Unter dem Wappen der Fidel - Verlag Karl Alber
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1. Die Herren von Wieladingen und vom Stein –<br />
eine Einführung<br />
<strong>Unter</strong> <strong>dem</strong> ungewöhnlichen <strong>Wappen</strong>motiv einer bzw. dreier <strong>Fidel</strong>n traten im 13. und<br />
14. Jahrhun<strong>der</strong>t im Hochrheingebiet zwei Familien in Erscheinung, die sich auf unterschiedliche<br />
Art und Weise als Akteure in den regionalen Herrschaftsstrukturen<br />
bemerkbar machten. Die Herren von Wieladingen und die Herren vom Stein agierten<br />
einerseits in einer untergeordneten Stellung als Ministeriale, das heißt abhängige<br />
Dienstleute und Amtsträger des Chorfrauenstifts Säckingen und seiner Kastvögte,<br />
den Habsburgern. Als erbliche Inhaber des Meieramts verwalteten beide Familien<br />
anteilig die weitläufige Grundherrschaft des Stifts im Gebiet rechts und links des<br />
Hoch- und Oberrheins. An<strong>der</strong>erseits erwarben sie mit <strong>der</strong> Zeit auch selbstständige<br />
Herrschaftsrechte, die ihnen die Möglichkeit zum Aufbau einer eigenen, vom Stift<br />
unabhängigen Territorialherrschaft eröffnete. Dies ebnete ihnen zugleich einen Weg,<br />
<strong>der</strong> in einen allmählichen Übergang von <strong>der</strong> Ministerialität in den Nie<strong>der</strong>adel mündete.<br />
Obwohl beide Familien gemeinsame Vorfahren hatten, beschritten sie diesen<br />
Weg jeweils mit unterschiedlichem Erfolg.<br />
Nur eine <strong>der</strong> beiden Familien hat sichtbare Spuren in <strong>der</strong> Landschaft hinterlassen.<br />
Die etwa fünf Kilometer nordöstlich <strong>der</strong> Stadt Bad Säckingen, auf einem Felssporn<br />
über <strong>dem</strong> Murgtal gelegene Burg Wieladingen war spätestens Anfang des<br />
13. Jahrhun<strong>der</strong>ts als <strong>dem</strong> Stift Säckingen gehörige Amtsburg errichtet und <strong>der</strong> Familie<br />
im Rahmen ihrer Tätigkeit als Meier übergeben worden. In <strong>der</strong> Folge benannte<br />
sich diese nach <strong>dem</strong> Bau. Von <strong>der</strong> unter den Wieladingern in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des<br />
13. Jahrhun<strong>der</strong>ts ausgebauten Anlage sind heute noch stattliche Gebäudeteile erhalten.<br />
Dies ist nicht zuletzt das Verdienst <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des „För<strong>der</strong>vereins zur Rettung<br />
(bzw. Erhaltung) <strong>der</strong> Burg Wieladingen“, <strong>der</strong> seit 1984 unermüdlich an <strong>der</strong><br />
Sicherung und Sanierung des Bauwerks sowie seiner Begehbarkeit mitgewirkt hat<br />
und von <strong>dem</strong> auch die vorliegende <strong>Unter</strong>suchung in Auftrag gegeben wurde.<br />
Der Schwerpunkt dieses Buchs liegt daher auf den Herren von Wieladingen,<br />
während die Herren vom Stein geringfügig weniger detailliert in den Blick genommen<br />
werden. Die grundsätzlichen Fragen zielen dabei auf die Entwicklung bei<strong>der</strong><br />
Familien in verschiedenen Bereichen bis zu ihrem Aussterben im Lauf des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
sowie auf die vielfältigen Beziehungen zu ihrer Umwelt. Häufig sind diese<br />
Bereiche in ihrer Bedeutung für die einzelnen Familien und <strong>der</strong>en Stand innerhalb<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft miteinan<strong>der</strong> verwoben. So bedeutete etwa ihre Stellung in Diensten<br />
des Stifts Säckingen wie <strong>der</strong> Habsburger nicht nur ein hohes Sozialprestige, son<strong>der</strong>n<br />
vor allem eine Teilhabe an herrschaftlicher Macht, die gleichzeitig Ausgangspunkt<br />
des Aufbaus eigenständiger Machtbereiche war. Auf Einkünften aus Besitz gründete<br />
die wirtschaftliche Stärke, <strong>der</strong>en Erhalt, Anwachsen o<strong>der</strong> aber Schwinden erhebli-<br />
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