Was geschieht seitdem? - GdF
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Luftfahrt<br />
nicht auszuschließen ist, um die üblichen „Meckerer“<br />
handelt. Die nichts anderes als einen Sturm im <strong>Was</strong>serglas<br />
hervorgerufen haben. Von außen ist dies alles<br />
schwer zu beurteilen. Und so ist zu hoffen, dass sich<br />
der Rücktritt des Sicherheitspiloten nicht zum Kollateralschaden<br />
entwickelt.<br />
Ausblick in die Zukunft<br />
Offensichtlich haben die Kritik an den CVFR-Flügen<br />
und die dabei zu Tage tretenden Probleme dazu<br />
geführt, dass sich auch Verkehrsminister Ramsauer<br />
entschieden hat, die entsprechenden Sonderregelungen<br />
zukünftig nicht mehr anzuwenden. Doch dies<br />
ist keine Antwort auf die Frage, wie bei der nächsten<br />
Aschewolke verfahren werden soll. Inzwischen<br />
haben sich die europäischen Verkehrsminister auf<br />
ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Die EU-Kommission,<br />
Eurocontrol und EASA haben in Zusammenarbeit<br />
mit Fluggesellschaften, Luftfahrtbehörden, Flugsicherungsdienstleistern<br />
und Flugzeug- bzw. Triebwerkherstellern<br />
eine gemeinsame Richtlinie erarbeitet. Sie<br />
wurde am 21. Mai veröffentlicht. Zusätzlich hat die<br />
EU-Kommission die Einrichtung einer „European Crisis<br />
Coordination Cell (EACCC) beschlossen, die schnell<br />
auf entsprechende Bedrohungen reagieren soll. Mit<br />
dem von Eurocontrol und dem Londoner „Vulcan<br />
Ash Advisory Center (VAAC)“ entwickelten „Drei-<br />
Zonen-Modell“ sollen, je nach Aschekonzentration,<br />
unterschiedliche Gebiete definiert werden. Und zwar<br />
Gebiete, in welchen sich zwar Vulkanasche befindet,<br />
aber Flüge uneingeschränkt stattfinden (red zone),<br />
in welchen Flüge unter bestimmten Auflagen (z.B.<br />
engere Wartungsintervalle bei Triebwerken) durchgeführt<br />
werden dürfen (grey zone) und Gebiete, in denen<br />
Flüge verboten werden (black zone). Gebiete, in welchen<br />
sich keine Asche befindet (white zones), unterliegen<br />
natürlich auch keinen Einschränkungen.<br />
Da die vom VAAC in London durchgeführten Computersimulationen<br />
wohl nicht ausreichen dürften, um<br />
die Aschekonzentration in der Atmosphäre verlässlich<br />
festzustellen, stellt sich die Frage, wie die Verunreinigungen<br />
der Luft durch Aschepartikel konkret gemessen<br />
werden können. Zwar gibt es am Boden eine recht<br />
große Anzahl von Messstellen (in Deutschland allein<br />
52). Dennoch scheint es am sinnvollsten zu sein, die<br />
Aschekonzentration direkt vor Ort zu messen. Und<br />
dies nicht nur einmal am Tag, sondern regelmäßig.<br />
Allerdings stehen hierzu viel zu wenig Flugzeuge zur<br />
Verfügung. In Deutschland verfügt das DLR über eine<br />
entsprechend ausgerüstet Falcon 20E, die neuerdings<br />
mit dem Schriftzug „Volcanic Ash Hunter“ versehen<br />
ist. Dazu kommt ein A340-400 der Lufthansa, der im<br />
Rahmen des Projekts CARIBIC (Civil Aircraft for the<br />
Regular Investigation of the Atmosphere Based on<br />
an Instrument Container) mit den erforderlichen Messeinrichtungen<br />
ausgerüstet ist.<br />
Allerdings ist dieser A340 in erster Linie ein Flugzeug,<br />
das auf den Langstecken der Lufthansa eingesetzt<br />
wird und deshalb nicht immer zur Verfügung stehen<br />
kann. Auch die anderen europäischen Staaten verfügen<br />
nicht über eine große Zahl von Messflugzeugen,<br />
so dass sich die EU der Hilfe des Militärs bedienen<br />
könnte. Das dürfte selbst bei den politischen Bedenkenträgern,<br />
die einen Einsatz des Militärs im Inneren<br />
strikt ablehnen, keine großen Widerstände hervorrufen.<br />
Wenn schon die Marineflieger mit ihren „Öl-Do´s“<br />
(modifizierte Do228) zur Überwachung von Nord- und<br />
Ostsee eingesetzt werden können, dann dürfte dies bei<br />
„Vulkanasche-Ermittlungsflügen“ mit entsprechend<br />
ausgerüsteten Tornados oder Eurofightern auch möglich<br />
sein. Die britische Low-Cost-Airline EasyJet denkt<br />
schon einen Schritt weiter. Sie hat ein System in die<br />
Diskussion gebracht, das bereits vor Jahren von Dr.<br />
✈ EasyJet möchte eine Sammelklage gegen die EU<br />
einreichen und setzt auf eine Art „Ascheradar“.<br />
Photo: W. Fischbach<br />
41 der flugleiter 2010/04