Beschlussempfehlungen und Berichte - Landtag Baden Württemberg
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<strong>Landtag</strong> von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> Drucksache 13 / 2485<br />
Wirtschaftsausschuss<br />
Erhalt ihrer Arbeitsplätze gefährdet sei oder gar keiner Tätigkeit<br />
nachgingen <strong>und</strong> durch andere Programme oder Unterstützungen<br />
aufgefangen werden müssten.<br />
Das Offenburger Modell habe gezeigt, wie diese Menschen mit<br />
einer Berufsausbildung erreicht werden könnten <strong>und</strong> welche Ergebnisse<br />
dabei erzielbar seien. Die erzielten Ergebnisse stünden<br />
im Durchschnitt dessen, was der allgemeine Ausbildungsbereich<br />
aufweise. Er plädiere dafür, dieses Modell auch vom Land her<br />
als zukunftweisend anzusehen <strong>und</strong> breit anzulegen, anstatt lediglich<br />
einzelne weitere Modelle dieser Art zu fördern.<br />
Eine CDU-Abgeordnete warf ein, dass das Offenburger Modell<br />
<strong>und</strong> das Göppinger Modell über die Arbeitsverwaltung des B<strong>und</strong>es<br />
abgewickelt würden.<br />
Die Erstunterzeichnerin der Anträge erklärte, alle politischen Kräfte<br />
in Deutschland müssten gemeinsam überlegen, wie die Lohnnebenkosten<br />
auf Dauer gesenkt werden könnten. Die Maßnahmen der<br />
Arbeitsverwaltung in Bezug auf junge Menschen, die mit erheblichen<br />
Defiziten von der Schule auf den Ausbildungsmarkt kämen,<br />
könnten keine Dauerlösung darstellen. Sie wiederholte ihre Frage,<br />
was das Land unternehme, um diese Jugendlichen beispielsweise<br />
durch Jugendsozialarbeit an der Schule zu stabilisieren.<br />
Sie fuhr fort, jährlich befänden sich r<strong>und</strong> 18 000 Jugendliche im<br />
Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) <strong>und</strong> in Maßnahmen der B<strong>und</strong>esanstalt<br />
für Arbeit <strong>und</strong> damit in einer Warteschleife. Ihre Zahl<br />
nehme immer weiter zu. Auch sie zählten eigentlich zu denen,<br />
die einen Ausbildungsplatz suchten. Sie wolle wissen, wie die<br />
Landesregierung dieses Problem beurteile.<br />
Angesichts der vorhandenen Lücke im Ausbildungsplatzangebot<br />
<strong>und</strong> der Aussage der IHK, wonach manche Firmen nur in Teilbereichen<br />
ausbildeten, frage sie ferner, was das Land unternehme,<br />
um Verb<strong>und</strong>ausbildungen stärker zu fördern. Der bisher<br />
hierfür vorgesehene Betrag sei erheblich zu gering.<br />
Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium wies darauf hin,<br />
dass in der als Anlage zu der Stellungnahme zum Antrag Drucksache<br />
13/2142 beigefügten Gemeinsamen Erklärung alle Maßnahmen<br />
aller Institutionen aufgeführt seien, mit denen eine ausreichende<br />
Ausbildung ermöglicht werden solle. Hieran seien das<br />
Wirtschaftsministerium, die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern, die<br />
Handwerkskammern, die Sozialpartner, das Landesarbeitsamt <strong>und</strong><br />
auch das Kultusministerium beteiligt. Die Maßnahmen reichten<br />
teilweise bis in das Jahr 2004. Dies sei ein umfassendes Konzept.<br />
Es reiche allein beim Kultusministerium von der Ausweitung des<br />
Praxiszugs Hauptschule über den Ausbau der Kooperationsklassen<br />
Hauptschule – Berufsvorbereitungsjahr bis hin zur Unterstützung<br />
des „Übergabekonzepts zwischen allgemein bildender Schule <strong>und</strong><br />
Berufsvorbereitungsjahr“ <strong>und</strong> anderem.<br />
Ein Abgeordneter der SPD warf ein, in ihren Stellungnahmen zu<br />
den Anträgen habe die Landesregierung nichts über die Schulsozialarbeit<br />
oder über Jugendberufshelfer geschrieben.<br />
Der Staatssekretär fuhr fort, es sei wichtig, dass auch das Kultusministerium<br />
an dem Spitzengespräch beteiligt sei. Schließlich<br />
würden vom Kultusministerium aus weitere, nicht in der Gemeinsamen<br />
Erklärung aufgeführte Maßnahmen unternommen,<br />
die in die gleiche Richtung gingen.<br />
Er stellte fest, die Summe der Maßnahmen aller Träger bilde ein<br />
umfassendes Konzept. Kein anderes B<strong>und</strong>esland habe wohl etwas<br />
Vergleichbares. Die durch das Offenburger Modell, das<br />
Göppinger Modell <strong>und</strong> PIA abgedeckten Bereiche stellten hierzu<br />
eine Ergänzung dar.<br />
Beim Projekt PIA sei die Landesregierung den Sozialpartnern<br />
von Südwestmetall/Verband der Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> äußerst dankbar, die dieses Förderkonzept<br />
entwickelt hätten <strong>und</strong> auch fortsetzten.<br />
Das Offenburger Modell <strong>und</strong> das Göppinger Modell würden über<br />
die örtlichen Arbeitsämter finanziert. Die Landesregierung<br />
würde es durchaus begrüßen, wenn diese Modelle fortgesetzt<br />
oder auch ausgedehnt würden. Allerdings lägen diese Projekte<br />
nicht im Zuständigkeitsbereich des Wirtschaftsministeriums.<br />
In Ziffer 6 der Gemeinsamen Erklärung sei ausgeführt, dass die<br />
Teilnehmer im September entscheiden wollten, ob es im Herbst<br />
2003 zu einem weiteren Spitzengespräch zur Ausbildungssituation<br />
komme. Diese Entscheidung werde gegenwärtig vorbereitet.<br />
Sobald alle Beteiligten ihre Stellungnahmen hierzu abgegeben<br />
hätten, werde gemeinsam über ein weiteres Spitzengespräch entschieden.<br />
Eine Abgeordnete der CDU machte deutlich, für die Förderung<br />
schwacher Schüler gebe es sehr gute Erfahrungen mit der<br />
Kooperationsklasse Hauptschule – Berufsvorbereitungsjahr. Für<br />
die Veränderung des Berufsvorbereitungsjahrs hin zu einer Art<br />
dualer Ausbildung gebe das Land sehr viel Geld aus. Es habe<br />
beispielsweise eine überdurchschnittlich hohe Lehrerquote, aber<br />
auch eine überdurchschnittliche Zahl von Vermittlungen in<br />
reguläre Ausbildungsberufe mit entsprechender Qualifikation.<br />
Dies halte sie für das Ziel, Jugendlichen mit Defiziten eine ausreichende<br />
Ausbildung zu geben, für sinnvoller als Jugendsozialarbeit,<br />
zumal die Sozialarbeiter lediglich Partner, aber keine<br />
Lehrer seien.<br />
Ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums legte dar, alle geförderten<br />
Maßnahmen stünden unter einem Finanzierungsvorbehalt.<br />
Hierzu zählten auch die mit Mitteln aus dem Europäischen<br />
Sozialfonds geförderten Programme. Bei den Vorschlägen zur<br />
Konsolidierung des Landeshaushalts seien diese Mittel wiederholt<br />
im Hinblick auf denkbare Kürzungen angesprochen worden.<br />
Dennoch werde das Wirtschaftsministerium voraussichtlich 2,5<br />
Millionen € als Komplementärfinanzierung des Landes für 2004<br />
zusätzlich erhalten. Gegenwärtig gebe es noch 3,11 Millionen €<br />
ESF-Mittel für zu belegende Projekte, sodass bis 2004 r<strong>und</strong> 5,6<br />
Millionen € zur Verfügung stünden. Hiervon seien r<strong>und</strong> 3 Millionen<br />
€ bereits belegt. Zur Belegung der übrigen Mittel habe es<br />
bereits im April 2003 einen Aufruf an die Weiterbildungsträger<br />
gegeben, Projekte hierfür zu benennen. Dieser Aufruf werde im<br />
Herbst 2003 wiederholt. Über die Projekte müsse dem <strong>Landtag</strong><br />
regelmäßig berichtet werden. Zum jetzigen Stand der Haushaltsberatungen<br />
sei davon auszugehen, dass das Wirtschaftsministerium<br />
Komplementärfinanzierungsmittel für 2004 erhalten werde,<br />
um die Programme fortführen zu können.<br />
Im Bereich der beruflichen Bildung habe das Wirtschaftsministerium<br />
gegenüber den Sozialpartnern nur eine moderierende Rolle.<br />
Es sei nur für Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen, nicht aber<br />
für schulische Maßnahmen zuständig. Es könne die Sozialpartner<br />
<strong>und</strong> die Ausbildungsträger einschließlich der Arbeitsverwaltung<br />
lediglich moderierend zusammenbringen. Aus diesen Gesprächen<br />
würden Modelle entwickelt.<br />
Die Modelle in Offenburg <strong>und</strong> Göppingen würden von der Arbeitsverwaltung<br />
finanziert, die ebenfalls Kürzungen <strong>und</strong> unterschiedliche<br />
Vorgaben hinnehmen müsse.<br />
Er erwiderte auf den Einwurf eines SPD-Abgeordneten, gemäß<br />
dem es nicht Aufgabe der Arbeitsverwaltung sei, Defizite im<br />
baden-württembergischen Schulsystem auszugleichen, im Ge-<br />
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