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1.Teil - wilhelm bracke

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Wilhelm Bracke<br />

und Fotos kürzer gefasst.<br />

Autoren aus der DDR haben sich ebenfalls mit Wilhelm Bracke befasst. Heinrich<br />

Gemkow gab 1963 den Briefwechsel Brackes mit Marx und Engels heraus. Jutta Seidel<br />

beschrieb schon 1966 seine Entwicklung vom Lassalleaner zum Marxisten. Da in Brackes<br />

Leben sowohl lassalleanische als auch marxistische Elemente mehrfach wirksam wurden,<br />

berufen sich heute Sozialdemokraten, Sozialisten und kommunistische Gruppen<br />

teils zu Unrecht auf ihn. Die ideologische Auseinandersetzung ist aber glücklicherweise<br />

seit der Wende fast verschwunden. Die Erhaltung von Arbeit, Frieden und Umwelt<br />

sind jetzt die drängendsten Probleme.<br />

Bracke studierte zuerst mit Begeisterung Geschichte. Dies führte ihn zur Turner-,<br />

Freiheits- und Arbeiterbewegung (Gründung des MTV und des ADAV in Braunschweig)<br />

und dadurch zu dem großen Denker seiner Zeit, Karl Marx. Bei ihm fand er die weiteren<br />

Grundlagen für seinen Kampf um Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Demokratie.<br />

Für diese Ziele trat er immer friedlich und selbstlos, aber konsequent, ein.<br />

1989 konnten wir lernen, dass friedliche Umwälzungen im Sinne Brackes möglich<br />

sind, wenn die neuen Lektionen der gewaltfreien Aktion und des Zivilen Ungehorsams<br />

gelernt und eingeübt werden – eine Entwicklung, die in Deutschland erst an ausländischen<br />

Vorbildern studiert werden musste, an Henry David Thoreau, Mahatma Gandhi,<br />

Leo Tolstoi, Albert Schweitzer, Martin Luther King und Bertrand Russell. Sie stehen für<br />

ein entschiedenes Leben im Sinne von Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität.<br />

Sie haben uns Wege in die Zukunft aufgezeigt.<br />

Sicher müssen in der praktischen Politik vorsichtig Abstriche gemacht, Bündnisse<br />

geschlossen und nachhaltige Organisationsformen aufgebaut werden, um wenigstens<br />

Teilerfolge zu erreichen. Das heißt aber nicht, dass grundsätzliche Ziele aus tagespolitischen<br />

Erwägungen aufgegeben werden sollten. Einige von Brackes Zielen wurden<br />

von der sozialdemokratischen Bewegung in Deutschland durchgesetzt:<br />

– das allgemeine und gleiche Wahlrecht (1919)<br />

– die soziale Absicherung der unteren Schichten<br />

– die Schulgeldfreiheit (1953)<br />

– in größerem Umfang Eigentumserwerb aller Schichten<br />

– die direkte Einkommensteuer<br />

– die Kontrolle über die Reichen durch Kartellamt und Medien<br />

– die Mit- und Selbstbestimmung eines größeren Teils der Bürger<br />

– die Abschaffung der Prügelstrafe (1971 in Niedersachsen).<br />

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