3.ZT_Maerz_2011.pdf
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ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
sichtlich von Ihrer besten Seite.<br />
Kaum ist der Besuch vorbei,<br />
geben Sie einem Mitarbeiter<br />
eine ruppige Anweisung. Es<br />
liegt auf der Hand, dass hier<br />
etwas schief läuft: Auch Ihr<br />
Mitarbeiter ist ein Geschäftspartner,<br />
der nicht nur für Sie,<br />
sondern vielmehr mit Ihnen<br />
arbeitet.<br />
Ein Auftrag muss dringend erledigt<br />
werden, mehrere Mitarbeiter<br />
legen sich tüchtig ins<br />
Zeug und arbeiten bis zum<br />
späteren Abend. Wer hier die<br />
Gelegenheit auslässt, den Mitarbeitern<br />
bspw. Pizzas zu bestellen<br />
oder ihnen nach getaner<br />
Arbeit mit anerkennenden<br />
Worten („Ich bin wirklich froh,<br />
dass Sie das noch hinbekommen<br />
haben.“) die Hand zu drücken,<br />
wird beim nächsten Mal<br />
vielleicht nicht wieder auf so<br />
viel Einsatzbereitschaft treffen.<br />
– Schon ein schlichtes „Danke“<br />
hat hier eine große Wirkung.<br />
Weil gerade viel zu tun ist,<br />
schleppt sich ein Mitarbeiter<br />
trotz seiner Erkältung zur Arbeit.<br />
– Hier ist Feinfühligkeit<br />
gefragt. Was glauben Sie, wie<br />
sehr sich Ihr Mitarbeiter freut,<br />
wenn Sie ihm eine Tasse Tee<br />
an den Schreibtisch bringen<br />
(oder notfalls auch mit den<br />
besten Grüßen bringen lassen)?<br />
Schließlich hätte er ohne<br />
Weiteres auch drei Tage im<br />
Bett bleiben können.<br />
Nicht nur bei derartigen „Kleinigkeiten“<br />
werden Fehler gemacht<br />
oder, nicht minder ärgerlich,<br />
gute Gelegenheiten, den<br />
Mitarbeitern Wertschätzung auszudrücken,<br />
verpasst. Ein Mangel<br />
an Wertschätzung zeigt sich oft<br />
gerade auch im größeren Rahmen.<br />
Und hier zuweilen in der Annahme,<br />
genau das Richtige<br />
zu tun:<br />
Viele Unternehmen<br />
sind unaufhörlich<br />
bestrebt, ihre Mitarbeiter<br />
zu motivieren.<br />
Darauf ist nicht selten<br />
die gesamte interne<br />
Kommunikation<br />
ausgerichtet. Die<br />
Mittel, die für die<br />
Motivation der Mitarbeiter<br />
verwendet<br />
werden, sind dabei<br />
oft allzu durchsichtig<br />
und wirken mitunter<br />
arg gekünstelt<br />
– zuweilen sind sie<br />
sogar primitiv. Spätestens<br />
der von Fastfood-Ketten<br />
bekannte<br />
„Mitarbeiter des<br />
Monats“ sollte nicht<br />
zur Nachahmung<br />
verleiten. Solche<br />
fadenscheinigen Methoden<br />
bewirken genau<br />
das Gegenteil vom Gewünschten:<br />
Die Mitarbeiter<br />
geraten unter Druck und<br />
der Motivierende ist der niemals<br />
endenden Anstrengung ausgesetzt,<br />
fortwährend für Nachschub<br />
in Sachen Motivation zu sorgen. –<br />
Die Mitarbeiter werden unterdessen<br />
für dumm verkauft, als könnten<br />
sie die aufgesetzten Motivationsmechanismen<br />
nicht durchschauen.<br />
Zusätzlich wird den<br />
Mitarbeitern permanent unterstellt<br />
und suggeriert, dass sie eben nicht<br />
motiviert sind – ansonsten müssten<br />
sie ja schließlich nicht unaufhörlich<br />
motiviert werden. Das<br />
Motivationsgehabe impliziert zudem<br />
einen weiteren Kardinalfehler:<br />
Oft wird allein das Kollektiv,<br />
nicht aber der einzelne Mitarbeiter,<br />
das Individuum angesprochen.<br />
Und Generalmaßnahmen<br />
haben fast grundsätzlich erhebliche<br />
Streuverluste: Was den einen<br />
Prinzip Souveränität<br />
Ihre Konstante in einer komplexen Welt<br />
vielleicht noch motivieren mag,<br />
wird der andere als Provokation<br />
empfinden.<br />
In vielen Firmen hat sich in den<br />
letzten Jahren verstärkt eine spezielle<br />
Variante eingeschlichen, um<br />
die Mitarbeiter an das Unternehmen<br />
zu binden und das Zugehörigkeitsgefühl<br />
zu stärken: die<br />
Durchführung regelmäßiger Firmenveranstaltungen.<br />
Schön und<br />
gut. Das Problem ist jedoch, dass<br />
eine Teilnahme oft explizit erwartet<br />
wird – und das, obwohl solche<br />
Festlichkeiten zumeist in den A-<br />
bendstunden oder an den Wochenenden<br />
stattfinden. Wenn die<br />
Teilnahme an solchen Veranstaltungen<br />
verpflichtend ist, dann<br />
handelt es sich um Arbeit – und<br />
nicht um Freizeit, wie irrtümlich<br />
angenommen. Es hat seinen<br />
Grund, dass die Grenzen zwi-<br />
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