3.ZT_Maerz_2011.pdf
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ZT-Magazin | editorial<br />
editorial<br />
ZUKUNFT-TRAINING<br />
Liebe Kollegen, liebe Freunde,<br />
was gerade in Nordafrika passiert, was sich in Russland leise und fast unbemerkt<br />
entwickelt, ist in seiner Dramatik wohl kaum wirklich zu verstehen. Während das deutsche<br />
Fernsehen den Zuschauer mit Quizsendungen und Daily Soaps im wahrsten Sinne<br />
des Wortes zumüllt, können wir spätabends- wenn meistens keiner mehr schaut- noch aktuell<br />
gesellschaftspolitische Praxis hautnah miterleben: Die Aufklärung beginnt den Rest<br />
der Welt zu erfassen. Um mit Immanuel Kant zu sprechen: „Aufklärung ist der Ausgang<br />
des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“.<br />
Eine Unmündigkeit, die aber in ihrer Befreiung nicht zwangsweise die Mündigkeit mit<br />
sich bringt, wie der westlich „moderne“ Mensch langsam beginnt schmerzhaft zu erfahren.<br />
Der wachsende Unmut in der Unfähigkeit das eigene Leben durch Autonomie -also<br />
Selbstgesetzgebung- erfolgreich zu betreiben, zeigt sich in der bewussten oder erzwungenen Austeigerquote in Form<br />
von dramatischem Anstieg bei Depressionen, Burn- Out und innerer Kündigung der Beschäftigten. Könnte die erkämpfte<br />
Eigenverantwortung vielleicht auch zu hoch gegriffen sein? Werden wir alleine gelassen?<br />
Brauchen wir eine Rückkehr zu traditionellen Werten? Hier wird häufig wird die Frage, inwieweit die Menschen den<br />
auf sie zukommenden Herausforderungen zur Eigenverantwortung überhaupt gewachsen sein können, oft mit Skepsis<br />
und mit dem Hinweis auf einen angeblichen gesellschaftlichen "Werteverfall" beantwortet, der zur Entstehung einer<br />
egozentrischen Gesellschaft geführt haben soll.<br />
Dieses Negativbild wird, wie der Solzialforscher Klages postuliert, allerdings durch die Ergebnisse der Wertewandelsforschung<br />
widerlegt. So wird seiner Meinung nach die Bereitschaft zu freiwilligem Engagement heute in starkem Maße<br />
von den im Vordringen befindlichen Selbstentfaltungswerten getragen und besondere Aufmerksamkeit verdient die Tatsache,<br />
dass in der Bevölkerung so genannte "aktive Realisten" im Vormarsch sind, die das Profil einer Synthese "traditioneller"<br />
und "moderner" Werte aufweisen.<br />
Die Frage, ob wir eine Rückkehr zu traditionellen Werten brauchen, ist also zu verneinen. Allerdings wird das durch<br />
den Wertewandel hervorgebrachte "Humanpotenzial" bisher nicht ausgeschöpft. Anstelle einer Moralreform scheint<br />
eine in Richtung der stärkeren Öffnung für dieses Potenzial zielende Institutionenreform dringlich zu sein.<br />
Klages folgend halte ich es - als aktiver Realist- in der täglichen Umsetzungspraxis mit dem Lebenskunstphilosophen<br />
Wilhem Schmid und empfehle interessierten Trainerkollegen/innen die Mitgliedschaft in unserer Community „Motivation<br />
und Persönlichkeit“ (www.eatd.de), wo wir schrittweise eine mögliche „Schule der Lebenskunst“ entfalten und<br />
vierteljährlich aktuelle Themen in hoher Nutzerqualität als Powerpoint, Worddatei, mp3 und mp4 bereitstellen und in<br />
Profimeetings schulen.<br />
Für Schmid bedeutet Lebenskunst bewusste Lebensführung im Sinne eines vorausschauenden, umsichtigen und rücksichtsvollen<br />
Lebens. Das kann für ihn ein Leben der Muße oder der Unrast sein, ein aktives oder passives. Wie der Einzelne<br />
und nach welchen Werten sein Leben gestaltet, entscheidet jeder und jede für sich. Er oder sie, wie Schmid sagt,<br />
muss ja auch mit dem eigenen Leben dafür einstehen, trägt also alle Verantwortung selbst. Die Lebenskunst ist schon<br />
vor 2500 Jahren ein Anliegen der antiken Philosophen gewesen. In den letzten 200 Jahren<br />
wurde sie in der universitären Philosophie schlicht nicht mehr gepflegt. Inzwischen<br />
fragen aber wieder unglaublich viele Menschen nach der Lebenskunst und entdecken<br />
sie neu, wenn auch nicht mehr in derselben Weise wie einst. Besonders die Vertreter der<br />
positiven Psychologie und in der Medizin der Salutogenese gehen neue erfolgreiche<br />
Wege und die Zahl der verantwortlichen „Mitmarschierer“ wächst täglich. Auch eine<br />
revolutionäre Befreiung aus gezielt verursachter kapitalistischer Unmündigkeit, die sich<br />
hier in der Übernahme von Verantwortung abzeichnet. Frühere Philosophen, meint<br />
Schmid, sagten den Menschen, wie sie zu leben haben. Heute geht das nicht mehr, weil<br />
es die moderne Idee der Autonomie gibt. Die aber nicht wirklich funktioniert, weil wir<br />
sie nicht gelernt bekommen. Was wir brauchen sind z.B. neue Werk- und Denkzeuge,<br />
wie wir sie in der Community schrittweise entwickeln.<br />
Es gibt nichts Gutes - außer man tut es! ( Erich Kästner, „Handlungspsychologe“, geb.<br />
23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München)<br />
eine spannende Zeit ist jetzt,<br />
herzlichst<br />
„Wer seine<br />
Talente als<br />
Gaben betrachtet<br />
und nicht<br />
als Aufgaben,<br />
ist<br />
ihrer nicht<br />
wert.“<br />
Curt Goetz<br />
Helmut Fuchs<br />
2
ZT-Magazin | In dieser Ausgabe<br />
Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />
TALENT IST LERNBAR<br />
Martin Limbeck<br />
Talent ist Lernbar<br />
Gerd Köster<br />
Mit Ethik und<br />
Werten den<br />
Unternehmenskurs<br />
korrigieren<br />
Hans-Uwe L. Köhler<br />
Wie Sie Ihre Kunden<br />
Verführen<br />
Gregor Straub<br />
Ihr Gehirn kann viel<br />
mehr als Sie glauben<br />
Kompakt<br />
ZT-Kompakt<br />
Kreativität und Lernende<br />
Organisation<br />
2.0: Revival in<br />
hochkomplexen<br />
Zeiten<br />
Monika Harder<br />
Mit der Macht der<br />
Gedanken eine neue<br />
Persönlichkeit schaffen?!<br />
Stephane Etrillard<br />
Souveräne Führungsarbeit<br />
von<br />
Mensch zu Mensch<br />
Jochen Peter<br />
Breuer<br />
Weicheier an die<br />
Macht!<br />
Dr. Helmut Fuchs<br />
Die virtuelle Academy<br />
für Lebenskunst<br />
und<br />
Lebensglück<br />
3
Geht nicht gibt’s nicht!<br />
Talent ist lernbar!<br />
D<br />
aniel Coyle bringt es in<br />
seinem Buch „Die Talentlüge“<br />
auf den Punkt: Talent<br />
ist nicht gottgegeben, sondern<br />
erlern- und dauerhaft steigerbar.<br />
„Warum wir (fast) alles erreichen<br />
können“ ist nicht einfach nur eine<br />
These. Coyle belegt diese Tatsache<br />
auch wissenschaftlich: Es ist ein<br />
Mechanismus im Gehirn, der aktiviert<br />
werden muss. Myelin, ein<br />
Stoff, der sich um die Nervenzellen<br />
legt und diese festigt, ist verantwortlich<br />
für unseren Erfolg. Wie<br />
ein Plastikschutz um ein Kabel bildet<br />
er sich um unsere Nervenzellen.<br />
Viel Wissenschaft um eine einfache<br />
Sache. Was wir brauchen,<br />
um Ziele zu erreichen und Erfolg<br />
dauerhaft zu pachten, ist kein Geschenk<br />
des Himmels, sondern Motivation,<br />
Übung und knallharte<br />
Disziplin.<br />
4
ZT-Magazin | Geht nicht gibt’s nicht!<br />
“<br />
Kennen Sie diese Leute, die immer<br />
eine Ausrede parat haben,<br />
wenn etwas nicht geht, wenn sie<br />
eine Sache nicht beherrschen. E-<br />
gal, ob im Business, in der Familie<br />
oder im Sport: Jeder, vom<br />
Kleinkind bis zum Rentner, kann<br />
Talent lernen. Einfach ist das<br />
nicht, aber die Verbindung von<br />
der Motivation, die uns antreibt<br />
und aktivem Lernen, dass uns festigt,<br />
entwickelt in uns Talent.<br />
„Der Fleißige schlägt das Talent“<br />
– ein Satz, für den ich meine<br />
Hand ins Feuer lege und den ich<br />
auch anders ausdrücken kann:<br />
„Der Fleißige wird zum Talent“.<br />
Im Business können wir<br />
an allen möglichen Stellschrauben<br />
drehen, sowohl<br />
bei der Persönlichkeitsentwicklung<br />
als auch bei<br />
der Schulung von Teams<br />
und Unternehmen. Aber<br />
Spitzenergebnisse werden<br />
nur erzielt, wenn wir uns unser<br />
Talent erarbeiten. Niemand bekommt<br />
Erfolg geschenkt. Wir<br />
brauchen Disziplin, besser noch<br />
Selbstdisziplin. Und Fleiß, Fleiß,<br />
Fleiß.<br />
Hartnäckigkeit, Disziplin, Fleiß<br />
– und zehn Jahre Wiederholung<br />
Kennen Sie die<br />
10.000-Stunden-Regel? Bestsellerautor<br />
Malcolm Gladwell („The<br />
Tipping Point“) hat sie entlarvt.<br />
Ein wahrer Experte, ein Champion,<br />
ein echter Profi wird nach ca.<br />
10.000 Übungsstunden geboren –<br />
das sind etwa zehn Jahre harte<br />
5<br />
Arbeit. Niemand gelangt mühelos,<br />
ohne andauernde, konsequente,<br />
leidenschaftliche Übung an die<br />
Weltspitze. Und da sind wir wieder<br />
bei Daniel Coyle.<br />
Übung oder „aktives Lernen“, wie<br />
er es nennt, ist der Teil auf dem<br />
Weg zum Talent, der am auf aufwändigsten,<br />
langwierigsten und<br />
härtesten ist. Denn Lernen bedeutet,<br />
dass Du etwas nicht kannst,<br />
bevor Du es kannst. Bevor Du es<br />
nicht gelernt und oft genug wiederholt<br />
hast. „Um etwas gut zu<br />
machen, müssen wir bereit und<br />
offen sein, etwas am Anfang<br />
schlecht zu machen“ – hört sich<br />
leicht an. Dieses Nicht-Können<br />
bedeutet aber auch, dass wir uns<br />
der Angst vor dem Ungewissen<br />
stellen müssen.<br />
In der Kaltakquise ist es die Angst<br />
vor dem kiloschweren Telefonhörer,<br />
im Vortrag die Angst vor den<br />
vielen Menschen, im Sport die<br />
Angst vor den zehn Kilometern.<br />
Und was machen Sie, um Ihr Ziel<br />
zu erreichen? Loslegen, durchstarten,<br />
einfach anfangen. Aktiv<br />
werden – darum geht es. Und um<br />
Fehler. Machen Sie sie, gehen Sie<br />
zurück zum Anfang und starten<br />
Sie noch einmal. Immer und immer<br />
wieder. So und nur so funktioniert<br />
eine Spitzenlaufbahn.<br />
”<br />
Herausforderungen annehmen<br />
und lösen – Beispiele aus der<br />
Praxis<br />
Das kann ich nicht!<br />
Das wurde mir nun mal nicht in die Wiege gelegt!<br />
“Loslegen, durchstarten,<br />
einfach anfangen!”<br />
Daniel Coyle bringt Beispiele, die<br />
mich immer wieder beeindrucken.<br />
Haben Sie bemerkt, welche Entwicklung<br />
Toyota in den letzten<br />
Jahren gemacht hat? 1980 war das<br />
Unternehmen noch irgendwo im<br />
Mittelmaß. Heute sind sie der<br />
weltgrößte Kraftfahrzeughersteller.<br />
Der Grund: Toyota arbeitet<br />
nach der Kaizen-Methode. Dabei<br />
geht es um ständige Verbesserung,<br />
aber im Mittelpunkt stehen<br />
Herausforderungen. Zu<br />
negativ gedacht? Keineswegs.<br />
Die Herausforderungen<br />
werden identifiziert<br />
und behoben. Schritt<br />
für Schritt. Bei Toyota<br />
kann jeder Mitarbeiter den<br />
Produktionsprozess anhalten,<br />
wenn es ein Problem gibt –<br />
jederzeit. Und jetzt sind Sie dran:<br />
Wer hat wohl die meisten Fehler<br />
und Probleme entdeckt und verbessert?<br />
Richtig! Die Mitarbeiter,<br />
nicht der Vorstand. Jeder kleine<br />
Schritt in die richtige Richtung ist<br />
hierbei wichtig. Es sind winzige<br />
Lernschritte, die das Unternehmen<br />
jedes Jahr voranbringen, keine<br />
großen Sprünge. Harte, disziplinierte,<br />
kleinteilige Arbeit. Und<br />
dabei entstehen jedes Jahr etwa<br />
eintausend Ideen. Wahnsinn, o-<br />
der? Nebenher läuft natürlich die<br />
Weiterentwicklung in alle Richtungen,<br />
aber bei Toyota vergessen<br />
die Mitarbeiter niemals die Prob-
ZT-Magazin | Geht nicht gibt’s nicht!<br />
leme. Durch sie verbessern sie ihr<br />
Produkt ständig, durch sie wächst<br />
das Unternehmen.<br />
Oder ein Beispiel aus dem Sport:<br />
Warum kommen aus einer heruntergekommenen<br />
Tennisschule so<br />
viele Weltklassespieler wie von<br />
sonst nirgendwoher? Warum bekommen<br />
90 Prozent aller Schüler<br />
einer Gesangsschule in Dallas<br />
einen Plattenvertrag? Woher<br />
kommen solche Top-Quoten?<br />
Dort werden keine Naturtalente<br />
geboren oder gezüchtet. Dort sehen<br />
Sie nur eins: Training, Training,<br />
Training. Daniel Coyle hat<br />
etliche dieser Talentschmieden<br />
auf der ganzen Welt besucht und<br />
festgestellt, dass dort unglaublich<br />
viel Motivationszündstoff entsteht,<br />
der Energie für jahrelange<br />
Lernprozesse liefert.<br />
Zufriedenheit macht unzufrieden:<br />
Begeistern Sie Ihre Kunden<br />
und sich selbst<br />
info<br />
Ich kann diese Jammerer langsam<br />
nicht mehr hören: „Zu hoher<br />
Wettbewerbsdruck, miese Konditionen<br />
am Markt, gestiegene Kosten,<br />
demotivierte Kollegen“ –<br />
schuld sind immer die Anderen.<br />
Ein Paradebeispiel für solche<br />
Komaquatscher sind die Verkäufer.<br />
Erst war es das boomende Internet,<br />
das das Geschäft vernichtet.<br />
Dann der 11. September. Es<br />
folgte der Börsencrash. Und der<br />
wurde zur Bankenkrise. Und die<br />
führte zur Eurokrise? Bei den<br />
meisten Verkäufern ist immer<br />
Krise. Sie haben noch nicht verstanden,<br />
wann der richtige Zeitpunkt<br />
für einen Verkaufsabschluss<br />
ist: Jetzt und immer.<br />
Solche lebenden Leichen gibt es<br />
in allen Branchen. Was wir brauchen<br />
sind Veränderungsbereitschaft,<br />
Disziplin, Geduld und<br />
Leidenschaft. In guten Zeiten geht<br />
es allen gut, in schlechten nur den<br />
Besten. Denn dann muss gearbeitet,<br />
gekämpft und der scheinbar<br />
ausweglosen Situation standgehalten<br />
werden. Da bringt es nichts<br />
abzuwarten, dass der Kunde anruft<br />
und kauft oder dass die Dinge<br />
von alleine besser werden.<br />
Der Weg zum Erfolg hat eigentlich<br />
nur eine große Hürde, die<br />
immer wieder den Weg versperrt:<br />
Zufriedenheit. Was machen wir,<br />
wenn wir mit etwas zufrieden<br />
sind? Wie freuen uns darüber und<br />
hören auf, daran zu arbeiten. Also<br />
machen wir genau das Gegenteil<br />
von dem, was wir eigentlich sollten.<br />
Streichen Sie das Wort „Zufriedenheit“<br />
aus Ihrem Wortschatz!<br />
Merken Sie sich lieber<br />
Hartnäckigkeit, Siegeswille, Gewissenhaftigkeit,<br />
Konzentration<br />
und Frustrationstoleranz. Diese<br />
Martin Limbeck ist der Hardselling-Experte in Deutschland.<br />
Seit mehr als 17 Jahren begeistert er mit seinem Insider-<br />
Know-how und praxisnahen Strategien Mitarbeiter aus<br />
Management und Verkauf. Nicht nur in seinen provokativen<br />
und motivierenden Vorträgen, sondern auch in den<br />
umsetzungsorientierten Trainings steht das progressive<br />
Verkaufen in seiner Ganzheit im Mittelpunkt. Dies hat ihn in<br />
den letzten Jahren zu einem der effektivsten und wirksamsten<br />
Trainer gemacht. 2009 ehrte ihn die ‚Vereinigung Deutscher<br />
Veranstaltungsorganisatoren e.V.’ für seine exzellenten<br />
Leistungen als Business-Speaker und Trainer mit dem Conga<br />
Award und weist ihn damit als einen der Top-3-Referenten im<br />
deutschsprachigen Raum aus. Seine herausragenden<br />
Ergebnisse als Verkaufsexperte wurden zusätzlich durch die<br />
Wahl zum „Trainer des Jahres 2008“ bestätigt.<br />
www.martinlimbeck.de<br />
Martin Limbeck zählt zu den Spitzenverkaufstrainern<br />
und gilt als der Hardselling-<br />
Experte in Deutschland. Er agiert erfolgreich<br />
als Verkaufs-, Management- und Persönlichkeitstrainer<br />
in der Dienstleistungs- und Investitionsgüterbranche.<br />
Zudem ist er Gründer<br />
und geschäftsführender Gesellschafter des<br />
Martin Limbeck Trainings® Teams.<br />
Martin Limbeck<br />
Eigenschaften führen zum Erfolg.<br />
Erst dann sind Sie begeistert,<br />
nicht zufrieden. Denn Begeisterung<br />
motiviert und fordert uns<br />
auf, weiter zu machen, höher zu<br />
kommen.<br />
In diesem Sinne sollten wir alle<br />
nie aufhören, weiter zu denken,<br />
weiter zu arbeiten und erfolgreich<br />
zu werden. Wenn wir mit dem<br />
zufrieden sind, was wir haben,<br />
können wir nur noch stagnieren<br />
und uns zurück entwickeln. Und<br />
wenn Sie meinen, genug oder zu<br />
viel zu haben: Geben Sie es ab.<br />
An ihre Kinder, an ihre Freunde,<br />
an Kollegen, Mitarbeiter oder<br />
Menschen, die Ihnen wichtig<br />
sind.<br />
6
K<br />
ennen Sie das auch?<br />
Gerade aus dem Urlaub<br />
zurück, steht man vor<br />
dem Geldautomaten - und plötzlich<br />
ist die Geheimnummer weg.<br />
Oder Sie begegnen einer ehema-<br />
7<br />
ligen Kollegin, wollen sie begrüßen,<br />
und ... haben im selben Moment<br />
den Namen vergessen. Der<br />
Schweizer Gregor Staub gehört<br />
zu den erfolgreichsten Gedächtnistrainern<br />
Europas. Erfahren Sie<br />
in diesem Artikel, wie Sie Ihr Gedächtnis<br />
mit viel Spaß nachhaltig<br />
verbessern können - damit Ihnen<br />
so etwas nie (mehr) passiert!
ZT-Magazin | Ihr Gehirn kann viel mehr als Sie glauben!<br />
Fakt ist: Wer fit sein will für<br />
Schule, Studium, Alltag und Beruf,<br />
braucht ein Gedächtnis in<br />
Topform. Die gute Nachricht: Mit<br />
außergewöhnlichen Begabungen<br />
hat ein hervorragendes Gedächtnis<br />
zum Glück nichts zu tun: Die<br />
Methode mega memory® Gedächtnistraining,<br />
von Gregor<br />
Staub funktioniert bei Kindern,<br />
Jugendlichen und Erwachsenen.<br />
Schon die alten Griechen wussten,<br />
wie...<br />
Bereits in der Antike haben griechische<br />
Gelehrte mit einem sehr<br />
effektiven Lernsystem gearbeitet -<br />
mit den so genannten MNEMO-<br />
Techniken. Schon damals hatten<br />
sie herausgefunden was noch heute<br />
gilt: Wenn Sie beim Lernen<br />
Verstand und Gefühl im Kopf zusammenkoppeln,<br />
werden Sie<br />
feststellen, dass Sie sich die Informationen<br />
sehr einfach, schnell<br />
und nachhaltig merken können.<br />
Wie das in der Praxis funktioniert?<br />
Ob Zahlen, Namen, Vokabeln,<br />
schwierige Formeln oder<br />
das Manuskript für Ihren nächsten<br />
Vortrag - entscheidend ist, dass<br />
Sie das zu Lernende mit Bildern<br />
verbinden. Je phantasievoller und<br />
verrückter die- se Geschichten<br />
und Bilder sind, umso besser.<br />
Der Nikolaus mit dem Joghurtbecher:<br />
Dr. Freiherr von und zu<br />
Guttenberg<br />
Wer Lust dazu hat, kann sein<br />
Namensgedächtnis unglaublich<br />
verbessern - das erleben die Teilnehmer<br />
in meinem Seminaren<br />
nach wenigen Minuten! Lesen Sie<br />
sich die folgende Geschichte ein<br />
paar Mal durch und stellen Sie<br />
sich bildhaft vor. Sie werden sehen,<br />
dass Sie damit die zehn Vornamen<br />
des ehemaligen deutschen<br />
Verteidigungsministers Dr. Freiherr<br />
von und zu Guttenberg nach<br />
wenigen Minuten parat haben<br />
werden:<br />
Sie sehen einen großen (Karl)<br />
Theologen (Theodor). Neben ihm<br />
steht Maria mit dem Nikolaus.<br />
Der Nikolaus hat in seiner Hand<br />
einen Joghurtbecher. Darauf ist<br />
ein Hahn (Johann) abgebildet.<br />
Jetzt legt eine Jacke (Jacob) drüber.<br />
In der Jackentasche ist eine<br />
Glühbirne von Philips (Philipp).<br />
Daran hängen Fransen (Franz).<br />
An den Fransen hat es Jogurt mit<br />
Senfgeschmack (Joseph). Bei diesem<br />
Geschmack bekommt man<br />
das Gefühl, als gäbe es im Kopf<br />
ein Silvesterfeuerwerk (Sylvester).<br />
Da kommt ein großer Bulle. Auf<br />
dem Rücken trägt der Bulle einen<br />
Freiherrn. Er reitet zu seinem Gut<br />
auf dem Berg.<br />
Voilá: Dr. Karl-Theodor Maria<br />
Nikolaus Johann Jacob Philipp<br />
Franz Joseph Sylvester Freiherr<br />
von und zu Guttenberg!<br />
Das ist schon alles! Lesen Sie<br />
sich die kleine Geschichte noch<br />
zwei, drei Mal durch und stellen<br />
Sie sie sich möglichst bildhaft<br />
vor: Sie werden sehen, dass Sie<br />
alle zehn Namen nach wenigen<br />
Gregor Staub, *3. Juni 1954, Betriebsökonom HWV, ist Autor<br />
vieler Bücher zum Thema Gedächtnistraining. Im Dezember<br />
2003 wurde er vom Magazin TRAiNiNG zum Trainer des<br />
Jahres gewählt. Er ist creative mem- ber des Club of<br />
Budapest, Mitglied im Club 55 und Vorstandsmitglied der<br />
German Speaker Association. Gregor Staub ist verheiratet und<br />
hat zwei Töchter. Sein Selbstlern-Kurs mega memory®<br />
Gedächtnistraining, ist bereits 1990 erschienen. Seit Mai 2008<br />
gibt es mit der 8. Auflage auch eine Au- dio- & eLearning-<br />
Edition.<br />
www.gregorstaub.com<br />
Gregor Staub<br />
Minuten problemlos abrufen und<br />
auf der nächsten Party damit<br />
glänzen können.<br />
Wenn der Zwerg mit dem<br />
Zwerg würfelt<br />
Mit Zahlen funktioniert die Methode<br />
ganz ähnlich. Wenn Sie<br />
Zahlen mit Bildern verknüpfen,<br />
können Sie sich diese viel leichter<br />
lernen: Schon meine damals<br />
sechsjährige Tochter hat die Zahl<br />
767, den Anfang einer Telefonnummer,<br />
mit Hilfe der so genannten<br />
Baumliste eingeprägt: Ein<br />
Zwerg würfelt mit einem anderen<br />
Zwerg. Der Zwerg steht dabei für<br />
die 7 (wegen der„sieben Zwerge“);<br />
die 6 steht für einen Würfel<br />
mit seinen sechs Seiten. Mit<br />
Schülern einer dritten Klasse habe<br />
ich erlebt, dass sie innerhalb von<br />
drei bis vier Minuten eine 40-stellige<br />
Zahl lernen konnten.<br />
Mein Tipp: Lachen Sie viel!<br />
Immer wieder fragen mich Teilnehmer<br />
nach meinem ganz persönlichen<br />
Tipp. Er lautet: Haben<br />
Sie Spaß beim Lernen und lachen<br />
Sie viel! Inzwischen bestätigt<br />
auch die Hirnforschung, dass Lachen<br />
und Vergnügen beim Lernen<br />
enorm helfen<br />
8
Souveräne Führungsarbeit von<br />
Mensch zu Mensch<br />
Wie zwischenmenschliche Faktoren über Ihren Erfolg als Führungskraft<br />
entscheiden<br />
Stéphane Etrillard<br />
10
ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
Ein Manko, das vielen<br />
Führungskräften bei<br />
der täglichen Arbeit<br />
und auf ihrer persönlichen<br />
Erfolgsroute<br />
zu schaffen macht, ist nicht etwa<br />
eine mangelnde fachliche Qualifikation.<br />
Vielmehr ist es ein ungeschicktes<br />
persönliches Auftreten,<br />
das spätestens in schwierigeren<br />
zwischenmenschlichen Situationen<br />
zur Belastung wird. Wem die<br />
nötige Souveränität im Kontakt<br />
und im Dialog mit Kunden, Kollegen<br />
und Mitarbeitern fehlt,<br />
wird an diesen Stellen kaum<br />
eine positive Wirkung erzielen.<br />
Die Folgen sind geringe<br />
Akzeptanz, fehlendes Durchsetzungsvermögen<br />
und wenig<br />
Anerkennung bis hin zur Unbeliebtheit<br />
– und alarmierende<br />
Umfrageergebnisse: Neun<br />
von zehn deutschen Arbeitnehmern<br />
fühlen sich laut einer<br />
Gallup-Umfrage emotional mit<br />
ihrer Firma nicht verbunden, sieben<br />
von zehn beklagen, am Arbeitsplatz<br />
„nicht als Mensch“ behandelt<br />
zu werden.<br />
Dementsprechend hat sich die<br />
Erkenntnis durchgesetzt, dass der<br />
berufliche und somit auch der<br />
wirtschaftliche Erfolg in höchstem<br />
Maße von der Persönlichkeit<br />
beeinflusst wird. Und das gilt insbesondere<br />
für Führungskräfte, die<br />
schließlich im Fokus der Aufmerksamkeit<br />
stehen. Selbst kleinere<br />
Unachtsamkeiten können<br />
hier unerwünschte Kettenreaktionen<br />
auslösen. Damit entscheiden<br />
heute längst nicht mehr nur die<br />
fachlichen Fähigkeiten und Qualifikationen<br />
über das berufliche<br />
Vorwärtskommen. Die Wirkung<br />
der eigenen Persönlichkeit, der<br />
souveräne Auftritt und der gekonnte<br />
Umgang mit heiklen zwischenmenschlichen<br />
Situationen<br />
sind von gleich hoher Bedeutung.<br />
– Nur wird diesen Faktoren noch<br />
11<br />
immer zu wenig Aufmerksamkeit<br />
geschenkt. Viele Führungskräfte<br />
sind sich ihrer persönlichen Wirkung<br />
oft nicht einmal bewusst.<br />
Und wer seine Wirkung auf seine<br />
Mitarbeiter nicht einschätzen<br />
kann, wird auch nicht in der Lage<br />
sein, das interne Geschehen im<br />
eigenen Sinne zu beeinflussen<br />
und unter Kontrolle zu behalten.<br />
Souveräne Führungskräfte arbeiten<br />
mit Herz und Verstand.<br />
“Unsere Meinung zu einem Thema<br />
oder einer Sache steht meist mehr<br />
oder weniger fest.”<br />
Ihre Mitarbeiter sind das Kapital<br />
Ihres Unternehmens. Sie steigern<br />
die Leistungsfähigkeit Ihres Unternehmens,<br />
indem sie ihr Wissen,<br />
ihre Ideen, ihre Fähigkeiten und<br />
ihr Engagement in das Unternehmen<br />
einbringen. Die wohl wichtigste<br />
Aufgabe der Führungskraft<br />
ist es daher, mit den Mitarbeitern<br />
langfristige, tragfähige und vertrauensvolle<br />
Beziehungen aufzubauen.<br />
Doch das geschieht nicht<br />
von selbst, sondern erfordert Ihrerseits<br />
bestimmte Kompetenzen.<br />
Sie müssen nicht nur in der Lage<br />
sein, die besten Mitarbeiter zu<br />
finden, sondern wollen diese auch<br />
möglichst dauerhaft an das Unternehmen<br />
binden. Ihre sozialen<br />
und emotionalen Fähigkeiten erhalten<br />
damit einen extrem hohen<br />
Stellenwert. Als Führungskraft<br />
legen Sie die Grundlage für den<br />
unternehmerischen Erfolg, an<br />
dem auch Sie selbst gemessen<br />
werden, indem Sie die Bedürfnisse<br />
Ihrer Mitarbeiter kennen, ihnen<br />
Werte und Perspektiven vermitteln,<br />
Sinn stiften und individuelle<br />
Entfaltungsmöglichkeiten bieten.<br />
Daraus ergeben sich direkte<br />
Konsequenzen für Ihre Führungsarbeit.<br />
Sie halten zwar einerseits das Ruder<br />
in der Hand, andererseits ist<br />
nicht zu vergessen, dass die Leistungen<br />
Ihrer Mitarbeiter maßgeblich<br />
über Ihren persönlichen Erfolg<br />
als Führungskraft mitentscheiden.<br />
Wenn Sie als Führungskraft<br />
akzeptiert und respektiert<br />
werden und auf kooperative<br />
und engagierte Mitarbeiter<br />
zählen können, steigen<br />
Ihre Erfolgschancen erheblich.<br />
Fehlt es Ihnen jedoch an<br />
Anerkennung, werden auch<br />
die Leistungen der Mitarbeiter<br />
nachlassen, was wiederum<br />
Ihrer Reputation schadet und<br />
ein weiteres Vorwärtskommen<br />
verhindert. Daher ist es unerlässlich,<br />
dass Sie Ihre Mitarbeiter und<br />
deren persönlichen Ziele kennen,<br />
dass Sie verstehen, was Ihre Mitarbeiter<br />
antreibt, und in angemessener<br />
Weise individuell auf sie<br />
eingehen können. Das erfordert<br />
vor allen Dingen ein hohes Maß<br />
an Einfühlungsvermögen.<br />
Gerade mit dem Einfühlungsvermögen<br />
ist es bei den Führungskräften<br />
so eine Sache. Das Einfühlungsvermögen<br />
– auch Empathie<br />
genannt – ist eine Fähigkeit,<br />
über die zwar jeder Mensch verfügt,<br />
die aber leider viel zu selten<br />
bewusst und gezielt zum Einsatz<br />
kommt. Dabei lassen sich mithilfe<br />
der Empathie gerade Kommunikationsstörungen<br />
und damit überflüssige<br />
Konflikte oder Missverständnisse<br />
vermeiden. Die Fähigkeit,<br />
sich in andere hineinzuversetzen,<br />
gilt sogar als unverzichtbarer<br />
Baustein des menschlichen<br />
Zusammenlebens. Erst<br />
durch die Möglichkeit des Per-
ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
Launologie<br />
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spektivenwechsels können wir die<br />
Tragweite des eigenen Handelns<br />
folgerichtig abschätzen und damit<br />
Konsequenzen einschätzen. Empathie<br />
wird so zum entscheidenden<br />
Faktor, wenn es darum geht,<br />
vorausschauend zu agieren. Eine<br />
gute Führungsarbeit ohne Einfühlungsvermögen<br />
ist damit<br />
schlichtweg nicht möglich.<br />
Der Begriff meint die Fähigkeit<br />
und gleichzeitige Bereitschaft,<br />
sich in die Gedankenwelt und das<br />
Empfinden anderer Menschen<br />
einzufühlen. Obwohl Empathie<br />
nun eine ganz natürliche Gabe ist,<br />
verstehen es nur wenige Menschen,<br />
sie als festen und notwendigen<br />
Bestandteil insbesondere<br />
auch der Kommunikation im Unternehmen<br />
zu betrachten. Das<br />
liegt weniger an der unterschiedlichen<br />
Ausprägung dieser Fähigkeit<br />
bei den verschiedenen Menschen,<br />
sondern weitaus eher daran,<br />
dass es zuweilen einzig am<br />
Willen mangelt, sich in andere<br />
hineinzuversetzen. So manche<br />
Führungskraft glaubt womöglich<br />
noch immer, sich mit derartigem<br />
Hokuspokus nicht abgeben zu<br />
müssen. Die Realität zeigt jedoch,<br />
dass eine moderne Führungskraft<br />
geradezu darauf angewiesen ist,<br />
die Emotionen der Mitarbeiter zu<br />
erkennen – wenn sie denn nicht<br />
emotional blind und damit wirkungslos<br />
agieren möchte.<br />
Gerade Führungskräften geht es<br />
oft so, dass sie vor allem auf ihre<br />
alleinige Betrachtungsweise der<br />
Dinge fixiert sind. Dabei wird<br />
schlichtweg vergessen, dass nahezu<br />
jedes Handeln und jede<br />
Kommunikation an Wert verliert,<br />
wenn nur von einer einzigen isolierten<br />
Perspektive ausgegangen<br />
wird. Sobald wir mit anderen in<br />
Beziehung treten, kommen wir<br />
nicht umhin, ganz explizit auf das<br />
Gegenüber einzugehen, da wir<br />
uns andernfalls selbst die Möglichkeit<br />
der gezielten Einflussnahme<br />
nehmen.<br />
Die innere Einstellung auf den<br />
Gesprächspartner wird oft direkt<br />
durch mehrere zur Gewohnheit<br />
gewordene Verhaltensweisen verhindert.<br />
Viele Gespräche werden<br />
bereits unter bestimmten Vorzeichen<br />
begonnen, ohne dass zuvor<br />
viele Worte gewechselt wurden:<br />
Unsere Meinung zu einem Thema<br />
oder einer Sache steht meist mehr<br />
oder weniger fest. Folglich ist es<br />
nicht ganz einfach, den Drang zu<br />
(Vor-)Urteilen völlig abzulegen.<br />
Gerade dieser Filter der eigenen<br />
Erfahrungen und Ansichten behindert<br />
eine unvoreingenommene<br />
Wahrnehmung der gegebenen Situation.<br />
Wir sind es gewohnt,<br />
nach bekannten Mustern zu suchen,<br />
finden sie auch fast immer<br />
und können dann nach herkömmlichem<br />
Schema reagieren. Dieses<br />
Problem wird gerade in schwierigen<br />
Situationen und Gesprächen<br />
nochmals verstärkt. In heiklen<br />
Momenten sehen wir uns mit der<br />
Neigung konfrontiert, möglichst<br />
schnell zu reagieren. Wir wollen<br />
uns rasch eine Meinung bilden<br />
(oder auf eine bereits bestehende<br />
zurückgreifen) und meinen, am<br />
besten sofort eine Antwort oder<br />
Stellungnahme parat haben zu<br />
müssen. Das geht dann zulasten<br />
des Einfühlungsvermögens. Bedingt<br />
durch den dominierenden<br />
Antrieb, schnell mit einer Meinung<br />
und irgendeiner Reaktion<br />
aufwarten zu müssen, versäumen<br />
wir es, uns in die ganz spezifische<br />
Situation des Gesprächspartners<br />
hineinzuversetzen. Anstatt nun<br />
genau hinzuhören und auch einen<br />
Blick hinter das Gesagte, nämlich<br />
auf das tatsächlich Gemeinte, zu<br />
werfen, geben wir uns mit den<br />
Vordergründigkeiten zufrieden.<br />
Theoretisch ist jeder Mensch dazu<br />
in der Lage, seine Umwelt mit<br />
dem emotionalen und wahrneh-<br />
12
ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
menden Blick einer anderen Person<br />
zu betrachten. Das scheitert<br />
oftmals allein daran, dass wir es<br />
nicht verstehen, uns in den entscheidenden<br />
Momenten eines Gesprächs<br />
selbst zurückzunehmen<br />
und uns von vorgefassten Meinungen,<br />
die nicht selten echte<br />
Vorurteile sind, zu trennen.<br />
Eines der vornehmlichsten Ziele<br />
der Kommunikation – zumal im<br />
Unternehmen – ist das gegenseitige<br />
Verstehen. Mittels praktizierter<br />
Empathie lässt sich jede Verständigung<br />
effektiver und reibungsloser<br />
gestalten, weil wir viel<br />
schneller auf das Wesentliche einer<br />
Sache kommen können, ohne<br />
uns in Missverständnissen, Fehlinterpretationen<br />
und Nebensächlichkeiten<br />
zu verlieren. Wer sich<br />
in sein Gegenüber hineinversetzt,<br />
wird seine Gedanken besser<br />
nachvollziehen und die Person<br />
selbst (und nicht nur ihre Worte)<br />
verstehen können. Kurz: Wenn<br />
Sie als Führungskraft Ihr Einfühlungsvermögen<br />
bewusst einsetzen,<br />
agieren Sie schlicht und einfach<br />
effizienter und werden zugleich<br />
als souveräne Persönlichkeit<br />
wahrgenommen.<br />
Wie Sie das Vertrauen und den<br />
Respekt Ihrer Mitarbeiter gewinnen.<br />
Für eine effiziente und insgesamt<br />
reibungslose Zusammenarbeit ist<br />
es für Führungskräfte zudem erforderlich,<br />
als glaubwürdig wahrgenommen<br />
zu werden und das<br />
Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen<br />
– und zu erhalten. Wie<br />
jeder weiß, kann auch ein Lügner<br />
nur dann erfolgreich täuschen,<br />
wenn er im Normalfall die Wahrheit<br />
spricht. Ansonsten wäre auch<br />
die Lüge nutzlos, keiner würde<br />
sie ihm abkaufen. Aber gerade bei<br />
der Ehrlichkeit in der Unternehmenskommunikation<br />
hapert es oft<br />
13<br />
gewaltig. Versuchen Sie doch<br />
einmal, einen Tag lang Ihren Mitarbeiten<br />
und Kunden gegenüber<br />
gänzlich aufrichtig zu sein. Vielleicht<br />
genügt es für weniger Mutige<br />
zum Anfang auch, wenigsten<br />
die Lügen und Halbwahrheiten zu<br />
zählen.<br />
Als Goethe seine Autobiografie<br />
veröffentlichte, nannte er sie<br />
weitsichtig „Dichtung und Wahrheit“.<br />
Damit zeigte er ein hohes<br />
Maß an Selbstreflexion. Er wusste,<br />
wenn der Mensch über sich<br />
selbst und von den Dingen<br />
spricht, die ihm wichtig sind,<br />
neigt er dazu, zu verschleiern,<br />
schön zu färben – schlichtweg zu<br />
lügen. Ein Sachverhalt, der sich<br />
im Unternehmen kaum anders<br />
verhält: Wichtige Entscheidungen<br />
(die selten ohne Konsequenzen<br />
für die Mitarbeiter bleiben) sowie<br />
Veränderungen und ihre Ursachen<br />
werden im Rahmen einer restriktiven<br />
Informationspolitik nur rudimentär<br />
kommuniziert, Probleme<br />
werden vertuscht oder beschönigt.<br />
Solche Methoden der Unternehmenskommunikation<br />
sind zwar<br />
veraltet, jedoch noch immer weit<br />
verbreitet. Sie zeigen dabei ganz<br />
offenkundig einen Mangel an Vertrauen<br />
und auch an Wertschätzung:<br />
Werden die Mitarbeiter<br />
nicht, widerwillig oder falsch informiert,<br />
heißt dies nichts anderes,<br />
als dass ihnen kein Vertrauen<br />
entgegengebracht wird, dass sie<br />
es nicht wert sind, umfassend informiert<br />
zu werden. Zugleich<br />
wird von den Mitarbeitern Motivation<br />
und hohe Leistungsbereitschaft<br />
erwartet. – Wofür? Niemand<br />
wird sich gern für ein Unternehmen<br />
richtig ins Zeug legen,<br />
dessen Führungsriege ihm kein<br />
Vertrauen entgegenbringt und es<br />
nicht für notwendig hält, elementare<br />
Informationen zu kommunizieren.<br />
Ihre Mitarbeiter wollen auf dem<br />
neuesten Stand sein. Ein informierter<br />
Mitarbeiter ist zu erheblich<br />
mehr Leistung bereit als einer,<br />
der nur ein sprichwörtliches<br />
Rädchen im Getriebe ist. Das gilt<br />
insbesondere für stürmische Zeiten.<br />
Nur wer über bestehende<br />
Schwierigkeiten und ihre mögli-<br />
Gehen Sie in die Offensive: Wenn<br />
Probleme auftreten, sprechen Sie<br />
darüber, bevor es andere tun!<br />
Scheuen Sie sich dabei nicht,<br />
auch eigene Fehleinschätzungen<br />
zuzugeben.<br />
Vertuschen Sie nichts: Eine unangenehme<br />
Situation zu verheimlichen<br />
oder zu leugnen, kann nicht<br />
gelingen. Letztlich wird doch<br />
alles an die Öffentlichkeit gelangen.<br />
Mit einem vorausgegangenen<br />
Versuch, etwas zu vertuschen,<br />
wird auch das letzte Vertrauen<br />
und jede Glaubwürdigkeit verspielt.<br />
Informieren Sie deshalb<br />
richtig, vollständig und so aktuell<br />
wie möglich.<br />
Beschönigen Sie nichts: Klären<br />
Sie umfassend über die Ursachen<br />
auf und darüber, warum Sie welche<br />
Schritte einleiten. Gestalten<br />
Sie Ihr Handeln transparent und<br />
nachvollziehbar.<br />
Zeigen Sie Verständnis und Mitgefühl<br />
für die Sorgen und Ängste<br />
Ihrer Mitarbeiter: Wichtig ist hier,<br />
nicht distanziert oder desinteressiert<br />
zu erscheinen. Ihre persönliche<br />
Präsenz ist erforderlich.<br />
Gehen Sie auf andere zu: Suchen<br />
Sie den persönlichen Kontakt zu<br />
den wichtigsten Gesprächs- und<br />
Geschäftspartnern, damit diese<br />
die Informationen aus erster Hand<br />
erhalten.
ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
info<br />
Jochen Peter Breuer gründete das Beratungsunternehmen<br />
JPB Consulting in Paris und ist<br />
Geschäftsführer von human esteem to business<br />
enhancement (he2be) in Lausanne. Pierre<br />
Frot studierte Informatik und arbeitet als<br />
Unternehmensberater und Coach und repräsentiert<br />
he2be in München.<br />
chen Folgen Bescheid weiß, kann<br />
seinen Teil dazu beitragen, diesen<br />
auch entgegenzuwirken. – Zugleich,<br />
was oft vergessen wird, ist<br />
ein Unternehmen wie ein kleines<br />
Dorf: Gerüchte sprechen sich<br />
schnell herum. Aus einer nicht<br />
ganz der Wahrheit entsprechenden,<br />
für die Ohren der Mitarbeiter<br />
bestimmten Information wird<br />
schnell ein mit den schlimmsten<br />
Befürchtungen gewürztes Konstrukt,<br />
das – oft verfälscht oder<br />
dramatisiert – nach unten durchsickert,<br />
für Spannungen sorgt und<br />
so letztendlich den Unternehmenszielen<br />
schaden kann. – Ein<br />
Unternehmen ist gewiss nicht der<br />
richtige Ort, um „Stille Post“ zu<br />
spielen!<br />
Gerade in schwierigen Situationen<br />
wie bei anstehenden einschneidenden<br />
Veränderungen und<br />
Neustrukturierungen jeder Art ist<br />
es Aufgabe der Führungskräfte,<br />
eine transparente Informationspolitik<br />
zu betreiben. Ein heikler<br />
Moment sind auch erforderlich<br />
werdende Entlassungen, vor allem,<br />
wenn sie im Unternehmen<br />
beliebte oder gleich mehrere Mitarbeiter<br />
betreffen. Jetzt kommt es<br />
darauf an, dass Sie glaubwürdige<br />
Informationen liefern. Nur so<br />
können Sie allen Gerüchten Einhalt<br />
gebieten, der Verunsicherung<br />
entgegenwirken und das Vertrauen<br />
in Ihre Person und Ihre Führungsqualitäten<br />
stärken.<br />
Halten Sie sich dabei an die folgenden<br />
Regeln:<br />
Selbstverständlich werden auf der<br />
Führungsebene eines Unternehmens<br />
auch streng vertrauliche<br />
Aspekte behandelt, die nur für<br />
einen begrenzten Personenkreis<br />
bestimmt sind. Doch um diese<br />
geht es hier nicht. Gemeint sind<br />
Informationen, die die Mitarbeiter<br />
tatsächlich angehen (und die auf<br />
Dauer ohnehin nicht verschwiegen<br />
werden können). Häufig werden<br />
solche Informationen aus reiner<br />
Konfliktscheu oder einem falschen<br />
Harmoniebedürfnis nicht<br />
kommuniziert. Eine souveräne<br />
Führungskraft geht Konfrontationen<br />
nicht aus dem Weg und steht<br />
zu ihren Entscheidungen. Dadurch<br />
gewinnt sie das Vertrauen<br />
der Mitarbeiter ebenso wie ihren<br />
Respekt.<br />
Vertrauen bedingt grundsätzlich<br />
immer ein hohes Maß an Zuverlässigkeit.<br />
Wichtig ist, dass allen<br />
Ankündigungen, also Ihren Worten,<br />
auch entsprechende Taten<br />
folgen. Wer etwas ankündigt oder<br />
gar Versprechungen macht, der<br />
muss sie auch einhalten. Hierbei<br />
geht es nicht nur um verbummelte<br />
Besprechungstermine oder Ähnliches,<br />
sondern oft auch um diffizilere<br />
Angelegenheiten.<br />
Vertrauen bei den Mitarbeitern<br />
kann aber auch verspielt werden,<br />
wenn diese gar nicht direkt betroffen<br />
sind. Mir ist ein kleineres<br />
Unternehmen bekannt, wo der<br />
Chef unverhohlen damit prahlte,<br />
dass er seine Rechnungen grundsätzlich<br />
erst nach der ersten Mahnung<br />
bezahlt und dann auch noch<br />
2 Prozent Skonto abzieht! – Würde<br />
Sie einem solchen Chef vertrauen?<br />
Sicher nicht. Auch seine<br />
Mitarbeiter müssen hier geradezu<br />
zwangsläufig denken, dass dieser<br />
Geschäftsführer auch intern keine<br />
Gelegenheit ungenutzt lässt, um<br />
sie zu übervorteilen. Zumindest<br />
werden die Mitarbeiter keinen<br />
Respekt vor einer Person haben,<br />
die ein derartiges Verhalten an<br />
den Tag legt.<br />
Tatsächlich sind die Arten, das<br />
Vertrauen der Mitarbeiter zu verspielen<br />
– oder zu gewinnen –<br />
vielfältig. Ebenso verhält es sich<br />
mit Handlungsweisen, die eine<br />
(mangelnde) Wertschätzung der<br />
Mitarbeiter ausdrücken. Oft sind<br />
es schon Kleinigkeiten – Nuancen,<br />
die sich manchmal am Rande<br />
des eigentlichen Geschehens abspielen<br />
–, die eine niveauvolle<br />
Unternehmenskultur und damit<br />
eine Wertschätzung der Mitarbeiter<br />
offenbaren (oder eben nicht<br />
…).<br />
Dafür einige Beispiele:<br />
Sie stehen im Gang am Kopierer<br />
neben der Tür und sehen<br />
einen mit Ordnern bepackten<br />
Mitarbeiter kommen. Es kostet<br />
Sie nichts, ihm kurz die Tür<br />
aufzuhalten. Bereits eine solche<br />
Bagatelle (mehr noch – ihr<br />
Ausbleiben) wird sich Ihr Mitarbeiter<br />
merken.<br />
Sie führen einen wichtigen Geschäftspartner<br />
durch die Firma<br />
und zeigen sich dabei selbstverständlich<br />
und für alle er-<br />
14
ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
sichtlich von Ihrer besten Seite.<br />
Kaum ist der Besuch vorbei,<br />
geben Sie einem Mitarbeiter<br />
eine ruppige Anweisung. Es<br />
liegt auf der Hand, dass hier<br />
etwas schief läuft: Auch Ihr<br />
Mitarbeiter ist ein Geschäftspartner,<br />
der nicht nur für Sie,<br />
sondern vielmehr mit Ihnen<br />
arbeitet.<br />
Ein Auftrag muss dringend erledigt<br />
werden, mehrere Mitarbeiter<br />
legen sich tüchtig ins<br />
Zeug und arbeiten bis zum<br />
späteren Abend. Wer hier die<br />
Gelegenheit auslässt, den Mitarbeitern<br />
bspw. Pizzas zu bestellen<br />
oder ihnen nach getaner<br />
Arbeit mit anerkennenden<br />
Worten („Ich bin wirklich froh,<br />
dass Sie das noch hinbekommen<br />
haben.“) die Hand zu drücken,<br />
wird beim nächsten Mal<br />
vielleicht nicht wieder auf so<br />
viel Einsatzbereitschaft treffen.<br />
– Schon ein schlichtes „Danke“<br />
hat hier eine große Wirkung.<br />
Weil gerade viel zu tun ist,<br />
schleppt sich ein Mitarbeiter<br />
trotz seiner Erkältung zur Arbeit.<br />
– Hier ist Feinfühligkeit<br />
gefragt. Was glauben Sie, wie<br />
sehr sich Ihr Mitarbeiter freut,<br />
wenn Sie ihm eine Tasse Tee<br />
an den Schreibtisch bringen<br />
(oder notfalls auch mit den<br />
besten Grüßen bringen lassen)?<br />
Schließlich hätte er ohne<br />
Weiteres auch drei Tage im<br />
Bett bleiben können.<br />
Nicht nur bei derartigen „Kleinigkeiten“<br />
werden Fehler gemacht<br />
oder, nicht minder ärgerlich,<br />
gute Gelegenheiten, den<br />
Mitarbeitern Wertschätzung auszudrücken,<br />
verpasst. Ein Mangel<br />
an Wertschätzung zeigt sich oft<br />
gerade auch im größeren Rahmen.<br />
Und hier zuweilen in der Annahme,<br />
genau das Richtige<br />
zu tun:<br />
Viele Unternehmen<br />
sind unaufhörlich<br />
bestrebt, ihre Mitarbeiter<br />
zu motivieren.<br />
Darauf ist nicht selten<br />
die gesamte interne<br />
Kommunikation<br />
ausgerichtet. Die<br />
Mittel, die für die<br />
Motivation der Mitarbeiter<br />
verwendet<br />
werden, sind dabei<br />
oft allzu durchsichtig<br />
und wirken mitunter<br />
arg gekünstelt<br />
– zuweilen sind sie<br />
sogar primitiv. Spätestens<br />
der von Fastfood-Ketten<br />
bekannte<br />
„Mitarbeiter des<br />
Monats“ sollte nicht<br />
zur Nachahmung<br />
verleiten. Solche<br />
fadenscheinigen Methoden<br />
bewirken genau<br />
das Gegenteil vom Gewünschten:<br />
Die Mitarbeiter<br />
geraten unter Druck und<br />
der Motivierende ist der niemals<br />
endenden Anstrengung ausgesetzt,<br />
fortwährend für Nachschub<br />
in Sachen Motivation zu sorgen. –<br />
Die Mitarbeiter werden unterdessen<br />
für dumm verkauft, als könnten<br />
sie die aufgesetzten Motivationsmechanismen<br />
nicht durchschauen.<br />
Zusätzlich wird den<br />
Mitarbeitern permanent unterstellt<br />
und suggeriert, dass sie eben nicht<br />
motiviert sind – ansonsten müssten<br />
sie ja schließlich nicht unaufhörlich<br />
motiviert werden. Das<br />
Motivationsgehabe impliziert zudem<br />
einen weiteren Kardinalfehler:<br />
Oft wird allein das Kollektiv,<br />
nicht aber der einzelne Mitarbeiter,<br />
das Individuum angesprochen.<br />
Und Generalmaßnahmen<br />
haben fast grundsätzlich erhebliche<br />
Streuverluste: Was den einen<br />
Prinzip Souveränität<br />
Ihre Konstante in einer komplexen Welt<br />
vielleicht noch motivieren mag,<br />
wird der andere als Provokation<br />
empfinden.<br />
In vielen Firmen hat sich in den<br />
letzten Jahren verstärkt eine spezielle<br />
Variante eingeschlichen, um<br />
die Mitarbeiter an das Unternehmen<br />
zu binden und das Zugehörigkeitsgefühl<br />
zu stärken: die<br />
Durchführung regelmäßiger Firmenveranstaltungen.<br />
Schön und<br />
gut. Das Problem ist jedoch, dass<br />
eine Teilnahme oft explizit erwartet<br />
wird – und das, obwohl solche<br />
Festlichkeiten zumeist in den A-<br />
bendstunden oder an den Wochenenden<br />
stattfinden. Wenn die<br />
Teilnahme an solchen Veranstaltungen<br />
verpflichtend ist, dann<br />
handelt es sich um Arbeit – und<br />
nicht um Freizeit, wie irrtümlich<br />
angenommen. Es hat seinen<br />
Grund, dass die Grenzen zwi-<br />
15
ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
schen Berufs- und Privatleben<br />
möglichst nicht verwischt werden<br />
sollten. Die Mitarbeiter brauchen<br />
ein klar abgegrenztes Privatleben,<br />
zumal dann, wenn sie viele Ü-<br />
berstunden ableisten müssen. Mit<br />
Pflichtveranstaltungen greift eine<br />
Firma unter Umständen in unzulässiger<br />
Weise in das Privatleben<br />
ihrer Mitarbeiter ein und ruft damit<br />
Unbehagen hervor – und eben<br />
nicht den erhofften Zusammenhalt.<br />
In etlichen Fällen wird Geld als<br />
Allheilmittel eingesetzt. Irrtümlich<br />
wird angenommen, dass zugunsten<br />
eines hohen Gehaltes auf<br />
eine niveauvolle Unternehmenskultur<br />
verzichtet werden kann –<br />
dass ein Unternehmen sich quasi<br />
davon freikaufen kann. „Ich zahle<br />
ein überdurchschnittliches Gehalt,<br />
dafür kann ich aber auch machen,<br />
was ich will!“ Der Kreislauf ist<br />
hinlänglich bekannt: Ein guter<br />
Mitarbeiter ist unzufrieden und<br />
droht mit Kündigung – anstatt die<br />
Gründe für seine Unzufriedenheit<br />
zu bekämpfen, erhält er eine Gehaltserhöhung.<br />
Viele Chefs denken<br />
in solchen Fällen „Wie viel<br />
wollen Sie?“, nicht aber „Was<br />
wollen Sie?“. Tatsächlich sind<br />
fast 90 Prozent aller Personalverantwortlichen<br />
der Meinung,<br />
dass das Geld der maßgebliche<br />
Faktor sei, um einen Mitarbeiter<br />
an ein Unternehmen zu binden.<br />
Irrtum! Ein gutes Gehalt ist zwar<br />
jedem Mitarbeiter wichtig – dass<br />
man sich im Unternehmen wohl<br />
fühlt, ist für die meisten Mitarbeiter<br />
jedoch noch bedeutender.<br />
Ganz klar steht hier eine gute Unternehmenskultur<br />
vor den finanziellen<br />
Aspekten. Für kurze Zeit<br />
mögen sich die Angestellten mit<br />
einem hohen Gehalt zufriedengeben,<br />
auf Dauer wird es allein jedoch<br />
nicht ausreichen. Sind die<br />
Mitarbeiter unzufrieden, entsteht<br />
immer eine hohe Personalfluktuation<br />
– auch wenn hohe Gehälter<br />
gezahlt werden.<br />
Wie Sie Ihre Mitarbeiter motivieren<br />
– und wie nicht<br />
Gegenseitiges Vertrauen und die<br />
Wertschätzung der Mitarbeiter<br />
stärken nicht nur die Kooperation<br />
im Team, sie fördern auch ganz<br />
unmittelbar die Leistungsbereitschaft.<br />
Jede Führungskraft steht<br />
dennoch immer wieder vor der<br />
Frage, wie sie zur Motivation der<br />
Mitarbeiter am besten beitragen<br />
kann. Die Antwort fällt klar aus:<br />
Schaffen Sie zuerst sämtliche Bedingungen<br />
und Faktoren ab, die<br />
Ihre Mitarbeiter demotivieren!<br />
Das setzt natürlich voraus, dass<br />
Sie erkennen, welche Faktoren<br />
dies sind. Das eingangs erwähnte<br />
Einfühlungsvermögen lässt an<br />
dieser Stelle grüßen! Denn natürlich<br />
ist es unerlässlich, aufmerksam<br />
wahrzunehmen, was unter<br />
den Mitarbeitern vor sich geht,<br />
welche Stimmung herrscht und<br />
welche Verhaltensmuster und<br />
Strukturen entstehen.<br />
Sind einzelne oder auch mehrere<br />
Mitarbeiter spürbar demotiviert,<br />
wird sich die weitsichtige Führungskraft<br />
zuerst selbst fragen,<br />
welche Rolle sie bei dem Ganzen<br />
spielt. Folgende Verhaltensweisen<br />
führen zweifellos zur Demotivation<br />
Ihrer Mitarbeiter:<br />
Schlechte Informationspolitik<br />
gegenüber den Mitarbeitern<br />
Überlegenheit demonstrieren<br />
Dominanzverhalten<br />
Unsachliche und anmaßende<br />
Kritik<br />
Pedantisch auf Kleinigkeiten<br />
herumreiten<br />
fehlendes Vertrauen in die<br />
Mitarbeiter und ihre Fähigkeiten<br />
Keine oder zu geringe Wertschätzung<br />
der erbrachten Leistungen<br />
Ausschließen der Mitarbeiter<br />
aus Entscheidungsprozessen<br />
Zu starkes Einschränken der<br />
Handlungs- und Entscheidungsspielräume<br />
der Mitarbeiter<br />
Im zweiten Schritt können Sie<br />
erheblich zur Motivation Ihrer<br />
Mitarbeiter beitragen, indem<br />
Sie:<br />
eine offene, wertschätzende<br />
Kommunikation pflegen<br />
Verantwortungen übertragen<br />
und Ihr Vertrauen in einen<br />
Mitarbeiter beweisen<br />
Auf übertriebene Kontrollen<br />
verzichten<br />
Anerkennung für gute Leistungen<br />
zeigen<br />
Interesse an der Weiterbildung<br />
und Qualifikation der Mitarbeiter<br />
haben<br />
Nicht auf einmalige Fehler eines<br />
Mitarbeiters herumreiten<br />
Sich ernsthaft mit Fragen und<br />
Problemen der Mitarbeiter befassen<br />
Sich für Belange der Mitarbeiter<br />
einsetzen<br />
Wirkliches Vertrauen zwischen<br />
zwei Personen ist nur bei gegen-<br />
16
ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
seitiger Wertschätzung möglich.<br />
Demjenigen, vor dem wir keine<br />
Achtung haben, werden wir auch<br />
niemals Vertrauen entgegenbringen<br />
– und umgekehrt. Die Basis<br />
des Vertrauens ist die Sympathie.<br />
Nun lässt sich natürlich sagen,<br />
dass dieser oder jener einem einfach<br />
unsympathisch ist, dass da<br />
nichts zu machen ist. Für einige<br />
Fälle mag das zutreffen, oft aber<br />
scheitert eine gegenseitige Sympathie<br />
schlichtweg an unserer eigenen<br />
Voreingenommenheit. Oft<br />
genügt es, einen gewissen Vorschuss<br />
an Vertrauen zu „schenken“<br />
und den Menschen mit<br />
Wohlwollen zu begegnen. Daraus<br />
resultiert oft eine Wechselwirkung:<br />
Der andere findet uns sympathisch,<br />
was wir wiederum selbst<br />
spüren, wodurch wir unserem<br />
Gegenüber weitere Sympathie<br />
entgegenbringen. Der Kreis<br />
schließt sich, und das Fundament<br />
für das gegenseitige Vertrauen ist<br />
gelegt. – Wer uns vertraut, fühlt<br />
sich als Mensch ernst genommen<br />
und verstanden. Und nur wer sich<br />
auch verstanden fühlt, ist auch<br />
bereit, auf uns zu hören.<br />
Wenn wir jemandem zeigen, dass<br />
auf uns Verlass ist, können wir<br />
uns meistens auch auf unser Gegenüber<br />
verlassen. Wer dagegen<br />
bis ins Detail reglementiert und<br />
Vorschriften aneinander reiht,<br />
zeigt, dass Vertrauen fehlt. Ein an<br />
die Kandare genommener Mitarbeiter<br />
wird Sie als Vorgesetzten<br />
ganz gewiss nicht besonders hoch<br />
schätzen. Die Bereitschaft, mehr<br />
zu leisten, ist bei solchen Mitarbeitern<br />
am größten, die ihre Vorgesetzten<br />
achten, die sie sympathisch<br />
finden.<br />
Praxistipps: Wodurch souveräne<br />
Führungskräfte motivieren<br />
info<br />
Stéphane Etrillards Buch ist das erste europäische<br />
Buch über das Thema "persönliche Souveränität".<br />
Etrillards Reflexion entsannt aus<br />
der über zehnjährigen Auseinandersetzung mit<br />
dem Thema. Ein Standardwerk für alle, die<br />
sich zu einer souveränen Persönlichkeit entwickeln<br />
wollen.<br />
Positive Ausstrahlung: Mit<br />
Höflichkeit, Offenheit, guter<br />
Laune und einem Lächeln<br />
werden Sie für Ihre Mitarbeiter<br />
sympathisch und wecken ihr<br />
Vertrauen. Ein stets grantiger<br />
Chef verbreitet eine üble<br />
Stimmung, die die Leistungsbereitschaft<br />
der Mitarbeiter<br />
vermindert.<br />
Aufmerksamkeit: Nur wer seine<br />
Antennen ausfährt, kann die<br />
Bedürfnisse seiner Mitarbeiter<br />
erkennen. Zeigen Sie Anteilnahme,<br />
auch für private Belange<br />
Ihrer Mitarbeiter. So erkennt<br />
der Mitarbeiter, dass Sie<br />
ihn als Individuum wahrnehmen<br />
und schätzen.<br />
Zuverlässigkeit: Ihre Mitarbeiter<br />
wollen wissen, woran sie<br />
sind, sie wollen einen zuverlässigen<br />
und kalkulierbaren<br />
Vorgesetzten, auf den Verlass<br />
ist. Ohne Zuverlässigkeit ist<br />
Vertrauen nicht möglich.<br />
Authentizität: Kaschieren Sie<br />
nicht Ihre eigenen Fehler. Ein<br />
Chef mit kleinen „Macken“ ist<br />
immer sympathischer als ein<br />
ewig makelloser. Wer ehrlich<br />
mit sich selbst ist, dem wird<br />
Vertrauen entgegengebracht.<br />
Erfolge würdigen: Sie sollten<br />
keine Gelegenheit verpassen,<br />
besondere Leistungen oder Erfolge<br />
der Mitarbeiter entsprechend<br />
zu würdigen.<br />
Kontrollverhalten: Vermeiden<br />
Sie übermäßiges Kontrollverhalten!<br />
Ihre Mitarbeiter werden<br />
es als Misstrauen interpretieren.<br />
Mit einer übersteigerten<br />
Kontrolle nehmen Sie auch<br />
dem motiviertesten Mitarbeiter<br />
die Freude an der Arbeit.<br />
Einwände nicht ignorieren,<br />
sondern provozieren: Wer<br />
Einwände abprallen lässt, zeigt<br />
nicht nur eine mangelnde<br />
Wertschätzung seiner Mitarbeiter<br />
– auch das Fachwissen<br />
derselben bleibt ungenutzt.<br />
Tatsächlich bietet gerade Kritik<br />
eine große Chance für den Erfolg,<br />
Missstände und<br />
Schwachstellen, die übersehen<br />
wurden, werden dadurch aufgedeckt.<br />
Nur solche Angestellten,<br />
die sich nicht mit ihrem<br />
Unternehmen identifizieren,<br />
denen es egal ist, arbeiten ohne<br />
Widerspruch.<br />
Keine Floskeln: Probleme<br />
können niemals mit inhaltsleeren<br />
Phrasen übertüncht werden.<br />
Damit zeigen Sie lediglich<br />
eine mangelnde Wertschätzung<br />
Ihrer Mitarbeiter,<br />
werden aber nicht zu echten<br />
Lösungen beitragen.<br />
Darüber hinaus entscheidet der<br />
Umgang mit den eigenen Emoti-<br />
17
ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
onen darüber, inwieweit es Ihnen<br />
gelingt, Ihre Mitarbeiter zu motivieren<br />
– und auch darüber, wie<br />
Sie von Ihren Mitarbeitern wahrgenommen<br />
werden. Das gilt insbesondere<br />
für hitzige Momente<br />
und Phasen, in denen Sie mit<br />
Hochdruck arbeiten: Denn genau<br />
dann ist es am schwierigsten, die<br />
Emotionen unter Kontrolle zu behalten.<br />
Damit Ihnen nicht der Kragen<br />
platzt<br />
Emotionen ergeben sich allmählich<br />
oder auch spontan aus dem<br />
Erleben einer Situation und dem<br />
Denken. Wie wir nun mit unseren<br />
Emotionen umgehen, hängt nicht<br />
allein von unserem Temperament<br />
ab, sondern immer auch davon,<br />
von welcher Art eine Emotion ist<br />
und mit welcher Intensität wir sie<br />
erleben.<br />
Gerade heftige Emotionen zeigen<br />
sich in vielfältiger Weise:<br />
Wir erleben sie innerlich als<br />
definierbares Gefühl, das wir<br />
auch benennen können (Angst,<br />
Ärger, Freude, Trauer);<br />
spüren meistens körperliche<br />
Reaktionen;<br />
zeigen oft dieselben Verhaltensweisen<br />
infolge der Emotionen.<br />
Einige Führungskräfte glauben<br />
noch immer, dass es am besten<br />
sei, möglichst gar keine Emotionen<br />
zu zeigen. Abgesehen davon,<br />
dass dies ohnehin unmöglich ist,<br />
ist diese Annahme auch falsch:<br />
Scheuen Sie sich nicht, Gefühle<br />
zu zeigen. Gerade souveräne<br />
Menschen stehen zu ihren Emotionen.<br />
Außerdem wirkt nichts ü-<br />
berzeugender als ein Mensch, der<br />
neben dem Verstand auch mit<br />
dem Herzen bei der Sache ist.<br />
Die Gefühle selbst sind nicht direkt<br />
beeinflussbar, lediglich der<br />
Umgang mit ihnen: Man kann sie<br />
als Bereicherung oder als Störung<br />
ansehen; und wir können sie ignorieren<br />
und unterdrücken (wenn<br />
auch nicht auf Dauer) oder wir<br />
können sie offen zeigen. Gerade<br />
das Ignorieren von Gefühlen ist<br />
höchstens kurzfristig zweckmäßig.<br />
– Weil Emotionen immer<br />
vorhanden sind, ist es oft vorteilhafter,<br />
sie in die eigenen Handlungsweisen<br />
zu integrieren. Gerade<br />
in Gesprächen und Verhandlungen<br />
sind Emotionen ein wichtiger<br />
Faktor der Überzeugungsarbeit.<br />
Sie machen die Gesprächsinhalte<br />
plastisch und lebendig.<br />
Emotionslos erscheinende Menschen<br />
wirken wenig engagiert und<br />
oft irgendwie mechanisch, weshalb<br />
sie auch keine beliebten Gesprächspartner<br />
sind – sie werden<br />
es auch nicht schaffen, ihre Mitarbeiter<br />
für etwas zu begeistern.<br />
Je stärker wir kraftvolle Emotionen<br />
unterdrücken, umso weniger<br />
kann die eigene Ausstrahlung<br />
wirken, weil sie bewusst gedämpft<br />
wird und dadurch einfach<br />
unecht anmutet. Nur wer Emotionen<br />
zulässt, kann wirklich authentisch<br />
sein.<br />
Natürlich können wir im täglichen<br />
Geschehen nicht jede Emotion<br />
unmittelbar zeigen, eine affektierte<br />
Übersteigerung der eigenen<br />
Gefühle kann sogar überaus<br />
pathetisch wirken, womit man<br />
weit über das Ziel hinaus schießt.<br />
Starke Gefühle dagegen müssen<br />
sich entladen. Wenn es hierbei um<br />
Begeisterung und Freude über<br />
eine Sache geht, gibt es zumeist<br />
auch keinen Grund, solche positiven<br />
Emotionen zu unterdrücken.<br />
Der Umgang mit negativen Emo-<br />
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18
ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />
tionen ist etwas schwieriger. In<br />
einigen heiklen Situationen<br />
kommt es immer wieder zu Momenten<br />
der Verärgerung, die sich<br />
– wenn es sich nicht nur um kurzfristige<br />
Augenblicke handelt – in<br />
ihren Ausmaßen extrem steigern<br />
können. Anfangs reagieren die<br />
meisten Menschen noch<br />
instinktiv richtig: Sie signalisieren<br />
dem Gegenüber<br />
mit ihrer Gestik und Mimik<br />
ihren Unmut (beispielsweise<br />
durch ein<br />
Stirnrunzeln oder mit einem<br />
forschenden Blick).<br />
Ein aufmerksamer Zuhörer weiß<br />
solche Signale zu deuten und wird<br />
sein Verhalten ändern. Manche<br />
Gesprächspartner sind weniger<br />
feinfühlig, vielleicht wollen sie<br />
uns sogar bewusst reizen oder die<br />
Grenzen ausloten.<br />
An solchen Punkten angelangt,<br />
kommt man mit dem Unterdrücken<br />
der eigenen Verärgerung<br />
nicht weiter. Auch verrät die Körpersprache<br />
höchstwahrscheinlich,<br />
wie es wirklich um uns bestellt<br />
ist. Zudem kann sich der entstandene<br />
Druck gefährlich aufstauen.<br />
Bei Ärger mischt sich dann leicht<br />
ein Hauch von Ironie und Überheblichkeit<br />
in unsere Worte, wodurch<br />
eine ohnehin angespannte<br />
Situation schnell eskalieren kann.<br />
Und eine plötzliche Explosion mit<br />
hochrotem Kopf und sich überschlagender<br />
Stimme kann auch<br />
nicht der richtige Lösungsweg<br />
sein. Solche Ausbrüche sollten<br />
wir lieber vermeiden. Grundsätzlich<br />
gilt es, die Verärgerung zu<br />
versachlichen, sie auf die tatsächlichen<br />
Ursachen zurückzuführen<br />
und verstärkende Effekte gedanklich<br />
zu bremsen.<br />
Das heißt aber auch: Wenn nichts<br />
mehr hilft, müssen Sie Dampf<br />
ablassen – aber sachlich. Sagen<br />
Sie einfach die Wahrheit, machen<br />
19<br />
Sie Ihrem Ärger Luft und zeigen<br />
Sie, was Sache ist. Hierfür eignen<br />
sich sogenannte emotionale Ich-<br />
Botschaften: „Mir macht es zu<br />
schaffen, dass ...“, „Es ärgert<br />
mich, dass ...“, „Ich bin an dieser<br />
Stelle verärgert, weil ...“.<br />
“Wenn nichts mehr hilft, müssen Sie<br />
Dampf ablassen – aber sachlich”<br />
Diese Methode hat direkt mehrere<br />
Vorteile: Eine fortwährende negative<br />
Emotion wird keinem Gespräch<br />
zugute kommen, Sie müssen<br />
also eingreifen. Und durch<br />
das Aussprechen eigener Gefühle<br />
handeln Sie überaus selbstbewusst.<br />
Schließlich gehört auch<br />
Mut dazu, den Ärger nicht einfach<br />
zu schlucken und gute Miene<br />
zum bösen Spiel zu machen. Dieser<br />
Aspekt ist auch deshalb bedeutend,<br />
weil sich ansonsten im<br />
Nachhinein erneute Verärgerung<br />
darüber einstellen kann, dass Sie<br />
das mit sich haben machen lassen.<br />
– Gleichzeitig nehmen Sie Ihrem<br />
Gegenüber den Wind aus den Segeln,<br />
indem Sie nicht um den heißen<br />
Brei herum reden, sondern<br />
Stéphane Etrillard zählt zu den Top-Wirtschaftstrainern und<br />
Coaches. Er gilt als führender europäischer Experte zum<br />
Thema "persönliche Souveränität". Bei Entscheidern und<br />
Führungskräften ist er als Ratgeber und "Trainer der neuen<br />
Generation" gesucht und bekannt. In seinen Seminaren mit<br />
dem Schwerpunkt Führungskommunikation, Rhetorik und<br />
Dialektik sowie Selbst-PR vermittelt Stéphane Etrillard<br />
Kompetenz aus der Praxis für die Praxis. Er ist Autor von<br />
über 30 Büchern und Audio-Coaching-Programmen, die zu<br />
den Business-Topsellern zählen.<br />
www.etrillard.com<br />
Stéphane Etrillard<br />
das Problem ganz konkret benennen.<br />
Sie setzen damit klare Grenzen,<br />
deren Überschreitung Sie<br />
nicht zulassen können. Hiermit<br />
demonstrieren Sie obendrein, dass<br />
Sie auch in hitzigen Augenblicken<br />
souverän agieren können.<br />
Ein guter Tipp für ein<br />
souveräneres Auftreten als<br />
Führungskraft: Betrachten<br />
Sie sich selbst als einen<br />
Diplomaten, der in wichtiger<br />
Mission unterwegs<br />
ist. Was auch immer Sie<br />
sagen, bleiben Sie freundlich,<br />
auch dann, wenn Ihr Gegenüber<br />
Sie verbal unter Beschuss<br />
nimmt. Bleiben Sie betont gelassen<br />
und vor allem sachlich, um<br />
eine mögliche Eskalation zu verhindern.<br />
Wenn die Emotionen auf<br />
beiden Seiten hochkochen, ist es<br />
überaus schwierig, wieder eine<br />
gemeinsame Basis und eine Einigung<br />
in der Sache zu erreichen.<br />
Lassen Sie sich daher nicht provozieren,<br />
gehen Sie zugleich mit<br />
gutem Beispiel voran: Zeigen Sie,<br />
dass Ihnen an einer fairen und<br />
niveauvollen Kommunikation gelegen<br />
ist. Die meisten Hitzköpfe<br />
wird diese Grundhaltung schnell<br />
wieder auf den Teppich bringen.
Mit Ethik und<br />
Werten den<br />
Unternehmenskurs<br />
korrigieren<br />
Gerd Köster<br />
Gerd Köster<br />
20
ZT-Magazin | Positive Psychologie<br />
Kann sich ein Unternehmen heute Ethik und Werte leisten? „Es muss“, meint Dr. Gerd Köster, Inhaber der alto Life-Consulting<br />
GmbH & Co. KG. In seinem neuen Buch „Kurskorrekturen – Ethik und Werte im Unternehmen“ zeigt<br />
der Bremer Berater, Trainer und philosophierende Betriebswirtschaftler auf fundierte und unterhaltsame Weise , wie<br />
ethische Grundsätze die Basis für marktwirtschaftlichen Erfolg schaffen. Am Beispiel eines Segeltörns erfährt der<br />
Leser den Weg zum Wertesystem und wie stabilisierend und richtungsweisend sich diese Reise auf Unternehmen<br />
auswirkt – gerade auch in stürmischen Zeiten. "Kurskorrekturen" ist Bestandsaufnahme, Fachbuch und Ratgeber in<br />
einem und ist Anfang Juni 2010 im W. Bertelsmann Verlag erschienen.<br />
Laut "Gallup Engagement<br />
Index" 2009 fühlen sich<br />
rund 66 Prozent der Arbeitnehmer<br />
in Deutschland nur<br />
wenig an ihr Unternehmen gebunden,<br />
machen Dienst nach Vorschrift<br />
und zählen die Stunden bis<br />
zum Feierabend. Und: Fast jeder<br />
Vierte (23 Prozent) hat innerlich<br />
längst gekündigt. Das fördere ein<br />
Verhalten, das zu Lasten der Leistungs-<br />
und Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Unternehmens geht, sagen die<br />
Gallup-Berater. Experten schätzen,<br />
dass darüber jährlich ein<br />
Schaden bis zu 120 Milliarden<br />
Euro entsteht. Für Köster ist die<br />
niedrige Mitarbeiterbindung<br />
hausgemacht: „Der Grund für die<br />
innere Kündigung ist oftmals eine<br />
schlechte Personalführung. Vorgesetzte<br />
vernachlässigen häufig<br />
die Bedürfnisse und Erwartungen<br />
ihrer Mitarbeiter teilweise oder<br />
völlig, sprechen zudem wenig bis<br />
gar keine Anerkennung aus, was<br />
sich in einer geringen emotionalen<br />
Bindung der Beschäftigten<br />
niederschlägt.“ Die Gallup-Studie<br />
bestätigt dies: 38 Prozent der<br />
Befragten, die sich nur gering an<br />
ihr Unternehmen gebunden fühlen,<br />
würden ihren Vorgesetzten<br />
am liebsten sofort entlassen.<br />
Für Köster liegt die Lösung deshalb<br />
klar auf der Hand: „Die Unternehmensstrategie<br />
muss aus der<br />
Unternehmensphilosophie abgeleitet<br />
werden, denn: Ethische Ü-<br />
berzeugungen und Einstellungen<br />
ermöglichen Vertrauen und Verlässlichkeit.<br />
Sie fördern Loyalität,<br />
sind Maßstäbe für die öffentliche<br />
Reputation des Unternehmens<br />
und wesentlicher Motor für die<br />
Motivation der Mitarbeiter“. Der<br />
Gewinn, so Köster: „Unternehmen<br />
sparen erhebliche Transaktionskosten<br />
ein: Durch Motivation<br />
steigt die Mitarbeiterbindung an<br />
das Unternehmen und Innovationsvorschläge<br />
nehmen zu. Demgegenüber<br />
verringern sich Fluktuation<br />
und Krankenstand“. Auch<br />
die Gallup-Studie kommt zu diesem<br />
Ergebnis: Mitarbeiter mit<br />
hoher emotionaler Bindung arbeiten<br />
produktiver, innovativer und<br />
kundenorientierter. Sie tragen erheblich<br />
zur Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen<br />
bei. „Wenn alle Mitarbeiter<br />
Ethik und Werte als Unternehmensziel<br />
begreifen und diese im<br />
Gerd Köster<br />
Gerd Köster, 1954 in Osnabrück geboren, hat<br />
Sozialwissenschaften, Philosophie und Politologie in Bonn sowie<br />
Betriebswirtschaft in Bremen und St. Gallen studiert. Es folgten<br />
Tätigkeiten in Industrie und im Dienstleistungsbereich unter<br />
anderem als Geschäftsführer. Hier setzte er erstmals die<br />
Werteeinführung „buttom up“ erfolgreich um. 2002 begann er seine<br />
Beraterlaufbahn: Nach einer Trainerausbildung bei der Trainer<br />
Akademie München erwarb er Trainerlizenzen der Verhaltens- und<br />
Werteprofile nach DISG und Reiss. 2003 gründete er die<br />
Unternehmensberatung alto Life-Consulting GmbH & Co. KG. Ein<br />
Jahr später promovierte er im Bereich Betriebswirtschaft an den<br />
Universitäten Warschau, Bremen und St. Gallen zum Thema<br />
„Werte im Management“. Seitdem lehrt er an der Hochschule<br />
Bremen und Universität Bremen zu den Themen Werte, Konflikte<br />
und Kommunikation in der Wirtschaftspraxis. Vom Forum<br />
Werteorientierung in der Weiterbildung e.V. erhielt er 2007 das<br />
Zertifikat „Qualität-Transparenz-Integrität“. Gerd Köster ist<br />
Mitglied im Berufsverband der Verkaufsförderer und Trainer e.V.<br />
und seit 2010 im Deutschen Rednerlexikon aufgeführt.<br />
www.uzh.ch<br />
Zweifelsfall der Rendite voranstellen,<br />
wird der Betrieb florieren“,<br />
davon ist Köster überzeugt.<br />
In seinem Buch erläutert er neben<br />
dem Bedarf an Ethik und Werten<br />
im Unternehmen auch Methoden<br />
und liefert Handwerkszeug, mit<br />
dem im Team und in der Gesamtorganisation<br />
Ethik und Werte eingeführt<br />
werden können. „Voraussetzung<br />
dafür ist, dass die Werte<br />
der einzelnen Personen entdeckt<br />
werden“, so Köster. Mit seinem<br />
Buch werde die Unternehmensdiskussion<br />
durch die Begriffserklärung<br />
ebenso wie über den Einblick<br />
in die Geschichte und Praxis<br />
der Unternehmens-Ethik erleichtert.<br />
Konkrete Beispiele runden<br />
seinen Ratgeber ab.<br />
21
Kompakt<br />
Unternehmensführung, Weiterbildung und Change Management:<br />
Kreativität und Lernende Organisation 2.0: Revival in<br />
hochkomplexen Zeiten<br />
Welchen Stellenwert hat die Weiterbildung in und von Unternehmen – wird sie den hehren Sonntagsreden<br />
über Bildung und Wissensgesellschaft gerecht? Wie reagieren die Unternehmen auf die große Krise?<br />
Aktuelle Umfragen dokumentierten im Großen und Ganzen eine zunehmende Komplexität und eine<br />
Renaissance der Lernenden Organisation: weniger vorstrukturierte Programme und Reorganisationen –<br />
und mehr Empowerment, Innovation, Kreativität, Sozialkompetenz und Wissensaustausch unter den Mitarbeitern.<br />
Wie sieht es<br />
aus mit der<br />
organisationalen<br />
Weiterbildung?<br />
Welche Personalpolitik<br />
bestimmt die Führungsagenda<br />
der Unternehmen?<br />
Welche Unternehmensführung<br />
und -strategien können die Firmen<br />
zukunftstauglich machen?<br />
Drei Studien liefern spannende<br />
Antworten und herausfordernde<br />
Orientierungen – gerade auch für<br />
Trainer, Personal- und Unternehmensentwickler.<br />
(1) Organisationale Weiterbildung:<br />
Das Schweizer Scil – Swiss<br />
Center for Innovations in Learning<br />
– befragte nach 2006 und<br />
2008 zum dritten Mal weltweit<br />
150 Bildungsmanager aus allen<br />
Branchen in Führungspositionen,<br />
davon über zwei Drittel aus dem<br />
deutschsprachigen Raum. Wichtigster<br />
Befund: "Dass Manager<br />
und Mitarbeiter von- und miteinander<br />
lernen", bilanziert Studienleiterin<br />
Sabine Seufert, "wird<br />
wichtiger als vorgefertigte Bildungsprogramme".<br />
Wie die Tabelle Top 10 der Bildungsthemen<br />
im Vergleich vor<br />
und nach der Krise zeigen, machten<br />
Sozialkompetenzen, Teamund<br />
Konfliktfähigkeit verbessern<br />
den größten Bedeutungssprung –<br />
vom hinteren Rang 13 nach ganz<br />
vorne auf den dritten Platz. Es<br />
scheint, dass die Soft Skills nach<br />
zwei Jahrzehnten nun endlich<br />
ernst genommen werden – und<br />
22
die weitere Weiterbildung und<br />
wertebasierte, kommunikative<br />
Entwicklung der Unternehmenskulturen<br />
in Richtung Stakeholder<br />
Value prägen könnten: "An die<br />
Stelle der Personalentwicklung",<br />
betont die Professorin für Wirtschaftspädagogik<br />
an der Universität<br />
St. Gallen, "rückt die Persönlichkeitsentwicklung".<br />
Die Top Ten der Bildungsthemen<br />
Rang<br />
Thema<br />
Mittelwerte Rang<br />
2010 2008<br />
1<br />
Bildungsmaßnahmen transferförderlich gestalten (Gelerntes im<br />
Alltag anwenden können)<br />
1.38 1<br />
2<br />
Qualifizierung der Mitarbeiter an der Unternehmensstrategie ausrichten<br />
1.41 2<br />
3<br />
Überfachliche Sozialkompetenzen verbessern, wie etwa Team- und<br />
Konfliktfähigkeit<br />
1.52 13<br />
4 Lernunterstützung durch Vorgesetzte fördern 1.53 3<br />
Skalenbewertung: 1 - besonders<br />
wichtig - bis 4, unbedeutend;<br />
(Quelle: Harvard Business Manager<br />
8/2010)<br />
5<br />
6<br />
Qualitätsentwicklung und -Sicherung verstärken (etwa durch Qualitätsmanagementsysteme,<br />
Evaluation der Bildungsangebote)<br />
Wissensaustausch der Mitarbeiter verbessern<br />
(etwa durch Communities of Practice)<br />
1.55 20<br />
1.55 neu<br />
Aufschlussreich sind auch die Befunde<br />
zum Bildungscontrolling:<br />
Die verantwortlichen Bildungsmanager<br />
vollziehen gleichsam<br />
einen Paradigmenwechsel und<br />
kehren der traditionell monäteren<br />
Quantifizierung den Rücken. Lag<br />
die Erfassung dessen, was Weiterbildungen<br />
zur Wertschöpfung<br />
des Unternehmens beitragen,<br />
2008 auf Platz 11, wurde deren<br />
Bedeutung auf Platz 24 durchgereicht.<br />
Gleichzeitig versucht nur noch<br />
jeder zwanzigste Bildungsverantwortliche,<br />
die Rendite als<br />
Return on Investment einer Bildungsmaßnahme<br />
quantitativ zu<br />
ermitteln – dagegen will nun fast<br />
die Hälfte wissen, wie zufrieden<br />
die Mitarbeiter mit jeweiligen<br />
(Weiter-)Bildungsmaßnahmen<br />
wirklich sind. Die Pflege des<br />
Humankapitals scheint offensichtlich<br />
nicht mehr als Kostentreiber,<br />
sondern als qualitativer Faktor der<br />
Wertschöpfung begriffen zu werden.<br />
(2) Personalpolitik: Das Ludwigshafener<br />
IBE (Institut für Beschäftigung<br />
und Employability)<br />
wollte es strategisch genauer wissen:<br />
Welche zukünftigen Trends<br />
erkennen die Unternehmen im<br />
Umgang mit der Krise? In der<br />
7<br />
8<br />
Förderung der Selbstlernkompetenzen<br />
(etwa Lemstrategien)<br />
Mitarbeitern personalisierte Zugänge zu internen Lern- und Wissensportalen<br />
bereitstellen<br />
vierten Phase der Langzeitstudie<br />
"Personalpolitik in der Krise"<br />
wurden dazu im Mai 2010 – nach<br />
März, Mai und Dezember 2009 –<br />
mehr als 400 Personalmanager<br />
und -entscheider in deutschen Unternehmen<br />
befragt.<br />
Wichtigstes Fazit: "Strukturelle<br />
und strategische Instrumente einer<br />
krisenbedingten Personalpolitik<br />
stehen im Vordergrund", so Studienleiterin<br />
Jutta Rump, "dazu gehören<br />
flexible Arbeitsmodelle, die<br />
Überprüfung von Prozessen, Führung,<br />
übergreifende Kommunikation<br />
und Kooperation".<br />
Einige der wichtigsten Entwicklungen<br />
der nächsten Jahre:<br />
1.56 9<br />
1.59 14<br />
9 Unternehmen zu lernenden Organisationen weiterentwickeln 1.62 14<br />
10<br />
Bildungsmanager nach dem Festlegen der Strategie in deren Umsetzung<br />
einbeziehen<br />
1.63 5<br />
Demografische Entwicklung:<br />
mehr als zwei Drittel der Unternehmen<br />
betonen die Etablierung<br />
– und begonnene Realisierung<br />
– einer nachhaltigen Personalpolitik,<br />
um Herausforderungen<br />
wie alternde Belegschaft,<br />
Führungs- und Nachwuchskräfteengpass<br />
zu bewältigen.<br />
Der Stellenwert ist bei großen<br />
und produzierenden Unternehmen<br />
vergleichsweise höher<br />
als im Dienstleistungssektor.<br />
Frauen als Führungskräfte:<br />
Ähnlich wie die SoftSkills kein<br />
ganz neues Thema, nun aber<br />
mit einer vergleichsweise rasant<br />
beschleunigten Gewichtung –<br />
beschäftigten sich im Dezember<br />
2009 nur ein gutes Drittel der<br />
Unternehmen mit der F-Frage,<br />
ist es nur ein halbes Jahr später<br />
schon knapp die Hälfte. Allerdings<br />
gilt dies traditionellerweise<br />
immer noch stärker für<br />
Dienstleistungsfirmen als produzierende<br />
Betriebe.<br />
Innovationsgesellschaft: Für die<br />
meisten Personalentscheider im<br />
zweiten und dritten Sektor ist<br />
der Trend zur Wissens- und Innovationsgesellschaft<br />
die bedeu-<br />
23
tendste Herausforderung – genauer:<br />
die "Zweiteilung" der<br />
Arbeitswelt in Wissens- und Innovationsgesellschaft<br />
einerseits<br />
und standardisierte Arbeitswelt<br />
andererseits.<br />
Schaut man genauer hin, geht es<br />
wohl um den Kampf alte gegen<br />
neue Ökonomie: Der überkommene,<br />
neoliberale Shareholder<br />
Value – Zwang zur kontinuierlichen<br />
Kostenreduktion fordert<br />
verdichtete, standardisierte und<br />
rationalisierte Prozesse sowie zunehmende<br />
Routinetätigkeiten –<br />
gegen den in Nach-Krisenzeiten<br />
immer mächtiger werdenden Stakeholder<br />
Value: Bedeutungszuwachs<br />
von Wissen, Kompetenz<br />
und Kommunikation als Wettbewerbsfaktor<br />
sowie erhöhte Komplexität<br />
fordern flexible, innovative<br />
Lösungen, um den steigenden<br />
Ansprüchen der Kunden, Mitarbeiter<br />
und Märkte gerecht zu<br />
werden.<br />
Diesen Eindruck bestätigt zunächst<br />
die dritte Studie, die weltweite<br />
IBM CEO-Studie 2010<br />
(3) "Unternehmensführung in einer<br />
komplexen Welt", für die<br />
weltweit in 60 Ländern und 33<br />
Branchen über 1500 Firmeninhaber,<br />
Vorstände, Geschäftsführer<br />
oder leitende Führungskräfte auch<br />
öffentlicher Einrichtungen in persönlichen<br />
Experteninterviews befragt<br />
wurden, darunter 110 deutsche<br />
Leader. Für acht von zehn<br />
CEOs ist die größte und wichtigste<br />
Herausforderung der kommenden<br />
Jahre die zunehmende und<br />
immer stärker beschleunigte<br />
Komplexität: "Die Komplexität,<br />
die unser Unternehmen in den<br />
nächsten fünf Jahren bewältigen<br />
muss", konstatiert beispielsweise<br />
Edward Lonergan, Präsident und<br />
CEO der US-Global Players Diversey,<br />
"liegt außerhalb des<br />
messbaren Bereichs – auf Ihrer<br />
Skala von 1 bis 5 würde ich ihr<br />
100 geben.“ Komplexität ist damit<br />
Nachfolger des langjährigen<br />
Spitzenreiters Veränderungen-inder-Arbeitswelt.<br />
Den komplexen Herausforderungen<br />
schon heute effektiv gewachsen<br />
sehen sich weniger als die<br />
Hälfte. Die operative und strategische<br />
Bewältigung dieser "complexity<br />
gap", der Lücke zwischen<br />
dem Komplexitäts-Ist und dem<br />
Gestaltungs-Soll, soll im Großen<br />
und Ganzen von einem Miteinander<br />
folgender Führungskonzepte<br />
erreicht werden:<br />
Kreativität als zentrale Fähigkeit<br />
entwickeln – die unangefochtene<br />
Nr. Eins. Diese (Unternehms-)Führungskompetenz<br />
wird nun sogar wichtiger eingestuft<br />
als frühere Führungsklassiker<br />
wie Durchsetzungsstärke<br />
oder Managementdisziplin. Als<br />
Maximen des kreativen Führungsstiles<br />
gelten dabei Handlungsvorgaben<br />
wie Kreativität<br />
in jeder Art und Weise zu fördern,<br />
die Chancen neuer Geschäftsmodelle<br />
zu nutzen oder<br />
tradierte Führungsstile zu ü-<br />
berwinden.<br />
Neue Qualität der Kundenbeziehung<br />
erreichen – fast 90 Prozent<br />
wollen eine enge oder noch<br />
engere Vernetzung mit ihren<br />
Kunden, über vier Fünftel ein<br />
verbessertes "Kundenverständnis".<br />
Dabei werden deutlich die<br />
IT-und Social Software-Möglichkeiten<br />
des Enterprise 2.0<br />
beschworen, so gelten als Handlungsmaximen<br />
etwa Kunden<br />
höchste Priorität einzuräumen,<br />
die Chancen neuer Kunden-Interaktionen<br />
zu nutzen oder von<br />
der "Informationsexplosion“<br />
kundenorientiert zu profitieren.<br />
"Operative Agilität" entfalten –<br />
ein gleichsam rasant olympisches<br />
Citius-altius-fortius für<br />
die postmoderne Ökonomie:<br />
schnellere Entscheidungen, höhere<br />
Veränderungsbereitschaft,<br />
stärkere Vereinfachungen in<br />
Produkten, Dienstleistungen,<br />
Markt- und Ressourcenzugängen<br />
sowie noch weitgehendere<br />
Flexibilisierungen in Kostenund<br />
sonstigen Companystrukturen.<br />
Wichtige Handlungsmaximen<br />
sind unter anderem: systemische<br />
Komplexität managen,<br />
Abläufe vereinfachen, wann<br />
immer möglich, oder Einstellungen<br />
und Mentalitäten fördern,<br />
die Schnelligkeit und Flexibilität<br />
begünstigen.<br />
Soweit scheint vieles auf dem<br />
richtigen Organisationsweg der<br />
zukunftsfähigen Unternehmensführung<br />
in Richtung Stakeholder<br />
Value – allerdings erhellt ein genauerer<br />
Blick einige Schattenbereiche:<br />
So gilt zwar Integrität als<br />
wichtige Führungsqualität, zeigt<br />
aber mit 52 Prozent keine Übergröße.<br />
Noch dunkler wird das<br />
Ganze bei Offenheit (28 Prozent)<br />
und Bescheidenheit sowie Fairness,<br />
die beide mit genau 12 Prozent<br />
keinerlei operativ-strategische<br />
oder individuell-charakterliche<br />
Führungsrolle spielen. Für<br />
das Unternehmensklima in den<br />
auf Turbo-Kreativität und -Flexibilität<br />
getrimmten Firmen scheint<br />
das nichts unmittelbar Positives<br />
zu verheißen.<br />
In dieses Bild fügt sich auch der<br />
Befund, dass insbesondere deutsche<br />
CEOs eine stärkere nachhaltige<br />
Unternehmensführung mit<br />
genau 59 Prozent eher für eine<br />
Bedrohung als eine Chance einschätzen.<br />
Entsprechend sucht man<br />
auch programmatische "Nachhaltigkeitsvokabeln"<br />
wie Unternehmenskultur<br />
oder CSR (Corporate<br />
Social Responsability) nirgendwo<br />
in dieser "weltweit größten Führungsstudie<br />
ihrer Art".<br />
24
Die wahren Abenteuer sind<br />
im Kopf........<br />
Die Sorgen leider auch!<br />
Powerseminar zum Thema<br />
PSYCHOHYGIENE u. STRESS<br />
mit Dr. Helmut Fuchs<br />
Launologe, Psychotherapeut, Managementtrainer und Coach<br />
Themen:<br />
- Psychohygiene - die vergessene Disziplin<br />
- Denkgewohnheiten sind der härteste Klebstoff<br />
- Spagetthi-Neuronen zeigen uns den Weg<br />
- Emotionsmanagement - das versteckte Kapital<br />
- Humor - Wer zuerst lacht, lacht am längsten<br />
Der meiste emotionale Stress ist hausgemacht.<br />
Hektik, hohe Anforderungen und häufige<br />
Fehler führen unvermeidlich in Stress.<br />
Wir reagieren wütend oder ohnmächtig,<br />
gereizt oder nervös.<br />
Schnell sind wir in einem Teufelskreislauf<br />
aus dem wir nur schwer herauskommen.<br />
Prophylaxe und Prävention werden im reformierten<br />
Gesundheitswesen zwar groß geschrieben aber um<br />
Ihre psychische Gesundheit müssen Sie sich selber<br />
kümmern.<br />
Nicht nur im Sinne der Gesunderhaltung sondern<br />
auch im Sinne der Produktivität ist Vorsorge die<br />
Aufgabe eines jeden einzelnen.<br />
Psychischer Stress ist ein Phänomen, das jeder<br />
mehr oder weniger bewusst erlebt.<br />
Aber was passiert bei einer Stressreaktion in<br />
unserem Körper, welche physischen und<br />
psychischen Auswirkungen hat das Geschehen für<br />
uns? Wie können wir der Stressreaktion begegnen?<br />
Welche Möglichkeiten bestehen, vorhandene<br />
Stressoren zu mindern oder aus einem neuen<br />
Blickwinkel zu betrachten?<br />
Was: ! Ein humorvolles, teilnehmeraktives<br />
Impulsseminar zum Thema<br />
„Stressmanagement und<br />
Psychohygiene“<br />
Ort: " Wiesbaden ! 14. Mai 2011<br />
" München" " 21. Mai 2011<br />
! Berlin! ! 28. Mai 2011<br />
! Karlsruhe! ! 18. Juni 2011<br />
! Leipzig! ! 25. Juni 2011<br />
! Hamburg! ! 02. Juli 2011<br />
" Würzburg" " 23. Juli 2011<br />
Zeit: " 10.00 -17.00 Uhr<br />
Info: "<br />
www.helmutfuchs.de<br />
Kosten: 590,- Euro (incl. Mittagessen und<br />
umfangreichen TN-Unterlagen,<br />
Checklisten und Audio-CD).<br />
Sonderpreis für<br />
ProMensch- Teilnehmer 390,- Euro<br />
"<br />
25
Der Unternehmensberater und Buchautor Jochen Peter Breuer hat über 25.000 Manager<br />
und Ingenieure in internationalen Fusionen und Umstrukturierungen begleitet. Aus dieser<br />
Erfahrung leitet er ab, dass die Nichtwürdigung von Wahrnehmungen starke emotionale<br />
Prozesse in der Organisation auslöst, die meist jeden vorher errechneten Vorteil zunichte<br />
machen. Sein neues Buch „Das emotionale Unternehmen“, gemeinsam mit dem französischen<br />
Unternehmensberater und Psychologen Pierre Frot geschrieben, hat bereits große<br />
Anerkennung erfahren. Er erklärt im Interview wie kollektive Emotionen im Unternehmen<br />
wirken und emotionale Viren das Immunsystem einer Organisation angreifen können.<br />
Launologe Dr. Helmut Fuchs traf Unternehmensberater Jochen Peter Breuer zu einem<br />
launigen Interview.<br />
26
ZT-Magazin | Weicheier an die Macht<br />
H<br />
err Breuer, warum<br />
stellen Sie die Bedeutung<br />
der Wahrnehmungen<br />
so in den<br />
Vordergrund?<br />
Wahrnehmungen sind emotionale<br />
Wahrheiten, die nicht anfechtbar<br />
sind. Menschen haben die Neigung,<br />
in schwierigen Situationen<br />
Leidensgenossen zu suchen, um<br />
ihre Wahrnehmungen zu teilen<br />
und bestätigt zu finden. Diese individuellen<br />
Wahrnehmungen<br />
summieren sich in Organisationen<br />
zu kollektiven Überzeugungen.<br />
Können Sie dafür ein Beispiel<br />
nennen?<br />
Wenn der Meinungsführer Meier<br />
zu seinen Kollegen sagt: „Habt<br />
ihr auch bemerkt, wie hämisch<br />
der neue Chef eben gegrinst hat?<br />
Das ist ein ganz hinterhältiger…“<br />
ist seine Wahrnehmung der<br />
Grundstein zu einer dieser Geschichten,<br />
die zu kollektiven Ü-<br />
berzeugungen werden. Das illustrieren<br />
wir mit der Formel: WahrnehmungenX<br />
= kollektive Überzeugung.<br />
Je mehr eine Wahrnehmung<br />
verbreitet wird, umso mehr<br />
verfestigt sie sich zu einer offensichtlichen<br />
Wahrheit. Wenn der<br />
neue Chef dann eine Woche später<br />
seinen Mitarbeitern ganz normal<br />
guten Tag sagt, dann kann<br />
das bei diesen überspitzt gesagt<br />
auslösen: was meint er denn damit<br />
schon wieder?<br />
Und diese kollektiven Überzeugungen<br />
setzen emotionale Prozesse<br />
in Gang…<br />
Ja, positiver und negativer Art.<br />
Positive Wahrnehmungen wirken<br />
wie Vitamine oder Antiviren, sie<br />
stärken und schützen das Immunsystem<br />
der Organisation. Negative<br />
Wahrnehmungen lösen emotionale<br />
Viren aus, die das Immunsystem<br />
angreifen und schwächen.<br />
Aus diesem Grund sagen wir,<br />
dass kollektiven Überzeugungen<br />
eine Organisation mental<br />
stärken oder mental verschmutzen<br />
können.<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Im ersten Fall wird das Unternehmen<br />
stressresilienter,<br />
risikobereiter und gewinnt an<br />
Anziehungskraft. Die mentalen<br />
Energien gehen nach außen,<br />
zum Markt und zum<br />
Kunden. Im zweiten Fall<br />
werden die mentalen Energien<br />
des Unternehmens verbraucht,<br />
um die emotionalen<br />
Brandherde im Zaum zu halten.<br />
Interne Querelen,<br />
Machtkämpfe und Selbstschutzmechanismen<br />
leiten<br />
die Aufmerksamkeit nach<br />
innen, vom Markt und Kunden<br />
weg. Die emotionalen<br />
Viren übernehmen die<br />
Macht.<br />
Emotionale Viren, was<br />
heißt das konkret?<br />
Emotionale Viren sind negative<br />
Emotionen mit Ansteckungspotenzial.<br />
Sie provozieren<br />
die bereits angesprochene<br />
mentale Verschmutzung in<br />
der Organisation und lähmen diese,<br />
ähnlich wie bei einem PC, bei<br />
dem im Hintergrund zu viele Programme<br />
ablaufen. In unserem<br />
Buch haben wir ausführlich die<br />
verschiedenen Arten, wie Angst-,<br />
Macht-, Werte und Kulturviren<br />
beschrieben und wie diese das<br />
Immunsystem einer Organisation<br />
angreifen.<br />
Aber derartige emotionale Viren<br />
sind doch nicht zu verhindern,<br />
insbesondere bei einer<br />
Fusion.<br />
Nein, aber Anzahl und Intensität<br />
der emotionalen Viren können<br />
beträchtlich verringert werden.<br />
Wenn Mitarbeiter wahrnehmen,<br />
dass die geplante Fusion eine Bedrohung<br />
darstellt, so geht es nicht<br />
Das Lernen Sie:<br />
★Welche Bedeutung Emotionen im Unternehmen<br />
haben<br />
★Wie Sie Emotionen, auch innerhalb von<br />
Gruppen, aufspüren und handhaben<br />
★Wie Sie ein mental starkes Unternehmen<br />
aufbauen<br />
darum, ob diese Wahrnehmung<br />
richtig oder falsch ist, sondern<br />
warum die Situation so bedrohlich<br />
wahrgenommen wird. In der<br />
Regel betreibt das Management<br />
jedoch einen unglaublichen Aufwand,<br />
um den Mitarbeitern zu<br />
beweisen, dass man recht hat.<br />
Dabei argumentiert es rational<br />
und die Mitarbeiter halten emotional<br />
dagegen. Daher unsere<br />
Faustregeln Nummer 1: je weniger<br />
eine Wahrnehmung akzeptiert<br />
wird, umso mehr provoziert sie<br />
eine mentale Verschmutzung in<br />
der Organisation.<br />
Und wie lautet die Faustregel<br />
Nummer 2?<br />
Für die Nichtakzeptanz ihrer<br />
Wahrnehmungen revanchieren<br />
sich die Mitarbeiter mit einer<br />
27
ZT-Magazin | Weicheier an die Macht<br />
Nichtakzeptanz der Vorgaben des<br />
Managements. Das ist also ein<br />
Null-Summen-Spiel, bei dem es<br />
nur Verlierer gibt. Unsere Erfahrung<br />
zeigt, dass Veränderungsprozesse<br />
jeder Art überproportional<br />
beschleunigt werden können,<br />
wenn das „warum“ dieser Wahrnehmungen<br />
hinterfragt und behandelt<br />
wird.<br />
Wie soll das denn gehen? Ein<br />
Unternehmer kann doch nicht<br />
jeden einzelnen ständig nach<br />
seinem Wohlbefinden fragen…<br />
Es geht nicht um Wohlbefinden,<br />
sondern um emotionale Effizienz.<br />
Wie gesagt, die Energie der kollektiven<br />
Emotionen innerhalb einer<br />
Organisation kann diese vernichten<br />
oder aufblühen lassen.<br />
Haben die Mitarbeiter Angst, so<br />
gehen sie in die Selbstschutz-Intelligenz,<br />
sie denken nur an ihre<br />
eigenen Interessen. In solchen<br />
Situationen appellieren Manager<br />
an die Vernunft oder drohen. In<br />
der Folge müssen Sie immer mehr<br />
kontrollieren, um Minimalziele zu<br />
erreichen. Wenn man jedoch den<br />
Mitarbeitern die Gelegenheit gibt,<br />
ihre Wahrnehmungen auszudrücken,<br />
so geschieht Erstaunliches…<br />
Inwiefern?<br />
Wenn wir eine Bestandsaufnahme<br />
der Wahrnehmungen durchführen,<br />
so hat das bereits eine erste heilende<br />
Wirkung. Wir schaffen einen<br />
Raum, in dem Tabus, Hoffnungen<br />
und Ängste sowie auch<br />
Aggressionen ausgedrückt werden<br />
können. Im Buch beschreiben<br />
wir ausführlich, wie wir das machen.<br />
Hier sei nur gesagt, dass wir<br />
einen ausgewählten Personenkreis,<br />
egal ob Vorstände, mittleres<br />
Management, Ingenieure oder<br />
Sachbearbeiter in nur zwei Stunden<br />
dazu bringen können, in dieser<br />
Runde Themen anzusprechen<br />
und zu strukturieren, über die sie<br />
info<br />
Jochen Peter Breuer gründete das Beratungsunternehmen<br />
JPB Consulting in Paris und ist<br />
Geschäftsführer von human esteem to business<br />
enhancement (he2be) in Lausanne. Pierre<br />
Frot studierte Informatik und arbeitet als<br />
Unternehmensberater und Coach und repräsentiert<br />
he2be in München.<br />
sonst nur hinter vorgehaltener<br />
Hand an der Kaffeemaschine reden.<br />
Ist das nicht gefährlich? Öffnen<br />
Sie damit nicht die Büchse der<br />
Pandora?<br />
Klar, das ist die große Angst, die<br />
in jedem Unternehmen herrscht.<br />
Denn mit diesem Vorgehen bringt<br />
man ja sozusagen die Weicheier<br />
an die Macht. Die absolute Horrorvorstellung<br />
für die Hardliner.<br />
Deren Problem ist aber hauptsächlich<br />
die fehlende Kompetenz<br />
im Umgang mit Emotionen. Sie<br />
wissen zum Beispiel nicht, dass<br />
man negativen Emotionen die<br />
Zerstörungskraft nimmt, sobald<br />
sie in einem wertschätzenden<br />
Raum ausgedrückt werden<br />
können. Sie können mir glauben,<br />
ich habe in 35 Jahren im internationalen<br />
Business eine große Anzahl<br />
heikler Situationen erlebt<br />
und auch im Buch beschrieben.<br />
Es funktioniert sogar mit, und darauf<br />
sind wir besonders stolz,<br />
französischen Gewerkschaften. Es<br />
hat eben etwas unglaublich Befreiendes,<br />
wenn die Mitarbeiter<br />
sagen können, was sie fühlen, ohne<br />
dafür manipuliert oder abgestraft<br />
zu werden. Die emotionalen<br />
Viren werden damit sozusagen in<br />
Quarantäne gebracht.<br />
Wie überzeugen Sie denn die<br />
Hardliner? Die werden doch<br />
nicht gerade Hurra schreien,<br />
wenn Sie mit Ihrem Team auftauchen…<br />
Ganz einfach durch Pragmatismus.<br />
Auch die Hardliner wissen,<br />
dass die Produktivitätsverbesserungen<br />
durch Prozessoptimierung<br />
weitgehend ausgereizt sind.<br />
Durch Benchmarking funktionieren<br />
heute alle Konkurrenten<br />
gleich. Es ist wie im Spitzensport.<br />
Die oben ankommen haben alle<br />
Talent, trainieren intensiv, ernähren<br />
sich unter Anleitung von Spezialisten<br />
usw. Letztlich entscheidend<br />
für beständige Topleistungen<br />
ist die mentale Stärke. Sie<br />
finden heute keinen einzigen<br />
Sportteil in den Zeitungen, indem<br />
nicht an irgendeiner Stelle von<br />
mentaler Stärke oder Schwäche<br />
gesprochen wird. Im Sport ist dies<br />
mittlerweile akzeptiert. Im Business<br />
stehen wir erst am Anfang.<br />
Wir haben „Das emotionale Unternehmen“<br />
geschrieben um zu<br />
beweisen, dass der Fortschritt eines<br />
Unternehmens zukünftig in<br />
der Beziehungsoptimierung und<br />
der mentalen Stärke der Organisation<br />
liegt. So können Quantensprünge<br />
in der Produktivität von<br />
20% und mehr erreicht werden,<br />
und, was immer wichtiger wird,<br />
solche Unternehmen ziehen fähige<br />
Leute an.<br />
28
ZT-Magazin | Weicheier an die Macht<br />
Deshalb sehen Sie also ein großes<br />
Beratungs- und Trainingspotenzial<br />
in der Erfassung und<br />
Transzendierung von Wahrnehmungen.<br />
In den letzten 15 Jahren, in denen<br />
wir unser Beratungskonzept mit<br />
großen internationalen Unternehmen<br />
in ganz unterschiedlichen<br />
Branchen<br />
weiter entwickelten, haben<br />
wir die Gewissheit<br />
erlangt, dass eine Bestandsaufnahme<br />
der<br />
Wahrnehmungen eine sehr<br />
wertschätzende Komponente<br />
hat. Ein Management,<br />
das Wahrnehmungen einfordert,<br />
ohne diese zu bewerten<br />
und dann in den Dialog mit den<br />
Mitarbeitern tritt, schafft einen<br />
Stimmungswandel und baut Vertrauen<br />
auf. Es verteilt nicht nur<br />
Broschüren mit Unternehmenswerten,<br />
sondern lebt Wertschätzung<br />
trotz hartem Business effektiv<br />
vor. Das wird zukünftig ein<br />
entscheidender Wettbewerbsvorteil<br />
sein.<br />
Wieso braucht man dazu externe<br />
Berater? Das kann doch<br />
auch von der internen Kommunikation<br />
gemacht werden.<br />
Es braucht in einem ersten Schritt<br />
externe Berater, die als Mediatoren<br />
fungieren und den Prozess<br />
begleiten. Denn bei internen Beratern<br />
ist die wichtige Neutralität<br />
nicht gegeben. Die in den Prozess<br />
Involvierten bleiben zurückhaltend<br />
und misstrauisch, da sie aufgrund<br />
ihrer Äußerungen Nachteile<br />
befürchten. Deshalb ist auch der<br />
wichtigste und schwierigste Teil<br />
für unser Beraterteam, zunächst<br />
dieses Vertrauen in unsere Mediatorenfunktion<br />
zu schaffen.<br />
Sie plädieren dafür, in Unternehmen<br />
die Wahrnehmungs-<br />
Kompetenz zu trainieren, was<br />
heißt das konkret?<br />
29<br />
Die Wahrnehmungs-Kompetenz<br />
ist unbedingt notwendig, um den<br />
Wahrnehmungszyklus später regelmäßig<br />
und eigenständig durchführen<br />
zu können: Dieser besteht<br />
aus drei Schritten: Wahrnehmungen<br />
einfordern, Wahrnehmung<br />
behandeln und Wahrnehmungen<br />
“Wer Frieden stiften will, muss auch<br />
Konfrontation aushalten.”<br />
transzendieren. Inhalte sind<br />
Grundwissen über erstens die Interdependenz<br />
zwischen Wahrnehmung<br />
und Emotion, zweitens<br />
über Auswirkungen von Emotionen<br />
im eigenen Körper und auf<br />
das Immunsystem der Organisation,<br />
und drittens über die<br />
Transzendierung der Emotionen,<br />
also das bewusste Einsetzen der<br />
Kraft der kollektiven Emotionen<br />
zum Nutzen des Unternehmens.<br />
Dieser Zyklus muss der Organisation<br />
in Fleisch und Blut übergehen,<br />
quasi in den genetischen<br />
Code eingepflanzt werden. Und<br />
das kann nur über konsequentes<br />
Coaching, Supervision und Training<br />
erreicht werden.<br />
Jochen Peter Breuer<br />
Jochen Peter Breuer, geboren 1956, startete seine berufliche<br />
Laufbahn 1975 bei der Commerzbank, wo er zunächst in<br />
Köln, später in Frankfurt und Paris verschiedene<br />
Management-Positionen innehatte. Ergänzt hat er seine<br />
Ausbildung durch ein Strategie- und Marketingstudium<br />
(EKS), sowie Ausbildungen zum psychologischen Berater<br />
und Mentaltrainer mit Schwerpunkten in NLP und<br />
Transaktionsanalyse. Im Jahre 1984 gründete er die deutschfranzösische<br />
Managementberatung JPB Consulting in Paris.<br />
Seit 2008 ist Breuer Managing Partner der he2be SA in<br />
Lausanne - St. Sulpice (Schweiz). Er hat mit über 25.000<br />
Managern im Rahmen von internationalen Fusionen und<br />
Changeprojekten gearbeitet. Zu den he2be-Kunden zählen<br />
Siemens, Chanel, Thales, Lurgi, Eon.<br />
Sie sagen also „Weicheier an die<br />
Macht”<br />
Na ja, das ist eine bewusste Provokation,<br />
um aufzurütteln und<br />
auch zu polarisieren. Es geht uns<br />
weder um Einseitigkeit, noch<br />
propagieren wir Friede-Freude-<br />
Eierkuchen. Im Gegenteil, wer<br />
Frieden stiften will, muss<br />
auch Konfrontation aushalten.<br />
In diesem Sinne<br />
muss ein Mitarbeiter e-<br />
benfalls anerkennen, dass<br />
Unternehmen im harten<br />
Wettbewerb stehen und<br />
materielle Ziele haben. Es<br />
ist eher eine Wertschätzung<br />
auf Gegenseitigkeit: die<br />
Mitarbeiter wollen als Menschen<br />
wahrgenommen werden, ein Unternehmen<br />
will Mitarbeiter, die<br />
sich mit seinen Zielen identifizieren<br />
können. Ist eines von beiden<br />
nicht gegeben, so kann sich das<br />
Unternehmen nicht nachhaltig<br />
entwickeln. Daher sage ich: Wir<br />
brauchen nicht mehr Menschlichkeit,<br />
wir brauchen mehr Bewusstsein.<br />
Denn je bewusster wir unseren<br />
Wahrnehmungen gegenüber<br />
und im Umgang miteinander sind,<br />
umso menschlicher werden wir<br />
automatisch.
Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />
H<br />
aben Sie schon einmal eine Frau verführt?<br />
Ja. Nein. Was denn nun? Wir sind<br />
ja unter uns. Also gut: Sie haben schon<br />
einmal eine Frau verführt. Eine kleine<br />
Frage: Glauben Sie wirklich, dass Sie der Verführer<br />
waren? Wären Sie sehr überrascht, wenn Sie erfahren<br />
würden, dass Sie nicht verführt haben, sondern verführt<br />
wurden? Oder, noch besser gesagt, Sie waren<br />
eingeladen, die Dame zu verführen? Bevor Ihr männliches<br />
Ego völlig zusammenbricht:<br />
31<br />
An der Uni Wien ist diese Frage wissenschaftlich untersucht<br />
worden. Die Fragestellung war: Wer muss<br />
mit dem Flirt beginnen, damit es zur Eskalation<br />
kommt? – Was immer Sie persönlich unter Eskalation<br />
verstehen, ist erlaubt! Die Antwort ist simpel: Die<br />
Frau muss beginnen. Sie wählt durch einen kurzen,<br />
klaren Blick den- oder diejenigen aus, die zum Flirt<br />
zugelassen sind. Wenn Sie auf einer Party diesen<br />
Blick nicht empfangen, müssen Sie gar nicht lange<br />
rumbaggern –Sie haben heute sowieso keine Chance!
ZT-Magazin | Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />
Vielleicht erinnern Sie sich an so<br />
eine Gelegenheit, wo Sie sich<br />
furchtbar ins Zeug gelegt und wie<br />
blöde gebaggert haben und trotzdem<br />
nichts erreichten. Die Lösung<br />
ist einfach: Keine der anwesenden<br />
Frauen hatte Ihnen eine<br />
Einladung zum Flirten gesandt.<br />
Sie haben sich nur etwas eingebildet.<br />
Halten wir gemeinsam<br />
fest: Sie kennen sich mit<br />
Flirten aus, und Sie akzeptieren<br />
zunächst einmal,<br />
dass die Frauen zum Flirten<br />
einladen. Schwenken<br />
wir auf eine neue Szene:<br />
Er müsste doch wissen, dass dieser<br />
Hersteller, so wie jeder andere<br />
Hersteller auch, jede Menge Lieferanten<br />
hat. Was treibt ihn in dieses<br />
Gespräch? Was will er genau?<br />
Was ist die wahre Absicht des<br />
Verkäufers? Verkaufen? – Nein.<br />
Geschäfte machen? – Nicht wirklich.<br />
Geld verdienen? – Vielleicht,<br />
“Man kann nicht alle Frauen<br />
dieser Welt verführen<br />
aber man sollte es wenigstens versuchen!”<br />
Marcel Reich-Ranicki<br />
Einwand noch zurück, versprochen!<br />
Eine interessante Frage taucht<br />
dennoch auf: Hat der Verkäufer in<br />
der vorgenannten Szene überhaupt<br />
eine Chance? – Ja! Hat er!<br />
Aber nicht, weil er ein super Verkäufer<br />
ist. Entscheidend ist viel<br />
mehr: Der Kunde hat ihn<br />
zu diesem Gespräch zugelassen<br />
– und damit seine<br />
prinzipielle Flirtbereitschaft<br />
zum Ausdruck gebracht.<br />
Das bedeutet, der<br />
Kunde lebt in der Rolle<br />
der Frau. Er wählt aus!<br />
Stellen Sie sich Folgendes vor:<br />
Zwei Männer sitzen an einem<br />
Tisch – Käufer und Verkäufer –<br />
und reden miteinander. Für Sie<br />
kein interessantes Bild? Malen<br />
wir das Bild ein wenig detaillierter:<br />
Der Käufer ist Hersteller eines<br />
beliebigen Produktes, das aus<br />
Teilen besteht, die dieser Käufer<br />
auf dem Markt einkauft. Der Verkäufer<br />
ist Händler eines solches<br />
Teiles, aber bis zu diesem Gespräch<br />
noch nicht Lieferant.<br />
Finden Sie dieses Bild jetzt aufregender?<br />
Nein? Natürlich nicht,<br />
schließlich finden solche Gespräche<br />
jeden Tag statt. Was soll daran<br />
aufregend sein?<br />
O.k., machen wir die Geschichte<br />
transparenter. Der Ausgangspunkt<br />
ist klar: Der Käufer hat für alle<br />
Teile, die er für die Herstellung<br />
seiner Produkte braucht, Lieferanten.<br />
Und wir hören ihn gerade zu<br />
dem Verkäufer sagen: „Ach wissen<br />
Sie, ich bin sowohl mit der<br />
Qualität, mit der Zuverlässigkeit<br />
als auch mit dem Preis zufrieden.“<br />
Also auch nichts Ungewöhnliches.<br />
Was ist aber mit dem Verkäufer<br />
los? Was macht der da eigentlich?<br />
aber das allein ist kein überzeugendes<br />
Motiv.<br />
Wissen Sie, was er vor hat? Er<br />
will, dass sein Gesprächspartner<br />
eine einmal getroffene Lieferanten-Entscheidung<br />
überprüft. Und<br />
nicht nur das: Er will, dass sein<br />
Gesprächspartner diese Entscheidung<br />
widerruft!<br />
Würde diese Situation zwischen<br />
einer Frau und einem Mann ablaufen,<br />
dann würde der Mann in<br />
etwa zu der Frau sagen: „Ich<br />
weiß, dass Sie verheiratet sind,<br />
und ich glaube Ihnen sogar, dass<br />
Sie damit ganz zufrieden sind.<br />
Aber ich mache Ihnen ein Angebot:<br />
Lassen Sie es uns eine Nacht<br />
miteinander probieren – und<br />
wenn sich herausstellt, dass es<br />
Ihnen mit mir nur ein bisschen<br />
besser gefällt, als das, was Sie<br />
sonst gewohnt sind, dann wäre<br />
doch zu überlegen, ob wir nicht<br />
mehr daraus machen sollten ...“<br />
Mensch Köhler, so sagt das kein<br />
Mann zu einer Frau! Das mag die<br />
ekstasische Liebeserklärung eines<br />
vertrockneten Mathelehrers sein –<br />
aber so wird das nichts! – Einverstanden.<br />
Ich komme auf diesen<br />
Interessant ist auch diese Frage:<br />
Was ist eigentlich passiert, wenn<br />
der Verkäufer ohne Auftrag aus<br />
diesen Gespräch geht? Würden<br />
wir alle denkbaren Ausreden<br />
durchgehen und ablehnen (!),<br />
dann wäre das Urteil vernichtend:<br />
Er hatte die Chance zum Flirt, hat<br />
sie aber nicht genutzt. Er ist aus<br />
dem Spiel – zumindest für dieses<br />
Mal.<br />
Wollen Frauen und Männer<br />
verführt werden?<br />
„Kann man wirklich behaupten,<br />
dass jede Frau, die eine Einladung<br />
zum Cappuccino annimmt, bereit<br />
ist, sich verführen zu lassen?“ –<br />
Wohl kaum! Es ist allerdings so,<br />
dass sie während des Gespräches<br />
entscheidet, ob es weitergeht oder<br />
nicht. „Also gut, wenn sie nun die<br />
Einladung zu einem Essen annimmt,<br />
ist das dann ein Signal der<br />
Bereitschaft zur Verführung?“ –<br />
Wahrscheinlich auch nicht. Aber<br />
sie entscheidet, ob es weitergeht<br />
oder nicht. Sie könnte als nächstes<br />
vielleicht die Einladung in eine<br />
trendige Bar annehmen. „Aber<br />
das ist doch jetzt der eindeutige<br />
Hinweis auf ihre Bereitschaft,<br />
sich verführen zu lassen, oder?“ –<br />
Vielleicht – aber sicher können<br />
Sie sich nicht sein! „Wann kann<br />
32
ZT-Magazin | Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />
man denn sicher sein?“ – Warum<br />
wollen Sie sicher sein? Es ist ein<br />
Spiel!<br />
Und was hat Verführung mit<br />
Verkaufen zu tun?<br />
Ein Nicht-Kunde empfängt Sie zu<br />
einem Gespräch. Würden Sie ihm<br />
zu Gesprächsbeginn gleich einen<br />
Blanko-Vertrag auf den Tisch legen?<br />
Wohl kaum. Aber Sie könnten<br />
vielleicht auf das Gesprächsziel<br />
hinweisen? Wäre das bei einem<br />
Erst-Kontakt wirklich klug?<br />
Mit Sicherheit wäre jede Plumpheit<br />
dumm und gefährlich, auch<br />
wenn sie ins Gegenteil umschlägt:<br />
„Ich will Ihnen gar nichts verkaufen!“<br />
Diese Aussage wäre wirklich<br />
richtig dumm!<br />
Was Sie erreichen müssen, ist, in<br />
Ihrem Kunden einen Impuls zu<br />
setzen. Er muss den Wunsch verspüren,<br />
sich von Ihnen verführen<br />
zu lassen, so dass er Sie immer<br />
wieder ermuntern kann, mit der<br />
„Verführung“ fortzufahren.<br />
Einmal angenommen, Sie hätten<br />
die Absicht, eine Frau zu verführen.<br />
Welchen Ort würden Sie dafür<br />
wählen? Eine Disco mit<br />
Hammer-Sound oder eine Bar?<br />
Würden Sie sich mitten in die Bar<br />
setzen, oder eher seitlich? Bevorzugen<br />
Sie in diesem Augenblick<br />
grelles oder gedämpftes Licht?<br />
Würden Sie sich über einen Barkeeper<br />
freuen, der minütlich auftaucht,<br />
um nach neuer Order zu<br />
fragen oder um den Tisch aufzuräumen?<br />
Würde nun eine Gruppe<br />
Ihrer Freunde auftauchen – wäre<br />
das dafür der ideal Zeitpunkt? O-<br />
der würden Sie gar Ihr Handy auf<br />
den Tisch legen – es könnte ja ein<br />
wichtiger Anruf eintreffen?<br />
Natürlich würden Sie das alles<br />
nicht wollen, nicht wünschen und<br />
nicht tun! Sie würden vielmehr<br />
alles unternehmen, um jegliche<br />
33<br />
Störung zu vermeiden. Warum<br />
aber verhalten sich dann so viele<br />
Verkäufer im Verkaufsgespräch so<br />
tölpelhaft?<br />
Warum beginnt Einkaufen mit<br />
einer Lüge?<br />
Kennen Sie die folgende Szene?<br />
Sie betreten ein Kaufhaus oder<br />
eine Boutique, eine Verkäuferin<br />
oder ein Verkäufer kommt auf Sie<br />
zu mit der Frage: „Kann ich Ihnen<br />
helfen?“ Einmal abgesehen von<br />
der Idiotie dieser Frage, die man<br />
ja am liebsten mit der Antwort,<br />
„Klar, wo ist hier die Toilette?“,<br />
kontern möchte, wette ich mit Ihnen,<br />
dass Sie mehrheitlich geantwortet<br />
haben: „Nein, vielen<br />
Dank! Ich wollte mich nur einmal<br />
umsehen!“<br />
Im Ernst, halten Sie diese Antwort<br />
für intelligent und wahrheitsgetreu?<br />
Denn, weshalb betritt<br />
man ein Kaufhaus? Weil es regnet,<br />
weil man auf die Toilette<br />
muss, weil man vor einer unangenehmen<br />
Person flüchtet? Das mag<br />
ja alles sein. Doch der einzige<br />
wahre Grund, um in ein Kaufhaus<br />
zu gehen, ist: um zu kaufen!<br />
Selbst wenn Sie sich nur umsehen<br />
wollen, steht doch dahinter letztlich<br />
die Absicht, zu kaufen. Das<br />
„Umsehen“ dient der Vorbereitung,<br />
das eigentliche Ziel ist, etwas<br />
zu kaufen.<br />
Wie immer Sie sich persönlichen<br />
winden möchten, Sie werden zu<br />
keinem anderen Schluss kommen.<br />
Wenn Sie eine Leserin sind - lassen<br />
Sie uns doch einmal vor Ihren<br />
Kleiderschrank gehen – nur so in<br />
Gedanken natürlich. Wäre es indiskret,<br />
wenn ich nach einem kurzen<br />
Blick behauptete: Die Hälfte<br />
der Kleidungsstücke in Ihrem<br />
Kleiderschrank wird nicht mehr<br />
getragen, weil sie ein Frustkauf<br />
waren? Wie ich darauf komme?<br />
Naja, weil Sie eben immer wieder<br />
in die Stadt gehen, um sich nur<br />
einmal umzusehen.<br />
Machen Männer das auch? Natürlich,<br />
sie nennen es nur anders –<br />
oder nehmen ihre Partnerinnen<br />
zur Rechtfertigung und Entschuldigung<br />
mit. Übrigens, Männer<br />
kaufen alles gerne, wenn ein Motor<br />
dran ist …<br />
Geht es beim Verkaufsgespräch<br />
nicht vielmehr um Kosten-Nutzen-Prozesse?<br />
Also gut: Es wird ja immer davon<br />
geredet, man müsse dem Kunden<br />
ein Problem lösen oder ihm einen<br />
Nutzen bieten. Das hat ja nun wenig<br />
mit der Erotik des Verführens<br />
zu tun. Und die Wortwahl törnt<br />
nicht wirklich an, das stimmt!<br />
Dennoch geht es selbstverständlich<br />
auch beim Flirten und Verführen<br />
darum, Probleme zu lösen<br />
und Nutzen zu bieten.<br />
Warum sollte sich eine Frau mit<br />
Ihnen einlassen? Doch nur weil<br />
Sie ihr einen oder mehrere Nutzen<br />
bieten können. Und überraschenderweise<br />
sind diese Nutzenpositionen<br />
bekannt: Eine Frau sucht bei<br />
einem Mann mehrheitlich Vertrauen,<br />
Zuverlässigkeit und Sicherheit.<br />
Wenn Sie als Verkäufer allerdings<br />
Ihre gesamten Anstrengungen allein<br />
auf den Punkt „Nutzen bieten“<br />
reduzieren, dann bewegen<br />
Sie sich nur im Mittelfeld. Natürlich<br />
gibt es da auch Kunden – a-<br />
ber die sind zum einen nicht besonders<br />
attraktiv und zu anderen<br />
herrscht ein großes Gedrängel mit<br />
anderen Konkurrenten.<br />
Wenn Sie also aus dem Mittelmaß<br />
herauswollen, dann müssen Sie<br />
Ihre Position so attraktiv machen,
ZT-Magazin | Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />
dass das Selbstverführungspotenzial<br />
des Kunden ungeschmälert<br />
zur Wirkung kommt. Ihre Worte<br />
müssen ein Mix der Verlockung<br />
sein!<br />
Das erste Gesetzt des Verführens<br />
Wenn Sie jemanden verführen<br />
wollen, dann müssen Sie das einfachste<br />
und erste Gesetz des Verführens<br />
beherrschen: Hinhören<br />
und klug fragen.<br />
Kennen Sie den Sparkassenspot:<br />
Mein Haus. Mein Auto. Mein<br />
Boot. Dieser Spot ist der beste<br />
Männer-Versteher-Film, der je<br />
gedreht wurde. Er zeigt nämlich<br />
ein Ritual der besonderen Art:<br />
Wenn zwei Männer sich begegnen,<br />
spielen sie immer dieses<br />
Spiel. Beide zeigen ihr Spielzeug.<br />
Nach kurzer Betrachtung wird der<br />
andere aufgrund seiner Mitbringsel<br />
als Spielpartner akzeptiert.<br />
Überlegen oder unterlegen, das ist<br />
nicht entscheidend. Nach diesem<br />
nur wenige Sekunden dauernden<br />
Spielzeugvergleich, wenn Sie<br />
wollen auch Jagdtrophäenvergleich,<br />
können Männer völlig entspannt<br />
über das eigentliche Thema<br />
des Zusammenseins reden.<br />
Entscheidend bei diesem Ritual<br />
ist die Tatsache, dass beide<br />
Männer – des Gleichgewichtes<br />
wegen – ständig bereit sind, den<br />
anderen sofort zu unterbrechen,<br />
wenn er zu sehr übertreibt.<br />
Dass Frauen völlig anders miteinander<br />
reden, ist hinlänglich bekannt.<br />
Hier findet ein Suchprozess<br />
des sozialen Verständnisses statt.<br />
Allein der zeitliche Fortschritt in<br />
einem Gespräch zwischen zwei<br />
Frauen ist um ein vielfaches langsamer,<br />
als das bei Männern der<br />
Fall ist. Dafür sind der Klärungsgrad<br />
und die Verständnistiefe<br />
info<br />
Hans-Uwe L. Köhler ist seit 30 Jahren der<br />
Experte für emotionale Kommunikation, ein<br />
Motivator der Spitzenklasse und Autor zahlreicher<br />
Bestseller wie "Verkaufen ist wie<br />
Liebe" und "Sex sells". Seine Seminare und<br />
Vorträge führen ihn nach Deutschland, Österreich,<br />
Italien, Spanien, Frankreich, Schweiz,<br />
USA und Japan. Er beeindruckt die Branche<br />
immer wieder durch seine außergewöhnlichen<br />
Projekte wie "Best of 55" mit 55 Verkaufsexperten<br />
auf der Zugspitze oder im Februar<br />
2007 das erste Seminar im Flugzeug.<br />
größer, als Männer sich das möglicherweise<br />
überhaupt vorstellen<br />
können.<br />
Lassen Sie uns nun einmal betrachten,<br />
was passiert, wenn ein<br />
Mann und eine Frau miteinander<br />
reden: Wieder wird der Mann seine<br />
Spielzeuge auspacken – doch<br />
die Frau wird, weil sie as immer<br />
so macht, ihn nicht unterbrechen,<br />
sondern interessiert nicken und<br />
aufmerksam zuhören. Ergebnis:<br />
Der Kerl hört nicht auf, Jagdtrophäen<br />
hervorzukramen – und seien<br />
sie noch so klein oder uralt.<br />
Da er nicht unterbrochen wird<br />
oder keine Gegenbeweise gezeigt<br />
bekommt, fühlt er sich immer ü-<br />
berlegener – bis er unerträglich<br />
wird.<br />
Wenn Sie als Mann mit einer Frau<br />
ins Gespräch kommen, dann hüten<br />
Sie sich vor diesem männlichen<br />
Gesprächsritual. Hören Sie<br />
nur zu. Sagen Sie kein Wort. Erzählen<br />
Sie zunächst nichts von<br />
sich. Nicken Sie. Öffnen Sie Ihre<br />
Hände. Ziehen Sie die Augenbrauen<br />
hoch. Kommentieren Sie<br />
nur auf der Verständnisebene –<br />
keinesfalls mit Bemerkungen wie<br />
„Ist mir auch schon passiert“.<br />
Wenn sich eine Frau mit Ihnen<br />
unterhält, hat sie vorher bereits<br />
für sich wahrgenommen, ob Sie<br />
ein Hordenführer oder ein guter<br />
Jäger sind – ein Loser sind Sie in<br />
jedem Fall nicht, sonst säße Sie<br />
nicht bei Ihnen.<br />
Zurück zur beruflichen Wirklichkeit<br />
Sie treffen als Verkäufer auf einen<br />
Kunden: Lassen Sie ihn beginnen,<br />
seine Spielzeuge vorzuführen.<br />
Schlüpfen Sie in die weibliche<br />
Rolle: ermuntern Sie ihn, alle<br />
Trophäen auszugraben. Achten<br />
Sie aber auf jede Einladung, auch<br />
selber Trophäen zu zeigen. Nur<br />
seien Sie klug: Erzählen Sie einem<br />
Bärenjäger nie von den eigenen<br />
Fellen – besser ist es, Sie wären<br />
ein großer Fischer. Denn die<br />
Regel ist: Niemals im selben Revier<br />
jagen!<br />
Sie treffen als Verkäuferin auf<br />
einen Kunden: Natürlich wird er<br />
beginnen, von seinen Erfolgen zu<br />
berichten. Achtung: Machen Sie<br />
deutlich, dass er sich auf diesem<br />
Gebiet nicht austoben muss und<br />
dass Sie Wert legen auf andere<br />
Erfolge – das könnte ihn beruhi-<br />
34
ZT-Magazin | Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />
gen. Wichtig ist weiterhin, dass<br />
Sie ihn angemessen unterbrechen.<br />
Er kennt das und wenn Sie es<br />
nicht machen, unterschätzt er Sie.<br />
Unterbrechen Sie ihn und fragen<br />
Sie nach. Das ist der perfekte Nasenring<br />
der Verführung. In Ihrer<br />
Frage liegt doch die Richtung,<br />
wohin die Reise zu gehen hat.<br />
Sie treffen als Verkäufer auf eine<br />
Kundin: Vermeiden Sie jedes Imponiergehabe!<br />
Sie hat sich doch<br />
schon für Sie entschieden. Mit der<br />
klugen Entscheidung, wirklich<br />
aufmerksam in den Details hinzuhören,<br />
haben Sie eine gute Chance.<br />
Wenn Ihnen auf einmal der<br />
Gedanke durch den Kopf schießt:<br />
„Ah, jetzt habe ich das Problem<br />
erkannt!“, warten Sie ab, das kann<br />
viel zu schnell gewesen sein. Sie<br />
brauchen Geduld.<br />
Und hier für Frauen der Weichmacher<br />
schlechthin: Wenn Ihr<br />
Partner nach Hause kommt, fragen<br />
Sie nie: „Wie war’s?“ Was<br />
soll er darauf antworten? Er wird<br />
sagen: „Wie immer.“ oder „Gut.“<br />
oder „Frage mich nicht.“. Besser<br />
ist, Sie warten einen Augenblick,<br />
beobachten ihn und fragen ihn<br />
dann: „War es so hart?“ Dieser<br />
Mann zerfließt in Ihren Händen!<br />
Fragen Sie Ihren Kunden nur:<br />
„Harte Zeiten?“<br />
Vergnügen, wie die Signale der<br />
Verführung immer dichter werden.<br />
So, und im Business? Fragen Sie<br />
nie nach dem Auftrag! Zögern Sie<br />
genussvoll den Punkt des Einverständnisses<br />
durch den Kunden<br />
hinaus! Beobachten Sie einfach<br />
voller Vergnügen, wie der Kunde<br />
einkauft!<br />
Ist der Kunde für den Verkäufer<br />
nur eine Episode?<br />
Könnten Sie sich vorstellen, an<br />
einem einzigen Abend in einer<br />
Diskothek mit mindestens zehn<br />
Frauen einen Flirt zu beginnen,<br />
und dabei mit jeder der Frauen<br />
die Festnetznummer tauschen und<br />
eine Verabredung für die nächste<br />
Woche zu einem Besuch beim<br />
Italiener zu treffen? Wenn Sie sagen<br />
„Kein Problem!“, dann kann<br />
ich Ihnen zum Thema Verkaufen<br />
nichts mehr erzählen. Wenn Sie<br />
hingegen sagen sollten: „Naja,<br />
könnte ganz schön anstrengend<br />
werden!“, dann verstehen wir uns.<br />
Tatsache ist, wenn Sie diese<br />
Nummer durchziehen wollen,<br />
dann müssen Sie zehn Mal eine<br />
Beziehung aufbauen, zehnmal um<br />
Vertrauen werben, zehnmal so<br />
faszinierend wirken, dass zehn<br />
Frauen zur Ihrer Idee Ja sagen.<br />
Glauben Sie, dass es möglich ist,<br />
sich an einem einzigen Abend<br />
zehn Mal zu verlieben? Könnte es<br />
nicht sein, dass es fast unmöglich<br />
ist, zehn Mal diese emotionale<br />
Leistung zu erbringen?<br />
Verkäufer dürfen sich nicht in ihre<br />
Kunden verlieben! Würde man<br />
das von ihnen verlangen, würde<br />
man sie völlig überfordern! Und<br />
Kunden wissen das. Sie erwarten<br />
das auch nicht. Aber was sie erwarten<br />
und auch akzeptieren, ist,<br />
dass der Verkäufer die Klaviatur<br />
der Verführung beherrscht.<br />
Die Faszination des Verführens<br />
durch Don Juan ist nur deshalb<br />
für die Frauen erträglich, weil sie<br />
wissen oder hoffen, auch die<br />
nächste ist nicht die letzte, sondern<br />
nur die nächste.<br />
Und Kunden akzeptieren den<br />
Verkäufer als Don Juan, weil sie<br />
wissen, dass er bei keinem seiner<br />
Kunden bleiben wird. Sein Hunger<br />
ist so groß, das nach jeder<br />
Verführung eine neue Verführung<br />
folgt. Nach der Verführung ist vor<br />
der Verführung. Es gibt keine Erlösung.<br />
Zwei Dinge sollten Sie nie tun!<br />
Nur bei einer plumper Anmache<br />
könnten Sie fragen: Wollen wir<br />
miteinander schlafen? Schließlich<br />
ist das doch eine völlig idiotische<br />
Frage: Sie wollen Sex! Das ist<br />
o.k.! Sie wollen aber nicht die<br />
ganze Nacht bleiben. Auch das ist<br />
o.k., denn woher wollen Sie wissen,<br />
dass sie Sie eine ganze Nacht<br />
ertragen will? Warten Sie ab, lasen<br />
Sie sich intuitiv leiten, achten<br />
Sie auf Ihr Gefühl, seien Sie nicht<br />
so hastig, beobachten Sie voller<br />
Hans-Uwe L. Köhler<br />
Hans-Uwe L. Köhler ist seit über 20 Jahren der Experte für<br />
emotionale Kommunikation. Seine Kompetenz ist in seinen<br />
begeisternden Vorträgen hautnah zu spüren und zu erleben!<br />
Sein Wort-Witz, das schnelle Spiel seiner Ideen und<br />
Gedanken, seine Gelassenheit, sich absolut auf das Publikum<br />
einzulassen, das unterscheidet diesen außergewöhnlichen<br />
Redner und Trainer von allen anderen. Er ist ein Motivator<br />
der Spitzenklasse.Hans-Uwe L. Köhler ist der Erfinder des<br />
LoveSellingConceptes. Er eröffnet mit seinen Ideen den<br />
Zugang zu einer besonders feinen Art des Verkaufens – völlig<br />
frei von Druck – dennoch hochwirksam! Sein Buch<br />
„Verkaufen ist wie Liebe!“ gehört mit 16 Auflagen zu den<br />
Wirtschaftsbestsellern. Es überrascht nicht, dass er vom<br />
BDVT mit dem „Award of Excellence in communication“<br />
ausgezeichnet und von der GSA mit der Aufnahme in die<br />
„Hall of Fame“ geehrt wurde.<br />
www.loveselling.de<br />
35
Mit der Macht der Gedanken eine<br />
neue Persönlichkeit schaffen?!<br />
Geht das und wenn ja, wie?<br />
I<br />
n diesem Artikel bekommen Sie von mir eine<br />
kurze Einführung in die Thematik - gespickt<br />
mit vielen, vielen praktischen Umsetzungsstrategien<br />
und Tipps. Ganz nach dem Motto<br />
meines Lehrmeisters Helmut Fuchs: "Wir sind alle<br />
Handlungsriesen und Umsetzungszwerge". Normalerweise<br />
wäre es doch einfach, wenn wir uns den folgenden<br />
Spruch bewusst machen und einfach danach<br />
leben würden. - Nur setzen wir das wirklich in unserem<br />
Alltag um?<br />
36
ZT-Magazin | Mit der Macht der Gedanken eine neue Persönlichkeit schaffen?!<br />
Die Kraft der Gedanken<br />
Achte auf deine Gedanken,<br />
denn sie werden Wörter,<br />
achte auf deine Wörter,<br />
denn sie werden Handlungen,<br />
achte auf deine Handlungen,<br />
denn sie werden Gewohnheiten,<br />
achte auf deine Gewohnheiten,<br />
denn sie werden dein Charakter,<br />
achte auf deinen Charakter,<br />
denn er wird dein Schicksal.<br />
(aus dem Talmud)<br />
Fazit ist also, dass unsere Gedanken<br />
zu unserem Schicksal werden.<br />
Oder nochmals anders formuliert:<br />
Unsere Gedanken schaffen<br />
unsere Wirklichkeit - also unser<br />
Leben mit allen Höhen und<br />
Tiefen!<br />
-Ich kenne fast keinen, der diesen<br />
Spruch aus dem Talmud nicht<br />
kennt. Warum haben wir dann<br />
nicht<br />
• "den Himmel auf Erden",<br />
• den besten Charakter mit einer<br />
super Ausstrahlung,<br />
• hohe Selbst- und Fremdmotivation,<br />
• Gewohnheiten, die uns weiter<br />
bringen,<br />
• Handlungen, die für jeden<br />
Glück, Erfolg, gute Laune,<br />
Spaß und Freude bringen,<br />
• Worte des Respekts, der gegenseitigen<br />
Achtung und<br />
Wertschätzung bzw. empathische<br />
Kommunikation uvm. ?<br />
Ich werde Sie zuerst, Schritt für<br />
Schritt, in die noch teilweise unerforschte<br />
Welt der Macht unserer<br />
Gedanken entführen, die wiederum<br />
gravierende Auswirkungen<br />
auf unsere Persönlichkeitsentwicklung<br />
und Selbstmotivation<br />
haben.<br />
Denken Sie einmal 10 Sekunden<br />
nichts, jetzt!<br />
Sicherlich haben Sie festgestellt,<br />
dass Sie nicht Nichts denken<br />
können. Ständig rasen Gedanken,<br />
innere Stimmen, Impulse, Eingebungen<br />
uvm. durch unser Gehirn.<br />
Haben Sie schon einmal bewusst<br />
Ihren Gedanken zugehört?<br />
Besonders, wenn wir die negativen<br />
Gedanken denken (wie zum<br />
Beispiel Sorgen, Angst, Neid,<br />
Schuldgefühle, Wut, Ärger, Rache,<br />
Frust, Depression, Ohnmacht<br />
...) wird es gefährlich.<br />
Was meinen Sie: Werden sich<br />
all diese negativen Gedanken<br />
auch noch verwirklichen, die<br />
wir ständig unbewusst denken?<br />
- Ja (leider):<br />
Alle unsere Gedanken werden<br />
zurückkommen!* Die Quantenphysik,<br />
Gehirn- und Glücksforschung,<br />
Zellbiologie und weitere<br />
Forschungsbereiche können jetzt<br />
beweisen, dass sich alle unsere<br />
Gedanken verwirklichen. Sie<br />
kommen nur in versetzter Zeit,<br />
verborgen und verkleidet zu uns<br />
zurück, so dass wir die Zusammenhänge<br />
leider (noch) nicht erkennen<br />
können!<br />
37
ZT-Magazin | Mit der Macht der Gedanken eine neue Persönlichkeit schaffen?!<br />
(*Vorausgesetzt wir haben diese<br />
negativen Gedanken nicht innerhalb<br />
16 Sekunden erkannt und<br />
bewusst gestoppt!).<br />
Dieser unbewusste Gedanken-<br />
Kreislauf wirkt sich natürlich<br />
auch auf unsere Persönlichkeit<br />
und Selbstmotivation aus. Wenn<br />
wir z. B. ständig über unsere<br />
Probleme nachdenken (und ganz<br />
besonders auch über die Probleme<br />
der Anderen nachdenken), ziehen<br />
wir diese Probleme buchstäblich<br />
in unser Leben. Die Krux dabei<br />
ist, dass wenn uns ein Problem<br />
sehr zu schaffen macht, unsere<br />
Gedanken ständig um dieses<br />
Problem herum kreisen, was wieder<br />
zur Folge hat, dass wir auch<br />
ähnliche negative Ereignisse automatisch<br />
mit in unser Lebensboot<br />
nehmen.<br />
Überlegen Sie bitte weiter:<br />
Was schätzen Sie, wie viele Gedanken<br />
wir am Tag denken?<br />
Ca. 60.000 Gedanken huschen<br />
uns tagtäglich unbewusst durch<br />
den Kopf.<br />
Was schätzen Sie, wie viel Prozent<br />
von diesen 60.000 Gedanken<br />
(bei einem Durchschnittsmenschen)<br />
positiv, negativ und unbedeutend<br />
sind?<br />
3% = positive und hilfreiche<br />
Gedanken, die uns selbst und /<br />
oder Anderen nutzen.<br />
25% = negative Gedanken, die<br />
uns selbst und / oder Anderen<br />
schaden.<br />
72% = flüchtige und unbedeutende<br />
Gedanken, die nur vergeudete<br />
Zeit und Energien sind!<br />
Wie war das nochmals mit dem<br />
Zitat vom Talmud? Unsere Gedanken<br />
werden unser Schicksal<br />
... - da arbeiten also tagtäglich<br />
97 % Gedankengut gegen uns.<br />
Unkontrolliertes Denken,<br />
ist wie freihändiges Autofahren!<br />
Dann noch eine zusätzliche Frage:<br />
Wer denkt denn nun, wenn<br />
wir denken? Sind das wir? - Oder<br />
wer denkt denn da?<br />
Wenn wir auf die Welt kommen,<br />
dann sind wir als Babys hilflos<br />
unserer Umwelt ausgeliefert. Wir<br />
können nur beobachten, nachahmen<br />
und uns anpassen - alles ohne<br />
Bewertung (ob gut oder böse).<br />
Erst durch die Beziehung zu den<br />
Eltern, Geschwistern und Umfeld<br />
lernt ein Baby sprechen. Und erst<br />
mit dem "Sprechen" fängt ein Baby<br />
an zu "Denken". Daraus entstehen<br />
die ersten Prägungen für<br />
unser Selbstbewusstsein, Selbstwert,<br />
Selbstbild, Selbstliebe,<br />
Selbstachtung ...<br />
Fazit:<br />
Unser Umfeld formt somit unser<br />
Denken!<br />
Wir machen also Erfahrungen<br />
(positive wie negative), diese Erfahrungen<br />
werden dann zu unseren<br />
Überzeugungen und Gewohnheiten<br />
(bewusst und unbewusst)<br />
und daraus machen wir wieder die<br />
gleichen Erfahrungen. So sind wir<br />
"gefangen" in unserem Gedanken,<br />
Gefühlen, Erfahrungen, Überzeugungen<br />
und Gewohnheiten! Vorausgesetzt,<br />
uns wird dieser<br />
Kreislauf nicht bewusst.<br />
Hier nun Tipps und Anregungen<br />
anhand eines Praxisbeispiels:<br />
Herr Müller hat sich zum Ziel gesetzt<br />
Karriere zu machen und erfolgreich<br />
zu sein. Er erntet jedoch<br />
immer wieder Niederlagen und<br />
"Misserfolg". Da gibt im ein erfolgreicher<br />
Kollege folgenden<br />
Ratschlag: "Denk doch positiv<br />
info<br />
Es fühlt sich gut an, wenn ich<br />
XY-Projekt erfolgreich zum Abschluss<br />
gebracht habe.<br />
Ich habe beschlossen, das XY-<br />
Projekt erfolgreich abzuschließen.<br />
Ich finde es toll, wenn ich mein<br />
Team zum Erfolg des Projektes<br />
beiträgt.<br />
Mir gefällt die Vorstellung, wenn<br />
mein Chef vor dem ganzen Team<br />
meinen erfolgreichen Abschluss<br />
anerkennt.<br />
Ich sehe mich gerne als erfolgreichen<br />
Projektleiter, der sich und<br />
andere anerkennt und wertschätzt.<br />
und sage dir immer wieder 'ich<br />
bin Erfolgreich'". Von da an denkt<br />
Herr Müller immer und immer<br />
wieder den folgenden Satz 'Ich<br />
bin erfolgreich'. Nach ein paar<br />
Wochen stellt er, bei dem nächsten<br />
Misserfolg eines Projektes, für<br />
welches er die Verantwortung hatte,<br />
entmutigt fest, dass dieser<br />
Denk-Positiv-Quatsch nichts für<br />
ihn ist und leidet in seinem Arbeitsalltag<br />
weiter.<br />
Warum können Affirmationen<br />
nicht immer wirken?<br />
Warum hat dieser Spruch "Ich bin<br />
erfolgreich" bei Herrn Müller<br />
nicht wirken können? Das hat uns<br />
nie jemand gesagt, dass solche<br />
Wiederholungssätze - auch Affirmationen<br />
genannt - total ins Umgekehrte<br />
kippen können (= hier<br />
also ist der Satz gekippt zu "Ich<br />
38
ZT-Magazin | Mit der Macht der Gedanken eine neue Persönlichkeit schaffen?!<br />
bin ein Loser"). Ein Wiederholungssatz<br />
sollte so formuliert<br />
werden, dass er unseren inneren<br />
Zweifler umgehen kann. Wie<br />
können wir nun unseren inneren<br />
Zweifler dann umgehen?<br />
Testen Sie einfach einmal folgende<br />
Anfangssätze für Wünsche,<br />
Ziele und Handlungsweisen, die<br />
sie sich geistig wünschen und gedanklich<br />
programmieren wollen:<br />
Das wäre nur eine Strategie, dass<br />
Herr Müller - mit der Kraft seiner<br />
Gedanken - sich selbst motivieren<br />
kann und gleichzeitig - ganz nebenbei<br />
- mit diesen Satzanfängen<br />
seine Persönlichkeitsentwicklung,<br />
seine Selbstmotivation und<br />
Selbstachtung steigern kann.<br />
Die Suche nach dem tiefen Ursprung<br />
von Misserfolg<br />
Parallel dazu ist es wichtig, dass<br />
Herr Müller zu hinterfragen lernt,<br />
warum er nicht erfolgreich ist,<br />
obwohl er doch schon so viel gelernt<br />
und sich weiter entwickelt<br />
hat und tagtäglich einen überdurchschnittlichen<br />
Einsatz bringt.<br />
Das kann er einmal mit folgender<br />
Strategie.<br />
Wir gehen jetzt in die Tiefe - also<br />
in die Ursprungsenergien - wo<br />
dieser Misserfolg schon in der<br />
Kindheit vorprogrammiert sein<br />
könnte.<br />
Herr Müller bringt sich in einen<br />
tiefen erholten Zustand und<br />
nimmt Kontakt auf mit seinem inneren<br />
Kind und geht mit seinem<br />
inneren Kind so weit wie möglich<br />
in seine Kindheit zurück. Er wiederholt<br />
nun immer und immer<br />
wieder in aller Ruhe: "Ich darf<br />
keinen Erfolg haben, sonst..." Irgendwann<br />
kommen tief verborgene<br />
Worte und Sätze hoch. Da<br />
könnte vielleicht jetzt ein spontaner<br />
Gedanke kommen, wie "Ich<br />
39<br />
darf keinen Erfolg haben, sonst<br />
werde info ich von meiner Sippe ausgeschlossen."<br />
"Ich darf keinen<br />
Erfolg haben, sonst habe ich ja<br />
Bist du ein Gedanke, der mir<br />
Erfolg (Glück, Freude etc.)<br />
bringt?<br />
Bist du überhaupt wahr?<br />
Was wäre ich ohne diesen Gedanken?<br />
Wie würde ich mich fühlen,<br />
wenn ich diesem Gedanken nicht<br />
glauben könnte? Ginge es mir<br />
dann besser?<br />
Ich mache mir bewusst, dass hinter<br />
einem Gedanken immer nur<br />
eine Geschichte steckt - und die<br />
ich nicht zu glauben brauche.<br />
viel Geld - und mein Vater hat<br />
immer gesagt: Geld verdirbt den<br />
Charakter."<br />
Solche tiefen Einsichten bringen<br />
Herrn Müller jetzt - im Erwachsenenbewusstsein<br />
- ganz neue<br />
Sichtweisen, warum er sich so<br />
endlos abgemüht hat, erfolgreich<br />
werden zu können. Er kann dann<br />
noch mit viel mehr Gefühl und<br />
Überzeugungskraft die zuvor genannten<br />
Satzanfänge für seine<br />
Erfolgsgedanken formulieren und<br />
mit lautem vor sich Hinsprechen<br />
und besonders mit viel Gefühl -<br />
verwirklichen lassen.<br />
Gedankenkontrolle erfordert<br />
pure Willenskraft!<br />
Unsere Gedanken sind wie ein<br />
Sack voll Flöhe, den wir fast nicht<br />
unter Kontrolle halten können.<br />
Das oberste Gebot ist jedoch: Wir<br />
dürfen anfangen unser Gewohnheitsdenken<br />
in Frage zu stellen:<br />
Hier wieder ein Beispiel:<br />
Herrn Müller plagen ständig innere<br />
Stimmen: "Machst du das<br />
auch gut genug?" "Wie willst du<br />
das schaffen? uvm."<br />
Mit folgender Strategie können<br />
sämtliche destruktiven Gedanken<br />
auflösen:<br />
Wir dürfen (müssen) lernen, unseren<br />
Gedanken nicht alles zu glauben.<br />
Wir dürfen lernen, unsere<br />
destruktiven Gedanken zu stoppen<br />
und mit bewussten Selbstgesprächstechniken<br />
unsere altes<br />
Denken auszulöschen. Das wird<br />
nicht ganz einfach sein, denn,<br />
wenn unser Denken sich zum Positiven<br />
verändern will, setzt leider<br />
auch noch die Körperchemie ein<br />
und immer und immer wieder<br />
seinen alten destruktiven "Chemie-Cocktail"<br />
alter Denkmuster<br />
einfordert.<br />
Hierfür noch meine Gedankenstopp-Technik:<br />
(1) Formulieren Sie aus einem<br />
zuvor gedachten negativen Gedanken<br />
(oder Gesprochenes) einen<br />
positiven Powersatz:<br />
Beispiel<br />
Sie denken: "Hoffentlich ist das<br />
nicht wieder so ein demotivierter<br />
Haufen."<br />
Ihr umformulierter Powersatz:<br />
"Ich habe hoch motivierte und<br />
aufgeschlossene Seminarteilnehmer"<br />
(2) Gedankenkontrolle (evtl. vorbereitete<br />
Strichliste oder Notizzettel<br />
für Gedankennotizen bereitlegen)<br />
(3) Beobachten und Gedanken-<br />
Stopp aktivieren:
ZT-Magazin | Mit der Macht der Gedanken eine neue Persönlichkeit schaffen?!<br />
“<br />
"Die Vorstellungskraft ist der Anfang der Schöpfung.<br />
Man stellt sich vor, was man will:<br />
Man will, was man sich vorstellt;<br />
und am Ende erschafft man, was man will."<br />
George Bernhard Shaw ”<br />
Beispiel:<br />
Gedankenüberfall: "Hoffentlich<br />
ist das nicht wieder so ein demotivierter<br />
Haufen."<br />
Gedanken-Stopp: “Stopp - Ich<br />
habe soeben gedacht 'Hoffentlich<br />
ist das nicht wieder so ein demotivierter<br />
Haufen' gedacht. - Den<br />
Gedanken wandle ich sofort um,<br />
in: 'Ich bin es wert hoch motivierte<br />
und aufgeschlossene Seminarteilnehmer<br />
zu haben - oder noch<br />
besser.'"<br />
Somit haben Sie ganz einfach aus<br />
destruktivem Denken - und den<br />
daraus resultierenden selbsterfüllenden<br />
Prophezeiungen - Ihren<br />
Erfolg programmiert. Wenn wir<br />
jedoch wissen, was für Mechanismen<br />
hinter unserem Denken -<br />
Sprechen und Handeln und die<br />
draus resultierenden Konsequenzen<br />
stecken, dann haben wir<br />
schon fast die halbe Miete bezahlt.<br />
Die 97 % unserer negativen<br />
und neutralen Gedanken können<br />
sich somit kontinuierlich verringern,<br />
wenn wir folgende Strategien<br />
entwickeln:<br />
• Präsent sein (bewusster im<br />
Hier und Jetzt leben)<br />
• Gedanken kontrollieren und<br />
stoppen und neu denken<br />
• Gedanken als Geschichten<br />
sehen und mit wertneutraler<br />
Energie vorbeiziehen lassen<br />
• die Wirklichkeit so annehmen<br />
wie sie ist, denn sie ist ja<br />
schon da!<br />
• unangenehme Alltagssituationen<br />
als Spiegelungen und<br />
Lernaufgaben sehen und erkennen<br />
Sich wirklich zu ändern bedeutet:<br />
Innerhalb derselben Lebensumstände<br />
anders zu denken und<br />
anders zu handeln. Größer zu<br />
denken und zu handeln als unsere<br />
Umwelt. Größer zu denken als die<br />
Gegebenheiten unseres Lebens es<br />
erlauben mögen.<br />
Ich wünsche Ihnen, dass Sie meine<br />
vorgenannten Anregungen und<br />
Praxistipps umsetzen können.<br />
Diese Informationen, sind jedoch<br />
nur die Spitze des Eisbergs und<br />
nur ein Teil meines chance4work<br />
Veränderungs- und Erfolgscoachings.<br />
Wir können wirklich viel,<br />
Monika Harder<br />
Monika Harder, BDVT (Jahrgang 1957, seit über 25 Jahren<br />
freiberufliche Unternehmensberaterin für Existenzgründer<br />
sowie für Sekretariats- & Büromanagement)<br />
Erfolgs- & Veränderungscoach für Existenzgründer und -<br />
sicherung, Schritte in die Selbständigkeit,<br />
Geschäftsübernahme, Unternehmensstabilisierung,<br />
Innovationsprojekte sowie NLP-Master & Change-Manager,<br />
ERKON-Fachberaterin, Vermittlungs- und Gründer-Coach,<br />
Coaching-Buchautorin, Training on the job, Referentin in der<br />
Erwachsenenbildung<br />
viel mehr mit unserem Denken<br />
bewirken und erreichen, als wir es<br />
in unseren kühnsten Träumen<br />
vorstellen können. Daher schließe<br />
ich mit dem Zitat von Albert Einstein:<br />
"Wir nutzen nur 10 % unseres<br />
Potenzials."<br />
Herr sein über seine Gedanken<br />
und Gedanken-Geschichten,<br />
macht uns selbstbewusst und<br />
erfolgreich!<br />
Wünschen Sie weitere Informationen?<br />
Ich suche noch einige Testpersonen,<br />
die meine chance4work<br />
Coaching-Tools im Berufsalltag<br />
testen wollen. Mehr Infos erhalten<br />
Sie per Mail oder telefonisch.<br />
Ich freue mich auf ein Feedback,<br />
was Sie bei der Umsetzung der<br />
o.g. Techniken alles erfahren und<br />
verändert haben.<br />
40
ZT-Magazin | Die virtuelle Academy für Lebenskunst und Lebensglück<br />
Die virtuelle Academy<br />
für lebenskunst und<br />
Lebensglück<br />
Helmut Fuchs im Interview<br />
L<br />
ieber Herr Dr. Fuchs, Sie haben über<br />
40 Bücher zum Thema Lebenskunst<br />
geschrieben und plädieren nun für<br />
eine Community der lebenskunst und<br />
eine vituelle Academy für tägliches Üben. Was<br />
müssen wir darunter verstehen?<br />
Nun, grundsätzlich sind alle Ratgeberbücher nur so<br />
gut und hilfreich, wie die Hinweise und Ratschläge<br />
im täglichen Leben umgesetzt werden. Hier haben<br />
41<br />
wir schon den ersten Knackpunkt. In meinem Buch<br />
„Die Kunst (k)eine perfekte Führungskraft zu sein“<br />
habe ich im Detail den „Weg des Meisters“ nach<br />
George Leonards Buch „Der längere Atem beschrieben<br />
George Leonard erklärt im Wesentlichen fünf<br />
Prinzipien, welche dauerhaft zu Erfolg und Meisterschaft<br />
im Leben führen sollen. Diese fünf Prinzipien<br />
sind Unterweisung, Übung, Hingabe, Intention und<br />
des Messers Schneide.Viele vergessen schon den Ü-<br />
bergang von Stufe 1 auf Stufe 2.
ZT-Magazin | Die virtuelle Academy für Lebenskunst und Lebensglück<br />
Das heißt die Übung, wenn ich<br />
das richtig verstehe?<br />
Vollkommen richtig! In seinem<br />
letzten Buch, erklärt Bestsellerautor<br />
Gladwell überzeugend, was<br />
bestimmte Personen so efolgreich<br />
gemacht hat. Sie brauchen keinen<br />
überdurchschnittlichen<br />
IQ, um außergewöhnlich<br />
erfolgreich zu werden. Sie<br />
brauchen auch nicht an<br />
den besten Unis studieren.<br />
Sie sollten allerdings zum<br />
richtigen Zeitpunkt geboren<br />
sein, mindestens<br />
10.000 Stunden üben und<br />
ein bisschen Glück haben.<br />
Wie ist das denn zu verstehen?<br />
Laut NY Times kickt er mit seinen<br />
überzeugenden Ausführungen<br />
amerikanischen Traum, jeder<br />
könne es allein durch Leistung<br />
„vom Tellerwäscher zum Millionär“<br />
schaffen, auf den Müllhaufen<br />
der Geschichte. nach Gladwells<br />
Untersuchungen werden die erfolgreichsten<br />
Eishockey-Spieler<br />
im Januar geboren und die die<br />
Lichtgestalten der Computerszene<br />
kamen zwischen 1953 und 1957<br />
zur Welt. Er meint, das wäre kein<br />
Zufall sondern System. Denn<br />
Stichtag für die Nachwuchs-Auswahlmannschaften<br />
im Eishockey<br />
ist der 1. Januar. Damit gehören<br />
die im Januar Geborenen zu den<br />
Ältesten des Jahrgangs. Sie haben<br />
körperliche Vorteile gegenüber<br />
den Jüngeren und können sich so<br />
für die nächste Auswahlstufe besser<br />
profilieren.Ebenso bei Bill Gates<br />
und Kollegen Nur wer in den<br />
50ern geboren wurde, war in den<br />
70ern genau im richtigen Alter,<br />
um erfolgreich sich durchzusetzen<br />
Vorausgesetzt natürlich, dass er<br />
bis dahin Gelegenheit hatte, fleißig<br />
zu üben.<br />
Das Üben scheint der zentrale<br />
Punkt zu sein!<br />
In der Tat. Gladwell ermittelte,<br />
dass Die Computer-Millionäre<br />
neben ihren Geburtsjahren noch<br />
etwas gemeinsam hatten. So hatten<br />
sie bis zum 20. Lebensjahr<br />
schon mehr als 10.000 Übungsstunden<br />
aktiv ihre Profession betrieben<br />
und schon als Kinder und<br />
“Mozart konnte übrigens auch mit 20 genial<br />
komponieren, weil er da längst<br />
10.000 Übungsstunden auf dem Buckel<br />
hatte.”<br />
Jugendliche programmieren<br />
können, weil sie die Gelegenheit<br />
dazu hatten.<br />
Für Malcolm Gladwell ist 10.000<br />
Stunden die magische Zahl, die<br />
aus einem Profi einen Überflieger<br />
macht. Das gilt für Ingenieure<br />
genauso wie für Schriftsteller,<br />
Tennischampions wie Boris becker<br />
oder Steffi Graf oder Formel<br />
1 Strategen wie Michael Schuhmacher<br />
. Mozart übrigens konnte<br />
übrigens auch mit 20 genial<br />
komponieren, weil er da längst<br />
10.000 Übungsstunden auf dem<br />
Buckel hatte.<br />
Aber er hält ja auch das Umfeld<br />
für wichtig.<br />
Natürlich. Wenn der Vater von<br />
Steffi Graf nicht Tennislehrer gewesen<br />
wäre und der Vater von<br />
Michael Schuhmacher keine<br />
Kartbahn gehabt hätte, wären die<br />
Karrieren, so sie überhaupt stattgefunden<br />
hätten, vermutlich anders<br />
verlaufen. So bringt auch ein<br />
IQ von 150 und mehr Sie unter<br />
Umständen keinen Schritt weiter,<br />
wenn Sie im Rahmen ihrer Sozialisation<br />
nicht gelernt haben, sich<br />
zu behaupten oder wenn Ihnen<br />
das Selbstbewusstsein fehlt, an<br />
die eigene Stärke zu glauben. Wie<br />
bedeutsam der Einfluss des familiären,<br />
sozialen und kulturellen<br />
Umfelds auf unsere Leistungen<br />
ist,,zeigt Gladwell auch am e-<br />
xemplarischen Verlauf einer tragischen<br />
Kette von Flugzeug-Unfällen<br />
bei Korean Air. Untersuchungen<br />
zeigten, dass die Ursache<br />
für die Unfälle keineswegs<br />
mysteriös waren.<br />
Grund war die höfliche<br />
Zurückhaltung der Crew,<br />
den Kapitän jeweils auf<br />
gravierende Fehleinschätzungen<br />
aufmerksam zu<br />
machen. Viele hundert<br />
Menschen starben auf<br />
Grund eines kulturell gelernten<br />
Umgangs mit Autoritäten!<br />
Heute wird der Kapitän geduzt<br />
und Korean Air gehört zu den sichersten<br />
Fluglinien der Welt.<br />
Es sind also doch nicht die sogenannten<br />
Talente, die erfolgreich<br />
machen?<br />
Na ja, lassen wir die Kirche im<br />
Dorf, ganz ohne Talent wird es<br />
auch nicht gehen, aber Malcolm<br />
Gladwell, hat diesen für den normalen<br />
Menschen eher handlungsblockierenden<br />
Mythos aufgelöst<br />
und meint, dass „Überflieger“ das<br />
Produkt „ihrer Geschichte, ihrer<br />
Gesellschaft sowie der Chancen,<br />
die sie hatten, und der kulturellen<br />
Traditionen, die sie geerbt haben“<br />
sind. Er räumt auf mit der Überzeugung<br />
auf, das es alleine auf<br />
das Talent oder die individuelle<br />
Leistung ankäme, wenn man außergewöhnlichen<br />
Erfolg haben<br />
will. Gleichzeitig macht er uns<br />
sensibel für die eigenen Ausgangsbedingungen<br />
und die glücklichen<br />
Gelegenheiten, die es zu<br />
ergreifen gilt. Vor allem aber sagt<br />
er allen, und das ist das entscheidende<br />
Element, es gibt den wichtigsten<br />
Faktor und der heißt: Ü-<br />
ben, Üben, Üben!<br />
42
ZT-Magazin | Die virtuelle Academy für Lebenskunst und Lebensglück<br />
Er meint, dass es zwar schon Erfolgsrezepte<br />
gibt, wir aber weniger<br />
der Koch sind als viel mehr<br />
die Küchenhilfe.<br />
10.000 Mal ist aber ein enorme<br />
Zahl!<br />
Durchaus. Das ist etwas mehr als<br />
ein komplettes Jahr, wenn man<br />
nichts sonst machen würde, nicht<br />
einmal schlafen.Wenn man jeden<br />
Tag 8 Stunden das übt und probt,<br />
was man gerne besonders gut beherrschen<br />
möchte dann braucht<br />
man 3,5 Jahre – ohne Ferien, ohne<br />
Wochenende. Legt man ein<br />
durchschnittliches Arbeitsjahr zu<br />
Grunde (200 Arbeitstage), dann<br />
sind es immer noch über 6 Jahre.<br />
Ohne Ablenkung, immer nur fokussiert<br />
auf das eine – das Thema,<br />
die Tätigkeit, in der man Herausragend<br />
sein möchte. In seinem<br />
Buch belegt Malcolm Gladwell<br />
diese These noch mit verschiedensten<br />
Beispielen von herausragenden<br />
Menschen, die genau das<br />
getan haben: 10.000 Stunden an<br />
den eigenen Talenten zu<br />
arbeiten.Kein Wunder, dass es so<br />
wenig herausragende Talente gibt.<br />
Die meisten werden die Disziplin,<br />
die dazu nötig ist, niemals aufbringen.<br />
Weil ihre Lebenssituation<br />
es nicht ermöglicht, oder weil<br />
sie auf halber Strecke schlapp<br />
machen.<br />
Was bedeutet das für Lebenskunst?<br />
(lacht) Lebenskunst heißt nach<br />
Wilhelm Schmid bewusste Lebensführung<br />
im Sinne eines vorausschauenden,<br />
umsichtigen und<br />
rücksichtsvollen Lebens. Das<br />
kann ein Leben der Muße oder<br />
der Unrast sein, ein abenteuerliches<br />
oder meditatives. Wie und<br />
nach welchen Werten ein Mensch<br />
sein Leben gestaltet, entscheidet<br />
jeder und jede für sich. Er oder<br />
info<br />
Helmut Fuchs gehört zu den Top 7<br />
Management-Trainern in Deutschland.<br />
Diplompädagoge und Psychotherapeut. Seit<br />
1985 Inhaber und Cheftrainer der Trainer<br />
Akademie München (TAM) und Gründungspräsident<br />
der European Academy for Training<br />
and Development (EATD). Seine Seminare<br />
wurden oftmals ausgezeichnet - etwa mit<br />
dem Certificate of Excellence 2000 oder dem<br />
Deutschen Trainingspreis in Gold 1998<br />
sie muss ja, meint Schmid, auch<br />
mit dem eigenen Leben dafür einstehen,<br />
trägt also alle Verantwortung<br />
selbst. Die Lebenskunst ist<br />
schon vor 2500 Jahren ein Anliegen<br />
der antiken Philosophen gewesen.<br />
In den letzten 200 Jahren<br />
wurde sie iweder in der Philosophie<br />
noch in der Psychologie ausreichend<br />
berücksichtig. Prof. Dr.<br />
heinrich Meng von der Uni Basel<br />
war Angang der 50er Jahre mit<br />
seinen Vorlesungen zur Lebenskunst<br />
die er „Psychohygiene“<br />
nannte, einer der letzten Propheten<br />
bis in den 90er jahren der Philosoph<br />
Wilhelm Schmid dieses<br />
Thema wieder „erweckt“ hat.<br />
Mittlerweile erkennen aber wieder<br />
unglaublich viele Menschen<br />
die Bedeutung der Lebenskunst<br />
und entdecken sie neu. Wenn<br />
auch anders wie Schmid es ausdrückt,<br />
denn für ihn haben frühere<br />
Philosophen den Menschen gesagt,<br />
wie sie zu leben haben. Heute<br />
geht das nicht mehr, weil es die<br />
moderne Idee der Autonomie gibt.<br />
Das heißt, die Menschen lassen<br />
sich heute nicht mehr so einfach<br />
sagen, wo es lang geht.<br />
Die gelebte Autonomie sollte sich<br />
im wahrsten Sinne der Übersetzung<br />
als Selbstgesetzgebung definieren,<br />
ist aber diesem Anspruch<br />
bislang individuell nicht gerecht<br />
geworden. Ganz im Gegentei erleben<br />
wir immer mehr Menschen<br />
die ent-grenzt, ent-ritualisiert und<br />
ent- tabuisiert nach Orientierung<br />
förmlich schreien und, weil sie<br />
keine Antwort bekommen, dann<br />
nicht selten blindlings in die falsche<br />
Richtung laufen. Insofern<br />
besteht die Aufgabe der Academy<br />
für Lebenskunst darin, Menschen<br />
einzuladen innezuhalten, um im<br />
täglichen Einüben der Lebenskunst<br />
wieder Richtung und Sinn<br />
und letztlich damit Lebensglück<br />
zu generiere. Dazu stellen wir in<br />
der Academy keine festen Normen<br />
und unverrückbare Regeln<br />
auf, sondern mache Vorschläge,eröffne<br />
Optionen und laden zu<br />
neuen Erfahrungen ein. Und die<br />
sind dringend nötig, wie die steigende<br />
Zahl der Menschen in Organisationen<br />
und im alltäglichen<br />
Leben zeigen, die aufgrund mangelnder<br />
psychischen Belastbarkeit<br />
in Burn-Out oder Depression enden<br />
oder zum Opfer der Pharmaindustrie<br />
oder eine trotlosen<br />
Unterhaltungskultur werden<br />
Weil viele Menschen wieder<br />
nach Orientierungshilfe suchen?<br />
43
ZT-Magazin | Die virtuelle Academy für Lebenskunst und Lebensglück<br />
Genau, denn die ist in den täglichen<br />
Freiheiten verloren gegangen.<br />
Schmid sagt:“Die Idee der<br />
Verwirklichung von individueller<br />
Freiheit entstammt der Aufklärung<br />
im 18. Jahrhundert. Freiheit<br />
wurde im Wesentlichen verstanden<br />
als Befreiung von Bevormundung<br />
durch Religion, durch<br />
Politik, durch Tradition, selbst<br />
durch Natur. Jetzt stehen eine<br />
Menge Individuen, die durch<br />
nichts mehr bestimmt sind, da sie<br />
alle Bindungen und Beziehungen<br />
losgeworden sind, vor dem Nichts<br />
und überlegen, wie sie sinnvoll<br />
leben können. Da ist die Ratlosigkeit<br />
riesig.“<br />
Ihr Ansatz ist nun eine virtuelle<br />
Schule der Lebenskunst, wo Sie<br />
Menschen einladen sich wieder<br />
den wichtigen Herausforderungen<br />
zu stellen und ihr Leben<br />
selbstverantworlich in die Hand<br />
zu nehmen<br />
So ist es. Gestärkt durch die Volitions-<br />
und Handlungsforschung,<br />
durch die wachsende Zahl von<br />
Menschen, die in der positiven<br />
Psychologie Antworten<br />
finden und beobachten<br />
können, dass die Salutogenese<br />
auch in der Krankheitsbehandlung<br />
immer<br />
mehr Raum einnimmt, ist<br />
es nun an der Zeit Menschen<br />
gezielt Möglichkeiten<br />
anzubieten, Zeit, Muße<br />
und Einsatz für einen<br />
gelungenen Lebensentwurf<br />
bereitzustellen. Der<br />
theoretische Ansatz von Wilhelm<br />
Schmid fließ hier in unserer Akademie<br />
in praktische Unterweisung<br />
und lernen durch Erfahrung. Gerade<br />
die neurowissenschaftlichen<br />
Untersuchungen von Hüther,<br />
Spitzer, Roth und letztlich die Erkenntnise<br />
von Rizolatti bieten<br />
hier hervorragende Ansatzpunkte<br />
für eine tägliche Disziplin in positiver<br />
Psychologie und Psychohygiene.<br />
Dies soll und wird nicht<br />
mit erhobenem Zeigefinger passieren<br />
sondern in wertschätzender<br />
und anregender Umgebung.<br />
Wie lassen sich solche Hürden<br />
überwinden, wenn ich jemanden<br />
für die Academy begeistern<br />
will?<br />
Das hängt davon ab, ob er oder<br />
sie einen sinnlichen oder rationalen<br />
Zugang bevorzugt. Den einen<br />
erreichen wir mit unseren Lehrbriefen<br />
und Webinaren, den Andere<br />
überzeugt eher eine Teilnahme<br />
an einem High-Ropes-<br />
Kurs oder die Erfahrung, dass regelmäßiges<br />
Üben einer psychohygienischen<br />
Meditation einfach<br />
befreiend und stresstabilisierend<br />
sein kann. Es ist aber in der<br />
Tat sehr schwer, Gewohnheiten zu<br />
ändern und neue Gewohnheiten<br />
einzuüben. Dazu braucht man<br />
häufig die Gruppe und das hört<br />
auch nicht bei 10.000 Stunden auf<br />
sondern wird zu einer lebenslangen<br />
Kompetenz.<br />
“Gewohnheiten sind der härteste<br />
Klebstoff der Welt”<br />
Wie gehe ich also vor, wenn ich<br />
lebenskunstorientiert leben<br />
will?<br />
Ich fange im Kleinen an. Wenn<br />
ich merke, dass ich mich beim<br />
Tanzen ausleben kann und Bewegung<br />
in meinem Leben gefehlt<br />
hat, muß ich nicht -wie es leistungsorientiert<br />
die Strunz-Euphorie<br />
in den neunziger jahren gefordert<br />
hat - mich auf den New York<br />
Marathon vorbereiten und auf<br />
Hochleistung trainieren, um letztlich<br />
mit Gelenkschäden und Muskelfaserrissen<br />
gänzlich auszufallen:<br />
Die Devise heißt: Im Kleinen<br />
beginnen und Großes schaffen.<br />
Ich muss also nicht mein leben<br />
komplett umkrempeln, sondern<br />
kann bei kleinen Dingen ansetzen.<br />
Absolut. Vieles, vermutlich überwiegend,<br />
machen Sie sicher richtig.<br />
Etwas mehr Autonomie und<br />
letztlich Kontrolle und das nötige<br />
Wissen und KnowHow, wie wir<br />
es in unserer Academy verwirklichen<br />
und vermitteln, reicht häufig<br />
aus, um nötigen Änderungen und<br />
die gewünschten Ergebnisse zu<br />
aktivieren.<br />
Viele sind im Alltag so eingespannt,<br />
dass sie kaum dazu<br />
kommen, sich mehr mit sich<br />
selbst zu beschäftigen. Was raten<br />
Sie da?<br />
Ich rate zu allererst zur<br />
Stärkung der psychischen<br />
Belastbarkeit. Die immer<br />
schneller drehende Welt ,<br />
die körperliche und psychische<br />
Überforderung im<br />
Alltagsleben macht es ratsam,<br />
mit kleinen Schritten<br />
Veränderungen einzuleiten,<br />
bevor die große Lokomotive<br />
uns vom Gleis<br />
fegt. Es ist auch immer<br />
wieder erstaunlich, wie wir beobachten<br />
können, das bei vielen<br />
Menschen schon einfache kleine<br />
Kurskorrekturen erstaunliche Ergebnisse<br />
erzielen. So zum Beispiel<br />
die einfach umzusetzende<br />
morgentliche Einstimmung auf<br />
den Tag. Viele emails von Teilnehmern<br />
haben un s rückgemeldet,<br />
was dies allein schon für eine<br />
44
ZT-Magazin | Die virtuelle Academy für Lebenskunst und Lebensglück<br />
lebenbewältigende Stütze sein<br />
kann.<br />
Muss ich nicht konsequent sein,<br />
wenn ich mein Gewohnheiten<br />
ändern will?<br />
Gewohnheiten sind der härteste<br />
Klebstoff der Welt. Und trotzdem.<br />
Jüngeren hirnpsychologische Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass<br />
selbst neuronale Entsprechungen<br />
sich verändert haben, wenn wir<br />
aus der Gewohnheit ausgestiegen<br />
sind und dass durch stetes Üben<br />
sogar neue neuronale Muster im<br />
gewünschten Sinne ausgebildet<br />
wurden.<br />
Ein paar Begriffe, wie Schmid<br />
sagt, werden wir aber wieder neu<br />
entdecken müssen. Dazu gehört<br />
auch der Begriff und das<br />
Verständnis für Disziplin. Disziplin,<br />
die in den letzten 30 Jahren<br />
tabu war, weil sie so autoritär<br />
klingt. Mit Disziplin, die ich mir<br />
selbst auferlege, kann ich aber<br />
viel erreichen., wie Schmid in<br />
puncto ökologisches Verständnis<br />
erklärt: „Da muss ich üben, und<br />
auf Anfängerstufe beginnen:<br />
Wenn ich gerne Schokolade esse,<br />
gönne ich mir ein paar Tage nur<br />
die Hälfte der üblichen Portion.<br />
So erarbeite ich mir ein Knowhow<br />
und kann das auf eine anspruchsvollere<br />
Ebene übertragen.<br />
Zum Beispiel mich dazu zu erziehen,<br />
abends alle Stunde mal einen<br />
Blick durch die Wohnung zu werfen,<br />
wo unnötig Licht brennt. Die<br />
antrainierte Disziplin hilft mir,<br />
bewusst zum Lichtschalter zu gehen;<br />
ohne sie raffen wir uns kaum<br />
dazu auf, mal vom Sofa aufzustehen.<br />
Das bedeutet auch der Anfänger<br />
und kann sich zum Profi<br />
entwickeln, wenn er Stück für<br />
Stück eine Gewohnheit nach<br />
der anderen ändert.<br />
Grundsätzlich ja, wenn wir die<br />
Erfahrung des Taxifahrers am<br />
Flughafen Tegel berücksichtigen,<br />
der zum einem heraneilenden<br />
Musiker mit einer Violine unter<br />
dem Arm auf die Frage „Wie<br />
komme ich am schnellsten zur<br />
Philharmonie?“ genatwortet hat:<br />
„üben, üben, üben!“<br />
Wenn ich heute etwas beschließe<br />
um eine Gewohnheit zu ändern,<br />
ist nicht bereits morgen alles anders.<br />
„Alte Gewohnheiten löschen<br />
- neue einüben!“ heißt die Zauberformel<br />
. Und das bedeutet stetige<br />
Wiederholung in regelmäßigen<br />
Abständen. TUN - heißt<br />
vorwärts gelesen „Tag Und<br />
Nacht“ und rückwärts gelesen<br />
„Nicht Unnötig Trödeln!“ Dies<br />
muss zur zweiten Natur werden –<br />
ich darf also nicht mehr merken,<br />
dass ich etwas anders mache. Je<br />
nach Schwere der Angelegenheit<br />
kann das eine Sache von Wochen,<br />
aber auch von Jahren sein. Und es<br />
gibt lt. Schmid auch ein gewisses<br />
Rückfallrisiko.<br />
Also doch nicht so einfach?<br />
Wilhelm Schmid wurde gefragt:<br />
„Das erinnert an eine Diät, bei der<br />
es auch nicht reicht, zwei Wochen<br />
weniger zu essen. Da müssen die<br />
Lebensgewohnheiten ebenso<br />
Dr. Helmut Fuchs<br />
Der Launologe Helmut Fuchs zeigt als Stimmungsforscher,<br />
wie wichtig eine gute Grundstimmung für Leistung,<br />
Zusammenarbeit, Change und Gesundheit ist. Helmut Fuchs<br />
hat als promovierter Wirtschaftspädagoge und<br />
Wirtschaftspsychologe in seiner 25 jährigen Tätigkeit in der<br />
Rolle des Cheftrainers bei der renommierten TAM Trainer-<br />
Akademie München zahlreiche neue Wege und<br />
Möglichkeiten entwickelt, um Unternehmen und<br />
Einzelpersonen den Zugang zu einer ressourcenorientierten<br />
Strategie zu ermöglichen Dafür wurde er mehrfach<br />
ausgezeichnet. Seit vielen Jahren steht die<br />
Persönlichkeitsentwicklung im Zentrum seines Wirkens.<br />
Gerade die als notwendig erkannte Mobilisierung des<br />
emotionalen Kapitals hat die Entwicklung der Launologie<br />
und die Bedeutung und Nachfrage des Psychologischen<br />
Kabaretts vorangetrieben. Dr. Fuchs war Gast in zahlreichen<br />
Talkshows, Rundfunksendungen und Großveranstaltungen.<br />
www.helmutfuchs.de<br />
langfristig umgestellt werden, o-<br />
der?<br />
„Deswegen mein Plädoyer,“ sagte<br />
er, „beim Harmlosesten und<br />
Kleinsten zu beginnen, um eine<br />
Ahnung zu bekommen, welch<br />
weitreichende Konsequenzen eine<br />
kleine Änderung haben kann, und<br />
diese Erfahrung langsam zu steigern.<br />
Wenn wir uns eine komplette<br />
Lebensänderung auf einen<br />
Schlag abverlangen, liegt die<br />
Rückfallquote bei 100 Prozent.<br />
Ich bin gut beraten, wenn ich etwas<br />
ändern möchte, mir das Umfeld<br />
dafür zu schaffen, zum Beispiel<br />
indem ich nach Gleichgesinnten<br />
suche.“<br />
Deshalb also Community und<br />
Academy?<br />
Genau darum geht es uns. Wir<br />
bilden in der Community Profis<br />
aus, um in Kursen, Coachings und<br />
Vorträgen die Grundgedanken der<br />
Lebenskunst zu porträtieren und<br />
wir bieten gemeinsam mit den<br />
ausgebildeten Spezilisten Trainingsprogramme<br />
für ein lebenskunstgeprägtes<br />
Leben an. Und<br />
wenn Sie mehr wissen wollen,<br />
dann rufen Sie mich an unter<br />
+49 171 6208500 oder schauen<br />
Sie auf unserer Website<br />
www.eatd.de nach.<br />
45
Wenn Sie der Vortrag zum Buch<br />
interessiert, haben Sie die<br />
Möglichkeit, Martin Limbeck mit<br />
diesem Thema sowie sechs weitere<br />
Top-Referenten beim SALESMASTERs<br />
Forum am 28.05.11 in Köln live zu<br />
erleben. Weitere Infos und direkte<br />
Anmeldung unter:<br />
www.semigator.de/limbeck<br />
In diesem Buch beschreibt Top-Verkaufstrainer Martin Limbeck seine persönliche Strategie und<br />
die mentale Haltung, die ihn an die Spitze der Trainerbranche gebracht hat. Und er zeigt, dass es<br />
keineswegs nur das eiskalte und knallharte Streben nach Abschlüssen ist, das den Erfolg ausmacht<br />
- dieses allein sorgt eher für ein schlechtes Image der Verkäufergilde.<br />
Um Höchstleistungen zu erbringen, bedarf es auch klarer Werte wie Menschlichkeit, Ehrlichkeit<br />
und Fairness. Das Buch ist so geschrieben, wie Martin Limbeck auf der Trainerbühne agiert: mit<br />
Tempo, lehrreich und humorvoll. Ein Muss für alle Verkäufer!<br />
46