Strukturierte Produkte im Kontext der Gesamtbanksteuerung

sichtlich ist somit, dass nicht das Produkt selbst ein Marktpreisrisiko beinhaltet, sondern
das Sicherungsgeschäft. Um solche Risiken zu minimieren bzw. auszuschalten,
geben die MaRisk Limite für Geschäfte mit Marktpreisrisiko vor sowie die sofortige
Verrechnung solcher Geschäfte auf die Limite. Die zweite Komponente der Aktienanleihe
ist der Optionsbestandteil. In der Praxis würde ein großes Institut ein Gesamtbank-Optionsbuch
aufstellen und diese Position dort mit einfließen lassen. Diese
Analyse beschäftigt sich aber mit der einzelgeschäftbezogenen Sicherung, welche in
kleinen und mittleren Instituten oft auch tatsächlich durchgeführt wird. In diesem Fall
würde das Institut diese Option durch den Erwerb einer identischen Long-Position
sichern. Durch diese Position im Vermögen des Instituts wäre somit das Marktpreisrisiko
dieses Bestandteils der Aktienanleihe ausgeschaltet. Kernpunkt des Marktpreisrisikos
einer Aktienanleihe liegt in einer möglichen Aktienkursveränderung. Das
Strukturierte Produkt ist so konstruiert, dass die Möglichkeit besteht, nicht den Nominalbetrag
der Aktienanleihe auszubezahlen, sondern vorher vertraglich festgelegte
Aktien anzudienen. Dies geschieht wenn der Kurs dieser Aktien in der Summe wertmäßig
unter dem vereinbarten Basispreis der Aktienanleihe liegt. Das Strukturierte
Produkt dient demnach insgesamt der Minimierung des Gesamtkursrisikos des Instituts.
Mit der Short-Position, die sich in der Aktienanleihe befindet, sichert das Institut
seine eigene Asset Allocation und nutzt diese vor allem zur Margenerwirtschaftung.
Des Weiteren gilt es die Aktienanleihe dann auf ein potentielles Währungsrisiko zu
prüfen, wenn Bestandteile der Aktienanleihe andere Währungen aufweisen sollten.
Risikokategorie 3: Liquiditätsrisiken
Strukturierte Produkte werden u. a. auf Grund sinkender Bestände der Passiv-Seite,
d. h. der Kundengeschäfte und somit der Margen aus diesen, emittiert. Dieses Instrument
dient der Refinanzierung des Instituts und ist somit ein Bestandteil der angebotenen
Leistungen, welcher wachsende Bedeutung aufweist. Emittiert ein Institut
eine Aktienanleihe, so dient diese der Refinanzierung. Würde das Institut dieses Produkt
durch den Kauf entsprechender Positionen im eigenen Vermögen sichern, so
würde die aufgenommene Liquidität schlicht durchgeleitet und wäre dem Institut nicht
weiter von Nutzen. Das Liquiditätsrisiko der Aktienanleihe wäre gemindert, aber der
Sinn des Produktes, die Refinanzierung, wäre verfehlt worden. Betrachtet man die
Emission Strukturierter Produkte als Ganzes, so wird ersichtlich, dass ein Institut sein
Refinanzierungsrisiko durch diese erheblich verringern kann. Mit der Emission wird