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ZT-Magazin | Weicheier an die Macht<br />

Deshalb sehen Sie also ein großes<br />

Beratungs- und Trainingspotenzial<br />

in der Erfassung und<br />

Transzendierung von Wahrnehmungen.<br />

In den letzten 15 Jahren, in denen<br />

wir unser Beratungskonzept mit<br />

großen internationalen Unternehmen<br />

in ganz unterschiedlichen<br />

Branchen<br />

weiter entwickelten, haben<br />

wir die Gewissheit<br />

erlangt, dass eine Bestandsaufnahme<br />

der<br />

Wahrnehmungen eine sehr<br />

wertschätzende Komponente<br />

hat. Ein Management,<br />

das Wahrnehmungen einfordert,<br />

ohne diese zu bewerten<br />

und dann in den Dialog mit den<br />

Mitarbeitern tritt, schafft einen<br />

Stimmungswandel und baut Vertrauen<br />

auf. Es verteilt nicht nur<br />

Broschüren mit Unternehmenswerten,<br />

sondern lebt Wertschätzung<br />

trotz hartem Business effektiv<br />

vor. Das wird zukünftig ein<br />

entscheidender Wettbewerbsvorteil<br />

sein.<br />

Wieso braucht man dazu externe<br />

Berater? Das kann doch<br />

auch von der internen Kommunikation<br />

gemacht werden.<br />

Es braucht in einem ersten Schritt<br />

externe Berater, die als Mediatoren<br />

fungieren und den Prozess<br />

begleiten. Denn bei internen Beratern<br />

ist die wichtige Neutralität<br />

nicht gegeben. Die in den Prozess<br />

Involvierten bleiben zurückhaltend<br />

und misstrauisch, da sie aufgrund<br />

ihrer Äußerungen Nachteile<br />

befürchten. Deshalb ist auch der<br />

wichtigste und schwierigste Teil<br />

für unser Beraterteam, zunächst<br />

dieses Vertrauen in unsere Mediatorenfunktion<br />

zu schaffen.<br />

Sie plädieren dafür, in Unternehmen<br />

die Wahrnehmungs-<br />

Kompetenz zu trainieren, was<br />

heißt das konkret?<br />

29<br />

Die Wahrnehmungs-Kompetenz<br />

ist unbedingt notwendig, um den<br />

Wahrnehmungszyklus später regelmäßig<br />

und eigenständig durchführen<br />

zu können: Dieser besteht<br />

aus drei Schritten: Wahrnehmungen<br />

einfordern, Wahrnehmung<br />

behandeln und Wahrnehmungen<br />

“Wer Frieden stiften will, muss auch<br />

Konfrontation aushalten.”<br />

transzendieren. Inhalte sind<br />

Grundwissen über erstens die Interdependenz<br />

zwischen Wahrnehmung<br />

und Emotion, zweitens<br />

über Auswirkungen von Emotionen<br />

im eigenen Körper und auf<br />

das Immunsystem der Organisation,<br />

und drittens über die<br />

Transzendierung der Emotionen,<br />

also das bewusste Einsetzen der<br />

Kraft der kollektiven Emotionen<br />

zum Nutzen des Unternehmens.<br />

Dieser Zyklus muss der Organisation<br />

in Fleisch und Blut übergehen,<br />

quasi in den genetischen<br />

Code eingepflanzt werden. Und<br />

das kann nur über konsequentes<br />

Coaching, Supervision und Training<br />

erreicht werden.<br />

Jochen Peter Breuer<br />

Jochen Peter Breuer, geboren 1956, startete seine berufliche<br />

Laufbahn 1975 bei der Commerzbank, wo er zunächst in<br />

Köln, später in Frankfurt und Paris verschiedene<br />

Management-Positionen innehatte. Ergänzt hat er seine<br />

Ausbildung durch ein Strategie- und Marketingstudium<br />

(EKS), sowie Ausbildungen zum psychologischen Berater<br />

und Mentaltrainer mit Schwerpunkten in NLP und<br />

Transaktionsanalyse. Im Jahre 1984 gründete er die deutschfranzösische<br />

Managementberatung JPB Consulting in Paris.<br />

Seit 2008 ist Breuer Managing Partner der he2be SA in<br />

Lausanne - St. Sulpice (Schweiz). Er hat mit über 25.000<br />

Managern im Rahmen von internationalen Fusionen und<br />

Changeprojekten gearbeitet. Zu den he2be-Kunden zählen<br />

Siemens, Chanel, Thales, Lurgi, Eon.<br />

Sie sagen also „Weicheier an die<br />

Macht”<br />

Na ja, das ist eine bewusste Provokation,<br />

um aufzurütteln und<br />

auch zu polarisieren. Es geht uns<br />

weder um Einseitigkeit, noch<br />

propagieren wir Friede-Freude-<br />

Eierkuchen. Im Gegenteil, wer<br />

Frieden stiften will, muss<br />

auch Konfrontation aushalten.<br />

In diesem Sinne<br />

muss ein Mitarbeiter e-<br />

benfalls anerkennen, dass<br />

Unternehmen im harten<br />

Wettbewerb stehen und<br />

materielle Ziele haben. Es<br />

ist eher eine Wertschätzung<br />

auf Gegenseitigkeit: die<br />

Mitarbeiter wollen als Menschen<br />

wahrgenommen werden, ein Unternehmen<br />

will Mitarbeiter, die<br />

sich mit seinen Zielen identifizieren<br />

können. Ist eines von beiden<br />

nicht gegeben, so kann sich das<br />

Unternehmen nicht nachhaltig<br />

entwickeln. Daher sage ich: Wir<br />

brauchen nicht mehr Menschlichkeit,<br />

wir brauchen mehr Bewusstsein.<br />

Denn je bewusster wir unseren<br />

Wahrnehmungen gegenüber<br />

und im Umgang miteinander sind,<br />

umso menschlicher werden wir<br />

automatisch.

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