Gemeindeblatt Nr. 10 / 2009 (2,45 MB)
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welschnofen – <strong>10</strong>/<strong>2009</strong><br />
heit, Klarheit der Information aller<br />
Bürger gewährleistet werden.<br />
5) Über die Volksinitiative gegen<br />
den Ausbau des Flugplatzes in Bozen<br />
(Einbringer: Dachverband für Naturund<br />
Umweltschutz, Heimatpflegeverband,<br />
AVS, ALU).<br />
Diese Vorlage sieht vor, dass das Land<br />
Südtirol jegliche finanzielle Unterstützung<br />
für den Flugverkehr einstellt. Das<br />
heißt, dass<br />
• das Land keine Strukturen, wie z.B.<br />
den Flughafen Bozen, betreiben darf;<br />
• das Land an keiner Fluggesellschaft<br />
beteiligt sein oder an solche Subventionen<br />
ausschütten darf;<br />
• die Südtiroler Transportstrukturen<br />
AG vom Mehrheitseigentümer, dem<br />
Land Südtirol, angewiesen werden, keine<br />
Mittel für den Flugverkehr auszugeben.<br />
Durch diesen Gesetzentwurf wäre<br />
auch ein weiterer Ausbau des Bozner<br />
Flugplatzes mit Landesgeldern untersagt.<br />
Bezüglich Informationen steht das<br />
Wahlamt der Gemeinde wie immer<br />
für die Ausübung aller Rechte im Zusammenhang<br />
mit dem Wahlrecht zur<br />
Verfügung. Zu den Wirkungen der<br />
Volksabstimmung, die vom derzeitigen<br />
Landesgesetz zur direkten Demokratie<br />
nicht gefördert wird, kann<br />
die Gemeindebibliothek allen Nutzern<br />
zweckdienliche Materialien anbieten,<br />
um zu verstehen, worüber wir<br />
abzustimmen haben. Im Internet kann<br />
jederzeit auf die Webseite des Promotorenkomitees<br />
http://www.volksabstimmung<strong>2009</strong>.it<br />
und www.volksabstimmungdirektedemokratie.it<br />
zugegriffen werden.<br />
Ist eine bessere direkte Demokratie wirtschaftsfeindlich?<br />
„Nichts ist stärker als eine Idee,<br />
deren Zeit gekommen ist“, schrieb<br />
weiland Victor Hugo, doch weder<br />
Ideen noch ihre Zeiten fallen vom<br />
Himmel. Es ist immer der Mensch,<br />
der sie herbeiführt. Hunderte von<br />
Aktivisten des „Bündnisses für<br />
mehr Demokratie“ und 26.000<br />
Unterzeichner der Volksinitiative<br />
für ein besseres Gesetz zur direkten<br />
Demokratie haben den Südtirolern<br />
für den 25. Oktober eine<br />
historische Chance eröffnet: Wir,<br />
einfache Bürger dieses Landes,<br />
können uns durch ein einziges<br />
Kreuzchen an der Abstimmungsurne<br />
mehr politische Mitentscheidungsrechte<br />
verschaffen. Vor<br />
200 Jahren kämpfte man in Tirol<br />
für Freiheit und gegen die Bedrohung<br />
von außen, heute steht<br />
mehr Freiheit und demokratische<br />
Mitgestaltung im Innern auf der<br />
Tagesordnung.<br />
Direkte Demokratie<br />
nicht gegen die Wirtschaft,<br />
sondern für den Bürger<br />
Demokratie ist ein Rückkopplungsprozess<br />
zwischen gewählten Politikern<br />
und Wahlvolk. In der rein repräsentativen<br />
Demokratie findet diese Rückkopplung<br />
über die Wahl und Abwahl<br />
von Personen statt. Die direkte Demokratie<br />
ergänzt diesen Prozess. Initiativen<br />
und Referenden sind eine zusätzliche<br />
Rückkopplungsschlaufe auch über<br />
Sachfragen. Dieses verstärkte Feedback<br />
führt gewöhnlich zu mehr Orientierung<br />
der Politik am Bürgerwillen und<br />
Bau des BBT-Probestollens im Wipptal<br />
zu besseren Politikergebnissen. Je mehr<br />
Wissen für eine politische Entscheidung<br />
genutzt wird und je mehr Menschen<br />
daran mitwirken können, desto<br />
besser ist die Entscheidung und desto<br />
höher die Akzeptanz. Der Preis dafür ist<br />
gering: Das Tempo der Entscheidung<br />
wird ein klein wenig mehr heruntergebremst,<br />
als wenn nur einer oder eine<br />
kleine Gruppe von oben entscheidet.<br />
Doch kommen direktdemokratische<br />
Verfahren wegen der Unterschriftenhürden<br />
nur zum Zug, wenn eine ganz<br />
erhebliche Zahl von Bürgern sie verlangen.<br />
Direkte Demokratie vermindert<br />
nicht die Regierbarkeit eines Landes,<br />
wie es LH Durnwalder oft an die Wand<br />
malt. Ein bestätigendes Referendum<br />
verzögert ein Großprojekt – sofern die<br />
Institutionen das Verfahren zügig abwickeln<br />
– um etwa ein halbes Jahr. Verbessert<br />
wird aber die Rückkopplung<br />
mit den Betroffenen. Das bedeutet,<br />
dass politische „Macher“ die Bürger<br />
nicht nur als Bittsteller empfangen,<br />
sondern bei wichtigen Fragen selbst<br />
mitentscheiden lassen. Die Schweiz,<br />
Wiege und Musterland der direkten<br />
Demokratie, leidet nicht unter mangelnder<br />
Regierbarkeit. Abgesehen davon,<br />
dass auch in der Schweiz mehr als<br />
99,9 % aller politischen Entscheidungen<br />
von gewählten Politikern getroffen<br />
werden, wird die Schweizer Effizienz<br />
und Stabilität weltweit bewundert.<br />
Auf der Website der Weltbank für die<br />
Leistungen der Staaten in Sachen Regierungsqualität<br />
(good governance –<br />
www.govindicators.org) fällt auf, dass<br />
die Schweiz bei allen sechs Indikatoren<br />
Spitzenplätze einnimmt. Ganz unbeteiligt<br />
daran ist sicher nicht die direkte<br />
Demokratie.<br />
Wie viel darf direkte<br />
Demokratie kosten?<br />
Neuerdings sorgten sich Politiker und<br />
Presseorgane um die Kosten, die die<br />
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