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Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg

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<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

13. Wahlperiode<br />

Drucksache 13 / 2485<br />

00. 00. 2003<br />

<strong>Beschlussempfehlungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Berichte</strong><br />

der Fachausschüsse zu Anträgen von Fraktionen<br />

<strong>und</strong> von Abgeordneten<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Wirtschaftsausschusses<br />

1. Zu dem Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/1934<br />

– Neues Marketingkonzept des Landes für den Dienstleistungsbereich Heilbäder<br />

<strong>und</strong> Tourismus<br />

2. Zu dem<br />

a) Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Innenministeriums – Drucksache 13/2101<br />

– Auswirkungen der geplanten Verwaltungsreform auf die Tätigkeit des<br />

Landesgewerbeamtes (LGA)<br />

b) Antrag der Abg. Claus Schmiedel u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des<br />

Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2154<br />

– Prüfung der bestehenden Institutionen zur Wirtschaftsförderung im<br />

Land durch den Rechnungshof<br />

c) Antrag der Abg. Claus Schmiedel u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des<br />

Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2156<br />

– Organisation <strong>und</strong> Rechtsform des Landesgewerbeamtes<br />

3. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2119<br />

– Novellierung der Handwerksordnung<br />

4. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2120<br />

– Verhältnis zwischen L-Bank <strong>und</strong> neuer Mittelstandsbank<br />

5. Zu dem<br />

a) Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2141<br />

– Offenburger Modell<br />

b) Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2142<br />

– Maßnahmen gegen eine Ausbildungslücke in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

6. Zu dem Antrag der Abg. Thomas Knapp u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Wirtschaftsministeriums – Drucksache 13/2174<br />

– Existenzgründungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Sozialausschusses<br />

7. Zu dem Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Sozialministeriums – Drucksache 13/1653<br />

– Unterbringung von Jugendlichen in Ausbildung<br />

8. Zu dem Antrag der Abg. Helmut Walter Rüeck u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Sozialministeriums – Drucksache 13/1735<br />

– Zukunft der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum<br />

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Ausgegeben: 24. 10. 2003<br />

1


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

9. Zu dem Antrag der Abg. Rita Haller-Haid u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Sozialministeriums – Drucksache 13/1772<br />

– Kommunale Frauenförderung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

10. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Bernhard Lasotta u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Sozialministeriums – Drucksache 13/1777<br />

– Weiterentwicklung der Palliativmedizin in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

11. Zu dem Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Sozialministeriums – Drucksache 13/1888<br />

– Genehmigung des Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodells der BKK Fahr durch die Landesregierung<br />

12. Zu dem Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Sozialministeriums – Drucksache 13/1995<br />

– Infektionsschutz<br />

<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong><br />

Kunst<br />

13. Zu dem Antrag der Fraktion GRÜNE <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />

für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache 13/929<br />

– Ausbau von Forschung <strong>und</strong> Lehre zum ökologischen Landbau<br />

14. Zu dem Antrag der Abg. Gunter Kaufmann u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2035<br />

– Neue Aufgaben für die Pädagogischen Hochschulen <strong>und</strong> Fachhochschulen<br />

in der Berufsschullehrerausbildung<br />

15. Zu dem Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2084<br />

– Zukunftsperspektiven für das Stuttgart Institute of Management and Technology<br />

(SIMT)<br />

16. Zu dem<br />

a) Antrag der Abg. Werner Pfisterer u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme des<br />

Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache 13/2263<br />

– Selbstständigkeit der Hochschulen<br />

b) Antrag der Fraktion der SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums für<br />

Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache 13/1379<br />

– Die Autonomie stirbt scheibchenweise. Das Verhältnis zwischen Staat<br />

<strong>und</strong> Universitäten unter den Gegenstrategien des Wissenschaftsministeriums<br />

c) Antrag der Abg. Theresia Bauer u. a. GRÜNE <strong>und</strong> der Stellungnahme des<br />

Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache 13/2274<br />

– Kräfte zur Selbstorganisation selbstständiger Hochschulen<br />

17. Zu dem Antrag der Abg. Theresia Bauer u. a. GRÜNE <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2278<br />

– Wissenschaftliche Nachwuchsförderung nach dem Landesgraduiertenförderungsgesetz<br />

(LGFG)<br />

18. Zu dem Antrag der Abg. Regina Schmidt-Kühner u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2311<br />

– Erhalt <strong>und</strong> Ausbau des Generallandesarchivs in Karlsruhe<br />

19. Zu dem Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2343<br />

– Die Verantwortung der Landesregierung vor dem Hintergr<strong>und</strong> der jüngsten<br />

Entwicklungen um die so genannte „International University in Germany“<br />

in Bruchsal<br />

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2


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Wirtschaftsausschusses<br />

1. Zu dem Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a.<br />

SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />

– Drucksache 13/1934<br />

– Neues Marketingkonzept des Landes für den<br />

Dienstleistungsbereich Heilbäder <strong>und</strong> Tourismus<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a. SPD –<br />

Drucksache 13/1934 – für erledigt zu erklären.<br />

18. 06. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Hoffmann<br />

Bericht<br />

Die Vorsitzende:<br />

Netzhammer<br />

Der Wirtschaftsausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1934<br />

in seiner 19. Sitzung am 17. September 2003.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags legte dar, die Überarbeitung<br />

des Marketingkonzepts des Landes werde in der gesamten<br />

Dienstleistungsbranche intensiv diskutiert. In der Stellungnahme<br />

zu Ziffer 1 des Antrags werde ausgeführt, in dem strategischen<br />

Konzept würden noch keine operationalen Maßnahmen beschrieben.<br />

Stattdessen solle auf der Basis des Marketingkonzepts ein<br />

Marketing-Masterplan erarbeitet werden. Ihn interessiere, wie<br />

der aktuelle Sachstand hierzu sei <strong>und</strong> wann mit dem Konzept<br />

gerechnet werden könne.<br />

Die Landesregierung führe ferner aus, eine gesonderte Beschreibung<br />

der touristischen Marken des Landes wie des Schwarzwalds,<br />

des Bodensees oder der Schwäbischen Alb sei nicht<br />

vorgesehen. Ihm sei jedoch bekannt, dass vor Ort gerade hierauf<br />

Wert gelegt werde.<br />

Ihn interessiere ferner, wann die geplante Neuordnung <strong>und</strong> die<br />

Meinungsbildungsprozesse bei der Tourismus-Marketing GmbH<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> (TMBW) <strong>und</strong> beim Tourismusverband <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

(TVBW) abgeschlossen seien. Er wolle weiter<br />

wissen, wie weit der in der Stellungnahme zu Ziffer 2 des Antrags<br />

genannte Prüfauftrag der TMBW vorangeschritten sei.<br />

Nach seiner Kenntnis seien die im Hinblick auf den heimischen<br />

Tourismus gelieferten Zahlen häufig nicht verlässlich. Er fragte,<br />

wie die Verlässlichkeit dieser Zahlen erhöht werden könne.<br />

Er kündigte an, gegebenenfalls weitere Informationen über einen<br />

Abgeordnetenbrief abzufragen. Die vor Ort Tätigen wollten<br />

wissen, ob das Wirtschaftsministerium <strong>und</strong> die TMBW an der<br />

bisherigen Praxis festhielten, <strong>und</strong> wollten stärker in die Entscheidungen<br />

eingeb<strong>und</strong>en werden.<br />

Er habe erfahren, dass gegenwärtig keine Mittel zur Verfügung<br />

stünden, um das Projekt KONUS <strong>und</strong> die Schwarzwald-Card<br />

ausreichend zu fördern. Die über die TMBW an die Regionalverbände<br />

<strong>und</strong> die regionalen Marketing-Organisationen zur Unterstützung<br />

von regionalen Marketingmaßnahmen jährlich ausgereichten<br />

Landesmittel seien nach Auffassung der vor Ort Tätigen<br />

nicht ausreichend. Er wollte wissen, ob das neue Marketingkonzept<br />

hier eine Änderung erwarten lasse, wie das neue Konzept<br />

aussehe <strong>und</strong> wann es der Öffentlichkeit vorgestellt werde.<br />

Ein CDU-Abgeordneter dankte der Landesregierung zunächst für<br />

deren Engagement im Bereich des Tourismus am Bodensee <strong>und</strong><br />

führte aus, der Bedarf einer neuen Standortbestimmung für den<br />

Tourismus in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sei nicht neu. Die Gr<strong>und</strong>züge<br />

dieser Standortbestimmung seien zwischenzeitlich bekannt <strong>und</strong><br />

auch im Marketingausschuss bereits besprochen worden. Nun<br />

müsse die Feinabstimmung mit den Tourismusfachleuten vor Ort<br />

erfolgen. Hierdurch erhalte auch die operative Ebene eine Mitsprachemöglichkeit.<br />

Künftig solle es darüber hinaus regelmäßige<br />

Arbeitstreffen der Geschäftsführungsebenen geben.<br />

Aus der Sicht der CDU-Fraktion sei die Strategie des Marketingkonzepts<br />

richtig. Für die Erarbeitung der Details werde wohl<br />

noch einige Zeit benötigt. Sie sollten von den Tourismusfachleuten<br />

vor Ort mit erarbeitet werden.<br />

Offenbar sei die Anregung, eine elektronische Beherbergungsstatistik<br />

einzuführen, nun aufgegriffen worden. Das Statistische<br />

Landesamt wolle den Betrieben die Meldungen erleichtern. Ihn<br />

interessiere, wie weit dieses Projekt vorangeschritten sei.<br />

Der Wirtschaftsminister erklärte, in den vergangenen Monaten<br />

sei unter anderem aufgr<strong>und</strong> von Anregungen aus dem Wirtschaftsausschuss<br />

in der Tourismusförderung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

einiges verändert worden. Unter teilweiser Beteiligung von<br />

Abgeordneten <strong>und</strong> des Parlaments habe das Wirtschaftsministerium<br />

eine strategische Marketingkonzeption für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

erarbeitet. Es sei ein schmerzlicher Prozess gewesen, zu<br />

erkennen, dass der Name „<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ keine eigenständige<br />

Marke bilde, sondern dass die einzelnen Bereiche des<br />

Landes dargestellt werden müssten. Die Werbung des Landes beziehe<br />

sich daher vornehmlich auf Themen <strong>und</strong> Destinationen,<br />

zum Beispiel auf Verbindungen wie Sport <strong>und</strong> Tourismus, Kultur<br />

<strong>und</strong> Tourismus, Wellness <strong>und</strong> Tourismus <strong>und</strong> anderes.<br />

Darüber hinaus würden verstärkt Anstrengungen zur Werbung<br />

ausländischer Gäste unternommen. Bei einigen ausländischen<br />

Gruppen seien bereits wieder Zuwächse zu verzeichnen. Die<br />

Bettenauslastung steige, <strong>und</strong> auch der Tagestourismus gewinne<br />

an Bedeutung. Auf diese Schwerpunkte sei die neue Strategie<br />

eingestellt.<br />

Die Tourismusfachleute vor Ort verlangten schon immer nach<br />

mehr Geld, zeigten aber keine Möglichkeiten auf, wie das Land<br />

mehr Geld bekommen könne. Gegenwärtig berate das Kabinett<br />

über den kommenden Landeshaushalt. Er sei froh, dass das<br />

relativ niedrige Niveau der Tourismusförderung wohl zumindest<br />

gehalten werden könne, während andere Bereiche Kürzungen<br />

hinnehmen müssten.<br />

Angaben zur Fremdenverkehrsstatistik <strong>und</strong> aktuelle Zahlen würden<br />

bei r<strong>und</strong> 7 500 Betrieben abgefragt. Die Ergebnisse lägen erst eineinhalb<br />

Monate nach Ablauf des Berichtsmonats vor. Das Statistische<br />

Landesamt versuche, diese Zeit mit einem rationelleren Aufbereitungsverfahren<br />

zu verkürzen. Hierdurch könnten aber lediglich<br />

einige Tage eingespart werden. Die lange Dauer liege häufig an<br />

späten oder gar nicht eingehenden Meldungen der Betriebe.<br />

Das touristische Marketing in den Regionen werde vom Land<br />

über die TMBW mit 730 000 € jährlich unterstützt. Davon erhalte<br />

allein die Schwarzwald-Tourismus GmbH 350 000 €. Da-<br />

3


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

mit könne diese Gesellschaft die Schwarzwald-Card oder auch<br />

das Projekt KONUS unterstützen. Das Land habe keine weiteren<br />

Mittel hierfür zur Verfügung. Wenn das Land KONUS unterstütze,<br />

müsse es damit rechnen, dass andere Verbände ähnliche<br />

Modelle entwickelten <strong>und</strong> ebenfalls eine Unterstützung des Landes<br />

begehrten.<br />

Ende Oktober werde das gesamte Marketingkonzept auf einer<br />

Veranstaltung des Tourismusverbands vorgestellt. Hierzu zähle<br />

unter anderem eine engere Abstimmung zwischen den Geschäftsführern<br />

der beteiligten Organisationen <strong>und</strong> Regionen über<br />

die touristischen Aktivitäten. Der Tourismus werde sicher gefördert,<br />

wenn die einzelnen Beteiligten nicht gegeneinander,<br />

sondern miteinander agierten. Dies habe beispielsweise am<br />

Bodensee zu Verbesserungen geführt.<br />

In den nächsten Jahren müssten die klassischen Destinationen<br />

wie der Schwarzwald oder der Bodensee weiterhin in dem geplanten<br />

Ausmaß beworben werden. Darüber hinaus müssten<br />

andere Destinationen hinzukommen, die ebenfalls zu <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> gehörten.<br />

Er erwiderte auf eine Frage des Erstunterzeichners des Antrags,<br />

Ende Oktober finde eine Delegiertenkonferenz statt. Die in der<br />

Stellungnahme zu Ziffer 5 des Antrags genannten zweimal jährlich<br />

erfolgenden Geschäftsführerbesprechungen seien nach seinen<br />

Besuchen im Schwarzwald <strong>und</strong> nach dem Austauschen<br />

unterschiedlicher Vorstellungen zusätzlich vereinbart worden,<br />

um eine engere Abstimmung zu erreichen.<br />

Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />

Abstimmung einvernehmlich, den Antrag Drucksache 13/1934<br />

für erledigt zu erklären.<br />

01. 10. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Hoffmann<br />

2. Zu dem<br />

a) Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a. SPD<br />

<strong>und</strong> der Stellungnahme des Innenministeriums<br />

– Drucksache 13/2101<br />

– Auswirkungen der geplanten Verwaltungsreform<br />

auf die Tätigkeit des Landesgewerbeamtes<br />

(LGA)<br />

b) Antrag der Abg. Claus Schmiedel u. a. SPD <strong>und</strong><br />

der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />

– Drucksache 13/2154<br />

– Prüfung der bestehenden Institutionen zur<br />

Wirtschaftsförderung im Land durch den<br />

Rechnungshof<br />

c) Antrag der Abg. Claus Schmiedel u. a. SPD <strong>und</strong><br />

der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />

– Drucksache 13/2156<br />

– Organisation <strong>und</strong> Rechtsform des Landesgewerbeamtes<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Gustav-Adolf Haas u. a. SPD –<br />

Drucksache 13/2101 – sowie die beiden Anträge der<br />

Abg. Claus Schmiedel u. a. SPD – Drucksachen 13/2154<br />

<strong>und</strong> 13/2156 – für erledigt zu erklären.<br />

17. 09. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Birk<br />

Bericht<br />

Die Vorsitzende:<br />

Netzhammer<br />

Der Wirtschaftsausschuss beriet die Anträge Drucksachen<br />

13/2154, 13/2156 <strong>und</strong> 13/2101 in seiner 19. Sitzung am 17. September<br />

2003.<br />

Der Erstunterzeichner der Anträge Drucksachen 13/2154 <strong>und</strong><br />

13/2156 brachte vor, seit der Antragstellung sei bereits einige<br />

Zeit vergangen. Ihn interessiere, ob der Rechnungshof bereits<br />

erste Ergebnisse erzielt habe <strong>und</strong> ob es schon konkrete Vorstellungen<br />

über die Weiterführung des Landesgewerbeamts speziell<br />

im Hinblick auf seine hoheitlichen Aufgaben gebe.<br />

Die Kommunikation zwischen den beteiligten Stellen lasse wohl<br />

zu wünschen übrig, wenn der Präsident des Landesgewerbeamts<br />

nicht wisse, dass das Kabinett bereits beschlossen habe, ein Gutachten<br />

über mögliche andere Rechtsformen des Landesgewerbeamts<br />

in Auftrag zu geben. Die mangelnde Kommunikation gehe<br />

auch aus Äußerungen des Präsidenten des Landesgewerbeamts<br />

hervor, der ausgerechnet der L-Bank als Förderbank des Landes<br />

nachgesagt habe, sie hätte kein Interesse an der Wirtschaftsförderung.<br />

Er wolle wissen, ob es im Rahmen einer Reform der Wirtschaftsförderung<br />

bereits erste Ergebnisse über die zukünftige Ausgestaltung<br />

der Gesellschaft für internationale wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit <strong>und</strong> über die Beteiligung der Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelskammern an dieser Gesellschaft gebe, ob noch Fragen<br />

offen seien oder möglicherweise sogar gegensätzliche Auffassungen<br />

bestünden. Ferner bat er um Auskunft über die jüngsten<br />

Veränderungen im Bereich der Wirtschaftsförderinstitutionen<br />

des Landes.<br />

Ein CDU-Abgeordneter hielt dagegen, über die Frage, wer wen<br />

im Bereich der Wirtschaftsförderung wann informiert habe,<br />

brauche der <strong>Landtag</strong> keine politische Bewertung abzugeben.<br />

Ein Abgeordneter der FDP/DVP verwies zunächst auf die<br />

Ausführungen zum Landesgewerbeamt in der Stellungnahme<br />

der Landesregierung zum Antrag Drucksache 13/2156 <strong>und</strong><br />

fügte hinzu, ihn interessiere, inwieweit Belange der Verwaltungsreform<br />

möglicherweise mit dem Bestreben, eine<br />

Wirtschaftsförderung aus einem Guss zu schaffen, kollidieren<br />

könnten. Die Wirtschaftsförderung dürfe beispielsweise<br />

nicht durch eine einheitliche Zuteilung hoheitlicher Aufgaben<br />

an die Regierungspräsidien leiden. So sei die zuständige<br />

Stelle für die Bewilligung von Fördermitteln bisher<br />

immer auch eine Anlaufstelle für die Beratung <strong>und</strong> als solche<br />

auch schon bei der Aufstellung der Förderprogramme<br />

berücksichtigt worden. Der Hauptgedanke einer einheitlichen<br />

Förderpraxis <strong>und</strong> Förderkonzeption dürfe auch für die er-<br />

4


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

forderliche Verwaltungsreform nicht aufgegeben werden.<br />

Diesen Aspekt möge der Rechnungshof bei seiner Prüfung<br />

ebenfalls berücksichtigen.<br />

Der Erstunterzeichner der Anträge Drucksachen 13/2154 <strong>und</strong><br />

13/2156 meinte, es sei nicht nachvollziehbar, weshalb die Agentur<br />

BIOPRO gegründet worden sei, wenn sie nicht an Entscheidungen<br />

über die Vergabe von Fördermitteln beteiligt werde. Nun<br />

solle das Land die Bereiche, die zusammengehörten, tatsächlich<br />

zusammenführen.<br />

Er könne ebenfalls nicht nachvollziehen, dass die Landesregierung<br />

die Stabsstelle Neue Steuerung <strong>und</strong> Umwandlung von Landeseinrichtungen<br />

mit der Prüfung der Vor- <strong>und</strong> Nachteile einer<br />

GmbH-Lösung für das Landesgewerbeamt beauftragt habe, da<br />

diese Stelle bisher noch keine herausragenden Ergebnisse geliefert<br />

habe. Andere Stellen seien möglicherweise besser geeignet<br />

<strong>und</strong> könnten schneller Ergebnisse liefern.<br />

Der Wirtschaftsminister legte dar, bei der Wirtschaftsförderung<br />

werde ein Schwerpunkt darauf gelegt, dass alle inländischen Projekte<br />

vom Landesgewerbeamt <strong>und</strong> alle ausländischen Projekte<br />

bei der Gesellschaft für internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

konzentriert würden. Diese Bündelung werde von<br />

allen Beteiligten begrüßt.<br />

Über die Beteiligung der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern <strong>und</strong><br />

anderer sei für die kommende Woche ein Gespräch anberaumt<br />

gewesen, das aufgr<strong>und</strong> von Terminschwierigkeiten des LVI<br />

<strong>und</strong> der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern verschoben werden<br />

müsse. Erst nach diesem Gespräch könne er einschätzen, ob<br />

<strong>und</strong> wie weit die verschiedenen Standpunkte über die zukünftige<br />

Gestaltung des Landesgewerbeamts voneinander abweichen.<br />

Die Einbeziehung des Hochschulmarketings <strong>und</strong> der BIOPRO<br />

biete große Vorteile. Eine angedachte GmbH-Lösung müsse<br />

geprüft werden. Aufgr<strong>und</strong> der sich bereits abzeichnenden<br />

Schwierigkeiten werde aber von diesem Gedanken zwischenzeitlich<br />

wieder etwas Abstand genommen. Für eine eindeutige Beurteilung<br />

müssten jedoch die abschließenden Prüfungen abgewartet<br />

werden.<br />

Die öffentlichen Diskussionen über die gegenwärtigen Überlegungen<br />

<strong>und</strong> Zustände bereiteten vielen Mitarbeitern in den betroffenen<br />

Einrichtungen Probleme. Sie leisteten eine gute Arbeit.<br />

Immerhin habe das beim Landesgewerbeamt angesiedelte ifex<br />

bei einem b<strong>und</strong>esweiten Wettbewerb sehr erfolgreich an einer<br />

Ausschreibung teilgenommen <strong>und</strong> dafür Mittel zur Verfügung<br />

gestellt bekommen. Die Arbeit des ifex sei für die Wirtschaft des<br />

Landes von großer Bedeutung.<br />

Er sagte zu, den Wirtschaftsausschuss nach Abschluss der<br />

Gespräche darüber zu unterrichten, wie die Wirtschaftsorganisationen<br />

die Vorschläge bewerteten <strong>und</strong> zu welchem Ergebnis die<br />

Überlegungen über die Umwandlung des Landesgewerbeamts in<br />

eine GmbH geführt hätten. Die Ergebnisse lägen dem Wirtschaftsministerium<br />

selbst noch nicht vor.<br />

Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />

Abstimmung einvernehmlich, die Anträge Drucksachen 13/2154,<br />

13/2156 <strong>und</strong> 13/2101 für erledigt zu erklären.<br />

01. 10. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Birk<br />

3. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a.<br />

CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />

– Drucksache 13/2119<br />

– Novellierung der Handwerksordnung<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a. CDU –<br />

Drucksache 13/2119 – für erledigt zu erklären.<br />

17. 09. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Capezzuto<br />

Bericht<br />

Die Vorsitzende:<br />

Netzhammer<br />

Der Wirtschaftsausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/2119<br />

in seiner 19. Sitzung am 17. September 2003.<br />

Ein Mitunterzeichner des Antrags legte dar, die von der B<strong>und</strong>esregierung<br />

geplante Novellierung der Handwerksordnung enthalte<br />

gravierende Veränderungen, über die gegenwärtig heftig diskutiert<br />

werde. Deutschland sei immer stolz auf seine qualifizierten<br />

Ausbildungen <strong>und</strong> sein Meisterhandwerk gewesen. Im Ausland<br />

gebe es nichts Vergleichbares. Den Details einer qualifizierten<br />

Arbeit werde dort oft weniger Bedeutung beigemessen.<br />

Der Boom der Baumärkte <strong>und</strong> der selbst ausgeführten Arbeiten<br />

erwecke den Anschein, als ob manches Handwerk auch angelernt<br />

werden könne. Dies dürfe jedoch nicht mit einer qualitativ hochwertigen<br />

Arbeit eines gut ausgebildeten Handwerkers gleichgesetzt<br />

werden.<br />

Mit den geplanten Änderungen sollten in einer Vielzahl von Bereichen<br />

die Anforderungen gesenkt werden. Dies halte er für<br />

falsch. Wenngleich sicher manches nicht mehr zeitgemäß sei,<br />

dürfe nicht bei einigen weniger gefahrengeneigten Berufen<br />

zukünftig die Meisterprüfung entfallen, während gleichzeitig die<br />

Anforderungen immer größer würden. So müsse beispielsweise<br />

ein Maler auch Kenntnisse über den Umweltschutz haben, eine<br />

Vielzahl von Auflagen erfüllen <strong>und</strong> ein umfangreiches Wissen in<br />

seiner Arbeit einbringen.<br />

Er könne sich der von der B<strong>und</strong>esregierung vorgesehenen Änderung<br />

nicht anschließen <strong>und</strong> begrüße es, dass die Landesregierung<br />

von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> diese Änderungen ebenfalls ablehne.<br />

Es sei nicht möglich, innerhalb weniger Monate handwerkliche<br />

Tätigkeiten zu erlernen. Dies gelte selbst für einfache Tätigkeiten.<br />

Darüber hinaus berge auch das Anbieten begrenzter einfacher<br />

Tätigkeiten eine Gefahr für die traditionellen Berufe,<br />

denen hieraus eine Konkurrenz entstehe. Wenn die traditionellen<br />

Betriebe weniger Aufträge erhielten, würden auch Ausbildungsplätze<br />

im Handwerk gefährdet. Wenn die geplanten Änderungen<br />

umgesetzt würden, würden neue Betriebe entstehen, die sich auf<br />

einzelne Gewerke spezialisierten <strong>und</strong> anderen Unternehmen zumindest<br />

Teilaufträge entzögen, selbst wenn sie nicht die gesamte<br />

Bandbreite eines Handwerks anböten.<br />

Seiner Meinung nach könne ein Geselle selbst nach zehn Jahren<br />

Tätigkeit nicht mit einem gezielt ausgebildeten <strong>und</strong> geprüften<br />

5


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Meister gleich gesetzt werden, da die Meisterausbildung weit<br />

mehr beinhalte als die durch die Praxis erlernten Fertigkeiten,<br />

wie zum Beispiel auch kaufmännische Kenntnisse, die im Alltag<br />

eines Gesellen nicht benötigt würden. Er hielte es für akzeptabel,<br />

Gesellen mit langjähriger leitender Funktion einen Meisterbrief<br />

zuzugestehen. Der Meisterbrief dürfe aber nicht allein vom Zeitfaktor<br />

einer zehnjährigen Tätigkeit abhängig sein.<br />

Aus den aufgeführten Gründen halte er die von der B<strong>und</strong>esregierung<br />

vorgesehene Novellierung der Handwerksordnung trotz<br />

einiger Verbesserungen für nicht richtig. Auch die CDU-Fraktion<br />

lehne die vorgesehene Novellierung ab.<br />

Ein SPD-Abgeordneter verwies zunächst auf die Debatte in der<br />

48. Plenarsitzung am 16. Juli 2003 <strong>und</strong> meinte, die Ausführungen<br />

des Mitunterzeichners des Antrags seien weit moderater<br />

als die im Plenum vorgetragenen Argumente der CDU-Fraktion.<br />

Die Handwerksordnung sei zwischenzeitlich 50 Jahre alt. Er<br />

halte auch die in der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />

zu dem Antrag genannten Argumente für rückwärts gewandt <strong>und</strong><br />

konservierend. Sie seien teilweise nicht mehr zeitgemäß. Es sei<br />

unumstritten, dass eine Novellierung der Handwerksordnung erfolgen<br />

müsse. Dies werde von nahezu allen Handwerksbetrieben<br />

eingesehen. Die Diskussionen über die Novellierung seien auch<br />

bei der B<strong>und</strong>esregierung noch nicht abgeschlossen. Auch Gespräche<br />

mit dem Verbandspräsidenten wurden noch geführt.<br />

Die vorgesehene Novellierung sei der richtige Weg. Deutschland<br />

müsse in diesem Bereich auch EU-Recht umsetzen, was es als<br />

einziges Land bisher noch nicht getan habe. Die bisherigen Regelungen<br />

verstießen nicht nur teilweise gegen EU-Recht, sondern<br />

auch gegen die gr<strong>und</strong>gesetzlich verankerte Berufsfreiheit. So<br />

dürfe gemäß EU-Recht ein EU-Ausländer mit der jeweils in<br />

seinem Heimatland erworbenen Ausbildung in Deutschland<br />

einen Betrieb eröffnen, während Deutsche im eigenen Land besonders<br />

strenge Voraussetzungen hierfür erfüllen müssten. Diese<br />

„Inländerdiskriminierung“ werde nicht nur von der SPD, sondern<br />

auch vom Berufsverband unabhängiger Handwerkerinnen <strong>und</strong><br />

Handwerker (BUH) <strong>und</strong> vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung<br />

(ZEW) in Mannheim kritisiert.<br />

Der Meisterbrief sei auch ein Handicap für die Selbstständigkeit.<br />

Durch die Novellierung erwarte die B<strong>und</strong>esregierung in Übereinstimmung<br />

mit dem ZEW <strong>und</strong> dem BUH die Schaffung von r<strong>und</strong><br />

100 000 neuen Arbeitsplätzen. Die Vorstellung, dass der Meisterzwang<br />

mehr Qualität für die K<strong>und</strong>en mit sich bringe, sei nicht<br />

richtig. Während im Ausland beispielsweise viele Gebäude aufgr<strong>und</strong><br />

ihres Alters Mängel aufwiesen, gebe es in Deutschland<br />

durchaus Gebäude, die von Unternehmen mit Meisterbriefen gebaut<br />

worden seien, aber bereits nach 30 Jahren renovierungsbedürftig<br />

seien.<br />

Darüber hinaus dürfe nicht übersehen werden, dass r<strong>und</strong> ein<br />

Drittel der Handwerksbetriebe Probleme hätten, geeignete Nachfolger<br />

zu finden. Bis zum Jahr 2007 würden allein in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> r<strong>und</strong> 60 000 Unternehmensnachfolgen erwartet.<br />

Mit der Pflicht zum Meisterbrief werde die Suche nach Nachfolgern<br />

noch schwieriger, da eine Meisterausbildung einige tausend<br />

Euro koste <strong>und</strong> die angehenden Meister während der Ausbildungszeit<br />

auch noch einen Verdienstausfall erlitten.<br />

Weder Tischler oder Frisöre noch Maler hätten gefahrengeneigte<br />

Berufe. Dies hätten Vertreter dieser Berufe in Gesprächen bestätigt.<br />

Ein Beharren auf dem Meisterbrief sei bei diesen Berufen<br />

nicht erforderlich, sondern überholt. Er appelliere an die Landesregierung<br />

<strong>und</strong> an die sie tragende Fraktionen, die B<strong>und</strong>esregierung<br />

bei der vorgesehenen Novellierung der Handwerksordnung<br />

zu unterstützen <strong>und</strong> gemeinsam zu überlegen, welche Gewerke<br />

in die Anlage A oder die Anlage B der Handwerksordnung aufgenommen<br />

werden sollten.<br />

Ein Abgeordneter der Grünen verwies auf die im Plenum vorgetragenen<br />

Argumente seiner Fraktion <strong>und</strong> führte aus, der Meisterbrief<br />

solle nicht generell abgeschafft werden. Lediglich die<br />

Pflicht, für eine Unternehmensgründung einen Meisterbrief vorweisen<br />

zu müssen, werde gelockert. Da die Meisterausbildung<br />

tatsächlich zusätzliche Inhalte zum Beispiel aus dem kaufmännischen<br />

Bereich habe, würden sicher auch in Zukunft viele Handwerker<br />

einen Meisterbrief erwerben, um einen Qualitätsvorteil zu<br />

erhalten <strong>und</strong> damit besser am Markt bestehen zu können.<br />

Ein wichtiges Anliegen sei, dass ein Handwerker k<strong>und</strong>ennah<br />

arbeiten müsse. Die K<strong>und</strong>en verlangten aber vielfach gewerkeübergreifende<br />

Leistungen, für die eine strikte Trennung des<br />

Handwerks in verschiedene Gewerke hinderlich sei. Im Sinne<br />

einer Dienstleistungsgesellschaft <strong>und</strong> eines besseren Zugehens<br />

auf den K<strong>und</strong>en sei hier eine Lockerung erforderlich. Dies werde<br />

auch vom Handwerk selbst so gesehen. Lediglich über die Art<br />

der Umsetzung gebe es unterschiedliche Auffassungen.<br />

Die Landesregierung schreibe in ihrer Stellungnahme zu Ziffer 2<br />

des Antrags, bisher sei auch für einfache handwerkliche Tätigkeiten<br />

für Selbstständige <strong>und</strong> auch für Arbeitslose, die eine „Ich-<br />

AG“ gründen wollten, ein Meisterbrief erforderlich. Dies treffe<br />

nach seiner Kenntnis nicht zu.<br />

Gemäß den Leipziger Beschlüssen des B<strong>und</strong>-Länder-Ausschusses<br />

„Handwerksrecht“ könnten Arbeitsvorgänge, die aus der<br />

Sicht eines vollhandwerklich arbeitenden Betriebs als untergeordnet<br />

erschienen, die Annahme eines handwerklichen Betriebs<br />

nicht rechtfertigen. Dies treffe vor allem auf Arbeitsvorgänge<br />

zu, die wegen ihres geringen Schwierigkeitsgrades keine<br />

qualifizierten Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten erforderten. Demzufolge<br />

sei für solche einfachen Tätigkeiten kein Meisterbrief<br />

erforderlich. Dies entspreche bereits der bisherigen Praxis <strong>und</strong><br />

solle nun gesetzlich fixiert werden. Hierdurch würden sicher<br />

keine Betriebe ruiniert.<br />

Ein Abgeordneter der FDP/DVP brachte vor, die Novellierung<br />

der Handwerksordnung sei unter anderem mit der gegenwärtig<br />

schlechten Situation des Handwerks begründet worden. Sowohl<br />

die Zahl der Handwerksbetriebe <strong>und</strong> der im Handwerk Beschäftigten<br />

als auch die Ausbildungskraft der Betriebe seien in den<br />

letzten Jahren stark rückläufig gewesen. Dies habe aber nicht in<br />

erster Linie an der Handwerksordnung, sondern vor allem an der<br />

konjunkturellen Situation <strong>und</strong> an schlechten Rahmenbedingungen<br />

des Arbeitsmarkts <strong>und</strong> der Steuer- <strong>und</strong> Abgabenbelastung<br />

gelegen.<br />

Möglicherweise könnten durch die vorgesehene Novellierung<br />

neue Arbeitsplätze entstehen. Andererseits fielen sicher auch<br />

Arbeitsplätze weg. Dies könnte besonders die qualitätsvollen<br />

Arbeitsplätze betreffen.<br />

Eine Novellierung werde auch vom Handwerk <strong>und</strong> dessen Organisationen<br />

eingefordert. Wichtig sei aber die Frage, in welcher<br />

Form <strong>und</strong> in welchem Umfang diese Novellierung stattfinden<br />

solle.<br />

Einigkeit bestehe darin, dass der Zugang zum Meisterbrief erleichtert<br />

<strong>und</strong> flexibilisiert werden solle. Hierzu zähle auch die<br />

Anerkennung anderer Abschlüsse. Auch über einen verbesserten<br />

Zugang für Gesellen bestehe Einvernehmen. Gegenwärtig gebe<br />

6


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

es einen dramatischen Rückgang der Zahl derjenigen, die überhaupt<br />

eine Meisterprüfung ablegen wollten. Diese Entwicklung<br />

müsse aufgehalten werden. Allerdings werde ein Geselle, der<br />

nach einer zehnjährigen Berufserfahrung im nächsten Jahr automatisch<br />

Meister werden könne, sicher nicht mehr die Mühen<br />

einer Meisterausbildung auf sich nehmen.<br />

Sicher müsse geprüft werden, welche Gewerbe von der Anlage A<br />

in die Anlage B der Handwerksordnung verlagert werden sollten.<br />

Er halte aber die Gefahrengeneigtheit der Gewerbe für ein wenig<br />

sachdienliches Kriterium, da sich diese Einstufung bei einzelnen<br />

Gewerben durchaus auch widerlegen lasse. Beispielsweise könnten<br />

Maler- <strong>und</strong> Lackierarbeiten durchaus gefahrengeneigt sein,<br />

was durch diverse Ges<strong>und</strong>heitsgefährdungen <strong>und</strong> Renovierungen<br />

von Schulgebäuden belegt werde. Allerdings räume er ein, dass<br />

auch ein Meisterbrief nicht davor schütze, dass Fehler gemacht<br />

werden könnten.<br />

Seiner Ansicht nach solle die Zuteilung der Gewerbe in die Anlage<br />

A oder B der Handwerksordnung über die Ausbildungskraft<br />

der jeweiligen Betriebe geregelt werden. Einerseits werde über<br />

eine Ausbildungsabgabe diskutiert, während andererseits die<br />

Ausbildungsfähigkeit von Handwerksbetrieben in den Hintergr<strong>und</strong><br />

trete. Dieser Aspekt sowie auch Aspekte des Verbraucherschutzes<br />

müssten neben der Gefahrengeneigtheit ebenfalls berücksichtigt<br />

werden.<br />

Das Qualitätsbewusstsein im Handwerk müsse unbedingt erhalten<br />

bleiben. Wenn die Betriebe nicht mehr die wirtschaftliche<br />

Kraft hätten, qualitativ hochwertige Arbeit abzuliefern, weil die<br />

einfachen Tätigkeiten herausgenommen worden seien, müsse ein<br />

anderer Handwerksbegriff definiert werden. Dies lehne die<br />

FDP/DVP ab. Auch der Verweis auf eine immer wieder angeführte<br />

Freiwilligkeit treffe nicht zu. Eine fortwährende Verschlechterung<br />

der Rahmenbedingungen stehe einem Erhalt des<br />

Handwerks entgegen.<br />

Eine SPD-Abgeordnete machte darauf aufmerksam, dass in einigen<br />

Bereichen wie dem Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau schon derzeit<br />

kein Meisterbrief mehr erforderlich sei. Dennoch gebe es<br />

dort sehr viele Meisterbetriebe, da der Meisterbrief als ein Qualitätsmerkmal<br />

angesehen werde. Ein Meisterbetrieb könne andere<br />

Leistungen anbieten als ein Handwerker ohne Meisterprüfung.<br />

Auch in Bezug auf die Ausbildung bestehe beim Garten- <strong>und</strong><br />

Landschaftsbau bereits seit langem ein Umlagesystem.<br />

Sie halte die Diskussion in weiten Teilen für nicht ehrlich, sondern<br />

von Abgrenzungs- <strong>und</strong> Schutzinteressen geprägt. Entsprechende<br />

Interessen könnten aber auch andere Gewerbe geltend<br />

machen. Bei allem, was der Wirtschaftskontrolldienst in Gaststätten<br />

entdecke, wäre es beispielsweise im Interesse des Verbraucherschutzes<br />

nahe liegend, auch für Gastwirte eine Meisterprüfung<br />

zu verlangen.<br />

Seit Jahrzehnten bilde das Frisörhandwerk über den Bedarf hinaus<br />

aus. Trotz der bisherigen Verpflichtung zu Meisterbetrieben<br />

setze die Frisörinnung zwischenzeitlich Detektive ein, um ausgebildete<br />

Kräfte aufzuspüren, die in der Familienphase oder nach<br />

Feierabend zu Hause Frisördienstleistungen anböten. Das<br />

Problem einer selbst ausgebildeten Konkurrenz, die sich nicht<br />

professionell selbstständig mache, bestehe in diesem <strong>und</strong> anderen<br />

Bereichen bereits. Auch beispielsweise beim Tapezieren<br />

müsse beachtet werden, wie viel Leistungen selbst Handwerksbetriebe<br />

offensichtlich ohne Rechnung erbrächten. Möglicherweise<br />

werde immer wieder eine Situation skizziert, die nicht der<br />

Realität entspreche.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags erklärte, das eigentliche Problem<br />

sei der hohe Anteil der Schwarzarbeit, der jedoch nicht<br />

über eine Novellierung der Handwerksordnung eingedämmt werden<br />

könne, sondern über andere Instrumente bekämpft werden<br />

müsse. Gerade einfache Tätigkeiten sollten nach den Plänen der<br />

B<strong>und</strong>esregierung zukünftig in „Ich-AGs“ überführt werden. Aufgr<strong>und</strong><br />

der damit verb<strong>und</strong>enen Einkommensgrenzen halte er es für<br />

nahe liegend, dass damit sogar eher verstärkt schwarz gearbeitet<br />

werde.<br />

Er wollte wissen, inwieweit die Novellierung der Handwerksordnung<br />

möglicherweise aufgr<strong>und</strong> eines Gleichbehandlungsgr<strong>und</strong>satzes<br />

der Europäischen Union insbesondere im Hinblick auf die<br />

Randbereiche <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s entlang der Grenzen zu<br />

Frankreich erforderlich sei.<br />

Er fragte ferner, ob die B<strong>und</strong>esregierung tatsächlich Teile der<br />

Handwerksordnung nun doch nicht novellieren wolle <strong>und</strong> aus<br />

welchen Gründen sie ihre Meinung diesbezüglich offenbar geändert<br />

habe.<br />

Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium erläuterte, die<br />

B<strong>und</strong>esregierung wolle durch die Verlagerung einiger Gewerbe<br />

von der Anlage A in die Anlage B der Handwerksordnung<br />

Erleichterungen schaffen. Im Entwurf der B<strong>und</strong>esregierung sei<br />

lediglich die Gefahrengeneigtheit als Abgrenzungskriterium vorgesehen.<br />

Dies sei jedoch nach Ansicht der Landesregierung nicht<br />

immer schlüssig <strong>und</strong> nicht ausreichend. Die Handwerksorganisation<br />

habe mit den Leipziger Beschlüssen aus dem Jahr 2000<br />

selbst einen Vorschlag erarbeitet. Allerdings bezweifle er, dass<br />

dieser Vorschlag den Vorgaben der Europäischen Union gerecht<br />

werde.<br />

Ein mögliches weiteres Kriterium sei sicher die Ausbildungsleistung.<br />

Darüber hinaus könne erwogen werden, die Aufteilung<br />

der Gewerbe zwischen der Anlage A <strong>und</strong> der Anlage B der<br />

Handwerksordnung in regelmäßigen Zeitabständen, zum Beispiel<br />

alle fünf Jahre, zu überprüfen. Dies komme den Vorgaben<br />

der Europäischen Union sicher ein Stück weit entgegen.<br />

Er räume ein, dass in der Stellungnahme zu Ziffer 2 des Antrags<br />

der Satz „Bisher ist für diese Tätigkeiten gr<strong>und</strong>sätzlich der<br />

Meisterbrief erforderlich.“ zu apodiktisch sei. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />

wolle nun in der neuen Handwerksordnung eine gesetzliche<br />

Definition einfacher Tätigkeiten vornehmen. Dies sei eine<br />

andere Gr<strong>und</strong>lage als die bisherigen Definitionen, die in der<br />

Vergangenheit immer nur einzelfallbezogen von der Rechtsprechung<br />

ergangen seien. Wenn aber alle Gewerbe in ihre einfachen<br />

Tätigkeiten zerlegt werden sollten, bestehe die Gefahr,<br />

dass alle Handwerksberufe nur noch auf eine Summe von einfachen<br />

Tätigkeiten reduziert würden. Hierdurch würde das Ziel,<br />

den Meisterbrief als Qualitätssiegel weiterhin zu erhalten, infrage<br />

gestellt.<br />

Zu der Aussage, die Stellungnahme zu dem Antrag sei rückwärts<br />

gewandt, verweise er auf die Ausführungen des Wirtschaftsministeriums<br />

zu Ziffer 3 des Antrags. Darin plädiere die Landesregierung<br />

dafür, Gesellen ohne Meisterprüfung die Gründung<br />

einer selbstständigen Existenz zu ermöglichen, wenn sie zuvor<br />

zehn Jahre in ihrem jeweiligen Handwerk <strong>und</strong> davon fünf Jahre<br />

in leitender Stellung gearbeitet <strong>und</strong> die hierfür erforderlichen<br />

Kenntnisse nachgewiesen hätten. Dies stelle zusätzlich zu den<br />

vom Abgeordneten der FDP/DVP genannten Argumenten einen<br />

großen Schritt zu einer Modernisierung dar. Auch über die Abschaffung<br />

des Inhaberprinzips <strong>und</strong> die Anerkennung gleichwertiger<br />

Qualifikationen gebe es keinen Dissens mit dem Handwerk.<br />

7


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Trotz der auch von der Landesregierung genannten Altgesellenregelung<br />

müsse es das Ziel sein, die Meisterprüfung als Qualitätssiegel<br />

zu erhalten.<br />

Der von einer SPD-Abgeordneten genannte Garten- <strong>und</strong> Landschaftsbau<br />

sei kein eigenes Handwerk, sondern ein handwerksähnlicher<br />

Bereich, für den die Handwerksordnung nicht<br />

greife.<br />

Eine SPD-Abgeordnete warf ein, auch für diesen Bereich gebe es<br />

schließlich einen Meisterbrief.<br />

Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium fuhr fort, bei<br />

Frisören bestünden andere Rahmenbedingungen, die die<br />

Schwarzarbeit begünstigten.<br />

Zur Frage, ob die durch „Ich-AGs“ geschaffenen Arbeitsplätze<br />

zu dem Weggang von Arbeitsplätzen in den Handwerksbetrieben<br />

führten, müsse abgewartet werden, was für ein Saldo sich im<br />

Laufe der Entwicklung ergebe. Bei den „Ich-AGs“ sei eine Förderung<br />

nur bis zu einer bestimmten Einkommenshöhe möglich.<br />

Auch hier bestehe die Gefahr einer Einkommenssteigerung durch<br />

Schwarzarbeit, durch die den regulären Meisterbetrieben Arbeit<br />

weggenommen werde.<br />

Ein Abgeordneter der SPD trug nach, in der Stellungnahme zu<br />

Ziffer 7 des Antrags verweise das Wirtschaftsministerium auf die<br />

Förderung der überbetrieblichen Bildungsstätten. In den letzten<br />

zwei Wochen habe sich der <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ische Handwerkstag<br />

in einem Schreiben vehement gegen weitere Kürzungen<br />

ausgesprochen, nachdem nun zum zweiten Mal in der<br />

laufenden Legislaturperiode in diesem Bereich Mittelkürzungen<br />

vorgenommen werden sollten.<br />

Er begrüße es, dass sich das Wirtschaftsministerium im Gegensatz<br />

zu seinen Ausführungen in der Stellungnahme zu dem Antrag<br />

nun doch gemeinsam mit dem <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen<br />

Handwerkstag bemühe, über eine gesonderte Imagekampagne<br />

mit einem Landesanteil von 1 Million € für die noch vorhandenen<br />

Ausbildungsplätze zu werben.<br />

Ein Abgeordneter der FDP/DVP wies darauf hin, dass nicht<br />

das Wirtschaftsministerium, sondern der <strong>Landtag</strong> selbst die<br />

Kürzungen bei einzelnen Haushaltsansätzen beschließe. In<br />

den Klausurtagungen zur Vorbereitung des Haushalts seien in<br />

fast allen Bereichen Kürzungen vorgenommen worden, nicht<br />

aber bei der überbetrieblichen Ausbildung. Nun sei abzuwarten,<br />

ob es bei den Haushaltsberatungen im <strong>Landtag</strong> dabei<br />

bleibe.<br />

Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium bestätigte die<br />

Ausführungen des Abgeordneten der FDP/DVP <strong>und</strong> fügte hinzu,<br />

auch das Wirtschaftsministerium begrüße die gemeinsam<br />

mit dem Handwerkstag gestartete Imagekampagne zur Nachwuchssicherung<br />

im Handwerk. Das Handwerk leide immer<br />

wieder unter dem Ruf, dort müsse zwar hart gearbeitet, könne<br />

aber nicht genug verdient werden. Dem solle entgegengewirkt<br />

werden.<br />

Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />

Abstimmung einvernehmlich, den Antrag Drucksache 13/2119<br />

für erledigt zu erklären.<br />

01. 10. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Capezzuto<br />

4. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a.<br />

CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />

– Drucksache 13/2120<br />

– Verhältnis zwischen L-Bank <strong>und</strong> neuer Mittelstandsbank<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Dr. Dietrich Birk u. a. CDU –<br />

Drucksache 13/2120 – für erledigt zu erklären.<br />

17. 09. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Capezzuto<br />

Bericht<br />

Die Vorsitzende:<br />

Netzhammer<br />

Der Wirtschaftsausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/2120<br />

in seiner 19. Sitzung am 17. September 2003.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags trug vor, mit dem Antrag habe<br />

das Verhältnis zwischen der L-Bank <strong>und</strong> der neuen KfW-Mittelstandsbank<br />

beleuchtet <strong>und</strong> ein Überblick über die Förderprogramme<br />

gegeben werden sollen.<br />

Die CDU-Fraktion begrüße es, dass die Institute trotz gleichartiger<br />

Produkte in weiten Teilen nicht in Konkurrenz zueinander<br />

stünden. Allerdings sei in einigen Bereichen zukünftig eine<br />

Konkurrenz denkbar. Hier solle möglichst frühzeitig ein Abstimmungsprozess<br />

erfolgen, damit sich nicht zwei öffentliche<br />

Fördereinrichtungen gegenseitig im Hinblick auf die Ausgestaltung<br />

ihrer Förderprogramme Konkurrenz machten. Wenngleich<br />

in anderen Bereichen Wettbewerb meist sinnvoll sei, würde er<br />

hier zu Effizienzverlusten führen.<br />

Die L-Bank müsse so positioniert werden, dass sie sich mit den<br />

Standortinteressen des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> <strong>und</strong> der mittelständischen<br />

Wirtschaft befasse. Dies komme in den in der<br />

Stellungnahme zu Ziffer 5 des Antrags genannten Programmen<br />

zum Ausdruck. Darüber hinaus sollten die Institute für Existenzgründungen<br />

<strong>und</strong> zur Gründungs- <strong>und</strong> Wachstumsfinanzierung<br />

auch einheitliche, sich ergänzende Förderangebote machen.<br />

Diese habe es bereits in der Vergangenheit gegeben. Ihn interessiere,<br />

wie dies in anderen B<strong>und</strong>esländern gehandhabt werde <strong>und</strong><br />

ob die KfW-Mittelstandsbank auch verstärkt mit anderen B<strong>und</strong>esländern<br />

kooperiere.<br />

Gemäß der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums zu dem<br />

Antrag gebe es auch Überschneidungen in einzelnen Förderbereichen.<br />

Er wolle wissen, wie in diesen Fällen mit der KfW-<br />

Mittelstandsbank umgegangen werden solle. Dies könne in eine<br />

Beobachtung der getrennten Entwicklungen oder auch in die<br />

gemeinsame Entwicklung neuer Leitlinien münden. Dazu interessiere<br />

ihn, ob beispielsweise die Betriebsmittelfinanzierungen<br />

oder die Bürgschaften <strong>und</strong> die Risikoentlastung bei Kreditfinanzierungen<br />

ergänzende Angebote oder Alternativangebote seien.<br />

Eine immer wieder diskutierte Frage sei die Ausgestaltung der<br />

Förderprogramme des Landes mit Margen. Angeblich würden die<br />

Programme zu wenig abgerufen, weil die Banken keine interessante<br />

Verdienstmarge dabei hätten. Zwischenzeitlich gebe es<br />

8


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

erste Überlegungen, wie die Anwendung von Förderprogrammen<br />

auch für die Hausbanken attraktiver gestaltet werden könne. Ihn<br />

interessiere, wie weit diese Überlegungen gediehen seien <strong>und</strong> ob<br />

bereits Gespräche mit den Geschäftsbanken geführt worden seien<br />

<strong>und</strong> Ergebnisse erbracht hätten. Dazu zähle auch die Frage, wie<br />

sich das Geschäft der L-Bank vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Eigenkapitalvereinbarung<br />

für Banken (Basel II) weiterentwickeln müsse<br />

<strong>und</strong> ob die L-Bank im Hinblick auf eine verstärkte Risiko- <strong>und</strong><br />

Fremdkapitalfinanzierung mit unterschiedlichen Risikosätzen stärker<br />

mit entsprechenden Förderprogrammen des Landes für Bürgschaften<br />

<strong>und</strong> Finanzhilfen ausgestattet werden müsse.<br />

Ein Abgeordneter der SPD hob hervor, er begrüße es, dass die<br />

Landesregierung im Hinblick auf eine Kooperation der L-Bank<br />

mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau nun offensichtlich umgedacht<br />

habe. Nordrhein-Westfalen habe seine Förderprogramme<br />

vollständig mit den Förderprogrammen des B<strong>und</strong>es synchronisiert<br />

<strong>und</strong> biete über eine Broschüre ein Antragsformular für einen Bescheid.<br />

Dies habe die Landesregierung vor einiger Zeit noch abgelehnt.<br />

Nun wolle sie offenbar Überschneidungen vermeiden <strong>und</strong><br />

durch eine Zusammenführung der Förderprogramme für eine überschaubare<br />

<strong>und</strong> einfachere Ausgestaltung der Förderung sorgen.<br />

Er fuhr fort, bezüglich der L-Bank sei bei Gesprächen mit Banken<br />

in der letzten Zeit immer wieder zum Ausdruck gekommen,<br />

dass sich beispielsweise Kreissparkassen bei Bürgschaften sehr<br />

zurückhaltend zeigten. Dies sei nicht nachvollziehbar, da gerade<br />

Kreissparkassen <strong>und</strong> auch Volksbanken diejenigen Kreditinstitute<br />

seien, die mittelständische Betriebe auch in kritischen<br />

Phasen stützten. Er halte es für eine politisch-strategische Weichenstellung,<br />

ob die jeweilige Bankenpolitik auf eine Risikovermeidung<br />

ausgelegt sei oder ob die Banken, an denen das Land<br />

beteiligt sei, den Mittelstand stärker unterstützten. Eine solche<br />

Unterstützung habe selbst der Ministerpräsident vor kurzem eingefordert.<br />

Er wolle wissen, welche Politik die Landesregierung<br />

in diesem Punkt verfolge.<br />

Darüber hinaus bat er das Wirtschaftsministerium um einen<br />

detaillierten Bericht über die Mittelverwendung aus dem Risikokapitalfonds<br />

der L-Bank. Er erklärte, nach seiner Kenntnis seien<br />

hier noch Mittel vorhanden, da auch in diesem Bereich vor allem<br />

Engagements mit geringem Risiko eingegangen würden. Unternehmen,<br />

die die erste Phase der Gründung überstanden hätten<br />

<strong>und</strong> nun in die zweite Phase gingen, bekämen durch diese Politik<br />

häufig Schwierigkeiten bis hin zur Betriebsaufgabe. Zu diesem<br />

Thema sei er auch mit einem schriftlichen Bericht einverstanden.<br />

Dieser solle auch enthalten, an wen entsprechende Anträge gerichtet<br />

werden müssten, wer darüber entscheide, nach welchen<br />

Kriterien entschieden werde, wie viel Geld bereits ausgeschüttet<br />

worden sei, wie viel Geld noch vorhanden sei <strong>und</strong> ob schon<br />

Mittel hätten abgeschrieben werden müssen.<br />

Ein Abgeordneter der Grünen legte dar, gemäß der Stellungnahme<br />

des Wirtschaftsministeriums zu Ziffer 1 des Antrags<br />

begrüße die Landesregierung die Zusammenlegung der Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau <strong>und</strong> der Deutschen Ausgleichsbank.<br />

Auch eine Reihe von Vorteilen dieser Zusammenlegung seien in<br />

der Stellungnahme dargestellt. Diesen positiven Aspekten könnten<br />

sich die Grünen anschließen.<br />

Die Grünen sähen jedoch keine Konkurrenz der L-Bank gegenüber<br />

der KfW-Mittelstandsbank, da der größte Teil des Fördervolumens<br />

der L-Bank bereits gegenwärtig gemeinsam mit der<br />

KfW-Mittelstandsbank abgewickelt werde. Die Zusammenarbeit<br />

der Banken auf Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esebene zur Förderung des<br />

Mittelstands sei überaus zu begrüßen.<br />

Ein Abgeordneter der FDP/DVP schloss sich für seine Fraktion<br />

zunächst den positiven Beurteilungen dessen, dass die Entstehung<br />

von Konkurrenzprodukten vermieden werde, an <strong>und</strong><br />

fügte hinzu, ihn interessiere, in welchem zeitlichen Rahmen die<br />

Margen für die Hausbanken attraktiver gestaltet werden sollten.<br />

Hinsichtlich der Bürgschaften fehle häufig eine bessere Beratung<br />

auch durch die L-Bank. Anträge würden immer wieder als unzureichend<br />

zurückgegeben, doch werde nicht hinzugefügt, durch<br />

welche Gestaltung doch eine Bürgschaft erlangt werden könne.<br />

Hieraus ergebe sich die Frage, ob nicht noch mehr Gewicht auf<br />

den Bürgschaftsbereich gelegt werden solle.<br />

Der Wirtschaftsminister erläuterte, das Wirtschaftsministerium<br />

habe sich nicht gegen eine Zusammenlegung der KfW mit der<br />

Deutschen Ausgleichsbank oder gegen eine Kooperation mit der<br />

L-Bank ausgesprochen. Seit langem werde angestrebt, die Förderprogramme<br />

zu vereinfachen <strong>und</strong> überschaubarer zu gestalten.<br />

Dies werde nun umgesetzt.<br />

Erfahrungsgemäß hätten die Hausbanken wegen der geringen<br />

Margen kein großes Interesse gehabt, Darlehen an die Förderbank<br />

weiterzureichen. Auch eine Erhöhung der Margen um bis<br />

zu 0,5 Prozentpunkte habe die Risikokosten nicht ausreichend<br />

abgedeckt. Ende Juli 2003 sei das Liquiditätshilfeprogramm den<br />

veränderten Finanzierungsbedingungen im Mittelstand angepasst<br />

worden. Nun hätten die Hausbanken die Möglichkeit, den Endkreditnehmerzins<br />

an der Bonität des Unternehmens auszurichten.<br />

Damit hätten sie einen größeren Handlungsspielraum auch in<br />

Bezug auf ihre Margen.<br />

Nach Auffassung des Wirtschaftsministeriums seien hierdurch<br />

einige der vorherigen Schwierigkeiten ausgeräumt. Allerdings<br />

werde es für Unternehmen mit einer weniger günstigen Bonität<br />

im Zusammenhang mit den Hausbankenmargen schwieriger, an<br />

Kredite zu kommen. Dies sei jedoch unter Umständen besser, als<br />

überhaupt nicht auf die Förderprogramme hingewiesen zu werden.<br />

Der Venture-Capital-Fonds der Eigenkapitalagentur der L-Bank<br />

(L-EA) sei zum 31. März 2003 an 14 Einzelunternehmen <strong>und</strong><br />

vier Fondsgesellschaften beteiligt gewesen. Die Investitionszusagen<br />

einschließlich in Aussicht gestellter Zusagen hätten sich<br />

auf über 40 Millionen € belaufen. Dies sei etwa ein Drittel des<br />

gesamten Fondsvolumens von 127 Millionen €. Die Förderung<br />

über die L-EA richte sich vor allem an junge innovative Unternehmen<br />

aus den Bereichen Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie<br />

sowie Biotechnologie. Diese Zielrichtung sei bei der<br />

Schaffung des L-EA-Programms bewusst vorgesehen worden.<br />

Die Mittel könnten nicht aufgestockt werden. Allerdings sei das<br />

Programm voraussichtlich noch für ein paar Jahre ausreichend<br />

ausgestattet.<br />

Das Wirtschaftsministerium halte die Zusammenlegung der KfW<br />

<strong>und</strong> der Deutschen Ausgleichsbank für richtig, um den vorherigen<br />

Förderdschungel etwas zu lichten. Trotz aller Bemühungen<br />

werde es jedoch in einzelnen Bereichen immer wieder Überschneidungen<br />

geben.<br />

Aktuell habe die L-Bank über ihre Verhandlungen mit der KfW-<br />

Mittelstandsbank mitgeteilt, das Gründungs- <strong>und</strong> Wachstumsprogramm<br />

solle in den ersten acht Jahren der Unternehmen fortgeführt<br />

werden. Außerdem werde darüber verhandelt, die Förderung<br />

der Investitionen nach der Gründungs- <strong>und</strong> Wachstumsphase<br />

zukünftig nach der Größe des antragstellenden Unternehmens zwischen<br />

L-Bank <strong>und</strong> KfW-Mittelstandsbank aufzuteilen. Bei kleinen<br />

<strong>und</strong> mittleren Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten solle die<br />

9


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

L-Bank, bei größeren die KfW-Mittelstandsbank zuständig sein.<br />

Durch diese Abgrenzungen würden die Produkte der L-Bank <strong>und</strong><br />

der KfW-Mittelstandsbank besser harmonisiert <strong>und</strong> aufeinander<br />

abgestimmt. Hierüber werde allerdings noch verhandelt. Dies sei<br />

noch nicht endgültig beschlossen.<br />

Er ergänzte, der Venture-Capital-Fonds <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

habe ein Beteiligungsvolumen von 50 Millionen €. Er habe sich<br />

an 15 Hightech-Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> beteiligt.<br />

Einige dieser Engagements seien verkauft worden oder gescheitert.<br />

Wegen der weiteren entwicklungsabhängigen Finanzierungsr<strong>und</strong>en<br />

bei den verbliebenen Engagements bestehe gegenwärtig<br />

kein Spielraum für neue Beteiligungen.<br />

Das Risikokapital des Landes bei der MBG umfasse zwischenzeitlich<br />

120 Beteiligungen mit einem Volumen von über<br />

50 Millionen €. Hiervon seien 101 Beteiligungen mit einem<br />

Volumen von 40 Millionen € in Anspruch genommen worden.<br />

Damit seien die Fondsmittel in Höhe von 12,5 Millionen € nahezu<br />

ausgeschöpft.<br />

Er fügte hinzu, wenn es gewünscht werde, könne das Wirtschaftsministerium<br />

weitere Details nachliefern.<br />

Ein SPD-Abgeordneter bat um weitere Einzelheiten zu den<br />

Ausführungen des Wirtschaftsministers über die L-EA. Ihn<br />

interessiere besonders, wer über die Bewilligungen entscheide<br />

<strong>und</strong> nach welchen Kriterien Mittel bewilligt würden. Er wolle<br />

darüber hinaus wissen, wer aus dem Bereich der wirtschaftsfördernden<br />

Akteure in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hierbei angehört<br />

werde.<br />

Der Wirtschaftsminister erwiderte, die L-Bank habe eigens für<br />

den Biotechnologiebereich einen Experten, der die Bewertung<br />

<strong>und</strong> Beurteilung vornehme <strong>und</strong> Vorschläge unterbreite, über die<br />

in dem dafür zuständigen Kreditausschuss entschieden <strong>und</strong> in<br />

den Verwaltungsausschusssitzungen berichtet werde.<br />

Ein Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums ergänzte, der Experte<br />

sei Professor Ruppersberg von der SEED in Tübingen.<br />

Der Wirtschaftsminister machte auf Nachfrage eines SPD-Abgeordneten<br />

deutlich, auf Empfehlung <strong>und</strong> Bewertung von Professor<br />

Ruppersberg würden Vorschläge unterbreitet <strong>und</strong> dann in den zuständigen<br />

Gremien der Bank entschieden.<br />

Ein SPD-Abgeordneter legte dar, die L-Bank entscheide selbst<br />

über die Verwendung der Mittel der L-Eigenkapitalagentur <strong>und</strong><br />

habe die Entscheidung hierüber nicht abgetreten. Ihm sei gesagt<br />

worden, sogar die Bank selbst verweise darauf, dass sie nicht<br />

mehr selbst darüber entscheide. Er wollte wissen, wer nun hierfür<br />

zuständig sei <strong>und</strong> wer bis zu welcher Höhe über derartige<br />

Förderungen entscheide.<br />

Der Wirtschaftsminister erklärte, speziell für die Hilfestellungen<br />

der L-EA im Bereich der Biotechnologie gebe es bereits Informations-<br />

<strong>und</strong> Werbeveranstaltungen in den einzelnen Regionen,<br />

um auf die konkreten Unterstützungsmöglichkeiten in diesem<br />

Zusammenhang mit einem gewissen Risikokapital aufmerksam<br />

zu machen. Gerade im Bereich der Biotechnologie gebe es<br />

momentan immer wieder Schwierigkeiten. Die Unternehmen<br />

wüssten jedoch häufig nicht einmal, welche Fördermöglichkeiten<br />

bestünden.<br />

Er sagte zu, dem Wirtschaftsausschuss detailliert mitzuteilen,<br />

wie ein Unternehmen an Mittel der L-EA gelangen könne.<br />

Ein SPD-Abgeordneter wollte wissen, ob die neu gegründete<br />

Agentur BIOPRO ebenfalls eine Mitsprachemöglichkeit habe.<br />

Der Wirtschaftsminister antwortete, die Agentur BIOPRO habe<br />

zwischenzeitlich die L-EA an Unternehmen, die eine Förderung<br />

gesucht hätten, vermittelt <strong>und</strong> Unternehmen, die nicht gezielt<br />

nach einer Förderung gesucht hätten, auf die L-EA aufmerksam<br />

gemacht. Sie werde zwar nicht direkt eingeb<strong>und</strong>en, sei aber bei<br />

der Information, der Suche <strong>und</strong> der Kontaktaufnahme hilfreich<br />

tätig.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags fasste zusammen, die SEED<br />

in Tübingen liefere wohl jeweils fachliche Beurteilungen. Die<br />

L-Bank <strong>und</strong> die L-EA müssten dann aufgr<strong>und</strong> dieser Beurteilungen<br />

über die Fördervorhaben entscheiden. Ihn interessiere, ob<br />

damit auch Projekte außerhalb <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s gefördert<br />

würden. Er habe erfahren, dass bei der SEED auch Projekte<br />

außerhalb des Landes beurteilt würden, <strong>und</strong> wolle wissen, wie<br />

die L-EA <strong>und</strong> die L-Bank mit solchen Fällen umgingen.<br />

Der Wirtschaftsminister bestätigte, dass auch Vorhaben außerhalb<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s geprüft würden, <strong>und</strong> sagte unter Hinweis<br />

auf die Verschwiegenheit <strong>und</strong> Vertraulichkeit der Beratungen<br />

im Ausschuss zu, die Beteiligungen zu nennen.<br />

Er machte auf eine weitere Nachfrage des Erstunterzeichners des<br />

Antrags deutlich, es treffe nicht zu, dass Projekte außerhalb<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s in Konkurrenz zu baden-württembergischen<br />

Projekten träten <strong>und</strong> privilegiert behandelt würden. Er<br />

könne aber nicht auswendig sagen, wie viele Projekte außerhalb<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s in welcher Höhe gefördert würden. Ihm sei<br />

lediglich ein solcher Fall bekannt. Er sagte zu, der Vorsitzenden<br />

eine Liste der Projekte zukommen zu lassen.<br />

Er erwiderte auf Nachfrage eines SPD-Abgeordneten, ihm sei<br />

nicht bekannt, ob die SEED zu einem Sommerfest nach München<br />

eingeladen habe.<br />

Ein SPD-Abgeordneter warf ein, die Branche sei etwas verw<strong>und</strong>ert<br />

gewesen, dass ein Unternehmen, das einen baden-württembergischen<br />

Fonds verwalte, in München offensiv auftrete.<br />

Der Wirtschaftsminister sagte zu, diese Darstellung zu überprüfen.<br />

Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />

Abstimmung einvernehmlich, den Antrag Drucksache 13/2120<br />

für erledigt zu erklären.<br />

01. 10. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Capezzuto<br />

5. Zu dem<br />

a) Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD<br />

<strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />

– Drucksache 13/2141<br />

– Offenburger Modell<br />

b) Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD<br />

<strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />

– Drucksache 13/2142<br />

– Maßnahmen gegen eine Ausbildungslücke in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

10


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

die beiden Anträge der Abg. Ruth Weckenmann u. a.<br />

SPD – Drucksachen 13/2141 <strong>und</strong> 13/2142 – für erledigt<br />

zu erklären.<br />

17. 09. 2003<br />

Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Dr. Stolz<br />

Bericht<br />

Die Vorsitzende:<br />

Netzhammer<br />

Der Wirtschaftsausschuss beriet die Anträge Drucksachen<br />

13/2141 <strong>und</strong> 13/2142 in seiner 19. Sitzung am 17. September<br />

2003.<br />

Die Erstunterzeichnerin beider Anträge trug vor, sie habe sich<br />

darüber gefreut, dass auch die Landesregierung das Offenburger<br />

Modell, das Göppinger Modell sowie das Projekt zur Integration<br />

benachteiligter Jugendlicher in den ersten Ausbildungsmarkt<br />

(PIA) als sehr erfolgreich einschätze. An diesen Modellen nähmen<br />

genau diejenigen Personenkreise teil, die immer wieder als<br />

„nicht voll ausbildungsfähig“ bezeichnet würden <strong>und</strong> für die immer<br />

wieder theoriegeminderte Ausbildungen gefordert würden.<br />

Der größte Teil derjenigen, die diese Modelle absolvierten,<br />

schaffe sogar die volle dreieinhalbjährige Ausbildung.<br />

Heutzutage hätten r<strong>und</strong> 20 % der jungen Menschen Defizite, aufgr<strong>und</strong><br />

deren sie ohne Hilfen oder andere Maßnahmen nicht ausbildungsfähig<br />

seien. Die Modelle zeigten, dass entsprechende<br />

Hilfen dies ausgleichen könnten. Auch die Jugendsozialarbeit<br />

habe eine wichtige Rolle, damit nicht Drogenprobleme <strong>und</strong><br />

andere Schwierigkeiten die Jugendlichen von einer erfolgreichen<br />

Ausbildung abhielten.<br />

Sie kritisiere, dass aus der Stellungnahme zu dem Antrag Drucksache<br />

13/2141 nicht hervorgehe, wie die Landesregierung den<br />

bisher lokal durchgeführten Modellen zu einem landesweiten<br />

Einsatz verhelfen wolle, nachdem pro Altersjahrgang mit einem<br />

Anteil von r<strong>und</strong> 20 000 schwierigen Jugendlichen gerechnet werden<br />

müsse. Sie wolle wissen, wie die Landesregierung diese<br />

Projekte umsetzen <strong>und</strong> zukünftig finanzieren wolle <strong>und</strong> wie die<br />

Jugendsozialarbeit an den Schulen <strong>und</strong> die Arbeit der Jugendberufshelfer<br />

an den Berufsschulen zukünftig finanziert werden<br />

sollten. Nach ihrer Kenntnis wolle das Land die Förderung der<br />

Jugendsozialarbeit an den Schulen <strong>und</strong> der Jugendberufshelfer<br />

von einem Drittel auf ein Sechstel kürzen.<br />

Eine CDU-Abgeordnete führte aus, der Antrag Drucksache<br />

13/2141 zeige, dass das Land eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen<br />

müsse <strong>und</strong> die Jugendlichen differenziert angehen müsse.<br />

Es sei erfreulich, dass in diesem Bereich erfolgreiche Modelle praktiziert<br />

würden <strong>und</strong> zu einer geringeren Abbrecherquote führten.<br />

R<strong>und</strong> 52 % der geförderten Jugendlichen hätten einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> müssten über die bestehenden Maßnahmen<br />

hinaus bereits zuvor umfassender betreut werden.<br />

Schon in der 42. Plenarsitzung am 27. März 2003 habe der <strong>Landtag</strong><br />

über die Lehrstellensituation in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> diskutiert.<br />

In dieser Sitzung habe der Wirtschaftsminister bereits<br />

eine Vielzahl von Maßnahmen der Landesregierung aufgeführt.<br />

Die in der Stellungnahme zu dem Antrag Drucksache 13/2142<br />

enthaltenen Zahlen beträfen lediglich die Jahre 2000 <strong>und</strong> 2001<br />

<strong>und</strong> seien nicht mehr aktuell. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wolle sie wissen,<br />

wie die aktuelle Situation aussehe <strong>und</strong> welche Perspektiven<br />

sich für die in der Stellungnahme zu Ziffer 3 dieses Antrags<br />

genannten Programme ergäben.<br />

Schließlich fragte sie, ob zwischenzeitlich ein Spitzengespräch<br />

zur Ausbildungsplatzsituation stattgef<strong>und</strong>en habe <strong>und</strong> zu welchem<br />

Ergebnis es gegebenenfalls geführt habe.<br />

Ein Abgeordneter der Grünen fragte ebenfalls nach dem aktuellen<br />

Stand der Ausbildungslage <strong>und</strong> der Ausbildungsplätze in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Er wollte ferner Einzelheiten zu Projekten<br />

wissen, die durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt<br />

würden, <strong>und</strong> ob <strong>und</strong> mit welchem Ergebnis ein Spitzengespräch<br />

stattgef<strong>und</strong>en habe.<br />

Ein Abgeordneter der FDP/DVP wollte wissen, ob ein Spitzengespräch<br />

noch im Jahr 2003 vorgesehen sei.<br />

Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium erläuterte, auch die<br />

Landesregierung halte das Offenburger Modell für sehr positiv.<br />

Ein Förderantrag für eine Fortsetzung des Modells PIA liege<br />

bereits vor. Hierüber werde demnächst entschieden. Dabei gehe<br />

es auch um eine Ausdehnung des Modells zunächst auf die<br />

Regionen um Aalen, Lörrach, Reutlingen, den Rhein-Neckar-<br />

Bereich <strong>und</strong> den Bodenseeraum. Die Landesregierung könne<br />

hierfür nur mit Unterstützung durch die Sozialpartner, die Arbeitsverwaltung<br />

<strong>und</strong> die Berufsschulen sowie eines qualifizierten<br />

Ausbildungsträgers Hilfen gewähren. Auf diese Weise sollten<br />

Jugendliche, die Schwierigkeiten hätten, die Möglichkeit erhalten,<br />

eine ordentliche Berufsausbildung zu bekommen.<br />

Auch die in der Stellungnahme zu dem Antrag Drucksache<br />

13/2142 genannten Programme würden fortgesetzt. Lediglich die<br />

Finanzierung über die ESF-Mittel müsse noch „in trockene<br />

Tücher“.<br />

Bis Ende August 2003 seien in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> noch 15 700<br />

Lehrstellenbewerber nicht vermittelt gewesen. Ihnen hätten 7 500<br />

unbesetzte Lehrstellen gegenübergestanden. Allerdings gebe es<br />

im Spätherbst durchaus noch Veränderungen bei diesen Zahlen.<br />

Die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern <strong>und</strong> die Handwerkskammern<br />

wollten Nachvermittlungsaktionen durchführen, zu denen<br />

das Wirtschaftsministerium sie auch anhalten werde.<br />

Gegenwärtig werde noch geprüft, ob ein Spitzengespräch, wie es<br />

in der Gemeinsamen Erklärung in der Anlage zu der Stellungnahme<br />

zum Antrag Drucksache 13/2142 aufgeführt sei, zustande<br />

komme. Bis in etwa zwei Wochen werde das Wirtschaftsministerium<br />

einschätzen können, wie die Beteiligten die Situation sähen,<br />

<strong>und</strong> dann über ein Spitzengespräch entscheiden.<br />

Ein Abgeordneter der Grünen wollte wissen, was es bedeute,<br />

dass die ESF-Mittel noch „in trockene Tücher“ müssten. Er<br />

fragte, was die Landesregierung hierzu unternehmen werde, inwieweit<br />

sie sich dafür einsetzen werde oder ob diese Position<br />

gestrichen werden solle.<br />

Ein SPD-Abgeordneter verwies darauf, dass die Zahl der offenen<br />

Stellen nicht ohne weiteres der Zahl der noch nicht vermittelten<br />

Bewerber gegenübergestellt werden dürfe. Diejenigen, die als<br />

nicht qualifiziert gälten, seien in diesen Zahlen gar nicht enthalten.<br />

Vielfach stünden sie nicht auf der Bewerberliste, weil sie<br />

von vornherein keine Chancen für sich sähen. Gerade dieser<br />

Bereich werde aber künftig Probleme bereiten, da diese Jugendlichen<br />

entweder unqualifiziert eingestellt würden <strong>und</strong> dann der<br />

11


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Erhalt ihrer Arbeitsplätze gefährdet sei oder gar keiner Tätigkeit<br />

nachgingen <strong>und</strong> durch andere Programme oder Unterstützungen<br />

aufgefangen werden müssten.<br />

Das Offenburger Modell habe gezeigt, wie diese Menschen mit<br />

einer Berufsausbildung erreicht werden könnten <strong>und</strong> welche Ergebnisse<br />

dabei erzielbar seien. Die erzielten Ergebnisse stünden<br />

im Durchschnitt dessen, was der allgemeine Ausbildungsbereich<br />

aufweise. Er plädiere dafür, dieses Modell auch vom Land her<br />

als zukunftweisend anzusehen <strong>und</strong> breit anzulegen, anstatt lediglich<br />

einzelne weitere Modelle dieser Art zu fördern.<br />

Eine CDU-Abgeordnete warf ein, dass das Offenburger Modell<br />

<strong>und</strong> das Göppinger Modell über die Arbeitsverwaltung des B<strong>und</strong>es<br />

abgewickelt würden.<br />

Die Erstunterzeichnerin der Anträge erklärte, alle politischen Kräfte<br />

in Deutschland müssten gemeinsam überlegen, wie die Lohnnebenkosten<br />

auf Dauer gesenkt werden könnten. Die Maßnahmen der<br />

Arbeitsverwaltung in Bezug auf junge Menschen, die mit erheblichen<br />

Defiziten von der Schule auf den Ausbildungsmarkt kämen,<br />

könnten keine Dauerlösung darstellen. Sie wiederholte ihre Frage,<br />

was das Land unternehme, um diese Jugendlichen beispielsweise<br />

durch Jugendsozialarbeit an der Schule zu stabilisieren.<br />

Sie fuhr fort, jährlich befänden sich r<strong>und</strong> 18 000 Jugendliche im<br />

Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) <strong>und</strong> in Maßnahmen der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für Arbeit <strong>und</strong> damit in einer Warteschleife. Ihre Zahl<br />

nehme immer weiter zu. Auch sie zählten eigentlich zu denen,<br />

die einen Ausbildungsplatz suchten. Sie wolle wissen, wie die<br />

Landesregierung dieses Problem beurteile.<br />

Angesichts der vorhandenen Lücke im Ausbildungsplatzangebot<br />

<strong>und</strong> der Aussage der IHK, wonach manche Firmen nur in Teilbereichen<br />

ausbildeten, frage sie ferner, was das Land unternehme,<br />

um Verb<strong>und</strong>ausbildungen stärker zu fördern. Der bisher<br />

hierfür vorgesehene Betrag sei erheblich zu gering.<br />

Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium wies darauf hin,<br />

dass in der als Anlage zu der Stellungnahme zum Antrag Drucksache<br />

13/2142 beigefügten Gemeinsamen Erklärung alle Maßnahmen<br />

aller Institutionen aufgeführt seien, mit denen eine ausreichende<br />

Ausbildung ermöglicht werden solle. Hieran seien das<br />

Wirtschaftsministerium, die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern, die<br />

Handwerkskammern, die Sozialpartner, das Landesarbeitsamt <strong>und</strong><br />

auch das Kultusministerium beteiligt. Die Maßnahmen reichten<br />

teilweise bis in das Jahr 2004. Dies sei ein umfassendes Konzept.<br />

Es reiche allein beim Kultusministerium von der Ausweitung des<br />

Praxiszugs Hauptschule über den Ausbau der Kooperationsklassen<br />

Hauptschule – Berufsvorbereitungsjahr bis hin zur Unterstützung<br />

des „Übergabekonzepts zwischen allgemein bildender Schule <strong>und</strong><br />

Berufsvorbereitungsjahr“ <strong>und</strong> anderem.<br />

Ein Abgeordneter der SPD warf ein, in ihren Stellungnahmen zu<br />

den Anträgen habe die Landesregierung nichts über die Schulsozialarbeit<br />

oder über Jugendberufshelfer geschrieben.<br />

Der Staatssekretär fuhr fort, es sei wichtig, dass auch das Kultusministerium<br />

an dem Spitzengespräch beteiligt sei. Schließlich<br />

würden vom Kultusministerium aus weitere, nicht in der Gemeinsamen<br />

Erklärung aufgeführte Maßnahmen unternommen,<br />

die in die gleiche Richtung gingen.<br />

Er stellte fest, die Summe der Maßnahmen aller Träger bilde ein<br />

umfassendes Konzept. Kein anderes B<strong>und</strong>esland habe wohl etwas<br />

Vergleichbares. Die durch das Offenburger Modell, das<br />

Göppinger Modell <strong>und</strong> PIA abgedeckten Bereiche stellten hierzu<br />

eine Ergänzung dar.<br />

Beim Projekt PIA sei die Landesregierung den Sozialpartnern<br />

von Südwestmetall/Verband der Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> äußerst dankbar, die dieses Förderkonzept<br />

entwickelt hätten <strong>und</strong> auch fortsetzten.<br />

Das Offenburger Modell <strong>und</strong> das Göppinger Modell würden über<br />

die örtlichen Arbeitsämter finanziert. Die Landesregierung<br />

würde es durchaus begrüßen, wenn diese Modelle fortgesetzt<br />

oder auch ausgedehnt würden. Allerdings lägen diese Projekte<br />

nicht im Zuständigkeitsbereich des Wirtschaftsministeriums.<br />

In Ziffer 6 der Gemeinsamen Erklärung sei ausgeführt, dass die<br />

Teilnehmer im September entscheiden wollten, ob es im Herbst<br />

2003 zu einem weiteren Spitzengespräch zur Ausbildungssituation<br />

komme. Diese Entscheidung werde gegenwärtig vorbereitet.<br />

Sobald alle Beteiligten ihre Stellungnahmen hierzu abgegeben<br />

hätten, werde gemeinsam über ein weiteres Spitzengespräch entschieden.<br />

Eine Abgeordnete der CDU machte deutlich, für die Förderung<br />

schwacher Schüler gebe es sehr gute Erfahrungen mit der<br />

Kooperationsklasse Hauptschule – Berufsvorbereitungsjahr. Für<br />

die Veränderung des Berufsvorbereitungsjahrs hin zu einer Art<br />

dualer Ausbildung gebe das Land sehr viel Geld aus. Es habe<br />

beispielsweise eine überdurchschnittlich hohe Lehrerquote, aber<br />

auch eine überdurchschnittliche Zahl von Vermittlungen in<br />

reguläre Ausbildungsberufe mit entsprechender Qualifikation.<br />

Dies halte sie für das Ziel, Jugendlichen mit Defiziten eine ausreichende<br />

Ausbildung zu geben, für sinnvoller als Jugendsozialarbeit,<br />

zumal die Sozialarbeiter lediglich Partner, aber keine<br />

Lehrer seien.<br />

Ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums legte dar, alle geförderten<br />

Maßnahmen stünden unter einem Finanzierungsvorbehalt.<br />

Hierzu zählten auch die mit Mitteln aus dem Europäischen<br />

Sozialfonds geförderten Programme. Bei den Vorschlägen zur<br />

Konsolidierung des Landeshaushalts seien diese Mittel wiederholt<br />

im Hinblick auf denkbare Kürzungen angesprochen worden.<br />

Dennoch werde das Wirtschaftsministerium voraussichtlich 2,5<br />

Millionen € als Komplementärfinanzierung des Landes für 2004<br />

zusätzlich erhalten. Gegenwärtig gebe es noch 3,11 Millionen €<br />

ESF-Mittel für zu belegende Projekte, sodass bis 2004 r<strong>und</strong> 5,6<br />

Millionen € zur Verfügung stünden. Hiervon seien r<strong>und</strong> 3 Millionen<br />

€ bereits belegt. Zur Belegung der übrigen Mittel habe es<br />

bereits im April 2003 einen Aufruf an die Weiterbildungsträger<br />

gegeben, Projekte hierfür zu benennen. Dieser Aufruf werde im<br />

Herbst 2003 wiederholt. Über die Projekte müsse dem <strong>Landtag</strong><br />

regelmäßig berichtet werden. Zum jetzigen Stand der Haushaltsberatungen<br />

sei davon auszugehen, dass das Wirtschaftsministerium<br />

Komplementärfinanzierungsmittel für 2004 erhalten werde,<br />

um die Programme fortführen zu können.<br />

Im Bereich der beruflichen Bildung habe das Wirtschaftsministerium<br />

gegenüber den Sozialpartnern nur eine moderierende Rolle.<br />

Es sei nur für Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen, nicht aber<br />

für schulische Maßnahmen zuständig. Es könne die Sozialpartner<br />

<strong>und</strong> die Ausbildungsträger einschließlich der Arbeitsverwaltung<br />

lediglich moderierend zusammenbringen. Aus diesen Gesprächen<br />

würden Modelle entwickelt.<br />

Die Modelle in Offenburg <strong>und</strong> Göppingen würden von der Arbeitsverwaltung<br />

finanziert, die ebenfalls Kürzungen <strong>und</strong> unterschiedliche<br />

Vorgaben hinnehmen müsse.<br />

Er erwiderte auf den Einwurf eines SPD-Abgeordneten, gemäß<br />

dem es nicht Aufgabe der Arbeitsverwaltung sei, Defizite im<br />

baden-württembergischen Schulsystem auszugleichen, im Ge-<br />

12


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

gensatz zur Situation an Schulen habe das Wirtschaftsministerium<br />

in diesem Bereich keine Möglichkeit, Vorgaben gegenüber<br />

den Sozialpartnern etwa auf dem Weisungs- oder Erlassweg<br />

durchzusetzen. Die Sozialpartner handelten freiwillig. Sie<br />

würden auch benötigt, um beispielsweise über im Landesarbeitskreis<br />

für berufliche Bildung einfache Berufe zu definieren. Auf<br />

diese Weise seien beim Offenburger Modell der Teilezurichter<br />

<strong>und</strong> der Teilerichter <strong>und</strong> andere einfache Tätigkeiten entwickelt<br />

worden.<br />

Das Wirtschaftsministerium könne lediglich bis zu einem gewissen<br />

Grad fördern <strong>und</strong> die Verantwortlichen zusammenbringen.<br />

Es habe keine Durchgriffsmöglichkeit, Weiterbildungsträger<br />

durch Vorgaben zu beeinflussen. Dies sei Sache der Sozialpartner.<br />

Das Wirtschaftsministerium versuche, diese zusammenzubringen,<br />

damit sie derartige Modelle entwickelten <strong>und</strong> weiterbetrieben.<br />

Die Erstunterzeichnerin der Anträge zeigte auf, wenn das Wirtschaftsministerium<br />

selbst erkläre, die Schulsozialarbeit verstetige<br />

das Ausbildungsverhalten <strong>und</strong> die Integration, dann müsse der<br />

Wirtschaftsminister mit der Kulturministerin darüber sprechen<br />

<strong>und</strong> entsprechende Maßnahmen ergreifen.<br />

Eine Abgeordnete der CDU wollte wissen, ob es Erhebungen<br />

oder Schätzungen darüber gebe, wie viel Prozent des Geldes aus<br />

ESF-Mitteln bis zur Bewilligung dieser Mittel in der Bürokratie<br />

hängen blieben, bevor sie den betroffenen Jugendlichen oder<br />

qualifikationsbedürftigen Arbeitnehmern zugute kämen.<br />

Ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums entgegnete, tatsächlich<br />

sei das ESF-Programm sehr kompliziert. Die Vorgaben <strong>und</strong><br />

die Evaluierung würden jedoch von der Europäischen Union<br />

gemacht. Die Landesregierung versuche, die Mittel im Bewilligungsverfahren<br />

so unbürokratisch wie möglich den zu fördernden<br />

Maßnahmen zukommen zu lassen. Es gebe keine<br />

Evaluierung darüber, wie hoch der Anteil der in der Bürokratie<br />

verbleibenden Mittel sei. Die beste Kontrolle ergebe sich aus der<br />

Komplementärfinanzierung durch die Europäische Union, das<br />

Land <strong>und</strong> die Träger, die die jeweiligen Maßnahmen durchführten.<br />

Die Kammern, die Weiterbildungsträger <strong>und</strong> die Sozialpartner<br />

stiegen sicher sofort aus, wenn die Projekte zu aufwendig<br />

seien oder keine Erfolge brächten.<br />

Ein Abgeordneter der FDP/DVP meinte, weder das Land noch<br />

der B<strong>und</strong> oder andere Einrichtungen verfügten gegenwärtig über<br />

Mittelzuwächse, sondern alle müssten sparen. Angesichts der<br />

vorherrschenden Mittelknappheit seien das Zusammenbringen<br />

aller Beteiligten <strong>und</strong> die Vielfalt der Maßnahmen die einzigen<br />

Möglichkeiten für ein finanzierbares <strong>und</strong> erfolgreiches Gesamtkonzept.<br />

Der Erfolg des baden-württembergischen Konzepts sei<br />

unbestritten. Kein anderes B<strong>und</strong>esland könne vergleichbare<br />

Ergebnisse vorweisen.<br />

Es sei nicht richtig, in einigen Bereichen strikt zu sparen, gleichzeitig<br />

aber von anderen mehr Ausgaben zu verlangen. Für den<br />

Bereich der Ausbildungsförderung sei gerade die Vielfalt der<br />

Möglichkeiten entscheidend. Aus diesem Gr<strong>und</strong> seien auch die<br />

ESF-Mittel hier sinnvoll eingesetzt, da sie ebenfalls vielgestaltig<br />

seien. Programme wie PIA setzten voraus, dass in allen Regionen<br />

Partner gef<strong>und</strong>en würden, die diese Programme übernähmen.<br />

Hier sei aber nicht nur das Land angesprochen, sondern auch alle<br />

anderen Sozialpartner <strong>und</strong> Beteiligten.<br />

Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium machte deutlich,<br />

allein für die vielen Partner bei dem Spitzengespräch sei eine<br />

Menge Koordinierungsarbeit erforderlich, die nicht nur Zeit<br />

beanspruche, sondern teilweise erheblich divergierende Interessen<br />

berücksichtigen müsse. Diese Arbeit sei umfassend. Kein<br />

anderes B<strong>und</strong>esland könne etwas Vergleichbares vorweisen. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

sei das Land mit der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeit.<br />

Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />

Abstimmung einvernehmlich, die Anträge Drucksachen 13/2141<br />

<strong>und</strong> 13/2142 für erledigt zu erklären.<br />

02. 10. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Dr. Stolz<br />

6. Zu dem Antrag der Abg. Thomas Knapp u. a. SPD<br />

<strong>und</strong> der Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums<br />

– Drucksache 13/2174<br />

– Existenzgründungen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Thomas Knapp u. a. SPD – Drucksache<br />

13/2174 – für erledigt zu erklären.<br />

17. 09. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Fleischer<br />

Bericht<br />

Die Vorsitzende:<br />

Netzhammer<br />

Der Wirtschaftsausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/2174<br />

in seiner 19. Sitzung am 17. September 2003.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags verwies darauf, im Gespräch<br />

mit einem Mitarbeiter einer großen Bank habe er erfahren, dass<br />

viele Existenzgründungen lediglich Nebenerwerbsgründungen<br />

seien, denen dennoch die für Existenzgründungen vorgesehenen<br />

Fördermittel zugute kämen. Mit 249 200 von 472 500 Gewerbeanmeldungen<br />

beziehe sich über die Hälfte der Gewerbeanmeldungen<br />

auf die Gründung von Kleingewerben oder Nebentätigkeiten.<br />

Trotz der hohen Fördermittel für diesen Bereich ergäben<br />

sich dadurch keine Effekte für zukünftige Arbeitsplätze, zumal<br />

erfahrungsgemäß 75 % dieser Nebengewerbeanmeldungen nicht<br />

in den Vollerwerb gingen. Gerade die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

stelle aber eine Zielrichtung der Existenzgründungsförderung<br />

dar.<br />

Ihn interessiere, wie viel Prozent dieser Gewerbeanmeldungen<br />

tatsächlich öffentlich gefördert würden. Außerdem wolle er<br />

wissen, ob die Fördermittel nach dem Ablauf der jeweiligen<br />

Übergangsfrist zurückgezahlt werden müssten, wenn ein<br />

Existenzgründer nicht in den Vollerwerb gehe.<br />

Viele Nebenerwerbsgründer hätten keine oder nur eine geringe<br />

Qualifikation. Dennoch werde durch ihre Nebenerwerbstätigkeit<br />

ein Wettbewerb gegenüber den Unternehmen im Vollerwerb<br />

13


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

aufgebaut, zumal Nebenerwerbsgründer in der Regel durch einen<br />

anderen „Hauptjob“ bereits sozial abgesichert seien.<br />

Er halte die Aussage der L-Bank, wonach für Gründungsdarlehen<br />

über 2 Millionen € praktisch kaum eine Nachfrage bestehe,<br />

für nicht zutreffend. Ihm sei von einer Sparkasse gesagt worden,<br />

dass derartige Darlehen von vornherein nicht über die L-Bank<br />

abgewickelt würden, weil die L-Bank zu restriktiv entscheide<br />

<strong>und</strong> kein Risiko eingehen wolle. Schließlich seien Kredite in<br />

dieser Höhe stets mit einem hohen Blankoanteil verb<strong>und</strong>en, da<br />

durch Eigenkapital oder Sachgüter wie Maschinen häufig nur bis<br />

zu 50 % eines Darlehens besichert werden könnten. Obwohl es<br />

viele Übernahmen mit einem Darlehensbedarf von über 2 Millionen<br />

€ gebe, würden diese meist nicht von der L-Bank unterstützt,<br />

sondern allein von der jeweiligen Hausbank abgewickelt.<br />

Wirtschaftspolitisch wichtiger als die Gründungen kleiner Unternehmen<br />

<strong>und</strong> die Nebenerwerbsgründungen seien die Gründungen<br />

größerer Unternehmen <strong>und</strong> die Betriebsübernahmen. Übernahmen<br />

von Betrieben mit 20 bis 30 Beschäftigten seien stets mit<br />

Beträgen über 2 Millionen € verb<strong>und</strong>en. Anstatt dies nur über die<br />

Hausbanken regeln zu lassen, müsse das Land hier verstärkt<br />

seine Fördermöglichkeiten einsetzen.<br />

In Ziffer 6 des Antrags werde angeregt, die Zuständigkeiten der<br />

Bürgschaftsbank auf größere Kreditvolumina auszuweiten. Ihn<br />

interessiere, ob hierfür eine Möglichkeit bestehe <strong>und</strong> ob der<br />

Finanzierungsanteil der Bürgschaftsbank verändert werden <strong>und</strong><br />

das Land zusätzliche Maßnahmen ergreifen könne. Gerade in der<br />

Bürgschaftsbank gebe es kompetente Fachleute, die durch eine<br />

intensivere K<strong>und</strong>enarbeit als bei der L-Bank noch einen konkreten<br />

Bezug zur Praxis hätten <strong>und</strong> die jeweiligen Situationen<br />

beurteilen könnten. Er wolle wissen, ob eine Verlagerung von Zuständigkeiten<br />

von der L-Bank auf die Bürgschaftsbank möglich<br />

sei. Außerdem interessiere ihn, wie die Landesregierung die<br />

höheren Kosten für Betriebsübernahmen einschätze, nachdem<br />

Betriebsübernahmen mit bestehenden Arbeitsplätzen einen größeren<br />

wirtschaftlichen Faktor darstellten als kleine Neugründungen.<br />

Ein CDU-Abgeordneter führte aus, ihm sei nicht bekannt, dass<br />

der Darlehenshöchstbetrag von 2 Millionen € nicht ausreiche. In<br />

der Stellungnahme zu dem Antrag werde jedoch darauf hingewiesen,<br />

dass im Bedarfsfall auch andere Finanzierungsquellen wie<br />

zum Beispiel die Liquiditätshilfe additiv zur Verfügung stünden.<br />

Er regte an, dass das Wirtschaftsministerium die Präsidenten <strong>und</strong><br />

Vorstände des Badischen <strong>und</strong> des <strong>Württemberg</strong>ischen Genossenschaftsverbands<br />

sowie des Sparkassenverbands <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

danach befragen möge, ob die vom Erstunterzeichner des<br />

Antrags vorgebrachten Bedenken auch bei den Bankorganisationen<br />

tatsächlich bestünden. Auf diese Weise könnten ohne großen<br />

Aufwand vertiefte <strong>und</strong> fachk<strong>und</strong>ige Informationen über dieses<br />

wichtige Thema eingeholt werden. Er bat den Wirtschaftsminister,<br />

den Wirtschaftsausschuss über die Ergebnisse dieser<br />

Gespräche mit den Vertretern der Sparkassen <strong>und</strong> der Genossenschaftsbanken<br />

zu informieren.<br />

Er fuhr fort, auch er halte eine Steigerung des Statistikaufwands<br />

bei Existenzgründungen für nicht zweckdienlich. Bei der Förderung<br />

eines gleitenden Übergangs in die Selbstständigkeit werde<br />

die Darlehenszusage mit der Auflage verknüpft, dass der Hausbank<br />

nach einer bestimmten Frist die Vollerwerbstätigkeit<br />

nachgewiesen werden müsse. Er rege an, dass das Wirtschaftsministerium<br />

prüfe, ob diese Fristen in der Vergangenheit häufig<br />

überschritten worden seien <strong>und</strong> wie sich die Situation gegenwärtig<br />

darstelle.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags warf ein, wichtig sei auch die<br />

Frage, was für Konsequenzen sich ergäben, wenn die Fristen<br />

nicht eingehalten würden.<br />

Ein CDU-Abgeordneter schloss sich diesem Einwurf an <strong>und</strong><br />

fügte hinzu, die Überschreitung der Fristen sei auch für die<br />

jeweilige Hausbank mit unliebsamen Folgen verb<strong>und</strong>en. Da er<br />

aber selbst keine Informationen darüber habe, bitte er die Landesregierung,<br />

diesen Sachverhalt einmal zu überprüfen.<br />

Der Wirtschaftsminister erläuterte, es sei nicht möglich, die Zahl<br />

der Nebenerwerbsgründungen ohne einen erheblichen bürokratischen<br />

Aufwand exakt zu erheben.<br />

Der B<strong>und</strong> sei erst nach schwierigen Verhandlungen bereit gewesen,<br />

die Bürgschaftsobergrenze der Bürgschaftsbank zum 1. Januar<br />

2003 auf 1 Million € zu erhöhen. Eine weitere Erhöhung dieser<br />

Bürgschaftsobergrenze, wie sie in dem Antrag vorgeschlagen<br />

werde, sei derzeit wohl kaum durchsetzbar. Unabhängig davon<br />

strebe die Landesregierung eine Erhöhung der Bürgschaftsobergrenze<br />

der L-Bank von 3 Millionen € auf 5 Millionen € an.<br />

Er bitte die Abgeordneten, einmal konkret zu belegen, wo Übernahmen<br />

mit beantragten Förderdarlehen von mehr als 2 Millionen<br />

€ erfolgten, die nicht bedient werden könnten. Die L-Bank<br />

selbst habe nach eigener Aussage keine Erfahrung, dass es hier<br />

Probleme gebe. Darüber hinaus könne bei Übernahmen, an<br />

denen mehrere Personen beteiligt seien, jede einzelne Person ein<br />

Darlehen bis zu 2 Millionen € erhalten. Größere Übernahmen<br />

würden meist von mehreren Personen gemeinsam vorgenommen,<br />

sodass die mögliche Darlehenssumme in der Regel wohl ausreiche.<br />

Sollte dies in Einzelfällen nicht der Fall sein, bitte er, dies<br />

dem Wirtschaftsministerium mitzuteilen.<br />

Er verwies ergänzend auf das Zwölf-Punkte-Programm, das die<br />

Landesregierung gerade für Betriebsübernahmen <strong>und</strong> Nachfolgeregelungen<br />

entwickelt habe.<br />

Aus Untersuchungen gehe hervor, dass in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

82 % der über Förderprogramme unterstützten Existenzgründungen<br />

nach fünf Jahren noch am Markt seien, während sich von<br />

den Existenzgründungen, die keine Förderung in Anspruch nähmen,<br />

nur r<strong>und</strong> 50 % nach fünf Jahren am Markt hielten. Offensichtlich<br />

werde also das vom Land bereitgestellte Instrumentarium<br />

richtig eingesetzt.<br />

B<strong>und</strong>esweit habe die Deutsche Ausgleichsbank einen Anteil der<br />

Nebenerwerbsgründungen an den gesamten Neugründungen von<br />

57 % ermittelt. Wenn die Geschäfte gut liefen, werde auf Vollerwerb<br />

umgestellt, andernfalls nicht. Dies könne aber nicht von<br />

vornherein vorherbestimmt werden.<br />

Die Hürden für die Existenzgründungsprogramme seien inzwischen<br />

geringer geworden. Wenngleich einige Hürden nach wie<br />

vor zu hoch seien, gebe es dennoch einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess,<br />

der gemeinsam fortgesetzt werden solle.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags meinte, bei einem konkreten<br />

Fall werde er das Wirtschaftsministerium benachrichtigen.<br />

Er wollte wissen, wie viele der nach fünf Jahren noch am Markt<br />

verbliebenen Existenzgründer dann im Vollerwerb stünden, da<br />

eine dauerhafte Förderung des Nebenerwerbs wenig Sinn mache.<br />

Ferner interessierte ihn, ob bei einer Aufstockung der Bürgschaftsobergrenze<br />

der L-Bank auch eine größere Marktnähe der<br />

L-Bank angestrebt werde.<br />

Ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums legte dar, in der Förderpraxis<br />

spielten Nebenerwerbsgründungen praktisch keine<br />

14


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

Rolle. In den Jahren 1998 <strong>und</strong> 1999 seien von r<strong>und</strong> 6 200 Bewilligungen<br />

der L-Bank lediglich zwölf Nebenerwerbsgründungen<br />

gewesen. Bei den meisten Nebenerwerbsgründern scheitere eine<br />

Förderung an der Verpflichtung, nach einer gewissen Zeit in den<br />

Vollerwerb überzugehen. Wenn ihnen dies nicht gelinge, müssten<br />

sie die Förderung zurückzahlen. Da die Zahl der geförderten<br />

Nebenerwerbsgründungen praktisch gegen null tendiere, werde<br />

sie seit dieser Zeit nicht mehr statistisch erfasst. Dies werde auch<br />

bei den Förderbanken des B<strong>und</strong>es genauso gehandhabt.<br />

Er fügte hinzu, die L-Bank halte sich durchaus für marktnah.<br />

Der Wirtschaftsminister ergänzte, er habe die vom CDU-Abgeordneten<br />

vorgebrachten Anregungen aufgenommen.<br />

Der Ausschuss empfahl dem Plenum daraufhin ohne förmliche<br />

Abstimmung einvernehmlich, den Antrag Drucksache 13/2174<br />

für erledigt zu erklären.<br />

01. 10. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Fleischer<br />

15


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Sozialausschusses<br />

7. Zu dem Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a.<br />

SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />

– Drucksache 13/1653<br />

– Unterbringung von Jugendlichen in Ausbildung<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Ruth Weckenmann u. a. SPD –<br />

Drucksache 13/1653 – für erledigt zu erklären.<br />

18. 06. 2003<br />

Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Dr. Gräßle<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Wieser<br />

Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1653 in<br />

seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />

Die Erstunterzeichnerin des Antrags stellte zunächst richtig, in<br />

Ziffer 1 des Antragstextes sei nicht die „Waldheimunterbringung“,<br />

sondern die Unterbringung in Jugendwohnheimen gemeint.<br />

Sie habe versucht, die <strong>Landtag</strong>sverwaltung noch rechtzeitig<br />

von diesem Übertragungsfehler zu unterrichten, doch sei<br />

der Antrag zu diesem Zeitpunkt bereits gedruckt gewesen.<br />

Sie führte aus, bei Auszubildenden, die während ihrer Ausbildung<br />

in Jugendwohnheimen untergebracht seien, handle es sich<br />

vielfach um Jugendliche, die bereits schwierige individuelle<br />

Ausbildungsgänge hinter sich hätten, häufig frühere Hauptschüler,<br />

die oftmals zu den Schwächeren gehörten.<br />

In Berufsausbildungsgängen, die in Landesfachklassen unterrichtet<br />

würden – etwa Kachelofenbauer oder Stuckateur –, werde vor<br />

Ort kein theoretischer Unterricht angeboten. Daher nähmen die<br />

Jugendlichen schon schwere Mühen auf sich, um eine solche<br />

Ausbildung zu erlangen. Für sie sei es keineswegs eine leichte<br />

Situation, hierzu von zu Hause fortgehen zu müssen <strong>und</strong> auswärtig<br />

untergebracht zu sein.<br />

Sie erklärte, die Stellungnahme des Sozialministeriums zum Antrag<br />

zeige bedauerlicherweise keinen Lösungsansatz für die entstandene<br />

Problematik auf. Ihr erscheine es nicht nachvollziehbar,<br />

dass dem Sozialministerium zwar bewusst sei, dass Jugendwohnheime<br />

keine Jugendlichen unter 18 Jahren mehr aufnehmen dürften,<br />

wenn die erforderlichen pädagogischen Fachkräfte in diesen<br />

Einrichtungen aufgr<strong>und</strong> der Streichung von Personalkostenzuschüssen<br />

nicht länger beschäftigt werden könnten. Auf die<br />

Frage, wo die minderjährigen Jugendlichen, die ja weiterhin ihre<br />

Landesfachklassen besuchen müssten, stattdessen künftig untergebracht<br />

werden sollten, habe das Sozialministerium keine Antwort,<br />

sondern räume zudem noch ein, auch der freie Wohnungsmarkt<br />

könne nicht als Alternative betrachtet werden.<br />

Ein Abgeordneter der CDU äußerte, seines Erachtens solle der<br />

dargestellte Sachverhalt nicht überbewertet werden. Immerhin<br />

seien die Mittel mit der Kürzung nicht auf null reduziert worden,<br />

<strong>und</strong> es bestünden durchaus Überlegungen, wie die Streichung<br />

kompensiert werden könnte. Beispielsweise könnte eine um etwa<br />

zwei Euro pro Tag erhöhte Umlage einkalkuliert werden. Dieser<br />

Betrag müsste allerdings von den Betroffenen selbst aufgebracht<br />

werden, sofern nicht die Möglichkeit bestehe, über das Ausbildungsverhältnis<br />

eine entsprechende Kompensation durchzuführen.<br />

Er wies darauf hin, dass sehr viele gesellschaftliche Bereiche von<br />

staatlichen Mittelkürzungen betroffen seien, wobei die jeweils<br />

Betroffenen, die die Erfüllung der von ihnen wahrgenommenen<br />

Aufgaben für äußerst wichtig hielten, stets mit einer gewissen<br />

Berechtigung forderten, von Kürzungen ausgenommen zu werden.<br />

Er hingegen vertrete die Auffassung, die in diesem Fall vorgenommene<br />

Kürzung liege noch in einem vertretbaren Rahmen,<br />

da die finanziellen Ausfälle durch eine Erhöhung der Tagessätze<br />

aufgefangen werden könnten.<br />

Ferner machte er darauf aufmerksam, dass lediglich ein Drittel<br />

der Ausbildungsverhältnisse Minderjährige betreffe, weshalb<br />

nicht alle Auszubildenden von der Änderung berührt würden.<br />

Volljährige Auszubildende benötigten eine weniger intensive<br />

Betreuung als minderjährige.<br />

Eine Abgeordnete der FDP/DVP erläuterte, in bestimmten Ausbildungszweigen<br />

sei die theoretische Ausbildung im Rahmen<br />

von Landes- oder Bezirksfachklassen organisiert, die nicht nur in<br />

Stuttgart, sondern z. B. auch in Breisach (Agrarberufe) oder in<br />

Leonberg (Stuckateure) gebildet würden. Ihrer Fraktion sei die<br />

Situation der Jugendlichen, die Landesfachklassen besuchten, ein<br />

wichtiges Anliegen. Immerhin liege es im Interesse aller Beteiligten,<br />

dass möglichst viele Jugendliche eine Ausbildung<br />

absolvierten.<br />

Als kleiner Trost könne bezeichnet werden, dass in der Stellungnahme<br />

zu Ziffer 2 des Antrags vermerkt sei, die Zuschüsse des<br />

Kultusministeriums für Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung der Berufsschüler<br />

würden weder gekürzt noch gestrichen. Sie hoffe, dass es<br />

dabei bleiben werde. Da bereits vor einigen Jahren Streichungen<br />

vorgenommen worden seien, müsse davon ausgegangen werden,<br />

dass die Ausbildungsbetriebe eine weitere Kompensation nicht<br />

mehr leisten könnten.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wolle sie ein wenig mehr Sensibilität im<br />

Umgang mit dem Beratungsgegenstand anmahnen. Sie gehe<br />

davon aus, dass es gelingen werde, eine Auffangregelung zu finden,<br />

denn es handle sich letztlich um nichts Geringeres als um<br />

die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen.<br />

Eine Abgeordnete der Grünen erklärte, wie im Beitrag ihrer<br />

Vorrednerin angeklungen sei, bestünden in diesem Bereich zwei<br />

Förderarten. Zuständig sei einerseits das Kultusministerium, andererseits<br />

das Sozialministerium des Landes. Jugendwohnheime<br />

finanzierten sich aus beiderlei Formen von Landeszuschüssen. Sie<br />

habe vernommen, dass es außerordentlich kompliziert sei, Zuschüsse<br />

vonseiten des Kultusministeriums abzurufen. Hierzu<br />

müsse alle drei Wochen der aktuelle Bestand an Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohnern nach Berufsschulklassen getrennt in Listen erfasst<br />

<strong>und</strong> gemeldet werden. Sie bitte um Auskunft, ob es zutreffe,<br />

dass ein solcher bürokratischer Aufwand betrieben werden müsse.<br />

Bezugnehmend auf Ziffer 3 des Antrags führte sie aus, den Anwesenden<br />

sei möglicherweise das Schreiben des Vorsitzenden<br />

der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

vom 23. Dezember 2002 bekannt, in dem deutlich<br />

16


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Sozialausschuss<br />

gemacht werde, dass ohne die bisherige Förderung durch das<br />

Sozialministerium eine angemessene Betreuung der Jugendlichen<br />

letztlich nicht mehr möglich <strong>und</strong> finanzierbar wäre. Der<br />

Vorsitzende der LAG fordere daher eine Änderung der Standards<br />

für die Betreuung von Minderjährigen in Jugendwohnheimen.<br />

Sie erk<strong>und</strong>igte sich nach der Reaktion des Sozialministeriums<br />

auf dieses Schreiben, insbesondere hinsichtlich einer Anpassung<br />

der Betreuungsrichtlinien.<br />

Ein weiterer Abgeordneter der CDU brachte zum Ausdruck,<br />

dass es ihm unakzeptabel erscheine, wenn in Zeiten bestehender<br />

Jugendarbeitslosigkeit, in denen um jeden einzelnen Ausbildungsplatz<br />

gerungen werden müsse, derartige Fördermittel gestrichen<br />

würden. Er regte an, zum Ausgleich gegebenenfalls<br />

auch einen Teil der Fördermittel des Wirtschaftsministeriums<br />

zur Unterstützung der Überbetrieblichen Ausbildungsstätten<br />

umzuwidmen.<br />

Er argumentierte, andernfalls stehe zu befürchten, dass immer<br />

mehr Betriebe sich künftig nicht mehr an der Ausbildung<br />

Jugendlicher beteiligen würden. Die Erfahrungen der letzten drei<br />

Jahrzehnte belegten, dass dies eintrete, wenn ausbildende Betriebe<br />

immer wieder mit weiteren Zusatzkosten belastet würden.<br />

Gerade Ausbildungsplätze in Berufen, die in Landesfachklassen<br />

unterrichtet würden, würden in der Regel von kleineren Betrieben<br />

angeboten.<br />

Er hob hervor, er trete zugunsten des Erhalts dieser Ausbildungsplätze<br />

ein <strong>und</strong> spreche sich deshalb dafür aus, die Kosten für die<br />

erforderliche sozialpädagogische Betreuung in den Wohnheimen<br />

nach Möglichkeit aus Mitteln des Kultusministeriums aufzufangen.<br />

In Anbebtracht der geringen Höhe des Zuschussbetrages<br />

halte er die jetzige Lage für nicht hinnehmbar.<br />

Die Staatssekretärin im Sozialministerium verwies auf die allgemein<br />

bekannte schwierige Haushaltslage, von der selbstverständlich<br />

auch das Sozialressort betroffen sei. Dadurch seien auch die<br />

Handlungsspielräume des Ministeriums stark eingeengt. Sie<br />

äußerte die Hoffnung, dass andere Ressorts die Mittelkürzung<br />

gegebenenfalls kompensieren könnten.<br />

Sie fuhr fort, bezüglich der Frage, ob bei der Belegung der<br />

Wohnheime bereits ein Wandel zu verzeichnen sei, lägen bislang<br />

noch keine Rückmeldungen vor. Offensichtlich werde die finanzielle<br />

Änderung derzeit durch die Träger aufgefangen, teilweise<br />

auch in Kooperation mit der Handwerkskammer bzw. der IHK.<br />

Die Jugendlichen, die als Bestandteil ihrer Ausbildung Landesfachklassen<br />

besuchten, nähmen teilweise eine weite Anreise in<br />

Kauf, da ihr Heimatort bzw. ihr Ausbildungsplatz sich in einiger<br />

Entfernung befinde. Sie strebten eine Tätigkeit in seltenen Berufen<br />

an, in denen aufgr<strong>und</strong> der geringen Zahl von Auszubildenden<br />

die zugehörigen theoretischen Unterrichtseinheiten nur zentral<br />

angeboten werden könnten.<br />

Es müsse jedoch konstatiert werden, dass zweifellos auch gesellschaftliche<br />

Umstrukturierungen im Gange seien. Viele Auszubildende<br />

lebten mittlerweile in gemeinsamen Wohneinheiten bzw.<br />

zögen Wohngemeinschaften vor. Die Unterbringung minderjähriger<br />

Auszubildender sei unter den gegebenen Bedingungen<br />

zweifellos ein nicht leicht zu lösendes Problem. Zu klären sei<br />

noch, inwieweit vonseiten des Ministeriums Mittel für diesen<br />

Zweck bereitgestellt werden müssten. Das Sozialministerium<br />

habe dies bisher getan <strong>und</strong> wäre prinzipiell auch in Zukunft dazu<br />

bereit, doch sei hierfür schlicht kein weiteres Geld mehr vorhanden.<br />

Im Freiwilligkeitsbereich hätten umfangreiche Mittel gekürzt<br />

werden müssen.<br />

Zu dem Hinweis zum Schreiben des Vorsitzenden der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Jugendsozialarbeit äußerte sie, die Trägerverbände<br />

seien rechtzeitig über die Situation unterrichtet worden.<br />

Ihnen sei bekannt, dass die Landesförderung aufgr<strong>und</strong> der Haushaltslage<br />

<strong>und</strong> entsprechender Beschlüsse eingestellt werden<br />

würde. Eigenartigerweise seien dem Ministerium für das laufende<br />

Haushaltsjahr trotzdem Förderanträge vorgelegt worden –<br />

als wäre nichts geschehen. Dies habe selbstverständlich nichts an<br />

der bestehenden Beschlusslage geändert, weshalb ihr Haus abschlägige<br />

Bescheide habe versenden müssen. Die Haushaltslage<br />

lasse derzeit keine weiteren Ausgaben zu. Auch der erwähnte<br />

Brief des LAG-Vorsitzenden sei in Kenntnis der Beschlusslage<br />

verfasst worden, was ihr nicht ganz nachvollziehbar erscheine.<br />

Die Erstunterzeichnerin des Antrags dankte dem zuletzt zu Wort<br />

gekommenen Abgeordneten der CDU für sein klares Eintreten<br />

für die betroffenen Auszubildenden. Sie führte weiter aus, demgegenüber<br />

falle es dem zuerst zu Wort gekommenen Abgeordneten<br />

der CDU offenbar schwer, zu ermessen, was es für die<br />

Jugendlichen bedeute, wenn sie zusätzlich zu den bereits für die<br />

Ausbildung aufzubringenden Beträgen weitere zwei Euro pro<br />

Tag zahlen müssten. Sie bat, dies auch im Vergleich zu anderen<br />

Ausbildungsgängen zu sehen, in denen die Jugendlichen zu Hause<br />

wohnen könnten <strong>und</strong> insgesamt wesentlich weniger Einschränkungen<br />

hinzunehmen hätten.<br />

Sie führte weiter aus, bezüglich der Ausbildungsbetriebe habe<br />

ihre Vorrednerin von der FDP/DVP-Fraktion bereits zutreffende<br />

Ausführungen getätigt. Es erscheine absurd, in der jetzigen Lage<br />

die Ausbildungskosten für die Betriebe noch weiter zu verteuern.<br />

Es sei absehbar, dass sich infolgedessen immer mehr Betriebe<br />

aus der Ausbildung zurückzögen.<br />

Abschließend berichtete sie, ihr liege ein Schreiben vor, in dem<br />

mitgeteilt werde, dass Jugendwohnheime zum Teil dazu übergegangen<br />

seien, keine minderjährigen Jugendlichen mehr aufzunehmen.<br />

Dies stelle ihres Erachtens kein hinnehmbares Vorgehen<br />

dar. Zudem stehe damit die Frage im Raum, wohin minderjährige<br />

Auszubildende sich wenden sollten, wenn Richtlinien des<br />

Jugendamtes es zugleich nicht erlaubten, dass die Jugendlichen<br />

ohne sozialpädagogische Betreuung untergebracht würden.<br />

Die Staatssekretärin antwortete, dem Sozialministerium sei nicht<br />

bekannt, dass Wohnheime die Aufnahme von Jugendlichen abgelehnt<br />

hätten. Da die Wohnheime hierzu normalerweise auch<br />

gar nicht befugt seien, vermute sie, dass jener der Vorrednerin<br />

zugegangene Brief verfasst worden sei, um die Entscheidungsträger,<br />

vorsichtig ausgedrückt, nochmals zu „sensibilisieren“.<br />

Ihrem Haus liege dieser Brief nicht vor.<br />

Der zuletzt zu Wort gekommene Abgeordnete der CDU warf ein,<br />

er bezweifle, dass die in dem erwähnten Schreiben aufgestellte<br />

Behauptung zutreffe.<br />

Die Abgeordnete der FDP/DVP bat, das Ministerium möge dem<br />

in dem zitierten Brief beschriebenen Sachverhalt nachgehen <strong>und</strong><br />

dem Ausschuss berichten, ob diese Behauptung zuverlässig sei<br />

<strong>und</strong> tatsächlich Fälle aufgetreten seien, in denen Wohnheime die<br />

Aufnahme Minderjähriger verweigert hätten.<br />

Die Staatssekretärin im Sozialministerium betonte, hierzu müsse<br />

ihr der genannte Brief zunächst einmal von der Erstunterzeichnerin<br />

des Antrags zugeleitet werden. Sie sagte zu, den Inhalt dieses<br />

Schreibens anschließend zu prüfen.<br />

Die Erstunterzeichnerin des Antrags bemerkte, auch wenn der<br />

Antrag damit aus ihrer Sicht für erledigt erklärt werden könne,<br />

17


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Sozialausschuss<br />

gelte dies nicht für das eigentliche Antragsbegehren. Insbesondere<br />

bleibe das Anliegen bestehen, eine Klärung der Unterbringungsrichtlinien<br />

herbeizuführen.<br />

Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum zu empfehlen,<br />

den Antrag für erledigt zu erklären.<br />

15. 09. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Dr. Gräßle<br />

8. Zu dem Antrag der Abg. Helmut Walter Rüeck<br />

u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />

– Drucksache 13/1735<br />

– Zukunft der ärztlichen Versorgung im ländlichen<br />

Raum<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Helmut Walter Rüeck u. a. CDU –<br />

Drucksache 13/1735 – für erledigt zu erklären.<br />

18. 06. 2003<br />

Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Wonnay<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Wieser<br />

Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1735 in<br />

seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags brachte zum Ausdruck, es<br />

werde gerade im ländlichen Raum immer schwieriger, qualifiziertes<br />

ärztliches Personal, insbesondere Fachärzte, zu gewinnen.<br />

Der Stellungnahme des Sozialministeriums zum Antrag schaffe<br />

in vielerlei Hinsicht Klarheit über die allgemeine Situation im<br />

Land.<br />

Ihn stelle allerdings nicht vollständig zufrieden, dass das Sozialministerium<br />

darauf hinweise, es sei aufgr<strong>und</strong> des erforderlichen,<br />

unvertretbar hohen Verwaltungsaufwands nicht möglich gewesen,<br />

die erhobenen Daten weiter aufzuschlüsseln. Gerade diese<br />

gewünschten Daten halte er für besonders interessant <strong>und</strong> aussagekräftig<br />

<strong>und</strong> bedaure deshalb, dass deren Gewinnung dem<br />

Ministerium offenbar nicht möglich gewesen sei. Seines Erachtens<br />

wäre ein etwas größerer Verwaltungsaufwand durchaus<br />

lohnend.<br />

Er bat die Landesregierung, der Entwicklung der ärztlichen Versorgung<br />

im ländlichen Raum künftig besonderes Augenmerk zu<br />

schenken.<br />

Eine Abgeordnete der SPD bemerkte, in diesem Fall liege es<br />

nicht im Verschulden des Sozialministeriums, wenn die vorliegenden<br />

Daten nicht weiter aufgeschlüsselt worden seien. Vielmehr<br />

seien die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) nicht in<br />

der Lage gewesen, genaueres Zahlenmaterial zu liefern. Bekanntlich<br />

nehme die B<strong>und</strong>esregierung derzeit die Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen besonders kritisch unter die Lupe. Ihre<br />

Fraktion hoffe, dass die erforderlichen Daten <strong>und</strong> Fakten in Zukunft<br />

in nachvollziehbarer <strong>und</strong> in aufgeschlüsselter Form bereitgestellt<br />

würden.<br />

Als erstaunlich <strong>und</strong> begrüßenswert müsse bezeichnet werden,<br />

dass der ländliche Raum entgegen zahlreicher anders lautender<br />

Äußerungen – auch solcher im Ärzteblatt <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> –<br />

im Moment ärztlich nicht unterversorgt sei. Wie die Stellungnahme<br />

des Sozialministeriums belege, verfügten nahezu alle<br />

Gemeinden im Land über niedergelassene Ärzte, womit <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> im B<strong>und</strong>esvergleich durchaus gut abschneide, insbesondere<br />

verglichen mit den neuen B<strong>und</strong>esländern.<br />

Für die Zukunft erhoffe sie sich einen Ausbau der ambulanten<br />

Versorgung, aber auch eine Stärkung von Ärztenetzen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszentren,<br />

was insbesondere auch im ländlichen Raum zu<br />

einer Verbesserung der Versorgungsqualität führen werde.<br />

Ein Abgeordneter der FDP/DVP stellte fest, er wolle das Sozialministerium<br />

<strong>und</strong> die Kassenärztlichen bzw. Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigungen in Schutz nehmen, die schon aufgr<strong>und</strong> des<br />

bürokratisch strukturierten Ges<strong>und</strong>heitswesens dazu angehalten<br />

seien, zu Datensammlern par excellence zu werden. Trotz dieses<br />

großen statistischen Aufwands seien manche Antragsteller offensichtlich<br />

der Auffassung, dass noch immer nicht genug Daten<br />

gesammelt würden, um alle Informationswünsche zu befriedigen.<br />

Er persönlich könne es den betroffenen Verwaltungen<br />

nachsehen, dass sie froh seien, wenn ihnen keine weiteren Datenerhebungen<br />

auferlegt würden.<br />

Ein Ärztemangel, ob er nun intuitiv vermutet werde oder auch<br />

nachweisbar drohe, werde sich zweifellos zuerst in ländlichen<br />

Räumen manifestieren, die aus verschiedenen Gründen weniger<br />

attraktiv seien. Auch wenn sich diese Gefahr in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

glücklicherweise noch nicht in Zahlen fassen lasse, weil im<br />

Lande gute Strukturen herrschten <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />

zwischen Kostenträgern <strong>und</strong> Leistungserbringern funktioniere,<br />

müsse rechtzeitig auf einen drohenden Ärztemangel hingewiesen<br />

werden, der sich in anderen B<strong>und</strong>esländern schon deutlicher abzeichne.<br />

Im Gegensatz zur dargestellten Problematik könne er jedoch<br />

auch Beispiele dafür nennen, dass Kassenärztliche Vereinigungen<br />

einigen Fachärzten, die sich gerne im ländlichen Raum niedergelassen<br />

hätten, keine Genehmigungen hierzu erteilt hätten.<br />

Dennoch könne wohl kaum daran gedacht werden, die KVen einfach<br />

abzuschaffen. Sie führten lediglich einen gesetzlichen Auftrag<br />

aus <strong>und</strong> könnten für ihr Handeln insofern kaum mit Missachtung<br />

gestraft werden. Zudem seien sie mit Planungsaufgaben<br />

<strong>und</strong> Sicherstellungsaufträgen betraut. Sie hätten Vorgaben auszuführen,<br />

die einem wettbewerblich orientierten System seines Erachtens<br />

Hohn sprächen. Wenn es innerhalb des derzeit vorherrschenden<br />

Systems unerlässlich erscheine, Entscheidungen auf<br />

diese Art zu regeln, so solle man nicht die KVen hierfür tadeln.<br />

Er äußerte zusammenfassend, ein Ärztemangel drohe nicht nur<br />

im ländlichen Raum, sondern auch an Krankenhäusern. In der<br />

Stellungnahme zu den Ziffern 8 <strong>und</strong> 9 des Antrags sei alles hierzu<br />

Notwendige ausgeführt. Die Rahmenbedingungen der Berufsausübungen<br />

seien inzwischen dergestalt, dass r<strong>und</strong> 40 % der<br />

medizinischen Studienabgänger nicht mehr im eigentlichen Arztberuf,<br />

sondern in anderen Berufssparten, in Verwaltungen oder<br />

im Ausland Fuß fassten. Dies müsse nachdenklich stimmen, <strong>und</strong><br />

18


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Sozialausschuss<br />

im Vorfeld der geplanten Reformen müsse geprüft werden, ob<br />

tatsächlich weiterhin gegen die Überzeugungen der Ärzteschaft,<br />

der Zahnärzteschaft <strong>und</strong> anderer Leistungserbringer im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

agiert werden solle. Er empfehle, Vertreter der<br />

Leistungserbringer bei der Beratung neuer Konzepte für das<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen stärker mit einzubeziehen.<br />

Eine Abgeordnete der Grünen führte aus, der vorliegende Antrag<br />

ziele nicht nur auf eine Darstellung des Status quo, sondern thematisiere<br />

auch die Entwicklung bis zum Jahr 2010. Sie bedaure, dass<br />

es nicht möglich gewesen sei, eine konkretere Datenbasis zu dieser<br />

Fragestellung zu liefern. Es sei zweifellos schwierig zu bestimmen,<br />

welcher Verwaltungsaufwand hierfür vertretbar oder nicht<br />

vertretbar wäre. Auch wenn der Zeitraum seit der Antragstellung<br />

im Februar möglicherweise zu kurz gewesen sei, um die gewünschten<br />

Zahlen zu erheben, sei es dennoch notwendig, zu prüfen,<br />

wie konkretere Angaben zur Prognostizierung der künftigen<br />

Entwicklung bereitgestellt werden könnten. Schließlich sei es notwendig,<br />

die Versorgungsstrukturen für die Zukunft zu planen.<br />

In der Stellungnahme zu den Ziffern 1 <strong>und</strong> 2 argumentiere das Sozialministerium,<br />

die derzeitige Einwohner-Arzt-Relation werde sich<br />

bis zum Jahr 2010 kaum verändern, da auch die Bevölkerungszahl<br />

rückläufig sei. Dies möge rein rechnerisch zwar zutreffen, doch sei<br />

hierbei zu berücksichtigen, dass im Zuge des demographischen<br />

Wandels mit zunehmendem Durchschnittsalter auch bestimmte<br />

Krankheiten vermehrt aufträten <strong>und</strong> dass der medizinische Bedarf<br />

insgesamt anders strukturiert sein werde als in der Gegenwart.<br />

Auch aus diesem Gr<strong>und</strong>e erscheine es ihr bedeutsam, detaillierte<br />

<strong>und</strong> auf künftig wichtige Aspekte bezogene Daten zu beschaffen.<br />

Es gelte, die Datenerhebung in geeigneter Weise zu organisieren,<br />

sodass für künftige Planungen aussagekräftiges Zahlenmaterial<br />

verfügbar sei.<br />

Die Staatssekretärin im Sozialministerium erläuterte, das Ministerium<br />

habe den Antragstellern alle ihm verfügbaren Daten genannt.<br />

Die Kassenärztlichen Vereinigungen hätten kürzlich die<br />

aktuellen Daten zum 1. Quartal 2003 geliefert. Darüber hinausreichende<br />

Informationen stünden ihrem Haus derzeit nicht zur<br />

Verfügung.<br />

Derzeit gebe es in den Gebieten aller vier Kassenärztlichen Vereinigungen<br />

im Land rein rechnerisch eine ärztliche Überversorgung.<br />

Wenn der angenommene Bedarf gedeckt sei, könne es<br />

nachvollziehbarerweise auch zu Fällen kommen, in denen Zulassungen<br />

zu weiteren Praxisniederlassungen verweigert würden,<br />

wie es der Sprecher der FDP/DVP angedeutet habe.<br />

Das Sozialministerium stelle nicht in Abrede, dass junge Medizinerinnen<br />

<strong>und</strong> Mediziner hohen Belastungen ausgesetzt seien <strong>und</strong><br />

gemessen an ihrem Arbeitseinsatz nur geringe Vergütungen erhielten.<br />

Angesichts der immensen beruflichen Anforderungen ergriffen<br />

viele nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht den Beruf<br />

des Arztes. Ein ähnlich antizyklisches Verhalten sei in der Vergangenheit<br />

auch bei Studienabsolventen anderer Fakultäten beobachtet<br />

worden. Vor einigen Jahren sei die Zahl der jungen Ingenieure<br />

so stark zurückgegangen, dass Absolventen dringend<br />

benötigt worden seien <strong>und</strong> für das Berufsbild erneut habe geworben<br />

werden müssen.<br />

Die Zukunft beinhalte im Allgemeinen stets auch Unwägbarkeiten,<br />

die politisch Handelnde kaum beeinflussen könnten. Dem<br />

lasse sich auch mit dem schlichten Sammeln von Datenmaterial<br />

nicht begegnen, das den Verwaltungsaufwand lediglich noch<br />

weiter erhöhe. Das Ministerium sei aber daran interessiert, die<br />

künftige Entwicklung sorgfältig zu beobachten.<br />

Prognosen gingen davon aus, dass das Einwohner-Arzt-Verhältnis<br />

bis zum Jahr 2010 relativ konstant bleibe, was durch die demographische<br />

Entwicklung begünstigt werde, die den Ärztemangel<br />

annähernd ausgleichen könne. Unabhängig von der heutigen<br />

Zahl der Studienanfänger sei jedoch nicht bekannt, zu welchem<br />

Zeitpunkt die heutigen Praxisinhaber ihre Praxen abzugeben<br />

wünschten. Auch dieser Gesichtspunkt berge eine gewisse statistische<br />

Unwägbarkeit.<br />

Auch die Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesges<strong>und</strong>heitsbehörden<br />

(AOLG) sei gemäß einem Beschluss der 75. Ges<strong>und</strong>heitsministerkonferenz<br />

vom Juni 2002 damit beauftragt, die Entwicklung<br />

der ärztlichen Versorgung zu analysieren <strong>und</strong> bis zur<br />

76. Ges<strong>und</strong>heitsministerkonferenz im Juli 2003 Empfehlungen<br />

vorzulegen. Die Verhältnisse seien aber regional differenziert zu<br />

betrachten. Am gravierendsten stelle sich die Lage derzeit in den<br />

neuen B<strong>und</strong>esländern dar, besonders hinsichtlich der Niederlassung<br />

von Hausärzten. Es liege zweifellos im Interesse der<br />

Landesregierungen, den Fortgang der Geschehnisse zu verfolgen<br />

<strong>und</strong> bei nicht wünschenswerten Entwicklungen nach Möglichkeit<br />

gegenzusteuern.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags merkte abschließend an, er<br />

bitte das Sozialministerium, die Lage eher „mit der Lupe“ als<br />

„mit dem Fernglas“ zu beobachten.<br />

Der Ausschuss kam einvernehmlich zu der Beschlussempfehlung<br />

an das Plenum, den Antrag für erledigt zu erklären.<br />

18. 09. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Wonnay<br />

9. Zu dem Antrag der Abg. Rita Haller-Haid u. a.<br />

SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />

– Drucksache 13/1772<br />

– Kommunale Frauenförderung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Rita Haller-Haid u. a. SPD – Drucksache<br />

13/1772 – für erledigt zu erklären.<br />

18. 06. 2003<br />

Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Berroth<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Wieser<br />

Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1772 in<br />

seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />

Die Erstunterzeichnerin des Antrags brachte zum Ausdruck, dass<br />

die Ergebnisse der seit 1999 forcierten Bestrebungen zur kommunalen<br />

Frauenförderung auch die Staatssekretärin des Sozial-<br />

19


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Sozialausschuss<br />

ministeriums <strong>und</strong> Frauenbeauftragte der Landesregierung nicht<br />

zufrieden stellen könnten. Anstelle von ursprünglich 46 kommunalen<br />

Frauenbeauftragten (1999) würden derzeit nur noch 44 beschäftigt.<br />

Verglichen mit der Zahl der in anderen B<strong>und</strong>esländern,<br />

etwa in Bayern, tätigen kommunalen Frauen- bzw. Gleichstellungsbeauftragten<br />

stehe das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> keineswegs<br />

gut da <strong>und</strong> habe ihres Erachtens deutlichen Nachholbedarf.<br />

Ähnliches gelte für Frauenförderpläne: Wie das Sozialministerium<br />

berichte, hätten 13 Kreise auf die Befragung des Landkreistages<br />

nach Frauenförderplänen nicht einmal geantwortet – der<br />

Gr<strong>und</strong> hierfür sei leicht zu erraten. Mit diesem Ergebnis könne<br />

sich ihre Fraktion nicht zufrieden erklären.<br />

Angesichts der gegenwärtigen Situation stelle sich die Frage,<br />

was die Landesregierung tun könne oder schon getan habe, um<br />

den auch 1999 schon ungünstigen Status quo zu verbessern.<br />

Auch wenn hier eine Soll-Vorschrift zugr<strong>und</strong>e liege, habe das<br />

Ministerium im Rahmen seiner Rechtsaufsicht die Möglichkeit,<br />

tätig zu werden. Sie erk<strong>und</strong>igte sich, ob dies geschehen sei <strong>und</strong><br />

welche Ergebnisse daraus resultierten.<br />

Sie ergänzte, in der Aufstellung zum Basisjahr 1999 sei gesondert<br />

aufgeführt gewesen, welche Stadt- <strong>und</strong> Landkreise keine Frauenbeauftragte<br />

besäßen. Sie bitte, diese Angaben auch zu den aktuellen<br />

Daten nachzureichen, damit es möglich sei, an der einen oder<br />

anderen Stelle auch auf Kreisebene noch einmal nachzuhaken.<br />

Eine Abgeordnete der Grünen äußerte, sie könne sich den Ausführungen<br />

ihrer Vorrednerin anschließen. In den letzten Jahren<br />

habe sich tatsächlich nicht viel verändert. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

rangiere im B<strong>und</strong>esländervergleich mit 44 kommunalen Frauenbeauftragten<br />

auf Platz 10 unter den 13 Flächenstaaten, wobei<br />

Nordrhein-Westfalen mit 375 Gleichstellungsbeauftragten die<br />

Spitzenposition einnehme. Selbst in Bayern arbeiteten 103<br />

Gleichstellungsbeauftragte. Die Position <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s<br />

werde dem Land angesichts seiner Bevölkerungszahl <strong>und</strong> seiner<br />

Wirtschaftsdaten nicht gerecht.<br />

In seiner Stellungnahme habe das Sozialministerium zugesichert,<br />

die Landesregierung wolle darauf hinwirken, dass die Kommunen<br />

der gesetzlichen Regelung bezüglich der Erstellung von<br />

Frauenförderplänen verstärkt Rechnung trügen. Ihre Fraktion<br />

interessiere, in welcher Form dies geschehen solle. Zudem habe<br />

das Sozialministerium angekündigt, im Zweiten Bilanzbericht<br />

zum Landesgleichberechtigungsgesetz über diesbezügliche Aktivitäten<br />

der Landesregierung zu berichten.<br />

Weiterhin interessiere sie sich für den Stand der Novellierung des<br />

Landesgleichberechtigungsgesetzes. Im November 2002 sei im<br />

Rahmen des Frauenplenartags des <strong>Landtag</strong>s der Eindruck entstanden,<br />

die Novelle stehe gleichsam schon vor der Tür. Im ersten<br />

Halbjahr 2003 sei allerdings nicht mehr darüber diskutiert worden,<br />

<strong>und</strong> im Augenblick habe es den Anschein, als sei das Vorhaben<br />

ins Stocken geraten. Sie erbitte daher einen kurzen Sachstandsbericht.<br />

Vielleicht könne das Ministerium auch darüber<br />

informieren, an welchen Punkten es gegebenenfalls noch hapere.<br />

Ein Abgeordneter der CDU warf ein, möglicherweise bestehe in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ja ein geringerer Bedarf an Gleichstellungsbeauftragten<br />

als in anderen B<strong>und</strong>esländern.<br />

Eine Abgeordnete der FDP/DVP stellte fest, die baden-württembergischen<br />

Zahlen seien in der Tat nicht unbedingt begeisternd.<br />

Dennoch sei in den letzten Jahren sehr wohl eine Verbesserung<br />

der Situation der Frauen im Land zu beobachten, auch wenn ein<br />

entsprechender Einsatz damit noch nicht überflüssig geworden<br />

sei. Sie befürchte, dass angesichts der schwieriger werdenden<br />

Haushaltslage gerade an Leistungen für Frauen <strong>und</strong> Familien gespart<br />

werde.<br />

Sie berichtete, in ihrem eigenen Kreis sei eine Frauenbeauftragte<br />

tätig, die als eine außerordentlich integrative Persönlichkeit die<br />

Fähigkeit besitze, Frauen aller Couleur an einen Tisch zu bringen,<br />

ohne dabei die Interessen der Männer außen vor zu lassen,<br />

weshalb sie auch von Männern viel Zustimmung erhalte. Sie<br />

sehe ihre Aufgabe schon heute als die einer Gleichstellungsbeauftragten<br />

oder Gender-Beauftragten. Einem solchen Handeln<br />

gehöre nach Auffassung der Fraktion der FDP/DVP die Zukunft.<br />

Die entsprechenden Aufgaben müssten wahrgenommen werden,<br />

unabhängig davon, wer sie wahrnehme <strong>und</strong> wie die zugehörige<br />

Position benannt werde. Im novellierten Landesgleichberechtigungsgesetzes<br />

sollte deshalb ihres Erachtens ein deutlicher Hinweis<br />

auf diese Aufgabe der Kommunen, die auch aus der EU-<br />

Rechtsprechung resultiere, enthalten sein.<br />

Ihre Fraktion vertrete nach wie vor nicht die Ansicht, dass die<br />

Etablierung von Gleichstellungsbeauftragten verpflichtend vorgeschrieben<br />

werden sollte. Ihres Erachtens könnte eine Frauenbeauftragte,<br />

die nur bestellt worden sei, um einer gesetzlichen<br />

Pflicht zu genügen, vor Ort nicht viel bewegen. Wenn eine<br />

Frauenbeauftragte in die Lage versetzt werden solle, erfolgreich<br />

zu arbeiten, müsse der Gemeinderat bzw. der Kreistag ihr Wirken<br />

unterstützen <strong>und</strong> hierfür entsprechende Mittel <strong>und</strong> Zeit zur<br />

Verfügung stellen. An Orten, wo der politische Wille dazu nicht<br />

vorhanden sei <strong>und</strong> die zuständigen Gremien lediglich bestrebt<br />

seien, zu demonstrieren, dass dieses Amt eigentlich überflüssig<br />

sei, werde eine Frauenbeauftragte ihre Kraft nur vergeuden. Deswegen<br />

müsse ein Weg gef<strong>und</strong>en werden, um konstruktiv voranzukommen.<br />

Weiter führte sie aus, sie verspreche sich viel von den im kommenden<br />

Jahr bevorstehenden Kommunalwahlen. Allerorten sei<br />

zu beobachten, dass Frauen sich mit der Absicht trügen, Initiative<br />

zu ergreifen. Die beste Voraussetzung dafür, dass es künftig<br />

mehr Frauenbeauftragte gebe, sei eine hinreichende Anzahl von<br />

Frauen als Mandatsträgerinnen in Kreistagen bzw. Gemeinderäten.<br />

Diese könnten sich in ihren Fraktionen für die Einstellung<br />

einer Frauenbeauftragten einsetzen. Beispielsweise in Herrenberg<br />

sei dies hervorragend gelungen; die dortige Gleichstellungsbeauftragte<br />

leiste anerkannt gute Arbeit.<br />

Auch wenn sie die Zukunft nicht allzu düster sehe, müsse an dem<br />

Thema doch weiter gearbeitet werden. Große Gefahren sehe sie<br />

dort, wo Frauenbeauftragte einseitig politisch Position bezögen.<br />

Dies erzeuge beinahe automatisch Gegenbewegungen, <strong>und</strong> an<br />

solchen Orten werde die Stelle der Frauenbeauftragten auch am<br />

ehesten wieder abgeschafft. Daher müsse es gelingen, integrative<br />

Personen zu finden, die parteienübergreifend <strong>und</strong> schichtenübergreifend<br />

aktiv würden. Diesen werde dann auch Akzeptanz <strong>und</strong><br />

Zustimmung zuteil.<br />

Eine weitere Abgeordnete der SPD wies darauf hin, dass man<br />

nun über Jahre hinweg eine freiwillige Regelung erprobt habe,<br />

ohne dass diese die gewünschten Resultate gezeitigt hätte. Die<br />

Aussage ihrer Vorrednerin unterscheide sich diametral von der<br />

Position des Landesfrauenrats, der mit Frauenverbänden aller<br />

Couleur einstimmig zu dem Ergebnis gelangt sei, dass angesichts<br />

der mehrjährigen Erfahrungen mit einer freiwilligen Umsetzung<br />

inzwischen eine gesetzliche Regelung erforderlich geworden sei,<br />

damit die vorgeschriebenen Gleichstellungsbeauftragten auch<br />

tatsächlich gestellt würden. Nach Auffassung des Landesfrauenrats<br />

sei nun lange genug gewartet worden.<br />

20


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Sozialausschuss<br />

Berührt sei auch die Gr<strong>und</strong>satzfrage, ob man es tatsächlich in das<br />

Benehmen einer Mehrheit stellen könne, ob ein ungeliebtes Amt<br />

installiert werde. Sie halte es für vorstellbar, dass manche Entscheidungsträger<br />

auch wenig Lust auf ein Gewerbeaufsichtsamt<br />

oder ein Finanzamt hätten. Wenn auch jetzt noch keine gesetzliche<br />

Verpflichtung zur kommunalen Frauenförderung geschaffen<br />

werde, sei absehbar, dass es weitere zehn Jahre lang bei<br />

bloßen Worten bleiben werde, ohne dass Fortschritte erzielt<br />

würden.<br />

Die Staatssekretärin im Sozialministerium bekräftigte, als Landesfrauenbeauftragte<br />

könne sie die gegenwärtige Situation in der<br />

Tat nicht als zufrieden stellend bezeichnen. Die Fakten seien<br />

nicht zu beschönigen. Die Lage in den Kommunen habe sich seit<br />

1999 kaum verschlechtert, doch sei die Entwicklung keineswegs<br />

so verlaufen wie erwartet.<br />

Im Kontext mit der Novellierung des Landesgleichberechtigungsgesetzes<br />

habe sie deshalb die entsprechende Aufgabendefinierung<br />

klargestellt. Mit dem Landkreistag <strong>und</strong> dem Städtetag<br />

sei abgesprochen worden, dass diese Aufgabe wahrgenommen<br />

werden müsse. Sicherlich könne nicht jeder kleinen Gemeinde<br />

eine eigene Frauenbeauftragte vorgeschrieben werden, aber die<br />

Aufgabenstellung müsse in angemessener Form erfüllt werden.<br />

Die Formulierung im Gesetzentwurf solle daher wie folgt lauten:<br />

„Die Gemeinden, Stadt- <strong>und</strong> Landkreise haben durch geeignete<br />

Maßnahmen sicherzustellen, dass Aufgaben der Frauenförderung<br />

wahrgenommen werden <strong>und</strong> Chancengleichheit als durchgängiges<br />

Leitprinzip in allen kommunalen Aufgabenbereichen berücksichtigt<br />

sowie inhaltlich <strong>und</strong> fachlich begleitet wird.“ Eine solche<br />

Regelung entspreche bislang dem allgemeinen Konsens.<br />

Sie informierte, seit 1999 hätten zwei Landkreise die Stelle der<br />

Frauenbeauftragten gestrichen, nämlich Breisgau-Hochschwarzwald<br />

<strong>und</strong> Calw.<br />

Demgegenüber seien die Stellen in zwei anderen Landkreisen,<br />

nämlich in Böblingen <strong>und</strong> im Enzkreis, aufgestockt worden. Genauere<br />

Zahlen könnten auf Wunsch gerne nachgereicht werden.<br />

Sie gehe davon aus, dass die Novellierung des Landesgleichberechtigungsgesetzes<br />

bald in Angriff genommen werden könne.<br />

Die geplante Verwaltungsreform habe zwischenzeitlich jedoch<br />

neue Aspekte aufgeworfen. Alle Beteiligten seien sich aber darin<br />

einig, dass es bei der Eingliederung keinen Rückschritt geben<br />

dürfe. Im Zusammenhang mit der Reform der Landesverwaltung<br />

werde derzeit ausgelotet, wie die Verwirklichung der Ziele des<br />

Gesetzesvorhabens gewährleistet werden könne.<br />

Der Vorsitzende des Sozialausschusses dankte der Frauenbeauftragten<br />

der Landesregierung für die engagierte Wahrnehmung<br />

ihres schwierigen Amtes.<br />

Der Ausschuss kam einvernehmlich zu der Beschlussempfehlung<br />

an das Plenum, den Antrag für erledigt zu erklären.<br />

22. 09. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Berroth<br />

10. Zu dem Antrag der Abg. Dr. Bernhard Lasotta<br />

u. a. CDU <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />

– Drucksache 13/1777<br />

– Weiterentwicklung der Palliativmedizin in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Dr. Bernhard Lasotta u. a. CDU –<br />

Drucksache 13/1777 – für erledigt zu erklären.<br />

18. 06. 2003<br />

Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Haller-Haid<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Wieser<br />

Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1777 in<br />

seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags führte aus, die Stellungnahme<br />

zum Antrag beleuchte das gesamte Spektrum der Palliativmedizin<br />

vom ambulanten Bereich über Konsiliardienste <strong>und</strong> Palliativstationen<br />

an Krankenhäusern bis hin zu Hospizeinrichtungen.<br />

Trotz der großen Probleme, die es im Ges<strong>und</strong>heitswesen bereite,<br />

zusätzliche Angebote zu finanzieren, sollten Verbesserungen in<br />

der Palliativmedizin seines Erachtens engagiert weiterverfolgt<br />

werden, zumal Deutschland nach übereinstimmender Expertensicht<br />

in der Schmerztherapie noch Entwicklungsbedarf habe <strong>und</strong><br />

mit Palliativstationen an Krankenhäusern unterversorgt sei. Es<br />

gelte daher, Angebote weiter auszubauen, in deren Rahmen Sterbende<br />

ganzheitlich begleitet werden könnten.<br />

Auch Krankenversicherungen beteiligten sich mittlerweile an der<br />

Finanzierung des Hospizbereichs, da sie wahrnähmen, dass es<br />

sich dabei um eine gesellschaftliche Aufgabe <strong>und</strong> Verpflichtung<br />

handle, deren Förderung die Versicherten auch erwarteten. Im<br />

Übrigen sei es für die Kostenträger günstiger, Sterbende palliativmedizinisch<br />

zu betreuen, als sie in Akutstationen von Krankenhäusern<br />

zu belassen. Zudem sei davon auszugehen, dass in<br />

Hospizeinrichtungen nach ethischen Gesichtspunkten würdiger<br />

mit den betroffenen Menschen umgegangen werde <strong>und</strong> ihrer spezifischen<br />

Lebenssituation eher Rechnung getragen werden könne.<br />

Vonseiten der Ärztekammern sei das Fortbildungsangebot zu<br />

palliativmedizinischen Themen verstärkt ausgebaut worden. Die<br />

Einführung einer ärztlichen Zusatz-Weiterbildung „Palliativmedizin“<br />

sei geplant. Die bestehenden Initiativen sollten weiterhin<br />

begleitet <strong>und</strong> unterstützt werden.<br />

Er trug vor, von strukturpolitischer Bedeutung für das Land wäre<br />

zudem die Einrichtung eines eigenen Lehrstuhls für Palliativmedizin.<br />

Sobald ein solcher installiert sei <strong>und</strong> wissenschaftlich<br />

arbeite, könnte er auch nichtärztliche Dienste <strong>und</strong> Mitarbeiter mit<br />

einbinden. Auf diese Weise wäre eine sinnvolle Abstimmung der<br />

Tätigkeiten möglich, die als Motor für weitere Aktivitäten wirken<br />

könnte.<br />

Er erk<strong>und</strong>igte sich, inwieweit sich das Sozialministerium in diesen<br />

palliativmedizinischen Fragestellungen mit dem Wissenschaftsministerium<br />

abstimme. Ferner fragte er, ob Initiativen er-<br />

21


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Sozialausschuss<br />

griffen würden, um weitere gesellschaftliche Gruppen anzusprechen,<br />

die möglicherweise bereit wären, einen Stiftungslehrstuhl<br />

zu unterstützen, <strong>und</strong> erklärte, er sei davon überzeugt, dass die<br />

Bereitschaft hierzu vorhanden sei <strong>und</strong> dass man lediglich auf ein<br />

Signal wartete. Ein solches würde seiner Ansicht zufolge von<br />

den Aktiven vor Ort sehr positiv aufgefasst werden <strong>und</strong> dem<br />

Medizin- <strong>und</strong> Wissenschaftsstandort <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> helfen,<br />

ein zusätzliches Profil zu entwickeln.<br />

Ein Abgeordneter der FDP/DVP stellte fest, auch wenn in seiner<br />

Fraktion auch andere Sichtweisen existierten, vertrete er persönlich<br />

die Auffassung, dass mit einer gut ausgebauten Palliativmedizin<br />

<strong>und</strong> einer optimalen schmerztherapeutischen Versorgung<br />

auch die aktive Sterbehilfe kein Thema mehr sein müsse.<br />

Die zahlreichen Aktivitäten auf dem Gebiet der Palliativmedizin<br />

seien zu begrüßen, auch wenn sich vieles erst noch entwickeln<br />

müsse. Er erinnere daran, dass im Tübinger Paul-Lechler-Krankenhaus<br />

in einem Modellversuch die ambulante Weiterbetreuung<br />

der Kranken durch Ärzte am Krankenhaus erprobt werden sollte,<br />

was an rechtlichen Fragen bzw. von Kassenseite zu scheitern<br />

drohte. Gemeinsam mit dem Ministerium sei damals versucht<br />

worden, den Modellversuch dennoch aufrecht zu erhalten.<br />

Glücklicherweise hätten auch die Verantwortlichen in den Krankenversicherungen<br />

erkannt, dass es richtig sei, die finanziellen<br />

Rahmenbedingungen für dieses Modell zu schaffen.<br />

Zu berücksichtigen sei ebenso, dass innerhalb der Hospizbewegung<br />

sehr viel ehrenamtliches Engagement geleistet werde. Dies<br />

sei unterstützenswert <strong>und</strong> werde mit der zehnprozentigen Förderung<br />

auch ein Stück weit berücksichtigt. Er halte es für wünschenswert,<br />

dass nicht nur die Krankenkassen, sondern auch<br />

andere Gruppierungen sowie das Land selbst Zuschüsse hierfür<br />

bereitstellten. Bezüglich des Landes sei mittlerweile ein echter<br />

Fortschritt erzielt worden: Es beteilige sich dankenswerterweise<br />

an der Bezuschussung dieser Initiativen. Er erk<strong>und</strong>igte sich, ob<br />

die in der Stellungnahme zu Ziffer 3 des Antrags aufgelisteten<br />

Fördersummen von Kürzungen betroffen sein könnten oder ob<br />

sie hiervon ausgenommen werden sollten.<br />

Die in der Stellungnahme zu Ziffer 7 des Antrags dokumentierten<br />

Daten belegten, dass die Bereitschaft zur Fortbildung innerhalb<br />

der Ärzteschaft immens sei. Solange genügend Ärzte sich<br />

freiwillig fortbildeten, sollte seines Erachtens nicht über eine<br />

Pflicht oder gar den Zwang hierzu diskutiert werden.<br />

Ziel aller Bemühungen müsse es sein, die Palliativmedizin <strong>und</strong><br />

eine verbesserte Schmerzbehandlung in alle medizinischen Fachgebiete<br />

zu integrieren. Schmerzen träten schließlich bei Patienten<br />

in allen Fachgebieten auf, einschließlich der Zahnmedizin.<br />

Neben diesem integrativen Ansatz, der zum Beispiel auch in<br />

Tumorzentren, Schmerzzentren oder Universitätsklinika verfolgt<br />

werde, wo Fachleute verschiedener Disziplinen kooperierten, sei<br />

das Anliegen der Antragsteller zu unterstützen, einen speziellen<br />

Lehrstuhl für Palliativmedizin einzurichten. Ein solcher könnte<br />

die vorhandenen Ansätze bündeln <strong>und</strong> in vernetzten Strukturen<br />

wirken, auch im Sinne der Unterstützung, Weiterentwicklung<br />

<strong>und</strong> Supervision.<br />

Eine Abgeordnete der SPD erklärte, ihre Fraktion gehe davon<br />

aus, dass mit der Rahmenvereinbarung zur Förderung der Hospizdienste<br />

ein vertretbarer Kompromiss gef<strong>und</strong>en worden sei,<br />

auch hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Haupt- <strong>und</strong> Ehrenamtlichen.<br />

Die schwierige Arbeit dieser Dienste könne nicht<br />

allein von Ehrenamtlichen getragen werden. Insofern begrüße sie<br />

die getroffene Vereinbarung.<br />

Nach Aussagen des Ministeriums seien die Überlegungen zu<br />

einer palliativpflegerischen Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung in den<br />

Pflegeberufen noch nicht abgeschlossen. Sie bitte daher um Auskunft,<br />

ob für die nähere Zukunft ein Weiterbildungsangebot zur<br />

Palliativpflegerin/zum Palliativpfleger geplant sei. Dies stelle<br />

gerade für die Kranken- <strong>und</strong> Altenpflege <strong>und</strong> für onkologische<br />

Abteilungen einen wichtigen Aspekt dar, der auch die Qualität<br />

der Betreuung sichern würde.<br />

Eine Abgeordnete der Grünen berichtete, in einer kürzlich veröffentlichten<br />

Umfrage sei ermittelt worden, dass 80 % der befragten<br />

Bevölkerung mit dem Begriff Palliativmedizin nichts anfangen<br />

könnten <strong>und</strong> nicht wüssten, dass dies eine moderne Form<br />

der Schmerztherapie sei. Aufklärung sei also vonnöten. Sie sei<br />

davon überzeugt, dass sich viele Menschen gegen das Thema<br />

„aktive Sterbehilfe“ entscheiden würden, wenn bekannt wäre,<br />

dass es mit den Möglichkeiten der Palliativmedizin menschenwürdige<br />

Alternativen gebe.<br />

Mit der Stellungnahme zu Ziffer 10 des Antrags könne sie sich<br />

nicht ganz zufrieden erklären. Zu den Stichworten Patientenaufklärung<br />

<strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit fänden sich praktisch keine<br />

Informationen. Sie interessierten daher die Vorstellungen des<br />

Sozialministeriums zu diesem Komplex.<br />

Sie fragte, ob sich der zu Ziffer 2 des Antrags erfolgte Hinweis<br />

auf Krankenhäuser ohne ausgewiesene Palliativstationen noch<br />

quantifizieren lasse.<br />

Zur seelsorgerischen Betreuung nichtchristlicher Betroffenen<br />

vermerke das Sozialministerium, es lägen keine Angaben vor.<br />

Sie bat um Ausführungen, wie man sich die seelsorgerische Betreuung<br />

nichtchristlicher Gläubiger vorstelle. Es handle sich um<br />

eine Gruppe von nicht unbeträchtlicher Größe, die künftig noch<br />

weiter anwachsen werde.<br />

Der Abgeordnete der FDP/DVP korrigierte die von der Vorrednerin<br />

vorgebrachte Definition von Palliativmedizin als eine moderne<br />

Form der Schmerztherapie. Umgekehrt sei die moderne Schmerztherapie<br />

hingegen ein wesentlicher Bestandteil der Palliativmedizin.<br />

Palliativmedizin beinhalte jedoch deutlich mehr als nur Schmerztherapie.<br />

Schließlich existierten auch tödlich verlaufende Krankheiten,<br />

bei denen der Schmerz nicht im Vordergr<strong>und</strong> stehe.<br />

Er erläuterte, der Begriff habe seine Wurzel im griechisch-lateinischen<br />

Wort „pallium“ – der Mantel. Eine palliative Behandlung<br />

sei sozusagen eine „bemäntelnde“ Behandlung, denn in<br />

früheren Zeiten sei man bestrebt gewesen, einem Patienten, dem<br />

medizinisch nicht mehr zu helfen gewesen sei, seinen unheilbaren<br />

Zustand zumindest gnädig zu verschweigen. Nachdem sich<br />

allerdings die Auffassung durchgesetzt habe, dass der Patient ein<br />

Recht darauf habe, zu wissen, was ihn noch erwarte, gehöre Aufklärung<br />

heute mit zur palliativen Betreuung. Der Fachbegriff von<br />

der „bemäntelnden Therapie“ bestehe trotzdem fort. Es handle<br />

sich dabei nicht um eine heilende, kurative Medizin, sondern es<br />

gelte, Symptome zu lindern <strong>und</strong> den Sterbenden zu begleiten.<br />

Auf der anderen Seite zählten nicht alle Formen von Schmerztherapie<br />

auch zur Palliativmedizin. Häufig führten Schmerzen<br />

nicht unbedingt zum Tode, sondern bedürften lediglich einer<br />

speziellen Therapieform.<br />

Er bat die Anwesenden, diese Darlegungen nicht als belehrende<br />

Besserwisserei, sondern als das Bemühen um Aufklärung <strong>und</strong><br />

semantische Klarstellung zu verstehen.<br />

Ein weiterer Abgeordneter der CDU bat den Vorredner um eine<br />

Schätzung, wie viele Therapien beispielsweise in der Zahn-<br />

22


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Sozialausschuss<br />

medizin dem Gebiet der Schmerztherapie zugeordnet werden<br />

könnten.<br />

Der Abgeordnete der FDP/DVP veranschlagte diesen Anteil auf<br />

60 bis 70 %.<br />

Die Staatssekretärin im Sozialministerium unterstrich, es sei<br />

offenbar allen Beteiligten ein großes Anliegen, in der Entwicklung<br />

der Palliativmedizin voranzukommen. Nicht umsonst sei<br />

das Schmerzforum ins Leben gerufen worden, das sich des Themas<br />

auch in seinen Arbeitsgruppen auf vielfältigste Weise <strong>und</strong><br />

mit unterschiedlichen Aktionen offensiv annehme. Das Schmerzforum<br />

habe sich ebenfalls dafür ausgesprochen, einen Lehrstuhl<br />

für Palliativmedizin einzurichten. Das Wissenschaftsministerium<br />

sei in diesbezügliche Bestrebungen eingeb<strong>und</strong>en, doch scheitere<br />

die Finanzierung eines Lehrstuhls derzeit schlicht an der schwierigen<br />

Haushaltslage. Auch der Versuch, eine Stiftungsprofessur<br />

zu errichten, scheine derzeit nicht realisierbar. Das Sozialministerium<br />

werde dieses Thema jedoch weiter verfolgen.<br />

Sie antwortete, an baden-württembergischen Kliniken bestünden<br />

derzeit zwar nur vier eigentliche Schmerzzentren, doch würden<br />

Methoden der Schmerztherapie im Gr<strong>und</strong>e genommen in allen<br />

Häusern, die onkologische Abteilungen führten, mit angewandt.<br />

In der Dokumentation werde allerdings nicht differenziert unterschieden,<br />

denn in diesen Abteilungen gehe die kurative <strong>und</strong> die<br />

palliative Behandlung Hand in Hand.<br />

Der Ausführung des Abgeordneten der FDP/DVP fügte sie hinzu,<br />

im Gr<strong>und</strong>e genommen handle es sich bei der Palliativmedizin<br />

um den ältesten Bereich der Medizin. In heutiger Zeit erfolgten<br />

Heilungen aufgr<strong>und</strong> des medizinischen Fortschritts viel häufiger<br />

als in Epochen, in denen das Augenmerk vielfach nur auf das<br />

Stillen des Schmerzes gerichtet gewesen sei. Die linguistische<br />

Herkunft des Begriffs „palliativ“ könnte daher nicht nur im<br />

Sinne einer „bemäntelnden“ Beschönigung des Zustands, sondern<br />

auch im Sinne einer „ummäntelnden“, einhüllenden, beschützenden<br />

Behandlung interpretiert werden, mit deren Hilfe<br />

der Schmerz überlagert <strong>und</strong> der Sterbende sinnvoll begleitet<br />

werden könne.<br />

Gerade im ambulanten Bereich werde die Unterstützung der Betroffenen<br />

<strong>und</strong> eine Fortbildung der Pflegenden benötigt, weshalb<br />

es dem Sozialministerium ein wichtiges Anliegen sei, die Hospizbewegung<br />

zu fördern. Dies sei mit den Förderbeschlüssen des<br />

vergangenen Jahres gelungen, <strong>und</strong> sie hoffe, dass die vorgesehenen<br />

Mittel nicht von Kürzungen bedroht seien. In dieser Angelegenheit<br />

hätten aber die Abgeordneten selbst das letzte Wort,<br />

<strong>und</strong> sie baue auf die Unterstützung der Sozialpolitiker im Land.<br />

Zahlreiche niedergelassene Ärzte hätten sich bereits zur Teilnahme<br />

an Fortbildungsveranstaltungen bereit erklärt. Auch im<br />

ambulanten Bereich erhalte die Palliativmedizin zunehmend Bedeutung,<br />

auch wenn die Fachkenntnisse der Ärzte auf diesem<br />

Gebiet teilweise noch zu wünschen übrig ließen.<br />

Auch die Öffentlichkeitsarbeit mache zunehmend Fortschritte.<br />

Das Schmerzforum habe angeregt, gemeinsam mit den Kirchen<br />

in die Offensive zu gehen <strong>und</strong> eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu betreiben.<br />

In der psychologischen <strong>und</strong> seelsorgerischen Betreuung würden<br />

selbstverständlich auch Kranke berücksichtigt, die nicht einer der<br />

christlichen Kirchen angehörten. Hier orientiere man sich an den<br />

Wünschen der Betroffenen oder ihrer Angehörigen. Kirchliche<br />

Seelsorger führten an den Kliniken Krankenbesuche durch <strong>und</strong><br />

böten Gespräche an, ohne zuvor nach der Kirchenzugehörigkeit<br />

oder dem Glauben des Patienten zu fragen. Es liege an den Betroffenen<br />

selbst, ob sie die Angebote annähmen. Ein Unterschied<br />

zwischen Konfessionen oder Glaubensrichtungen werde jedenfalls<br />

nicht gemacht.<br />

Das Sozialministerium sei daran interessiert, dass die Palliativpflege<br />

als ein weiteres Element in die neue Ausbildungsordnung<br />

der Pflegeberufe aufgenommen werde. Die Beratungen seien<br />

gegenwärtig noch nicht abgeschlossen. Zu gegebener Zeit könne<br />

jedoch näher auf die geplanten Bestimmungen eingegangen werden.<br />

Sie schloss sich der vorgetragenen Auffassung an, dass aktive<br />

Sterbehilfe kein Thema mehr sein dürfe, sobald palliative Angebote<br />

in ausreichender Zahl bereitgestellt sein würden.<br />

Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum zu empfehlen,<br />

den Antrag für erledigt zu erklären.<br />

18. 09. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Haller-Haid<br />

11. Zu dem Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a.<br />

SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />

– Drucksache 13/1888<br />

– Genehmigung des Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodells<br />

der BKK Fahr durch die Landesregierung<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a. SPD –<br />

Drucksache 13/1888 – für erledigt zu erklären.<br />

18. 06. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Noll<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Wieser<br />

Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1888 in<br />

seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />

Eine Mitunterzeichnerin des Antrags führte aus, mit dem<br />

Modellprojekt der Betriebskrankenkasse BKK Fahr, die ihren<br />

Mitgliedern bei Nichtinanspruchnahme von Leistungen einen<br />

Beitragsbonus einzuräumen beabsichtige, gehe eine ganze Reihe<br />

von Fragestellungen einher – neben gr<strong>und</strong>sätzlichen Fragen ges<strong>und</strong>heitspolitischer<br />

Art auch solche zur Genehmigungspraxis<br />

der Landesregierung.<br />

Ihre Fraktion erachte das von der BKK Fahr vorgestellte Modellvorhaben<br />

als eine problematische Form eines Bonusmodells,<br />

sehe aber auch die Genehmigungspraxis der Landesregierung<br />

sehr kritisch. Während auf B<strong>und</strong>esebene das Selbstbehaltmodell<br />

23


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Sozialausschuss<br />

der Techniker Krankenkasse (TK) erst genehmigt worden sei,<br />

nachdem die Kasse ein umfassendes Konzept zur Evaluierung<br />

des Projekts vorgelegt habe, vertrete das baden-württembergische<br />

Sozialministerium die Auffassung, es sei hinreichend,<br />

wenn die Krankenkasse ihre Evaluierungsabsicht in der Satzung<br />

festschreibe. Aus Sicht ihrer Fraktion sei der BKK Fahr damit<br />

ein „Blankoscheck“ ausgestellt worden. Auf B<strong>und</strong>esebene werde<br />

diesbezüglich deutlich strenger vorgegangen <strong>und</strong> würden höhere<br />

Erwartungen formuliert.<br />

Abschließend bat sie die Vertreter des Sozialministeriums um<br />

Erläuterung, wie künftig mit vergleichbaren Fällen umgegangen<br />

werden solle.<br />

Ein Abgeordneter der FDP/DVP stellte fest, die baden-württembergische<br />

SPD-Fraktion habe die „Agenda 2010“ unterstützt<br />

<strong>und</strong> mit großem Engagement begleitet. In jenem Papier komme<br />

auch die Absicht zum Ausdruck, mehr Gestaltungsmöglichkeiten<br />

im Ges<strong>und</strong>heitswesen zuzulassen <strong>und</strong> den Wettbewerb zu fördern.<br />

Es liege daher nahe, dass auch die Umsetzung derartiger<br />

Bestrebungen in die Praxis zugelassen <strong>und</strong> unterstützt werde.<br />

Daher störe ihn der negative Tenor des Antrags, mit dem die von<br />

der Betriebskrankenkasse ergriffene Initiative infrage gestellt<br />

werde. Nachdem nun endlich Bestrebungen in Gang kämen, im<br />

Rahmen der geringen gesetzlich zulässigen Spielräume – deren<br />

Erweiterung seine Fraktion begrüßen würde – neue <strong>und</strong> sinnvolle<br />

Wege einzuschlagen, werde vonseiten der Antragsteller Kritik<br />

geübt.<br />

Zweifellos gelte es zunächst, erste Erfahrungen mit dem Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodell<br />

abzuwarten. Er empfehle der antragstellenden<br />

Fraktion, die offenbar sogleich vermute, es könne nicht alles mit<br />

rechten Dingen zugehen, sich von den bisherigen Vorstellungen<br />

freizumachen <strong>und</strong> die Beteiligten vor Ort selbst über die Entwicklung<br />

von Modellen entscheiden zu lassen. Auf diese Weise könnten<br />

im Wettbewerb der Beteiligten neue Lösungen entstehen, die<br />

zugunsten der Patienten <strong>und</strong> der Finanzierbarkeit ausfielen.<br />

Abschließend äußerte er zu Ziffer 3 des Antrags, auch er selbst<br />

habe sich schon kritisch zu reinen Marketinginstrumenten<br />

geäußert, etwa über bestimmte von einigen Krankenversicherungen<br />

geförderte Kursangebote (Bauchtanz-Kurse etc.). Marketing<br />

sei jedoch nicht gr<strong>und</strong>sätzlich negativ. Wenn ein intensiverer<br />

Wettbewerb zwischen Kostenträgern oder zwischen<br />

Leistungserbringern, z. B. Reha-Trägern, gewünscht werde,<br />

seien Marketingmaßnahmen legitim, <strong>und</strong> man könne nicht<br />

zugleich in alten Denkmustern verharren. Er schlage daher vor,<br />

den Krankenkassen mit etwas mehr Wohlwollen zu begegnen,<br />

anstatt ihre Aktivitäten von vornherein skeptisch <strong>und</strong> misstrauisch<br />

zu beäugen.<br />

Eine Abgeordnete der Grünen brachte zum Ausdruck, dass sie<br />

eine kritische Begleitung von Modellprojekten generell für richtig<br />

halte. Für die Fortentwicklung der Ges<strong>und</strong>heitspolitik sei es<br />

bedeutsam, Neuentwicklungen auch kritisch zu hinterfragen.<br />

Aus der Stellungnahme zum Antrag gehe nicht klar hervor, ob<br />

eine angemessene Evaluation des Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodells der<br />

BKK Fahr gewährleistet sei. Sie erk<strong>und</strong>igte sich, ob die wissenschaftliche<br />

Begleitung <strong>und</strong> Auswertung dieses Vorhabens mittlerweile<br />

sichergestellt sei. In Pressemitteilungen der BKK Fahr<br />

sei berichtet worden, dass auch Herr Professor Dr. Raffelhüschen<br />

an der Evaluation beteiligt sein werde.<br />

Ein Abgeordneter der CDU bemerkte, seine Fraktion stehe der<br />

Durchführung von Bonusmodellprojekten im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich positiv gegenüber. Er gehe ferner davon aus, dass<br />

der Sozialausschuss sich künftig noch häufiger mit Anreizsystemen<br />

im Rahmen der Selbstverwaltung beschäftigen werde.<br />

Zur Ausgestaltung des vorliegenden Modells könne kritisch angemerkt<br />

werden, dass eine Teilnahme die Vollendung des 35.<br />

Lebensjahres voraussetze. Somit spreche es nicht nur Personen<br />

mit durchschnittlich sehr gutem Einkommen an, sondern betreffe<br />

auch die günstigsten Risikostrukturausgleichsdaten. Ihm widerstrebe<br />

ein wenig, wenn das Sozialministerium in seiner Stellungnahme<br />

der Argumentation der BKK Fahr folge, wonach hierdurch<br />

eine Abwanderung von Mitgliedern in private Krankenversicherungen<br />

gestoppt werden solle. Wenn man hingegen das jeweilige<br />

Risikoprofil betrachte, komme man zu dem Schluss, dass<br />

dies nicht ganz zutreffend sei.<br />

Im Unterschied dazu greife das vergleichbare Modellprojekt der<br />

Techniker Krankenkasse bereits ab dem 18. Lebensjahr. Er persönlich<br />

ziehe ein Modell vor, das alle volljährigen Mitglieder in<br />

Anspruch nehmen könnten. Im Übrigen werde mit solchen<br />

Modellen seines Erachtens ein richtiger Weg eingeschlagen.<br />

Über Details der Umsetzung ließe sich noch Verschiedenes ausführen,<br />

worauf er am heutigen Tag aus Zeitgründen allerdings<br />

nicht näher eingehen könne.<br />

Die Staatssekretärin im Sozialministerium legte dar, das<br />

Modernisierungsgesetz der B<strong>und</strong>esregierung erlaube die Verfolgung<br />

neuer ges<strong>und</strong>heitspolitischer Ansätze in Modellvorhaben.<br />

Dennoch erscheine es selbstverständlich, dass angestrebte<br />

Konzepte im Zuge von Genehmigungsverfahren kritisch<br />

hinterfragt würden. In diesem Sinne habe auch das Sozialministerium<br />

das Projekt der BKK Fahr einer gründlichen Überprüfung<br />

unterzogen.<br />

Zur Nutzung des Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodells müssten die Versicherten<br />

bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Der Präventionsgedanke<br />

sei in dem Modell verankert; ferner werde eine wissenschaftliche<br />

Begleituntersuchung gewährleistet. Mit Professor Dr.<br />

Raffelhüschen sei ein renommierter Wissenschaftler beauftragt<br />

worden, das Projekt zu begleiten. Gemäß aktuellem Datenstand<br />

(6. Juni) nähmen 600 Mitglieder der BKK Fahr das Bonusprogramm<br />

in Anspruch.<br />

Die BKK Fahr habe die Zugangsvoraussetzungen zur Teilnahme<br />

an ihrem Ges<strong>und</strong>heitsbonusmodell anders gestaltet, als es die<br />

Techniker Krankenkasse getan habe. Die beiden Projekte ließen<br />

sich aber nicht ohne weiteres miteinander vergleichen, da die<br />

Voraussetzungen insgesamt sehr unterschiedlich seien. Deshalb<br />

könne ihrer Auffassung zufolge auch nicht ein einzelnes Argument<br />

wie die Altersgrenze von 35 Jahren herausgegriffen <strong>und</strong><br />

kritisiert werden. Die BKK Fahr lege zudem dezidiert Wert auf<br />

ges<strong>und</strong>heitliche Prävention. Berücksichtigt würden daneben auch<br />

Einkommen <strong>und</strong> Leistungen. Das Sozialministerium halte die<br />

Ausgestaltung des Modells für angemessen, auch die vorgesehene<br />

Wartezeit von sechs Monaten.<br />

Sie fasste zusammen, Modellprojekten wohne stets die Eigenschaft<br />

inne, dass ihre Ergebnisse anschließend überprüft <strong>und</strong><br />

ausgewertet werden müssten, um gesicherte Erfahrungen zu<br />

sammeln <strong>und</strong> Lehren daraus zu ziehen. Immerhin sei zu<br />

begrüßen, dass Bewegung in die Krankenkassenlandschaft gekommen<br />

sei <strong>und</strong> dass im Rahmen von Modellvorhaben wichtige<br />

Daten gesammelt würden. Bei der Inanspruchnahme von kurativen<br />

Leistungen sei auch das Prinzip der Selbstverantwortung zu<br />

berücksichtigen. Da auch die Wahrnehmung präventiver Angebote<br />

mit dem vorliegenden Modell gekoppelt sei, habe einer<br />

Genehmigung nichts entgegengestanden.<br />

24


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Sozialausschuss<br />

Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum zu empfehlen,<br />

den Antrag für erledigt zu erklären.<br />

18. 09. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Noll<br />

12. Zu dem Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a.<br />

SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />

– Drucksache 13/1995<br />

– Infektionsschutz<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Ursula Haußmann u. a. SPD –<br />

Drucksache 13/1995 – für erledigt zu erklären.<br />

18. 06. 2003<br />

Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Lösch<br />

Der Vorsitzende:<br />

Wieser<br />

Im Übrigen hielten alle Krankenhäuser im Land, orientiert an der<br />

jeweiligen Nachfrage, Betten für Infektionserkrankte bereit. Gewisse<br />

epidemiologische <strong>und</strong> auch terroristische Ereignisse der<br />

jüngsten Zeit hätten zweifellos zu einer weiteren Sensibilisierung<br />

der Verantwortlichen beigetragen.<br />

Im Zusammenhang mit dem Seuchenalarmplan beabsichtige das<br />

Sozialministerium, bestimmte, auch seitens der Antragsteller gewünschte<br />

Informationen noch detaillierter abzufragen. Somit<br />

könne dem Wunsch der Antragsteller entsprochen <strong>und</strong> dem<br />

Sozialausschuss eine ergänzende Stellungnahme zugeleitet<br />

werden. Diese werde Datenmaterial zu der Frage enthalten, an<br />

welchen Orten <strong>und</strong> in welchem Umfang im Ernstfall schnell<br />

reagiert werden könnte.<br />

Der Seuchenalarmplan des Landes beinhalte auch Bestimmungen,<br />

die es ermöglichten, bei entsprechenden räumlichen<br />

Gegebenheiten zusätzlich zu den regulären Infektionsbetten der<br />

jeweiligen Klinik im Notfall gegebenenfalls auch weitere Betten<br />

bzw. ganze Stationen bedarfsgerecht umzufunktionieren. Es sei<br />

allerdings nicht möglich, Kapazitäten dieses Umfangs für solche<br />

selten auftretenden Bedarfsspitzen ständig vorzuhalten.<br />

Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum zu empfehlen,<br />

den Antrag für erledigt zu erklären.<br />

03. 09. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Lösch<br />

Bericht<br />

Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1995 in<br />

seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />

Eine Mitunterzeichnerin des Antrags erläuterte, Ziel des Antrags<br />

sei es, einen Überblick über die regionale Verteilung von Klinikbetten<br />

für Patienten mit infektiösen Erkrankungen zu erhalten. Sie<br />

könne sich deshalb mit der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />

nicht zufrieden erklären. Insbesondere fehlten Angaben zu Ziffer 1<br />

des Antrags. Ihre Fraktion bitte daher um eine ergänzende<br />

Stellungnahme, die eine Übersicht zu der Fragestellung enthalte,<br />

in welchen Orten bzw. an welchen Krankenhäusern wie viele Notfallbetten<br />

für welche Erkrankungen vorgehalten würden.<br />

Ein Abgeordneter der CDU äußerte, seine Fraktion stelle die<br />

Stellungnahme zum Antrag zufrieden. Sie nehme auf den<br />

Seuchenalarmplan Bezug, in dem Krankenhäuser mit entsprechenden<br />

Infektionsbetten aufgelistet seien. Mit den im<br />

Seuchenalarmplan Ende 2001 in Kraft getretenen Regelungen für<br />

das Management <strong>und</strong> die Kontrolle übertragbarer Krankheiten in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> sei eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage zur Koordinierung<br />

der Maßnahmen gelegt worden. Er bezweifle nicht, dass<br />

eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung sichergestellt<br />

sei.<br />

Die Staatssekretärin im Sozialministerium berichtete, im Stuttgarter<br />

Robert-Bosch-Krankenhaus werde im Jahr 2004 eine spezielle<br />

Isoliereinheit für Patienten mit hochkontagiösen Infektionserkrankungen<br />

fertig gestellt. Wie aber beispielsweise auch<br />

vor kurzem anhand der SARS-Erkrankungsfälle offenk<strong>und</strong>ig geworden<br />

sei, könne an vielen Stellen sehr rasch ad hoc reagiert<br />

werden.<br />

25


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

<strong>Beschlussempfehlungen</strong> des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />

13. Zu dem Antrag der Fraktion GRÜNE <strong>und</strong> der<br />

Stellungnahme des Ministeriums für Wissenschaft,<br />

Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/929<br />

– Ausbau von Forschung <strong>und</strong> Lehre zum ökologischen<br />

Landbau<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Fraktion GRÜNE – Drucksache 13/929 –<br />

für erledigt zu erklären.<br />

18. 09. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Schüle<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Dr. Klunzinger<br />

Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst behandelte<br />

den Antrag Drucksache 13/929 zusammen mit der<br />

Empfehlung <strong>und</strong> dem Bericht des Ausschusses Ländlicher Raum<br />

<strong>und</strong> Landwirtschaft (Anlage) in seiner 16. Sitzung am 18. September<br />

2003.<br />

Eine Abgeordnete der Grünen bemerkte, sie sei erfreut darüber,<br />

dass gr<strong>und</strong>sätzliche Übereinstimmung bezüglich der Bedeutung<br />

des ökologischen Landbaus <strong>und</strong> der Notwendigkeit, diesen<br />

Bereich in der baden-württembergischen Hochschullandschaft<br />

auszubauen, bestehe.<br />

Laut Stellungnahme zu Abschnitt I Ziffer 1 Buchst. b des Antrags<br />

sehe der Struktur- <strong>und</strong> Entwicklungsplan der Universität<br />

Hohenheim die Einrichtung einer Forschungsstelle für ökologischen<br />

Landbau vor. Hierzu habe sie die Frage, wie weit diese<br />

Einrichtung inzwischen fortgeschritten sei.<br />

Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst antwortete,<br />

die Forschungsstelle sei im Struktur- <strong>und</strong> Entwicklungsplan vorgesehen,<br />

aber noch nicht umgesetzt.<br />

Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum die Erledigterklärung<br />

des Antrags zu empfehlen.<br />

29. 09. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Schüle<br />

Teil II TOP 2<br />

WissA 16./18. 09. 2003<br />

Anlage<br />

Empfehlung <strong>und</strong> Bericht<br />

des Ausschusses Ländlicher Raum <strong>und</strong> Landwirtschaft<br />

an den Ausschuss für Wissenschaft, Forschung<br />

<strong>und</strong> Kunst<br />

zu dem Antrag der Fraktion GRÜNE <strong>und</strong> der<br />

Stellungnahme des Ministeriums für Wissenschaft,<br />

Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />

– Drucksache 13/929<br />

– Ausbau von Forschung <strong>und</strong> Lehre zum ökologischen<br />

Landbau<br />

Empfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Fraktion GRÜNE – Drucksache 13/929 –<br />

für erledigt zu erklären.<br />

02. 07. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Moser<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Traub<br />

Der Ausschuss Ländlicher Raum <strong>und</strong> Landwirtschaft beriet den<br />

Antrag Drucksache 13/929 in seiner 17. Sitzung am 2. Juli 2003.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags verwies auf die von ihm in<br />

der Beratung des Antrags in der 45. Plenarsitzung am 28. Mai<br />

2003 angeführten Argumente <strong>und</strong> trug vor, er begrüße es, dass<br />

sich in der Plenardebatte zu diesem Antrag alle Redner positiv zu<br />

dem Vorhaben geäußert hätten, einen Lehrstuhl für ökologischen<br />

Landbau einzurichten, <strong>und</strong> dass auch das Ministerium für Ernährung<br />

<strong>und</strong> Ländlichen Raum an der Errichtung eines solchen<br />

Lehrstuhls Interesse zeige. Der Minister für Ernährung <strong>und</strong><br />

Ländlichen Raum habe bereits bei den Haushaltsberatungen im<br />

Frühjahr 2002 die Einrichtung eines Lehrstuhls für ökologischen<br />

Landbau angekündigt. Schwierigkeiten gebe es derzeit noch bei<br />

der Finanzierung. Angedacht sei deshalb die Einrichtung einer<br />

Stiftungsprofessur für ökologischen Landbau.<br />

Er rege an, Dritte in die Finanzierung eines Lehrstuhls für ökologischen<br />

Landbau einzubeziehen. Beispielsweise werde der Lehrstuhl<br />

für ökologischen Landbau an der Universität Kassel von<br />

Privaten mitfinanziert. In <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gebe es zahlreiche<br />

Organisationen, Betriebe, Unternehmen <strong>und</strong> Verbände, die Interesse<br />

hätten, sich an der Finanzierung eines Lehrstuhls für ökologischen<br />

Landbau zu beteiligen.<br />

Er bat den Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum, dem<br />

Ausschuss zu berichten, was die Landesregierung, insbesondere<br />

das Ministerium für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum, seit der<br />

26


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />

Beratung des Antrags im Plenum am 28. Mai 2003 unternommen<br />

habe <strong>und</strong> zukünftig unternehmen werde, um die Einrichtung<br />

eines Lehrstuhls für ökologischen Landbau zu erreichen.<br />

Ein Abgeordneter der SPD brachte vor, die Fachhochschule Nürtingen<br />

sollte in den Ausbau von Forschung <strong>und</strong> Lehre zum ökologischen<br />

Landbau miteinbezogen werden.<br />

Ein weiterer Abgeordneter der SPD fragte in Bezug auf die<br />

Stellungnahme zu Abschnitt II Ziffer 1 b des Antrags, ob die<br />

Universität Hohenheim für das Lehr- <strong>und</strong> Forschungskonzept<br />

außer bei der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) <strong>und</strong> der<br />

EU auch bei Privaten habe Drittmittel einwerben können <strong>und</strong> in<br />

welcher Höhe insgesamt Drittmittel für das Konzept zugeflossen<br />

seien.<br />

Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum sagte eine<br />

schriftliche Beantwortung dieser Frage zu.<br />

Ein Abgeordneter der CDU äußerte, die Einrichtung eines Lehrstuhls<br />

für ökologischen Landbau werde von allen Fraktionen des<br />

<strong>Landtag</strong>s für wünschenswert gehalten. Seine Fraktion stehe dem<br />

Vorhaben, den Lehrstuhl durch die Einwerbung von Drittmitteln<br />

zu finanzieren, offen gegenüber. Er hoffe, dass eine Realisierung<br />

trotz der gegenwärtigen wirtschaftlich schwierigen Zeit gelinge.<br />

Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum legte dar, Forschung<br />

<strong>und</strong> Lehre im ökologischen Landbau würden fortlaufend<br />

vorangetrieben. Seit 1997 seien durch das Land r<strong>und</strong> 3 Millionen<br />

€ für Forschungsvorhaben im ökologischen Landbau bereitgestellt<br />

worden. Bei der Forschung zum ökologischen Landbau<br />

würden die Forschungskapazitäten der staatlichen Lehr- <strong>und</strong> Forschungsanstalten<br />

genutzt.<br />

Er habe bereits mit dem Minister für Wissenschaft, Forschung<br />

<strong>und</strong> Kunst über das Vorhaben der Einrichtung eines Lehrstuhls<br />

für ökologischen Landbau gesprochen <strong>und</strong> beabsichtige, ungefähr<br />

im Herbst 2003 gemeinsam mit dem Wissenschaftsminister<br />

eine Zwischenbilanz über den Fortschritt des Vorhabens zu ziehen<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls zu diskutieren, ob ein neuer strategischer<br />

Ansatz erforderlich sei.<br />

In der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage gestalte sich die Einrichtung<br />

von Stiftungsprofessuren sehr schwierig. Einige Firmen<br />

kämen als Träger einer Professur infrage. Ein konkretes Angebot<br />

der Beteiligung an einer Stiftungsprofessur liege derzeit noch<br />

nicht vor. Er habe jedoch den Eindruck, dass das Bewusstsein für<br />

eine Beteiligung bei den potenziellen Trägern wachse. Die<br />

Bemühungen für die Einrichtung einer Stiftungsprofessur würden<br />

fortgesetzt.<br />

Sorgen bereite ihm, dass im Jahr 2003 keine höhere Förderung<br />

für den ökologischen Landbau über das MEKA-Programm<br />

(Marktentlastungs- <strong>und</strong> Kulturlandschaftsausgleich) möglich sei.<br />

Die EU habe zwar die Gewährung höherer Flächenprämien für<br />

den Ökolandbau anerkannt, jedoch sei es aufgr<strong>und</strong> der Ausgabenbegrenzung<br />

nicht möglich gewesen, höhere Prämien im<br />

Jahr 2003 anzubieten. Dies wirke sich negativ auf die vielen<br />

Betriebe aus, die auf staatliche Transferleistungen dringend<br />

angewiesen seien. Sobald entsprechende Möglichkeiten im<br />

Haushalt vorhanden seien, müssten die MEKA-Prämien erhöht<br />

werden.<br />

Er sagte zu, dem Ausschuss im Herbst 2003 über den aktuellen<br />

Stand des Vorhabens der Einrichtung eines Lehrstuhls für ökologischen<br />

Landbau zu berichten, <strong>und</strong> bat den Ausschuss, ihm<br />

potenzielle Träger einer Stiftungsprofessur zu nennen.<br />

Ein noch nicht zu Wort gekommener Abgeordneter der SPD bat<br />

das Ministerium, zu eruieren, inwieweit Forschungsvorhaben<br />

zum ökologischen Landbau mit entsprechenden Forschungsvorhaben<br />

in den Nachbarländern abgeglichen bzw. abgestimmt<br />

würden, um zu vermeiden, dass nicht parallel die gleichen bzw.<br />

ähnliche Forschungsprojekte durchgeführt würden.<br />

Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum merkte dazu<br />

an, er könne nicht ausschließen, dass gelegentlich in verschiedenen<br />

Ländern gleiche bzw. ähnliche Forschungen durchgeführt<br />

würden. Allerdings habe er sich am Staatlichen Weinbauinstitut<br />

in Freiburg vergewissern können, dass der internationale Austausch<br />

zwischen den Forschungsinstituten gut funktioniere <strong>und</strong><br />

ein enger Kontakt zwischen den einzelnen Fachbereichen bestehe.<br />

Ein Vertreter des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong><br />

Kunst ergänzte, es gebe keine zentrale Stelle, die einen Abgleich<br />

der einzelnen Forschungsvorhaben vornehme.<br />

Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum fuhr fort, die<br />

Politik müsse dafür Sorge tragen, dass Wissenschaftler einen<br />

ausreichenden Austausch pflegen könnten. Häufig würden die<br />

Reisebudgets der Wissenschaftler gekürzt, obwohl ein wissenschaftlicher<br />

Austausch unerlässlich sei.<br />

Ein Abgeordneter der FDP/DVP bemerkte, die internationale Zusammenarbeit<br />

sei im Bereich des Weinbaus sehr fortgeschritten.<br />

Beispielsweise seien die Vorschläge der AREV (Assemblée des<br />

Régions Européennes Viticoles) zur Agenda 2000 für die deutschen<br />

Winzer hervorragend gewesen, weil die von den Verbänden<br />

getroffenen Übereinkünfte in die Agenda 2000 eingeflossen<br />

seien.<br />

Sinnvoller als eine zusätzliche Stelle zu schaffen sei es, die internationale<br />

Zusammenarbeit zwischen den wissenschaftlichen Instituten<br />

in Geisenheim, Montpellier <strong>und</strong> Wädenswil noch weiter<br />

zu vernetzen, zumal die baden-württembergischen Hochschulen<br />

ohnehin kein integriertes Studium für Weinbau <strong>und</strong> Getränkewirtschaft<br />

anböten.<br />

Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum trug vor,<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> übernehme im Juli 2003 die Präsidentschaft<br />

der „Vier Motoren für Europa“. Er wolle den Vorsitz, den er als<br />

Minister in dem entsprechenden Fachgremium erhalte, nutzen,<br />

um mit den Vertretern der Partnerregionen wichtige Themen wie<br />

Natura 2000 oder Lebensmittelsicherheit zu besprechen. Er<br />

könne sich vorstellen, den Ausschuss Ländlicher Raum <strong>und</strong><br />

Landwirtschaft in die Arbeit mit einzubeziehen.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags erklärte, angesichts der Zusage<br />

der Landesregierung, sich weiterhin um die Einrichtung<br />

eines Lehrstuhls für ökologischen Landbau einzusetzen, könne<br />

der Antrag für erledigt erklärt werden.<br />

Ohne förmliche Abstimmung empfahl der Ausschuss dem federführenden<br />

Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst,<br />

dem Plenum zu empfehlen, den Antrag für erledigt zu erklären.<br />

12. 07. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Moser<br />

27


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />

14. Zu dem Antrag der Abg. Gunter Kaufmann u. a.<br />

SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />

für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2035<br />

– Neue Aufgaben für die Pädagogischen Hochschulen<br />

<strong>und</strong> Fachhochschulen in der Berufsschullehrerausbildung<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Gunter Kaufmann u. a. SPD –<br />

Drucksache 13/2035 – für erledigt zu erklären.<br />

18. 09. 2003<br />

Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Dr. Stolz<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Dr. Klunzinger<br />

Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst beriet<br />

den Antrag Drucksache 13/2035 in seiner 16. Sitzung am 18.<br />

September 2003.<br />

Der Erstunterzeichner des Antrags stellte fest, das Studium zum<br />

Diplom-Gewerbelehrer werde bedauerlicherweise sowohl an der<br />

Universität Stuttgart als auch an der Universität Karlsruhe kaum<br />

in Anspruch genommen. An der Universität Stuttgart seien bei<br />

Professor Dr. Nickolaus im Diplomstudiengang Technikpädagogik<br />

mit dem Studienziel Gewerbelehrer insgesamt 80 Studierende<br />

eingeschrieben; hinzu kämen noch etwa 100 Studierende<br />

in den Masterstudiengängen. Angesichts dieser sehr bescheidenen<br />

Zahlen müsse man fragen, warum das gr<strong>und</strong>ständige<br />

Gewerbelehrerstudium, obwohl es eigentlich das geeignete Studium<br />

zur Vorbereitung auf den Gewerbelehrerberuf wäre, ein so<br />

schlechtes Image habe. Möglicherweise habe dies etwas mit der<br />

Polyvalenz zu tun, denn der Diplom-Handelslehrer sei polyvalent<br />

<strong>und</strong> könne mit dem Diplom-Betriebswirt oder dem Diplom-Volkswirt<br />

konkurrieren. Der Diplom-Gewerbelehrer dagegen<br />

habe im Vergleich zum Diplom-Ingenieur auf dem<br />

Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance. Die viel zu geringe<br />

Studierendenzahl im Studiengang Diplom-Gewerbelehrer liege<br />

sicherlich auch am späteren Arbeitsfeld Schule, wo eine sehr<br />

kritische Klientel zu unterrichten sei <strong>und</strong> keine optimalen<br />

Arbeitsbedingungen bestünden.<br />

Die Frage sei nun, welche Ersatzlösungen es gebe. Eine Ersatzlösung<br />

zur Ausbildung von Gewerbelehrern seien gemeinsame<br />

Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengänge an Fachhochschulen <strong>und</strong><br />

Pädagogischen Hochschulen. Auch wenn dies zunächst nur<br />

Modellversuche seien, erforderten sie zusätzliche Investitionen.<br />

In fünf Jahren könne man dann nach dem Erfolg der Modellversuche<br />

fragen. Es werde zu klären sein, ob die Absolventen nach<br />

dem Master als erstem Examen Zugang zum Referendariat hätten,<br />

um das zweite Examen machen zu können, <strong>und</strong> wie es mit<br />

der Bezahlung stehe. Wenn sie nicht gleichwertig sei mit der des<br />

Diplom-Gewerbelehrers, könne man dieses neue Ausbildungsmodell<br />

vergessen.<br />

Der dritte Weg zur Behebung des Mangels an Berufsschullehrern<br />

sei das Seiteneinsteiger-Programm. Projektträger sei die B<strong>und</strong>-<br />

Länder-Kommission. Nach seinen eigenen Beobachtungen – er<br />

sei Professor am Staatlichen Seminar für Schulpädagogik (berufliche<br />

Schulen), Karlsruhe – laufe das Projekt hervorragend. Er<br />

halte es für einen guten Ansatz, um vor allem junge Diplom-<br />

Ingenieure für den Schuldienst zu gewinnen, die auch Praxiserfahrungen<br />

einbringen könnten, die in der traditionellen Lehrerausbildung<br />

nicht vermittelt würden.<br />

Angesichts der finanziellen Ressourcen werde man in der Zukunft<br />

die Frage stellen müssen, auf welchen der drei Wege man<br />

sich konzentrieren wolle; denn auf Dauer werde man schwerlich<br />

alle drei Möglichkeiten aufrechterhalten können. Seiner Meinung<br />

nach sei das Seiteneinsteiger-Modell nicht schlecht, weil man<br />

dabei flexibler auf den Arbeitsmarkt reagieren könne als bei den<br />

Bachelor-Master-Kombinationen.<br />

Das Thema „Berufsschullehrermangel“ sei mit dem vorliegenden<br />

Antrag <strong>und</strong> der Stellungnahme der Landesregierung noch nicht<br />

erledigt, sondern müsse weiterverfolgt werden.<br />

Eine Abgeordnete der Grünen sagte, sie sei, als sie von den<br />

neuen Studiengängen zur Gewerbelehrerausbildung erfahren<br />

habe, <strong>und</strong> nach der Lektüre der Stellungnahme der Landesregierung,<br />

begeistert gewesen. Sie halte die gemeinsamen Bachelor-/Masterstudiengänge<br />

von Fachhochschulen <strong>und</strong> Pädagogischen<br />

Hochschulen für ein hervorragendes Konzept, das es zu<br />

unterstützen gelte, dem sie vollen Erfolg wünsche <strong>und</strong> das<br />

hoffentlich auch bei den Studierenden Nachfrage finden werde.<br />

Sie freue sich, dass hier eine Kooperation von Fachhochschulen<br />

<strong>und</strong> Pädagogischen Hochschulen zustande gekommen sei, <strong>und</strong><br />

begrüße, dass bei diesem Ausbildungsmodell die pädagogische<br />

Seite stärker als bei der traditionellen Lehrerausbildung berücksichtigt<br />

werde. Ihrer Meinung nach sollte seitens der Landesregierung<br />

alles dafür getan werden, dass dieses Modell ein<br />

Erfolgsmodell werde.<br />

Entscheidend werde dabei sein, dass die Master-Gewerbelehrer<br />

den Diplom-Gewerbelehrern gleichgestellt würden <strong>und</strong><br />

dass der Zugang zum höheren Dienst sichergestellt sei. Die<br />

Unsicherheit über die Anerkennung, die ansonsten mit<br />

Masterabschlüssen an Fachhochschulen verb<strong>und</strong>en sei, dürfe<br />

es bei diesem Studiengang zum Gewerbelehrer nicht geben.<br />

Falls sich zeigen sollte, dass der Zuspruch der Studierenden<br />

zur Gewerbelehrerausbildung an den Fachhochschulen <strong>und</strong><br />

Pädagogischen Hochschulen größer sei als an den Universitäten,<br />

könne man angesichts der knappen Ressourcen die<br />

Mittel für die Gewerbelehrerausbildung an den Universitäten<br />

reduzieren.<br />

Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst betonte,<br />

auch er sehe in der Kombination von Bachelor-/Masterstudiengängen<br />

an Fachhochschulen <strong>und</strong> Pädagogischen Hochschulen<br />

<strong>und</strong> in der Kombination von Wissenschaft <strong>und</strong> Didaktik<br />

ein interessantes Experiment, das Modellcharakter für<br />

andere Bereiche haben könnte. Es sei ein Wettbewerbsmodell<br />

für Universitäten auf der einen Seite <strong>und</strong> Fachhochschulen <strong>und</strong><br />

Pädagogischen Hochschulen auf der anderen Seite; wer am<br />

Ende keine Studierenden mehr habe, bei dem verschwinde der<br />

Studiengang.<br />

Nach dem Beschluss der Kultusministerkonferenz sei der<br />

Masterabschluss an einer Fachhochschule gleichwertig mit<br />

dem Diplomabschluss an einer Universität <strong>und</strong> eröffne damit<br />

den gleichen Zugang zum öffentlichen Dienst; es erfolge also<br />

keine Diskriminierung der Absolventen dieser Masterstudiengänge.<br />

28


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />

Der Ausschuss beschloss daraufhin einvernehmlich, dem Plenum<br />

die Erledigterklärung des Antrags zu empfehlen.<br />

12. 10. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />

Dr. Stolz<br />

2005 könnten die Universitäten Hohenheim <strong>und</strong> Tübingen<br />

gleichberechtigte Anteile mit der Universität Stuttgart erwerben.<br />

Die Finanzierungsprobleme des SIMT seien unter anderem<br />

darauf zurückzuführen, dass ausländische Studierende, ohne die<br />

Kredite für ihre Studiengebühren zurückzuzahlen, ins Ausland<br />

zurückgegangen seien.<br />

Der Ausschuss kam einvernehmlich zu der Beschlussempfehlung,<br />

den Antrag für erledigt zu erklären.<br />

02. 10. 2003<br />

15. Zu dem Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a.<br />

SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />

für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2084<br />

– Zukunftsperspektiven für das Stuttgart Institute<br />

of Management and Technology (SIMT)<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a. SPD – Drucksache<br />

13/2084 – für erledigt zu erklären.<br />

18. 09. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Vetter<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Dr. Klunzinger<br />

Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst behandelte<br />

den Antrag Drucksache 13/2084 in seiner 16. Sitzung am<br />

18. September 2003.<br />

Die Erstunterzeichnerin des Antrags fragte, ob die auf den Seiten<br />

4 <strong>und</strong> 5 der Drucksache 13/2084 aufgelisteten Eckpunkte für die<br />

Reorganisation des Stuttgart Institute of Management and Technology<br />

(SIMT) inzwischen umgesetzt seien, ob es durch diese<br />

Umstrukturierung möglich sein werde, mit Ablauf des Geschäftsjahrs<br />

2006/07 eine Kostendeckung zu erreichen, <strong>und</strong> was<br />

mit den Landesmitteln in Höhe von 3 Millionen € geschehe, die<br />

aufgr<strong>und</strong> der Umwandlung des SIMT eingespart würden.<br />

Eine Abgeordnete der Grünen wollte wissen, wie sich die künftige<br />

Beteiligung der Universitäten Stuttgart, Hohenheim <strong>und</strong><br />

Tübingen am SIMT gestalte.<br />

Außerdem interessiere sie, ob die Finanzierungsprobleme des<br />

SIMT dadurch entstanden seien, dass das SIMT Bürgschaften<br />

zur Kreditfinanzierung von Studiengebühren übernommen habe<br />

<strong>und</strong> ausländische Studierende die Kredite nicht zurückgezahlt<br />

hätten, oder ob es andere Gründe für die finanziellen Schwierigkeiten<br />

des SIMT gebe.<br />

Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst berichtete,<br />

der Gesellschaftsvertrag des SIMT sei beschlossen; die neue<br />

Leitung sei bestellt <strong>und</strong> jetzt dabei, das Konzept einer Weiterbildungseinrichtung<br />

unter Beteiligung der Universitäten Stuttgart,<br />

Hohenheim <strong>und</strong> Tübingen umzusetzen. Die 3 Millionen €,<br />

die nicht mehr an das SIMT gezahlt würden, seien im Landeshaushalt<br />

bereits unter Einsparungen gebucht. Zum 1. September<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Vetter<br />

16. Zu dem<br />

a)Antrag der Abg. Werner Pfisterer u. a. CDU<br />

<strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums für<br />

Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2263<br />

– Selbstständigkeit der Hochschulen<br />

b)Antrag der Fraktion der SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme<br />

des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung<br />

<strong>und</strong> Kunst – Drucksache 13/1379<br />

– Die Autonomie stirbt scheibchenweise. Das<br />

Verhältnis zwischen Staat <strong>und</strong> Universitäten<br />

unter den Gegenstrategien des Wissenschaftsministeriums<br />

c)Antrag der Abg. Theresia Bauer u. a. GRÜNE<br />

<strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums für<br />

Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2274<br />

– Kräfte zur Selbstorganisation selbstständiger<br />

Hochschulen<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Werner Pfisterer u. a. CDU –<br />

Drucksache 13/2263 –, den Antrag der Fraktion der SPD<br />

– Drucksache 13/1379 – sowie den Antrag der Abg. Theresia<br />

Bauer u. a. GRÜNE – Drucksache 13/2274 – für erledigt<br />

zu erklären.<br />

18. 09. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Pfisterer<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Dr. Klunzinger<br />

Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst befasste<br />

sich mit den Anträgen Drucksachen 13/2263, 13/1379 <strong>und</strong><br />

13/2274 in seiner 16. Sitzung am 18. September 2003 <strong>und</strong> erklärte<br />

aufgr<strong>und</strong> der im ersten Teil der Sitzung durchgeführten<br />

nichtöffentlichen Anhörung zum Thema „Erfahrungen mit der<br />

29


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />

Autonomie der Hochschulen <strong>und</strong> Erwartungen der Hochschulrektorenkonferenzen<br />

an die neue Hochschulgesetzgebung“ die<br />

drei Anträge einvernehmlich für erledigt.<br />

28. 09. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Pfisterer<br />

17. Zu dem Antrag der Abg. Theresia Bauer u. a.<br />

GRÜNE <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />

für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2278<br />

– Wissenschaftliche Nachwuchsförderung nach dem<br />

Landesgraduiertenförderungsgesetz (LGFG)<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Theresia Bauer u. a. GRÜNE –<br />

Drucksache 13/2278 – für erledigt zu erklären.<br />

18. 09. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Fleischer<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Dr. Klunzinger<br />

Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst behandelte<br />

den Antrag Drucksache 13/2278 in seiner 16. Sitzung am<br />

18. September 2003.<br />

Die Erstunterzeichnerin des Antrags äußerte ihre Verw<strong>und</strong>erung<br />

darüber, dass in der Stellungnahme keine Angaben über die Entwicklung<br />

der Zahl der Promotionsstipendien im Sommersemester<br />

2003 <strong>und</strong> im Wintersemester 2003/04 gemacht würden. Der<br />

Haushaltsansatz für Promotionsstipendien sei im Jahr 2003 der<br />

gleiche wie im Jahr 2002; dennoch höre sie von Hochschulen,<br />

dass 2003 weniger Mittel zur Verfügung gestellt würden, weil<br />

eine Umstrukturierung zu Graduiertenkollegs im Gange sei. Sie<br />

interessiere, wie die Entwicklung im Jahr 2003 aussehe <strong>und</strong> welche<br />

Pläne für die Graduiertenförderung im Jahr 2004 bestünden.<br />

Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst teilte mit, 2003<br />

seien 160 Promotionsstipendien neu vergeben worden. Das Wissenschaftsministerium<br />

habe mit der Landesrektorenkonferenz vereinbart,<br />

künftig vor allem Promotionskollegs, also strukturierte Promotionsstudiengänge,<br />

zu fördern <strong>und</strong> nur noch ausnahmsweise die Individualpromotion.<br />

Diese Promotionskollegs gelte es jetzt zu gestalten.<br />

Der Ausschuss beschloss einvernehmlich, dem Plenum die Erledigterklärung<br />

des Antrags zu empfehlen.<br />

02. 10. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Fleischer<br />

18. Zu dem Antrag der Abg. Regina Schmidt-Kühner<br />

u. a. SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />

für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst –<br />

Drucksache 13/2311<br />

– Erhalt <strong>und</strong> Ausbau des Generallandesarchivs in<br />

Karlsruhe<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

1. Abschnitt I des Antrags der Abg. Regina Schmidt-<br />

Kühner u. a. SPD – Drucksache 13/2311 – für erledigt<br />

zu erklären;<br />

2. Abschnitt II des Antrags der Abg. Regina Schmidt-<br />

Kühner u. a. SPD – Drucksache 13/2311 – abzulehnen.<br />

18. 09. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Vetter<br />

Bericht<br />

Der Vorsitzende:<br />

Dr. Klunzinger<br />

Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst beriet<br />

den Antrag Drucksache 13/2311 in seiner 16. Sitzung am 18.<br />

September 2003.<br />

Die Erstunterzeichnerin legte dar, es gehe nicht nur um das Generallandesarchiv<br />

in Karlsruhe, sondern auch um die Frage, wie<br />

im Hinblick auf die Verwaltungsreform künftig die Staatsarchive<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> organisiert würden.<br />

Erfreulicherweise werde in der Stellungnahme zu dem Antrag<br />

der Fortbestand des Generallandesarchivs Karlsruhe zugesichert.<br />

Die Frage sei nun, welche Stellung die einzelnen Staatsarchive in<br />

der künftigen Struktur des Archivwesens im Lande haben würden.<br />

In der Stellungnahme werde leider nur gesagt, dass die diesbezüglichen<br />

Überlegungen noch nicht abgeschlossen seien. Sie<br />

interessiere, wie weit diese Überlegungen inzwischen gediehen<br />

seien, wie bei der künftigen Struktur die Berücksichtigung der<br />

regionalen Bereiche gewährleistet werde <strong>und</strong> welche Rolle dann<br />

eine Zentralstelle auf Landesebene haben solle.<br />

Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst berichtete,<br />

sein Ministerium habe im Zuge der Verwaltungsreform dem<br />

Lenkungsausschuss einen Vorschlag gemacht. Jetzt bleibe das<br />

Votum des Lenkungsausschusses abzuwarten. Sollte dieser dem<br />

Vorschlag, eine einheitliche Archivorganisation in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

zu schaffen, zustimmen, werde das Ministerium die<br />

Detailplanung in Angriff nehmen <strong>und</strong> klären, welche Zuständigkeiten<br />

in einer einheitlichen Organisation die Zentralstelle habe<br />

<strong>und</strong> welche Zuständigkeiten die dezentralen Einrichtungen<br />

hätten.<br />

Die Erstunterzeichnerin erwiderte, man müsse, wenn man eine<br />

Verwaltungsreform durchführe, doch schon bestimmte Zielvorstellungen<br />

haben.<br />

Im Beschlussteil – Abschnitt II –, in dem gefordert werde, „über<br />

Veränderungen in der Struktur <strong>und</strong> Ressourcenausstattung der<br />

Archive im Land erst nach einer umfassenden Aufgabenanalyse<br />

30


<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />

Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />

<strong>und</strong> Aufgabenkritik zu beraten <strong>und</strong> zu entscheiden“, bitte sie,<br />

nach „Aufgabenkritik“ die Worte „mit den Betroffenen“ einzufügen;<br />

denn die Betroffenen hätten das Gefühl, dass über ihre<br />

Köpfe hinweg entschieden werde. Sie müssten mit ihrem Sachverstand<br />

in die Beratungen <strong>und</strong> Entscheidungen einbezogen<br />

werden, damit die optimale Lösung für das Archivwesen in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gef<strong>und</strong>en werde.<br />

Ein CDU-Abgeordneter sagte, er entnehme der Presse, dass die<br />

Gr<strong>und</strong>vorgabe für die Neuorganisation sei, ein einheitliches<br />

Archivwesen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu schaffen. Derzeit gebe<br />

es eine zentrale Organisation mit einer Landesoberbehörde (der<br />

Landesarchivdirektion in Stuttgart) <strong>und</strong> sechs Archivdirektionen<br />

(Staatsarchiven). In einem Flächenland wie <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

seien diese sechs dezentralen Archivdirektionen unerlässlich. Die<br />

Standorte blieben erhalten.<br />

Jetzt stelle sich die Frage, was mit der Landesoberbehörde geschehen<br />

solle. Er hielte es nicht für ein Unglück, wenn die bisherige<br />

zweistufige Verwaltung des Archivwesens in eine einstufige<br />

Organisation umgewandelt <strong>und</strong> die Landesoberbehörde<br />

mit den Staatsarchiven zusammengelegt würde. Voraussetzung<br />

dafür wäre aber eine vernünftige Arbeitsteilung: Die Archivdirektionen<br />

dürften nicht nur Außenstellen sein, sondern müssten<br />

eigenständige Kompetenzen haben.<br />

Der Ausschuss erklärte Abschnitt I des Antrags einvernehmlich<br />

für erledigt, lehnte Abschnitt II mit 8 : 5 Stimmen bei einer<br />

Enthaltung ab <strong>und</strong> erhob diese Beschlüsse zur Beschlussempfehlung.<br />

02. 10. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Vetter<br />

19. Zu dem Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a.<br />

SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />

für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />

13/2343<br />

– Die Verantwortung der Landesregierung vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> der jüngsten Entwicklungen<br />

um die so genannte „International University in<br />

Germany“ in Bruchsal<br />

Beschlussempfehlung<br />

Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />

den Antrag der Abg. Carla Bregenzer u. a. SPD – Drucksache<br />

13/2343 – für erledigt zu erklären.<br />

Bericht<br />

Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst behandelte<br />

den Antrag Drucksache 13/2343 in seiner 16. Sitzung am<br />

18. September 2003.<br />

Die Erstunterzeichnerin des Antrags fragte den Minister für Wissenschaft,<br />

Forschung <strong>und</strong> Kunst, was es für das Lehrangebot der<br />

International University in Germany in Bruchsal bedeute, dass<br />

sich die Firma SAP aus der Finanzierung des Stiftungslehrstuhls<br />

zurückziehe, <strong>und</strong> wie er die Aussage in einem Schreiben von<br />

SAP beurteile, dass der Rückzug deshalb erfolge, weil der Lehrstuhl<br />

nicht in der qualitativ gewünschten Weise habe besetzt<br />

werden können.<br />

Als sich der Ausschuss das letzte Mal mit der International University<br />

befasst habe (in der 14. Sitzung am 10. April 2003 anlässlich<br />

des Antrags Drucksache 13/1773), habe der Wissenschaftsminister<br />

erklärt, dass die noch ausstehenden beiden Tranchen der<br />

Landesmittel für die International University erst dann vergeben<br />

würden, wenn die International University dafür Sicherheiten<br />

bieten könne; über diese Sicherheiten werde noch verhandelt. Sie<br />

interessiere, ob diese Verhandlungen inzwischen abgeschlossen<br />

seien <strong>und</strong> ob das Land Sicherheiten für diese Landesmittel bekommen<br />

habe.<br />

Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst wies darauf<br />

hin, dass es Angelegenheit der International University als einer<br />

privaten Hochschule sei, wie sie sicherstelle, dass Entrepreneurship<br />

jetzt nicht über einen Lehrstuhl, sondern auf andere Weise<br />

gelehrt werde. Dies würde er noch nicht einmal bei einer staatlichen<br />

Universität des Landes nachfragen.<br />

Die Besetzung eines Lehrstuhls für Entrepreneurship sei überall<br />

schwierig; insofern sei in Bruchsal kein Sonderfall aufgetreten.<br />

Die letzten zwei Tranchen der Landesmittel seien noch nicht ausbezahlt;<br />

das Ministerium verhandle mit der International University<br />

noch über Sicherheiten.<br />

Die Erstunterzeichnerin fragte, was es hochschulpolitisch bedeute,<br />

wenn die Mittel jetzt nicht für den Lehrstuhl für Entrepreneurship,<br />

sondern zur Projektförderung verwendet würden,<br />

<strong>und</strong> ob es dann dieses Lehrangebot nicht geben werde.<br />

Der Wissenschaftsminister antwortete, er wisse nicht, wofür sich<br />

die International University in Bruchsal entscheiden werde; aber<br />

natürlich könnten die entsprechenden Lehrinhalte auch anderweitig,<br />

zum Beispiel über Projektseminare oder Lehrbeauftragte,<br />

vermittelt werden.<br />

Der Ausschuss kam einvernehmlich zu der Beschlussempfehlung,<br />

den Antrag für erledigt zu erklären.<br />

02. 10. 2003<br />

<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Vetter<br />

18. 09. 2003<br />

Der <strong>Berichte</strong>rstatter:<br />

Dr. Vetter<br />

Der Vorsitzende:<br />

Dr. Klunzinger<br />

31

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