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Informatische Ideen im Mathematikunterricht - Gesellschaft für ...

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• Systemorientierte Didaktik der Informatik —<br />

Sozio-technische Informatiksysteme als<br />

Unterrichtsgegenstand?<br />

Johannes Magenhe<strong>im</strong>, Paderborn<br />

Der Beitrag versucht in knapper Form, die Grundzüge einer systemorientierten Didaktik der Informatik<br />

zu beschreiben. Er wird sich zunächst mit dem Einfluss der fachwissenschaftlichen Wurzeln<br />

der Informatik und ihrer theoretischen Konzepte auf die Fachdidaktik beschäftigen. Hierbei kommt<br />

der Produkt-Prozess Relation in der Softwareentwicklung eine wesentliche Bedeutung zu. Sie ermöglicht,<br />

Informatiksysteme als Ergebnis eines sozio-technischen Gestaltungsprozesses zu begreifen,<br />

der zugleich ihre Produktqualität und die damit verbundenen gesellschaftlichen Implikationen<br />

best<strong>im</strong>mt. In dieser Sichtweise bilden sozio-technische Informatiksysteme, die fachwissenschaftlichen<br />

Methoden ihrer Gestaltung und vor allem ihre medialen Qualitäten einen wichtigen Gegenstandsbereich<br />

des Unterrichtsfachs Informatik. Der Artikel befasst sich daher neben einer Klärung<br />

des Begriffs Informatiksystem <strong>im</strong> Weiteren mit Fragen nach dem allgemein bildenden Beitrag eines<br />

dem systemorientierten didaktischen Ansatz verpflichteten Informatikunterrichts. Ferner werden<br />

Fragen der unterrichtspraktischen Umsetzung angesprochen. Es wird gezeigt, dass sich die von der<br />

systemorientierten Didaktik <strong>für</strong> die Informatik begründete Methode der Dekonstruktion in besonderem<br />

Maße mittels interaktiver computerbasierter Medien realisieren lässt Am Beispiel des Informatik<br />

Lernlabors wird dieses unterrichtsmethodische Konzept verdeutlicht.<br />

1 Einleitung<br />

Ob man sich nun an den Klassikern der didaktischen<br />

Analyse (Klafki, 1995) oder an aktuellen<br />

internationalen Curricula zur informatischen Bildung<br />

orientiert, z.B. ACM (ACM, 2003), UNES-<br />

CO (van Weert & Tinsley, 2000), IEEE (IEEE &<br />

ACM, 2004), es sind zumeist die gleichen Bezugsfragen,<br />

die die curriculare Diskussion und damit<br />

auch die Diskussion fachdidaktischer Konzepte<br />

prägen. Hinter didaktischen Kriterien zur Inhaltsauswahl<br />

und zur Zielbest<strong>im</strong>mung, wie Wissenschaftsorientierung<br />

(relevante Gegenstandsbereiche<br />

und Methoden der Fachwissenschaft <strong>im</strong> Sinne<br />

der Wissenschaftspropädeutik), Erfahrungsorientierung<br />

(Gegenstandsbereich ist persönlicher Erfahrung<br />

der Schüler zugänglich), Schülerorientierung<br />

(Altersgemäßheit, Orientierung an Schülerinteressen)<br />

oder Handlungsorientierung (Gegenstände<br />

lassen sich in einem hohem Maße<br />

durch unterrichtliche Eigenaktivität der Schüler<br />

erschließen) (Ministerium <strong>für</strong> Schule und Weiterbildung,<br />

1999; Behörde <strong>für</strong> Bildung und Sport,<br />

2003) stehen Fragen nach dem. . .<br />

Was Welches sind die zentralen Inhalte des Unterrichtsfachs<br />

Informatik?<br />

Warum Nach welchen Kriterien werden die Inhalte<br />

aus der Vielfalt der informatischen<br />

Themen der Fachwissenschaft ausgewählt,<br />

und welche spezifische allgemein bildende<br />

Bedeutung kommt ihnen zu?<br />

Wozu Welches sind die zentralen Bildungsziele<br />

des Unterrichtsfachs Informatik?<br />

Wie Mit welchen spezifischen Unterrichtsmethoden<br />

sollen die Inhalte <strong>im</strong> Informatikunter-<br />

richt vermittelt werden, und in welcher Relation<br />

stehen diese zu den fachwissenschaftlichen<br />

Methoden der Informatik?<br />

Womit Welche spezifischen Medien können <strong>im</strong><br />

Unterrichtsfach eingesetzt werden, und<br />

welche Bedeutung kommt dabei professionellen<br />

Entwicklungswerkzeugen der Informatik<br />

zu?<br />

Für wen Für welche Zielgruppen soll Informatik<br />

bzw. informatische Bildung in welcher<br />

schulischen Organisationsform angeboten<br />

werden?<br />

Der vorliegende Beitrag kann auf diese Fragen<br />

keine umfassenden Antworten liefern. Er untern<strong>im</strong>mt<br />

allerdings den Versuch, die mit den Fragen<br />

aufgeworfenen didaktischen Entscheidungsebenen<br />

aus der Perspektive des Verhältnisses von<br />

Fachdidaktik zur Fachwissenschaft Informatik zu<br />

beleuchten. Dabei sollen aus dem Verständnis<br />

zentraler Anliegen der Fachwissenschaft Informatik<br />

heraus, Schlussfolgerungen <strong>für</strong> Methoden, Bildungsziele<br />

und Inhalte des Unterrichtsfachs Informatik<br />

gezogen werden. Um der Gefahr des Entwurfs<br />

einer ‘Abbilddidaktik’ zu entgehen, müssen<br />

die Spezifika des Unterrichtsfaches Informatik <strong>im</strong><br />

schulischen Fächerkanon vor allem <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf ihre allgemein bildenden Funktionen analysiert<br />

und begründet werden. In diesem Zusammenhang<br />

spielen auch die medialen Qualitäten<br />

von Informatiksystemen und die Bedeutung digitaler<br />

Medien in der Informations- und Wissensgesellschaft<br />

eine wichtige Rolle.<br />

So wird gezeigt werden, dass das Unterrichtsfach<br />

Informatik über die inhaltliche und methodische<br />

Beschäftigung mit sozio-technischen In-<br />

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