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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis WS 02/03 - Institut für ...

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hen in unterschiedlichsten Kontexten, werden auf unterschiedliche Weisen ausgetragen. In ihrer<br />

medialen Inszenierung locken sie die Massen vor den Bildschirm, in Unternehmen kosten sie „wichtige<br />

Ressourcen wie Geld, Zeit und Nerven“ (Zitat Bonn Business School), zu Paarbeziehungen scheinen<br />

sie zu gehören, in interkulturellen Konstellationen sind sie fast schon unvermeidbar. Ihre Konsequenzen<br />

können harmlos, sogar fruchtbar sein – oder auch nicht.<br />

Im Proseminar soll aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive analysiert werden, wie Streit<br />

entsteht, sich entwickelt, welche Dynamik er entfaltet und wie sich die Interagierenden in dieser verstricken.<br />

Die praktische Analyse konfliktärer Kommunikation in unterschiedlichen Konstellationen und<br />

Kontexten, in Talk-Shows, vor dem Richter, in Betrieben oder Diskussionsrunden zu Ökothemen etwa,<br />

bietet jedoch nicht nur Einblicke in Formen, Funktionsweisen und Strukturen eines alltäglichen Phänomens,<br />

sondern ermöglicht darüber hinaus tiefere Einsichten in Struktur und Dynamik von Gesprächen.<br />

Gleichzeitig zwingt die Auseinandersetzung mit Streitkommunikation zu weitergehenden kommunikationstheoretischen<br />

Reflexionen: Kann überhaupt Verständigung hergestellt werden, wenn in<br />

Betracht gezogen wird, dass jede Partei ihre subjektive Deutung des Streites konstituiert, und zwar aufgrund<br />

eigenen Erfahrungswissens, momentaner Interessen, geheimer Wünsche, Mutmaßungen und<br />

Verdächtigungen (cf. Nothdurft 1998: 15)? Was bedeutet dies <strong>für</strong> Konzepte der Mediation, die der<br />

Schlichtung von Konflikten und der Konsens-Etablierung förderlich sein sollen? Und letztlich ist sicherlich<br />

auch die Frage zu diskutieren, ob Streit die Ausnahme von der Regel ist, oder ob in konfliktärer<br />

sprachlicher Interaktion eine Grundstruktur von Kommunikation überhaupt sichtbar wird.<br />

Das Proseminar soll damit die Möglichkeit zur Vertiefung kommunikationstheoretischer Grundlagen<br />

bieten, gleichzeitig aber auch genügend Gelegenheit zur praktischen Anwendung und Einübung der<br />

Analyse von Gesprächen liefern.<br />

Literaturangaben:<br />

• Fiehler, Reinhard (ed.) 1998: Verständigungsprobleme und gestörte Kommunikation. Opladen: Westdeutscher Verlag<br />

• Kallmeyer, Werner (ed.) 1996: Gesprächsrhetorik. Rhetorische Verfahren im Gesprächsprozess. Tübingen: Narr (=<br />

Studien zur deutschen Sprache 4)<br />

• Nothdurft, Werner 1998: Wortgefecht und Sprachverwirrung. Gesprächsanalyse der Konfliktsicht von Streitparteien.<br />

Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag<br />

• Steinmann, Horst und Andreas Georg Scherer (eds.) 1998: Zwischen Universalismus und Relativismus. Philosophische<br />

Grundlagenprobleme des interkulturellen Managements. Frankfurt/M.: Suhrkamp (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft<br />

1380)<br />

• Ungeheuer, Gerold 1987: Kommunikationstheoretische Schriften 1: Sprechen, Mitteilen, Verstehen. Ed. Johannes G.<br />

Juchem. Aachen: Rader (= Aachener Studien zur Semiotik und Kommunikationsforschung 14)

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