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Wilhelm Bracke<br />
Taten rühmen, und wenn geehrter Herr mit unserem jungen Herrn schon<br />
Umgang gehabt hätte so würde Er nicht so berichten, und wenn ein jeder<br />
Brodtgeber so viel Liebe und Vertrauen zu seinen Leuten hätte, wie unser<br />
junger Herr so würde es mit den Arbeitern viel, viel besser stehen. Er genirt<br />
sich nicht vor jeder Arbeit, die vorkommt; er schleppt auch Mehlsäcke und<br />
weiß ganz gewiß, was arbeiten bedeutet obschon er noch nicht mal 27<br />
Jahre alt ist; also bester Herr F., lassen Sie sich doch nicht wieder einfallen,<br />
unsern jungen Herren so zu verläumden, sondern thun Sie nach seinen<br />
Werken und Worten, so werden Ihre Arbeiter Sie ewig im Andenken behalten.<br />
Ch. Roloff, A. Geffer, H. Wächter, Arbeiter der Firma A. Bracke<br />
(ECKERT, Die Flugschriften..., S. 349)<br />
Wilhelm Bracke – ein Vertrauensmann von Marx und Engels<br />
Weniger bekannt ist die Korrespondenz, die Marx und Engels länger als ein Jahrzehnt<br />
mit Wilhelm Bracke geführt haben. Bracke war neben Bebel und Liebknecht der bedeutendste<br />
Führer der jungen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei; er war im besten<br />
Sinne des Wortes einer der Vertrauensmänner von Marx und Engels in der deutschen<br />
Arbeiterbewegung der siebziger Jahre. (MARX/ENGELS, Briefwechsel..., S. 5)<br />
Da Bracke so eng mit Bebel und Liebknecht befreundet war, wussten Marx und Engels,<br />
dass jeder Rat, den sie Bracke erteilten, auch den anderen marxistischen Führern der<br />
deutschen Partei zuteil wurde. (MARX/ENGELS, Briefwechsel..., S. 21)<br />
Schon vor der entscheidenden Begegnung mit Marx hatte Bracke mit Schweitzer<br />
gebrochen. Das Streben des Präsidenten nach diktatorischer Vollmacht führte die oppositionellen<br />
Lassalleaner endgültig an die Seite von Bebel und Liebknecht. Am 22.<br />
Juni 1869 entschlossen sie sich in Magdeburg zu gemeinsamem Handeln; wenige Wochen<br />
später gründeten sie in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands,<br />
die Vorläuferin der heutigen SPD. In Anerkennung seiner Verdienste um die<br />
Gründung und Konsolidierung der jungen Partei wurde der Braunschweiger Vorstand<br />
für zwei Jahre mit der Führung der Parteigeschäfte beauftragt. Bracke war damit in<br />
seinem 28. Lebensjahr einem der wichtigsten, mit großer Verantwortung betrauten<br />
Sprecher der sozialdemokratischen Arbeiterschaft geworden. Jutta Seidel zitiert seine<br />
zukunftsweisende Ablehnung des Personenkultes:<br />
Wir brauchen und wollen keine persönliche Spitze.<br />
(POLLMANN, Wilhelm Bracke, S. 26)<br />
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