3.ZT_Maerz_2011.pdf
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ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
menden Blick einer anderen Person<br />
zu betrachten. Das scheitert<br />
oftmals allein daran, dass wir es<br />
nicht verstehen, uns in den entscheidenden<br />
Momenten eines Gesprächs<br />
selbst zurückzunehmen<br />
und uns von vorgefassten Meinungen,<br />
die nicht selten echte<br />
Vorurteile sind, zu trennen.<br />
Eines der vornehmlichsten Ziele<br />
der Kommunikation – zumal im<br />
Unternehmen – ist das gegenseitige<br />
Verstehen. Mittels praktizierter<br />
Empathie lässt sich jede Verständigung<br />
effektiver und reibungsloser<br />
gestalten, weil wir viel<br />
schneller auf das Wesentliche einer<br />
Sache kommen können, ohne<br />
uns in Missverständnissen, Fehlinterpretationen<br />
und Nebensächlichkeiten<br />
zu verlieren. Wer sich<br />
in sein Gegenüber hineinversetzt,<br />
wird seine Gedanken besser<br />
nachvollziehen und die Person<br />
selbst (und nicht nur ihre Worte)<br />
verstehen können. Kurz: Wenn<br />
Sie als Führungskraft Ihr Einfühlungsvermögen<br />
bewusst einsetzen,<br />
agieren Sie schlicht und einfach<br />
effizienter und werden zugleich<br />
als souveräne Persönlichkeit<br />
wahrgenommen.<br />
Wie Sie das Vertrauen und den<br />
Respekt Ihrer Mitarbeiter gewinnen.<br />
Für eine effiziente und insgesamt<br />
reibungslose Zusammenarbeit ist<br />
es für Führungskräfte zudem erforderlich,<br />
als glaubwürdig wahrgenommen<br />
zu werden und das<br />
Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen<br />
– und zu erhalten. Wie<br />
jeder weiß, kann auch ein Lügner<br />
nur dann erfolgreich täuschen,<br />
wenn er im Normalfall die Wahrheit<br />
spricht. Ansonsten wäre auch<br />
die Lüge nutzlos, keiner würde<br />
sie ihm abkaufen. Aber gerade bei<br />
der Ehrlichkeit in der Unternehmenskommunikation<br />
hapert es oft<br />
13<br />
gewaltig. Versuchen Sie doch<br />
einmal, einen Tag lang Ihren Mitarbeiten<br />
und Kunden gegenüber<br />
gänzlich aufrichtig zu sein. Vielleicht<br />
genügt es für weniger Mutige<br />
zum Anfang auch, wenigsten<br />
die Lügen und Halbwahrheiten zu<br />
zählen.<br />
Als Goethe seine Autobiografie<br />
veröffentlichte, nannte er sie<br />
weitsichtig „Dichtung und Wahrheit“.<br />
Damit zeigte er ein hohes<br />
Maß an Selbstreflexion. Er wusste,<br />
wenn der Mensch über sich<br />
selbst und von den Dingen<br />
spricht, die ihm wichtig sind,<br />
neigt er dazu, zu verschleiern,<br />
schön zu färben – schlichtweg zu<br />
lügen. Ein Sachverhalt, der sich<br />
im Unternehmen kaum anders<br />
verhält: Wichtige Entscheidungen<br />
(die selten ohne Konsequenzen<br />
für die Mitarbeiter bleiben) sowie<br />
Veränderungen und ihre Ursachen<br />
werden im Rahmen einer restriktiven<br />
Informationspolitik nur rudimentär<br />
kommuniziert, Probleme<br />
werden vertuscht oder beschönigt.<br />
Solche Methoden der Unternehmenskommunikation<br />
sind zwar<br />
veraltet, jedoch noch immer weit<br />
verbreitet. Sie zeigen dabei ganz<br />
offenkundig einen Mangel an Vertrauen<br />
und auch an Wertschätzung:<br />
Werden die Mitarbeiter<br />
nicht, widerwillig oder falsch informiert,<br />
heißt dies nichts anderes,<br />
als dass ihnen kein Vertrauen<br />
entgegengebracht wird, dass sie<br />
es nicht wert sind, umfassend informiert<br />
zu werden. Zugleich<br />
wird von den Mitarbeitern Motivation<br />
und hohe Leistungsbereitschaft<br />
erwartet. – Wofür? Niemand<br />
wird sich gern für ein Unternehmen<br />
richtig ins Zeug legen,<br />
dessen Führungsriege ihm kein<br />
Vertrauen entgegenbringt und es<br />
nicht für notwendig hält, elementare<br />
Informationen zu kommunizieren.<br />
Ihre Mitarbeiter wollen auf dem<br />
neuesten Stand sein. Ein informierter<br />
Mitarbeiter ist zu erheblich<br />
mehr Leistung bereit als einer,<br />
der nur ein sprichwörtliches<br />
Rädchen im Getriebe ist. Das gilt<br />
insbesondere für stürmische Zeiten.<br />
Nur wer über bestehende<br />
Schwierigkeiten und ihre mögli-<br />
Gehen Sie in die Offensive: Wenn<br />
Probleme auftreten, sprechen Sie<br />
darüber, bevor es andere tun!<br />
Scheuen Sie sich dabei nicht,<br />
auch eigene Fehleinschätzungen<br />
zuzugeben.<br />
Vertuschen Sie nichts: Eine unangenehme<br />
Situation zu verheimlichen<br />
oder zu leugnen, kann nicht<br />
gelingen. Letztlich wird doch<br />
alles an die Öffentlichkeit gelangen.<br />
Mit einem vorausgegangenen<br />
Versuch, etwas zu vertuschen,<br />
wird auch das letzte Vertrauen<br />
und jede Glaubwürdigkeit verspielt.<br />
Informieren Sie deshalb<br />
richtig, vollständig und so aktuell<br />
wie möglich.<br />
Beschönigen Sie nichts: Klären<br />
Sie umfassend über die Ursachen<br />
auf und darüber, warum Sie welche<br />
Schritte einleiten. Gestalten<br />
Sie Ihr Handeln transparent und<br />
nachvollziehbar.<br />
Zeigen Sie Verständnis und Mitgefühl<br />
für die Sorgen und Ängste<br />
Ihrer Mitarbeiter: Wichtig ist hier,<br />
nicht distanziert oder desinteressiert<br />
zu erscheinen. Ihre persönliche<br />
Präsenz ist erforderlich.<br />
Gehen Sie auf andere zu: Suchen<br />
Sie den persönlichen Kontakt zu<br />
den wichtigsten Gesprächs- und<br />
Geschäftspartnern, damit diese<br />
die Informationen aus erster Hand<br />
erhalten.