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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis WS 02/03 - Institut für ...

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6<br />

Grundstudium<br />

Beachten Sie bitte jeweils auch jene Kolloquien unter Hauptstudium, die <strong>für</strong> Studierende aller Semester<br />

offen stehen!<br />

Proseminar I: Lic. phil. Adrian Mettauer<br />

Legendenbildung: Das Rolandslied des Pfaffen Konrad<br />

Zeit: Montag 14-16<br />

Dauer: 28.10.20<strong>02</strong>-3.<strong>02</strong>.20<strong>03</strong><br />

ECTS-Punkte: 6<br />

Der historische Kern des Rolandsliedes ist kein Ruhmesblatt karolingischer Interventionspolitik: Auf<br />

Aufforderung des Emirs von Barcelona unternimmt Karl der Grosse 778 einen Spanienfeldzug und<br />

mischt sich in maurische Machtkämpfe jenseits der Pyrenäen ein. Das Unternehmen endet kläglich.<br />

Auf dem Rückzug wird die Nachhut seines Heeres im Tal Roncesvalles überfallen und niedergemacht,<br />

wobei Hruodland (Roland), Graf der Bretonischen Mark, fällt.<br />

In den erstmals im 12. Jahrhundert greifbaren schriftlichen Erzählfassungen dieser Historie wird das<br />

blamable militärische Unternehmen Karls als Kreuzzug dargestellt: Roland und seine Mitkämpfer treten<br />

als Märtyrer des rechten Glaubens auf, die einem Verrat aus den eigenen Reihen zum Opfer fallen.<br />

Das durch heroisches Kampfpathos geprägte altfranzösische Chanson de Roland diente dem Clericus<br />

Konrad als Vorlage <strong>für</strong> sein wohl im Auftrag Heinrichs des Löwen um 1172 verfasstes Rolandslied.<br />

Konrad folgt seiner Vorlage im Gang der Handlung. In den Vordergrund rückt er jedoch die religiöse<br />

Deutung des Geschehens. Im Kontext heilsgeschichtlicher Bezüge verbindet Konrad dabei Elemente<br />

traditionellen Herrscherlobs mit der in der deutschsprachigen Literatur jener Zeit noch neuartigen<br />

Schilderung höfisch-idealer Lebensformen.<br />

Ziel des Proseminars ist es, im Vergleich mit dem Chanson de Roland nach den Bedingungen zu fragen,<br />

unter denen sich in den 70er Jahren des 12. Jahrhunderts Tendenzen der "Vergeistlichung" und<br />

"Höfisierung" im Werk Konrads vereinten und so eine politische Reaktualisierung des geschichtlichen<br />

Ereignisses erlaubten.<br />

Literaturangaben:<br />

• Das Rolandslied des Pfaffen Konrad, hg. v. Carl Wesle. Dritte, durchgesehene Auflage besorgt von Peter Wapnewski.<br />

Tübingen 1985 (Altdeutsche Textbibliothek 69).<br />

Proseminar I: Prof. Dr. André Schnyder<br />

Der Teufel in der volkssprachlichen Literatur des Mittelalters<br />

Zeit: Freitag 14-16<br />

Dauer: 01.11.20<strong>02</strong>-07.<strong>02</strong>.20<strong>03</strong><br />

ECTS-Punkte: 6<br />

Unter Dämonologen kreist das Bonmot, der grösste Erfolg des Teufels in der Gegenwart sei es, dass die<br />

Menschen nicht mehr an ihn glaubten. Für die Teilnahme an der hier anzuzeigende Veranstaltung ist<br />

nun freilich kein „Credo in demonem“ erforderlich, das blosse Interesse an Luzifer legitimiert durchaus.<br />

Anhand einer Reihe volkssprachlicher Texte des späten Mittelalters sollen wesentliche Aspekte bei<br />

der Darstellung und der Funktion dieser Figur erkundet werden; damit geht eine exemplarische Beschäftigung<br />

mit ihrer biblischen und ausserbiblischen Vergangenheit ebenso wie ein Seitenblick auf<br />

ikonographische Belange des Themas einher. Im Anschluss an das Propädeutikum werden handwerkliche<br />

Grundfähigkeiten weiter geübt und gefestigt.<br />

Gegen Mitte Oktober werden eine Referatenliste und ein Textreader im Sekretariat verfügbar sein.

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