Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg
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<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />
Beratung des Antrags im Plenum am 28. Mai 2003 unternommen<br />
habe <strong>und</strong> zukünftig unternehmen werde, um die Einrichtung<br />
eines Lehrstuhls für ökologischen Landbau zu erreichen.<br />
Ein Abgeordneter der SPD brachte vor, die Fachhochschule Nürtingen<br />
sollte in den Ausbau von Forschung <strong>und</strong> Lehre zum ökologischen<br />
Landbau miteinbezogen werden.<br />
Ein weiterer Abgeordneter der SPD fragte in Bezug auf die<br />
Stellungnahme zu Abschnitt II Ziffer 1 b des Antrags, ob die<br />
Universität Hohenheim für das Lehr- <strong>und</strong> Forschungskonzept<br />
außer bei der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) <strong>und</strong> der<br />
EU auch bei Privaten habe Drittmittel einwerben können <strong>und</strong> in<br />
welcher Höhe insgesamt Drittmittel für das Konzept zugeflossen<br />
seien.<br />
Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum sagte eine<br />
schriftliche Beantwortung dieser Frage zu.<br />
Ein Abgeordneter der CDU äußerte, die Einrichtung eines Lehrstuhls<br />
für ökologischen Landbau werde von allen Fraktionen des<br />
<strong>Landtag</strong>s für wünschenswert gehalten. Seine Fraktion stehe dem<br />
Vorhaben, den Lehrstuhl durch die Einwerbung von Drittmitteln<br />
zu finanzieren, offen gegenüber. Er hoffe, dass eine Realisierung<br />
trotz der gegenwärtigen wirtschaftlich schwierigen Zeit gelinge.<br />
Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum legte dar, Forschung<br />
<strong>und</strong> Lehre im ökologischen Landbau würden fortlaufend<br />
vorangetrieben. Seit 1997 seien durch das Land r<strong>und</strong> 3 Millionen<br />
€ für Forschungsvorhaben im ökologischen Landbau bereitgestellt<br />
worden. Bei der Forschung zum ökologischen Landbau<br />
würden die Forschungskapazitäten der staatlichen Lehr- <strong>und</strong> Forschungsanstalten<br />
genutzt.<br />
Er habe bereits mit dem Minister für Wissenschaft, Forschung<br />
<strong>und</strong> Kunst über das Vorhaben der Einrichtung eines Lehrstuhls<br />
für ökologischen Landbau gesprochen <strong>und</strong> beabsichtige, ungefähr<br />
im Herbst 2003 gemeinsam mit dem Wissenschaftsminister<br />
eine Zwischenbilanz über den Fortschritt des Vorhabens zu ziehen<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls zu diskutieren, ob ein neuer strategischer<br />
Ansatz erforderlich sei.<br />
In der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage gestalte sich die Einrichtung<br />
von Stiftungsprofessuren sehr schwierig. Einige Firmen<br />
kämen als Träger einer Professur infrage. Ein konkretes Angebot<br />
der Beteiligung an einer Stiftungsprofessur liege derzeit noch<br />
nicht vor. Er habe jedoch den Eindruck, dass das Bewusstsein für<br />
eine Beteiligung bei den potenziellen Trägern wachse. Die<br />
Bemühungen für die Einrichtung einer Stiftungsprofessur würden<br />
fortgesetzt.<br />
Sorgen bereite ihm, dass im Jahr 2003 keine höhere Förderung<br />
für den ökologischen Landbau über das MEKA-Programm<br />
(Marktentlastungs- <strong>und</strong> Kulturlandschaftsausgleich) möglich sei.<br />
Die EU habe zwar die Gewährung höherer Flächenprämien für<br />
den Ökolandbau anerkannt, jedoch sei es aufgr<strong>und</strong> der Ausgabenbegrenzung<br />
nicht möglich gewesen, höhere Prämien im<br />
Jahr 2003 anzubieten. Dies wirke sich negativ auf die vielen<br />
Betriebe aus, die auf staatliche Transferleistungen dringend<br />
angewiesen seien. Sobald entsprechende Möglichkeiten im<br />
Haushalt vorhanden seien, müssten die MEKA-Prämien erhöht<br />
werden.<br />
Er sagte zu, dem Ausschuss im Herbst 2003 über den aktuellen<br />
Stand des Vorhabens der Einrichtung eines Lehrstuhls für ökologischen<br />
Landbau zu berichten, <strong>und</strong> bat den Ausschuss, ihm<br />
potenzielle Träger einer Stiftungsprofessur zu nennen.<br />
Ein noch nicht zu Wort gekommener Abgeordneter der SPD bat<br />
das Ministerium, zu eruieren, inwieweit Forschungsvorhaben<br />
zum ökologischen Landbau mit entsprechenden Forschungsvorhaben<br />
in den Nachbarländern abgeglichen bzw. abgestimmt<br />
würden, um zu vermeiden, dass nicht parallel die gleichen bzw.<br />
ähnliche Forschungsprojekte durchgeführt würden.<br />
Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum merkte dazu<br />
an, er könne nicht ausschließen, dass gelegentlich in verschiedenen<br />
Ländern gleiche bzw. ähnliche Forschungen durchgeführt<br />
würden. Allerdings habe er sich am Staatlichen Weinbauinstitut<br />
in Freiburg vergewissern können, dass der internationale Austausch<br />
zwischen den Forschungsinstituten gut funktioniere <strong>und</strong><br />
ein enger Kontakt zwischen den einzelnen Fachbereichen bestehe.<br />
Ein Vertreter des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong><br />
Kunst ergänzte, es gebe keine zentrale Stelle, die einen Abgleich<br />
der einzelnen Forschungsvorhaben vornehme.<br />
Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum fuhr fort, die<br />
Politik müsse dafür Sorge tragen, dass Wissenschaftler einen<br />
ausreichenden Austausch pflegen könnten. Häufig würden die<br />
Reisebudgets der Wissenschaftler gekürzt, obwohl ein wissenschaftlicher<br />
Austausch unerlässlich sei.<br />
Ein Abgeordneter der FDP/DVP bemerkte, die internationale Zusammenarbeit<br />
sei im Bereich des Weinbaus sehr fortgeschritten.<br />
Beispielsweise seien die Vorschläge der AREV (Assemblée des<br />
Régions Européennes Viticoles) zur Agenda 2000 für die deutschen<br />
Winzer hervorragend gewesen, weil die von den Verbänden<br />
getroffenen Übereinkünfte in die Agenda 2000 eingeflossen<br />
seien.<br />
Sinnvoller als eine zusätzliche Stelle zu schaffen sei es, die internationale<br />
Zusammenarbeit zwischen den wissenschaftlichen Instituten<br />
in Geisenheim, Montpellier <strong>und</strong> Wädenswil noch weiter<br />
zu vernetzen, zumal die baden-württembergischen Hochschulen<br />
ohnehin kein integriertes Studium für Weinbau <strong>und</strong> Getränkewirtschaft<br />
anböten.<br />
Der Minister für Ernährung <strong>und</strong> Ländlichen Raum trug vor,<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> übernehme im Juli 2003 die Präsidentschaft<br />
der „Vier Motoren für Europa“. Er wolle den Vorsitz, den er als<br />
Minister in dem entsprechenden Fachgremium erhalte, nutzen,<br />
um mit den Vertretern der Partnerregionen wichtige Themen wie<br />
Natura 2000 oder Lebensmittelsicherheit zu besprechen. Er<br />
könne sich vorstellen, den Ausschuss Ländlicher Raum <strong>und</strong><br />
Landwirtschaft in die Arbeit mit einzubeziehen.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags erklärte, angesichts der Zusage<br />
der Landesregierung, sich weiterhin um die Einrichtung<br />
eines Lehrstuhls für ökologischen Landbau einzusetzen, könne<br />
der Antrag für erledigt erklärt werden.<br />
Ohne förmliche Abstimmung empfahl der Ausschuss dem federführenden<br />
Ausschuss für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst,<br />
dem Plenum zu empfehlen, den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
12. 07. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatter:<br />
Moser<br />
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