Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg
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<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Sozialausschuss<br />
im Vorfeld der geplanten Reformen müsse geprüft werden, ob<br />
tatsächlich weiterhin gegen die Überzeugungen der Ärzteschaft,<br />
der Zahnärzteschaft <strong>und</strong> anderer Leistungserbringer im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
agiert werden solle. Er empfehle, Vertreter der<br />
Leistungserbringer bei der Beratung neuer Konzepte für das<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen stärker mit einzubeziehen.<br />
Eine Abgeordnete der Grünen führte aus, der vorliegende Antrag<br />
ziele nicht nur auf eine Darstellung des Status quo, sondern thematisiere<br />
auch die Entwicklung bis zum Jahr 2010. Sie bedaure, dass<br />
es nicht möglich gewesen sei, eine konkretere Datenbasis zu dieser<br />
Fragestellung zu liefern. Es sei zweifellos schwierig zu bestimmen,<br />
welcher Verwaltungsaufwand hierfür vertretbar oder nicht<br />
vertretbar wäre. Auch wenn der Zeitraum seit der Antragstellung<br />
im Februar möglicherweise zu kurz gewesen sei, um die gewünschten<br />
Zahlen zu erheben, sei es dennoch notwendig, zu prüfen,<br />
wie konkretere Angaben zur Prognostizierung der künftigen<br />
Entwicklung bereitgestellt werden könnten. Schließlich sei es notwendig,<br />
die Versorgungsstrukturen für die Zukunft zu planen.<br />
In der Stellungnahme zu den Ziffern 1 <strong>und</strong> 2 argumentiere das Sozialministerium,<br />
die derzeitige Einwohner-Arzt-Relation werde sich<br />
bis zum Jahr 2010 kaum verändern, da auch die Bevölkerungszahl<br />
rückläufig sei. Dies möge rein rechnerisch zwar zutreffen, doch sei<br />
hierbei zu berücksichtigen, dass im Zuge des demographischen<br />
Wandels mit zunehmendem Durchschnittsalter auch bestimmte<br />
Krankheiten vermehrt aufträten <strong>und</strong> dass der medizinische Bedarf<br />
insgesamt anders strukturiert sein werde als in der Gegenwart.<br />
Auch aus diesem Gr<strong>und</strong>e erscheine es ihr bedeutsam, detaillierte<br />
<strong>und</strong> auf künftig wichtige Aspekte bezogene Daten zu beschaffen.<br />
Es gelte, die Datenerhebung in geeigneter Weise zu organisieren,<br />
sodass für künftige Planungen aussagekräftiges Zahlenmaterial<br />
verfügbar sei.<br />
Die Staatssekretärin im Sozialministerium erläuterte, das Ministerium<br />
habe den Antragstellern alle ihm verfügbaren Daten genannt.<br />
Die Kassenärztlichen Vereinigungen hätten kürzlich die<br />
aktuellen Daten zum 1. Quartal 2003 geliefert. Darüber hinausreichende<br />
Informationen stünden ihrem Haus derzeit nicht zur<br />
Verfügung.<br />
Derzeit gebe es in den Gebieten aller vier Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
im Land rein rechnerisch eine ärztliche Überversorgung.<br />
Wenn der angenommene Bedarf gedeckt sei, könne es<br />
nachvollziehbarerweise auch zu Fällen kommen, in denen Zulassungen<br />
zu weiteren Praxisniederlassungen verweigert würden,<br />
wie es der Sprecher der FDP/DVP angedeutet habe.<br />
Das Sozialministerium stelle nicht in Abrede, dass junge Medizinerinnen<br />
<strong>und</strong> Mediziner hohen Belastungen ausgesetzt seien <strong>und</strong><br />
gemessen an ihrem Arbeitseinsatz nur geringe Vergütungen erhielten.<br />
Angesichts der immensen beruflichen Anforderungen ergriffen<br />
viele nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht den Beruf<br />
des Arztes. Ein ähnlich antizyklisches Verhalten sei in der Vergangenheit<br />
auch bei Studienabsolventen anderer Fakultäten beobachtet<br />
worden. Vor einigen Jahren sei die Zahl der jungen Ingenieure<br />
so stark zurückgegangen, dass Absolventen dringend<br />
benötigt worden seien <strong>und</strong> für das Berufsbild erneut habe geworben<br />
werden müssen.<br />
Die Zukunft beinhalte im Allgemeinen stets auch Unwägbarkeiten,<br />
die politisch Handelnde kaum beeinflussen könnten. Dem<br />
lasse sich auch mit dem schlichten Sammeln von Datenmaterial<br />
nicht begegnen, das den Verwaltungsaufwand lediglich noch<br />
weiter erhöhe. Das Ministerium sei aber daran interessiert, die<br />
künftige Entwicklung sorgfältig zu beobachten.<br />
Prognosen gingen davon aus, dass das Einwohner-Arzt-Verhältnis<br />
bis zum Jahr 2010 relativ konstant bleibe, was durch die demographische<br />
Entwicklung begünstigt werde, die den Ärztemangel<br />
annähernd ausgleichen könne. Unabhängig von der heutigen<br />
Zahl der Studienanfänger sei jedoch nicht bekannt, zu welchem<br />
Zeitpunkt die heutigen Praxisinhaber ihre Praxen abzugeben<br />
wünschten. Auch dieser Gesichtspunkt berge eine gewisse statistische<br />
Unwägbarkeit.<br />
Auch die Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesges<strong>und</strong>heitsbehörden<br />
(AOLG) sei gemäß einem Beschluss der 75. Ges<strong>und</strong>heitsministerkonferenz<br />
vom Juni 2002 damit beauftragt, die Entwicklung<br />
der ärztlichen Versorgung zu analysieren <strong>und</strong> bis zur<br />
76. Ges<strong>und</strong>heitsministerkonferenz im Juli 2003 Empfehlungen<br />
vorzulegen. Die Verhältnisse seien aber regional differenziert zu<br />
betrachten. Am gravierendsten stelle sich die Lage derzeit in den<br />
neuen B<strong>und</strong>esländern dar, besonders hinsichtlich der Niederlassung<br />
von Hausärzten. Es liege zweifellos im Interesse der<br />
Landesregierungen, den Fortgang der Geschehnisse zu verfolgen<br />
<strong>und</strong> bei nicht wünschenswerten Entwicklungen nach Möglichkeit<br />
gegenzusteuern.<br />
Der Erstunterzeichner des Antrags merkte abschließend an, er<br />
bitte das Sozialministerium, die Lage eher „mit der Lupe“ als<br />
„mit dem Fernglas“ zu beobachten.<br />
Der Ausschuss kam einvernehmlich zu der Beschlussempfehlung<br />
an das Plenum, den Antrag für erledigt zu erklären.<br />
18. 09. 2003<br />
<strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Wonnay<br />
9. Zu dem Antrag der Abg. Rita Haller-Haid u. a.<br />
SPD <strong>und</strong> der Stellungnahme des Sozialministeriums<br />
– Drucksache 13/1772<br />
– Kommunale Frauenförderung in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Beschlussempfehlung<br />
Der <strong>Landtag</strong> wolle beschließen,<br />
den Antrag der Abg. Rita Haller-Haid u. a. SPD – Drucksache<br />
13/1772 – für erledigt zu erklären.<br />
18. 06. 2003<br />
Die <strong>Berichte</strong>rstatterin:<br />
Berroth<br />
Bericht<br />
Der Vorsitzende:<br />
Wieser<br />
Der Sozialausschuss beriet den Antrag Drucksache 13/1772 in<br />
seiner 15. Sitzung am 18. Juni 2003.<br />
Die Erstunterzeichnerin des Antrags brachte zum Ausdruck, dass<br />
die Ergebnisse der seit 1999 forcierten Bestrebungen zur kommunalen<br />
Frauenförderung auch die Staatssekretärin des Sozial-<br />
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