Peter Bender, Paderborn Die Be<strong>für</strong>worter eines eigenständigen Schulfachs „Informatik“ in der allgemeinbildenden Schule legten Argumente nach: Modellbildung in der Informatik hat doch einen wesentlich anderen Charakter als in den Naturwissenschaften oder in der Mathematik, indem nämlich die Modelle der Informatik darauf angelegt sind, später als Technik <strong>im</strong>plementiert zu werden, weswegen Einiges mit bedacht werden muss, z.B. etwaige Änderungen <strong>im</strong> vorhinein. Teil dieses Modellbildungs- Paradigmas ist das Programmieren. Dieses ist natürlich mehr als Kodieren (was heute automatisiert möglich ist); aber sogar in einem engen Verständnis hat es seinen Wert als Disziplinierung der Kognition <strong>im</strong> Zuge der mit ihm verbundenen Externalisierung des Denkens und Operationalisierung abstrakter Begriffe. Allerdings werden trotz dieser guten Argumente die Chancen <strong>für</strong> ein eigenständiges Schulfach „Informatik“ eher gering eingeschätzt, und zwar weniger aus inhaltlichen, sondern mehr aus organisatorischen Gründen, mit denen es schon in der L&L-Ausbildung anfängt. 3.3 Einbezug des Plenums Da, jedenfalls in Berlin, die Zahl der Oberstufen- S&S, die sich <strong>für</strong> Informatik anmelden, stetig abn<strong>im</strong>mt, könnte sich das Problem eines eigenständigen Informatik-Unterrichts in der Sekundarstufe II bald von selbst erledigen, und deswegen sollte Informatik in den Mathematik-Unterricht einbezogen werden. — Dem wurde (durchaus realistisch) entgegengehalten, dass diese Informatik- Abstinenz vielleicht weniger Ausfluss von Desinteresse als von der Organisation der Oberstufe (nicht nur) in Berlin sei. Wenn die Informatik <strong>im</strong> Abitur ein höheres Gewicht erhielte und dann auch von Fach-L&L unterrichtet würde, würde sie häufiger gewählt. — Mit dem Einwand, dass ja jedes Fach eine solche Gewichtung beanspruchen könne, wurde die St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Plenum zum Ausdruck gebracht, nach der der Informatik als Schulfach eine geringere allgemeinbildende Bedeutung zukomme, als das vorher in den Statements auf dem Podium angeklungen war. Z.T. sprach man sich hier eher <strong>für</strong> Informationstechnik-Unterricht oder Medienerziehung o.ä. als <strong>für</strong> Informatik- Unterricht aus. Einig war man sich, dass jedwede Reform, die informatische Inhalte verstärkt in die Schule bringen soll, mit der Kompetenz der Lehrkräfte steht und fällt, die diese zu unterrichten haben, und dass es derzeit damit deutschlandweit nicht gut aussieht. Sogar L&L, die sich eigentlich dezidiert „der“ Informatik (i.w.S.) zugewandt hatten, sind gerade dabei, sich wieder zurückzuziehen, weil ihnen das permanent erforderliche Um- und Neu-Lernen zu aufwändig ist. — Natürlich muss man hierbei, wie überhaupt bei allen Aussagen 46 zum realen Unterricht über informatische Inhalte, von Bundesland zu Bundesland, ja, von Schule zu Schule, differenzieren. Dennoch kam man überein, dass die Lage insgesamt als eher mangelhaft einzuschätzen ist. Nach diesem Ausflug zu mehr praktischen Fragen kehrte die Diskussion noch einmal zum Grundsätzlichen zurück. Die folgenden Aussagen stammen von einzelnen D&D und wurden, jedenfalls vom atmosphärischen Eindruck her, von anderen, oft von vielen, unterstützt. Wie groß der Anteil der Zust<strong>im</strong>mung jeweils wirklich war, ist mir natürlich nicht bekannt. Dank der Arbeit der Informatik-Didaktik dürfte heute bei der Informatik ein höherer Grad an allgemeinbildendem Charakter sichtbar sein als bei unserer letzten Diskussion 1994. Es ist allerdings nicht gelungen (vielleicht ist es auch gar nicht möglich), nennenswerte informatische Inhalte in die Mathematik-L&L-Bildung zu integrieren, womit bei jeder Variante, nach der diese Inhalte in der Schule verankert werden, die L&L-Bildung ein Problem darstellt. Im Korpus einer potenziellen Schul-Informatik sind wesentliche Teile enthalten, die auch der Mathematik- Unterricht leistet bzw. leisten könnte, wenn man nicht in Mathematik nur den oft „schlechten“ realen Unterricht gegenüber einem „guten“ virtuellen Informatik-Unterricht sieht. Andererseits haben sich die beiden Fächer mit ihren schul-relevanten Bildungs-Gehalten seit 1994 noch weiter auseinander entwickelt. Der Mathematik-Unterricht müssen dazu kommen, die mathematik-affinen Teile der Informatik zu ass<strong>im</strong>ilieren, und sich dann aber auch partiell stärker an dieser ausrichten. Die (Schul-)Informatik enthält allerdings nicht nur mathematik-affine Teile (genannt wurden ihr ingenieurwissenschaftlicher Wesenszug und konkreter die Gestaltung von Oberflächen oder Programmier-Kenntnisse am Ende der Sekundarstufe I u.a.). Fraglich ist, ob diese genug Substanz <strong>für</strong> ein eigenständiges Pflichtfach in der Sekundarstufe I (d.h. <strong>für</strong> Alle) bilden. 4 Ein Resümee Die Situation ist ähnlich wie die <strong>im</strong> Jahr 1994 mit den beiden vernünftigen Alternativen eines eigenständigen Informatik-Unterrichts in der allgemeinbildenden Sekundarstufe I und einer Integration der Informatik in den Mathematik-Unterricht mit mehr oder weniger Gewicht. Seitdem haben sich <strong>Gesellschaft</strong>, Schule, S&S, die Wissenschaft „Informatik“, aber auch die Wissenschaft „Mathematik“ !, die Didaktiken beider Fächer, die L&L- Ausbildung weiter entwickelt, und wir können beide Alternativen noch besser begründen als damals.
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