Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg
Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg
Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />
14. Zu dem Antrag der Abg. Gunter Kaufmann u. a.<br />
SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Ministeriums<br />
für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst – Drucksache<br />
13/2035<br />
– Neue Aufgaben für die Pädagogischen Hochschulen<br />
<strong>und</strong> Fachhochschulen in der Berufsschullehrerausbildung<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Gunter Kaufmann u. a. SPD –<br />
Drucksache 13/2035 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 09. 2003<br />
Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Dr. Stolz<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Dr. Klunzinger<br />
Der Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst beriet<br />
den Antrag Drucksache 13/2035 in seiner 16. Sitzung am 18.<br />
September 2003.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags stellte fest, das Studium zum<br />
Diplom-Gewerbelehrer werde bedauerlicherweise sowohl an der<br />
Universität Stuttgart als auch an der Universität Karlsruhe kaum<br />
in Anspruch genommen. An der Universität Stuttgart seien bei<br />
Professor Dr. Nickolaus im Diplomstudiengang Technikpädagogik<br />
mit dem Studienziel Gewerbelehrer insgesamt 80 Studierende<br />
eingeschrieben; hinzu kämen noch etwa 100 Studierende<br />
in den Masterstudiengängen. Angesichts dieser sehr bescheidenen<br />
Zahlen müsse man fragen, warum das gr<strong>und</strong>ständige<br />
Gewerbelehrerstudium, obwohl es eigentlich das geeignete Studium<br />
zur Vorbereitung auf den Gewerbelehrerberuf wäre, ein so<br />
schlechtes Image habe. Möglicherweise habe dies etwas mit der<br />
Polyvalenz zu tun, denn der Diplom-Handelslehrer sei polyvalent<br />
<strong>und</strong> könne mit dem Diplom-Betriebswirt oder dem Diplom-Volkswirt<br />
konkurrieren. Der Diplom-Gewerbelehrer dagegen<br />
habe im Vergleich zum Diplom-Ingenieur auf dem<br />
Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance. Die viel zu geringe<br />
Studierendenzahl im Studiengang Diplom-Gewerbelehrer liege<br />
sicherlich auch am späteren Arbeitsfeld Schule, wo eine sehr<br />
kritische Klientel zu unterrichten sei <strong>und</strong> keine optimalen<br />
Arbeitsbedingungen bestünden.<br />
Die Frage sei nun, welche Ersatzlösungen es gebe. Eine Ersatzlösung<br />
zur Ausbildung von Gewerbelehrern seien gemeinsame<br />
Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengänge an Fachhochschulen <strong>und</strong><br />
Pädagogischen Hochschulen. Auch wenn dies zunächst nur<br />
Modellversuche seien, erforderten sie zusätzliche Investitionen.<br />
In fünf Jahren könne man dann nach dem Erfolg der Modellversuche<br />
fragen. Es werde zu klären sein, ob die Absolventen nach<br />
dem Master als erstem Examen Zugang zum Referendariat hätten,<br />
um das zweite Examen machen zu können, <strong>und</strong> wie es mit<br />
der Bezahlung stehe. Wenn sie nicht gleichwertig sei mit der des<br />
Diplom-Gewerbelehrers, könne man dieses neue Ausbildungsmodell<br />
vergessen.<br />
Der dritte Weg zur Behebung des Mangels an Berufsschullehrern<br />
sei das Seiteneinsteiger-Programm. Projektträger sei die B<strong>und</strong>-<br />
Länder-Kommission. Nach seinen eigenen Beobachtungen – er<br />
sei Professor am Staatlichen Seminar für Schulpädagogik (berufliche<br />
Schulen), Karlsruhe – laufe das Projekt hervorragend. Er<br />
halte es für einen guten Ansatz, um vor allem junge Diplom-<br />
Ingenieure für den Schuldienst zu gewinnen, die auch Praxiserfahrungen<br />
einbringen könnten, die in der traditionellen Lehrerausbildung<br />
nicht vermittelt würden.<br />
Angesichts der finanziellen Ressourcen werde man in der Zukunft<br />
die Frage stellen müssen, auf welchen der drei Wege man<br />
sich konzentrieren wolle; denn auf Dauer werde man schwerlich<br />
alle drei Möglichkeiten aufrechterhalten können. Seiner Meinung<br />
nach sei das Seiteneinsteiger-Modell nicht schlecht, weil man<br />
dabei flexibler auf den Arbeitsmarkt reagieren könne als bei den<br />
Bachelor-Master-Kombinationen.<br />
Das Thema „Berufsschullehrermangel“ sei mit dem vorliegenden<br />
Antrag <strong>und</strong> der Stellungnahme der Landesregierung noch nicht<br />
erledigt, sondern müsse weiterverfolgt werden.<br />
Eine Abgeordnete der Grünen sagte, sie sei, als sie von den<br />
neuen Studiengängen zur Gewerbelehrerausbildung erfahren<br />
habe, <strong>und</strong> nach der Lektüre der Stellungnahme der Landesregierung,<br />
begeistert gewesen. Sie halte die gemeinsamen Bachelor-/Masterstudiengänge<br />
von Fachhochschulen <strong>und</strong> Pädagogischen<br />
Hochschulen für ein hervorragendes Konzept, das es zu<br />
unterstützen gelte, dem sie vollen Erfolg wünsche <strong>und</strong> das<br />
hoffentlich auch bei den Studierenden Nachfrage finden werde.<br />
Sie freue sich, dass hier eine Kooperation von Fachhochschulen<br />
<strong>und</strong> Pädagogischen Hochschulen zustande gekommen sei, <strong>und</strong><br />
begrüße, dass bei diesem Ausbildungsmodell die pädagogische<br />
Seite stärker als bei der traditionellen Lehrerausbildung berücksichtigt<br />
werde. Ihrer Meinung nach sollte seitens der Landesregierung<br />
alles dafür getan werden, dass dieses Modell ein<br />
Erfolgsmodell werde.<br />
Entscheidend werde dabei sein, dass die Master-Gewerbelehrer<br />
den Diplom-Gewerbelehrern gleichgestellt würden <strong>und</strong><br />
dass der Zugang zum höheren Dienst sichergestellt sei. Die<br />
Unsicherheit über die Anerkennung, die ansonsten mit<br />
Masterabschlüssen an Fachhochschulen verb<strong>und</strong>en sei, dürfe<br />
es bei diesem Studiengang zum Gewerbelehrer nicht geben.<br />
Falls sich zeigen sollte, dass der Zuspruch der Studierenden<br />
zur Gewerbelehrerausbildung an den Fachhochschulen <strong>und</strong><br />
Pädagogischen Hochschulen größer sei als an den Universitäten,<br />
könne man angesichts der knappen Ressourcen die<br />
Mittel für die Gewerbelehrerausbildung an den Universitäten<br />
reduzieren.<br />
Der Minister für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst betonte,<br />
auch er sehe in der Kombination von Bachelor-/Masterstudiengängen<br />
an Fachhochschulen <strong>und</strong> Pädagogischen Hochschulen<br />
<strong>und</strong> in der Kombination von Wissenschaft <strong>und</strong> Didaktik<br />
ein interessantes Experiment, das Modellcharakter für<br />
andere Bereiche haben könnte. Es sei ein Wettbewerbsmodell<br />
für Universitäten auf der einen Seite <strong>und</strong> Fachhochschulen <strong>und</strong><br />
Pädagogischen Hochschulen auf der anderen Seite; wer am<br />
Ende keine Studierenden mehr habe, bei dem verschwinde der<br />
Studiengang.<br />
Nach dem Beschluss der Kultusministerkonferenz sei der<br />
Masterabschluss an einer Fachhochschule gleichwertig mit<br />
dem Diplomabschluss an einer Universität <strong>und</strong> eröffne damit<br />
den gleichen Zugang zum öffentlichen Dienst; es erfolge also<br />
keine Diskriminierung der Absolventen dieser Masterstudiengänge.<br />
28