Informatische Ideen im Mathematikunterricht - Gesellschaft für ...
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• Wechselwirkungen zwischen mathematischer und<br />
informatischer Bildung<br />
Torsten Brinda, Erlangen<br />
Mathematik und Informatik stehen in enger Wechselbeziehung zueinander. Die Mathematik ist <strong>für</strong><br />
viele Teilgebiete der theoretischen, der praktischen, der technischen und der angewandten Informatik<br />
grundlegend und stellt <strong>für</strong> diese begriffliche und methodische Hilfsmittel bereit (z. B. vollständige<br />
Induktion, Mengen- und Graphentheorie). Die Informatik ihrerseits stellt Methoden zur Gestaltung<br />
von softwarebasierten Werkzeugen und Lernhilfen zur Verfügung, die dann z. B. in der Mathematikausbildung<br />
zum Einsatz gelangen können. Durch die starke Sichtbarkeit der gesellschaftlichen<br />
Auswirkungen eignen sich informatische Themenfelder als motivierende Anwendungskontexte <strong>für</strong><br />
mathematische Themen. <strong>Informatische</strong> Strukturierungs- und Problemlösetechniken können als Lernhilfen<br />
dienen und die Mathematikausbildung unterrichtsmethodisch bereichern. Möglichkeiten und<br />
Grenzen dieser Vernetzung werden herausgestellt.<br />
1 Einleitung<br />
Die informatische Bildung an allgemein bildenden<br />
Schulen leistet einen wesentlichen Beitrag zur<br />
Allgemeinbildung in einer von Informations- und<br />
Kommunikationssystemen beeinflussten Wissensgesellschaft,<br />
indem sie Lernende dazu befähigt,<br />
diese Technologien zu verstehen, zu bewerten und<br />
bei der Lösung von Aufgaben und Problemen <strong>im</strong><br />
privaten sowie <strong>im</strong> beruflichen Bereich zielgerichtet<br />
anwenden zu können. Die Anwendung erfordert<br />
notwendig elementare Bedienerfertigkeiten.<br />
Um ein grundlegendes Verständnis der Technologien<br />
in einer durch technischen Wandel und kontinuierliche<br />
Weiterentwicklungen geprägten Welt<br />
zu erlangen, ist die Aneignung langlebiger Informatikkonzepte<br />
erforderlich, welche in Verknüpfung<br />
mit der Entwicklung und Ausprägung von<br />
Lernstrategien, auch unter Verwendung von Informatiksystemen<br />
in Form von computerbasierten<br />
Medien und Lernhilfen, zur Vorbereitung auf lebensbegleitendes<br />
Lernen beiträgt.<br />
Alle drei genannten Zielbereiche, die Beherrschung<br />
grundlegender Informatikkonzepte, die<br />
Schulung von Bedienerfertigkeiten sowie der Einsatz<br />
von Informatiksystemen als Medien oder<br />
Lernhilfen sind wechselseitig miteinander verbunden<br />
Hubwieser (2003). Bedienfertigkeiten stellen<br />
eine Voraussetzung <strong>für</strong> den Einsatz von Informatiksystemen<br />
als Medien bzw. als Lernhilfen dar.<br />
Eine fundierte Bewertung deren Einsatzmöglichkeiten<br />
erfordert die Kenntnis best<strong>im</strong>mter Fachkonzepte.<br />
Im Lehr-Lern-Prozess ist die Vermittlung<br />
von Bedienerfertigkeiten mit der Vermittlung<br />
von Fachkonzepten verknüpft, um diese nicht auf<br />
das Erlernen von Rezepten zu reduzieren. Umgekehrt<br />
wäre die Vermittlung von Konzepten ohne<br />
praktische Arbeit an Informatiksystemen wenig<br />
motivierend, vergleichbar mit Schw<strong>im</strong>munterricht<br />
ohne Becken.<br />
Wie ordnen sich in diese innerinformatischen<br />
Betrachtungen nun Wechselwirkungen mit der<br />
mathematischen Bildung ein? Die Beherrschung<br />
grundlegender Informatikkonzepte ist in Teilbereichen<br />
abhängig von der Beherrschung grundlegender<br />
Mathematikkonzepte, da diese deren Fundament<br />
darstellen. Umgekehrt fördern spezifische<br />
Informatikinhalte und -methoden das Verständnis<br />
von mathematischen Inhalten und können aufgrund<br />
ihrer stärkeren gesellschaftlichen Sichtbarkeit<br />
auch als motivierende Anwendungskontexte<br />
dienen. Der Einsatz von Informatiksystemen<br />
als Medien bzw. als Lernhilfen ist nicht an das<br />
Fach Informatik gebunden, sondern wird in vielen<br />
Richtlinien und Lehrplänen explizit als fächerübergreifende<br />
Aufgabe angelegt. Die Informatik<br />
wirkt in diesen Bereich hinein, indem sie Methoden<br />
und Werkzeuge zur technischen Gestaltung<br />
computerbasierter Lernhilfen und Medien bereitstellt.<br />
2 Wirkungen der Mathematik auf<br />
die informatische Bildung<br />
Von der Mathematik gehen vielfältige Wirkungen<br />
auf die informatische Bildung aus, von denen hier<br />
einige <strong>im</strong> Folgenden genauer dargestellt werden<br />
sollen.<br />
Betrachtet man zunächst den schulischen Bereich,<br />
so ist die historische, nationale Entwicklung<br />
des Schulfaches und der Informatiklehrerbildung<br />
Ursache <strong>für</strong> die anfänglich besonders häufige<br />
Wahl der Mathematik als Problemdomäne. Die<br />
ersten aktiven Informatiklehrkräfte in den Anfängen<br />
des Faches kamen aus anderen Fächern (insbesondere<br />
aus der Mathematik und der Physik)<br />
und waren zuvor <strong>im</strong> Bereich der Informatik fortbzw.<br />
weitergebildet worden. Die ersten Empfehlungen<br />
der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> Informatik zu Zielsetzungen<br />
und Inhalten des Informatikunterrichts an<br />
Schulen Brauer et al. (1976) betonten Algorithmen<br />
und Datenstrukturen. Die Lehrkräfte wählten<br />
oft ihre anderen Fächer (Mathematik, Physik) als<br />
Problemdomänen, so dass z. B. Algorithmen zur<br />
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