Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg
Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg
Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
die beiden Anträge der Abg. Ruth Weckenmann u. a.<br />
SPD – Drucksachen 13/2141 <strong>und</strong> 13/2142 – für erledigt<br />
zu erklären.<br />
17. 09. 2003<br />
Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Dr. Stolz<br />
Bericht<br />
Die Vorsitzende:<br />
Netzhammer<br />
Der Wirtschaftsausschuss beriet die Anträge Drucksachen<br />
13/2141 <strong>und</strong> 13/2142 in seiner 19. Sitzung am 17. September<br />
2003.<br />
Die Erstunterzeichnerin beider Anträge trug vor, sie habe sich<br />
darüber gefreut, dass auch die Landesregierung das Offenburger<br />
Modell, das Göppinger Modell sowie das Projekt zur Integration<br />
benachteiligter Jugendlicher in den ersten Ausbildungsmarkt<br />
(PIA) als sehr erfolgreich einschätze. An diesen Modellen nähmen<br />
genau diejenigen Personenkreise teil, die immer wieder als<br />
„nicht voll ausbildungsfähig“ bezeichnet würden <strong>und</strong> für die immer<br />
wieder theoriegeminderte Ausbildungen gefordert würden.<br />
Der größte Teil derjenigen, die diese Modelle absolvierten,<br />
schaffe sogar die volle dreieinhalbjährige Ausbildung.<br />
Heutzutage hätten r<strong>und</strong> 20 % der jungen Menschen Defizite, aufgr<strong>und</strong><br />
deren sie ohne Hilfen oder andere Maßnahmen nicht ausbildungsfähig<br />
seien. Die Modelle zeigten, dass entsprechende<br />
Hilfen dies ausgleichen könnten. Auch die Jugendsozialarbeit<br />
habe eine wichtige Rolle, damit nicht Drogenprobleme <strong>und</strong><br />
andere Schwierigkeiten die Jugendlichen von einer erfolgreichen<br />
Ausbildung abhielten.<br />
Sie kritisiere, dass aus der Stellungnahme zu dem Antrag Drucksache<br />
13/2141 nicht hervorgehe, wie die Landesregierung den<br />
bisher lokal durchgeführten Modellen zu einem landesweiten<br />
Einsatz verhelfen wolle, nachdem pro Altersjahrgang mit einem<br />
Anteil von r<strong>und</strong> 20 000 schwierigen Jugendlichen gerechnet werden<br />
müsse. Sie wolle wissen, wie die Landesregierung diese<br />
Projekte umsetzen <strong>und</strong> zukünftig finanzieren wolle <strong>und</strong> wie die<br />
Jugendsozialarbeit an den Schulen <strong>und</strong> die Arbeit der Jugendberufshelfer<br />
an den Berufsschulen zukünftig finanziert werden<br />
sollten. Nach ihrer Kenntnis wolle das Land die Förderung der<br />
Jugendsozialarbeit an den Schulen <strong>und</strong> der Jugendberufshelfer<br />
von einem Drittel auf ein Sechstel kürzen.<br />
Eine CDU-Abgeordnete führte aus, der Antrag Drucksache<br />
13/2141 zeige, dass das Land eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen<br />
müsse <strong>und</strong> die Jugendlichen differenziert angehen müsse.<br />
Es sei erfreulich, dass in diesem Bereich erfolgreiche Modelle praktiziert<br />
würden <strong>und</strong> zu einer geringeren Abbrecherquote führten.<br />
R<strong>und</strong> 52 % der geförderten Jugendlichen hätten einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> müssten über die bestehenden Maßnahmen<br />
hinaus bereits zuvor umfassender betreut werden.<br />
Schon in der 42. Plenarsitzung am 27. März 2003 habe der <strong>Landtag</strong><br />
über die Lehrstellensituation in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> diskutiert.<br />
In dieser Sitzung habe der Wirtschaftsminister bereits<br />
eine Vielzahl von Maßnahmen der Landesregierung aufgeführt.<br />
Die in der Stellungnahme zu dem Antrag Drucksache 13/2142<br />
enthaltenen Zahlen beträfen lediglich die Jahre 2000 <strong>und</strong> 2001<br />
<strong>und</strong> seien nicht mehr aktuell. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wolle sie wissen,<br />
wie die aktuelle Situation aussehe <strong>und</strong> welche Perspektiven<br />
sich für die in der Stellungnahme zu Ziffer 3 dieses Antrags<br />
genannten Programme ergäben.<br />
Schließlich fragte sie, ob zwischenzeitlich ein Spitzengespräch<br />
zur Ausbildungsplatzsituation stattgef<strong>und</strong>en habe <strong>und</strong> zu welchem<br />
Ergebnis es gegebenenfalls geführt habe.<br />
Ein Abgeordneter der Grünen fragte ebenfalls nach dem aktuellen<br />
Stand der Ausbildungslage <strong>und</strong> der Ausbildungsplätze in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
Er wollte ferner Einzelheiten zu Projekten<br />
wissen, die durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt<br />
würden, <strong>und</strong> ob <strong>und</strong> mit welchem Ergebnis ein Spitzengespräch<br />
stattgef<strong>und</strong>en habe.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP wollte wissen, ob ein Spitzengespräch<br />
noch im Jahr 2003 vorgesehen sei.<br />
Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium erläuterte, auch die<br />
Landesregierung halte das Offenburger Modell für sehr positiv.<br />
Ein Förderantrag für eine Fortsetzung des Modells PIA liege<br />
bereits vor. Hierüber werde demnächst entschieden. Dabei gehe<br />
es auch um eine Ausdehnung des Modells zunächst auf die<br />
Regionen um Aalen, Lörrach, Reutlingen, den Rhein-Neckar-<br />
Bereich <strong>und</strong> den Bodenseeraum. Die Landesregierung könne<br />
hierfür nur mit Unterstützung durch die Sozialpartner, die Arbeitsverwaltung<br />
<strong>und</strong> die Berufsschulen sowie eines qualifizierten<br />
Ausbildungsträgers Hilfen gewähren. Auf diese Weise sollten<br />
Jugendliche, die Schwierigkeiten hätten, die Möglichkeit erhalten,<br />
eine ordentliche Berufsausbildung zu bekommen.<br />
Auch die in der Stellungnahme zu dem Antrag Drucksache<br />
13/2142 genannten Programme würden fortgesetzt. Lediglich die<br />
Finanzierung über die ESF-Mittel müsse noch „in trockene<br />
Tücher“.<br />
Bis Ende August 2003 seien in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> noch 15 700<br />
Lehrstellenbewerber nicht vermittelt gewesen. Ihnen hätten 7 500<br />
unbesetzte Lehrstellen gegenübergestanden. Allerdings gebe es<br />
im Spätherbst durchaus noch Veränderungen bei diesen Zahlen.<br />
Die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern <strong>und</strong> die Handwerkskammern<br />
wollten Nachvermittlungsaktionen durchführen, zu denen<br />
das Wirtschaftsministerium sie auch anhalten werde.<br />
Gegenwärtig werde noch geprüft, ob ein Spitzengespräch, wie es<br />
in der Gemeinsamen Erklärung in der Anlage zu der Stellungnahme<br />
zum Antrag Drucksache 13/2142 aufgeführt sei, zustande<br />
komme. Bis in etwa zwei Wochen werde das Wirtschaftsministerium<br />
einschätzen können, wie die Beteiligten die Situation sähen,<br />
<strong>und</strong> dann über ein Spitzengespräch entscheiden.<br />
Ein Abgeordneter der Grünen wollte wissen, was es bedeute,<br />
dass die ESF-Mittel noch „in trockene Tücher“ müssten. Er<br />
fragte, was die Landesregierung hierzu unternehmen werde, inwieweit<br />
sie sich dafür einsetzen werde oder ob diese Position<br />
gestrichen werden solle.<br />
Ein SPD-Abgeordneter verwies darauf, dass die Zahl der offenen<br />
Stellen nicht ohne weiteres der Zahl der noch nicht vermittelten<br />
Bewerber gegenübergestellt werden dürfe. Diejenigen, die als<br />
nicht qualifiziert gälten, seien in diesen Zahlen gar nicht enthalten.<br />
Vielfach stünden sie nicht auf der Bewerberliste, weil sie<br />
von vornherein keine Chancen für sich sähen. Gerade dieser<br />
Bereich werde aber künftig Probleme bereiten, da diese Jugendlichen<br />
entweder unqualifiziert eingestellt würden <strong>und</strong> dann der<br />
11