verhandelt. Sie<br />
interessiere, ob diese Verhandlungen inzwischen abgeschlossen<br />
seien <strong>und</strong> ob das Land Sicherheiten für diese Landesmittel bekommen<br />
habe.<br />
Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst wies darauf<br />
hin, dass es Angelegenheit der International University als einer<br />
privaten Hochschule sei, wie sie sicherstelle, dass Entrepreneurship<br />
jetzt nicht über einen Lehrstuhl, sondern auf andere Weise<br />
gelehrt werde. Dies würde er noch nicht einmal bei einer staatlichen<br />
Universität des Landes nachfragen.<br />
Die Besetzung eines Lehrstuhls für Entrepreneurship sei überall<br />
schwierig; insofern sei in Bruchsal kein Sonderfall aufgetreten.<br />
Die letzten zwei Tranchen der Landesmittel seien noch nicht ausbezahlt;<br />
das Ministerium verhandle mit der International University<br />
noch über Sicherheiten.<br />
Die Erstunterzeichnerin fragte, was es hochschulpolitisch bedeute,<br />
wenn die Mittel jetzt nicht für den Lehrstuhl für Entrepreneurship,<br />
sondern zur Projektförderung verwendet würden,<br />
<strong>und</strong> ob es dann dieses Lehrangebot nicht geben werde.<br />
Der Wissenschaftsminister antwortete, er wisse nicht, wofür sich<br />
die International University in Bruchsal entscheiden werde; aber<br />
natürlich könnten die entsprechenden Lehrinhalte auch anderweitig,<br />
zum Beispiel über Projektseminare oder Lehrbeauftragte,<br />
vermittelt werden.<br />
Der Ausschuss kam einvernehmlich zu der Beschlussempfehlung,<br />
den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
02. 10. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Vetter<br />
18. 09. 2003<br />
Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Dr. Vetter<br />
Der Vorsitzende:<br />
Dr. Klunzinger<br />
31