06.11.2013 Aufrufe

1.Teil - wilhelm bracke

1.Teil - wilhelm bracke

1.Teil - wilhelm bracke

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wilhelm Bracke<br />

einer durchaus interessanten Erscheinung, eines wenn auch immerhin von<br />

Schwärmerei getragenen Talents mit fortgenommen. Herr Bracke ist offenbar<br />

eine tüchtige Kraft, über welche ohne Weiteres abzusprechen und<br />

abzuurtheilen sehr wenig Einsicht verriethe, eine Kraft, die, wenn sie erst<br />

noch die nöthigen Läuterungsprocesse durchgemacht und die vollständige<br />

Reife erlangt haben wird, ihren Weg schon machen wird, und falls sie<br />

sich von Eitelkeit und Arroganz frei zu halten weiß, vielleicht noch einmal<br />

gesucht sein möchte, zumal tüchtige parlamentarische Kräfte, nach den<br />

Schwierigkeiten bei den bisherigen Reichstagswahlen zu urtheilen, im<br />

Herzogthume nicht allzudick gesäet zu sein scheinen; eine Kraft, die nur in<br />

die richtigen Hände kommen und mit Wohlwollen auf den rechten Weg<br />

gebracht werden muß, eine Kraft endlich, mit der sich zu messen, oder die<br />

zu fördern, keineswegs eine Unehre ist, wie solches in einer andern Wählerversammlung,<br />

wenn wir nicht irren in Wolfenbüttel, behauptet wurde.<br />

Etwas Anderes ist es mit der Sache, die er, wie wir glauben, nicht auf<br />

immer vertritt. Wie schon erwähnt, muß es Herrn Bracke vollständig klar<br />

geworden sein, dass er auch nicht einen seiner Zuhörer für seine Ansichten<br />

gewonnen hat, wie verschieden, rein äußerlich, oder auch auf völlig<br />

mangelndem Verständniß beruhend, die Gründe Mancher sein möchten.<br />

(SONDERDRUCK Braunschweigisches Jahrbuch, Band 48, S. 117)<br />

In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre wurde Brackes Leben mehr und mehr von<br />

Leiden und Krankheit überschattet. Trotz der aufopfernden Pflege durch seine Frau<br />

verschlimmerte sich sein Zustand von Jahr zu Jahr. Die Sorge um seine vier Kinder, vor<br />

allem aber die aufreibende Tätigkeit als Kaufmann, Verleger, Parlamentarier und Parteiführer<br />

zehrten an der Wurzel seiner Kraft. (ECKERT, Wilhelm Bracke, S. 9)<br />

Brackes Gesundheitszustand hatte sich nicht zuletzt wegen seiner aufopfernden politischen<br />

Tätigkeit fortlaufend verschlechtert. Bereits 1877 schrieb Engels an ihn:<br />

Sie sind ja ein schrecklich von Krankheiten geplagter Mann. Man sollte<br />

glauben, das Braunschweig hätte ein schauerlich ungesundes Klima. Gicht,<br />

Rheumatismus, Masern und eine unbekannte Krankheit obendrein, das ist<br />

ja haarsträubend! Hoffentlich läuft alles günstig ab. (ECKERT, Aus den<br />

Anfängen..., S. 67) Dabei war dieser erstaunlich tätige Mann durch und<br />

durch krank. Wie ein kleines Kind mußte er sich nähren, um die Krankheit<br />

in erträglichen Grenzen zu erhalten. Hoffnungslos kam er im vergangenen<br />

Herbste aus dem Bade – er wußte es, daß seine Tage gezählt seien.<br />

Aber sein Muth war nicht gebrochen, und nicht leicht dürfte es einen zweiten<br />

Menschen geben, der mit so unerschütterlicher Hoffnungsfreudigkeit<br />

den endlichen Sieg der von ihm vertretenen Sache erwartete, als Bracke.<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!