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1.Teil - wilhelm bracke

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Der beste Bürger und wahrste Patriot<br />

heutigen Technischen Universität, weiterzubilden. Dort geriet Bracke unter den Einfluss<br />

des Historikers Dr. Wilhelm Aßmann, der am Vorabend der Revolution von 1848/49<br />

eine führende Rolle in der Deutschkatholischen Gemeinde der Stadt Braunschweig gespielt<br />

hatte und nach Frankfurt zum Vorparlament deputiert worden war. Nach seinem<br />

Anschluss an die lassalleanische Bewegung war Bracke bemüht, seinen alten Lehrer, der<br />

als überzeugter Liberaler dem Sozialismus ablehnend gegenüberstand, für die Sache der<br />

Arbeiter zu gewinnen. (ECKERT, 100 Jahre..., S. 51f.)<br />

Bereits drei Monate nach der Gründung der Braunschweiger Gruppe des Allgemeinen<br />

Deutschen Arbeitervereins (ADAV) 1865 durch Wilhelm Bracke wurde er in den – wie<br />

wir heute sagen würden – Bundesvorstand gewählt. In zahlreichen Versammlungen<br />

versuchte er die Braunschweiger Arbeiter, die Handwerksgilden und das in Braunschweig<br />

dominierende Kleinbürgertum für das lassalleanische Programm zu gewinnen. 1867<br />

hatte die junge Partei den ersten Wahlkampf zu bestehen, bei dem sie in beiden Braunschweiger<br />

Wahlkreisen weit über 2.000 Stimmen gewann. Georg Eckert schreibt über<br />

Wilhelm Brackes erste politische Arbeit:<br />

Die besondere Stellung der Braunschweiger Partei in diesen ersten beiden<br />

Dekaden ihrer Entwicklung kann nicht ohne die Persönlichkeit Wilhelm<br />

Brackes verstanden werden, einer der liebenswertesten, klügsten und charaktervollsten<br />

Gestalten aus der Frühzeit der deutschen Sozialdemokratie.<br />

Bereits 1865, im zweiten Jahr der Lassalleschen Agitation, gründete er<br />

den Braunschweiger Zweigverband des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins,<br />

der sich bald so großes Ansehen erwarb, daß Braunschweig 1867<br />

zum Tagungsort der Generalversammlung gewählt wurde. In den unerfreulichen<br />

Auseinandersetzungen um das politische Erbe Lassalles und im<br />

Widerstand gegen die Schweitzerische Verbandsführung begannen Bracke<br />

und die Braunschweiger bald, eigene Wege zu gehen, die sie über Johann<br />

Jacoby zu Bebel und Liebknecht führten. Im August 1869 gründeten<br />

die oppositionellen Lassalleaner und die Führer der Arbeitervereinsbewegung<br />

die erste marxistische Partei auf deutschem Boden, die Sozialdemokratische<br />

Arbeiterpartei, die sich als deutsche Sektion zu den Prinzipien<br />

der Internationalen Arbeiterassoziation bekannte.<br />

Als Anerkennung für Brackes entschiedenes Auftreten gegen Schweitzer wählten die<br />

Delegierten des Eisenacher Gründungsparteitages und der Stuttgarter Konferenz von<br />

1870 Braunschweig-Wolfenbüttel zum Sitz des Parteiausschusses, des obersten Führungsgremiums<br />

der Partei. (ECKERT, Aus den Anfängen..., S. 3) August Bebel schildert<br />

Brackes Anteil an der Entstehung des Aufrufs zur Parteigründung:<br />

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