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Strukturierte Produkte im Kontext der Gesamtbanksteuerung

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Der Erwerber eines solchen Produkts ersteht demnach zusätzlich zur Verzinsung<br />

einen Aufschlag. Der Aufschlag gleicht einer Optionsprämie. Sollte <strong>der</strong> Emittent sein<br />

Recht ausüben, steht <strong>der</strong> Investor in <strong>der</strong> Pflicht diese weiteren Teilbeträge abnehmen<br />

zu müssen, was <strong>der</strong> Position des Stillhalters einer Put-Option gleicht.<br />

Aus <strong>der</strong> Perspektive des Investors spricht für den Erwerb einer solchen Anleihe mit<br />

Aufstockungsrecht <strong>der</strong> Zinsaufschlag. Als Nachteil stellt sich allerdings <strong>der</strong> Zinsverlust<br />

heraus, welcher aus <strong>der</strong> Differenz zwischen <strong>der</strong> vertraglich geregelten Zinskondition<br />

(inkl. Aufschlag) und dem Marktzinssatz entstehen wird. Denn obwohl <strong>der</strong> Zins<br />

durch den Aufschlag über dem zu Vertragsabschluss vorherrschenden Marktzinssatz<br />

liegt, wird <strong>der</strong> Emittent sein Recht nicht ausüben, solange <strong>der</strong> Zins nicht soweit gestiegen<br />

ist, als dass dieser eine Gewinnmarge daraus zieht. 5<br />

Eine weitere Art von <strong>Strukturierte</strong>n <strong>Produkte</strong>n können Floating Rate Notes sein,<br />

welche <strong>im</strong> Folgenden anhand zweier <strong>Produkte</strong> dargestellt werden. Bestandteil bei<strong>der</strong><br />

Varianten ist eine Anleihe mit variabler Verzinsung (Floater), welche alle drei o<strong>der</strong><br />

sechs Monate an einen Referenzzinssatz (Bsp.: Euribor, Libor) angepasst wird. Die<br />

erste Variante ist eine Collared Floating Rate Note (Collar). Ausgestattet ist diese Art<br />

des Produkts mit einem Cap und einem Floor. (Weitere Möglichkeit: Capped Floating<br />

Rate Note = Floor nicht enthalten). Als Cap (zu deutsch: Deckel) wird eine Grenze<br />

nach oben bezeichnet. Steigt demnach <strong>der</strong> Marktzinssatz über den vereinbarten<br />

Cap, behält <strong>der</strong> Emittent die Differenz bei<strong>der</strong> ein. Sollte <strong>der</strong> Marktzinssatz unter den<br />

vereinbarten Floor (zu deutsch: Boden) fallen, so bekommt <strong>der</strong> Käufer eine Zinszahlung<br />

in Höhe des Floors. Solche <strong>Produkte</strong> werden von risikoaversen Investoren gekauft,<br />

da sie sich durch den Floor vor einem fallenden Marktzinssatz schützen und<br />

sind gegenüber dem Zinsertrag oberhalb des Caps indifferent. Die Motivation eines<br />

Emittenten ein solches Produkt zu begeben, gründet auf <strong>der</strong> Vermutung eines zukünftig<br />

ansteigenden Referenzzinssatzes. Bei einem über den Cap gestiegenen<br />

Marktzinssatz schöpft er die Differenz bei<strong>der</strong> als Gewinnmarge ab und kann somit<br />

gegebenenfalls einen Floor finanzieren. 6 Der <strong>der</strong>ivative Bestandteil des <strong>Produkte</strong>s<br />

äußert sich <strong>im</strong> Cap und <strong>im</strong> Floor, welche separat am Terminmarkt gehandelt werden<br />

können. Der Cap ist als Short-Position und <strong>der</strong> Floor als Long-Position des Produktkäufers<br />

einzuordnen.<br />

5 Vgl. Walter (2007), S.78<br />

6 Vgl. FAZ.NET (2007a)

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