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3.ZT_Maerz_2011.pdf

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ZT-Magazin | editorial<br />

editorial<br />

ZUKUNFT-TRAINING<br />

Liebe Kollegen, liebe Freunde,<br />

was gerade in Nordafrika passiert, was sich in Russland leise und fast unbemerkt<br />

entwickelt, ist in seiner Dramatik wohl kaum wirklich zu verstehen. Während das deutsche<br />

Fernsehen den Zuschauer mit Quizsendungen und Daily Soaps im wahrsten Sinne<br />

des Wortes zumüllt, können wir spätabends- wenn meistens keiner mehr schaut- noch aktuell<br />

gesellschaftspolitische Praxis hautnah miterleben: Die Aufklärung beginnt den Rest<br />

der Welt zu erfassen. Um mit Immanuel Kant zu sprechen: „Aufklärung ist der Ausgang<br />

des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“.<br />

Eine Unmündigkeit, die aber in ihrer Befreiung nicht zwangsweise die Mündigkeit mit<br />

sich bringt, wie der westlich „moderne“ Mensch langsam beginnt schmerzhaft zu erfahren.<br />

Der wachsende Unmut in der Unfähigkeit das eigene Leben durch Autonomie -also<br />

Selbstgesetzgebung- erfolgreich zu betreiben, zeigt sich in der bewussten oder erzwungenen Austeigerquote in Form<br />

von dramatischem Anstieg bei Depressionen, Burn- Out und innerer Kündigung der Beschäftigten. Könnte die erkämpfte<br />

Eigenverantwortung vielleicht auch zu hoch gegriffen sein? Werden wir alleine gelassen?<br />

Brauchen wir eine Rückkehr zu traditionellen Werten? Hier wird häufig wird die Frage, inwieweit die Menschen den<br />

auf sie zukommenden Herausforderungen zur Eigenverantwortung überhaupt gewachsen sein können, oft mit Skepsis<br />

und mit dem Hinweis auf einen angeblichen gesellschaftlichen "Werteverfall" beantwortet, der zur Entstehung einer<br />

egozentrischen Gesellschaft geführt haben soll.<br />

Dieses Negativbild wird, wie der Solzialforscher Klages postuliert, allerdings durch die Ergebnisse der Wertewandelsforschung<br />

widerlegt. So wird seiner Meinung nach die Bereitschaft zu freiwilligem Engagement heute in starkem Maße<br />

von den im Vordringen befindlichen Selbstentfaltungswerten getragen und besondere Aufmerksamkeit verdient die Tatsache,<br />

dass in der Bevölkerung so genannte "aktive Realisten" im Vormarsch sind, die das Profil einer Synthese "traditioneller"<br />

und "moderner" Werte aufweisen.<br />

Die Frage, ob wir eine Rückkehr zu traditionellen Werten brauchen, ist also zu verneinen. Allerdings wird das durch<br />

den Wertewandel hervorgebrachte "Humanpotenzial" bisher nicht ausgeschöpft. Anstelle einer Moralreform scheint<br />

eine in Richtung der stärkeren Öffnung für dieses Potenzial zielende Institutionenreform dringlich zu sein.<br />

Klages folgend halte ich es - als aktiver Realist- in der täglichen Umsetzungspraxis mit dem Lebenskunstphilosophen<br />

Wilhem Schmid und empfehle interessierten Trainerkollegen/innen die Mitgliedschaft in unserer Community „Motivation<br />

und Persönlichkeit“ (www.eatd.de), wo wir schrittweise eine mögliche „Schule der Lebenskunst“ entfalten und<br />

vierteljährlich aktuelle Themen in hoher Nutzerqualität als Powerpoint, Worddatei, mp3 und mp4 bereitstellen und in<br />

Profimeetings schulen.<br />

Für Schmid bedeutet Lebenskunst bewusste Lebensführung im Sinne eines vorausschauenden, umsichtigen und rücksichtsvollen<br />

Lebens. Das kann für ihn ein Leben der Muße oder der Unrast sein, ein aktives oder passives. Wie der Einzelne<br />

und nach welchen Werten sein Leben gestaltet, entscheidet jeder und jede für sich. Er oder sie, wie Schmid sagt,<br />

muss ja auch mit dem eigenen Leben dafür einstehen, trägt also alle Verantwortung selbst. Die Lebenskunst ist schon<br />

vor 2500 Jahren ein Anliegen der antiken Philosophen gewesen. In den letzten 200 Jahren<br />

wurde sie in der universitären Philosophie schlicht nicht mehr gepflegt. Inzwischen<br />

fragen aber wieder unglaublich viele Menschen nach der Lebenskunst und entdecken<br />

sie neu, wenn auch nicht mehr in derselben Weise wie einst. Besonders die Vertreter der<br />

positiven Psychologie und in der Medizin der Salutogenese gehen neue erfolgreiche<br />

Wege und die Zahl der verantwortlichen „Mitmarschierer“ wächst täglich. Auch eine<br />

revolutionäre Befreiung aus gezielt verursachter kapitalistischer Unmündigkeit, die sich<br />

hier in der Übernahme von Verantwortung abzeichnet. Frühere Philosophen, meint<br />

Schmid, sagten den Menschen, wie sie zu leben haben. Heute geht das nicht mehr, weil<br />

es die moderne Idee der Autonomie gibt. Die aber nicht wirklich funktioniert, weil wir<br />

sie nicht gelernt bekommen. Was wir brauchen sind z.B. neue Werk- und Denkzeuge,<br />

wie wir sie in der Community schrittweise entwickeln.<br />

Es gibt nichts Gutes - außer man tut es! ( Erich Kästner, „Handlungspsychologe“, geb.<br />

23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München)<br />

eine spannende Zeit ist jetzt,<br />

herzlichst<br />

„Wer seine<br />

Talente als<br />

Gaben betrachtet<br />

und nicht<br />

als Aufgaben,<br />

ist<br />

ihrer nicht<br />

wert.“<br />

Curt Goetz<br />

Helmut Fuchs<br />

2


ZT-Magazin | In dieser Ausgabe<br />

Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />

TALENT IST LERNBAR<br />

Martin Limbeck<br />

Talent ist Lernbar<br />

Gerd Köster<br />

Mit Ethik und<br />

Werten den<br />

Unternehmenskurs<br />

korrigieren<br />

Hans-Uwe L. Köhler<br />

Wie Sie Ihre Kunden<br />

Verführen<br />

Gregor Straub<br />

Ihr Gehirn kann viel<br />

mehr als Sie glauben<br />

Kompakt<br />

ZT-Kompakt<br />

Kreativität und Lernende<br />

Organisation<br />

2.0: Revival in<br />

hochkomplexen<br />

Zeiten<br />

Monika Harder<br />

Mit der Macht der<br />

Gedanken eine neue<br />

Persönlichkeit schaffen?!<br />

Stephane Etrillard<br />

Souveräne Führungsarbeit<br />

von<br />

Mensch zu Mensch<br />

Jochen Peter<br />

Breuer<br />

Weicheier an die<br />

Macht!<br />

Dr. Helmut Fuchs<br />

Die virtuelle Academy<br />

für Lebenskunst<br />

und<br />

Lebensglück<br />

3


Geht nicht gibt’s nicht!<br />

Talent ist lernbar!<br />

D<br />

aniel Coyle bringt es in<br />

seinem Buch „Die Talentlüge“<br />

auf den Punkt: Talent<br />

ist nicht gottgegeben, sondern<br />

erlern- und dauerhaft steigerbar.<br />

„Warum wir (fast) alles erreichen<br />

können“ ist nicht einfach nur eine<br />

These. Coyle belegt diese Tatsache<br />

auch wissenschaftlich: Es ist ein<br />

Mechanismus im Gehirn, der aktiviert<br />

werden muss. Myelin, ein<br />

Stoff, der sich um die Nervenzellen<br />

legt und diese festigt, ist verantwortlich<br />

für unseren Erfolg. Wie<br />

ein Plastikschutz um ein Kabel bildet<br />

er sich um unsere Nervenzellen.<br />

Viel Wissenschaft um eine einfache<br />

Sache. Was wir brauchen,<br />

um Ziele zu erreichen und Erfolg<br />

dauerhaft zu pachten, ist kein Geschenk<br />

des Himmels, sondern Motivation,<br />

Übung und knallharte<br />

Disziplin.<br />

4


ZT-Magazin | Geht nicht gibt’s nicht!<br />

“<br />

Kennen Sie diese Leute, die immer<br />

eine Ausrede parat haben,<br />

wenn etwas nicht geht, wenn sie<br />

eine Sache nicht beherrschen. E-<br />

gal, ob im Business, in der Familie<br />

oder im Sport: Jeder, vom<br />

Kleinkind bis zum Rentner, kann<br />

Talent lernen. Einfach ist das<br />

nicht, aber die Verbindung von<br />

der Motivation, die uns antreibt<br />

und aktivem Lernen, dass uns festigt,<br />

entwickelt in uns Talent.<br />

„Der Fleißige schlägt das Talent“<br />

– ein Satz, für den ich meine<br />

Hand ins Feuer lege und den ich<br />

auch anders ausdrücken kann:<br />

„Der Fleißige wird zum Talent“.<br />

Im Business können wir<br />

an allen möglichen Stellschrauben<br />

drehen, sowohl<br />

bei der Persönlichkeitsentwicklung<br />

als auch bei<br />

der Schulung von Teams<br />

und Unternehmen. Aber<br />

Spitzenergebnisse werden<br />

nur erzielt, wenn wir uns unser<br />

Talent erarbeiten. Niemand bekommt<br />

Erfolg geschenkt. Wir<br />

brauchen Disziplin, besser noch<br />

Selbstdisziplin. Und Fleiß, Fleiß,<br />

Fleiß.<br />

Hartnäckigkeit, Disziplin, Fleiß<br />

– und zehn Jahre Wiederholung<br />

Kennen Sie die<br />

10.000-Stunden-Regel? Bestsellerautor<br />

Malcolm Gladwell („The<br />

Tipping Point“) hat sie entlarvt.<br />

Ein wahrer Experte, ein Champion,<br />

ein echter Profi wird nach ca.<br />

10.000 Übungsstunden geboren –<br />

das sind etwa zehn Jahre harte<br />

5<br />

Arbeit. Niemand gelangt mühelos,<br />

ohne andauernde, konsequente,<br />

leidenschaftliche Übung an die<br />

Weltspitze. Und da sind wir wieder<br />

bei Daniel Coyle.<br />

Übung oder „aktives Lernen“, wie<br />

er es nennt, ist der Teil auf dem<br />

Weg zum Talent, der am auf aufwändigsten,<br />

langwierigsten und<br />

härtesten ist. Denn Lernen bedeutet,<br />

dass Du etwas nicht kannst,<br />

bevor Du es kannst. Bevor Du es<br />

nicht gelernt und oft genug wiederholt<br />

hast. „Um etwas gut zu<br />

machen, müssen wir bereit und<br />

offen sein, etwas am Anfang<br />

schlecht zu machen“ – hört sich<br />

leicht an. Dieses Nicht-Können<br />

bedeutet aber auch, dass wir uns<br />

der Angst vor dem Ungewissen<br />

stellen müssen.<br />

In der Kaltakquise ist es die Angst<br />

vor dem kiloschweren Telefonhörer,<br />

im Vortrag die Angst vor den<br />

vielen Menschen, im Sport die<br />

Angst vor den zehn Kilometern.<br />

Und was machen Sie, um Ihr Ziel<br />

zu erreichen? Loslegen, durchstarten,<br />

einfach anfangen. Aktiv<br />

werden – darum geht es. Und um<br />

Fehler. Machen Sie sie, gehen Sie<br />

zurück zum Anfang und starten<br />

Sie noch einmal. Immer und immer<br />

wieder. So und nur so funktioniert<br />

eine Spitzenlaufbahn.<br />

”<br />

Herausforderungen annehmen<br />

und lösen – Beispiele aus der<br />

Praxis<br />

Das kann ich nicht!<br />

Das wurde mir nun mal nicht in die Wiege gelegt!<br />

“Loslegen, durchstarten,<br />

einfach anfangen!”<br />

Daniel Coyle bringt Beispiele, die<br />

mich immer wieder beeindrucken.<br />

Haben Sie bemerkt, welche Entwicklung<br />

Toyota in den letzten<br />

Jahren gemacht hat? 1980 war das<br />

Unternehmen noch irgendwo im<br />

Mittelmaß. Heute sind sie der<br />

weltgrößte Kraftfahrzeughersteller.<br />

Der Grund: Toyota arbeitet<br />

nach der Kaizen-Methode. Dabei<br />

geht es um ständige Verbesserung,<br />

aber im Mittelpunkt stehen<br />

Herausforderungen. Zu<br />

negativ gedacht? Keineswegs.<br />

Die Herausforderungen<br />

werden identifiziert<br />

und behoben. Schritt<br />

für Schritt. Bei Toyota<br />

kann jeder Mitarbeiter den<br />

Produktionsprozess anhalten,<br />

wenn es ein Problem gibt –<br />

jederzeit. Und jetzt sind Sie dran:<br />

Wer hat wohl die meisten Fehler<br />

und Probleme entdeckt und verbessert?<br />

Richtig! Die Mitarbeiter,<br />

nicht der Vorstand. Jeder kleine<br />

Schritt in die richtige Richtung ist<br />

hierbei wichtig. Es sind winzige<br />

Lernschritte, die das Unternehmen<br />

jedes Jahr voranbringen, keine<br />

großen Sprünge. Harte, disziplinierte,<br />

kleinteilige Arbeit. Und<br />

dabei entstehen jedes Jahr etwa<br />

eintausend Ideen. Wahnsinn, o-<br />

der? Nebenher läuft natürlich die<br />

Weiterentwicklung in alle Richtungen,<br />

aber bei Toyota vergessen<br />

die Mitarbeiter niemals die Prob-


ZT-Magazin | Geht nicht gibt’s nicht!<br />

leme. Durch sie verbessern sie ihr<br />

Produkt ständig, durch sie wächst<br />

das Unternehmen.<br />

Oder ein Beispiel aus dem Sport:<br />

Warum kommen aus einer heruntergekommenen<br />

Tennisschule so<br />

viele Weltklassespieler wie von<br />

sonst nirgendwoher? Warum bekommen<br />

90 Prozent aller Schüler<br />

einer Gesangsschule in Dallas<br />

einen Plattenvertrag? Woher<br />

kommen solche Top-Quoten?<br />

Dort werden keine Naturtalente<br />

geboren oder gezüchtet. Dort sehen<br />

Sie nur eins: Training, Training,<br />

Training. Daniel Coyle hat<br />

etliche dieser Talentschmieden<br />

auf der ganzen Welt besucht und<br />

festgestellt, dass dort unglaublich<br />

viel Motivationszündstoff entsteht,<br />

der Energie für jahrelange<br />

Lernprozesse liefert.<br />

Zufriedenheit macht unzufrieden:<br />

Begeistern Sie Ihre Kunden<br />

und sich selbst<br />

info<br />

Ich kann diese Jammerer langsam<br />

nicht mehr hören: „Zu hoher<br />

Wettbewerbsdruck, miese Konditionen<br />

am Markt, gestiegene Kosten,<br />

demotivierte Kollegen“ –<br />

schuld sind immer die Anderen.<br />

Ein Paradebeispiel für solche<br />

Komaquatscher sind die Verkäufer.<br />

Erst war es das boomende Internet,<br />

das das Geschäft vernichtet.<br />

Dann der 11. September. Es<br />

folgte der Börsencrash. Und der<br />

wurde zur Bankenkrise. Und die<br />

führte zur Eurokrise? Bei den<br />

meisten Verkäufern ist immer<br />

Krise. Sie haben noch nicht verstanden,<br />

wann der richtige Zeitpunkt<br />

für einen Verkaufsabschluss<br />

ist: Jetzt und immer.<br />

Solche lebenden Leichen gibt es<br />

in allen Branchen. Was wir brauchen<br />

sind Veränderungsbereitschaft,<br />

Disziplin, Geduld und<br />

Leidenschaft. In guten Zeiten geht<br />

es allen gut, in schlechten nur den<br />

Besten. Denn dann muss gearbeitet,<br />

gekämpft und der scheinbar<br />

ausweglosen Situation standgehalten<br />

werden. Da bringt es nichts<br />

abzuwarten, dass der Kunde anruft<br />

und kauft oder dass die Dinge<br />

von alleine besser werden.<br />

Der Weg zum Erfolg hat eigentlich<br />

nur eine große Hürde, die<br />

immer wieder den Weg versperrt:<br />

Zufriedenheit. Was machen wir,<br />

wenn wir mit etwas zufrieden<br />

sind? Wie freuen uns darüber und<br />

hören auf, daran zu arbeiten. Also<br />

machen wir genau das Gegenteil<br />

von dem, was wir eigentlich sollten.<br />

Streichen Sie das Wort „Zufriedenheit“<br />

aus Ihrem Wortschatz!<br />

Merken Sie sich lieber<br />

Hartnäckigkeit, Siegeswille, Gewissenhaftigkeit,<br />

Konzentration<br />

und Frustrationstoleranz. Diese<br />

Martin Limbeck ist der Hardselling-Experte in Deutschland.<br />

Seit mehr als 17 Jahren begeistert er mit seinem Insider-<br />

Know-how und praxisnahen Strategien Mitarbeiter aus<br />

Management und Verkauf. Nicht nur in seinen provokativen<br />

und motivierenden Vorträgen, sondern auch in den<br />

umsetzungsorientierten Trainings steht das progressive<br />

Verkaufen in seiner Ganzheit im Mittelpunkt. Dies hat ihn in<br />

den letzten Jahren zu einem der effektivsten und wirksamsten<br />

Trainer gemacht. 2009 ehrte ihn die ‚Vereinigung Deutscher<br />

Veranstaltungsorganisatoren e.V.’ für seine exzellenten<br />

Leistungen als Business-Speaker und Trainer mit dem Conga<br />

Award und weist ihn damit als einen der Top-3-Referenten im<br />

deutschsprachigen Raum aus. Seine herausragenden<br />

Ergebnisse als Verkaufsexperte wurden zusätzlich durch die<br />

Wahl zum „Trainer des Jahres 2008“ bestätigt.<br />

www.martinlimbeck.de<br />

Martin Limbeck zählt zu den Spitzenverkaufstrainern<br />

und gilt als der Hardselling-<br />

Experte in Deutschland. Er agiert erfolgreich<br />

als Verkaufs-, Management- und Persönlichkeitstrainer<br />

in der Dienstleistungs- und Investitionsgüterbranche.<br />

Zudem ist er Gründer<br />

und geschäftsführender Gesellschafter des<br />

Martin Limbeck Trainings® Teams.<br />

Martin Limbeck<br />

Eigenschaften führen zum Erfolg.<br />

Erst dann sind Sie begeistert,<br />

nicht zufrieden. Denn Begeisterung<br />

motiviert und fordert uns<br />

auf, weiter zu machen, höher zu<br />

kommen.<br />

In diesem Sinne sollten wir alle<br />

nie aufhören, weiter zu denken,<br />

weiter zu arbeiten und erfolgreich<br />

zu werden. Wenn wir mit dem<br />

zufrieden sind, was wir haben,<br />

können wir nur noch stagnieren<br />

und uns zurück entwickeln. Und<br />

wenn Sie meinen, genug oder zu<br />

viel zu haben: Geben Sie es ab.<br />

An ihre Kinder, an ihre Freunde,<br />

an Kollegen, Mitarbeiter oder<br />

Menschen, die Ihnen wichtig<br />

sind.<br />

6


K<br />

ennen Sie das auch?<br />

Gerade aus dem Urlaub<br />

zurück, steht man vor<br />

dem Geldautomaten - und plötzlich<br />

ist die Geheimnummer weg.<br />

Oder Sie begegnen einer ehema-<br />

7<br />

ligen Kollegin, wollen sie begrüßen,<br />

und ... haben im selben Moment<br />

den Namen vergessen. Der<br />

Schweizer Gregor Staub gehört<br />

zu den erfolgreichsten Gedächtnistrainern<br />

Europas. Erfahren Sie<br />

in diesem Artikel, wie Sie Ihr Gedächtnis<br />

mit viel Spaß nachhaltig<br />

verbessern können - damit Ihnen<br />

so etwas nie (mehr) passiert!


ZT-Magazin | Ihr Gehirn kann viel mehr als Sie glauben!<br />

Fakt ist: Wer fit sein will für<br />

Schule, Studium, Alltag und Beruf,<br />

braucht ein Gedächtnis in<br />

Topform. Die gute Nachricht: Mit<br />

außergewöhnlichen Begabungen<br />

hat ein hervorragendes Gedächtnis<br />

zum Glück nichts zu tun: Die<br />

Methode mega memory® Gedächtnistraining,<br />

von Gregor<br />

Staub funktioniert bei Kindern,<br />

Jugendlichen und Erwachsenen.<br />

Schon die alten Griechen wussten,<br />

wie...<br />

Bereits in der Antike haben griechische<br />

Gelehrte mit einem sehr<br />

effektiven Lernsystem gearbeitet -<br />

mit den so genannten MNEMO-<br />

Techniken. Schon damals hatten<br />

sie herausgefunden was noch heute<br />

gilt: Wenn Sie beim Lernen<br />

Verstand und Gefühl im Kopf zusammenkoppeln,<br />

werden Sie<br />

feststellen, dass Sie sich die Informationen<br />

sehr einfach, schnell<br />

und nachhaltig merken können.<br />

Wie das in der Praxis funktioniert?<br />

Ob Zahlen, Namen, Vokabeln,<br />

schwierige Formeln oder<br />

das Manuskript für Ihren nächsten<br />

Vortrag - entscheidend ist, dass<br />

Sie das zu Lernende mit Bildern<br />

verbinden. Je phantasievoller und<br />

verrückter die- se Geschichten<br />

und Bilder sind, umso besser.<br />

Der Nikolaus mit dem Joghurtbecher:<br />

Dr. Freiherr von und zu<br />

Guttenberg<br />

Wer Lust dazu hat, kann sein<br />

Namensgedächtnis unglaublich<br />

verbessern - das erleben die Teilnehmer<br />

in meinem Seminaren<br />

nach wenigen Minuten! Lesen Sie<br />

sich die folgende Geschichte ein<br />

paar Mal durch und stellen Sie<br />

sich bildhaft vor. Sie werden sehen,<br />

dass Sie damit die zehn Vornamen<br />

des ehemaligen deutschen<br />

Verteidigungsministers Dr. Freiherr<br />

von und zu Guttenberg nach<br />

wenigen Minuten parat haben<br />

werden:<br />

Sie sehen einen großen (Karl)<br />

Theologen (Theodor). Neben ihm<br />

steht Maria mit dem Nikolaus.<br />

Der Nikolaus hat in seiner Hand<br />

einen Joghurtbecher. Darauf ist<br />

ein Hahn (Johann) abgebildet.<br />

Jetzt legt eine Jacke (Jacob) drüber.<br />

In der Jackentasche ist eine<br />

Glühbirne von Philips (Philipp).<br />

Daran hängen Fransen (Franz).<br />

An den Fransen hat es Jogurt mit<br />

Senfgeschmack (Joseph). Bei diesem<br />

Geschmack bekommt man<br />

das Gefühl, als gäbe es im Kopf<br />

ein Silvesterfeuerwerk (Sylvester).<br />

Da kommt ein großer Bulle. Auf<br />

dem Rücken trägt der Bulle einen<br />

Freiherrn. Er reitet zu seinem Gut<br />

auf dem Berg.<br />

Voilá: Dr. Karl-Theodor Maria<br />

Nikolaus Johann Jacob Philipp<br />

Franz Joseph Sylvester Freiherr<br />

von und zu Guttenberg!<br />

Das ist schon alles! Lesen Sie<br />

sich die kleine Geschichte noch<br />

zwei, drei Mal durch und stellen<br />

Sie sie sich möglichst bildhaft<br />

vor: Sie werden sehen, dass Sie<br />

alle zehn Namen nach wenigen<br />

Gregor Staub, *3. Juni 1954, Betriebsökonom HWV, ist Autor<br />

vieler Bücher zum Thema Gedächtnistraining. Im Dezember<br />

2003 wurde er vom Magazin TRAiNiNG zum Trainer des<br />

Jahres gewählt. Er ist creative mem- ber des Club of<br />

Budapest, Mitglied im Club 55 und Vorstandsmitglied der<br />

German Speaker Association. Gregor Staub ist verheiratet und<br />

hat zwei Töchter. Sein Selbstlern-Kurs mega memory®<br />

Gedächtnistraining, ist bereits 1990 erschienen. Seit Mai 2008<br />

gibt es mit der 8. Auflage auch eine Au- dio- & eLearning-<br />

Edition.<br />

www.gregorstaub.com<br />

Gregor Staub<br />

Minuten problemlos abrufen und<br />

auf der nächsten Party damit<br />

glänzen können.<br />

Wenn der Zwerg mit dem<br />

Zwerg würfelt<br />

Mit Zahlen funktioniert die Methode<br />

ganz ähnlich. Wenn Sie<br />

Zahlen mit Bildern verknüpfen,<br />

können Sie sich diese viel leichter<br />

lernen: Schon meine damals<br />

sechsjährige Tochter hat die Zahl<br />

767, den Anfang einer Telefonnummer,<br />

mit Hilfe der so genannten<br />

Baumliste eingeprägt: Ein<br />

Zwerg würfelt mit einem anderen<br />

Zwerg. Der Zwerg steht dabei für<br />

die 7 (wegen der„sieben Zwerge“);<br />

die 6 steht für einen Würfel<br />

mit seinen sechs Seiten. Mit<br />

Schülern einer dritten Klasse habe<br />

ich erlebt, dass sie innerhalb von<br />

drei bis vier Minuten eine 40-stellige<br />

Zahl lernen konnten.<br />

Mein Tipp: Lachen Sie viel!<br />

Immer wieder fragen mich Teilnehmer<br />

nach meinem ganz persönlichen<br />

Tipp. Er lautet: Haben<br />

Sie Spaß beim Lernen und lachen<br />

Sie viel! Inzwischen bestätigt<br />

auch die Hirnforschung, dass Lachen<br />

und Vergnügen beim Lernen<br />

enorm helfen<br />

8


Souveräne Führungsarbeit von<br />

Mensch zu Mensch<br />

Wie zwischenmenschliche Faktoren über Ihren Erfolg als Führungskraft<br />

entscheiden<br />

Stéphane Etrillard<br />

10


ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />

Ein Manko, das vielen<br />

Führungskräften bei<br />

der täglichen Arbeit<br />

und auf ihrer persönlichen<br />

Erfolgsroute<br />

zu schaffen macht, ist nicht etwa<br />

eine mangelnde fachliche Qualifikation.<br />

Vielmehr ist es ein ungeschicktes<br />

persönliches Auftreten,<br />

das spätestens in schwierigeren<br />

zwischenmenschlichen Situationen<br />

zur Belastung wird. Wem die<br />

nötige Souveränität im Kontakt<br />

und im Dialog mit Kunden, Kollegen<br />

und Mitarbeitern fehlt,<br />

wird an diesen Stellen kaum<br />

eine positive Wirkung erzielen.<br />

Die Folgen sind geringe<br />

Akzeptanz, fehlendes Durchsetzungsvermögen<br />

und wenig<br />

Anerkennung bis hin zur Unbeliebtheit<br />

– und alarmierende<br />

Umfrageergebnisse: Neun<br />

von zehn deutschen Arbeitnehmern<br />

fühlen sich laut einer<br />

Gallup-Umfrage emotional mit<br />

ihrer Firma nicht verbunden, sieben<br />

von zehn beklagen, am Arbeitsplatz<br />

„nicht als Mensch“ behandelt<br />

zu werden.<br />

Dementsprechend hat sich die<br />

Erkenntnis durchgesetzt, dass der<br />

berufliche und somit auch der<br />

wirtschaftliche Erfolg in höchstem<br />

Maße von der Persönlichkeit<br />

beeinflusst wird. Und das gilt insbesondere<br />

für Führungskräfte, die<br />

schließlich im Fokus der Aufmerksamkeit<br />

stehen. Selbst kleinere<br />

Unachtsamkeiten können<br />

hier unerwünschte Kettenreaktionen<br />

auslösen. Damit entscheiden<br />

heute längst nicht mehr nur die<br />

fachlichen Fähigkeiten und Qualifikationen<br />

über das berufliche<br />

Vorwärtskommen. Die Wirkung<br />

der eigenen Persönlichkeit, der<br />

souveräne Auftritt und der gekonnte<br />

Umgang mit heiklen zwischenmenschlichen<br />

Situationen<br />

sind von gleich hoher Bedeutung.<br />

– Nur wird diesen Faktoren noch<br />

11<br />

immer zu wenig Aufmerksamkeit<br />

geschenkt. Viele Führungskräfte<br />

sind sich ihrer persönlichen Wirkung<br />

oft nicht einmal bewusst.<br />

Und wer seine Wirkung auf seine<br />

Mitarbeiter nicht einschätzen<br />

kann, wird auch nicht in der Lage<br />

sein, das interne Geschehen im<br />

eigenen Sinne zu beeinflussen<br />

und unter Kontrolle zu behalten.<br />

Souveräne Führungskräfte arbeiten<br />

mit Herz und Verstand.<br />

“Unsere Meinung zu einem Thema<br />

oder einer Sache steht meist mehr<br />

oder weniger fest.”<br />

Ihre Mitarbeiter sind das Kapital<br />

Ihres Unternehmens. Sie steigern<br />

die Leistungsfähigkeit Ihres Unternehmens,<br />

indem sie ihr Wissen,<br />

ihre Ideen, ihre Fähigkeiten und<br />

ihr Engagement in das Unternehmen<br />

einbringen. Die wohl wichtigste<br />

Aufgabe der Führungskraft<br />

ist es daher, mit den Mitarbeitern<br />

langfristige, tragfähige und vertrauensvolle<br />

Beziehungen aufzubauen.<br />

Doch das geschieht nicht<br />

von selbst, sondern erfordert Ihrerseits<br />

bestimmte Kompetenzen.<br />

Sie müssen nicht nur in der Lage<br />

sein, die besten Mitarbeiter zu<br />

finden, sondern wollen diese auch<br />

möglichst dauerhaft an das Unternehmen<br />

binden. Ihre sozialen<br />

und emotionalen Fähigkeiten erhalten<br />

damit einen extrem hohen<br />

Stellenwert. Als Führungskraft<br />

legen Sie die Grundlage für den<br />

unternehmerischen Erfolg, an<br />

dem auch Sie selbst gemessen<br />

werden, indem Sie die Bedürfnisse<br />

Ihrer Mitarbeiter kennen, ihnen<br />

Werte und Perspektiven vermitteln,<br />

Sinn stiften und individuelle<br />

Entfaltungsmöglichkeiten bieten.<br />

Daraus ergeben sich direkte<br />

Konsequenzen für Ihre Führungsarbeit.<br />

Sie halten zwar einerseits das Ruder<br />

in der Hand, andererseits ist<br />

nicht zu vergessen, dass die Leistungen<br />

Ihrer Mitarbeiter maßgeblich<br />

über Ihren persönlichen Erfolg<br />

als Führungskraft mitentscheiden.<br />

Wenn Sie als Führungskraft<br />

akzeptiert und respektiert<br />

werden und auf kooperative<br />

und engagierte Mitarbeiter<br />

zählen können, steigen<br />

Ihre Erfolgschancen erheblich.<br />

Fehlt es Ihnen jedoch an<br />

Anerkennung, werden auch<br />

die Leistungen der Mitarbeiter<br />

nachlassen, was wiederum<br />

Ihrer Reputation schadet und<br />

ein weiteres Vorwärtskommen<br />

verhindert. Daher ist es unerlässlich,<br />

dass Sie Ihre Mitarbeiter und<br />

deren persönlichen Ziele kennen,<br />

dass Sie verstehen, was Ihre Mitarbeiter<br />

antreibt, und in angemessener<br />

Weise individuell auf sie<br />

eingehen können. Das erfordert<br />

vor allen Dingen ein hohes Maß<br />

an Einfühlungsvermögen.<br />

Gerade mit dem Einfühlungsvermögen<br />

ist es bei den Führungskräften<br />

so eine Sache. Das Einfühlungsvermögen<br />

– auch Empathie<br />

genannt – ist eine Fähigkeit,<br />

über die zwar jeder Mensch verfügt,<br />

die aber leider viel zu selten<br />

bewusst und gezielt zum Einsatz<br />

kommt. Dabei lassen sich mithilfe<br />

der Empathie gerade Kommunikationsstörungen<br />

und damit überflüssige<br />

Konflikte oder Missverständnisse<br />

vermeiden. Die Fähigkeit,<br />

sich in andere hineinzuversetzen,<br />

gilt sogar als unverzichtbarer<br />

Baustein des menschlichen<br />

Zusammenlebens. Erst<br />

durch die Möglichkeit des Per-


ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />

Launologie<br />

Das Hörbuch<br />

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spektivenwechsels können wir die<br />

Tragweite des eigenen Handelns<br />

folgerichtig abschätzen und damit<br />

Konsequenzen einschätzen. Empathie<br />

wird so zum entscheidenden<br />

Faktor, wenn es darum geht,<br />

vorausschauend zu agieren. Eine<br />

gute Führungsarbeit ohne Einfühlungsvermögen<br />

ist damit<br />

schlichtweg nicht möglich.<br />

Der Begriff meint die Fähigkeit<br />

und gleichzeitige Bereitschaft,<br />

sich in die Gedankenwelt und das<br />

Empfinden anderer Menschen<br />

einzufühlen. Obwohl Empathie<br />

nun eine ganz natürliche Gabe ist,<br />

verstehen es nur wenige Menschen,<br />

sie als festen und notwendigen<br />

Bestandteil insbesondere<br />

auch der Kommunikation im Unternehmen<br />

zu betrachten. Das<br />

liegt weniger an der unterschiedlichen<br />

Ausprägung dieser Fähigkeit<br />

bei den verschiedenen Menschen,<br />

sondern weitaus eher daran,<br />

dass es zuweilen einzig am<br />

Willen mangelt, sich in andere<br />

hineinzuversetzen. So manche<br />

Führungskraft glaubt womöglich<br />

noch immer, sich mit derartigem<br />

Hokuspokus nicht abgeben zu<br />

müssen. Die Realität zeigt jedoch,<br />

dass eine moderne Führungskraft<br />

geradezu darauf angewiesen ist,<br />

die Emotionen der Mitarbeiter zu<br />

erkennen – wenn sie denn nicht<br />

emotional blind und damit wirkungslos<br />

agieren möchte.<br />

Gerade Führungskräften geht es<br />

oft so, dass sie vor allem auf ihre<br />

alleinige Betrachtungsweise der<br />

Dinge fixiert sind. Dabei wird<br />

schlichtweg vergessen, dass nahezu<br />

jedes Handeln und jede<br />

Kommunikation an Wert verliert,<br />

wenn nur von einer einzigen isolierten<br />

Perspektive ausgegangen<br />

wird. Sobald wir mit anderen in<br />

Beziehung treten, kommen wir<br />

nicht umhin, ganz explizit auf das<br />

Gegenüber einzugehen, da wir<br />

uns andernfalls selbst die Möglichkeit<br />

der gezielten Einflussnahme<br />

nehmen.<br />

Die innere Einstellung auf den<br />

Gesprächspartner wird oft direkt<br />

durch mehrere zur Gewohnheit<br />

gewordene Verhaltensweisen verhindert.<br />

Viele Gespräche werden<br />

bereits unter bestimmten Vorzeichen<br />

begonnen, ohne dass zuvor<br />

viele Worte gewechselt wurden:<br />

Unsere Meinung zu einem Thema<br />

oder einer Sache steht meist mehr<br />

oder weniger fest. Folglich ist es<br />

nicht ganz einfach, den Drang zu<br />

(Vor-)Urteilen völlig abzulegen.<br />

Gerade dieser Filter der eigenen<br />

Erfahrungen und Ansichten behindert<br />

eine unvoreingenommene<br />

Wahrnehmung der gegebenen Situation.<br />

Wir sind es gewohnt,<br />

nach bekannten Mustern zu suchen,<br />

finden sie auch fast immer<br />

und können dann nach herkömmlichem<br />

Schema reagieren. Dieses<br />

Problem wird gerade in schwierigen<br />

Situationen und Gesprächen<br />

nochmals verstärkt. In heiklen<br />

Momenten sehen wir uns mit der<br />

Neigung konfrontiert, möglichst<br />

schnell zu reagieren. Wir wollen<br />

uns rasch eine Meinung bilden<br />

(oder auf eine bereits bestehende<br />

zurückgreifen) und meinen, am<br />

besten sofort eine Antwort oder<br />

Stellungnahme parat haben zu<br />

müssen. Das geht dann zulasten<br />

des Einfühlungsvermögens. Bedingt<br />

durch den dominierenden<br />

Antrieb, schnell mit einer Meinung<br />

und irgendeiner Reaktion<br />

aufwarten zu müssen, versäumen<br />

wir es, uns in die ganz spezifische<br />

Situation des Gesprächspartners<br />

hineinzuversetzen. Anstatt nun<br />

genau hinzuhören und auch einen<br />

Blick hinter das Gesagte, nämlich<br />

auf das tatsächlich Gemeinte, zu<br />

werfen, geben wir uns mit den<br />

Vordergründigkeiten zufrieden.<br />

Theoretisch ist jeder Mensch dazu<br />

in der Lage, seine Umwelt mit<br />

dem emotionalen und wahrneh-<br />

12


ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />

menden Blick einer anderen Person<br />

zu betrachten. Das scheitert<br />

oftmals allein daran, dass wir es<br />

nicht verstehen, uns in den entscheidenden<br />

Momenten eines Gesprächs<br />

selbst zurückzunehmen<br />

und uns von vorgefassten Meinungen,<br />

die nicht selten echte<br />

Vorurteile sind, zu trennen.<br />

Eines der vornehmlichsten Ziele<br />

der Kommunikation – zumal im<br />

Unternehmen – ist das gegenseitige<br />

Verstehen. Mittels praktizierter<br />

Empathie lässt sich jede Verständigung<br />

effektiver und reibungsloser<br />

gestalten, weil wir viel<br />

schneller auf das Wesentliche einer<br />

Sache kommen können, ohne<br />

uns in Missverständnissen, Fehlinterpretationen<br />

und Nebensächlichkeiten<br />

zu verlieren. Wer sich<br />

in sein Gegenüber hineinversetzt,<br />

wird seine Gedanken besser<br />

nachvollziehen und die Person<br />

selbst (und nicht nur ihre Worte)<br />

verstehen können. Kurz: Wenn<br />

Sie als Führungskraft Ihr Einfühlungsvermögen<br />

bewusst einsetzen,<br />

agieren Sie schlicht und einfach<br />

effizienter und werden zugleich<br />

als souveräne Persönlichkeit<br />

wahrgenommen.<br />

Wie Sie das Vertrauen und den<br />

Respekt Ihrer Mitarbeiter gewinnen.<br />

Für eine effiziente und insgesamt<br />

reibungslose Zusammenarbeit ist<br />

es für Führungskräfte zudem erforderlich,<br />

als glaubwürdig wahrgenommen<br />

zu werden und das<br />

Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen<br />

– und zu erhalten. Wie<br />

jeder weiß, kann auch ein Lügner<br />

nur dann erfolgreich täuschen,<br />

wenn er im Normalfall die Wahrheit<br />

spricht. Ansonsten wäre auch<br />

die Lüge nutzlos, keiner würde<br />

sie ihm abkaufen. Aber gerade bei<br />

der Ehrlichkeit in der Unternehmenskommunikation<br />

hapert es oft<br />

13<br />

gewaltig. Versuchen Sie doch<br />

einmal, einen Tag lang Ihren Mitarbeiten<br />

und Kunden gegenüber<br />

gänzlich aufrichtig zu sein. Vielleicht<br />

genügt es für weniger Mutige<br />

zum Anfang auch, wenigsten<br />

die Lügen und Halbwahrheiten zu<br />

zählen.<br />

Als Goethe seine Autobiografie<br />

veröffentlichte, nannte er sie<br />

weitsichtig „Dichtung und Wahrheit“.<br />

Damit zeigte er ein hohes<br />

Maß an Selbstreflexion. Er wusste,<br />

wenn der Mensch über sich<br />

selbst und von den Dingen<br />

spricht, die ihm wichtig sind,<br />

neigt er dazu, zu verschleiern,<br />

schön zu färben – schlichtweg zu<br />

lügen. Ein Sachverhalt, der sich<br />

im Unternehmen kaum anders<br />

verhält: Wichtige Entscheidungen<br />

(die selten ohne Konsequenzen<br />

für die Mitarbeiter bleiben) sowie<br />

Veränderungen und ihre Ursachen<br />

werden im Rahmen einer restriktiven<br />

Informationspolitik nur rudimentär<br />

kommuniziert, Probleme<br />

werden vertuscht oder beschönigt.<br />

Solche Methoden der Unternehmenskommunikation<br />

sind zwar<br />

veraltet, jedoch noch immer weit<br />

verbreitet. Sie zeigen dabei ganz<br />

offenkundig einen Mangel an Vertrauen<br />

und auch an Wertschätzung:<br />

Werden die Mitarbeiter<br />

nicht, widerwillig oder falsch informiert,<br />

heißt dies nichts anderes,<br />

als dass ihnen kein Vertrauen<br />

entgegengebracht wird, dass sie<br />

es nicht wert sind, umfassend informiert<br />

zu werden. Zugleich<br />

wird von den Mitarbeitern Motivation<br />

und hohe Leistungsbereitschaft<br />

erwartet. – Wofür? Niemand<br />

wird sich gern für ein Unternehmen<br />

richtig ins Zeug legen,<br />

dessen Führungsriege ihm kein<br />

Vertrauen entgegenbringt und es<br />

nicht für notwendig hält, elementare<br />

Informationen zu kommunizieren.<br />

Ihre Mitarbeiter wollen auf dem<br />

neuesten Stand sein. Ein informierter<br />

Mitarbeiter ist zu erheblich<br />

mehr Leistung bereit als einer,<br />

der nur ein sprichwörtliches<br />

Rädchen im Getriebe ist. Das gilt<br />

insbesondere für stürmische Zeiten.<br />

Nur wer über bestehende<br />

Schwierigkeiten und ihre mögli-<br />

Gehen Sie in die Offensive: Wenn<br />

Probleme auftreten, sprechen Sie<br />

darüber, bevor es andere tun!<br />

Scheuen Sie sich dabei nicht,<br />

auch eigene Fehleinschätzungen<br />

zuzugeben.<br />

Vertuschen Sie nichts: Eine unangenehme<br />

Situation zu verheimlichen<br />

oder zu leugnen, kann nicht<br />

gelingen. Letztlich wird doch<br />

alles an die Öffentlichkeit gelangen.<br />

Mit einem vorausgegangenen<br />

Versuch, etwas zu vertuschen,<br />

wird auch das letzte Vertrauen<br />

und jede Glaubwürdigkeit verspielt.<br />

Informieren Sie deshalb<br />

richtig, vollständig und so aktuell<br />

wie möglich.<br />

Beschönigen Sie nichts: Klären<br />

Sie umfassend über die Ursachen<br />

auf und darüber, warum Sie welche<br />

Schritte einleiten. Gestalten<br />

Sie Ihr Handeln transparent und<br />

nachvollziehbar.<br />

Zeigen Sie Verständnis und Mitgefühl<br />

für die Sorgen und Ängste<br />

Ihrer Mitarbeiter: Wichtig ist hier,<br />

nicht distanziert oder desinteressiert<br />

zu erscheinen. Ihre persönliche<br />

Präsenz ist erforderlich.<br />

Gehen Sie auf andere zu: Suchen<br />

Sie den persönlichen Kontakt zu<br />

den wichtigsten Gesprächs- und<br />

Geschäftspartnern, damit diese<br />

die Informationen aus erster Hand<br />

erhalten.


ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />

info<br />

Jochen Peter Breuer gründete das Beratungsunternehmen<br />

JPB Consulting in Paris und ist<br />

Geschäftsführer von human esteem to business<br />

enhancement (he2be) in Lausanne. Pierre<br />

Frot studierte Informatik und arbeitet als<br />

Unternehmensberater und Coach und repräsentiert<br />

he2be in München.<br />

chen Folgen Bescheid weiß, kann<br />

seinen Teil dazu beitragen, diesen<br />

auch entgegenzuwirken. – Zugleich,<br />

was oft vergessen wird, ist<br />

ein Unternehmen wie ein kleines<br />

Dorf: Gerüchte sprechen sich<br />

schnell herum. Aus einer nicht<br />

ganz der Wahrheit entsprechenden,<br />

für die Ohren der Mitarbeiter<br />

bestimmten Information wird<br />

schnell ein mit den schlimmsten<br />

Befürchtungen gewürztes Konstrukt,<br />

das – oft verfälscht oder<br />

dramatisiert – nach unten durchsickert,<br />

für Spannungen sorgt und<br />

so letztendlich den Unternehmenszielen<br />

schaden kann. – Ein<br />

Unternehmen ist gewiss nicht der<br />

richtige Ort, um „Stille Post“ zu<br />

spielen!<br />

Gerade in schwierigen Situationen<br />

wie bei anstehenden einschneidenden<br />

Veränderungen und<br />

Neustrukturierungen jeder Art ist<br />

es Aufgabe der Führungskräfte,<br />

eine transparente Informationspolitik<br />

zu betreiben. Ein heikler<br />

Moment sind auch erforderlich<br />

werdende Entlassungen, vor allem,<br />

wenn sie im Unternehmen<br />

beliebte oder gleich mehrere Mitarbeiter<br />

betreffen. Jetzt kommt es<br />

darauf an, dass Sie glaubwürdige<br />

Informationen liefern. Nur so<br />

können Sie allen Gerüchten Einhalt<br />

gebieten, der Verunsicherung<br />

entgegenwirken und das Vertrauen<br />

in Ihre Person und Ihre Führungsqualitäten<br />

stärken.<br />

Halten Sie sich dabei an die folgenden<br />

Regeln:<br />

Selbstverständlich werden auf der<br />

Führungsebene eines Unternehmens<br />

auch streng vertrauliche<br />

Aspekte behandelt, die nur für<br />

einen begrenzten Personenkreis<br />

bestimmt sind. Doch um diese<br />

geht es hier nicht. Gemeint sind<br />

Informationen, die die Mitarbeiter<br />

tatsächlich angehen (und die auf<br />

Dauer ohnehin nicht verschwiegen<br />

werden können). Häufig werden<br />

solche Informationen aus reiner<br />

Konfliktscheu oder einem falschen<br />

Harmoniebedürfnis nicht<br />

kommuniziert. Eine souveräne<br />

Führungskraft geht Konfrontationen<br />

nicht aus dem Weg und steht<br />

zu ihren Entscheidungen. Dadurch<br />

gewinnt sie das Vertrauen<br />

der Mitarbeiter ebenso wie ihren<br />

Respekt.<br />

Vertrauen bedingt grundsätzlich<br />

immer ein hohes Maß an Zuverlässigkeit.<br />

Wichtig ist, dass allen<br />

Ankündigungen, also Ihren Worten,<br />

auch entsprechende Taten<br />

folgen. Wer etwas ankündigt oder<br />

gar Versprechungen macht, der<br />

muss sie auch einhalten. Hierbei<br />

geht es nicht nur um verbummelte<br />

Besprechungstermine oder Ähnliches,<br />

sondern oft auch um diffizilere<br />

Angelegenheiten.<br />

Vertrauen bei den Mitarbeitern<br />

kann aber auch verspielt werden,<br />

wenn diese gar nicht direkt betroffen<br />

sind. Mir ist ein kleineres<br />

Unternehmen bekannt, wo der<br />

Chef unverhohlen damit prahlte,<br />

dass er seine Rechnungen grundsätzlich<br />

erst nach der ersten Mahnung<br />

bezahlt und dann auch noch<br />

2 Prozent Skonto abzieht! – Würde<br />

Sie einem solchen Chef vertrauen?<br />

Sicher nicht. Auch seine<br />

Mitarbeiter müssen hier geradezu<br />

zwangsläufig denken, dass dieser<br />

Geschäftsführer auch intern keine<br />

Gelegenheit ungenutzt lässt, um<br />

sie zu übervorteilen. Zumindest<br />

werden die Mitarbeiter keinen<br />

Respekt vor einer Person haben,<br />

die ein derartiges Verhalten an<br />

den Tag legt.<br />

Tatsächlich sind die Arten, das<br />

Vertrauen der Mitarbeiter zu verspielen<br />

– oder zu gewinnen –<br />

vielfältig. Ebenso verhält es sich<br />

mit Handlungsweisen, die eine<br />

(mangelnde) Wertschätzung der<br />

Mitarbeiter ausdrücken. Oft sind<br />

es schon Kleinigkeiten – Nuancen,<br />

die sich manchmal am Rande<br />

des eigentlichen Geschehens abspielen<br />

–, die eine niveauvolle<br />

Unternehmenskultur und damit<br />

eine Wertschätzung der Mitarbeiter<br />

offenbaren (oder eben nicht<br />

…).<br />

Dafür einige Beispiele:<br />

Sie stehen im Gang am Kopierer<br />

neben der Tür und sehen<br />

einen mit Ordnern bepackten<br />

Mitarbeiter kommen. Es kostet<br />

Sie nichts, ihm kurz die Tür<br />

aufzuhalten. Bereits eine solche<br />

Bagatelle (mehr noch – ihr<br />

Ausbleiben) wird sich Ihr Mitarbeiter<br />

merken.<br />

Sie führen einen wichtigen Geschäftspartner<br />

durch die Firma<br />

und zeigen sich dabei selbstverständlich<br />

und für alle er-<br />

14


ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />

sichtlich von Ihrer besten Seite.<br />

Kaum ist der Besuch vorbei,<br />

geben Sie einem Mitarbeiter<br />

eine ruppige Anweisung. Es<br />

liegt auf der Hand, dass hier<br />

etwas schief läuft: Auch Ihr<br />

Mitarbeiter ist ein Geschäftspartner,<br />

der nicht nur für Sie,<br />

sondern vielmehr mit Ihnen<br />

arbeitet.<br />

Ein Auftrag muss dringend erledigt<br />

werden, mehrere Mitarbeiter<br />

legen sich tüchtig ins<br />

Zeug und arbeiten bis zum<br />

späteren Abend. Wer hier die<br />

Gelegenheit auslässt, den Mitarbeitern<br />

bspw. Pizzas zu bestellen<br />

oder ihnen nach getaner<br />

Arbeit mit anerkennenden<br />

Worten („Ich bin wirklich froh,<br />

dass Sie das noch hinbekommen<br />

haben.“) die Hand zu drücken,<br />

wird beim nächsten Mal<br />

vielleicht nicht wieder auf so<br />

viel Einsatzbereitschaft treffen.<br />

– Schon ein schlichtes „Danke“<br />

hat hier eine große Wirkung.<br />

Weil gerade viel zu tun ist,<br />

schleppt sich ein Mitarbeiter<br />

trotz seiner Erkältung zur Arbeit.<br />

– Hier ist Feinfühligkeit<br />

gefragt. Was glauben Sie, wie<br />

sehr sich Ihr Mitarbeiter freut,<br />

wenn Sie ihm eine Tasse Tee<br />

an den Schreibtisch bringen<br />

(oder notfalls auch mit den<br />

besten Grüßen bringen lassen)?<br />

Schließlich hätte er ohne<br />

Weiteres auch drei Tage im<br />

Bett bleiben können.<br />

Nicht nur bei derartigen „Kleinigkeiten“<br />

werden Fehler gemacht<br />

oder, nicht minder ärgerlich,<br />

gute Gelegenheiten, den<br />

Mitarbeitern Wertschätzung auszudrücken,<br />

verpasst. Ein Mangel<br />

an Wertschätzung zeigt sich oft<br />

gerade auch im größeren Rahmen.<br />

Und hier zuweilen in der Annahme,<br />

genau das Richtige<br />

zu tun:<br />

Viele Unternehmen<br />

sind unaufhörlich<br />

bestrebt, ihre Mitarbeiter<br />

zu motivieren.<br />

Darauf ist nicht selten<br />

die gesamte interne<br />

Kommunikation<br />

ausgerichtet. Die<br />

Mittel, die für die<br />

Motivation der Mitarbeiter<br />

verwendet<br />

werden, sind dabei<br />

oft allzu durchsichtig<br />

und wirken mitunter<br />

arg gekünstelt<br />

– zuweilen sind sie<br />

sogar primitiv. Spätestens<br />

der von Fastfood-Ketten<br />

bekannte<br />

„Mitarbeiter des<br />

Monats“ sollte nicht<br />

zur Nachahmung<br />

verleiten. Solche<br />

fadenscheinigen Methoden<br />

bewirken genau<br />

das Gegenteil vom Gewünschten:<br />

Die Mitarbeiter<br />

geraten unter Druck und<br />

der Motivierende ist der niemals<br />

endenden Anstrengung ausgesetzt,<br />

fortwährend für Nachschub<br />

in Sachen Motivation zu sorgen. –<br />

Die Mitarbeiter werden unterdessen<br />

für dumm verkauft, als könnten<br />

sie die aufgesetzten Motivationsmechanismen<br />

nicht durchschauen.<br />

Zusätzlich wird den<br />

Mitarbeitern permanent unterstellt<br />

und suggeriert, dass sie eben nicht<br />

motiviert sind – ansonsten müssten<br />

sie ja schließlich nicht unaufhörlich<br />

motiviert werden. Das<br />

Motivationsgehabe impliziert zudem<br />

einen weiteren Kardinalfehler:<br />

Oft wird allein das Kollektiv,<br />

nicht aber der einzelne Mitarbeiter,<br />

das Individuum angesprochen.<br />

Und Generalmaßnahmen<br />

haben fast grundsätzlich erhebliche<br />

Streuverluste: Was den einen<br />

Prinzip Souveränität<br />

Ihre Konstante in einer komplexen Welt<br />

vielleicht noch motivieren mag,<br />

wird der andere als Provokation<br />

empfinden.<br />

In vielen Firmen hat sich in den<br />

letzten Jahren verstärkt eine spezielle<br />

Variante eingeschlichen, um<br />

die Mitarbeiter an das Unternehmen<br />

zu binden und das Zugehörigkeitsgefühl<br />

zu stärken: die<br />

Durchführung regelmäßiger Firmenveranstaltungen.<br />

Schön und<br />

gut. Das Problem ist jedoch, dass<br />

eine Teilnahme oft explizit erwartet<br />

wird – und das, obwohl solche<br />

Festlichkeiten zumeist in den A-<br />

bendstunden oder an den Wochenenden<br />

stattfinden. Wenn die<br />

Teilnahme an solchen Veranstaltungen<br />

verpflichtend ist, dann<br />

handelt es sich um Arbeit – und<br />

nicht um Freizeit, wie irrtümlich<br />

angenommen. Es hat seinen<br />

Grund, dass die Grenzen zwi-<br />

15


ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />

schen Berufs- und Privatleben<br />

möglichst nicht verwischt werden<br />

sollten. Die Mitarbeiter brauchen<br />

ein klar abgegrenztes Privatleben,<br />

zumal dann, wenn sie viele Ü-<br />

berstunden ableisten müssen. Mit<br />

Pflichtveranstaltungen greift eine<br />

Firma unter Umständen in unzulässiger<br />

Weise in das Privatleben<br />

ihrer Mitarbeiter ein und ruft damit<br />

Unbehagen hervor – und eben<br />

nicht den erhofften Zusammenhalt.<br />

In etlichen Fällen wird Geld als<br />

Allheilmittel eingesetzt. Irrtümlich<br />

wird angenommen, dass zugunsten<br />

eines hohen Gehaltes auf<br />

eine niveauvolle Unternehmenskultur<br />

verzichtet werden kann –<br />

dass ein Unternehmen sich quasi<br />

davon freikaufen kann. „Ich zahle<br />

ein überdurchschnittliches Gehalt,<br />

dafür kann ich aber auch machen,<br />

was ich will!“ Der Kreislauf ist<br />

hinlänglich bekannt: Ein guter<br />

Mitarbeiter ist unzufrieden und<br />

droht mit Kündigung – anstatt die<br />

Gründe für seine Unzufriedenheit<br />

zu bekämpfen, erhält er eine Gehaltserhöhung.<br />

Viele Chefs denken<br />

in solchen Fällen „Wie viel<br />

wollen Sie?“, nicht aber „Was<br />

wollen Sie?“. Tatsächlich sind<br />

fast 90 Prozent aller Personalverantwortlichen<br />

der Meinung,<br />

dass das Geld der maßgebliche<br />

Faktor sei, um einen Mitarbeiter<br />

an ein Unternehmen zu binden.<br />

Irrtum! Ein gutes Gehalt ist zwar<br />

jedem Mitarbeiter wichtig – dass<br />

man sich im Unternehmen wohl<br />

fühlt, ist für die meisten Mitarbeiter<br />

jedoch noch bedeutender.<br />

Ganz klar steht hier eine gute Unternehmenskultur<br />

vor den finanziellen<br />

Aspekten. Für kurze Zeit<br />

mögen sich die Angestellten mit<br />

einem hohen Gehalt zufriedengeben,<br />

auf Dauer wird es allein jedoch<br />

nicht ausreichen. Sind die<br />

Mitarbeiter unzufrieden, entsteht<br />

immer eine hohe Personalfluktuation<br />

– auch wenn hohe Gehälter<br />

gezahlt werden.<br />

Wie Sie Ihre Mitarbeiter motivieren<br />

– und wie nicht<br />

Gegenseitiges Vertrauen und die<br />

Wertschätzung der Mitarbeiter<br />

stärken nicht nur die Kooperation<br />

im Team, sie fördern auch ganz<br />

unmittelbar die Leistungsbereitschaft.<br />

Jede Führungskraft steht<br />

dennoch immer wieder vor der<br />

Frage, wie sie zur Motivation der<br />

Mitarbeiter am besten beitragen<br />

kann. Die Antwort fällt klar aus:<br />

Schaffen Sie zuerst sämtliche Bedingungen<br />

und Faktoren ab, die<br />

Ihre Mitarbeiter demotivieren!<br />

Das setzt natürlich voraus, dass<br />

Sie erkennen, welche Faktoren<br />

dies sind. Das eingangs erwähnte<br />

Einfühlungsvermögen lässt an<br />

dieser Stelle grüßen! Denn natürlich<br />

ist es unerlässlich, aufmerksam<br />

wahrzunehmen, was unter<br />

den Mitarbeitern vor sich geht,<br />

welche Stimmung herrscht und<br />

welche Verhaltensmuster und<br />

Strukturen entstehen.<br />

Sind einzelne oder auch mehrere<br />

Mitarbeiter spürbar demotiviert,<br />

wird sich die weitsichtige Führungskraft<br />

zuerst selbst fragen,<br />

welche Rolle sie bei dem Ganzen<br />

spielt. Folgende Verhaltensweisen<br />

führen zweifellos zur Demotivation<br />

Ihrer Mitarbeiter:<br />

Schlechte Informationspolitik<br />

gegenüber den Mitarbeitern<br />

Überlegenheit demonstrieren<br />

Dominanzverhalten<br />

Unsachliche und anmaßende<br />

Kritik<br />

Pedantisch auf Kleinigkeiten<br />

herumreiten<br />

fehlendes Vertrauen in die<br />

Mitarbeiter und ihre Fähigkeiten<br />

Keine oder zu geringe Wertschätzung<br />

der erbrachten Leistungen<br />

Ausschließen der Mitarbeiter<br />

aus Entscheidungsprozessen<br />

Zu starkes Einschränken der<br />

Handlungs- und Entscheidungsspielräume<br />

der Mitarbeiter<br />

Im zweiten Schritt können Sie<br />

erheblich zur Motivation Ihrer<br />

Mitarbeiter beitragen, indem<br />

Sie:<br />

eine offene, wertschätzende<br />

Kommunikation pflegen<br />

Verantwortungen übertragen<br />

und Ihr Vertrauen in einen<br />

Mitarbeiter beweisen<br />

Auf übertriebene Kontrollen<br />

verzichten<br />

Anerkennung für gute Leistungen<br />

zeigen<br />

Interesse an der Weiterbildung<br />

und Qualifikation der Mitarbeiter<br />

haben<br />

Nicht auf einmalige Fehler eines<br />

Mitarbeiters herumreiten<br />

Sich ernsthaft mit Fragen und<br />

Problemen der Mitarbeiter befassen<br />

Sich für Belange der Mitarbeiter<br />

einsetzen<br />

Wirkliches Vertrauen zwischen<br />

zwei Personen ist nur bei gegen-<br />

16


ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />

seitiger Wertschätzung möglich.<br />

Demjenigen, vor dem wir keine<br />

Achtung haben, werden wir auch<br />

niemals Vertrauen entgegenbringen<br />

– und umgekehrt. Die Basis<br />

des Vertrauens ist die Sympathie.<br />

Nun lässt sich natürlich sagen,<br />

dass dieser oder jener einem einfach<br />

unsympathisch ist, dass da<br />

nichts zu machen ist. Für einige<br />

Fälle mag das zutreffen, oft aber<br />

scheitert eine gegenseitige Sympathie<br />

schlichtweg an unserer eigenen<br />

Voreingenommenheit. Oft<br />

genügt es, einen gewissen Vorschuss<br />

an Vertrauen zu „schenken“<br />

und den Menschen mit<br />

Wohlwollen zu begegnen. Daraus<br />

resultiert oft eine Wechselwirkung:<br />

Der andere findet uns sympathisch,<br />

was wir wiederum selbst<br />

spüren, wodurch wir unserem<br />

Gegenüber weitere Sympathie<br />

entgegenbringen. Der Kreis<br />

schließt sich, und das Fundament<br />

für das gegenseitige Vertrauen ist<br />

gelegt. – Wer uns vertraut, fühlt<br />

sich als Mensch ernst genommen<br />

und verstanden. Und nur wer sich<br />

auch verstanden fühlt, ist auch<br />

bereit, auf uns zu hören.<br />

Wenn wir jemandem zeigen, dass<br />

auf uns Verlass ist, können wir<br />

uns meistens auch auf unser Gegenüber<br />

verlassen. Wer dagegen<br />

bis ins Detail reglementiert und<br />

Vorschriften aneinander reiht,<br />

zeigt, dass Vertrauen fehlt. Ein an<br />

die Kandare genommener Mitarbeiter<br />

wird Sie als Vorgesetzten<br />

ganz gewiss nicht besonders hoch<br />

schätzen. Die Bereitschaft, mehr<br />

zu leisten, ist bei solchen Mitarbeitern<br />

am größten, die ihre Vorgesetzten<br />

achten, die sie sympathisch<br />

finden.<br />

Praxistipps: Wodurch souveräne<br />

Führungskräfte motivieren<br />

info<br />

Stéphane Etrillards Buch ist das erste europäische<br />

Buch über das Thema "persönliche Souveränität".<br />

Etrillards Reflexion entsannt aus<br />

der über zehnjährigen Auseinandersetzung mit<br />

dem Thema. Ein Standardwerk für alle, die<br />

sich zu einer souveränen Persönlichkeit entwickeln<br />

wollen.<br />

Positive Ausstrahlung: Mit<br />

Höflichkeit, Offenheit, guter<br />

Laune und einem Lächeln<br />

werden Sie für Ihre Mitarbeiter<br />

sympathisch und wecken ihr<br />

Vertrauen. Ein stets grantiger<br />

Chef verbreitet eine üble<br />

Stimmung, die die Leistungsbereitschaft<br />

der Mitarbeiter<br />

vermindert.<br />

Aufmerksamkeit: Nur wer seine<br />

Antennen ausfährt, kann die<br />

Bedürfnisse seiner Mitarbeiter<br />

erkennen. Zeigen Sie Anteilnahme,<br />

auch für private Belange<br />

Ihrer Mitarbeiter. So erkennt<br />

der Mitarbeiter, dass Sie<br />

ihn als Individuum wahrnehmen<br />

und schätzen.<br />

Zuverlässigkeit: Ihre Mitarbeiter<br />

wollen wissen, woran sie<br />

sind, sie wollen einen zuverlässigen<br />

und kalkulierbaren<br />

Vorgesetzten, auf den Verlass<br />

ist. Ohne Zuverlässigkeit ist<br />

Vertrauen nicht möglich.<br />

Authentizität: Kaschieren Sie<br />

nicht Ihre eigenen Fehler. Ein<br />

Chef mit kleinen „Macken“ ist<br />

immer sympathischer als ein<br />

ewig makelloser. Wer ehrlich<br />

mit sich selbst ist, dem wird<br />

Vertrauen entgegengebracht.<br />

Erfolge würdigen: Sie sollten<br />

keine Gelegenheit verpassen,<br />

besondere Leistungen oder Erfolge<br />

der Mitarbeiter entsprechend<br />

zu würdigen.<br />

Kontrollverhalten: Vermeiden<br />

Sie übermäßiges Kontrollverhalten!<br />

Ihre Mitarbeiter werden<br />

es als Misstrauen interpretieren.<br />

Mit einer übersteigerten<br />

Kontrolle nehmen Sie auch<br />

dem motiviertesten Mitarbeiter<br />

die Freude an der Arbeit.<br />

Einwände nicht ignorieren,<br />

sondern provozieren: Wer<br />

Einwände abprallen lässt, zeigt<br />

nicht nur eine mangelnde<br />

Wertschätzung seiner Mitarbeiter<br />

– auch das Fachwissen<br />

derselben bleibt ungenutzt.<br />

Tatsächlich bietet gerade Kritik<br />

eine große Chance für den Erfolg,<br />

Missstände und<br />

Schwachstellen, die übersehen<br />

wurden, werden dadurch aufgedeckt.<br />

Nur solche Angestellten,<br />

die sich nicht mit ihrem<br />

Unternehmen identifizieren,<br />

denen es egal ist, arbeiten ohne<br />

Widerspruch.<br />

Keine Floskeln: Probleme<br />

können niemals mit inhaltsleeren<br />

Phrasen übertüncht werden.<br />

Damit zeigen Sie lediglich<br />

eine mangelnde Wertschätzung<br />

Ihrer Mitarbeiter,<br />

werden aber nicht zu echten<br />

Lösungen beitragen.<br />

Darüber hinaus entscheidet der<br />

Umgang mit den eigenen Emoti-<br />

17


ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />

onen darüber, inwieweit es Ihnen<br />

gelingt, Ihre Mitarbeiter zu motivieren<br />

– und auch darüber, wie<br />

Sie von Ihren Mitarbeitern wahrgenommen<br />

werden. Das gilt insbesondere<br />

für hitzige Momente<br />

und Phasen, in denen Sie mit<br />

Hochdruck arbeiten: Denn genau<br />

dann ist es am schwierigsten, die<br />

Emotionen unter Kontrolle zu behalten.<br />

Damit Ihnen nicht der Kragen<br />

platzt<br />

Emotionen ergeben sich allmählich<br />

oder auch spontan aus dem<br />

Erleben einer Situation und dem<br />

Denken. Wie wir nun mit unseren<br />

Emotionen umgehen, hängt nicht<br />

allein von unserem Temperament<br />

ab, sondern immer auch davon,<br />

von welcher Art eine Emotion ist<br />

und mit welcher Intensität wir sie<br />

erleben.<br />

Gerade heftige Emotionen zeigen<br />

sich in vielfältiger Weise:<br />

Wir erleben sie innerlich als<br />

definierbares Gefühl, das wir<br />

auch benennen können (Angst,<br />

Ärger, Freude, Trauer);<br />

spüren meistens körperliche<br />

Reaktionen;<br />

zeigen oft dieselben Verhaltensweisen<br />

infolge der Emotionen.<br />

Einige Führungskräfte glauben<br />

noch immer, dass es am besten<br />

sei, möglichst gar keine Emotionen<br />

zu zeigen. Abgesehen davon,<br />

dass dies ohnehin unmöglich ist,<br />

ist diese Annahme auch falsch:<br />

Scheuen Sie sich nicht, Gefühle<br />

zu zeigen. Gerade souveräne<br />

Menschen stehen zu ihren Emotionen.<br />

Außerdem wirkt nichts ü-<br />

berzeugender als ein Mensch, der<br />

neben dem Verstand auch mit<br />

dem Herzen bei der Sache ist.<br />

Die Gefühle selbst sind nicht direkt<br />

beeinflussbar, lediglich der<br />

Umgang mit ihnen: Man kann sie<br />

als Bereicherung oder als Störung<br />

ansehen; und wir können sie ignorieren<br />

und unterdrücken (wenn<br />

auch nicht auf Dauer) oder wir<br />

können sie offen zeigen. Gerade<br />

das Ignorieren von Gefühlen ist<br />

höchstens kurzfristig zweckmäßig.<br />

– Weil Emotionen immer<br />

vorhanden sind, ist es oft vorteilhafter,<br />

sie in die eigenen Handlungsweisen<br />

zu integrieren. Gerade<br />

in Gesprächen und Verhandlungen<br />

sind Emotionen ein wichtiger<br />

Faktor der Überzeugungsarbeit.<br />

Sie machen die Gesprächsinhalte<br />

plastisch und lebendig.<br />

Emotionslos erscheinende Menschen<br />

wirken wenig engagiert und<br />

oft irgendwie mechanisch, weshalb<br />

sie auch keine beliebten Gesprächspartner<br />

sind – sie werden<br />

es auch nicht schaffen, ihre Mitarbeiter<br />

für etwas zu begeistern.<br />

Je stärker wir kraftvolle Emotionen<br />

unterdrücken, umso weniger<br />

kann die eigene Ausstrahlung<br />

wirken, weil sie bewusst gedämpft<br />

wird und dadurch einfach<br />

unecht anmutet. Nur wer Emotionen<br />

zulässt, kann wirklich authentisch<br />

sein.<br />

Natürlich können wir im täglichen<br />

Geschehen nicht jede Emotion<br />

unmittelbar zeigen, eine affektierte<br />

Übersteigerung der eigenen<br />

Gefühle kann sogar überaus<br />

pathetisch wirken, womit man<br />

weit über das Ziel hinaus schießt.<br />

Starke Gefühle dagegen müssen<br />

sich entladen. Wenn es hierbei um<br />

Begeisterung und Freude über<br />

eine Sache geht, gibt es zumeist<br />

auch keinen Grund, solche positiven<br />

Emotionen zu unterdrücken.<br />

Der Umgang mit negativen Emo-<br />

Launologie<br />

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Schwung<br />

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Der Gute<br />

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18


ZT-Magazin | Souveräne Führungsarbeit von Mensch zu Mensch<br />

tionen ist etwas schwieriger. In<br />

einigen heiklen Situationen<br />

kommt es immer wieder zu Momenten<br />

der Verärgerung, die sich<br />

– wenn es sich nicht nur um kurzfristige<br />

Augenblicke handelt – in<br />

ihren Ausmaßen extrem steigern<br />

können. Anfangs reagieren die<br />

meisten Menschen noch<br />

instinktiv richtig: Sie signalisieren<br />

dem Gegenüber<br />

mit ihrer Gestik und Mimik<br />

ihren Unmut (beispielsweise<br />

durch ein<br />

Stirnrunzeln oder mit einem<br />

forschenden Blick).<br />

Ein aufmerksamer Zuhörer weiß<br />

solche Signale zu deuten und wird<br />

sein Verhalten ändern. Manche<br />

Gesprächspartner sind weniger<br />

feinfühlig, vielleicht wollen sie<br />

uns sogar bewusst reizen oder die<br />

Grenzen ausloten.<br />

An solchen Punkten angelangt,<br />

kommt man mit dem Unterdrücken<br />

der eigenen Verärgerung<br />

nicht weiter. Auch verrät die Körpersprache<br />

höchstwahrscheinlich,<br />

wie es wirklich um uns bestellt<br />

ist. Zudem kann sich der entstandene<br />

Druck gefährlich aufstauen.<br />

Bei Ärger mischt sich dann leicht<br />

ein Hauch von Ironie und Überheblichkeit<br />

in unsere Worte, wodurch<br />

eine ohnehin angespannte<br />

Situation schnell eskalieren kann.<br />

Und eine plötzliche Explosion mit<br />

hochrotem Kopf und sich überschlagender<br />

Stimme kann auch<br />

nicht der richtige Lösungsweg<br />

sein. Solche Ausbrüche sollten<br />

wir lieber vermeiden. Grundsätzlich<br />

gilt es, die Verärgerung zu<br />

versachlichen, sie auf die tatsächlichen<br />

Ursachen zurückzuführen<br />

und verstärkende Effekte gedanklich<br />

zu bremsen.<br />

Das heißt aber auch: Wenn nichts<br />

mehr hilft, müssen Sie Dampf<br />

ablassen – aber sachlich. Sagen<br />

Sie einfach die Wahrheit, machen<br />

19<br />

Sie Ihrem Ärger Luft und zeigen<br />

Sie, was Sache ist. Hierfür eignen<br />

sich sogenannte emotionale Ich-<br />

Botschaften: „Mir macht es zu<br />

schaffen, dass ...“, „Es ärgert<br />

mich, dass ...“, „Ich bin an dieser<br />

Stelle verärgert, weil ...“.<br />

“Wenn nichts mehr hilft, müssen Sie<br />

Dampf ablassen – aber sachlich”<br />

Diese Methode hat direkt mehrere<br />

Vorteile: Eine fortwährende negative<br />

Emotion wird keinem Gespräch<br />

zugute kommen, Sie müssen<br />

also eingreifen. Und durch<br />

das Aussprechen eigener Gefühle<br />

handeln Sie überaus selbstbewusst.<br />

Schließlich gehört auch<br />

Mut dazu, den Ärger nicht einfach<br />

zu schlucken und gute Miene<br />

zum bösen Spiel zu machen. Dieser<br />

Aspekt ist auch deshalb bedeutend,<br />

weil sich ansonsten im<br />

Nachhinein erneute Verärgerung<br />

darüber einstellen kann, dass Sie<br />

das mit sich haben machen lassen.<br />

– Gleichzeitig nehmen Sie Ihrem<br />

Gegenüber den Wind aus den Segeln,<br />

indem Sie nicht um den heißen<br />

Brei herum reden, sondern<br />

Stéphane Etrillard zählt zu den Top-Wirtschaftstrainern und<br />

Coaches. Er gilt als führender europäischer Experte zum<br />

Thema "persönliche Souveränität". Bei Entscheidern und<br />

Führungskräften ist er als Ratgeber und "Trainer der neuen<br />

Generation" gesucht und bekannt. In seinen Seminaren mit<br />

dem Schwerpunkt Führungskommunikation, Rhetorik und<br />

Dialektik sowie Selbst-PR vermittelt Stéphane Etrillard<br />

Kompetenz aus der Praxis für die Praxis. Er ist Autor von<br />

über 30 Büchern und Audio-Coaching-Programmen, die zu<br />

den Business-Topsellern zählen.<br />

www.etrillard.com<br />

Stéphane Etrillard<br />

das Problem ganz konkret benennen.<br />

Sie setzen damit klare Grenzen,<br />

deren Überschreitung Sie<br />

nicht zulassen können. Hiermit<br />

demonstrieren Sie obendrein, dass<br />

Sie auch in hitzigen Augenblicken<br />

souverän agieren können.<br />

Ein guter Tipp für ein<br />

souveräneres Auftreten als<br />

Führungskraft: Betrachten<br />

Sie sich selbst als einen<br />

Diplomaten, der in wichtiger<br />

Mission unterwegs<br />

ist. Was auch immer Sie<br />

sagen, bleiben Sie freundlich,<br />

auch dann, wenn Ihr Gegenüber<br />

Sie verbal unter Beschuss<br />

nimmt. Bleiben Sie betont gelassen<br />

und vor allem sachlich, um<br />

eine mögliche Eskalation zu verhindern.<br />

Wenn die Emotionen auf<br />

beiden Seiten hochkochen, ist es<br />

überaus schwierig, wieder eine<br />

gemeinsame Basis und eine Einigung<br />

in der Sache zu erreichen.<br />

Lassen Sie sich daher nicht provozieren,<br />

gehen Sie zugleich mit<br />

gutem Beispiel voran: Zeigen Sie,<br />

dass Ihnen an einer fairen und<br />

niveauvollen Kommunikation gelegen<br />

ist. Die meisten Hitzköpfe<br />

wird diese Grundhaltung schnell<br />

wieder auf den Teppich bringen.


Mit Ethik und<br />

Werten den<br />

Unternehmenskurs<br />

korrigieren<br />

Gerd Köster<br />

Gerd Köster<br />

20


ZT-Magazin | Positive Psychologie<br />

Kann sich ein Unternehmen heute Ethik und Werte leisten? „Es muss“, meint Dr. Gerd Köster, Inhaber der alto Life-Consulting<br />

GmbH & Co. KG. In seinem neuen Buch „Kurskorrekturen – Ethik und Werte im Unternehmen“ zeigt<br />

der Bremer Berater, Trainer und philosophierende Betriebswirtschaftler auf fundierte und unterhaltsame Weise , wie<br />

ethische Grundsätze die Basis für marktwirtschaftlichen Erfolg schaffen. Am Beispiel eines Segeltörns erfährt der<br />

Leser den Weg zum Wertesystem und wie stabilisierend und richtungsweisend sich diese Reise auf Unternehmen<br />

auswirkt – gerade auch in stürmischen Zeiten. "Kurskorrekturen" ist Bestandsaufnahme, Fachbuch und Ratgeber in<br />

einem und ist Anfang Juni 2010 im W. Bertelsmann Verlag erschienen.<br />

Laut "Gallup Engagement<br />

Index" 2009 fühlen sich<br />

rund 66 Prozent der Arbeitnehmer<br />

in Deutschland nur<br />

wenig an ihr Unternehmen gebunden,<br />

machen Dienst nach Vorschrift<br />

und zählen die Stunden bis<br />

zum Feierabend. Und: Fast jeder<br />

Vierte (23 Prozent) hat innerlich<br />

längst gekündigt. Das fördere ein<br />

Verhalten, das zu Lasten der Leistungs-<br />

und Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Unternehmens geht, sagen die<br />

Gallup-Berater. Experten schätzen,<br />

dass darüber jährlich ein<br />

Schaden bis zu 120 Milliarden<br />

Euro entsteht. Für Köster ist die<br />

niedrige Mitarbeiterbindung<br />

hausgemacht: „Der Grund für die<br />

innere Kündigung ist oftmals eine<br />

schlechte Personalführung. Vorgesetzte<br />

vernachlässigen häufig<br />

die Bedürfnisse und Erwartungen<br />

ihrer Mitarbeiter teilweise oder<br />

völlig, sprechen zudem wenig bis<br />

gar keine Anerkennung aus, was<br />

sich in einer geringen emotionalen<br />

Bindung der Beschäftigten<br />

niederschlägt.“ Die Gallup-Studie<br />

bestätigt dies: 38 Prozent der<br />

Befragten, die sich nur gering an<br />

ihr Unternehmen gebunden fühlen,<br />

würden ihren Vorgesetzten<br />

am liebsten sofort entlassen.<br />

Für Köster liegt die Lösung deshalb<br />

klar auf der Hand: „Die Unternehmensstrategie<br />

muss aus der<br />

Unternehmensphilosophie abgeleitet<br />

werden, denn: Ethische Ü-<br />

berzeugungen und Einstellungen<br />

ermöglichen Vertrauen und Verlässlichkeit.<br />

Sie fördern Loyalität,<br />

sind Maßstäbe für die öffentliche<br />

Reputation des Unternehmens<br />

und wesentlicher Motor für die<br />

Motivation der Mitarbeiter“. Der<br />

Gewinn, so Köster: „Unternehmen<br />

sparen erhebliche Transaktionskosten<br />

ein: Durch Motivation<br />

steigt die Mitarbeiterbindung an<br />

das Unternehmen und Innovationsvorschläge<br />

nehmen zu. Demgegenüber<br />

verringern sich Fluktuation<br />

und Krankenstand“. Auch<br />

die Gallup-Studie kommt zu diesem<br />

Ergebnis: Mitarbeiter mit<br />

hoher emotionaler Bindung arbeiten<br />

produktiver, innovativer und<br />

kundenorientierter. Sie tragen erheblich<br />

zur Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Unternehmen<br />

bei. „Wenn alle Mitarbeiter<br />

Ethik und Werte als Unternehmensziel<br />

begreifen und diese im<br />

Gerd Köster<br />

Gerd Köster, 1954 in Osnabrück geboren, hat<br />

Sozialwissenschaften, Philosophie und Politologie in Bonn sowie<br />

Betriebswirtschaft in Bremen und St. Gallen studiert. Es folgten<br />

Tätigkeiten in Industrie und im Dienstleistungsbereich unter<br />

anderem als Geschäftsführer. Hier setzte er erstmals die<br />

Werteeinführung „buttom up“ erfolgreich um. 2002 begann er seine<br />

Beraterlaufbahn: Nach einer Trainerausbildung bei der Trainer<br />

Akademie München erwarb er Trainerlizenzen der Verhaltens- und<br />

Werteprofile nach DISG und Reiss. 2003 gründete er die<br />

Unternehmensberatung alto Life-Consulting GmbH & Co. KG. Ein<br />

Jahr später promovierte er im Bereich Betriebswirtschaft an den<br />

Universitäten Warschau, Bremen und St. Gallen zum Thema<br />

„Werte im Management“. Seitdem lehrt er an der Hochschule<br />

Bremen und Universität Bremen zu den Themen Werte, Konflikte<br />

und Kommunikation in der Wirtschaftspraxis. Vom Forum<br />

Werteorientierung in der Weiterbildung e.V. erhielt er 2007 das<br />

Zertifikat „Qualität-Transparenz-Integrität“. Gerd Köster ist<br />

Mitglied im Berufsverband der Verkaufsförderer und Trainer e.V.<br />

und seit 2010 im Deutschen Rednerlexikon aufgeführt.<br />

www.uzh.ch<br />

Zweifelsfall der Rendite voranstellen,<br />

wird der Betrieb florieren“,<br />

davon ist Köster überzeugt.<br />

In seinem Buch erläutert er neben<br />

dem Bedarf an Ethik und Werten<br />

im Unternehmen auch Methoden<br />

und liefert Handwerkszeug, mit<br />

dem im Team und in der Gesamtorganisation<br />

Ethik und Werte eingeführt<br />

werden können. „Voraussetzung<br />

dafür ist, dass die Werte<br />

der einzelnen Personen entdeckt<br />

werden“, so Köster. Mit seinem<br />

Buch werde die Unternehmensdiskussion<br />

durch die Begriffserklärung<br />

ebenso wie über den Einblick<br />

in die Geschichte und Praxis<br />

der Unternehmens-Ethik erleichtert.<br />

Konkrete Beispiele runden<br />

seinen Ratgeber ab.<br />

21


Kompakt<br />

Unternehmensführung, Weiterbildung und Change Management:<br />

Kreativität und Lernende Organisation 2.0: Revival in<br />

hochkomplexen Zeiten<br />

Welchen Stellenwert hat die Weiterbildung in und von Unternehmen – wird sie den hehren Sonntagsreden<br />

über Bildung und Wissensgesellschaft gerecht? Wie reagieren die Unternehmen auf die große Krise?<br />

Aktuelle Umfragen dokumentierten im Großen und Ganzen eine zunehmende Komplexität und eine<br />

Renaissance der Lernenden Organisation: weniger vorstrukturierte Programme und Reorganisationen –<br />

und mehr Empowerment, Innovation, Kreativität, Sozialkompetenz und Wissensaustausch unter den Mitarbeitern.<br />

Wie sieht es<br />

aus mit der<br />

organisationalen<br />

Weiterbildung?<br />

Welche Personalpolitik<br />

bestimmt die Führungsagenda<br />

der Unternehmen?<br />

Welche Unternehmensführung<br />

und -strategien können die Firmen<br />

zukunftstauglich machen?<br />

Drei Studien liefern spannende<br />

Antworten und herausfordernde<br />

Orientierungen – gerade auch für<br />

Trainer, Personal- und Unternehmensentwickler.<br />

(1) Organisationale Weiterbildung:<br />

Das Schweizer Scil – Swiss<br />

Center for Innovations in Learning<br />

– befragte nach 2006 und<br />

2008 zum dritten Mal weltweit<br />

150 Bildungsmanager aus allen<br />

Branchen in Führungspositionen,<br />

davon über zwei Drittel aus dem<br />

deutschsprachigen Raum. Wichtigster<br />

Befund: "Dass Manager<br />

und Mitarbeiter von- und miteinander<br />

lernen", bilanziert Studienleiterin<br />

Sabine Seufert, "wird<br />

wichtiger als vorgefertigte Bildungsprogramme".<br />

Wie die Tabelle Top 10 der Bildungsthemen<br />

im Vergleich vor<br />

und nach der Krise zeigen, machten<br />

Sozialkompetenzen, Teamund<br />

Konfliktfähigkeit verbessern<br />

den größten Bedeutungssprung –<br />

vom hinteren Rang 13 nach ganz<br />

vorne auf den dritten Platz. Es<br />

scheint, dass die Soft Skills nach<br />

zwei Jahrzehnten nun endlich<br />

ernst genommen werden – und<br />

22


die weitere Weiterbildung und<br />

wertebasierte, kommunikative<br />

Entwicklung der Unternehmenskulturen<br />

in Richtung Stakeholder<br />

Value prägen könnten: "An die<br />

Stelle der Personalentwicklung",<br />

betont die Professorin für Wirtschaftspädagogik<br />

an der Universität<br />

St. Gallen, "rückt die Persönlichkeitsentwicklung".<br />

Die Top Ten der Bildungsthemen<br />

Rang<br />

Thema<br />

Mittelwerte Rang<br />

2010 2008<br />

1<br />

Bildungsmaßnahmen transferförderlich gestalten (Gelerntes im<br />

Alltag anwenden können)<br />

1.38 1<br />

2<br />

Qualifizierung der Mitarbeiter an der Unternehmensstrategie ausrichten<br />

1.41 2<br />

3<br />

Überfachliche Sozialkompetenzen verbessern, wie etwa Team- und<br />

Konfliktfähigkeit<br />

1.52 13<br />

4 Lernunterstützung durch Vorgesetzte fördern 1.53 3<br />

Skalenbewertung: 1 - besonders<br />

wichtig - bis 4, unbedeutend;<br />

(Quelle: Harvard Business Manager<br />

8/2010)<br />

5<br />

6<br />

Qualitätsentwicklung und -Sicherung verstärken (etwa durch Qualitätsmanagementsysteme,<br />

Evaluation der Bildungsangebote)<br />

Wissensaustausch der Mitarbeiter verbessern<br />

(etwa durch Communities of Practice)<br />

1.55 20<br />

1.55 neu<br />

Aufschlussreich sind auch die Befunde<br />

zum Bildungscontrolling:<br />

Die verantwortlichen Bildungsmanager<br />

vollziehen gleichsam<br />

einen Paradigmenwechsel und<br />

kehren der traditionell monäteren<br />

Quantifizierung den Rücken. Lag<br />

die Erfassung dessen, was Weiterbildungen<br />

zur Wertschöpfung<br />

des Unternehmens beitragen,<br />

2008 auf Platz 11, wurde deren<br />

Bedeutung auf Platz 24 durchgereicht.<br />

Gleichzeitig versucht nur noch<br />

jeder zwanzigste Bildungsverantwortliche,<br />

die Rendite als<br />

Return on Investment einer Bildungsmaßnahme<br />

quantitativ zu<br />

ermitteln – dagegen will nun fast<br />

die Hälfte wissen, wie zufrieden<br />

die Mitarbeiter mit jeweiligen<br />

(Weiter-)Bildungsmaßnahmen<br />

wirklich sind. Die Pflege des<br />

Humankapitals scheint offensichtlich<br />

nicht mehr als Kostentreiber,<br />

sondern als qualitativer Faktor der<br />

Wertschöpfung begriffen zu werden.<br />

(2) Personalpolitik: Das Ludwigshafener<br />

IBE (Institut für Beschäftigung<br />

und Employability)<br />

wollte es strategisch genauer wissen:<br />

Welche zukünftigen Trends<br />

erkennen die Unternehmen im<br />

Umgang mit der Krise? In der<br />

7<br />

8<br />

Förderung der Selbstlernkompetenzen<br />

(etwa Lemstrategien)<br />

Mitarbeitern personalisierte Zugänge zu internen Lern- und Wissensportalen<br />

bereitstellen<br />

vierten Phase der Langzeitstudie<br />

"Personalpolitik in der Krise"<br />

wurden dazu im Mai 2010 – nach<br />

März, Mai und Dezember 2009 –<br />

mehr als 400 Personalmanager<br />

und -entscheider in deutschen Unternehmen<br />

befragt.<br />

Wichtigstes Fazit: "Strukturelle<br />

und strategische Instrumente einer<br />

krisenbedingten Personalpolitik<br />

stehen im Vordergrund", so Studienleiterin<br />

Jutta Rump, "dazu gehören<br />

flexible Arbeitsmodelle, die<br />

Überprüfung von Prozessen, Führung,<br />

übergreifende Kommunikation<br />

und Kooperation".<br />

Einige der wichtigsten Entwicklungen<br />

der nächsten Jahre:<br />

1.56 9<br />

1.59 14<br />

9 Unternehmen zu lernenden Organisationen weiterentwickeln 1.62 14<br />

10<br />

Bildungsmanager nach dem Festlegen der Strategie in deren Umsetzung<br />

einbeziehen<br />

1.63 5<br />

Demografische Entwicklung:<br />

mehr als zwei Drittel der Unternehmen<br />

betonen die Etablierung<br />

– und begonnene Realisierung<br />

– einer nachhaltigen Personalpolitik,<br />

um Herausforderungen<br />

wie alternde Belegschaft,<br />

Führungs- und Nachwuchskräfteengpass<br />

zu bewältigen.<br />

Der Stellenwert ist bei großen<br />

und produzierenden Unternehmen<br />

vergleichsweise höher<br />

als im Dienstleistungssektor.<br />

Frauen als Führungskräfte:<br />

Ähnlich wie die SoftSkills kein<br />

ganz neues Thema, nun aber<br />

mit einer vergleichsweise rasant<br />

beschleunigten Gewichtung –<br />

beschäftigten sich im Dezember<br />

2009 nur ein gutes Drittel der<br />

Unternehmen mit der F-Frage,<br />

ist es nur ein halbes Jahr später<br />

schon knapp die Hälfte. Allerdings<br />

gilt dies traditionellerweise<br />

immer noch stärker für<br />

Dienstleistungsfirmen als produzierende<br />

Betriebe.<br />

Innovationsgesellschaft: Für die<br />

meisten Personalentscheider im<br />

zweiten und dritten Sektor ist<br />

der Trend zur Wissens- und Innovationsgesellschaft<br />

die bedeu-<br />

23


tendste Herausforderung – genauer:<br />

die "Zweiteilung" der<br />

Arbeitswelt in Wissens- und Innovationsgesellschaft<br />

einerseits<br />

und standardisierte Arbeitswelt<br />

andererseits.<br />

Schaut man genauer hin, geht es<br />

wohl um den Kampf alte gegen<br />

neue Ökonomie: Der überkommene,<br />

neoliberale Shareholder<br />

Value – Zwang zur kontinuierlichen<br />

Kostenreduktion fordert<br />

verdichtete, standardisierte und<br />

rationalisierte Prozesse sowie zunehmende<br />

Routinetätigkeiten –<br />

gegen den in Nach-Krisenzeiten<br />

immer mächtiger werdenden Stakeholder<br />

Value: Bedeutungszuwachs<br />

von Wissen, Kompetenz<br />

und Kommunikation als Wettbewerbsfaktor<br />

sowie erhöhte Komplexität<br />

fordern flexible, innovative<br />

Lösungen, um den steigenden<br />

Ansprüchen der Kunden, Mitarbeiter<br />

und Märkte gerecht zu<br />

werden.<br />

Diesen Eindruck bestätigt zunächst<br />

die dritte Studie, die weltweite<br />

IBM CEO-Studie 2010<br />

(3) "Unternehmensführung in einer<br />

komplexen Welt", für die<br />

weltweit in 60 Ländern und 33<br />

Branchen über 1500 Firmeninhaber,<br />

Vorstände, Geschäftsführer<br />

oder leitende Führungskräfte auch<br />

öffentlicher Einrichtungen in persönlichen<br />

Experteninterviews befragt<br />

wurden, darunter 110 deutsche<br />

Leader. Für acht von zehn<br />

CEOs ist die größte und wichtigste<br />

Herausforderung der kommenden<br />

Jahre die zunehmende und<br />

immer stärker beschleunigte<br />

Komplexität: "Die Komplexität,<br />

die unser Unternehmen in den<br />

nächsten fünf Jahren bewältigen<br />

muss", konstatiert beispielsweise<br />

Edward Lonergan, Präsident und<br />

CEO der US-Global Players Diversey,<br />

"liegt außerhalb des<br />

messbaren Bereichs – auf Ihrer<br />

Skala von 1 bis 5 würde ich ihr<br />

100 geben.“ Komplexität ist damit<br />

Nachfolger des langjährigen<br />

Spitzenreiters Veränderungen-inder-Arbeitswelt.<br />

Den komplexen Herausforderungen<br />

schon heute effektiv gewachsen<br />

sehen sich weniger als die<br />

Hälfte. Die operative und strategische<br />

Bewältigung dieser "complexity<br />

gap", der Lücke zwischen<br />

dem Komplexitäts-Ist und dem<br />

Gestaltungs-Soll, soll im Großen<br />

und Ganzen von einem Miteinander<br />

folgender Führungskonzepte<br />

erreicht werden:<br />

Kreativität als zentrale Fähigkeit<br />

entwickeln – die unangefochtene<br />

Nr. Eins. Diese (Unternehms-)Führungskompetenz<br />

wird nun sogar wichtiger eingestuft<br />

als frühere Führungsklassiker<br />

wie Durchsetzungsstärke<br />

oder Managementdisziplin. Als<br />

Maximen des kreativen Führungsstiles<br />

gelten dabei Handlungsvorgaben<br />

wie Kreativität<br />

in jeder Art und Weise zu fördern,<br />

die Chancen neuer Geschäftsmodelle<br />

zu nutzen oder<br />

tradierte Führungsstile zu ü-<br />

berwinden.<br />

Neue Qualität der Kundenbeziehung<br />

erreichen – fast 90 Prozent<br />

wollen eine enge oder noch<br />

engere Vernetzung mit ihren<br />

Kunden, über vier Fünftel ein<br />

verbessertes "Kundenverständnis".<br />

Dabei werden deutlich die<br />

IT-und Social Software-Möglichkeiten<br />

des Enterprise 2.0<br />

beschworen, so gelten als Handlungsmaximen<br />

etwa Kunden<br />

höchste Priorität einzuräumen,<br />

die Chancen neuer Kunden-Interaktionen<br />

zu nutzen oder von<br />

der "Informationsexplosion“<br />

kundenorientiert zu profitieren.<br />

"Operative Agilität" entfalten –<br />

ein gleichsam rasant olympisches<br />

Citius-altius-fortius für<br />

die postmoderne Ökonomie:<br />

schnellere Entscheidungen, höhere<br />

Veränderungsbereitschaft,<br />

stärkere Vereinfachungen in<br />

Produkten, Dienstleistungen,<br />

Markt- und Ressourcenzugängen<br />

sowie noch weitgehendere<br />

Flexibilisierungen in Kostenund<br />

sonstigen Companystrukturen.<br />

Wichtige Handlungsmaximen<br />

sind unter anderem: systemische<br />

Komplexität managen,<br />

Abläufe vereinfachen, wann<br />

immer möglich, oder Einstellungen<br />

und Mentalitäten fördern,<br />

die Schnelligkeit und Flexibilität<br />

begünstigen.<br />

Soweit scheint vieles auf dem<br />

richtigen Organisationsweg der<br />

zukunftsfähigen Unternehmensführung<br />

in Richtung Stakeholder<br />

Value – allerdings erhellt ein genauerer<br />

Blick einige Schattenbereiche:<br />

So gilt zwar Integrität als<br />

wichtige Führungsqualität, zeigt<br />

aber mit 52 Prozent keine Übergröße.<br />

Noch dunkler wird das<br />

Ganze bei Offenheit (28 Prozent)<br />

und Bescheidenheit sowie Fairness,<br />

die beide mit genau 12 Prozent<br />

keinerlei operativ-strategische<br />

oder individuell-charakterliche<br />

Führungsrolle spielen. Für<br />

das Unternehmensklima in den<br />

auf Turbo-Kreativität und -Flexibilität<br />

getrimmten Firmen scheint<br />

das nichts unmittelbar Positives<br />

zu verheißen.<br />

In dieses Bild fügt sich auch der<br />

Befund, dass insbesondere deutsche<br />

CEOs eine stärkere nachhaltige<br />

Unternehmensführung mit<br />

genau 59 Prozent eher für eine<br />

Bedrohung als eine Chance einschätzen.<br />

Entsprechend sucht man<br />

auch programmatische "Nachhaltigkeitsvokabeln"<br />

wie Unternehmenskultur<br />

oder CSR (Corporate<br />

Social Responsability) nirgendwo<br />

in dieser "weltweit größten Führungsstudie<br />

ihrer Art".<br />

24


Die wahren Abenteuer sind<br />

im Kopf........<br />

Die Sorgen leider auch!<br />

Powerseminar zum Thema<br />

PSYCHOHYGIENE u. STRESS<br />

mit Dr. Helmut Fuchs<br />

Launologe, Psychotherapeut, Managementtrainer und Coach<br />

Themen:<br />

- Psychohygiene - die vergessene Disziplin<br />

- Denkgewohnheiten sind der härteste Klebstoff<br />

- Spagetthi-Neuronen zeigen uns den Weg<br />

- Emotionsmanagement - das versteckte Kapital<br />

- Humor - Wer zuerst lacht, lacht am längsten<br />

Der meiste emotionale Stress ist hausgemacht.<br />

Hektik, hohe Anforderungen und häufige<br />

Fehler führen unvermeidlich in Stress.<br />

Wir reagieren wütend oder ohnmächtig,<br />

gereizt oder nervös.<br />

Schnell sind wir in einem Teufelskreislauf<br />

aus dem wir nur schwer herauskommen.<br />

Prophylaxe und Prävention werden im reformierten<br />

Gesundheitswesen zwar groß geschrieben aber um<br />

Ihre psychische Gesundheit müssen Sie sich selber<br />

kümmern.<br />

Nicht nur im Sinne der Gesunderhaltung sondern<br />

auch im Sinne der Produktivität ist Vorsorge die<br />

Aufgabe eines jeden einzelnen.<br />

Psychischer Stress ist ein Phänomen, das jeder<br />

mehr oder weniger bewusst erlebt.<br />

Aber was passiert bei einer Stressreaktion in<br />

unserem Körper, welche physischen und<br />

psychischen Auswirkungen hat das Geschehen für<br />

uns? Wie können wir der Stressreaktion begegnen?<br />

Welche Möglichkeiten bestehen, vorhandene<br />

Stressoren zu mindern oder aus einem neuen<br />

Blickwinkel zu betrachten?<br />

Was: ! Ein humorvolles, teilnehmeraktives<br />

Impulsseminar zum Thema<br />

„Stressmanagement und<br />

Psychohygiene“<br />

Ort: " Wiesbaden ! 14. Mai 2011<br />

" München" " 21. Mai 2011<br />

! Berlin! ! 28. Mai 2011<br />

! Karlsruhe! ! 18. Juni 2011<br />

! Leipzig! ! 25. Juni 2011<br />

! Hamburg! ! 02. Juli 2011<br />

" Würzburg" " 23. Juli 2011<br />

Zeit: " 10.00 -17.00 Uhr<br />

Info: "<br />

www.helmutfuchs.de<br />

Kosten: 590,- Euro (incl. Mittagessen und<br />

umfangreichen TN-Unterlagen,<br />

Checklisten und Audio-CD).<br />

Sonderpreis für<br />

ProMensch- Teilnehmer 390,- Euro<br />

"<br />

25


Der Unternehmensberater und Buchautor Jochen Peter Breuer hat über 25.000 Manager<br />

und Ingenieure in internationalen Fusionen und Umstrukturierungen begleitet. Aus dieser<br />

Erfahrung leitet er ab, dass die Nichtwürdigung von Wahrnehmungen starke emotionale<br />

Prozesse in der Organisation auslöst, die meist jeden vorher errechneten Vorteil zunichte<br />

machen. Sein neues Buch „Das emotionale Unternehmen“, gemeinsam mit dem französischen<br />

Unternehmensberater und Psychologen Pierre Frot geschrieben, hat bereits große<br />

Anerkennung erfahren. Er erklärt im Interview wie kollektive Emotionen im Unternehmen<br />

wirken und emotionale Viren das Immunsystem einer Organisation angreifen können.<br />

Launologe Dr. Helmut Fuchs traf Unternehmensberater Jochen Peter Breuer zu einem<br />

launigen Interview.<br />

26


ZT-Magazin | Weicheier an die Macht<br />

H<br />

err Breuer, warum<br />

stellen Sie die Bedeutung<br />

der Wahrnehmungen<br />

so in den<br />

Vordergrund?<br />

Wahrnehmungen sind emotionale<br />

Wahrheiten, die nicht anfechtbar<br />

sind. Menschen haben die Neigung,<br />

in schwierigen Situationen<br />

Leidensgenossen zu suchen, um<br />

ihre Wahrnehmungen zu teilen<br />

und bestätigt zu finden. Diese individuellen<br />

Wahrnehmungen<br />

summieren sich in Organisationen<br />

zu kollektiven Überzeugungen.<br />

Können Sie dafür ein Beispiel<br />

nennen?<br />

Wenn der Meinungsführer Meier<br />

zu seinen Kollegen sagt: „Habt<br />

ihr auch bemerkt, wie hämisch<br />

der neue Chef eben gegrinst hat?<br />

Das ist ein ganz hinterhältiger…“<br />

ist seine Wahrnehmung der<br />

Grundstein zu einer dieser Geschichten,<br />

die zu kollektiven Ü-<br />

berzeugungen werden. Das illustrieren<br />

wir mit der Formel: WahrnehmungenX<br />

= kollektive Überzeugung.<br />

Je mehr eine Wahrnehmung<br />

verbreitet wird, umso mehr<br />

verfestigt sie sich zu einer offensichtlichen<br />

Wahrheit. Wenn der<br />

neue Chef dann eine Woche später<br />

seinen Mitarbeitern ganz normal<br />

guten Tag sagt, dann kann<br />

das bei diesen überspitzt gesagt<br />

auslösen: was meint er denn damit<br />

schon wieder?<br />

Und diese kollektiven Überzeugungen<br />

setzen emotionale Prozesse<br />

in Gang…<br />

Ja, positiver und negativer Art.<br />

Positive Wahrnehmungen wirken<br />

wie Vitamine oder Antiviren, sie<br />

stärken und schützen das Immunsystem<br />

der Organisation. Negative<br />

Wahrnehmungen lösen emotionale<br />

Viren aus, die das Immunsystem<br />

angreifen und schwächen.<br />

Aus diesem Grund sagen wir,<br />

dass kollektiven Überzeugungen<br />

eine Organisation mental<br />

stärken oder mental verschmutzen<br />

können.<br />

Was meinen Sie damit?<br />

Im ersten Fall wird das Unternehmen<br />

stressresilienter,<br />

risikobereiter und gewinnt an<br />

Anziehungskraft. Die mentalen<br />

Energien gehen nach außen,<br />

zum Markt und zum<br />

Kunden. Im zweiten Fall<br />

werden die mentalen Energien<br />

des Unternehmens verbraucht,<br />

um die emotionalen<br />

Brandherde im Zaum zu halten.<br />

Interne Querelen,<br />

Machtkämpfe und Selbstschutzmechanismen<br />

leiten<br />

die Aufmerksamkeit nach<br />

innen, vom Markt und Kunden<br />

weg. Die emotionalen<br />

Viren übernehmen die<br />

Macht.<br />

Emotionale Viren, was<br />

heißt das konkret?<br />

Emotionale Viren sind negative<br />

Emotionen mit Ansteckungspotenzial.<br />

Sie provozieren<br />

die bereits angesprochene<br />

mentale Verschmutzung in<br />

der Organisation und lähmen diese,<br />

ähnlich wie bei einem PC, bei<br />

dem im Hintergrund zu viele Programme<br />

ablaufen. In unserem<br />

Buch haben wir ausführlich die<br />

verschiedenen Arten, wie Angst-,<br />

Macht-, Werte und Kulturviren<br />

beschrieben und wie diese das<br />

Immunsystem einer Organisation<br />

angreifen.<br />

Aber derartige emotionale Viren<br />

sind doch nicht zu verhindern,<br />

insbesondere bei einer<br />

Fusion.<br />

Nein, aber Anzahl und Intensität<br />

der emotionalen Viren können<br />

beträchtlich verringert werden.<br />

Wenn Mitarbeiter wahrnehmen,<br />

dass die geplante Fusion eine Bedrohung<br />

darstellt, so geht es nicht<br />

Das Lernen Sie:<br />

★Welche Bedeutung Emotionen im Unternehmen<br />

haben<br />

★Wie Sie Emotionen, auch innerhalb von<br />

Gruppen, aufspüren und handhaben<br />

★Wie Sie ein mental starkes Unternehmen<br />

aufbauen<br />

darum, ob diese Wahrnehmung<br />

richtig oder falsch ist, sondern<br />

warum die Situation so bedrohlich<br />

wahrgenommen wird. In der<br />

Regel betreibt das Management<br />

jedoch einen unglaublichen Aufwand,<br />

um den Mitarbeitern zu<br />

beweisen, dass man recht hat.<br />

Dabei argumentiert es rational<br />

und die Mitarbeiter halten emotional<br />

dagegen. Daher unsere<br />

Faustregeln Nummer 1: je weniger<br />

eine Wahrnehmung akzeptiert<br />

wird, umso mehr provoziert sie<br />

eine mentale Verschmutzung in<br />

der Organisation.<br />

Und wie lautet die Faustregel<br />

Nummer 2?<br />

Für die Nichtakzeptanz ihrer<br />

Wahrnehmungen revanchieren<br />

sich die Mitarbeiter mit einer<br />

27


ZT-Magazin | Weicheier an die Macht<br />

Nichtakzeptanz der Vorgaben des<br />

Managements. Das ist also ein<br />

Null-Summen-Spiel, bei dem es<br />

nur Verlierer gibt. Unsere Erfahrung<br />

zeigt, dass Veränderungsprozesse<br />

jeder Art überproportional<br />

beschleunigt werden können,<br />

wenn das „warum“ dieser Wahrnehmungen<br />

hinterfragt und behandelt<br />

wird.<br />

Wie soll das denn gehen? Ein<br />

Unternehmer kann doch nicht<br />

jeden einzelnen ständig nach<br />

seinem Wohlbefinden fragen…<br />

Es geht nicht um Wohlbefinden,<br />

sondern um emotionale Effizienz.<br />

Wie gesagt, die Energie der kollektiven<br />

Emotionen innerhalb einer<br />

Organisation kann diese vernichten<br />

oder aufblühen lassen.<br />

Haben die Mitarbeiter Angst, so<br />

gehen sie in die Selbstschutz-Intelligenz,<br />

sie denken nur an ihre<br />

eigenen Interessen. In solchen<br />

Situationen appellieren Manager<br />

an die Vernunft oder drohen. In<br />

der Folge müssen Sie immer mehr<br />

kontrollieren, um Minimalziele zu<br />

erreichen. Wenn man jedoch den<br />

Mitarbeitern die Gelegenheit gibt,<br />

ihre Wahrnehmungen auszudrücken,<br />

so geschieht Erstaunliches…<br />

Inwiefern?<br />

Wenn wir eine Bestandsaufnahme<br />

der Wahrnehmungen durchführen,<br />

so hat das bereits eine erste heilende<br />

Wirkung. Wir schaffen einen<br />

Raum, in dem Tabus, Hoffnungen<br />

und Ängste sowie auch<br />

Aggressionen ausgedrückt werden<br />

können. Im Buch beschreiben<br />

wir ausführlich, wie wir das machen.<br />

Hier sei nur gesagt, dass wir<br />

einen ausgewählten Personenkreis,<br />

egal ob Vorstände, mittleres<br />

Management, Ingenieure oder<br />

Sachbearbeiter in nur zwei Stunden<br />

dazu bringen können, in dieser<br />

Runde Themen anzusprechen<br />

und zu strukturieren, über die sie<br />

info<br />

Jochen Peter Breuer gründete das Beratungsunternehmen<br />

JPB Consulting in Paris und ist<br />

Geschäftsführer von human esteem to business<br />

enhancement (he2be) in Lausanne. Pierre<br />

Frot studierte Informatik und arbeitet als<br />

Unternehmensberater und Coach und repräsentiert<br />

he2be in München.<br />

sonst nur hinter vorgehaltener<br />

Hand an der Kaffeemaschine reden.<br />

Ist das nicht gefährlich? Öffnen<br />

Sie damit nicht die Büchse der<br />

Pandora?<br />

Klar, das ist die große Angst, die<br />

in jedem Unternehmen herrscht.<br />

Denn mit diesem Vorgehen bringt<br />

man ja sozusagen die Weicheier<br />

an die Macht. Die absolute Horrorvorstellung<br />

für die Hardliner.<br />

Deren Problem ist aber hauptsächlich<br />

die fehlende Kompetenz<br />

im Umgang mit Emotionen. Sie<br />

wissen zum Beispiel nicht, dass<br />

man negativen Emotionen die<br />

Zerstörungskraft nimmt, sobald<br />

sie in einem wertschätzenden<br />

Raum ausgedrückt werden<br />

können. Sie können mir glauben,<br />

ich habe in 35 Jahren im internationalen<br />

Business eine große Anzahl<br />

heikler Situationen erlebt<br />

und auch im Buch beschrieben.<br />

Es funktioniert sogar mit, und darauf<br />

sind wir besonders stolz,<br />

französischen Gewerkschaften. Es<br />

hat eben etwas unglaublich Befreiendes,<br />

wenn die Mitarbeiter<br />

sagen können, was sie fühlen, ohne<br />

dafür manipuliert oder abgestraft<br />

zu werden. Die emotionalen<br />

Viren werden damit sozusagen in<br />

Quarantäne gebracht.<br />

Wie überzeugen Sie denn die<br />

Hardliner? Die werden doch<br />

nicht gerade Hurra schreien,<br />

wenn Sie mit Ihrem Team auftauchen…<br />

Ganz einfach durch Pragmatismus.<br />

Auch die Hardliner wissen,<br />

dass die Produktivitätsverbesserungen<br />

durch Prozessoptimierung<br />

weitgehend ausgereizt sind.<br />

Durch Benchmarking funktionieren<br />

heute alle Konkurrenten<br />

gleich. Es ist wie im Spitzensport.<br />

Die oben ankommen haben alle<br />

Talent, trainieren intensiv, ernähren<br />

sich unter Anleitung von Spezialisten<br />

usw. Letztlich entscheidend<br />

für beständige Topleistungen<br />

ist die mentale Stärke. Sie<br />

finden heute keinen einzigen<br />

Sportteil in den Zeitungen, indem<br />

nicht an irgendeiner Stelle von<br />

mentaler Stärke oder Schwäche<br />

gesprochen wird. Im Sport ist dies<br />

mittlerweile akzeptiert. Im Business<br />

stehen wir erst am Anfang.<br />

Wir haben „Das emotionale Unternehmen“<br />

geschrieben um zu<br />

beweisen, dass der Fortschritt eines<br />

Unternehmens zukünftig in<br />

der Beziehungsoptimierung und<br />

der mentalen Stärke der Organisation<br />

liegt. So können Quantensprünge<br />

in der Produktivität von<br />

20% und mehr erreicht werden,<br />

und, was immer wichtiger wird,<br />

solche Unternehmen ziehen fähige<br />

Leute an.<br />

28


ZT-Magazin | Weicheier an die Macht<br />

Deshalb sehen Sie also ein großes<br />

Beratungs- und Trainingspotenzial<br />

in der Erfassung und<br />

Transzendierung von Wahrnehmungen.<br />

In den letzten 15 Jahren, in denen<br />

wir unser Beratungskonzept mit<br />

großen internationalen Unternehmen<br />

in ganz unterschiedlichen<br />

Branchen<br />

weiter entwickelten, haben<br />

wir die Gewissheit<br />

erlangt, dass eine Bestandsaufnahme<br />

der<br />

Wahrnehmungen eine sehr<br />

wertschätzende Komponente<br />

hat. Ein Management,<br />

das Wahrnehmungen einfordert,<br />

ohne diese zu bewerten<br />

und dann in den Dialog mit den<br />

Mitarbeitern tritt, schafft einen<br />

Stimmungswandel und baut Vertrauen<br />

auf. Es verteilt nicht nur<br />

Broschüren mit Unternehmenswerten,<br />

sondern lebt Wertschätzung<br />

trotz hartem Business effektiv<br />

vor. Das wird zukünftig ein<br />

entscheidender Wettbewerbsvorteil<br />

sein.<br />

Wieso braucht man dazu externe<br />

Berater? Das kann doch<br />

auch von der internen Kommunikation<br />

gemacht werden.<br />

Es braucht in einem ersten Schritt<br />

externe Berater, die als Mediatoren<br />

fungieren und den Prozess<br />

begleiten. Denn bei internen Beratern<br />

ist die wichtige Neutralität<br />

nicht gegeben. Die in den Prozess<br />

Involvierten bleiben zurückhaltend<br />

und misstrauisch, da sie aufgrund<br />

ihrer Äußerungen Nachteile<br />

befürchten. Deshalb ist auch der<br />

wichtigste und schwierigste Teil<br />

für unser Beraterteam, zunächst<br />

dieses Vertrauen in unsere Mediatorenfunktion<br />

zu schaffen.<br />

Sie plädieren dafür, in Unternehmen<br />

die Wahrnehmungs-<br />

Kompetenz zu trainieren, was<br />

heißt das konkret?<br />

29<br />

Die Wahrnehmungs-Kompetenz<br />

ist unbedingt notwendig, um den<br />

Wahrnehmungszyklus später regelmäßig<br />

und eigenständig durchführen<br />

zu können: Dieser besteht<br />

aus drei Schritten: Wahrnehmungen<br />

einfordern, Wahrnehmung<br />

behandeln und Wahrnehmungen<br />

“Wer Frieden stiften will, muss auch<br />

Konfrontation aushalten.”<br />

transzendieren. Inhalte sind<br />

Grundwissen über erstens die Interdependenz<br />

zwischen Wahrnehmung<br />

und Emotion, zweitens<br />

über Auswirkungen von Emotionen<br />

im eigenen Körper und auf<br />

das Immunsystem der Organisation,<br />

und drittens über die<br />

Transzendierung der Emotionen,<br />

also das bewusste Einsetzen der<br />

Kraft der kollektiven Emotionen<br />

zum Nutzen des Unternehmens.<br />

Dieser Zyklus muss der Organisation<br />

in Fleisch und Blut übergehen,<br />

quasi in den genetischen<br />

Code eingepflanzt werden. Und<br />

das kann nur über konsequentes<br />

Coaching, Supervision und Training<br />

erreicht werden.<br />

Jochen Peter Breuer<br />

Jochen Peter Breuer, geboren 1956, startete seine berufliche<br />

Laufbahn 1975 bei der Commerzbank, wo er zunächst in<br />

Köln, später in Frankfurt und Paris verschiedene<br />

Management-Positionen innehatte. Ergänzt hat er seine<br />

Ausbildung durch ein Strategie- und Marketingstudium<br />

(EKS), sowie Ausbildungen zum psychologischen Berater<br />

und Mentaltrainer mit Schwerpunkten in NLP und<br />

Transaktionsanalyse. Im Jahre 1984 gründete er die deutschfranzösische<br />

Managementberatung JPB Consulting in Paris.<br />

Seit 2008 ist Breuer Managing Partner der he2be SA in<br />

Lausanne - St. Sulpice (Schweiz). Er hat mit über 25.000<br />

Managern im Rahmen von internationalen Fusionen und<br />

Changeprojekten gearbeitet. Zu den he2be-Kunden zählen<br />

Siemens, Chanel, Thales, Lurgi, Eon.<br />

Sie sagen also „Weicheier an die<br />

Macht”<br />

Na ja, das ist eine bewusste Provokation,<br />

um aufzurütteln und<br />

auch zu polarisieren. Es geht uns<br />

weder um Einseitigkeit, noch<br />

propagieren wir Friede-Freude-<br />

Eierkuchen. Im Gegenteil, wer<br />

Frieden stiften will, muss<br />

auch Konfrontation aushalten.<br />

In diesem Sinne<br />

muss ein Mitarbeiter e-<br />

benfalls anerkennen, dass<br />

Unternehmen im harten<br />

Wettbewerb stehen und<br />

materielle Ziele haben. Es<br />

ist eher eine Wertschätzung<br />

auf Gegenseitigkeit: die<br />

Mitarbeiter wollen als Menschen<br />

wahrgenommen werden, ein Unternehmen<br />

will Mitarbeiter, die<br />

sich mit seinen Zielen identifizieren<br />

können. Ist eines von beiden<br />

nicht gegeben, so kann sich das<br />

Unternehmen nicht nachhaltig<br />

entwickeln. Daher sage ich: Wir<br />

brauchen nicht mehr Menschlichkeit,<br />

wir brauchen mehr Bewusstsein.<br />

Denn je bewusster wir unseren<br />

Wahrnehmungen gegenüber<br />

und im Umgang miteinander sind,<br />

umso menschlicher werden wir<br />

automatisch.


Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />

H<br />

aben Sie schon einmal eine Frau verführt?<br />

Ja. Nein. Was denn nun? Wir sind<br />

ja unter uns. Also gut: Sie haben schon<br />

einmal eine Frau verführt. Eine kleine<br />

Frage: Glauben Sie wirklich, dass Sie der Verführer<br />

waren? Wären Sie sehr überrascht, wenn Sie erfahren<br />

würden, dass Sie nicht verführt haben, sondern verführt<br />

wurden? Oder, noch besser gesagt, Sie waren<br />

eingeladen, die Dame zu verführen? Bevor Ihr männliches<br />

Ego völlig zusammenbricht:<br />

31<br />

An der Uni Wien ist diese Frage wissenschaftlich untersucht<br />

worden. Die Fragestellung war: Wer muss<br />

mit dem Flirt beginnen, damit es zur Eskalation<br />

kommt? – Was immer Sie persönlich unter Eskalation<br />

verstehen, ist erlaubt! Die Antwort ist simpel: Die<br />

Frau muss beginnen. Sie wählt durch einen kurzen,<br />

klaren Blick den- oder diejenigen aus, die zum Flirt<br />

zugelassen sind. Wenn Sie auf einer Party diesen<br />

Blick nicht empfangen, müssen Sie gar nicht lange<br />

rumbaggern –Sie haben heute sowieso keine Chance!


ZT-Magazin | Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />

Vielleicht erinnern Sie sich an so<br />

eine Gelegenheit, wo Sie sich<br />

furchtbar ins Zeug gelegt und wie<br />

blöde gebaggert haben und trotzdem<br />

nichts erreichten. Die Lösung<br />

ist einfach: Keine der anwesenden<br />

Frauen hatte Ihnen eine<br />

Einladung zum Flirten gesandt.<br />

Sie haben sich nur etwas eingebildet.<br />

Halten wir gemeinsam<br />

fest: Sie kennen sich mit<br />

Flirten aus, und Sie akzeptieren<br />

zunächst einmal,<br />

dass die Frauen zum Flirten<br />

einladen. Schwenken<br />

wir auf eine neue Szene:<br />

Er müsste doch wissen, dass dieser<br />

Hersteller, so wie jeder andere<br />

Hersteller auch, jede Menge Lieferanten<br />

hat. Was treibt ihn in dieses<br />

Gespräch? Was will er genau?<br />

Was ist die wahre Absicht des<br />

Verkäufers? Verkaufen? – Nein.<br />

Geschäfte machen? – Nicht wirklich.<br />

Geld verdienen? – Vielleicht,<br />

“Man kann nicht alle Frauen<br />

dieser Welt verführen<br />

aber man sollte es wenigstens versuchen!”<br />

Marcel Reich-Ranicki<br />

Einwand noch zurück, versprochen!<br />

Eine interessante Frage taucht<br />

dennoch auf: Hat der Verkäufer in<br />

der vorgenannten Szene überhaupt<br />

eine Chance? – Ja! Hat er!<br />

Aber nicht, weil er ein super Verkäufer<br />

ist. Entscheidend ist viel<br />

mehr: Der Kunde hat ihn<br />

zu diesem Gespräch zugelassen<br />

– und damit seine<br />

prinzipielle Flirtbereitschaft<br />

zum Ausdruck gebracht.<br />

Das bedeutet, der<br />

Kunde lebt in der Rolle<br />

der Frau. Er wählt aus!<br />

Stellen Sie sich Folgendes vor:<br />

Zwei Männer sitzen an einem<br />

Tisch – Käufer und Verkäufer –<br />

und reden miteinander. Für Sie<br />

kein interessantes Bild? Malen<br />

wir das Bild ein wenig detaillierter:<br />

Der Käufer ist Hersteller eines<br />

beliebigen Produktes, das aus<br />

Teilen besteht, die dieser Käufer<br />

auf dem Markt einkauft. Der Verkäufer<br />

ist Händler eines solches<br />

Teiles, aber bis zu diesem Gespräch<br />

noch nicht Lieferant.<br />

Finden Sie dieses Bild jetzt aufregender?<br />

Nein? Natürlich nicht,<br />

schließlich finden solche Gespräche<br />

jeden Tag statt. Was soll daran<br />

aufregend sein?<br />

O.k., machen wir die Geschichte<br />

transparenter. Der Ausgangspunkt<br />

ist klar: Der Käufer hat für alle<br />

Teile, die er für die Herstellung<br />

seiner Produkte braucht, Lieferanten.<br />

Und wir hören ihn gerade zu<br />

dem Verkäufer sagen: „Ach wissen<br />

Sie, ich bin sowohl mit der<br />

Qualität, mit der Zuverlässigkeit<br />

als auch mit dem Preis zufrieden.“<br />

Also auch nichts Ungewöhnliches.<br />

Was ist aber mit dem Verkäufer<br />

los? Was macht der da eigentlich?<br />

aber das allein ist kein überzeugendes<br />

Motiv.<br />

Wissen Sie, was er vor hat? Er<br />

will, dass sein Gesprächspartner<br />

eine einmal getroffene Lieferanten-Entscheidung<br />

überprüft. Und<br />

nicht nur das: Er will, dass sein<br />

Gesprächspartner diese Entscheidung<br />

widerruft!<br />

Würde diese Situation zwischen<br />

einer Frau und einem Mann ablaufen,<br />

dann würde der Mann in<br />

etwa zu der Frau sagen: „Ich<br />

weiß, dass Sie verheiratet sind,<br />

und ich glaube Ihnen sogar, dass<br />

Sie damit ganz zufrieden sind.<br />

Aber ich mache Ihnen ein Angebot:<br />

Lassen Sie es uns eine Nacht<br />

miteinander probieren – und<br />

wenn sich herausstellt, dass es<br />

Ihnen mit mir nur ein bisschen<br />

besser gefällt, als das, was Sie<br />

sonst gewohnt sind, dann wäre<br />

doch zu überlegen, ob wir nicht<br />

mehr daraus machen sollten ...“<br />

Mensch Köhler, so sagt das kein<br />

Mann zu einer Frau! Das mag die<br />

ekstasische Liebeserklärung eines<br />

vertrockneten Mathelehrers sein –<br />

aber so wird das nichts! – Einverstanden.<br />

Ich komme auf diesen<br />

Interessant ist auch diese Frage:<br />

Was ist eigentlich passiert, wenn<br />

der Verkäufer ohne Auftrag aus<br />

diesen Gespräch geht? Würden<br />

wir alle denkbaren Ausreden<br />

durchgehen und ablehnen (!),<br />

dann wäre das Urteil vernichtend:<br />

Er hatte die Chance zum Flirt, hat<br />

sie aber nicht genutzt. Er ist aus<br />

dem Spiel – zumindest für dieses<br />

Mal.<br />

Wollen Frauen und Männer<br />

verführt werden?<br />

„Kann man wirklich behaupten,<br />

dass jede Frau, die eine Einladung<br />

zum Cappuccino annimmt, bereit<br />

ist, sich verführen zu lassen?“ –<br />

Wohl kaum! Es ist allerdings so,<br />

dass sie während des Gespräches<br />

entscheidet, ob es weitergeht oder<br />

nicht. „Also gut, wenn sie nun die<br />

Einladung zu einem Essen annimmt,<br />

ist das dann ein Signal der<br />

Bereitschaft zur Verführung?“ –<br />

Wahrscheinlich auch nicht. Aber<br />

sie entscheidet, ob es weitergeht<br />

oder nicht. Sie könnte als nächstes<br />

vielleicht die Einladung in eine<br />

trendige Bar annehmen. „Aber<br />

das ist doch jetzt der eindeutige<br />

Hinweis auf ihre Bereitschaft,<br />

sich verführen zu lassen, oder?“ –<br />

Vielleicht – aber sicher können<br />

Sie sich nicht sein! „Wann kann<br />

32


ZT-Magazin | Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />

man denn sicher sein?“ – Warum<br />

wollen Sie sicher sein? Es ist ein<br />

Spiel!<br />

Und was hat Verführung mit<br />

Verkaufen zu tun?<br />

Ein Nicht-Kunde empfängt Sie zu<br />

einem Gespräch. Würden Sie ihm<br />

zu Gesprächsbeginn gleich einen<br />

Blanko-Vertrag auf den Tisch legen?<br />

Wohl kaum. Aber Sie könnten<br />

vielleicht auf das Gesprächsziel<br />

hinweisen? Wäre das bei einem<br />

Erst-Kontakt wirklich klug?<br />

Mit Sicherheit wäre jede Plumpheit<br />

dumm und gefährlich, auch<br />

wenn sie ins Gegenteil umschlägt:<br />

„Ich will Ihnen gar nichts verkaufen!“<br />

Diese Aussage wäre wirklich<br />

richtig dumm!<br />

Was Sie erreichen müssen, ist, in<br />

Ihrem Kunden einen Impuls zu<br />

setzen. Er muss den Wunsch verspüren,<br />

sich von Ihnen verführen<br />

zu lassen, so dass er Sie immer<br />

wieder ermuntern kann, mit der<br />

„Verführung“ fortzufahren.<br />

Einmal angenommen, Sie hätten<br />

die Absicht, eine Frau zu verführen.<br />

Welchen Ort würden Sie dafür<br />

wählen? Eine Disco mit<br />

Hammer-Sound oder eine Bar?<br />

Würden Sie sich mitten in die Bar<br />

setzen, oder eher seitlich? Bevorzugen<br />

Sie in diesem Augenblick<br />

grelles oder gedämpftes Licht?<br />

Würden Sie sich über einen Barkeeper<br />

freuen, der minütlich auftaucht,<br />

um nach neuer Order zu<br />

fragen oder um den Tisch aufzuräumen?<br />

Würde nun eine Gruppe<br />

Ihrer Freunde auftauchen – wäre<br />

das dafür der ideal Zeitpunkt? O-<br />

der würden Sie gar Ihr Handy auf<br />

den Tisch legen – es könnte ja ein<br />

wichtiger Anruf eintreffen?<br />

Natürlich würden Sie das alles<br />

nicht wollen, nicht wünschen und<br />

nicht tun! Sie würden vielmehr<br />

alles unternehmen, um jegliche<br />

33<br />

Störung zu vermeiden. Warum<br />

aber verhalten sich dann so viele<br />

Verkäufer im Verkaufsgespräch so<br />

tölpelhaft?<br />

Warum beginnt Einkaufen mit<br />

einer Lüge?<br />

Kennen Sie die folgende Szene?<br />

Sie betreten ein Kaufhaus oder<br />

eine Boutique, eine Verkäuferin<br />

oder ein Verkäufer kommt auf Sie<br />

zu mit der Frage: „Kann ich Ihnen<br />

helfen?“ Einmal abgesehen von<br />

der Idiotie dieser Frage, die man<br />

ja am liebsten mit der Antwort,<br />

„Klar, wo ist hier die Toilette?“,<br />

kontern möchte, wette ich mit Ihnen,<br />

dass Sie mehrheitlich geantwortet<br />

haben: „Nein, vielen<br />

Dank! Ich wollte mich nur einmal<br />

umsehen!“<br />

Im Ernst, halten Sie diese Antwort<br />

für intelligent und wahrheitsgetreu?<br />

Denn, weshalb betritt<br />

man ein Kaufhaus? Weil es regnet,<br />

weil man auf die Toilette<br />

muss, weil man vor einer unangenehmen<br />

Person flüchtet? Das mag<br />

ja alles sein. Doch der einzige<br />

wahre Grund, um in ein Kaufhaus<br />

zu gehen, ist: um zu kaufen!<br />

Selbst wenn Sie sich nur umsehen<br />

wollen, steht doch dahinter letztlich<br />

die Absicht, zu kaufen. Das<br />

„Umsehen“ dient der Vorbereitung,<br />

das eigentliche Ziel ist, etwas<br />

zu kaufen.<br />

Wie immer Sie sich persönlichen<br />

winden möchten, Sie werden zu<br />

keinem anderen Schluss kommen.<br />

Wenn Sie eine Leserin sind - lassen<br />

Sie uns doch einmal vor Ihren<br />

Kleiderschrank gehen – nur so in<br />

Gedanken natürlich. Wäre es indiskret,<br />

wenn ich nach einem kurzen<br />

Blick behauptete: Die Hälfte<br />

der Kleidungsstücke in Ihrem<br />

Kleiderschrank wird nicht mehr<br />

getragen, weil sie ein Frustkauf<br />

waren? Wie ich darauf komme?<br />

Naja, weil Sie eben immer wieder<br />

in die Stadt gehen, um sich nur<br />

einmal umzusehen.<br />

Machen Männer das auch? Natürlich,<br />

sie nennen es nur anders –<br />

oder nehmen ihre Partnerinnen<br />

zur Rechtfertigung und Entschuldigung<br />

mit. Übrigens, Männer<br />

kaufen alles gerne, wenn ein Motor<br />

dran ist …<br />

Geht es beim Verkaufsgespräch<br />

nicht vielmehr um Kosten-Nutzen-Prozesse?<br />

Also gut: Es wird ja immer davon<br />

geredet, man müsse dem Kunden<br />

ein Problem lösen oder ihm einen<br />

Nutzen bieten. Das hat ja nun wenig<br />

mit der Erotik des Verführens<br />

zu tun. Und die Wortwahl törnt<br />

nicht wirklich an, das stimmt!<br />

Dennoch geht es selbstverständlich<br />

auch beim Flirten und Verführen<br />

darum, Probleme zu lösen<br />

und Nutzen zu bieten.<br />

Warum sollte sich eine Frau mit<br />

Ihnen einlassen? Doch nur weil<br />

Sie ihr einen oder mehrere Nutzen<br />

bieten können. Und überraschenderweise<br />

sind diese Nutzenpositionen<br />

bekannt: Eine Frau sucht bei<br />

einem Mann mehrheitlich Vertrauen,<br />

Zuverlässigkeit und Sicherheit.<br />

Wenn Sie als Verkäufer allerdings<br />

Ihre gesamten Anstrengungen allein<br />

auf den Punkt „Nutzen bieten“<br />

reduzieren, dann bewegen<br />

Sie sich nur im Mittelfeld. Natürlich<br />

gibt es da auch Kunden – a-<br />

ber die sind zum einen nicht besonders<br />

attraktiv und zu anderen<br />

herrscht ein großes Gedrängel mit<br />

anderen Konkurrenten.<br />

Wenn Sie also aus dem Mittelmaß<br />

herauswollen, dann müssen Sie<br />

Ihre Position so attraktiv machen,


ZT-Magazin | Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />

dass das Selbstverführungspotenzial<br />

des Kunden ungeschmälert<br />

zur Wirkung kommt. Ihre Worte<br />

müssen ein Mix der Verlockung<br />

sein!<br />

Das erste Gesetzt des Verführens<br />

Wenn Sie jemanden verführen<br />

wollen, dann müssen Sie das einfachste<br />

und erste Gesetz des Verführens<br />

beherrschen: Hinhören<br />

und klug fragen.<br />

Kennen Sie den Sparkassenspot:<br />

Mein Haus. Mein Auto. Mein<br />

Boot. Dieser Spot ist der beste<br />

Männer-Versteher-Film, der je<br />

gedreht wurde. Er zeigt nämlich<br />

ein Ritual der besonderen Art:<br />

Wenn zwei Männer sich begegnen,<br />

spielen sie immer dieses<br />

Spiel. Beide zeigen ihr Spielzeug.<br />

Nach kurzer Betrachtung wird der<br />

andere aufgrund seiner Mitbringsel<br />

als Spielpartner akzeptiert.<br />

Überlegen oder unterlegen, das ist<br />

nicht entscheidend. Nach diesem<br />

nur wenige Sekunden dauernden<br />

Spielzeugvergleich, wenn Sie<br />

wollen auch Jagdtrophäenvergleich,<br />

können Männer völlig entspannt<br />

über das eigentliche Thema<br />

des Zusammenseins reden.<br />

Entscheidend bei diesem Ritual<br />

ist die Tatsache, dass beide<br />

Männer – des Gleichgewichtes<br />

wegen – ständig bereit sind, den<br />

anderen sofort zu unterbrechen,<br />

wenn er zu sehr übertreibt.<br />

Dass Frauen völlig anders miteinander<br />

reden, ist hinlänglich bekannt.<br />

Hier findet ein Suchprozess<br />

des sozialen Verständnisses statt.<br />

Allein der zeitliche Fortschritt in<br />

einem Gespräch zwischen zwei<br />

Frauen ist um ein vielfaches langsamer,<br />

als das bei Männern der<br />

Fall ist. Dafür sind der Klärungsgrad<br />

und die Verständnistiefe<br />

info<br />

Hans-Uwe L. Köhler ist seit 30 Jahren der<br />

Experte für emotionale Kommunikation, ein<br />

Motivator der Spitzenklasse und Autor zahlreicher<br />

Bestseller wie "Verkaufen ist wie<br />

Liebe" und "Sex sells". Seine Seminare und<br />

Vorträge führen ihn nach Deutschland, Österreich,<br />

Italien, Spanien, Frankreich, Schweiz,<br />

USA und Japan. Er beeindruckt die Branche<br />

immer wieder durch seine außergewöhnlichen<br />

Projekte wie "Best of 55" mit 55 Verkaufsexperten<br />

auf der Zugspitze oder im Februar<br />

2007 das erste Seminar im Flugzeug.<br />

größer, als Männer sich das möglicherweise<br />

überhaupt vorstellen<br />

können.<br />

Lassen Sie uns nun einmal betrachten,<br />

was passiert, wenn ein<br />

Mann und eine Frau miteinander<br />

reden: Wieder wird der Mann seine<br />

Spielzeuge auspacken – doch<br />

die Frau wird, weil sie as immer<br />

so macht, ihn nicht unterbrechen,<br />

sondern interessiert nicken und<br />

aufmerksam zuhören. Ergebnis:<br />

Der Kerl hört nicht auf, Jagdtrophäen<br />

hervorzukramen – und seien<br />

sie noch so klein oder uralt.<br />

Da er nicht unterbrochen wird<br />

oder keine Gegenbeweise gezeigt<br />

bekommt, fühlt er sich immer ü-<br />

berlegener – bis er unerträglich<br />

wird.<br />

Wenn Sie als Mann mit einer Frau<br />

ins Gespräch kommen, dann hüten<br />

Sie sich vor diesem männlichen<br />

Gesprächsritual. Hören Sie<br />

nur zu. Sagen Sie kein Wort. Erzählen<br />

Sie zunächst nichts von<br />

sich. Nicken Sie. Öffnen Sie Ihre<br />

Hände. Ziehen Sie die Augenbrauen<br />

hoch. Kommentieren Sie<br />

nur auf der Verständnisebene –<br />

keinesfalls mit Bemerkungen wie<br />

„Ist mir auch schon passiert“.<br />

Wenn sich eine Frau mit Ihnen<br />

unterhält, hat sie vorher bereits<br />

für sich wahrgenommen, ob Sie<br />

ein Hordenführer oder ein guter<br />

Jäger sind – ein Loser sind Sie in<br />

jedem Fall nicht, sonst säße Sie<br />

nicht bei Ihnen.<br />

Zurück zur beruflichen Wirklichkeit<br />

Sie treffen als Verkäufer auf einen<br />

Kunden: Lassen Sie ihn beginnen,<br />

seine Spielzeuge vorzuführen.<br />

Schlüpfen Sie in die weibliche<br />

Rolle: ermuntern Sie ihn, alle<br />

Trophäen auszugraben. Achten<br />

Sie aber auf jede Einladung, auch<br />

selber Trophäen zu zeigen. Nur<br />

seien Sie klug: Erzählen Sie einem<br />

Bärenjäger nie von den eigenen<br />

Fellen – besser ist es, Sie wären<br />

ein großer Fischer. Denn die<br />

Regel ist: Niemals im selben Revier<br />

jagen!<br />

Sie treffen als Verkäuferin auf<br />

einen Kunden: Natürlich wird er<br />

beginnen, von seinen Erfolgen zu<br />

berichten. Achtung: Machen Sie<br />

deutlich, dass er sich auf diesem<br />

Gebiet nicht austoben muss und<br />

dass Sie Wert legen auf andere<br />

Erfolge – das könnte ihn beruhi-<br />

34


ZT-Magazin | Wie Sie Ihre Kunden Verführen!<br />

gen. Wichtig ist weiterhin, dass<br />

Sie ihn angemessen unterbrechen.<br />

Er kennt das und wenn Sie es<br />

nicht machen, unterschätzt er Sie.<br />

Unterbrechen Sie ihn und fragen<br />

Sie nach. Das ist der perfekte Nasenring<br />

der Verführung. In Ihrer<br />

Frage liegt doch die Richtung,<br />

wohin die Reise zu gehen hat.<br />

Sie treffen als Verkäufer auf eine<br />

Kundin: Vermeiden Sie jedes Imponiergehabe!<br />

Sie hat sich doch<br />

schon für Sie entschieden. Mit der<br />

klugen Entscheidung, wirklich<br />

aufmerksam in den Details hinzuhören,<br />

haben Sie eine gute Chance.<br />

Wenn Ihnen auf einmal der<br />

Gedanke durch den Kopf schießt:<br />

„Ah, jetzt habe ich das Problem<br />

erkannt!“, warten Sie ab, das kann<br />

viel zu schnell gewesen sein. Sie<br />

brauchen Geduld.<br />

Und hier für Frauen der Weichmacher<br />

schlechthin: Wenn Ihr<br />

Partner nach Hause kommt, fragen<br />

Sie nie: „Wie war’s?“ Was<br />

soll er darauf antworten? Er wird<br />

sagen: „Wie immer.“ oder „Gut.“<br />

oder „Frage mich nicht.“. Besser<br />

ist, Sie warten einen Augenblick,<br />

beobachten ihn und fragen ihn<br />

dann: „War es so hart?“ Dieser<br />

Mann zerfließt in Ihren Händen!<br />

Fragen Sie Ihren Kunden nur:<br />

„Harte Zeiten?“<br />

Vergnügen, wie die Signale der<br />

Verführung immer dichter werden.<br />

So, und im Business? Fragen Sie<br />

nie nach dem Auftrag! Zögern Sie<br />

genussvoll den Punkt des Einverständnisses<br />

durch den Kunden<br />

hinaus! Beobachten Sie einfach<br />

voller Vergnügen, wie der Kunde<br />

einkauft!<br />

Ist der Kunde für den Verkäufer<br />

nur eine Episode?<br />

Könnten Sie sich vorstellen, an<br />

einem einzigen Abend in einer<br />

Diskothek mit mindestens zehn<br />

Frauen einen Flirt zu beginnen,<br />

und dabei mit jeder der Frauen<br />

die Festnetznummer tauschen und<br />

eine Verabredung für die nächste<br />

Woche zu einem Besuch beim<br />

Italiener zu treffen? Wenn Sie sagen<br />

„Kein Problem!“, dann kann<br />

ich Ihnen zum Thema Verkaufen<br />

nichts mehr erzählen. Wenn Sie<br />

hingegen sagen sollten: „Naja,<br />

könnte ganz schön anstrengend<br />

werden!“, dann verstehen wir uns.<br />

Tatsache ist, wenn Sie diese<br />

Nummer durchziehen wollen,<br />

dann müssen Sie zehn Mal eine<br />

Beziehung aufbauen, zehnmal um<br />

Vertrauen werben, zehnmal so<br />

faszinierend wirken, dass zehn<br />

Frauen zur Ihrer Idee Ja sagen.<br />

Glauben Sie, dass es möglich ist,<br />

sich an einem einzigen Abend<br />

zehn Mal zu verlieben? Könnte es<br />

nicht sein, dass es fast unmöglich<br />

ist, zehn Mal diese emotionale<br />

Leistung zu erbringen?<br />

Verkäufer dürfen sich nicht in ihre<br />

Kunden verlieben! Würde man<br />

das von ihnen verlangen, würde<br />

man sie völlig überfordern! Und<br />

Kunden wissen das. Sie erwarten<br />

das auch nicht. Aber was sie erwarten<br />

und auch akzeptieren, ist,<br />

dass der Verkäufer die Klaviatur<br />

der Verführung beherrscht.<br />

Die Faszination des Verführens<br />

durch Don Juan ist nur deshalb<br />

für die Frauen erträglich, weil sie<br />

wissen oder hoffen, auch die<br />

nächste ist nicht die letzte, sondern<br />

nur die nächste.<br />

Und Kunden akzeptieren den<br />

Verkäufer als Don Juan, weil sie<br />

wissen, dass er bei keinem seiner<br />

Kunden bleiben wird. Sein Hunger<br />

ist so groß, das nach jeder<br />

Verführung eine neue Verführung<br />

folgt. Nach der Verführung ist vor<br />

der Verführung. Es gibt keine Erlösung.<br />

Zwei Dinge sollten Sie nie tun!<br />

Nur bei einer plumper Anmache<br />

könnten Sie fragen: Wollen wir<br />

miteinander schlafen? Schließlich<br />

ist das doch eine völlig idiotische<br />

Frage: Sie wollen Sex! Das ist<br />

o.k.! Sie wollen aber nicht die<br />

ganze Nacht bleiben. Auch das ist<br />

o.k., denn woher wollen Sie wissen,<br />

dass sie Sie eine ganze Nacht<br />

ertragen will? Warten Sie ab, lasen<br />

Sie sich intuitiv leiten, achten<br />

Sie auf Ihr Gefühl, seien Sie nicht<br />

so hastig, beobachten Sie voller<br />

Hans-Uwe L. Köhler<br />

Hans-Uwe L. Köhler ist seit über 20 Jahren der Experte für<br />

emotionale Kommunikation. Seine Kompetenz ist in seinen<br />

begeisternden Vorträgen hautnah zu spüren und zu erleben!<br />

Sein Wort-Witz, das schnelle Spiel seiner Ideen und<br />

Gedanken, seine Gelassenheit, sich absolut auf das Publikum<br />

einzulassen, das unterscheidet diesen außergewöhnlichen<br />

Redner und Trainer von allen anderen. Er ist ein Motivator<br />

der Spitzenklasse.Hans-Uwe L. Köhler ist der Erfinder des<br />

LoveSellingConceptes. Er eröffnet mit seinen Ideen den<br />

Zugang zu einer besonders feinen Art des Verkaufens – völlig<br />

frei von Druck – dennoch hochwirksam! Sein Buch<br />

„Verkaufen ist wie Liebe!“ gehört mit 16 Auflagen zu den<br />

Wirtschaftsbestsellern. Es überrascht nicht, dass er vom<br />

BDVT mit dem „Award of Excellence in communication“<br />

ausgezeichnet und von der GSA mit der Aufnahme in die<br />

„Hall of Fame“ geehrt wurde.<br />

www.loveselling.de<br />

35


Mit der Macht der Gedanken eine<br />

neue Persönlichkeit schaffen?!<br />

Geht das und wenn ja, wie?<br />

I<br />

n diesem Artikel bekommen Sie von mir eine<br />

kurze Einführung in die Thematik - gespickt<br />

mit vielen, vielen praktischen Umsetzungsstrategien<br />

und Tipps. Ganz nach dem Motto<br />

meines Lehrmeisters Helmut Fuchs: "Wir sind alle<br />

Handlungsriesen und Umsetzungszwerge". Normalerweise<br />

wäre es doch einfach, wenn wir uns den folgenden<br />

Spruch bewusst machen und einfach danach<br />

leben würden. - Nur setzen wir das wirklich in unserem<br />

Alltag um?<br />

36


ZT-Magazin | Mit der Macht der Gedanken eine neue Persönlichkeit schaffen?!<br />

Die Kraft der Gedanken<br />

Achte auf deine Gedanken,<br />

denn sie werden Wörter,<br />

achte auf deine Wörter,<br />

denn sie werden Handlungen,<br />

achte auf deine Handlungen,<br />

denn sie werden Gewohnheiten,<br />

achte auf deine Gewohnheiten,<br />

denn sie werden dein Charakter,<br />

achte auf deinen Charakter,<br />

denn er wird dein Schicksal.<br />

(aus dem Talmud)<br />

Fazit ist also, dass unsere Gedanken<br />

zu unserem Schicksal werden.<br />

Oder nochmals anders formuliert:<br />

Unsere Gedanken schaffen<br />

unsere Wirklichkeit - also unser<br />

Leben mit allen Höhen und<br />

Tiefen!<br />

-Ich kenne fast keinen, der diesen<br />

Spruch aus dem Talmud nicht<br />

kennt. Warum haben wir dann<br />

nicht<br />

• "den Himmel auf Erden",<br />

• den besten Charakter mit einer<br />

super Ausstrahlung,<br />

• hohe Selbst- und Fremdmotivation,<br />

• Gewohnheiten, die uns weiter<br />

bringen,<br />

• Handlungen, die für jeden<br />

Glück, Erfolg, gute Laune,<br />

Spaß und Freude bringen,<br />

• Worte des Respekts, der gegenseitigen<br />

Achtung und<br />

Wertschätzung bzw. empathische<br />

Kommunikation uvm. ?<br />

Ich werde Sie zuerst, Schritt für<br />

Schritt, in die noch teilweise unerforschte<br />

Welt der Macht unserer<br />

Gedanken entführen, die wiederum<br />

gravierende Auswirkungen<br />

auf unsere Persönlichkeitsentwicklung<br />

und Selbstmotivation<br />

haben.<br />

Denken Sie einmal 10 Sekunden<br />

nichts, jetzt!<br />

Sicherlich haben Sie festgestellt,<br />

dass Sie nicht Nichts denken<br />

können. Ständig rasen Gedanken,<br />

innere Stimmen, Impulse, Eingebungen<br />

uvm. durch unser Gehirn.<br />

Haben Sie schon einmal bewusst<br />

Ihren Gedanken zugehört?<br />

Besonders, wenn wir die negativen<br />

Gedanken denken (wie zum<br />

Beispiel Sorgen, Angst, Neid,<br />

Schuldgefühle, Wut, Ärger, Rache,<br />

Frust, Depression, Ohnmacht<br />

...) wird es gefährlich.<br />

Was meinen Sie: Werden sich<br />

all diese negativen Gedanken<br />

auch noch verwirklichen, die<br />

wir ständig unbewusst denken?<br />

- Ja (leider):<br />

Alle unsere Gedanken werden<br />

zurückkommen!* Die Quantenphysik,<br />

Gehirn- und Glücksforschung,<br />

Zellbiologie und weitere<br />

Forschungsbereiche können jetzt<br />

beweisen, dass sich alle unsere<br />

Gedanken verwirklichen. Sie<br />

kommen nur in versetzter Zeit,<br />

verborgen und verkleidet zu uns<br />

zurück, so dass wir die Zusammenhänge<br />

leider (noch) nicht erkennen<br />

können!<br />

37


ZT-Magazin | Mit der Macht der Gedanken eine neue Persönlichkeit schaffen?!<br />

(*Vorausgesetzt wir haben diese<br />

negativen Gedanken nicht innerhalb<br />

16 Sekunden erkannt und<br />

bewusst gestoppt!).<br />

Dieser unbewusste Gedanken-<br />

Kreislauf wirkt sich natürlich<br />

auch auf unsere Persönlichkeit<br />

und Selbstmotivation aus. Wenn<br />

wir z. B. ständig über unsere<br />

Probleme nachdenken (und ganz<br />

besonders auch über die Probleme<br />

der Anderen nachdenken), ziehen<br />

wir diese Probleme buchstäblich<br />

in unser Leben. Die Krux dabei<br />

ist, dass wenn uns ein Problem<br />

sehr zu schaffen macht, unsere<br />

Gedanken ständig um dieses<br />

Problem herum kreisen, was wieder<br />

zur Folge hat, dass wir auch<br />

ähnliche negative Ereignisse automatisch<br />

mit in unser Lebensboot<br />

nehmen.<br />

Überlegen Sie bitte weiter:<br />

Was schätzen Sie, wie viele Gedanken<br />

wir am Tag denken?<br />

Ca. 60.000 Gedanken huschen<br />

uns tagtäglich unbewusst durch<br />

den Kopf.<br />

Was schätzen Sie, wie viel Prozent<br />

von diesen 60.000 Gedanken<br />

(bei einem Durchschnittsmenschen)<br />

positiv, negativ und unbedeutend<br />

sind?<br />

3% = positive und hilfreiche<br />

Gedanken, die uns selbst und /<br />

oder Anderen nutzen.<br />

25% = negative Gedanken, die<br />

uns selbst und / oder Anderen<br />

schaden.<br />

72% = flüchtige und unbedeutende<br />

Gedanken, die nur vergeudete<br />

Zeit und Energien sind!<br />

Wie war das nochmals mit dem<br />

Zitat vom Talmud? Unsere Gedanken<br />

werden unser Schicksal<br />

... - da arbeiten also tagtäglich<br />

97 % Gedankengut gegen uns.<br />

Unkontrolliertes Denken,<br />

ist wie freihändiges Autofahren!<br />

Dann noch eine zusätzliche Frage:<br />

Wer denkt denn nun, wenn<br />

wir denken? Sind das wir? - Oder<br />

wer denkt denn da?<br />

Wenn wir auf die Welt kommen,<br />

dann sind wir als Babys hilflos<br />

unserer Umwelt ausgeliefert. Wir<br />

können nur beobachten, nachahmen<br />

und uns anpassen - alles ohne<br />

Bewertung (ob gut oder böse).<br />

Erst durch die Beziehung zu den<br />

Eltern, Geschwistern und Umfeld<br />

lernt ein Baby sprechen. Und erst<br />

mit dem "Sprechen" fängt ein Baby<br />

an zu "Denken". Daraus entstehen<br />

die ersten Prägungen für<br />

unser Selbstbewusstsein, Selbstwert,<br />

Selbstbild, Selbstliebe,<br />

Selbstachtung ...<br />

Fazit:<br />

Unser Umfeld formt somit unser<br />

Denken!<br />

Wir machen also Erfahrungen<br />

(positive wie negative), diese Erfahrungen<br />

werden dann zu unseren<br />

Überzeugungen und Gewohnheiten<br />

(bewusst und unbewusst)<br />

und daraus machen wir wieder die<br />

gleichen Erfahrungen. So sind wir<br />

"gefangen" in unserem Gedanken,<br />

Gefühlen, Erfahrungen, Überzeugungen<br />

und Gewohnheiten! Vorausgesetzt,<br />

uns wird dieser<br />

Kreislauf nicht bewusst.<br />

Hier nun Tipps und Anregungen<br />

anhand eines Praxisbeispiels:<br />

Herr Müller hat sich zum Ziel gesetzt<br />

Karriere zu machen und erfolgreich<br />

zu sein. Er erntet jedoch<br />

immer wieder Niederlagen und<br />

"Misserfolg". Da gibt im ein erfolgreicher<br />

Kollege folgenden<br />

Ratschlag: "Denk doch positiv<br />

info<br />

Es fühlt sich gut an, wenn ich<br />

XY-Projekt erfolgreich zum Abschluss<br />

gebracht habe.<br />

Ich habe beschlossen, das XY-<br />

Projekt erfolgreich abzuschließen.<br />

Ich finde es toll, wenn ich mein<br />

Team zum Erfolg des Projektes<br />

beiträgt.<br />

Mir gefällt die Vorstellung, wenn<br />

mein Chef vor dem ganzen Team<br />

meinen erfolgreichen Abschluss<br />

anerkennt.<br />

Ich sehe mich gerne als erfolgreichen<br />

Projektleiter, der sich und<br />

andere anerkennt und wertschätzt.<br />

und sage dir immer wieder 'ich<br />

bin Erfolgreich'". Von da an denkt<br />

Herr Müller immer und immer<br />

wieder den folgenden Satz 'Ich<br />

bin erfolgreich'. Nach ein paar<br />

Wochen stellt er, bei dem nächsten<br />

Misserfolg eines Projektes, für<br />

welches er die Verantwortung hatte,<br />

entmutigt fest, dass dieser<br />

Denk-Positiv-Quatsch nichts für<br />

ihn ist und leidet in seinem Arbeitsalltag<br />

weiter.<br />

Warum können Affirmationen<br />

nicht immer wirken?<br />

Warum hat dieser Spruch "Ich bin<br />

erfolgreich" bei Herrn Müller<br />

nicht wirken können? Das hat uns<br />

nie jemand gesagt, dass solche<br />

Wiederholungssätze - auch Affirmationen<br />

genannt - total ins Umgekehrte<br />

kippen können (= hier<br />

also ist der Satz gekippt zu "Ich<br />

38


ZT-Magazin | Mit der Macht der Gedanken eine neue Persönlichkeit schaffen?!<br />

bin ein Loser"). Ein Wiederholungssatz<br />

sollte so formuliert<br />

werden, dass er unseren inneren<br />

Zweifler umgehen kann. Wie<br />

können wir nun unseren inneren<br />

Zweifler dann umgehen?<br />

Testen Sie einfach einmal folgende<br />

Anfangssätze für Wünsche,<br />

Ziele und Handlungsweisen, die<br />

sie sich geistig wünschen und gedanklich<br />

programmieren wollen:<br />

Das wäre nur eine Strategie, dass<br />

Herr Müller - mit der Kraft seiner<br />

Gedanken - sich selbst motivieren<br />

kann und gleichzeitig - ganz nebenbei<br />

- mit diesen Satzanfängen<br />

seine Persönlichkeitsentwicklung,<br />

seine Selbstmotivation und<br />

Selbstachtung steigern kann.<br />

Die Suche nach dem tiefen Ursprung<br />

von Misserfolg<br />

Parallel dazu ist es wichtig, dass<br />

Herr Müller zu hinterfragen lernt,<br />

warum er nicht erfolgreich ist,<br />

obwohl er doch schon so viel gelernt<br />

und sich weiter entwickelt<br />

hat und tagtäglich einen überdurchschnittlichen<br />

Einsatz bringt.<br />

Das kann er einmal mit folgender<br />

Strategie.<br />

Wir gehen jetzt in die Tiefe - also<br />

in die Ursprungsenergien - wo<br />

dieser Misserfolg schon in der<br />

Kindheit vorprogrammiert sein<br />

könnte.<br />

Herr Müller bringt sich in einen<br />

tiefen erholten Zustand und<br />

nimmt Kontakt auf mit seinem inneren<br />

Kind und geht mit seinem<br />

inneren Kind so weit wie möglich<br />

in seine Kindheit zurück. Er wiederholt<br />

nun immer und immer<br />

wieder in aller Ruhe: "Ich darf<br />

keinen Erfolg haben, sonst..." Irgendwann<br />

kommen tief verborgene<br />

Worte und Sätze hoch. Da<br />

könnte vielleicht jetzt ein spontaner<br />

Gedanke kommen, wie "Ich<br />

39<br />

darf keinen Erfolg haben, sonst<br />

werde info ich von meiner Sippe ausgeschlossen."<br />

"Ich darf keinen<br />

Erfolg haben, sonst habe ich ja<br />

Bist du ein Gedanke, der mir<br />

Erfolg (Glück, Freude etc.)<br />

bringt?<br />

Bist du überhaupt wahr?<br />

Was wäre ich ohne diesen Gedanken?<br />

Wie würde ich mich fühlen,<br />

wenn ich diesem Gedanken nicht<br />

glauben könnte? Ginge es mir<br />

dann besser?<br />

Ich mache mir bewusst, dass hinter<br />

einem Gedanken immer nur<br />

eine Geschichte steckt - und die<br />

ich nicht zu glauben brauche.<br />

viel Geld - und mein Vater hat<br />

immer gesagt: Geld verdirbt den<br />

Charakter."<br />

Solche tiefen Einsichten bringen<br />

Herrn Müller jetzt - im Erwachsenenbewusstsein<br />

- ganz neue<br />

Sichtweisen, warum er sich so<br />

endlos abgemüht hat, erfolgreich<br />

werden zu können. Er kann dann<br />

noch mit viel mehr Gefühl und<br />

Überzeugungskraft die zuvor genannten<br />

Satzanfänge für seine<br />

Erfolgsgedanken formulieren und<br />

mit lautem vor sich Hinsprechen<br />

und besonders mit viel Gefühl -<br />

verwirklichen lassen.<br />

Gedankenkontrolle erfordert<br />

pure Willenskraft!<br />

Unsere Gedanken sind wie ein<br />

Sack voll Flöhe, den wir fast nicht<br />

unter Kontrolle halten können.<br />

Das oberste Gebot ist jedoch: Wir<br />

dürfen anfangen unser Gewohnheitsdenken<br />

in Frage zu stellen:<br />

Hier wieder ein Beispiel:<br />

Herrn Müller plagen ständig innere<br />

Stimmen: "Machst du das<br />

auch gut genug?" "Wie willst du<br />

das schaffen? uvm."<br />

Mit folgender Strategie können<br />

sämtliche destruktiven Gedanken<br />

auflösen:<br />

Wir dürfen (müssen) lernen, unseren<br />

Gedanken nicht alles zu glauben.<br />

Wir dürfen lernen, unsere<br />

destruktiven Gedanken zu stoppen<br />

und mit bewussten Selbstgesprächstechniken<br />

unsere altes<br />

Denken auszulöschen. Das wird<br />

nicht ganz einfach sein, denn,<br />

wenn unser Denken sich zum Positiven<br />

verändern will, setzt leider<br />

auch noch die Körperchemie ein<br />

und immer und immer wieder<br />

seinen alten destruktiven "Chemie-Cocktail"<br />

alter Denkmuster<br />

einfordert.<br />

Hierfür noch meine Gedankenstopp-Technik:<br />

(1) Formulieren Sie aus einem<br />

zuvor gedachten negativen Gedanken<br />

(oder Gesprochenes) einen<br />

positiven Powersatz:<br />

Beispiel<br />

Sie denken: "Hoffentlich ist das<br />

nicht wieder so ein demotivierter<br />

Haufen."<br />

Ihr umformulierter Powersatz:<br />

"Ich habe hoch motivierte und<br />

aufgeschlossene Seminarteilnehmer"<br />

(2) Gedankenkontrolle (evtl. vorbereitete<br />

Strichliste oder Notizzettel<br />

für Gedankennotizen bereitlegen)<br />

(3) Beobachten und Gedanken-<br />

Stopp aktivieren:


ZT-Magazin | Mit der Macht der Gedanken eine neue Persönlichkeit schaffen?!<br />

“<br />

"Die Vorstellungskraft ist der Anfang der Schöpfung.<br />

Man stellt sich vor, was man will:<br />

Man will, was man sich vorstellt;<br />

und am Ende erschafft man, was man will."<br />

George Bernhard Shaw ”<br />

Beispiel:<br />

Gedankenüberfall: "Hoffentlich<br />

ist das nicht wieder so ein demotivierter<br />

Haufen."<br />

Gedanken-Stopp: “Stopp - Ich<br />

habe soeben gedacht 'Hoffentlich<br />

ist das nicht wieder so ein demotivierter<br />

Haufen' gedacht. - Den<br />

Gedanken wandle ich sofort um,<br />

in: 'Ich bin es wert hoch motivierte<br />

und aufgeschlossene Seminarteilnehmer<br />

zu haben - oder noch<br />

besser.'"<br />

Somit haben Sie ganz einfach aus<br />

destruktivem Denken - und den<br />

daraus resultierenden selbsterfüllenden<br />

Prophezeiungen - Ihren<br />

Erfolg programmiert. Wenn wir<br />

jedoch wissen, was für Mechanismen<br />

hinter unserem Denken -<br />

Sprechen und Handeln und die<br />

draus resultierenden Konsequenzen<br />

stecken, dann haben wir<br />

schon fast die halbe Miete bezahlt.<br />

Die 97 % unserer negativen<br />

und neutralen Gedanken können<br />

sich somit kontinuierlich verringern,<br />

wenn wir folgende Strategien<br />

entwickeln:<br />

• Präsent sein (bewusster im<br />

Hier und Jetzt leben)<br />

• Gedanken kontrollieren und<br />

stoppen und neu denken<br />

• Gedanken als Geschichten<br />

sehen und mit wertneutraler<br />

Energie vorbeiziehen lassen<br />

• die Wirklichkeit so annehmen<br />

wie sie ist, denn sie ist ja<br />

schon da!<br />

• unangenehme Alltagssituationen<br />

als Spiegelungen und<br />

Lernaufgaben sehen und erkennen<br />

Sich wirklich zu ändern bedeutet:<br />

Innerhalb derselben Lebensumstände<br />

anders zu denken und<br />

anders zu handeln. Größer zu<br />

denken und zu handeln als unsere<br />

Umwelt. Größer zu denken als die<br />

Gegebenheiten unseres Lebens es<br />

erlauben mögen.<br />

Ich wünsche Ihnen, dass Sie meine<br />

vorgenannten Anregungen und<br />

Praxistipps umsetzen können.<br />

Diese Informationen, sind jedoch<br />

nur die Spitze des Eisbergs und<br />

nur ein Teil meines chance4work<br />

Veränderungs- und Erfolgscoachings.<br />

Wir können wirklich viel,<br />

Monika Harder<br />

Monika Harder, BDVT (Jahrgang 1957, seit über 25 Jahren<br />

freiberufliche Unternehmensberaterin für Existenzgründer<br />

sowie für Sekretariats- & Büromanagement)<br />

Erfolgs- & Veränderungscoach für Existenzgründer und -<br />

sicherung, Schritte in die Selbständigkeit,<br />

Geschäftsübernahme, Unternehmensstabilisierung,<br />

Innovationsprojekte sowie NLP-Master & Change-Manager,<br />

ERKON-Fachberaterin, Vermittlungs- und Gründer-Coach,<br />

Coaching-Buchautorin, Training on the job, Referentin in der<br />

Erwachsenenbildung<br />

viel mehr mit unserem Denken<br />

bewirken und erreichen, als wir es<br />

in unseren kühnsten Träumen<br />

vorstellen können. Daher schließe<br />

ich mit dem Zitat von Albert Einstein:<br />

"Wir nutzen nur 10 % unseres<br />

Potenzials."<br />

Herr sein über seine Gedanken<br />

und Gedanken-Geschichten,<br />

macht uns selbstbewusst und<br />

erfolgreich!<br />

Wünschen Sie weitere Informationen?<br />

Ich suche noch einige Testpersonen,<br />

die meine chance4work<br />

Coaching-Tools im Berufsalltag<br />

testen wollen. Mehr Infos erhalten<br />

Sie per Mail oder telefonisch.<br />

Ich freue mich auf ein Feedback,<br />

was Sie bei der Umsetzung der<br />

o.g. Techniken alles erfahren und<br />

verändert haben.<br />

40


ZT-Magazin | Die virtuelle Academy für Lebenskunst und Lebensglück<br />

Die virtuelle Academy<br />

für lebenskunst und<br />

Lebensglück<br />

Helmut Fuchs im Interview<br />

L<br />

ieber Herr Dr. Fuchs, Sie haben über<br />

40 Bücher zum Thema Lebenskunst<br />

geschrieben und plädieren nun für<br />

eine Community der lebenskunst und<br />

eine vituelle Academy für tägliches Üben. Was<br />

müssen wir darunter verstehen?<br />

Nun, grundsätzlich sind alle Ratgeberbücher nur so<br />

gut und hilfreich, wie die Hinweise und Ratschläge<br />

im täglichen Leben umgesetzt werden. Hier haben<br />

41<br />

wir schon den ersten Knackpunkt. In meinem Buch<br />

„Die Kunst (k)eine perfekte Führungskraft zu sein“<br />

habe ich im Detail den „Weg des Meisters“ nach<br />

George Leonards Buch „Der längere Atem beschrieben<br />

George Leonard erklärt im Wesentlichen fünf<br />

Prinzipien, welche dauerhaft zu Erfolg und Meisterschaft<br />

im Leben führen sollen. Diese fünf Prinzipien<br />

sind Unterweisung, Übung, Hingabe, Intention und<br />

des Messers Schneide.Viele vergessen schon den Ü-<br />

bergang von Stufe 1 auf Stufe 2.


ZT-Magazin | Die virtuelle Academy für Lebenskunst und Lebensglück<br />

Das heißt die Übung, wenn ich<br />

das richtig verstehe?<br />

Vollkommen richtig! In seinem<br />

letzten Buch, erklärt Bestsellerautor<br />

Gladwell überzeugend, was<br />

bestimmte Personen so efolgreich<br />

gemacht hat. Sie brauchen keinen<br />

überdurchschnittlichen<br />

IQ, um außergewöhnlich<br />

erfolgreich zu werden. Sie<br />

brauchen auch nicht an<br />

den besten Unis studieren.<br />

Sie sollten allerdings zum<br />

richtigen Zeitpunkt geboren<br />

sein, mindestens<br />

10.000 Stunden üben und<br />

ein bisschen Glück haben.<br />

Wie ist das denn zu verstehen?<br />

Laut NY Times kickt er mit seinen<br />

überzeugenden Ausführungen<br />

amerikanischen Traum, jeder<br />

könne es allein durch Leistung<br />

„vom Tellerwäscher zum Millionär“<br />

schaffen, auf den Müllhaufen<br />

der Geschichte. nach Gladwells<br />

Untersuchungen werden die erfolgreichsten<br />

Eishockey-Spieler<br />

im Januar geboren und die die<br />

Lichtgestalten der Computerszene<br />

kamen zwischen 1953 und 1957<br />

zur Welt. Er meint, das wäre kein<br />

Zufall sondern System. Denn<br />

Stichtag für die Nachwuchs-Auswahlmannschaften<br />

im Eishockey<br />

ist der 1. Januar. Damit gehören<br />

die im Januar Geborenen zu den<br />

Ältesten des Jahrgangs. Sie haben<br />

körperliche Vorteile gegenüber<br />

den Jüngeren und können sich so<br />

für die nächste Auswahlstufe besser<br />

profilieren.Ebenso bei Bill Gates<br />

und Kollegen Nur wer in den<br />

50ern geboren wurde, war in den<br />

70ern genau im richtigen Alter,<br />

um erfolgreich sich durchzusetzen<br />

Vorausgesetzt natürlich, dass er<br />

bis dahin Gelegenheit hatte, fleißig<br />

zu üben.<br />

Das Üben scheint der zentrale<br />

Punkt zu sein!<br />

In der Tat. Gladwell ermittelte,<br />

dass Die Computer-Millionäre<br />

neben ihren Geburtsjahren noch<br />

etwas gemeinsam hatten. So hatten<br />

sie bis zum 20. Lebensjahr<br />

schon mehr als 10.000 Übungsstunden<br />

aktiv ihre Profession betrieben<br />

und schon als Kinder und<br />

“Mozart konnte übrigens auch mit 20 genial<br />

komponieren, weil er da längst<br />

10.000 Übungsstunden auf dem Buckel<br />

hatte.”<br />

Jugendliche programmieren<br />

können, weil sie die Gelegenheit<br />

dazu hatten.<br />

Für Malcolm Gladwell ist 10.000<br />

Stunden die magische Zahl, die<br />

aus einem Profi einen Überflieger<br />

macht. Das gilt für Ingenieure<br />

genauso wie für Schriftsteller,<br />

Tennischampions wie Boris becker<br />

oder Steffi Graf oder Formel<br />

1 Strategen wie Michael Schuhmacher<br />

. Mozart übrigens konnte<br />

übrigens auch mit 20 genial<br />

komponieren, weil er da längst<br />

10.000 Übungsstunden auf dem<br />

Buckel hatte.<br />

Aber er hält ja auch das Umfeld<br />

für wichtig.<br />

Natürlich. Wenn der Vater von<br />

Steffi Graf nicht Tennislehrer gewesen<br />

wäre und der Vater von<br />

Michael Schuhmacher keine<br />

Kartbahn gehabt hätte, wären die<br />

Karrieren, so sie überhaupt stattgefunden<br />

hätten, vermutlich anders<br />

verlaufen. So bringt auch ein<br />

IQ von 150 und mehr Sie unter<br />

Umständen keinen Schritt weiter,<br />

wenn Sie im Rahmen ihrer Sozialisation<br />

nicht gelernt haben, sich<br />

zu behaupten oder wenn Ihnen<br />

das Selbstbewusstsein fehlt, an<br />

die eigene Stärke zu glauben. Wie<br />

bedeutsam der Einfluss des familiären,<br />

sozialen und kulturellen<br />

Umfelds auf unsere Leistungen<br />

ist,,zeigt Gladwell auch am e-<br />

xemplarischen Verlauf einer tragischen<br />

Kette von Flugzeug-Unfällen<br />

bei Korean Air. Untersuchungen<br />

zeigten, dass die Ursache<br />

für die Unfälle keineswegs<br />

mysteriös waren.<br />

Grund war die höfliche<br />

Zurückhaltung der Crew,<br />

den Kapitän jeweils auf<br />

gravierende Fehleinschätzungen<br />

aufmerksam zu<br />

machen. Viele hundert<br />

Menschen starben auf<br />

Grund eines kulturell gelernten<br />

Umgangs mit Autoritäten!<br />

Heute wird der Kapitän geduzt<br />

und Korean Air gehört zu den sichersten<br />

Fluglinien der Welt.<br />

Es sind also doch nicht die sogenannten<br />

Talente, die erfolgreich<br />

machen?<br />

Na ja, lassen wir die Kirche im<br />

Dorf, ganz ohne Talent wird es<br />

auch nicht gehen, aber Malcolm<br />

Gladwell, hat diesen für den normalen<br />

Menschen eher handlungsblockierenden<br />

Mythos aufgelöst<br />

und meint, dass „Überflieger“ das<br />

Produkt „ihrer Geschichte, ihrer<br />

Gesellschaft sowie der Chancen,<br />

die sie hatten, und der kulturellen<br />

Traditionen, die sie geerbt haben“<br />

sind. Er räumt auf mit der Überzeugung<br />

auf, das es alleine auf<br />

das Talent oder die individuelle<br />

Leistung ankäme, wenn man außergewöhnlichen<br />

Erfolg haben<br />

will. Gleichzeitig macht er uns<br />

sensibel für die eigenen Ausgangsbedingungen<br />

und die glücklichen<br />

Gelegenheiten, die es zu<br />

ergreifen gilt. Vor allem aber sagt<br />

er allen, und das ist das entscheidende<br />

Element, es gibt den wichtigsten<br />

Faktor und der heißt: Ü-<br />

ben, Üben, Üben!<br />

42


ZT-Magazin | Die virtuelle Academy für Lebenskunst und Lebensglück<br />

Er meint, dass es zwar schon Erfolgsrezepte<br />

gibt, wir aber weniger<br />

der Koch sind als viel mehr<br />

die Küchenhilfe.<br />

10.000 Mal ist aber ein enorme<br />

Zahl!<br />

Durchaus. Das ist etwas mehr als<br />

ein komplettes Jahr, wenn man<br />

nichts sonst machen würde, nicht<br />

einmal schlafen.Wenn man jeden<br />

Tag 8 Stunden das übt und probt,<br />

was man gerne besonders gut beherrschen<br />

möchte dann braucht<br />

man 3,5 Jahre – ohne Ferien, ohne<br />

Wochenende. Legt man ein<br />

durchschnittliches Arbeitsjahr zu<br />

Grunde (200 Arbeitstage), dann<br />

sind es immer noch über 6 Jahre.<br />

Ohne Ablenkung, immer nur fokussiert<br />

auf das eine – das Thema,<br />

die Tätigkeit, in der man Herausragend<br />

sein möchte. In seinem<br />

Buch belegt Malcolm Gladwell<br />

diese These noch mit verschiedensten<br />

Beispielen von herausragenden<br />

Menschen, die genau das<br />

getan haben: 10.000 Stunden an<br />

den eigenen Talenten zu<br />

arbeiten.Kein Wunder, dass es so<br />

wenig herausragende Talente gibt.<br />

Die meisten werden die Disziplin,<br />

die dazu nötig ist, niemals aufbringen.<br />

Weil ihre Lebenssituation<br />

es nicht ermöglicht, oder weil<br />

sie auf halber Strecke schlapp<br />

machen.<br />

Was bedeutet das für Lebenskunst?<br />

(lacht) Lebenskunst heißt nach<br />

Wilhelm Schmid bewusste Lebensführung<br />

im Sinne eines vorausschauenden,<br />

umsichtigen und<br />

rücksichtsvollen Lebens. Das<br />

kann ein Leben der Muße oder<br />

der Unrast sein, ein abenteuerliches<br />

oder meditatives. Wie und<br />

nach welchen Werten ein Mensch<br />

sein Leben gestaltet, entscheidet<br />

jeder und jede für sich. Er oder<br />

info<br />

Helmut Fuchs gehört zu den Top 7<br />

Management-Trainern in Deutschland.<br />

Diplompädagoge und Psychotherapeut. Seit<br />

1985 Inhaber und Cheftrainer der Trainer<br />

Akademie München (TAM) und Gründungspräsident<br />

der European Academy for Training<br />

and Development (EATD). Seine Seminare<br />

wurden oftmals ausgezeichnet - etwa mit<br />

dem Certificate of Excellence 2000 oder dem<br />

Deutschen Trainingspreis in Gold 1998<br />

sie muss ja, meint Schmid, auch<br />

mit dem eigenen Leben dafür einstehen,<br />

trägt also alle Verantwortung<br />

selbst. Die Lebenskunst ist<br />

schon vor 2500 Jahren ein Anliegen<br />

der antiken Philosophen gewesen.<br />

In den letzten 200 Jahren<br />

wurde sie iweder in der Philosophie<br />

noch in der Psychologie ausreichend<br />

berücksichtig. Prof. Dr.<br />

heinrich Meng von der Uni Basel<br />

war Angang der 50er Jahre mit<br />

seinen Vorlesungen zur Lebenskunst<br />

die er „Psychohygiene“<br />

nannte, einer der letzten Propheten<br />

bis in den 90er jahren der Philosoph<br />

Wilhelm Schmid dieses<br />

Thema wieder „erweckt“ hat.<br />

Mittlerweile erkennen aber wieder<br />

unglaublich viele Menschen<br />

die Bedeutung der Lebenskunst<br />

und entdecken sie neu. Wenn<br />

auch anders wie Schmid es ausdrückt,<br />

denn für ihn haben frühere<br />

Philosophen den Menschen gesagt,<br />

wie sie zu leben haben. Heute<br />

geht das nicht mehr, weil es die<br />

moderne Idee der Autonomie gibt.<br />

Das heißt, die Menschen lassen<br />

sich heute nicht mehr so einfach<br />

sagen, wo es lang geht.<br />

Die gelebte Autonomie sollte sich<br />

im wahrsten Sinne der Übersetzung<br />

als Selbstgesetzgebung definieren,<br />

ist aber diesem Anspruch<br />

bislang individuell nicht gerecht<br />

geworden. Ganz im Gegentei erleben<br />

wir immer mehr Menschen<br />

die ent-grenzt, ent-ritualisiert und<br />

ent- tabuisiert nach Orientierung<br />

förmlich schreien und, weil sie<br />

keine Antwort bekommen, dann<br />

nicht selten blindlings in die falsche<br />

Richtung laufen. Insofern<br />

besteht die Aufgabe der Academy<br />

für Lebenskunst darin, Menschen<br />

einzuladen innezuhalten, um im<br />

täglichen Einüben der Lebenskunst<br />

wieder Richtung und Sinn<br />

und letztlich damit Lebensglück<br />

zu generiere. Dazu stellen wir in<br />

der Academy keine festen Normen<br />

und unverrückbare Regeln<br />

auf, sondern mache Vorschläge,eröffne<br />

Optionen und laden zu<br />

neuen Erfahrungen ein. Und die<br />

sind dringend nötig, wie die steigende<br />

Zahl der Menschen in Organisationen<br />

und im alltäglichen<br />

Leben zeigen, die aufgrund mangelnder<br />

psychischen Belastbarkeit<br />

in Burn-Out oder Depression enden<br />

oder zum Opfer der Pharmaindustrie<br />

oder eine trotlosen<br />

Unterhaltungskultur werden<br />

Weil viele Menschen wieder<br />

nach Orientierungshilfe suchen?<br />

43


ZT-Magazin | Die virtuelle Academy für Lebenskunst und Lebensglück<br />

Genau, denn die ist in den täglichen<br />

Freiheiten verloren gegangen.<br />

Schmid sagt:“Die Idee der<br />

Verwirklichung von individueller<br />

Freiheit entstammt der Aufklärung<br />

im 18. Jahrhundert. Freiheit<br />

wurde im Wesentlichen verstanden<br />

als Befreiung von Bevormundung<br />

durch Religion, durch<br />

Politik, durch Tradition, selbst<br />

durch Natur. Jetzt stehen eine<br />

Menge Individuen, die durch<br />

nichts mehr bestimmt sind, da sie<br />

alle Bindungen und Beziehungen<br />

losgeworden sind, vor dem Nichts<br />

und überlegen, wie sie sinnvoll<br />

leben können. Da ist die Ratlosigkeit<br />

riesig.“<br />

Ihr Ansatz ist nun eine virtuelle<br />

Schule der Lebenskunst, wo Sie<br />

Menschen einladen sich wieder<br />

den wichtigen Herausforderungen<br />

zu stellen und ihr Leben<br />

selbstverantworlich in die Hand<br />

zu nehmen<br />

So ist es. Gestärkt durch die Volitions-<br />

und Handlungsforschung,<br />

durch die wachsende Zahl von<br />

Menschen, die in der positiven<br />

Psychologie Antworten<br />

finden und beobachten<br />

können, dass die Salutogenese<br />

auch in der Krankheitsbehandlung<br />

immer<br />

mehr Raum einnimmt, ist<br />

es nun an der Zeit Menschen<br />

gezielt Möglichkeiten<br />

anzubieten, Zeit, Muße<br />

und Einsatz für einen<br />

gelungenen Lebensentwurf<br />

bereitzustellen. Der<br />

theoretische Ansatz von Wilhelm<br />

Schmid fließ hier in unserer Akademie<br />

in praktische Unterweisung<br />

und lernen durch Erfahrung. Gerade<br />

die neurowissenschaftlichen<br />

Untersuchungen von Hüther,<br />

Spitzer, Roth und letztlich die Erkenntnise<br />

von Rizolatti bieten<br />

hier hervorragende Ansatzpunkte<br />

für eine tägliche Disziplin in positiver<br />

Psychologie und Psychohygiene.<br />

Dies soll und wird nicht<br />

mit erhobenem Zeigefinger passieren<br />

sondern in wertschätzender<br />

und anregender Umgebung.<br />

Wie lassen sich solche Hürden<br />

überwinden, wenn ich jemanden<br />

für die Academy begeistern<br />

will?<br />

Das hängt davon ab, ob er oder<br />

sie einen sinnlichen oder rationalen<br />

Zugang bevorzugt. Den einen<br />

erreichen wir mit unseren Lehrbriefen<br />

und Webinaren, den Andere<br />

überzeugt eher eine Teilnahme<br />

an einem High-Ropes-<br />

Kurs oder die Erfahrung, dass regelmäßiges<br />

Üben einer psychohygienischen<br />

Meditation einfach<br />

befreiend und stresstabilisierend<br />

sein kann. Es ist aber in der<br />

Tat sehr schwer, Gewohnheiten zu<br />

ändern und neue Gewohnheiten<br />

einzuüben. Dazu braucht man<br />

häufig die Gruppe und das hört<br />

auch nicht bei 10.000 Stunden auf<br />

sondern wird zu einer lebenslangen<br />

Kompetenz.<br />

“Gewohnheiten sind der härteste<br />

Klebstoff der Welt”<br />

Wie gehe ich also vor, wenn ich<br />

lebenskunstorientiert leben<br />

will?<br />

Ich fange im Kleinen an. Wenn<br />

ich merke, dass ich mich beim<br />

Tanzen ausleben kann und Bewegung<br />

in meinem Leben gefehlt<br />

hat, muß ich nicht -wie es leistungsorientiert<br />

die Strunz-Euphorie<br />

in den neunziger jahren gefordert<br />

hat - mich auf den New York<br />

Marathon vorbereiten und auf<br />

Hochleistung trainieren, um letztlich<br />

mit Gelenkschäden und Muskelfaserrissen<br />

gänzlich auszufallen:<br />

Die Devise heißt: Im Kleinen<br />

beginnen und Großes schaffen.<br />

Ich muss also nicht mein leben<br />

komplett umkrempeln, sondern<br />

kann bei kleinen Dingen ansetzen.<br />

Absolut. Vieles, vermutlich überwiegend,<br />

machen Sie sicher richtig.<br />

Etwas mehr Autonomie und<br />

letztlich Kontrolle und das nötige<br />

Wissen und KnowHow, wie wir<br />

es in unserer Academy verwirklichen<br />

und vermitteln, reicht häufig<br />

aus, um nötigen Änderungen und<br />

die gewünschten Ergebnisse zu<br />

aktivieren.<br />

Viele sind im Alltag so eingespannt,<br />

dass sie kaum dazu<br />

kommen, sich mehr mit sich<br />

selbst zu beschäftigen. Was raten<br />

Sie da?<br />

Ich rate zu allererst zur<br />

Stärkung der psychischen<br />

Belastbarkeit. Die immer<br />

schneller drehende Welt ,<br />

die körperliche und psychische<br />

Überforderung im<br />

Alltagsleben macht es ratsam,<br />

mit kleinen Schritten<br />

Veränderungen einzuleiten,<br />

bevor die große Lokomotive<br />

uns vom Gleis<br />

fegt. Es ist auch immer<br />

wieder erstaunlich, wie wir beobachten<br />

können, das bei vielen<br />

Menschen schon einfache kleine<br />

Kurskorrekturen erstaunliche Ergebnisse<br />

erzielen. So zum Beispiel<br />

die einfach umzusetzende<br />

morgentliche Einstimmung auf<br />

den Tag. Viele emails von Teilnehmern<br />

haben un s rückgemeldet,<br />

was dies allein schon für eine<br />

44


ZT-Magazin | Die virtuelle Academy für Lebenskunst und Lebensglück<br />

lebenbewältigende Stütze sein<br />

kann.<br />

Muss ich nicht konsequent sein,<br />

wenn ich mein Gewohnheiten<br />

ändern will?<br />

Gewohnheiten sind der härteste<br />

Klebstoff der Welt. Und trotzdem.<br />

Jüngeren hirnpsychologische Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass<br />

selbst neuronale Entsprechungen<br />

sich verändert haben, wenn wir<br />

aus der Gewohnheit ausgestiegen<br />

sind und dass durch stetes Üben<br />

sogar neue neuronale Muster im<br />

gewünschten Sinne ausgebildet<br />

wurden.<br />

Ein paar Begriffe, wie Schmid<br />

sagt, werden wir aber wieder neu<br />

entdecken müssen. Dazu gehört<br />

auch der Begriff und das<br />

Verständnis für Disziplin. Disziplin,<br />

die in den letzten 30 Jahren<br />

tabu war, weil sie so autoritär<br />

klingt. Mit Disziplin, die ich mir<br />

selbst auferlege, kann ich aber<br />

viel erreichen., wie Schmid in<br />

puncto ökologisches Verständnis<br />

erklärt: „Da muss ich üben, und<br />

auf Anfängerstufe beginnen:<br />

Wenn ich gerne Schokolade esse,<br />

gönne ich mir ein paar Tage nur<br />

die Hälfte der üblichen Portion.<br />

So erarbeite ich mir ein Knowhow<br />

und kann das auf eine anspruchsvollere<br />

Ebene übertragen.<br />

Zum Beispiel mich dazu zu erziehen,<br />

abends alle Stunde mal einen<br />

Blick durch die Wohnung zu werfen,<br />

wo unnötig Licht brennt. Die<br />

antrainierte Disziplin hilft mir,<br />

bewusst zum Lichtschalter zu gehen;<br />

ohne sie raffen wir uns kaum<br />

dazu auf, mal vom Sofa aufzustehen.<br />

Das bedeutet auch der Anfänger<br />

und kann sich zum Profi<br />

entwickeln, wenn er Stück für<br />

Stück eine Gewohnheit nach<br />

der anderen ändert.<br />

Grundsätzlich ja, wenn wir die<br />

Erfahrung des Taxifahrers am<br />

Flughafen Tegel berücksichtigen,<br />

der zum einem heraneilenden<br />

Musiker mit einer Violine unter<br />

dem Arm auf die Frage „Wie<br />

komme ich am schnellsten zur<br />

Philharmonie?“ genatwortet hat:<br />

„üben, üben, üben!“<br />

Wenn ich heute etwas beschließe<br />

um eine Gewohnheit zu ändern,<br />

ist nicht bereits morgen alles anders.<br />

„Alte Gewohnheiten löschen<br />

- neue einüben!“ heißt die Zauberformel<br />

. Und das bedeutet stetige<br />

Wiederholung in regelmäßigen<br />

Abständen. TUN - heißt<br />

vorwärts gelesen „Tag Und<br />

Nacht“ und rückwärts gelesen<br />

„Nicht Unnötig Trödeln!“ Dies<br />

muss zur zweiten Natur werden –<br />

ich darf also nicht mehr merken,<br />

dass ich etwas anders mache. Je<br />

nach Schwere der Angelegenheit<br />

kann das eine Sache von Wochen,<br />

aber auch von Jahren sein. Und es<br />

gibt lt. Schmid auch ein gewisses<br />

Rückfallrisiko.<br />

Also doch nicht so einfach?<br />

Wilhelm Schmid wurde gefragt:<br />

„Das erinnert an eine Diät, bei der<br />

es auch nicht reicht, zwei Wochen<br />

weniger zu essen. Da müssen die<br />

Lebensgewohnheiten ebenso<br />

Dr. Helmut Fuchs<br />

Der Launologe Helmut Fuchs zeigt als Stimmungsforscher,<br />

wie wichtig eine gute Grundstimmung für Leistung,<br />

Zusammenarbeit, Change und Gesundheit ist. Helmut Fuchs<br />

hat als promovierter Wirtschaftspädagoge und<br />

Wirtschaftspsychologe in seiner 25 jährigen Tätigkeit in der<br />

Rolle des Cheftrainers bei der renommierten TAM Trainer-<br />

Akademie München zahlreiche neue Wege und<br />

Möglichkeiten entwickelt, um Unternehmen und<br />

Einzelpersonen den Zugang zu einer ressourcenorientierten<br />

Strategie zu ermöglichen Dafür wurde er mehrfach<br />

ausgezeichnet. Seit vielen Jahren steht die<br />

Persönlichkeitsentwicklung im Zentrum seines Wirkens.<br />

Gerade die als notwendig erkannte Mobilisierung des<br />

emotionalen Kapitals hat die Entwicklung der Launologie<br />

und die Bedeutung und Nachfrage des Psychologischen<br />

Kabaretts vorangetrieben. Dr. Fuchs war Gast in zahlreichen<br />

Talkshows, Rundfunksendungen und Großveranstaltungen.<br />

www.helmutfuchs.de<br />

langfristig umgestellt werden, o-<br />

der?<br />

„Deswegen mein Plädoyer,“ sagte<br />

er, „beim Harmlosesten und<br />

Kleinsten zu beginnen, um eine<br />

Ahnung zu bekommen, welch<br />

weitreichende Konsequenzen eine<br />

kleine Änderung haben kann, und<br />

diese Erfahrung langsam zu steigern.<br />

Wenn wir uns eine komplette<br />

Lebensänderung auf einen<br />

Schlag abverlangen, liegt die<br />

Rückfallquote bei 100 Prozent.<br />

Ich bin gut beraten, wenn ich etwas<br />

ändern möchte, mir das Umfeld<br />

dafür zu schaffen, zum Beispiel<br />

indem ich nach Gleichgesinnten<br />

suche.“<br />

Deshalb also Community und<br />

Academy?<br />

Genau darum geht es uns. Wir<br />

bilden in der Community Profis<br />

aus, um in Kursen, Coachings und<br />

Vorträgen die Grundgedanken der<br />

Lebenskunst zu porträtieren und<br />

wir bieten gemeinsam mit den<br />

ausgebildeten Spezilisten Trainingsprogramme<br />

für ein lebenskunstgeprägtes<br />

Leben an. Und<br />

wenn Sie mehr wissen wollen,<br />

dann rufen Sie mich an unter<br />

+49 171 6208500 oder schauen<br />

Sie auf unserer Website<br />

www.eatd.de nach.<br />

45


Wenn Sie der Vortrag zum Buch<br />

interessiert, haben Sie die<br />

Möglichkeit, Martin Limbeck mit<br />

diesem Thema sowie sechs weitere<br />

Top-Referenten beim SALESMASTERs<br />

Forum am 28.05.11 in Köln live zu<br />

erleben. Weitere Infos und direkte<br />

Anmeldung unter:<br />

www.semigator.de/limbeck<br />

In diesem Buch beschreibt Top-Verkaufstrainer Martin Limbeck seine persönliche Strategie und<br />

die mentale Haltung, die ihn an die Spitze der Trainerbranche gebracht hat. Und er zeigt, dass es<br />

keineswegs nur das eiskalte und knallharte Streben nach Abschlüssen ist, das den Erfolg ausmacht<br />

- dieses allein sorgt eher für ein schlechtes Image der Verkäufergilde.<br />

Um Höchstleistungen zu erbringen, bedarf es auch klarer Werte wie Menschlichkeit, Ehrlichkeit<br />

und Fairness. Das Buch ist so geschrieben, wie Martin Limbeck auf der Trainerbühne agiert: mit<br />

Tempo, lehrreich und humorvoll. Ein Muss für alle Verkäufer!<br />

46

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