Informatische Ideen im Mathematikunterricht - Gesellschaft für ...
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Systemorientierte Didaktik der Informatik — Sozio-technische Informatiksysteme als<br />
Unterrichtsgegenstand?<br />
Abbildung 3.4: Komponenten und Sichten auf sozio-technische Informatiksysteme<br />
ist jeweils zu hinterfragen, ob die betreffenden informatischen<br />
Gegenstandsbereiche, den drei genannten<br />
Kriterien genügen. In einem weiteren<br />
Sinne könnten die unterrichtliche Auseinandersetzung<br />
mit diesen Gegenstandsbereichen auch<br />
als Beitrag des Informatikunterrichts zur Vermittlung<br />
von allgemeinen Bildungsstandards verstanden<br />
werden. Standards werden hierbei als Kompetenzen<br />
und Qualifikationsziele <strong>für</strong> Schülerinnen<br />
und Schüler angesehen, die man mittels Verknüpfung<br />
von Inhalten (zentrale Wissensbereiche) und<br />
Fähigkeiten (zentrale Kompetenzbereiche) charakterisieren<br />
kann (vgl. z. b. Terhart, 2000; Klieme<br />
et al., 2003) Die nachfolgend benannten Kompetenzen,<br />
zu deren Erwerb auch der Informatikunterricht<br />
einen allgemein bildenden Beitrag zu leisten<br />
vermag, können zwar schwerpunktmäßig best<strong>im</strong>mten<br />
informatischen Inhaltsbereichen zugeordnet<br />
werden (s. o.). Da diese Zuordnung aber<br />
nicht disjunkt und eindeutig ist und der Kompetenzerwerb<br />
in verschiedenen Inhaltsbereichen<br />
stattfinden kann, soll hier lediglich deren keinesfalls<br />
vollständige Aufzählung erfolgen:<br />
• Fähigkeit zu vernetztem problemlösendem Denken.<br />
• Fähigkeit zum Anwenden von formalisierenden<br />
Methoden zur Strukturierung von Problemen<br />
und zur Modellbildung.<br />
• Kenntnis der Prinzipien und Unterschiede<br />
zwischen maschineller Datenverarbeitung und<br />
menschlicher Informationsverarbeitung.<br />
• Einsicht in Methoden, Beherrschbarkeit und<br />
Grenzen der Automatisierung geistiger Prozesse.<br />
• Kenntnis von Kriterien und Verfahren zur sozialverträglichen<br />
Technikgestaltung.<br />
• Fähigkeit, Technikentwicklung als interessensgeleiteten<br />
Gestaltungsprozess zu begreifen und<br />
daraus die Fähigkeit zur reflektierten Partizipation<br />
an Gestaltungs- und Nutzungsprozessen<br />
von Informatiksystemen zu entwickeln.<br />
• Kenntnis über die Funktion technischer Artefakte<br />
als externes Gedächtnis und Medium.<br />
• Fähigkeit zur Nutzung von IuK-Systemen zur<br />
Arbeits- und Lernorganisation, zur Kommunikation<br />
und zum Wissensmanagement.<br />
• Kenntnis der gesellschaftlichen Bedeutung und<br />
Wirkung von computerbasierten Medien.<br />
• Fähigkeit zu einem kritischen Umgang mit und<br />
eigener Anwendung von digitalen Medien.<br />
Diese Anforderungen lassen sich kaum <strong>im</strong><br />
Rahmen einer fächerintegrierten Medienbildung<br />
oder einer informationstechnischen Grundbildung<br />
realisieren. Sie bedürfen eines fundierten Informatikunterrichts,<br />
der sich mit verschiedenen Sichtweisen<br />
auf sozio-technische Informatiksysteme<br />
auseinandersetzt und gesellschaftliche Auswirkungen<br />
sowie sozialverträgliche Techniknutzung<br />
und —gestaltung stets als Teil des Modellierungsund<br />
Designprozesses begreift. <strong>Gesellschaft</strong>liche<br />
Auswirkungen von Informatiksystemen werden<br />
in einem derart gestalteten Informatikunterricht<br />
nicht als Exkurs am Ende einer vorwiegend technischen<br />
Problemen verhafteten Unterrichtseinheit<br />
angehängt, sondern werden <strong>im</strong> Unterricht als integraler<br />
Bestandteil des softwaretechnischen Designprozesses<br />
thematisiert.<br />
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