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1.Teil - wilhelm bracke

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Der beste Bürger und wahrste Patriot<br />

Tatsächlich hat Bebel die Festungshaft in diesem Sinne – studierend und schriftstellernd<br />

– genutzt. (BEBEL, Aus meinem Leben II, S. 214f.) Oder an anderer Stelle:<br />

Sprich darüber mit Liebknecht. Ueberhaupt wäre es mir ganz lieb, wenn<br />

Du diesen Brief an Liebknecht übergiebst, da er ja auch ebenso gut an ihn<br />

adressirt ist u. es mir sehr lieb wäre, wenn auch Liebknecht’s Frau meine<br />

obigengutenTrostgründe zu würdigen Gelegenheit bekäme. Und nun<br />

bewahrt Euch nur immer Euren Humor. Ueber Eure kühne Weinkeller-<br />

Unternehmung an jenem „heiligen“ Abend habe ich mich recht sehr gefreut.<br />

Herzlichen Gruß an Euch u. vor allem auch an Eure lieben Frauen!<br />

Auch meine kleine Liebste lässt Euch u. Eure Liebsten herzlich grüßen, bei<br />

Frau Bebel auch um ein ganz kleines, kleines Briefchen bitten. Euer Br.<br />

Ein großes Lob spricht später Wilhelm Blos in seinen Erinnerungen aus:<br />

Am gleichen Tage lernte ich auch meinen Chef, den Führer der Braunschweigischen<br />

Sozialdemokratie, Wilhelm Bracke jr., kennen. Sein Name<br />

war dadurch, daß man ihn mit dem ganzen Braunschweiger Ausschuß<br />

1870 in Ketten nach Lötzen geschleppt hatte, sowie durch den hinterher<br />

folgenden Prozeß in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt geworden.<br />

Er war ein langaufgeschossener Dreißiger, blaß und mager. Er<br />

sah mit seinem schlicht herabhängenden Haar wie ein trockener Gelehrter<br />

aus. Aber wenn er öffentlich sprach, dann belebte seine Züge das<br />

Feuer, das ihn beseelte. Ich habe nie einen besseren Volksredner gehört,<br />

jedenfalls keinen, der die Massen mehr mitreißen konnte, als Bracke ...<br />

Bracke und ich schlossen uns bald enge aneinander an. Es ist mir das eine<br />

der liebsten Freundschaften meines Lebens gewesen ... Ich verließ Braunschweig<br />

ungern, denn die schöne Kameradschaftlichkeit, die dort unter<br />

den Parteigenossen herrschte, hatte mir sehr gefallen. (BLOS,<br />

Denkwürdigkeiten..., S.)<br />

Auch die Angestellten seines Vaters äußerten voller Lob über Wilhelm Bracke:<br />

Es muß uns recht wundern, daß es sich Einer herausnehmen kann, über<br />

Jemanden zu urtheilen, der Er nicht kennt, wir dies aus dem Tageblatte<br />

vom vergangenen Sonntage sehen; wir müssen nun dem Herrn mittheilen,<br />

daß es recht unanständig ist, unsern jungen so verdächtigen zu wollen;<br />

unser junger Herr geht noch keine 27 Jahre mit Arbeitern um, wie bester<br />

Herr F. aber so viel ist gewiß, wenn sich bester Herr F. so viel Liebe erworben<br />

hat von seinen Arbeitern wie sich unser junger Herr bei uns Unterzeichneten<br />

erworben hat, so würden sie doch Leib und Leben für Ihn lassen,<br />

wie wir es für Ihn thun, denn Er verdient es mit recht, daß wir seine<br />

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