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BOGART 16 (BeOurGuestARTist)

Das Gießener Mitmachmagazin für Creative – Aktuelles und Zeitloses aus Kunst-Kultur-Comic

Das Gießener Mitmachmagazin für Creative
– Aktuelles und Zeitloses aus Kunst-Kultur-Comic

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BE OUR GUEST, ARTIST!<br />

<strong>BOGART</strong><br />

Aktuelles und<br />

Zeitloses aus Kunst, Kultur & Comic<br />

DAS GIESSENER<br />

MITMACHMAGAZIN<br />

FÜR CREATIVE<br />

Nr. <strong>16</strong> - 2013 | Juni/Juli/August<br />

6. Jahrgang | € 3,90<br />

© Johannes Wosilat (Giessen/Stuttgartt)<br />

WADIM REIS:<br />

Artifizielles Wechselspiel<br />

von Formen und Gedanken<br />

ANJO/HIRTH/HOGENKAMP:<br />

Heimische Fotokünstler mit<br />

Posen, Poesie und Präzision<br />

COMIC:<br />

»Bubble« mit Gießens<br />

SUPERCHATTER<br />

EXCLUSIV:<br />

4tlg. Kurzroman<br />

"MADRINA<br />

DELLA LUCE"<br />

bebildert von<br />

Johannes Wosilat


3STEPS SPRAYCAN RED (2013)<br />

Kai Krieger, Uwe Krieger, Joachim Pitt<br />

3-Farb-Siebdruck auf 220g Papier; Format 60 cm ×42 cm;<br />

233,- EUR (zzgl. Versand) – Limitierte Edition von 3 (nummeriert und signiert)<br />

3Steps Store · Bleichstr. 35 · 35390 Gießen · 0641.580930 -33 · http://store.3steps.de/


INHALT<br />

EDITORIAL<br />

KUNST – KULTUR<br />

INSIDE <strong>BOGART</strong><br />

WADIM REIS: MAL so und so<br />

SINGER/WOSILAT/WICKLEIN: "Madrina della Luce"<br />

JOACHIM KNOSSALLA: A New Ton In Town<br />

ANITA KNOSSALLA: Im richtigen Augenblick<br />

CARSTEN HIRTH: Nichts ist so wo es scheint<br />

JENS HOGENKAMP: Sportler+Fotograf=Sportfotograf<br />

SERIE: "115 Jahre Kino" (Folge 15)<br />

LONDORF/Freigässerwinkel: 5. Kunst im Garten<br />

SEHENSWERTES an Lahn und Main<br />

SASCHA A. WANKE: Behind the Song You're so vain<br />

WERKSTATT OGONJOK: LandArtPoetry by Anna Isdath<br />

CROWDFUNDING: Projektfinale für "Rockabillys"<br />

FRÜHLING 2013: Gizmorians-3-Mon.-Kalendarium<br />

– COMIC<br />

SUPERCHATTER (1): Law & Order in der Plockstraße<br />

4<br />

6<br />

8<br />

12<br />

14<br />

<strong>16</strong><br />

18<br />

20<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

Neu bei SPLITTER: Millennium-Trilogie und Sukkubus 29<br />

Neu bei EHAPA: Goethe-Biographie als GraphicNovel 30<br />

FOTOCOMIC: 2. "Battle Of The DJs" im RITZI'S 31<br />

Li'l Sushi goes Yokohama...: "A Classic Lasts Forever" 32<br />

<strong>BOGART</strong><br />

<strong>BeOurGuestARTist</strong><br />

Das Mitmachmagazin für Creative<br />

mal ernsthaft<br />

mal rätselhaft<br />

mal augenzwinkernd<br />

Redaktion, Gestaltung und Realisation:<br />

Reinhard Müller-Rode<br />

c/o MediaART-Werbung<br />

Lonystraße 19, 35390 Gießen<br />

Tel.: 0641.9845451, email: r.mr@gmx.de<br />

Mitarbeit:<br />

Hans-Michael Kirstein,<br />

Sascha A. Wanke, GIZMORIAN<br />

www.gi-mix.de/bogart<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Reinhard Müller-Rode<br />

© 2012 für alle Beiträge liegt beim Verlag bzw. den Autoren; alle<br />

Rechte vorbehalten. Die auf § 49 UrhG gestützte Übernahme<br />

von Artikeln in gewerbliche Pressespiegel bedarf der vorherigen<br />

schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />

Die nächste Ausgabe erscheint<br />

am 1. September 2013<br />

Wie schnell spontane Ein- und<br />

Unfälle auf Lustigkeit und mögliche<br />

Weiterverwertung getestet werden können,<br />

lässt sich dank FACEBOOK und anderer<br />

Internet-Plattformen leicht erproben. So hat<br />

die <strong>BOGART</strong>-Redaktion im Selbstversuch<br />

bei der heute-show dieses verbal(l)hornte<br />

Szenario des neuen SPD-Schattenquartetts<br />

gepostet, was schwuppdiwupp von anderen<br />

Nutzern "geliked" und geteilt wurde....<br />

Gagschreiber und Sprücheklopper<br />

"Wenn ich einen Gag erdacht habe... ...setze ich ihn in Umlauf<br />

und warte, bis ihn mir einer wiedererzählt. Daran mißt sich seine<br />

Reichweite. Manchmal sehr interessant", kommentierte Leser<br />

genrik auf "Zeit-Online" den Beitrag von Autor Markus Schleufe über<br />

GAGSCHREIBER aus dessen Serie "Berufe der Woche".<br />

So schmücken sich mit wortspieligen und illustrierten Zoten und Cartoonagen aus<br />

fremder Feder gern u.a. die "Late-Night-Show"–Aktivisten Welke, Raab, Schmidt &<br />

Co., deren eigener unstrittiger Mutterwitz offensichtlich nicht die Qualität und Quoten<br />

erreichen würde, ihre Befähigung als Interpreten der "volksmauligen Beobachtungen"<br />

aber das angestrebte Sendungsniveau – wie zu Sehen und zu Hören – garantieren.<br />

Werden diese "Spitzbuben" dank ihrer comedianten Präsenz fürstlich honoriert, fällt<br />

für den "Ghostwriter" mit knapp dreistelligen Beträgen eher nur lächerlicher Brosamen<br />

ab. – "Es ist nicht einfach, einen guten Gag zu schreiben, den auch viele Menschen<br />

verstehen", sagt der professionelle "Witzigmann" Christian Eisert in dem Artikel. Sein<br />

Knowhow gibt er inzwischen in Seminaren an die "Sponti-Szene" weiter, denen er für<br />

ihre "il-lustrige" Berufswahl allerdings hartes Arbeiten prognostiziert.<br />

Mit der Verbreitung seiner polit-satirischen Postkarten unter dem Tenor Plakative<br />

Munition gegen Dumm-Dumm-Geschosse ist der Gießener Künstler Egon Kramer über<br />

die Onlineschiene inzwischen ganz in der Nähe seiner "Zielscheiben" angekommen<br />

und schießt seine "Pfeilspitzen" aktuell in Berlin im Foyer des nicht minder stachligen<br />

DISTEL Kabarett-Theaters (s. S. 5) treffsicher auf das Hauptstadtpublikum ab.<br />

Dass renommierte<br />

Großmaler auch ihre<br />

bildkonzeptionellen<br />

Fähigkeiten launig<br />

kultivieren, bewies<br />

Erhard Göttlicher 1981<br />

mit seiner Widmung<br />

zum 75. Geburtstag<br />

der Galerie-Remmele<br />

"Seele" Cherie, für<br />

die er das kombinierte<br />

"Cognac-Ascherbecher-<br />

Glas" creierte. Ein<br />

wahrer Schwank,<br />

dessen Serienreife<br />

allerdings noch erprobt<br />

wird.<br />

Übrigens, die süffisante Sentenz "Gestern habe ich meine zukünftige EX kennengelernt",<br />

erlauschte ich neulich am Nachbartisch. Und der Gag? Lesen Sie das Editorial einfach<br />

noch mal von vorn..., empfiehlt<br />

Reinhard Müller-Rode<br />

Das Mitmachmagazin für Creative<br />

Bogart 3


INSIDE<br />

Es ist eine weite Strecke<br />

und ich schreite sie entlang<br />

Kalter Abendwind umhüllt mich<br />

doch ich bleibe auf dem Weg<br />

Es ist ein helles Licht<br />

und ich erfreue mich<br />

an der großen Hoffnung<br />

solange ich auf dem Weg bleibe<br />

Es ist ein Stück Papier<br />

und ich nehme einen Stift<br />

Geschriebene Worte fließen<br />

damit ich auf dem Weg bleibe<br />

Eine immer muntere und buntere Mischung angehender und talentierter<br />

BildschöpferInnen gibt sich inzwischen in der im Frühjahr dieses<br />

Jahres eröffneten MALWERKSTATT 44 (Heuchelheim) "den Pinsel in<br />

die Hand". Die<br />

Atelierinhaberin,<br />

Diplom-<br />

Psychologin und<br />

freischaffende<br />

Künstlerin<br />

Susanne<br />

Brückmann,<br />

leitet hier die<br />

thematisch<br />

strukturierten<br />

Kurse sowohl<br />

berufsbegleitend<br />

für z. B.<br />

HeilprakterInnen<br />

der Paracelsus-<br />

Schule im Bereich<br />

der Kunst- und<br />

Kreativtherapie<br />

(siehe Foto) als<br />

auch für betriebliche und institutionelle Mitarbeiter- bzw. Gruppenangebote<br />

(u.a. Kreisvolkshochschule). Das Programm der zertifizierten Malbegleiterin<br />

für "Ausdrucksmalen und kunsttherapeutisches Gestalten" wendet sich<br />

darüberhinaus an farbgestalterisch interessierte Personen aller Altersklassen<br />

und umfasst Kurse für Ausdrucksmalen, "Kreative Techniken" (Collage<br />

und mehr) und "Freie Malerei". Als ambitionierte Künstlerin mit eigenen<br />

Ausstellungen ihrer Malereien, Collagen sowie Skulpturen kennt Susanne<br />

Brückmann das Metier und die Szene aus dem "Effeff", was Manchem/r<br />

auf dem Weg zur ersten Vernissage hilfreich ist. – Informationen und<br />

Anmeldungen können telefonisch unter 0641.62688 oder auf email-Anfrage<br />

(farbknall@arcor.de) abgerufen werden.<br />

Sascha A. Wanke<br />

Mehr vom Autor zu lesen und zu hören<br />

gibt es im 60seitigen Gedichtband<br />

"Augenblicke" mit Zeichnungen<br />

von Otti Wanke u.a. bei Amazon/5.95)<br />

und auf Audio-CD für 5.95 direkt bei<br />

autor-wanke@gmx.de.<br />

"Oh Boy! Jetzt rockt's im Gießener Treppenhaus!!!"<br />

Die Ikonen der internationalen Popmusik – in einem Großbild von HMK malerisch arrangiert –<br />

schmücken jetzt den Etagenaufgang eines ambitionierten Gießener Beatmusikers. Im Format 1,20 x 1<br />

Meter lässt Illustrator<br />

Hans-Michael Kirstein<br />

die Legenden Chuck<br />

Berry, Fats Domino,<br />

Bob Dylan, Tina<br />

Turner und Buddy<br />

Holly mit vielfacher<br />

Verstärkung der<br />

Klassiker ihrer Vorbzw.<br />

Nachzeit zu einer<br />

klangfarbigen Jam-<br />

Session auftreten.<br />

Das stimmungsvoll<br />

inszenierte<br />

Ensemble ist nicht<br />

nur liebgewonnene<br />

Erinnerung an die<br />

"Helden" von damals<br />

(und teilweise noch<br />

heute), sondern<br />

auch ein zeitloser<br />

Sinnesgenuss<br />

bildnerischer<br />

Kunstfertigkeit mit<br />

Ohrwurmgarantie.<br />

4 Bogart<br />

Das Mitmachmagazin


Hurra, Humor ist eingeplant! hieß das erste Programm der<br />

1953 in der gegründeten DISTEL, die dort mit "List und<br />

Tücke" das mehrfach drohenden Aus überwand. – Seit August<br />

1991 ist die DISTEL ein privates Theater. Völlig kompromisslos<br />

kann sie nun mit ebenso bissigem wie feinsinnigem Witz alle<br />

Fragwürdigkeiten der gegenwärtigen "Bombenstimmung" und<br />

des "Diesseits von Gut und Böse" bloßlegen (distel-berlin.de).<br />

Foto: Sabine Walther<br />

35 aktuelle politische<br />

Grafiken von Egon Kramer sind jetzt<br />

voraussichtlich ein Jahr lang im Foyer des Berliner<br />

Kabarett-Theater DISTEL (direkt am Bahnhof<br />

Friedrich-Straße) ausgestellt. Auch das laufende<br />

Programm der "Stachel am Regierungssitz" mit<br />

u.a. Die Kanzlerflüsterer, Jenseits von Angela,<br />

Wie geschmiert! kann sich sehen lassen und<br />

bietet dazu Gastspiele von Henning Venske,<br />

Max Uthoff, Frank Lüdecke neben anderen<br />

sozialkritischen ZeitgenossInnen, sodass bei den<br />

alljährlich über 100.000 Besuchern Kramers<br />

Botschaften nicht unbeachtet bleiben werden.<br />

(egonkramer.de).<br />

HAUSGEMACHTES – das ist das kulturelle<br />

Veranstaltungs-Projekt von Patricia Stasch<br />

und Alexander Liebe – präsentiert jeden 1.<br />

Sonntag im Monat* regelmäßig von 17-22 Uhr<br />

in Zusammenarbeit mit dem Café GIRAMONDI<br />

beziehungsreich seinen “Lazy Sunday<br />

Afternoon”. Der Titel ist eher zufällig adaptiert<br />

vom 68-Hit der "Small Faces", bleibt aber nicht<br />

minder zutreffend, wenn es dann heisst: "Open<br />

Stage" für Musik, Kabarett, Tanz, Texte, Gedichte,<br />

Poesie und alles was man selber macht! Auch<br />

war es eher unbeabsichtigt, dass 2 von WIR,<br />

Nine Hippinen und Alena Wieske, diesmal als<br />

Quintett konzertierten, erhielten sie doch mit<br />

Teilen der "Sergio-Leone-Musicians" von Wadim<br />

Reis (s. S. <strong>16</strong>), dessen Ausstellung die aktuelle<br />

Kulisse bildete, lautmalerische Verstärkung für<br />

ihr poesievolles Liedgut aus dem Hintergrund,<br />

das Stephan Pussel rhythmisch und akustisch<br />

flankierend stimmungsvoll aufwertete.<br />

"Wir wollen deine hausgemachte Musik,<br />

dein hausgemachtes Kunstwerk oder deine<br />

hausgemachte Fotografie, deine hausgemachte<br />

Marmelade, deinen hausgemachten Wein oder<br />

dein hausgemachtes Produkt und natürlich<br />

alles andere was du HAUSGEMACHT hast<br />

"Lazy Sunday Afternoon"<br />

weckt Emotionen<br />

wertschätzen!", ist Credo und Konzept der beiden<br />

"Macher", die damit die so Angesprochenen<br />

auffordern, mit ihrem musischen und creativen<br />

Talent die launigen Events zu bereichern.<br />

Mit "Zeitlos um 7" bieten Stasch/Liebe – er<br />

ist profilierter Musiker und leidenschaftlicher<br />

Liedermacher (u.a."Schönes Gießen" im Stile Ingo<br />

Insterburgs; s.a. Youtube) – ihr "Hausgemachtes"<br />

gleichwohl wieder ab Herbst auch im Gießener<br />

Café Zeitlos erlebnisnah an.<br />

Termine, Infos und Kontakt unter:<br />

guteshausgemachtes.wordpress.com<br />

* nach der Sommerpause wieder am 6. Oktober<br />

Fotos: Reinhard Müller-Rode<br />

für Creative<br />

Bogart 5


Wadim reis: Mal so Und so<br />

Maler · Illustrator · Comiczeichner<br />

Herderweg 10 · 35398 Gießen<br />

Fon 06 41.9 72 75 57 / 01 76.86 <strong>16</strong> 85 17<br />

gi-mix.de/wadimreis<br />

wadim_r@yahoo.com<br />

Der 1990 in Turkmenistan geborene Gießener beweist bereits durch sein vielfältig<br />

aufgestelltes Œuvre als Maler, Grafiker und Erzähler, dass von ihm in naher Zukunft noch<br />

als ein hoch erwartungsfähiges Talent gesprochen wird. Seine aktuellen Werke umfassen<br />

malerische Beschreibungen persönlichen Empfindens über zeitgeistige Strömungen – d.h.; die<br />

formale und narrative Auseinandersetzung mit menschlich-technischen Seinsbedingungen.<br />

Aber er vermag es auch, leichtere Sujets wie weibliche Physiognomien und Körperlichkeiten<br />

ironisch respektvoll umzusetzen. Der junge Künstler sieht das offene Experimentieren mit<br />

artifiziellen Formen und Gedanken natürlich auch als Möglichkeit an, nach einheitlichen<br />

Stilismen zu streben. Paradigmatisch für seine momentane Befindlichkeit als suchender<br />

Gestalter möge die Illustration „Mind Game“ gelten. Die bislang von drei Grafiken bestimmte<br />

„Sergio-Leone-Westernband(e)“, die ihn als comical ambitionierten „Strichkünstler“ ausweisen,<br />

wird um weitere Prärie-Musicians erweitert. - Seine ikonographischen Wurzeln begründen sich<br />

auch in dem Album „Entwerfferikus“, einer manga-orientierten Sequenzgeschichte mit vielerlei<br />

biografischen Unter- und Obertönen. Ein von Gießener „Typen“ eingeleiteter Comicroman<br />

wird von Wadim Reis derzeit entwickelt. / Hans-Michael Kirstein – Repros: R. Müller-Rode<br />

Mind Game, Illustration (2013)<br />

Lady in Blue, Öl auf Leinwand, 50 cm x 70 cm (2013)<br />

6 Bogart<br />

Das Mitmachmagazin


* Wax Castle<br />

Illustration<br />

(2013)<br />

Maiora Giessenia<br />

* Illustration (2013)<br />

Die hier und auf der Homepage<br />

platzierten Werke können als<br />

Reproduktionen auf FINE-ART-Papier<br />

oder Leinwand im gewünschten<br />

Format erworben werden.<br />

* auch als Postkarte erhältlich<br />

2 6 "Best of" seines noch jungen Schaffen hat Wadim Reis im ersten Bildband "Mind Games" aufgelegt, in<br />

dem auch die hier vorgestellten Arbeiten eingebunden sind (Edition <strong>BOGART</strong>, 2013; Hardcover - € 19 90 ). Eine<br />

Teilveröffentlichung des Mangaepos der Gebrüder Reis Co.-Produktion "Entwerfferikus" liegt<br />

mit Prolog und dem ersten Kapitel aus Band 1 sowie einer ausführlichen Werksbeschreibung<br />

(Zeichnungen: Wadim; Texte: Wladimir) zum Lektorieren vor. Kryptisch untertitelt: "Alles, nur<br />

nicht das, was Du erwartest.", hoffen die Autoren auf das Placet angesprochener Comicverlage.<br />

In dieser "Never-Ending-Homestory" schöpfen die Autoren dabei voll und ganz aus der Ressource<br />

"Kreative Freiheit", wobei ihre Befindlichkeiten bei der alltäglichen Auseinandersetzung mit sich<br />

selbst dabei immer wieder neue "böse und gute Geister" spontan auf den Plan rufen, die bei der<br />

Konfliktlösung dienlich oder lästig sind. Macher und Leser sind dabei niemals vor Überraschungen<br />

gefeit und fiebern stets gespannt der Fortsetzung entgegen... Mal sehen, wie's ausgeht! So oder so...<br />

* Sergio Leone I, II, III<br />

Illustrationen (2013)<br />

für Creative<br />

Bogart 7


Markus Singer / Johannes Wosilat (Bilder) / Anna Maria Wicklein<br />

Teil I<br />

Madrina Della Luce<br />

„La Banda -<br />

das Band“<br />

Das herrschaftliche Anwesen war das<br />

höchstgelegene der ganzen Umgebung. Es<br />

wachte über dem darunterliegenden See und<br />

lag gleichauf mit den bewachsenen Hängen der<br />

gegenüberliegenden Seite. Eine gepflasterte<br />

Straße führte hinab zum Dorf. Ihr Ende war<br />

durch Windungen und die Neigung des<br />

Berges verborgen. Irgendwo unten am Fuß des<br />

Berges mündete sie in das kleine Städtchen<br />

Locarno. Enge, schräge Gassen, die Steine so<br />

braun wie die Haut der Menschen.<br />

Als kleines Mädchen saß Vida Ylenia Scorrano<br />

still auf der weißen Mauer, diese umgab das<br />

Anwesen und den weitläufigen Garten. Alleine<br />

und abseits der sommerlichen Hochzeit wurde<br />

sie von den Steinen der Mauer gewärmt.<br />

Der laue Wind mischte ferne Stimmen mit dem<br />

süßlichen Duft von lila Hyazinthen.<br />

Caprice Scorrano war Vidas Mutter, eine schöne,<br />

launenhafte und lustvolle Frau, aus einfachen<br />

Verhältnissen. Bellisario Callisto Reale, ein<br />

mächtiger und zorniger Mann, würde Caprice<br />

an diesem Tage ehelichen. Sein ja-Wort machte<br />

Caprice Scorrano zur Caprice Reale, machte sie<br />

zu "la prima donna".<br />

Vidas leiblicher Vater war ein aufrechter und<br />

ehrlicher Mann, aber durch ein Unglück<br />

schwach und arm; nichts wert in den Augen<br />

einer Caprice Reale.<br />

Wie Nebel schlich der fade Geruch von Wasser<br />

die Hänge herauf. Die Luft wurde schwer und<br />

die Wolken drückten.<br />

Jeden Moment konnte Regen losbrechen, die<br />

kleine Vida aber wollte sitzenbleiben, für immer.<br />

Ihre Gedanken machten aus Jahren Sekunden:<br />

Ihr Körper welkte und zerfiel, ihr Sommerkleid<br />

verwitterte und Vidas Knochen zerstachen die<br />

blauen Rosen darauf.<br />

Die ganze Villa Reale war festlich geschmückt.<br />

Mit Hunderten von Blüten tanzte der Wind<br />

durch die Flure. In den Marmorböden spiegelten<br />

sich maskenhafte Fratzen. Im Wettlauf<br />

verpackten Lippen Falsches, Verächtliches und<br />

Hundsgemeines in geschickten Phrasen und<br />

erregenden Tönen. Achtlose Sohlen zertraten<br />

die Blüten und beendeten den Tanz. Ihr feiner<br />

Saft verschmierte den Boden und gab den<br />

Spiegelbildern ihren wahren, dunklen Ausdruck<br />

wieder. Das Brautpaar stand unter dem Schutze<br />

stolzer Bäume. Das letzte starke Licht drang<br />

durch die Wolken, wurde vom Wasser des Sees<br />

reflektiert und fiel in die Augen der Gäste. Das<br />

8 Bogart<br />

Das Mitmachmagazin


Kurzroman in 4 Folgen: "Taufpatin des Lichts"<br />

Funkeln offenbarte jene Verdorbenheit, die<br />

Haut und Haare sonst verbergen. Blaue Rosen<br />

leuchteten auf dem Kleid der strahlenden Braut<br />

Caprice, bis ihr künftiger Mann seinen Schatten<br />

auf sie niederwarf und die Kraft der Farben<br />

vertrieb. Callisto Reale baute sich vor ihr auf.<br />

Und in ihre Augen,<br />

noch viel dunkler als die selben,<br />

nistet sich der Lichtverschlinger<br />

und füllt sie mit Verderben.<br />

dort herüberblicken. Ihr Sinn versuchte dies<br />

Mädchen zu fassen, aber sogleich verschwand<br />

die Erscheinung im Nichts. Wo Vida das Mädchen<br />

gesehen hatte, ragte die ausgebrannte Villa<br />

Reale aus dem Hang und Vida wandte ihren<br />

Blick ab. Die Wasser des Sees waren tief. Kein<br />

Sonnenlicht erhellte je seinen Grund. Die<br />

Schwärze war von solcher Vollkommenheit,<br />

dass sie alles anzog und nichts ihr entkommen<br />

konnte. Wer sich einmal unter Wasser befand,<br />

abgewandt vom Licht und schwebend über<br />

einer so unendlichen Nacht, der schwört, dass<br />

die Nacht selbst ein Lebendiges sein muss. Aus<br />

diesem dunklen Boden stachen die Gebeine<br />

ihrer Mutter Caprice und flüsterten lautlos.<br />

Deren feiger Ehemann, Callisto Reale, hatte<br />

ihr im Schlaf, mit einem Morgenstern, den<br />

Kopf zertrümmert. Sowie das Leben aus dem<br />

Außen, bei der kleinen Vida, frischte der Wind<br />

auf und pfiff in den Ohren, sog die Wärme<br />

aus den Steinen. Verkrampft hielt sie die<br />

Hände im Schoß. Hilflose Boshaftigkeit und<br />

Trotz verengten ihr die Züge. Im braunen<br />

Haar trug Vida das Band ihrer Mutter und im<br />

selben Moment, da im Garten die ja-Worte<br />

gesprochen wurden, löste die geschickte<br />

Hand des Windes jenes Band und trug es<br />

fort. Was jetzt geschah war äußerst selten<br />

und doch verdrängte es Vida und vergaß für<br />

lange Zeit: Der Regen kam die Straße herauf.<br />

Sie wandte den Kopf, in fester Absicht allem zu<br />

trotzen. Der Regen und sein wolkenreitender<br />

Kumpan brausten über Hänge und Straßen.<br />

Mit ungeheurem Chaos und sinnloser Hast<br />

peitschten sie Dunkelheit über das Land.<br />

Vida wünschte all ihre Kraft herbei, aber der<br />

Wind schnitt ihr in die Augen und schloss sie<br />

mühelos. Was kümmern Wind und Regen die<br />

Wünsche eines Mädchens.<br />

„Sussuro -<br />

Das Flüstern“<br />

Als Vida ihre Augen öffnete waren es die einer<br />

verheirateten Frau. Ihr Ehemann, Bertrame<br />

Nero Accardo, war ein schlechter Mensch<br />

voller Gewalt. Eine Partie, die das Schicksal nur<br />

vergibt, wenn es eine Frau hasst. Er hatte Vidas<br />

Jahre wirklich zu Sekunden gemacht. Ihr Haar<br />

war schwarz, das Braun der Kindheit im Ansatz<br />

verdrängt. Hier stand sie, auf den Stufen der<br />

steinernen Villa Accardo und blickte über den<br />

See. Der Stein war gebrochen, in neue Form<br />

gehauen, geschliffen und an seinen festen<br />

Platz gestellt: Wie auch sie. Getrennt vom<br />

Ursprung wussten weder Stein noch Frau, wie<br />

Mutter Natur sie gewollt und geschaffen hatte.<br />

Die Haltung, auch die Blicke, sind studiert,<br />

Gedanken wohl gelenkt,<br />

die Seele grob verrenkt und gut verschnürt.<br />

Ergriffen von erhabener Ruhe, wurde der<br />

See in den Abendstunden vom Firmament<br />

mit sanftem Purpur bedacht. Der Herbst<br />

lichtete bereits die gegenüberliegenden<br />

Hänge. Da sah Vida ein kleines Mädchen von<br />

Der Quell dieser Hitze Kraft kommt aus dem Leben<br />

und in ihrem Leib beginnt ein Neues frisch zu streben<br />

für Creative Bogart 9


Madrina Della Luce Taufpatin des Lichts (1)<br />

Schädel der Frau geplatzt war, war es aus der<br />

Seele des Mannes gewichen. Kaum mehr als die<br />

übliche Ansammlung von Haut, Knochen und<br />

Fleisch war von ihm geblieben. So stand er da,<br />

betrachtete, benutzte träge, was zum Denken<br />

übrig war und ließ das Zimmer reinigen. Vida<br />

war Vierzehn, als Reale ihr die Mutter nahm. Der<br />

Anblick des Sees erinnerte still, aber immer aufs<br />

Neue an das Ende der Caprice Reale, der "prima<br />

donna" . Heute aber hörte Vida zum ersten Mal<br />

jenes Flüstern aus der Tiefe. Es machte sie fühlen,<br />

als tauche man ihren halberfrorenen Körper<br />

unter heißes Wasser. Das dunkelrot glühende<br />

Blut, getrieben von ungemeiner Hitze, pumpte<br />

mit aller Gewalt durch Vidas Körper.<br />

Monate später gebar Vida ihre Tochter<br />

Amaranta. Die Zeit verging schnell und die<br />

Tochter von Nero und Vida wuchs zu einem<br />

kleinen Mädchen heran. Stets war die junge<br />

Mutter an der Seite ihrer Tochter. Jeden<br />

Morgen schob Vida ihre Finger sacht zwischen<br />

Tür und Rahmen des Kinderzimmers und im<br />

Spalt erschien ihr Gesicht. Sie schlich über den<br />

Teppich und jedes Mal hielt sie vor dem Fenster<br />

inne und betrachtete das kleine Geschöpf.<br />

Dann öffnete Vida das Fenster und bahnte dem<br />

Morgenlicht den Weg. Unter der Decke begann<br />

es zu rascheln und tiefschwarzes Haar kam zum<br />

Vorschein. Kleine Hände wischten es beiseite<br />

und das Haar rahmte ein waches, heiteres<br />

Gesicht.<br />

Wenn “Il Nero”, der Oberste aller Clans,<br />

der Ehemann und Vater, das Haus betrat,<br />

hallten seine Schritte durch den enormen<br />

Eingangsbereich. Gewundene Treppen aus<br />

Marmor und poliertem Teak nahmen die<br />

Seiten der Halle ein. Die Türen aller Räume<br />

waren geöffnet, das Innere licht und weitläufig.<br />

Wenige, aber ausgewählte Möbel standen an<br />

ihrem Platz. Das Weiß dominierte. Das Innere<br />

eines Zuhauses zeigt das Bild der Seele, heißt<br />

es. Nero verkehrte es und erfreute sich daran. Es<br />

geschah nach seinem Willen, dass keine Tür des<br />

Hauses je verschlossen war: Eine Bekundung<br />

seiner Macht und eine stete Erinnerung, dass<br />

nicht Türen und Schlösser Mutter und Tochter<br />

gefangen hielten.<br />

Rückblickend gab es keinen Punkt in Vidas<br />

Vergangenheit, zu dem sie die Gefangenschaft<br />

hätte abwenden können. Der letzte von Neros<br />

Feinden war der Ehemann und Mörder von<br />

Vidas Mutter gewesen, Callisto Reale. Nero<br />

nutzte die launenhafte, naive Natur der Caprice<br />

aus und verführte sie. Er kannte auch Reales<br />

Gemüt und sorgte dafür, dass dieser von der<br />

Affäre seiner Frau erfuhr. Nachdem Reale die<br />

Caprice mit dem Morgenstern getötet hatte,<br />

wurde ihr Körper kleingemacht und in der<br />

selben Nacht, in Reales Beisein, auf den See<br />

hinausgefahren.<br />

Toll vor Wut wollte Reale Nero suchen, den<br />

Verräter, der sich an seiner Frau Caprice<br />

vergangen hatte. Aber Nero stand breits in<br />

Reales Rücken, am Ende des Anlegestegs,<br />

und versperrte den Weg. Er grinste schief und<br />

hinter ihm erhoben Lagerhallen und Container<br />

ihre Umrisse in den Nachthimmel. Bevor Reale<br />

ein Wort herausbrachte, blitzten dutzende<br />

Mündungsfeuer aus der Dunkelheit hinter<br />

Nero. Der Kugelhagel zerriss Reales Männer.<br />

Reales letztes Gefühl war ein bitterer Ekel vor<br />

dem schiefen Lächeln Neros, denn es ähnelte<br />

sehr dem seinen.<br />

Nero sperrte Sippschaft und Getreue Reales<br />

in dessen Anwesen: Mit einer Ausnahme,<br />

Vida. Nero nahm sie als Vierzehnjährige an<br />

seine Seite und sie wurde seine Frau. Die Villa<br />

Reale schoss als großes Feuer in den Himmel.<br />

Aus den schwarzen Mauern ließ Nero die<br />

Reste der Leichen kratzen. Die verkohlten<br />

Knochen wurden in das Fundament der<br />

neuen Villa Accardo geworfen, die Nero am<br />

gegenüberliegenden Hang errichten lies. Er<br />

zerschnitt den Körper des toten Erzfeindes,<br />

brach die Knochen heraus und mauerte sie in<br />

den Grundstein, wie es ihrer beider Natur zur<br />

Ehre gereichte.<br />

Einer Natur, die in Gewalt sich eint,<br />

und die, in sich, seit erster Zeit,<br />

den Keim des eig’nen Untergangs verneint.<br />

Eines Tages traten Vida und Amaranta<br />

durch die Eingangstüre der Villa Accardo.<br />

Hammerschläge hallten durch das Innere. Mit<br />

drei stramm platzierten Hieben trieb Nero den<br />

letzten Nagel in die Wand. Die Halterung war<br />

fixiert. Gegenüber dem Kinderbett hing sie an<br />

der Wand. Auf sie legte er den Morgenstern.<br />

Das hereinfallende Licht verlieh dem<br />

Mordinstrument eigentümliche Faszination.<br />

Der Mann schickte nach Frau und Tochter. Die<br />

Mutter musste sich mit der Kleinen auf das Bett<br />

setzen und die Geschichte des Morgensterns<br />

erzählen. Das Kind zeigte große Bewunderung<br />

für die Waffe.<br />

Die Mutter wirkte dem entgegen, wollte aber<br />

weder die Tochter mit ihren Worten verstören,<br />

noch den Zorn des Mannes wecken. Sie wandt<br />

sich kläglich. Das gefiel ihm. Etwas streifte,<br />

während Vida sprach, durch die verschlungenen<br />

Windungen ihres Gehirns. Es nährte sich an<br />

etlichen schlechten Erinnerungen, wucherte,<br />

bis zur Größe eines zerstörerischen Gedankens<br />

und schlug Vida durch die Stirn ins Bewusstsein.<br />

Dieser Gedanke änderte Alles.<br />

Forsetzung folgt in <strong>BOGART</strong> 17 (1.9.13)<br />

Impressum<br />

©2011<br />

Herausgeber:<br />

Johannes Wosilat, Markus Singer, Anna Maria Wicklein<br />

Autor:<br />

Markus Singer (markus.singer@live.de)<br />

Fotografie + Bildbearbeitung:<br />

Johannes Wosilat (www.wosilat.de)<br />

Gestaltung:<br />

Anna Maria Wicklein (www.herzblut-studio.de)<br />

Models:<br />

Vida Ylenia Scorrano (Mutter): Elena Beser<br />

Amaranta Vida Caprice (Kind): Sophie Alexandra Beser<br />

Copyright:<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Dieser Buch oder Teile dieses Textes dürfen ohne die schriftliche<br />

Genehmigung der Herausgeber nicht vervielfältigt, in Datenbanken<br />

gespeichert oder in irgendeiner Form übertragen werden.<br />

Markus Singer<br />

Dipl. Mediendesigner<br />

Seine Welt ist Wort, ist Bild - ist Story.<br />

Den Bachelor of Arts erwarb er 2009 an der Lazi Akademie in<br />

Esslingen am Neckar mit dem Schwerpunkt „Schreiben für den<br />

Film“. Im Anschluss folgte 2010 das weiterführende Studium an<br />

der Interspherial Drehbuchschule in Stuttgart.<br />

Als freiberuflicher Texter und Autor findet er Story in der<br />

Dramatik wie der Lyrik. „Story ist, was uns zu den Menschen<br />

macht, die wir sind. Story ist Kraft.“ Selbsterklärtes Ziel des<br />

jungen Autors ist es ganz nah an diese Kraft zu kommen, dort zu<br />

sein – dort zu arbeiten.<br />

Johannes Wosilat<br />

Dipl. Fotodesigner<br />

„Don‘t think... feel!“<br />

Seit 2008 positioniert Johannes Wosilat Serien wie Einzelwerke<br />

in den Segmenten Werbung, Fashion und People. Leidenschaft<br />

und Innovation verbinden Licht, Mode und Mensch durch<br />

einwandfreies Handwerk, Einfühlungsvermögen und Liebe zum<br />

Detail.<br />

Den Bachelor als Fotodesigner erwarb er 2010 und bestand mit<br />

der „Auszeichnung für hohen Standard“. Kreation nimmt ihren<br />

Anfang in Emotion. Diese Wahrheit schafft das Credo, welches<br />

seinen Arbeiten voransteht: „Don‘t think... feel!“<br />

Anna Maria Wicklein<br />

Dipl. Designerin<br />

(Fotografie + Bildbearbeitung /Gestaltung des Buches)<br />

Nach einer Ausbildung als Mediengestalterin und darauf<br />

folgendem Studium erwarb Anna Wicklein den Bachelor in<br />

Kommunikations- und Grafikdesign 2011 an der Lazi Akademie<br />

in Esslingen mit einer „Auszeichnung für Bestleistungen und<br />

Hohen Standard“. Sie arbeitet als Grafik Designerin in einer<br />

Agentur für Markeninszenierung und Markenkommunikation<br />

und ist nebenher freiberuflich tätig. – Für sie ist Werbung nicht<br />

einfach nur Gestalten, sondern das bewusste Beeinflussen der<br />

unbewussten Gefühle und Gedanken der Menschen.<br />

10 Bogart<br />

Das Mitmachmagazin


für Creative Bogart 11


A NEW TON IN TOWN<br />

Waren ihre ersten Arbeiten Mitte der 90er noch an der Bildsprache<br />

von Helmut Newton (* 31. Oktober 1920 in Berlin; † 23. Januar 2004<br />

in Los Angeles) und Jan Saudek (* 13. Mai 1935 in Prag) angelehnt,<br />

entwickelten Anita und Joachim Knossalla für ihre "provozierenden<br />

Fotografien" dann ganz persönliche Sichtweisen aufreizender Erotik. Bewies<br />

Alice Schwarzer mit ihrer durch 19 (!) Newton-Fotos dokumentierten<br />

Sexismus-, Rassismus- und Faschismus-EMMAattacke nicht nur wegen<br />

der aktenkundigen Urherberverletzung ein Übermaß an Moralinsäure,<br />

wurde Joachims spezifische Ausstellung 1995 im emanzipierten Gießen mit<br />

respektvollem Augenmaß gewürdigt.<br />

Den teilweise mit Profimodels arrangierten Studio-Produktionen gibt Anitas<br />

Bodypainting und Styling den inspirierenden Touch, während Joachim am<br />

Set out- oder indoor mit lichtbildnerischen Akzenten den objektiven Blick für<br />

subjektives Betrachten öffnet...<br />

Die größtenteils im Pirvatbesitz befindlichen Arbeiten erscheinen jetzt als<br />

Hardcover-Fotobuch auf 48 Seiten in der <strong>BOGART</strong>-Edition (s. nächste Seite).<br />

Darin veröffentlicht sind auch Porträtstudien von Anita Knossalla, die unlängst<br />

die Wände im "Café de Paris" (Goethestraße) anschaulich belebten.<br />

Die limitierten anjofoto-Artworks sind auch als Kunstdrucke im Format ca.<br />

30 cm x 40 cm für je € 25,- über <strong>BOGART</strong> erhältlich.<br />

1<br />

12 Bogart<br />

machmagazin


4<br />

1 Ohne Titel<br />

2 Striptychon<br />

3 A Tribute To HN I<br />

4 A Tribute To HN II<br />

5 Tickling<br />

© anjofoto.de<br />

3<br />

5<br />

für Creative Bogart 13


IM RICHTIGEN AUGENBLICK<br />

Den ersten Doppel-Bildband ihres bisherigen fotografischen<br />

Schaffens legen jetzt Anita und Joachim Knossalla – mit<br />

originellem Flipcover eingebunden – vor. Auf 48 Innenseiten<br />

zeigen sie Anregendes, Aufregendes und Alltägliches ihrer analogen und<br />

digitalen Fotografien, sowohl in heimischer Kulisse wie auch in<br />

Gießener Locations creativ und kunstvoll arrangiert<br />

(Edition <strong>BOGART</strong>, € 19 50 ).<br />

Waren die Sichtweisen bei der Umsetzung ihrer<br />

schöpferischen Anliegen anfänglich von kollegialen<br />

Vorbildern geprägt, hat sich der persönliche Stil<br />

zur Visualisierung der selbstgestellten Themen oder<br />

spezieller Auftragsarbeiten auf signifikante Weise<br />

durchgesetzt.<br />

So ist es legitim, dass anjo bei Pose und Portrait, Akt und<br />

Aktion inzwischen ähnlich professionell und tabulos wie<br />

die arrivierten Kollegen agieren, ohne allerdings dabei gutbürgerliche<br />

Empfindungen über zu strapazieren. Diese Gratwanderung ist in dem<br />

Hardcover eingefassten s/w und farbig illustrierten Buch eindrucksvoll<br />

gelungen und nimmt den Betrachter bei der Lust am Zeigen, Sehen und<br />

Spiegeln à la Knossalla respektvoll mit.<br />

1<br />

3<br />

10 Bogart<br />

Das Mitmachmagazin


2<br />

1 Flotter Käfer<br />

2 Locki und Smoki<br />

3 Russian Beauty<br />

4 Mauerblume<br />

© anjofoto.de<br />

4<br />

für Creative<br />

Bogart 15


CARSTEN HIRTH: NICHTS IST SO WIE ES SCHEINT...<br />

GEBOREN / Schotten, 1965<br />

WOHNORT / Gießen<br />

WARUM KUNST / Irgendwann<br />

einmal überkam mich<br />

die fi xe Idee, etwas tun zu<br />

wollen, was über das normale<br />

alltägliche Dasein hinausverweist...<br />

MOTTO / Weitermachenweitermachenweitermachen...<br />

SALE / ehemalige Galeria Kaufhof f in Gießen<br />

A-N-D 1 / AntiNaziDemo in Gießen 2011<br />

Alle hier und auf der Website<br />

abgebildeten Motive können<br />

als Fine-Art-Print bzw.<br />

Fotografi e unter Wachs<br />

erworben und für Ausstellungen<br />

bereit gestellt werden.<br />

FRIEDPARK<br />

Collage aus Gießener<br />

Grünanlagen<br />

www.ka-lichtbilder.de<br />

<strong>16</strong> Bogart Das Mitmachmagazin


"NICHTS IST<br />

WIE ES SCHEINT"<br />

Heute ist prinzipiell alles möglich.<br />

Es gibt nichts mehr, was unmöglich<br />

erscheint. Das gestellte, inszenierte,<br />

das manipulierte und vielfach bearbeitete,<br />

transformierte und digitalisierte<br />

Foto ist eine Realität, die allgegenwärtig<br />

ist. Es gibt keine festen<br />

Grenzen mehr im gestalterischen<br />

Umgang mit dem fotografi schen<br />

Prozess. Fehler werden kultiviert,<br />

dem Zufall wird Tür und Tor geöffnet.<br />

Die Vision Man Rays hat sich<br />

erfüllt.<br />

(Der Sieg des Künstlers<br />

über den Apparat,<br />

Gottffried Jäger, 1988)<br />

Die Abgrenzung von dokumentarischer<br />

zu künstlerischer Fotografe<br />

wird verwischt, in dem z.B. auf<br />

den ersten Blick durchaus real<br />

erscheinende Szenen lediglich<br />

Dokumentarismus vortäuschen.<br />

Die angewandten Multishot-Techniken erlauben es, sehr<br />

tiefgreifende Manipulationen an den Bildideen vorzunehmen.<br />

Gebäude, Menschen oder beliebige Objekte werden<br />

aus ihrem eigentlichen Kontext herausgelöst und neu<br />

defi niert. Die so veränderte Wiedergabe des Gesehenen<br />

erlaubt eine erweiterte Sichtweise, die über den dokumentarischen<br />

Aspekt hinausreicht. Es ist der ständige Versuch,<br />

Eindrücke und Empfi ndungen, die während des Sehens erlebt<br />

wurden, im späteren Bild als eine Art subjektives Echo<br />

der Realität wiederzugeben...<br />

A-N-D 3a / AntiNaziDemo in Gießen 2011 (Fotografi e unter Wachs auf Trägermaterial)<br />

ALTE POST 1<br />

Gießen, obere Bahnhofstraß<br />

rechts:<br />

GRAFFITI<br />

Gießen, Innenstadt<br />

für Creative<br />

Bogart 17


Auch unter dem Wasserspiegel kennt die Liebe zum Surfen keine (fotografischen) Grenzen...<br />

"Fotos haben mich seit ich denken kann fasziniert."<br />

So war das Jugendzimmer des gebürtigen<br />

Wetzlarers voll tapeziert mit Actionsbildern der<br />

Stars seiner sportlichen Aktivitäten aus Mountainbike,<br />

BMX, Snowboard, was zunächst unbewusst<br />

seinen Blick für die spätere Profession schulen<br />

sollte.<br />

Dann zunächst nur "angefixt" von der digitalen<br />

Möglichkeit, per visuellem Sofort-Feedback die<br />

Bewegungfehler bei Ausübung der eigenen Disziplinen<br />

zu korrigieren, wurde eine neue Leidenschaft<br />

im wahrsten Sinne des Wortes ausgelöst;<br />

nämlich sich lichtbildnerisch mit den Sportmagazin-Autoren<br />

einmal messen zu wollen.<br />

Der anfänglich kritischen Distanz folgten alsbald<br />

erste Veröffentlichungen in den nationalen Fachmagazinen.<br />

Die Nachfrage auch von Sportausrüstern<br />

und aus Aktivenkreisen erleichterten dann<br />

2008 den Schritt in die Selbständigkeit. Die hier<br />

gezeigten Beispiele seiner spezifischen Bildkunst<br />

spiegeln die inzwischen herausragende Stellung<br />

als Sportfotograf eindrucksvoll wider.<br />

"Ich fordere viel von den Leuten vor meiner Kamera,<br />

gebe dafür aber auch immer selbst 100%, um<br />

das bestmögliche Resultat zu erzielen. Und das<br />

Tolle daran ist, dass sich dieses Engagement linear<br />

in den Fotos ausdrückt - eine unglaublich gerech-<br />

THE BOYS WENT OUT - A KITBOARD ROADTRIP<br />

In diesem Film zeigen Jan Schiegnitz, Christophe Tack, Henning<br />

Sandström und viele andere herausragende Kiteboarder spektakuläre<br />

Momente ihres Sports und geben einen tiefen Einblick in<br />

das Szenario (s.a. jenshogenkamp.com/projects).<br />

18 Bogart


Ringstraße 63 . 24114 Kiel<br />

<strong>BOGART</strong> MEETS SPORTART<br />

Kapstadt: Christophe Tack (World-Cup Kitesurfer)<br />

Südafrika:<br />

Silvester Ruckdaeschel<br />

(Kitesurfer-Profi und<br />

Foto-Model)<br />

Innenstadt Kiel:<br />

Jan Schiegnitz<br />

(City-Surfer)<br />

Mit dieser spritzigen<br />

Illuminierung belegte<br />

das Team um<br />

Jens Hogenkamp<br />

Platz zwei beim<br />

ION Photo Award 2008,<br />

einem innovativen<br />

Fotowettbewerb unter<br />

Wassersportlern.<br />

Frankfurt/M.:<br />

Marvin<br />

für Creative<br />

Bogart 19


CINEMA<br />

115 Jahre Kino<br />

Ein Streifzug durch die<br />

Filmgeschichte (15)<br />

So schloß Teil 14:<br />

fokussiert von<br />

Hans-Michael Kirstein<br />

Stand der "Neue deutsche Film" und die mal<br />

hintersinnig-subtile, mal düster-kraftvolle Beschreibung<br />

menschlichen Mit- und Gegeneinanders<br />

skandischer Leinwandproduktionen<br />

zuletzt auf dem Programm, waren "Ost und<br />

West" nicht minder cineastisch schaffensfroh.<br />

Die Beziehung von Mensch zu Mensch,<br />

aber auch das Verhältnis des Homo sapiens<br />

zu seinem unmittelbar existenten wie<br />

subjektiv vermuteten(!) Lebens-Raum waren<br />

und sind die Säulen im filmischen Wirken<br />

des in Polen geborenen Roman Polanski<br />

(1933). Der zumeist international agierende<br />

Beschwörer gebrochen-grimmiger, sehr<br />

doppelbödiger Bilderwelten erreicht oft eine<br />

stimmungsstarke, kompositionsdicht erzielte<br />

Verunsicherung seiner Zuschauer; sind die<br />

Erlebnisse seiner Protagonisten nur das Ergebnis<br />

des halluzinatorischen Ausdrucks deren<br />

seelischer Abnormität und Verformung<br />

... ? Eine Reihe von Polanskis elementaren<br />

Werken sind Repulsion (1964), Cul-De-Sac<br />

(1965), Rosemory's Baby (1967), Chinatown<br />

(1974; eine "Film-noir"-hafte Studie<br />

des individuellen wie des sozialen Zerfalls)<br />

oder Death And The Maiden (1995; Lynchjustiz<br />

als Ausdruck individueller Desorientierung).<br />

Mit Pirates (1986) drehte Polanski<br />

eine "unheroische", demontierende Parodie<br />

auf das "Swashbuckler"-Genre; die alten<br />

Flynns und Lancasters, sie sind dem verkommenen<br />

Schlawiner Captain Red (Walter<br />

Matthau in einer Paraderolle) gewichen.<br />

Roman Polanski beschwört<br />

doppelbödige Filmwelten<br />

Im postkommunistischen Osten sorgt der<br />

Wegfall staatlichen Drucks dafür, daß sich<br />

neue kreative Kräfte um eine ehrlichere Darstellung<br />

des Lebens kümmern können; so in<br />

der ehemaligen Sowjetunion W. Pitschul<br />

1988 mit Kleine Vera, einer semidokumentarischen<br />

Fixierung des Alltags Jugendlicher.<br />

Eine verdichtende Reise durch den imageund<br />

kommerzmäßig weltdominierenden US-<br />

Film wird diese Beschreibung filmkünstlerischer<br />

Facetten beenden: Jerry Lewis (1924)<br />

spielte bis in die sechziger Jahre hinein den<br />

debil-infantilen Typ in den kontrastscharf<br />

modellierten Grotesken des ehemaligen<br />

Comic- und Trickfilmzeichners Frank Tashlin<br />

(1913-85) und das mittelstandsfrische Duo<br />

Doris Day/Rock Hudson dominierte mildsatirische<br />

Beziehungskampfkomödien.<br />

Genreregisseur Henry Hathaway (1898 -<br />

1985) gehörte wiederum auch in den 60ern<br />

zu den Praktikern gehobener Unterhaltung.<br />

Bereits debütierend in den Dreißigern, drehte<br />

er in den 50er Jahren einen definitivern<br />

Ritterfilm (Prince Vaillant, 1954 – nach dem<br />

legendären Comic Strip von Hal Foster),<br />

gab in den grimmigen "Film noir" Niagara<br />

(1955) die betörende "Sirene" Marilyn<br />

Monroe – in den 60ern schuf Hathaway<br />

dann das nuancenreiche Westernepitaph<br />

The Sons of Katie Elder (1965) und in True<br />

Grit (1969) ironisierte er "Duke" Wayne als<br />

verkommenes Westernschlachtroß.<br />

Die gesellschaftlichen Perspektivenwechsel<br />

jener Jahre (als grob aufgeschäumte<br />

Stichworte seien hier Begriffe wie rassisch<br />

begründete Bürgerrechtsbewegungen, Vietnamkrieg,<br />

Kennedymord, Hippiebewegung,<br />

Psychedelic, Rockmusik oder Charles<br />

Manson notiert... ) erreichten natürlich auch<br />

den primär eskapistischen, konsumorientierten<br />

Hollywoodfilm jener Zeit (Ausnahmen<br />

bestätigen die Regel... ). Außerdem erwuchs<br />

aus der zunehmenden sozialen Ausdifferenzierung<br />

der sogenannte Avantgardefilm zu<br />

Die Gewaltigen<br />

The War Wagon<br />

Western (USA 1967)<br />

Blu-ray / ca. 100 min<br />

© 2013 UNIVERSUM FILM<br />

völlig ungeahnten Höhen empor. Die Zeit<br />

war reif für innovative und ästhetische Fragestellungen.<br />

Der Popart-Multimedialist Andy Warhol<br />

(1928-87) als alle Medienklaviaturen<br />

bespielender, vermeintlicher Hofnarr,<br />

war einer der bekanntesten Filmer des<br />

antihollywood'schen Tuns – in keinem Fall<br />

sollten aber auch bedeutsame Kreative wie<br />

Kenneth Anger, Stan Brackhage, Gregory<br />

Markopoulos, Jonas Mekas oder Michel<br />

Snow vergessen werden. Das Wesen des<br />

Avantgarde-/Undergroundfilms bestand vor<br />

allem in der formalästhetischen Abkehr von<br />

"traditionellem" Raum-/Zeitdeutungen, also<br />

den üblichen Spielfilmdramaturgien. Antiillusionistische<br />

Bild- und Tonumformungen<br />

sowie eine intellektuell völlig subjektive (von<br />

Filmfirmen und ihrer massenkompatiblen<br />

"Politik" freie) Argumentationshaltung waren<br />

die Säulen dieses filmischen Ausdrucks,<br />

der auch durch technische Neuerungen<br />

(Stichwort "Steadycam") begünstigt wurde.<br />

Manche gewonnenen "Erfahrungen" flossen<br />

aber sogleich in die Produktionen junger,<br />

ambitionierter Filmemacher (John Boormann,<br />

Robert Altman, Sam Peckinpah) mit<br />

ein. Gerade Altman (1925) bleibt mit seinen<br />

forciert kalkulierten Bild- und Tonmontagen<br />

ein konsequent-konstanter Entlarver<br />

In diesem actiongeladenen Western raufen sich John Wayne<br />

und Kirk Douglas zusammen. Wayne ist als Rancher Taw<br />

Jackson wild entschlossen, die eisengepanzerte Kutsche eines<br />

Viehbarons (Bruce Cabot) zu kapern, der ein paar Jahre zuvor<br />

sein Geld gestohlen und seinen guten Namen in den Schmutz<br />

gezogen hat. Um seinen Plan auszuführen, sucht Jackson<br />

Unterstützung bei einem alten Eigenbrötler (Keenan Wynn),<br />

einem halbzivilisierten Indianer (Howard Keel) und einem<br />

großspurigen Revolverhelden (Kirk Douglas). Der bunt<br />

zusammengewürfelten Truppe gelingt das Unmögliche, als sie<br />

eine halbe Million Dollar in Goldbarren in ihren Besitz bringt. Die<br />

Musik stammt von Oscar®-Gewinner Dimitri Tiomkin.<br />

20 Bogart<br />

Das Mitmachmagazin


© 2013 Universal Studios<br />

von Gesellschafts- und Geschichtsmythen in<br />

Filmen wie Nashville (1975), Mash (1970),<br />

Quintett (1978), The Player (1991) und<br />

dem Modetorheiten desavouierenden Prêt-à-<br />

Porter (1994).<br />

Autorenfilmer in Hollywood -<br />

Woody Allen, Robert Altmon<br />

und Sam Peckinpah<br />

Woody Allen (1935) ist der liebevoll zugetane<br />

Satiriker metropolischer Macken<br />

und Neurosen; seine Werke sind technisch<br />

kompetente, von der narrativen Struktur her<br />

oszillierende Vignetten aus Autobiographie<br />

und karikierender Überspitzung. Als<br />

Hauptwerke seien hier genannt: Annie Hall<br />

(1977), Manhattan, (1978 – die Hymne<br />

auf New York), Zelig (1982 – eine Studie<br />

über Opportunismus und Medien), Hannah<br />

and her Sisters (1986) sowie der Gangsterfilmmythen<br />

ergötzlich parodierende Bullets<br />

Over Broadway (1993).<br />

Sam Peckinpah (1925-84) war nun der<br />

archaische, verbitterte Rebell im System<br />

Hollywooder Filmproduktion. Harsche, vieldiskutierte<br />

Violenz, aber auch ein sicheres<br />

Gespür für melancholische Stimmungsmalerei<br />

sowie für nuancierte Charaktermodelle<br />

und natürlich ein hochelaborierter Einsatz<br />

filmischer Sprache (Zeitlupe, Zoom) gaben<br />

seinen Filmen – oft "Endzeit"-Western<br />

– Stil und unverwechselbares Typenprofil.<br />

Zu seinen Vergänglichkeit und Identitätsverlust<br />

markierenden Filmen gehören u.a.: The<br />

Wild Bunch (1969), The Ballad Of Cable<br />

Hogue (1970), Junior Bonner (1972) oder<br />

von genialer Raum-Zeit-Montage geprägte<br />

Krimi The Getaway (1973). Andere Regisseure<br />

individueller Autorenschaft waren – sie<br />

sind zum Teil heute noch tätig – Hal Ashby,<br />

Peter Bogdanovich, Francis Ford Coppola,<br />

Alan J. Pakula, Sidney Pollack, Martin Ritt<br />

oder Martin Scorcese (1942; der mit Taxidriver<br />

1975 das frostige Psychogramm eines<br />

realitätsgestörten Vietnam-Veteranen<br />

schuf).<br />

„Macht ist das beste Alibi“<br />

ARBITRAGE<br />

im Vertrieb von Universum Film<br />

Gordon Gekkos legendärer<br />

Spruch „Gier ist gut“ wäre für<br />

Robert Miller (Richard Gere) in<br />

seiner Direktheit viel zu vulgär.<br />

Er steht für eine Klasse, die ihre<br />

Privilegien skrupellos nutzt und<br />

nicht darüber spricht. Miller protzt nicht mit seinem<br />

Reichtum, er verkörpert ihn. Der Hedgefonds-Manager<br />

ist deutlich von Bernard Madoff inspiriert, aber statt auf<br />

polemische Erregung zu setzen, zieht Regisseur Nicholas<br />

Jarecki Bilanz. Und letztlich erzählt „Arbitrage“ ganz<br />

direkt von der Sorte Finanziers, die bewusst betrügen -<br />

im Wissen, dass sie immer davonkommen werden...<br />

Mit Tim Roth als Detektiv, Susan Sarandon als Ehefrau,<br />

Laetitia Casta als Geliebte sowie Brit Marling und Nate<br />

Parker in den weitereren Rollen.<br />

Als DVD, Blu-ray sowie als Video on Demand erhältlich!<br />

Wie es mit<br />

der Kinobewegung<br />

weiterging,<br />

lesen Sie in<br />

der nächsten<br />

Ausgabe.<br />

Das komplette Skript<br />

der ersten „100<br />

Jahre Kino“ (s. Bild)<br />

ist als <strong>16</strong>seitige<br />

illustrierte Broschüre<br />

im Format 34 x 24 cm für 9 Euro bei mediaART, Lonystr. 19,<br />

35390 Gießen erhältlich.<br />

für Creative<br />

Bogart 19


Kunst im Garten<br />

YOKO ONO: HALF-A-WIND SHOW<br />

5.Freigasse 27 · Rabenau-Londorf<br />

Samstag, 15. und Sonntag, <strong>16</strong>. Juni 2013<br />

Pjervoj Ogonjok, Wieseck<br />

Literatur und mehr<br />

Luisa Junk, Fronhausen<br />

Bildhauerin<br />

Klaus Doppler, Ettingshausen<br />

Airbrush-Design<br />

Jürgen Wissner<br />

Kinetische Plastiken<br />

Peter Stein, Climbach<br />

Acrylbilder<br />

Erich Klein, (Gastgeber) Plastiken,<br />

Acryl-, Öl- und Aquarellbilder<br />

Tausende von ein- und mehrjährigen Blumen bilden die farbenprächtige Kulisse der Ausstellung, wie auch der weitläufige<br />

„Wüstengarten“ mit über 120 Sorten (ca. 1500 Pflanzen) verschiedener Gattungen der Mittagsblumen-Stauden die Ambivalenz<br />

von Muse und Muße kultiviert. – (Mehr über pflegeleichte sukkulenten Pflanzen: freigaesserwinkel.de!<br />

© Reinhard Müller-Rode<br />

Muse, Muße, Musik & Märchen<br />

Die grüne Open-Air Galerie im alten Ortskern von Londorf<br />

öffnet am dritten Juni-Wochenende wieder ihre Tore. Bilder,<br />

Plastiken und Installationen von sechs ambitionierten<br />

Kunstschaffenden<br />

unterschiedlichster<br />

Ausdrucksweisen<br />

aus<br />

dem heimischen<br />

Raum (s. o.),<br />

beschwingte<br />

Musik und<br />

beziehungsreiche<br />

Märchen<br />

erwarten<br />

die<br />

Besucher<br />

in dem von<br />

"unzähligen"<br />

Blumen und<br />

Pflanzen<br />

übersäten<br />

„Freigässer<br />

Winkel“ bei<br />

Erich und<br />

Sigrid Klein.<br />

Das Rahmenprogramm:<br />

Samstag, 15. Juni, <strong>16</strong> – 17 Uhr<br />

„Rabenjazz Quintett“ Jazz, Swing der 40er Jahre<br />

Easy Listening Music mit "Fußwippgarantie" bei unbeschränkter Haf-<br />

tung ist angesagt, wenn Stefan Blahowetz (Piano), Werner Dietz (Gitarre),<br />

Artur Schulz (Kontrabass) Louis Phil Teitge (Schlagzeug) sowie<br />

Kalle Pfeil (Altsaxophon) zu den Instrumenten greifen.<br />

Sonntag, <strong>16</strong>. Juni, 15 – 17 Uhr<br />

Gartenmärchen trifft Musical<br />

Nimm Platz im Garten Deiner Träume.....<br />

TV-Moderatorin Michaele Scherenberg<br />

(„Hessen a la carte“) hat für diese besonderen<br />

Umegbung einige ihrer Lieblingsmärchen<br />

zusammengestellt. Sie erzählt<br />

ihre Märchen ganz und gar frei, liest nichts<br />

ab, hat nichts auswendig gelernt. Umrahmt<br />

werden die "Gartenmärchen" mit<br />

Lieder über die Liebe (u.a. aus bekannten<br />

Musicals) interpretiert den Scherenberg-<br />

Töchtern Vanessa und Verena .<br />

(www.märchengarten.com)<br />

Eintritt an beiden Tagen frei!<br />

Förderer des Kulturevents sind auch diesmal die Stiftung der Sparkasse<br />

Grünberg, Bürgermeister Kurt Hillgärtner und die Gemeinde<br />

Rabenau.<br />

Erich Klein<br />

"Vergänglichkeit"<br />

22 Bogart


Mick Rock: David Bowie at Earl’s Court, May 1973<br />

Exhibition print 463 x 347 mm © Mick Rock<br />

Römerberg<br />

GLAM!<br />

THE PERFORMANCE OF STYLE<br />

Di, Fr–So 10–19; Mi, Do–22 Uhr<br />

14. Juni – 22. Sept. 2013<br />

Karl Stoecker &amp; Allen Jones: Amanda Lear (Siren), 1972-73<br />

C-type crystal archive print on paper © Karl Stoecker<br />

3STEPS<br />

GALERIE<br />

sehenswertes an Lahn und Main<br />

Bleichstr. 35<br />

Gießen<br />

“EAST VS. WEST COAST”<br />

Urban Street Photography of America<br />

der Zwillinge Uwe H. Krieger & Kai H. Krieger<br />

Fr., 28. Juni (Vernissage: 18 h)– 31. Aug. 2013<br />

Die Glam-Bewegung der frühen 70er hatte ihren Ursprung<br />

hatte die Bewegung u.a. in den Konzepten Andy Warhols<br />

wie in der britischen Kunsthochschulszene, wo der Maler<br />

und Grafiker Richard Hamilton mit der These, dass alle Kunst<br />

gleichberechtigt sei, starken Einfluss auf seinen Schüler Bryan<br />

Ferry ausübte. Dieser sollte als Kopf der Band Roxy Music zum<br />

Inbegriff des absoluten Kunstprodukts des Glam werden, indem er<br />

Avantgarde, Pop-Art, Art Déco, Camp-, Trash- und Kitschelemente<br />

sowie klassischen Hollywood-Chic zu einer ultraartifiziellen Ästhetik<br />

verband. Die Ausstellung in der Schirn zeigt erstmals den vielfältigen<br />

Einfluss der Glam-Ära auf Film, Fotografie, Mode, Grafikdesign,<br />

Performance- und Installationskunst, Malerei und Bildhauerei.<br />

Neben rund 100 Werken von u. a. Guy Bourdin, Gilbert & George,<br />

Peter Hujar, Ray Johnson, Allen Jones, Jürgen Klauke, Ed Paschke,<br />

Sigmar Polke, Cindy Sherman und Ulay runden Fotografien von<br />

Mick Rock und Karl Stoecker, Originalkostüme und umfangreiches<br />

Dokumentationsmaterial die Ausstellung ab.<br />

Ob Stylisten, Visagisten, Modedesigner wie Antony Price, Models<br />

wie Gala und Amanda Lear oder Künstler wie David Hockney,<br />

Derek Jarman, Peter Phillips, Duggie Fields und Andrew Logan<br />

– sie alle prägten gemeinsam den neuen, eklektischen, gänzlich<br />

postmodernen Stil.<br />

„Glam! The Performance of Style“ wurde organisiert von der Tate<br />

Liverpool in Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt und<br />

dem Lentos Kunstmuseum Linz.<br />

Karl Stoecker: Bryan Ferry wearing stage costume<br />

designed by Antony Price, 1973<br />

C-type crystal archive print on paper<br />

© Karl Stoecker<br />

Cape Neddick Chevrolet Bel Air<br />

NYC Times Square Police Call<br />

Seit 2007 arbeiten die<br />

Zwillinge gemeinsam an<br />

ihrer „East vs. Westcoast“<br />

Serie entlang der amerikanischen Ost- und<br />

Westküste. Schwerpunkt der Ausstellung bilden<br />

farbintensive Fotografien aus den beiden Metropolen<br />

New York und San Francisco. In ihren Fotografien gefrieren<br />

temporärere Gegebenheiten aus poppigen Farben, gedämpftem<br />

Licht und zufälligen Ereignissen zu einem Stillleben urbaner Kultur.<br />

Seit nunmehr 30 Jahren prägt die POSTER GALERIE mit seiner wechselnden Schaufensterauslage das Straßenbild in<br />

Gießens Goethestraße malerisch mit. Inhaber Jens Koch animiert hier mit ex- und impressionistischen Blickfängen die<br />

Vorbeigehenden immer wieder aufs Neue zur Auseinandersetzung mit traditonellen und zeitgenössichen Werken bekannter<br />

und talentierter Bildschöpfer, aufmerksam "bewacht" von Jack-Russel-Terrier "Jerry". So sind in den Sommermonaten<br />

neben seinen "Klassikern" auch aktuellen Arbeiten von Wadim Reis (s.S.6) platziert, der im GIRAMONDI kürzlich seine Premiere<br />

feierte und auch hierorts bei "Fluss mit Flair" debütiert. - Mehr Klein- und Großkunst gibt es darüberhinaus im Ladenlokal zu<br />

entdecken, wie auch professionelle Rahmungen und Reproduktionen auf FineArtPrint oder Leinwand ausgeführt werden.<br />

Und das Gießener Mitmachmagazin für Creative <strong>BOGART</strong> git's hier auch!<br />

für Creative<br />

Bogart 23


POP CORNER<br />

...und welcher "eitle Fatzke" steckt dahinter ?<br />

Behind<br />

the Song:<br />

Carly Simon<br />

"You're so Vain"...<br />

Vor 41 Jahren schaffte die amerikanische<br />

Sängerin und Songschreiberin Carly Simon<br />

(*25. Juni 1945) ihren internationalen<br />

Durchbruch mit dem Album „Secrets“ und<br />

der davon ausgekoppelten Single „You're<br />

So Vain“. Der Song begründete zugleich<br />

eines der langlebigsten Geheimnisse der<br />

Rock-Geschichte. Wer kennt nicht die eingängigen,<br />

von Klaus Voormann gespielten<br />

Bassläufe, die das Lied anstimmen? Wir<br />

alle genießen noch heute das einsetzende<br />

Piano und die klare Stimme Simons, die<br />

von einem Mann singt, der ein eitler Gockel<br />

sein muss, der sich für den Besten hält<br />

und glaubt er sei der Nabel der Welt.<br />

„Du denkst bestimmt, dieser Song ist über<br />

dich? Nicht wahr?“, so eine Liedszeile. Es ist<br />

eine Abrechnung mit jemandem, der Carly<br />

Simon wohl sehr nahe stand. Sarkastisch<br />

geschrieben, böse, vernichtend:<br />

„You had me several years ago<br />

When I was still quite naive<br />

Well, you said that we made such a pretty pair<br />

And that you would never leave<br />

But you gave away the things you loved<br />

And one of them was me<br />

I had some dreams they were clouds in my coffee<br />

Clouds in my coffee and<br />

You're so vain“<br />

Nach Erscheinen der Single und dem großem<br />

Erfolg begannen Medien und Fans zu<br />

fragen, wer denn dieser schreckliche Kerl<br />

sein könnte, um den es hier geht. Bis heute<br />

wird gerätselt, vermutet, geraten, verschworen,<br />

denn es kursieren Namen über<br />

Namen. Über die Jahre entstand eine erstaunlich<br />

lange Liste von Prominenten und<br />

Nicht-Prominenten, die alle in den Verdacht<br />

gerieten, der aufgeblasene Fatzke zu<br />

sein, von dem in diesem Song die Rede ist.<br />

Erster in dieser Liste war Mick Jagger. Carly<br />

Simon war bereits im Studio als Mick Jagger<br />

das Gerücht hörte, Simon nehme einen<br />

bösen Song über ihn auf. Ein Song über die<br />

eitlen Eigenschaften des großen Rockstars<br />

und Frauenhelden Jagger. Konnte das<br />

stimmen? Mick Jagger fuhr in das Studio –<br />

und ihm gefiel der Song. Er entschied sich<br />

spontan mit zu singen. In der Tat, wenn<br />

man genau hin hört, erkennt man Jaggers<br />

Stimme im Refrain.<br />

Carly Simon ließ ziemlich schnell wissen,<br />

noch bevor der Titel 1972 erschien, er bezihe<br />

sich nicht auf eine spezielle Person. Also<br />

alles nur Erfindung? Künstlerische Freiheit?<br />

Erst 1983, nachdem die Welt bereits über<br />

zehn Jahre rätselte, verriet sie der Washington<br />

Post: Es ist nicht Mick Jagger.<br />

1989 gab Carly Simon bekannt, dass der<br />

Song ein wenig Warren Beatty beschrieb,<br />

einen der drei Männer aus ihren Zeiten in<br />

Los Angeles. 2007 äußerte Beatty in einem<br />

Interview: „Ja, der Song handelt über<br />

mich!“ Bestätigt ist auch, dass Beatty Carly<br />

Simon in einem Telefonat für diesen Song<br />

dankte.<br />

In „You're So Vain“ ist von einem aprikot<br />

farbenen Schal die Rede, den der vermeintliche<br />

Ex-Liebhaber trug. 2001 sagte Carly<br />

Simon, dass der Schauspieler Nick Nolte<br />

einen solchen Schal einst besaß. War es<br />

also der eitle Nolte?<br />

A, E und R<br />

Im Laufe der Jahre heizte Carly Simon das<br />

Spiel über die Suche nach dem geheimnisvollen<br />

arroganten Widerling immer mehr<br />

an, in dem sie Buchstaben nannte, die im<br />

Namen des Betreffenden vorkämen: A, E<br />

und R: Mick JAggER? _ WARREn BeAtty?<br />

Bevor Carly Simon den Song schrieb, war<br />

sie mit dem hoch dekorierten Singer-Songwriter<br />

James Taylor verheiratet (1972-83).<br />

Immer wieder bestätigte sie, dass er definitiv<br />

NICHT derjenige sei, über den sie so<br />

bitter her zog. – Die Presse brachte weitere<br />

Namen ins Spiel: David Bowie, David<br />

Cassidy, Cat Stevens...<br />

2003 wurde das Rätselraten sogar zu einer<br />

Geschäftsidee: Auf einer Benefiz-Auktion<br />

wurde das Recht versteigert, den wirklichen<br />

Namen zu erfahren. Für 50.000 US$ ersteigerte<br />

der Präsident von NBC Sports, Dick<br />

Ebersol, die wahre Identität des "Übeltäters".<br />

Carly Simon trat in Ebersols Haus auf,<br />

sang den Song und flüsterte anschließend<br />

den wirklichen Namen in Ebersols Ohr.<br />

Leider war mit dem „Erwerb des Namens“<br />

nicht das Recht verbunden den Namen zu<br />

veröffentlichen. Ebersol schweigt sich bis<br />

heute darüber aus. Den einzigen Hinweis<br />

den er gab: Der Buchstabe E kommt in<br />

dem Namen vor. Was für eine Neuigkeit!<br />

Das wusste die Welt bereits.<br />

2005 sagte Simons Ex-Mann Jim Hart<br />

(1987-2007), dass er sicher sei, das der betreffende<br />

Mann kein Prominenter ist.<br />

Im November 2009 war Carly Simon zu<br />

Gast in der Radio-Sendung WNYC's Soundtrack<br />

und verriet, dass in einer frühen Version,<br />

einer alten Aufnahme, zu hören ist, wie<br />

sie den Namen des Betreffenden flüstert.<br />

Am nächsten Tag fand die Radio-Crew des<br />

Senders etwas anderes heraus: Rückwärts<br />

gespielt erkennt man in dem Song ein<br />

geflüstertes „ovid“, dass sich wie „David“<br />

anhöre. Aha!! Der Beschuldigte ist also ein<br />

David! Es kam der Name David Geffen ins<br />

Spiel, der berüchtigte Platten-Produzent.<br />

Das konnte aber nicht stimmen, denn Carly<br />

Simon lernte David Geffen erst nach der<br />

Entstehung des Liedes kennen.<br />

Um die Verwirrung noch größer zu machen,<br />

erzählte Carly Simon, dass der Mann<br />

des Songs „You're So Vain“ sich eigentlich<br />

aus drei verschiedenen Männern zusammensetze,<br />

sozusagen eine Mischung aus<br />

drei eitlen Herren sei, die die "arme Frau"<br />

so gequält hatten.<br />

Heute wissen wir noch immer nicht wer<br />

es denn nun wirklich war, den Carly Simon<br />

mit diesem Song unsterblich machte. Wollen<br />

wir es denn wissen? Ist es nicht besser,<br />

es bleibt ein Geheimnis und wir können<br />

immer wieder darüber spekulieren? Wer<br />

trägt die Buchstaben A, E und R in seinem<br />

Namen?<br />

Sascha AlExandeR Wanke, der Autor dieses<br />

Beitrages: "Ich war bei Erscheinen von<br />

You're So Vain ein Jahr alt, hatte nie persönlichen<br />

Kontakt mit Carly Simon, also<br />

denken Sie nicht mal daran..."<br />

Sascha A. Wanke<br />

Anmerkungen:<br />

Das Album Never been gone, das Neuinterpretationen<br />

früherer Erfolge sowie einen<br />

bis dato unveröffentlichten Song enthielt,<br />

war 2009 Carly Simon's vorerst letzte Einspielung<br />

nach ihrer von Krankheiten unterbrochenen<br />

Karriere, die 1989 mit der<br />

OSCAR-Verleihung in der Kategorie "Bester<br />

Song" (Let the River Run / 1988) aus dem<br />

Film Die Waffen der Frauen einen weiteren<br />

Höhepunkt erlebte.<br />

Eine Coverversion ihres topfrischen Evergreens<br />

You're so Vain stellte u.a. einst Roland<br />

Kaiser unter dem Titel So bist Du vor.<br />

24 <strong>BOGART</strong><br />

Das Mitmachmagazin


Werkstatt Ogonjok<br />

LAND ART POETRY<br />

von Anna Isdath<br />

Artenschutz für Poesie und Lyrik in Reinkultur pflegt die<br />

Wiesecker Wort- und Reim-Werkstatt Ogonjok auf immer<br />

wieder anschaulich naturnahe Weise (u.a. Bücherschirm,<br />

Stock und Hut, Kulturlaterne). Das ausgegrabene Gedankengut<br />

längst vergessen geglaubter Philosophen unterschiedlicher<br />

Provenienzen ist stets kreativ verpackt und lässt an unterschiedlichsten<br />

Stätten den Hauch dichterischer Freiheit tief<br />

einatmen. – Neues Sae- und Sehgut aus<br />

überlieferten Ton- bzw. Schriftstücken<br />

von Anna Isdath (*1969 in Haifa) sind<br />

aktuell in mittelhessischen Landen<br />

platziert, sorgen aber auch daheim<br />

in den illustrierten Bänden Das Lied<br />

von der ersten Erde (als Rockoper<br />

1980 aufgeführt) und Die Brille für<br />

den ersten Blick – philosophische<br />

Zaubersprüche für den Eintritt in<br />

die Gegenwart für expressive literarische<br />

Seitensprünge.<br />

edition-ogonjok.de<br />

GIESSENer Tenöre treffen sich am Stadttheater,<br />

im Botanischen Garten, am KIZ, in den Cafés des<br />

Paris und Giramondi, am Alten Friedhof, am Röntgen-<br />

Grab, im Klatschmohn sowie auf der <strong>BOGART</strong>-Parzelle.<br />

Außerdem: GRÜNBERG, LONDORF, ALLENDORF,<br />

ARNSBURG, LAUBACH, MARBURG, LICH<br />

LICHte Momente erleben poetische Schatzsucher<br />

hier: Schlossgasse, Dammann Augenoptik, Schlosshof,<br />

Licher Naturkostecke, Kreisvolkshochschule, Kino Traumstern,<br />

Hofapotheke, Stadtbücherei<br />

für Creative Bogart 25


Culture & Art to Go<br />

Bringen Sie zur Finanzierung Ihres Creativ-Projektes<br />

risikolos Freunde und Gönner zum Schwärmen<br />

Nachdem<br />

u.a. auch "ZEIT-online" am 14. Mai mit einer<br />

Fotostrecke für die Realisierung seines Bildbandes<br />

kräftig gerockt hat, sehen PAULS "Supertollen und<br />

Petticoats" dem Budgetziel hoffnungsvoll entgegen.<br />

Das bis dato größte Crowdfunding<br />

(Schwarmfinanzierungs-)-Projekt in<br />

Deutschland startete BRAINPOOL Ende<br />

2011. Für den geplanten Film zur TV-Serie<br />

Stromberg sammelte das Unternehmen<br />

bereits innerhalb einer Woche die benötige<br />

Summe von einer Million Euro aus der<br />

Community ein.<br />

Besonders für künstlerische und kreative<br />

Projekte sind dafür geschaffenen kostenlosen<br />

Plattformen (z.B. indiegogo, Kickstarter,<br />

Startnet) von hohem Interesse, da<br />

die Unterstützer schon mit kleinen Beiträgen<br />

die Realisierung verwirklichen helfen<br />

können. Sei es aus idealistischem Spaß an<br />

der Sache oder aber auch angereizt durch<br />

Gegenleistungen (Perks), die ihnen Teilhabe<br />

daran gewähren. So erwarben die Mitfinanzierer<br />

des off-Roadmovies "Hatschi<br />

Madame – sorry Monsieur" zu der vorverkauften<br />

Eintrittskarte auch noch einen<br />

Platz im Abspann.<br />

* Stand: 20.5.13<br />

<strong>BOGART</strong> goes ROCKABILLY<br />

Für die noch bis 21. Juni ausgeschriebene<br />

Kampagne zur Druckherstellung seines<br />

exclusiv und impressiv gestalteten 96seitigen<br />

Bildbandes über die kultigen japanischen<br />

Rockabillies im Tokyoer Yoyogi-Park<br />

benötig der Hamburger Fotoprofi PAUL<br />

insgesamt *7.500,- Euro, die mit differenzierten<br />

Anreizen für potentielle Supporter<br />

verbunden sind. Mit einem namentlich via<br />

FACEBOOK verknüpften "BIG Thank You"<br />

für 5 Euro über Postenkartensets (10 €)<br />

und Mini-Poster (15 €) bis hin zum Hauptwerk<br />

(30 €) sollen die Spender für das<br />

hehre Publikationsziel motiviert werden.<br />

Für den "ganz großen Schub" ist das "BIG<br />

Logo Special" (1500 €) gedacht, das neben<br />

Extras das Markenzeichen des Förderers<br />

im Buch "Tokyo Rockabilly Club" enthält.<br />

Einen vielbeachteten Vorgeschmack<br />

auf die wohl einzigARTige Hommage an<br />

dieses Subculture-Genres konnte neben<br />

Szene-Magazinen auch <strong>BOGART</strong> in der<br />

Ausgabe 3 bieten, wofür sich der Verlag<br />

per indiegogo mit einem "kleinen Dankeschön"<br />

erkenntlich zeigte und auf Nachahmer<br />

aus seiner Szene setzt.<br />

Der Zweck heiligt die Mittel<br />

Übrigens, der eingesammelte Betrag wird<br />

garantiert zweckgebunden verwendet und<br />

bei Nichterreichen der angestrebten Summe<br />

erhalten die Crowdfunder ihr Geld<br />

frank und frei zurück.<br />

Indiegogo und Co. bieten somit eine risokolose<br />

Option, einerseits die Nachfrage für<br />

eigene creative Idee zu überprüfen, um sie<br />

eben bei breiter pekuniärer Zustimmung<br />

zur Marktreife zu führen.<br />

Let's go Indiegogo!<br />

Das Mitmachmagazin


MIT GIZMORIAN DURCH DIE JAHRESZEITEN<br />

© GIZMORIAN: Come to the safe side (2008 digital) gizmorian.com<br />

MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO MO DI MI DO FR SA SO<br />

JUNI 2013 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 <strong>16</strong> 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />

JULI 2013 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 <strong>16</strong> 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />

AUG. 2013 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 <strong>16</strong> 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />

für Creative<br />

Bogart 27


COMIC & CARTOON<br />

Wenn ich mich so umsehe,<br />

hier sind nur redliche<br />

Leute unterwegs...<br />

SUPERCHATTER ( 1 )<br />

❢ ❢❢<br />

❢<br />

❢❢ ❢<br />

SUPPENMAN<br />

Tja, in Gießen<br />

scheint die<br />

Welt<br />

noch in<br />

Ordnung!<br />

»l feels turrible, orficer.<br />

This´ll ruin me repitation«,<br />

sagte einst der<br />

disproportionierte und<br />

knarzige »Spinatmatrose«<br />

Popeye in einer<br />

fatalen Situation. Nun,<br />

er war der Hauptdarsteller<br />

einer klassischen<br />

Comic-Serie und dies bedeutet heutzutage<br />

alles andere, als angeschlagen im sozialen<br />

Schatten zu stehen. Die Comics, ein bisher<br />

an Druck und Papier gebundenes, kulturelles<br />

Phänomen, das Geschichten in Bildern und<br />

Bildsequenzen erzählt, sind ein moderner<br />

und vielgestaltiger Ausdruckskanal mit großer<br />

Vergangenheit, schillernder Gegenwart<br />

und möglicher Zukunft. Das Anliegen dieser<br />

Serie ist es, die ungeheure formale und thematische<br />

Vielfalt des Bildgeschichtenkosmos<br />

aus kunsthistorischem und soziokulturellem<br />

Focus heraus, konzentriert aufzuzeigen.<br />

Mit diesen Vorworten stimmte die Gießener<br />

Institution für derart komplexe Unterfangen,<br />

der Autor und Illustrator einschlägiger Alben*,<br />

Hans-Michael Kirstein, das erwartungsfreudige<br />

Publikum auf seinen Diavortag im Oberhessischen<br />

Museum zum Thema "100 Jahre Comics"<br />

ein. Daraus entwickelte mediaARTgiessen für<br />

ihr damaliges Kulturprojekt COLLAGE eine<br />

großformatige, 8seitige Schrift mit zahlreichen<br />

historischen Abbildungen. In den <strong>BOGART</strong>-<br />

Folgeausgaben wird diese in der Fachwelt<br />

vielzitierte Dokumtation "Von Altamira bis Entenhausen<br />

– Comics: Erscheinungsbilder einer<br />

populären Kunstform" in aktualisierter Fassung<br />

die Helden der eigenen Kindheit und Jugend<br />

wieder aufleben lassen. Ungeduldige können<br />

SPLASHSH<br />

MAN<br />

LAGA<br />

2014<br />

Guckt mal, die schieben<br />

sogar ihre<br />

Fahrräder<br />

in der Fußgängerzone!!!<br />

MAYOR<br />

WOMAN<br />

das 1995 für eine Schutzgebühr von 3DMark50<br />

herausgebene Magzin (s. l.) für jetzt € 1,75<br />

erwerben.<br />

*Comicband- und Buchveröffentlichungen:<br />

Kirstein/Häring:<br />

„Derryclare“;<br />

<strong>BOGART</strong>, Gießen, 2010<br />

Hermann/Kirstein:<br />

„Das ausschweifende Leben des Nylonmanns“;<br />

Splitter Verlag, 2011<br />

(aus dem französischen LA VIE EXAGÉRÉE DE L‘HOMME NYLON<br />

© EDITIONS DU LOMBARD / Dargaud-Lombard, 2007<br />

Kirstein:<br />

„Das sieht Dir ähnlich!“ – Facetten des Portraits1<br />

<strong>BOGART</strong>, Gießen, 2011<br />

Kirstein/Müller-Rode:<br />

Illugraphische Manga-Parodie „Li‘l Sushi Goes Yokohama...“<br />

<strong>BOGART</strong>, Gießen, 2011<br />

Kirstein:<br />

Schamlos ...oder: Die illustrierte Leibhaftigkeit<br />

<strong>BOGART</strong>, Gießen, 2013<br />

<strong>BOGART</strong>-<br />

BUBBLE<br />

Die "Sprechblasen" unseres verheis<br />

verheissungsvollen<br />

SUPERGAUCK (s. Nrn.<br />

11-15) sind an dieser Stelle nun<br />

verplatzt. Mit ihrem ersten Auftritt personalisieren<br />

und verbalisieren ab jetzt die<br />

SUPERCHATTER in der <strong>BOGART</strong>-BUBBLE,<br />

was hierzulande und speziell ganz nah vor<br />

Ort die Menschen so umtreibt.<br />

Dem schon in vielfachen Charakteren<br />

agierenden Gießener Kulttrio wurde von<br />

Zeichner Wadim Reis ein lokalcoloriertes<br />

Outfi t angepasst, und drängt sie aus der<br />

statischen Beobachterrolle im Zentrum<br />

der Stadt ganz nach den amerikanischen<br />

Vorbildern* in eine aktive "Kümmerer"-<br />

funktion, um Gut vor Böse zu bewahren.<br />

Die Assoziation der "Law and Order"-<br />

Vertreter Suppenman, Splashman und<br />

Mayor Woman mit "Localheroes" ist keineswegs<br />

zufällig und interpretiert deren<br />

experimentierfreudiges Engagement für<br />

ein soziales Miteinander...<br />

*Die Gerechtigkeitsliga (Justice League) begründete<br />

sich 1960 in "The Brave and the Bold"<br />

(Band 28) von DC Comics. Das vielköpfi ge<br />

Superheldenteam erlebte in den späten<br />

1990ern eine Wiederbelebung mit u.a. auch<br />

Superman, Batman sowie Wonder Woman<br />

und bilden auch heute noch spektakulären<br />

Lese- und Kinostoff vom stets "faszinierenden"<br />

Kampf der edlen Bewahrer gegen die machtgierigen<br />

Störer des Weltfriedens – im Großen<br />

wie im Kleinen...<br />

Szenario: Wadim Reis<br />

Text: R. Müller-Rode<br />

Wow, Schwein gehabt!<br />

Mit der Justice League<br />

ist nämlich nicht zu spaßen...<br />

.<br />

28 Bogart<br />

Das Mitmachmagazin


Sukkubus<br />

Eanna (Band 3 von 4)<br />

Hardcover, 48 S., € 13,80<br />

Autor: Thomas Mosdi<br />

Zeichner: Acciarino<br />

Millennium-Trilogie<br />

i i<br />

Verblendung (Band 1/2 von 6)<br />

Hardcover, 64 S., € 14,80<br />

Stieg Larssons atemberaubende e<br />

schwedische Bestseller-Trilogie e<br />

wird hier in der Comic-Ad--<br />

aption von Sylvain Runberg (Text) und José Homs<br />

(Zeichnungen) in spektakulären Bildern neu erzählt:<br />

Der Journalist Mikael Blomkvist wird von einem alten, zurückgezogen<br />

lebenden Konzernchef engagiert, um im Fall seiner 1966 verschwundenen<br />

Großnichte zu ermitteln. Blomkvist wird bei seinen Recherchen<br />

von der Punkerin und Top-Hackerin Lisbeth Salander unterstützt, die<br />

eine Menge emotionalen Ballast mit sich herumschleppt. Gemeinsam m<br />

stoßen die beiden auf eine grauenhafte Mordserie, die bis in die Gegenwart<br />

reicht…<br />

Seit Anbeginn<br />

der Zeit beeinflussen<br />

Sukkuben heimlich<br />

den Lauf<br />

der Geschichte.<br />

Im Schatten der<br />

Großen dieser<br />

Welt arbeiten sie<br />

mittels eines umfassenden<br />

Plans<br />

auf verborgene<br />

Ziele hin… Doch<br />

sind sie wirklich<br />

diese legendären<br />

Monster, weibliche<br />

Dämonen,<br />

die einen Mann<br />

im Schlaf heimsuchen,<br />

um ihn zu<br />

verführen und unter<br />

ihre Kontrolle<br />

zu bringen?<br />

18.07. - 03.11.2013:<br />

Rattelschneck wird 100!<br />

- Museum für Komische Kunst<br />

Weckmarkt 17<br />

AUSSTELLUNGEN:<br />

F. W. Bernstein<br />

bis 7. Juli 2013<br />

Neue Frankfurter Schule 2013<br />

bis Anfang Januar 2014<br />

Erich SOKOL<br />

Eröffnung: 17. Juli 2013, 18 Uhr<br />

18. Juli bis 3. November 2013<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Sonntag 10–18 Uhr,<br />

Mittwoch 10–21 Uhr<br />

www.caricatura‐museum.de<br />

Rattelschneck ist ein meisterhaftes<br />

Zeichnerdoppel, bestehend<br />

aus Marcus Weimer, 1963 in München<br />

geboren, und Olav Westphalen,<br />

1963 in Hamburg geboren,<br />

berühmt für absonderliche Cartoons<br />

und famose Bildergeschichten<br />

der ganz eigenen Art. Dieses<br />

Jahr wird Rattelschneck 100 Jahre<br />

alt – das muss gefeiert werden!<br />

Über ihr Programm sagen sie<br />

selbst: „Rattelschneck ist keine<br />

Person, sondern ein Kollektiv; gegründet<br />

als utopisches Projekt.“<br />

Rattelschneck heißt seit ca. 1984<br />

Rattelschneck. Seitdem hat Rattelschneck<br />

acht Bücher und seine<br />

Zeichnungen in zahlreichen Zeitungen<br />

und Zeitschriften veröffentlicht,<br />

z.B.: Titanic, 11 Freunde,<br />

taz, FAZ, SZ, Die Zeit. Gegenwärtig<br />

lebt Rattelschneck in Berlin und<br />

gleichzeitig in Stockholm.<br />

Ausstellungseröffnung ist am<br />

Mittwoch, 17. Juli 2013 um 18 Uhr.<br />

für Creative<br />

Bogart 29


COMIC & Cartoon<br />

ZARTER ZAHNARZT,<br />

BÄRBEISSIGER BARKKEEPER<br />

Miura ist ein ernsthafter und äußerst gewissenhafter Zahnarzt. Da ist es nicht<br />

verwunderlich, dass er den rauen Barkeeper Watabe aus der Kneipe gegenüber<br />

und dessen loses Mundwerk nicht ausstehen<br />

kann! – Eines Tages jedoch steigt Miura auf<br />

Watabes Herausforderung ein... und trinkt viel<br />

zu viel! Sturzbetrunken ist er auf Watabes Hilfe<br />

angewiesen, und erntet dann auch noch einen<br />

Kuss von Ihm... Der Beginn einer Lovebattles<br />

der besonders heißen Art!<br />

AWESOME DARLING (ab <strong>16</strong> Jahre)<br />

Autorin: Nase Yamaton (178 S.; 7 €)<br />

www. manganet.de<br />

Anmerkung für Manga-Newcomer:<br />

Die Zielgruppe in dem hier vorgestellten Album, das<br />

dem Genre "Shōnen Ai" (Boys' Love) entspringt,<br />

ist nicht entgegen vielfach fälschlicher westeuropäischer<br />

Annahmen das männliche Geschlecht, sondern<br />

Mädchen und Frauen. In den Geschichten stehen<br />

Emotionen und Entwicklung zwischenmenschlicher<br />

Beziehungen im Mittelpunkt, die ganz ohne "Vordergründigkeiten"<br />

illustriert sind. So wird mit dem Thema "Jungenliebe"<br />

u.a. japanischer Mentalität entsprochen, nach der Leserinnen und Autorinnen<br />

ihre "anerzogene" Scheu vor erotischen Darstellungen von Mann und Frau umgehen<br />

können. Und noch eines: Klassische Mangas werden von hinten nach vorn gelesen...<br />

"JUNGE, KOMM BALD WIEDER!"<br />

An den "Tollen Tagen" in seiner Ludwigstraßen-Hochburg<br />

RITZI'S noch in ansteckender<br />

Feierlaune, gilt es für den Gießener Unterhaltungskünstler<br />

Hansi Ahlborn aktuell,<br />

sich auf dem klinischen "Schlachtfeld" zu<br />

behaupten. Wie hier der "Punk" ab geht, bekam<br />

der Sunnyboy hautnah mit spitzer Klinge<br />

zu spüren. Und mit Sicherheit wird ihm<br />

dabei kein tröstender Titel aus dem "Herz-<br />

Schmerz"-<br />

Repertoire<br />

s e i n e r<br />

Schlagerfavoriten<br />

eingefallen<br />

sein...<br />

Lebensgefährtin<br />

Nanny und<br />

Sohn Nils nebst seiner großen Fangemeinde<br />

warten inzwischen sehnsüchtig am "Szenehafen",<br />

dass sein Schiff recht bald wieder<br />

hier ankert, um ähnlich wie bei der vorläufigen<br />

"Abschiedsparty" statt Sentimal-Songs<br />

heurige Willkommenslieder anzustimmen.<br />

Goethe - Sammelband<br />

Zum Sehen geboren / Zum Schauen bestellt<br />

Friedemann Bedürftig (Text), Christoph Kirsch, Thomas von<br />

Kummant und Benjamin von Eckartsberg (Zeichnungen)<br />

Hardcover, 112 S.; 14 €<br />

"...außerdem<br />

finde ich diese<br />

Stadt hässlich!",<br />

ist das wenig<br />

nachbarstadtfreundliche<br />

Zitat des Dichterfürsten<br />

über Wetzlar, wohin der besorgte Vater<br />

den jungen Anwalt zur weiteren<br />

Ausbildung ans Reichskammergericht<br />

schickte. So gab es hier auch im Frühling<br />

1772 kein Happy-End in seiner Zuneigung<br />

zu Charlotte Buff, wonach "Die<br />

Leiden des jungen Werthers" mit Freitod<br />

des Protagonisten zum Ausdruck<br />

stellvertretender Befindlichkeit wurden.<br />

Die Comic-Biographie über Johann<br />

Wolfgang von Goethe wurde zusammen<br />

mit dem deutschen Goethe Institut<br />

realisiert, um den bedeutendsten<br />

deutschen Poeten, Lyriker und Dramatiker<br />

in einer modernen, unterhaltsamen<br />

und auch menschlichen authentischen<br />

Form nahezubringen. Autor Friedemann<br />

Bedürftig und die beiden Künstler Christoph<br />

Kirsch und Thomas von Kummant<br />

transportieren eindrucksvoll Leben und<br />

Werk des Frankfurter Weltenbürgers in<br />

das Medium der reich illustrierten grafischen<br />

Erzählung, die durch Zeittafeln<br />

und repräsentative Werkproben angereichert<br />

wird.<br />

30 Bogart<br />

Das Mitmachmagazin


THE BATTLE OF THE DJ S (2)<br />

für Creative<br />

Bogart 27


aus "Li‘l Sushi goes Yokohama......because Alice is out of town!"(Manga-Obscura mit Iillugraphischen h Japanerien von<br />

Reinhard ih Müller-Rode (i (Pics/Digs) i und Hans-Michael ih Kirstein i (Inks/Story); k/ 24 S., Hardcover, 20x30 cm; € 29 90 /Edition /dii <strong>BOGART</strong>)

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