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Was geschieht seitdem? - GdF

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Airports<br />

Salami oder nicht Salami?<br />

von Roman Glöckner<br />

Der Eröffnungstermin des Berlin-Brandenburg-Airport<br />

ist verschoben – um sieben Monate auf den 3.Juni<br />

2012. Als Gründe wurden genannt – neue Flüssigkeitsscanner,<br />

die den Platzbedarf an den Sicherheitsschleusen<br />

enorm erhöhen und die Insolvenz einer Planungsfirma<br />

für den Innenausbau des Terminals. Es ist<br />

müßig, darüber zu spekulieren, ob das nun die wahren<br />

oder einzigen Gründe für die Verschiebung sind.<br />

Dass die neuen Scanner kommen sollen, war jedenfalls<br />

schon länger bekannt. Egal, ich bin mir jedenfalls<br />

sicher, dass ein leichtes Aufatmen durch die eine oder<br />

andere Abteilung des Flughafens gegangen ist, die<br />

nun auch etwas Zeit gewonnen haben, ihre Planungen<br />

in die Realität umzusetzen.<br />

Mich stimmt nur die eine oder andere Aussage höherer<br />

Verantwortungsträger nachdenklich, die andeuten,<br />

dass der 3. Juni 2012 noch nicht das letzte Wort in<br />

der Eröffnungsdebatte des Flughafens gewesen sein<br />

könnte. Da ist dann die Rede von „immer noch ambitionierter<br />

Zeitplan“, oder „Druck auf dem Kessel lassen“,<br />

der die Vermutung einer Salamitaktik aufkommen<br />

lässt. Liebe Damen und Herren vom Aufsichtsrat<br />

– glauben sie bitte nicht, dass sich alle an Planung und<br />

Bau Beteiligten hingelegt hätten, wenn sie den Termin<br />

noch etwas weiter nach hinten gelegt hätten. Aber was<br />

gar nicht ginge und nur noch mehr Kosten und Ärger<br />

verursachen würde, ist eine mehrfache – scheibchenweise<br />

Verschiebung des Eröffnungstermins. Allein die<br />

jetzige Umplanung ist sowohl für die Projekte des Flughafens<br />

als auch die der Flugsicherung ein Kraftakt sonders<br />

gleichen. Für Betriebs- und Technikpersonal des<br />

Tower Berlin beispielsweise müssen genau wie für die<br />

betroffenen Centerlotsen in Bremen die Schulungen<br />

komplett umgelegt werden. Simulatorkapazität in Langen<br />

ist knapp und wird den Kollegen der Akademie für<br />

Frühjahr 2012 gerade aus den Rippen geschnitten. Das<br />

Transitionsteam bekommt neue „Slots“ und, und, und.<br />

Also bitte, tut uns die Salami nicht an<br />

und haltet jetzt den 3. Juni!<br />

Apropos 3. Juni 2012. Die Pest haben wir damit geheilt:<br />

Wir bekommen sicher keine Probleme mit Schnee und<br />

Eis in der Eingewöhnungsphase. Dafür haben wir jetzt<br />

die Cholera: Im Juni fängt es richtig an zu brummen<br />

über Berlin und Brandenburg. Die verkehrsreichsten<br />

Monate stehen bevor. Die Airlines murren, dass die<br />

Eröffnung mitten in einen Saisonflugplan platzt. Da<br />

könnte es schon passieren, dass der eine oder andere<br />

gestresste Manager oder der nach Mallorca strebende<br />

Kegelclub vor den verwaisten Toren Tegels auftaucht,<br />

anstatt zum südlichen Rand der Stadt zu fahren.<br />

Tage vor der nächsten „Internationalen Luftfahrtausstellung<br />

(ILA)“ vonstattengehen soll. Dass wir eine<br />

ILA mit Flugvorführungen „in eingeschwungenem<br />

Zustand“ auf der neuen Südpiste nach guter Planung<br />

und mit einigen Zugeständnissen der Airlines zufriedenstellend<br />

abwickeln können, kann ich mir ja noch<br />

vorstellen – aber neun Tage nach Eröffnung, wo alle<br />

Beteiligten noch voll in der Eingewöhnungsphase sind<br />

und die ersten Erfahrungen mit dem unabhängigen<br />

Parallelbetrieb der beiden Pisten gerade erst gemacht<br />

werden, da sollen in Selchow (Süd-West Ecke des<br />

Flughafens) Airbus 380, Eurofighter und Patrouille<br />

de Swiss mit ihren Displayflügen den halben Tag die<br />

neue Südpiste blockieren?! Schon die letzten beiden<br />

ILA’s liefen nicht ohne großes Verständnis der Schönefelder<br />

Platzhirsche easyjet, RYANAIR und germanwings<br />

ab. Ich bezweifle aber, dass sich Lufthansa und<br />

AIR BERLIN diverse Runden im „Klasdorf-Holding“<br />

gefallen lassen, nur weil „Redbull“ seine DC4 und<br />

Eurocopter seinen neuesten Kampfhubschrauber dem<br />

staunenden Berliner und Brandenburger Luftfahrtfan<br />

zur Vorführung bringen.<br />

Dieser Termin ist politisch gesetzt. Man hat dem BDLI<br />

(Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie)<br />

und der Messe Berlin versprochen, dass die<br />

nächste ILA am „Berlin-Brandenburg-Airport“ stattfindet.<br />

Auf die Idee, die „Operativen“ bei Flughafen und<br />

Flugsicherung im Vorfeld zu konsultieren, ob eine ILA<br />

– neun Tage nach Flughafeneröffnung auch durchführbar<br />

ist, sind die Entscheider wohl nicht gekommen. Die<br />

Verantwortlichen von Flughafen, Flugsicherung und ILA<br />

sollten sich sehr schnell an einen Tisch setzen und ein<br />

tragfähiges, arbeitbares Konzept für die ILA 2012 ausarbeiten.<br />

Sonst sehe ich schwarz, entweder für die Manager<br />

und Kegelclubs oder für Eurocopter und AIRBUS.<br />

<strong>Was</strong> würde ich jetzt nicht alles für ‘ne funktionierende<br />

Glaskugel geben, die mir den Juni 2012 am neuen<br />

Berlin-Brandenburg-Airport vorhersagt.<br />

AIRPORTS<br />

<strong>Was</strong> mich aber etwas fassungslos zurücklässt ist,<br />

dass die geplante Eröffnung sage und schreibe 9<br />

69 der flugleiter 2010/04

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