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Unter dem Wappen der Fidel - Verlag Karl Alber

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des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts verfassten Colmarer Annalen festgehalten, <strong>der</strong> weiter mitteilt,<br />

<strong>der</strong> Säckinger Konvent sei schon vor <strong>dem</strong> Stadtbrand aus Säckingen geflüchtet und<br />

habe sich nach Laufenburg begeben. Nach <strong>der</strong> Katastrophe sei die Äbtissin zurückgekehrt,<br />

habe die Reliquien des heiligen Fridolin geborgen und nach Laufenburg<br />

überführt, wo sie sie <strong>dem</strong> Schutz des dortigen Grafen anvertraut habe. 56 Weil Graf<br />

Rudolf IV. <strong>dem</strong> Stift als Kastvogt keinen Schutz hatte bieten können, ja vielmehr<br />

seine Nutzung <strong>der</strong> Stadt Säckingen als Stützpunkt gerade den Grund für die Belagerung<br />

und endgültige Zerstörung <strong>der</strong> Stadt geliefert hatte, suchte <strong>der</strong> Konvent in dieser<br />

schweren Zeit offensichtlich bei seinem an<strong>der</strong>en Kastvogt, <strong>dem</strong> Laufenburger<br />

Grafen, vermutlich Eberhard, in <strong>der</strong> Stadt Laufenburg Zuflucht und transferierte sogar<br />

die Reliquien ihres Klostergrün<strong>der</strong>s in dessen Hände.<br />

Die Familie <strong>der</strong> Grafen von Habsburg-Laufenburg scheint in <strong>dem</strong> Konflikt weitgehend<br />

neutral geblieben zu sein, zumal sich Eberhards Bru<strong>der</strong> Rudolf II. als Dompropst<br />

von Basel vermutlich nicht gegen den eigenen Bischof stellen wollte.<br />

Vielmehr spricht einiges für ein relativ positives Verhältnis zu Heinrich von Neuenburg,<br />

<strong>der</strong> Rudolf II. noch im Jahr 1271 als Propst des Stifts St. Martin in Rheinfelden<br />

eingesetzt hatte, und zuvor 1269 von <strong>dem</strong> im Herbst 1271 verstorbenen Graf<br />

Gottfried die Burg Alt-Bie<strong>der</strong>tal (heute in Burg im Leimental) erworben hatte. 57 Außer<strong>dem</strong><br />

existierten verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Heinrich und den<br />

Laufenburgern: Heinrichs Schwester Berta hatte Liutold VI. von Regensberg geheiratet.<br />

Deren Tochter Gertrud erhielt Rudolf I. von Habsburg-Laufenburg zur Frau.<br />

Aus dieser Verbindung stammten Gottfried I., Rudolf II. und Eberhard; Bischof<br />

Heinrich war <strong>dem</strong>nach <strong>der</strong>en Großonkel. 58 Gleichzeitig stand Gottfried I. aber auch<br />

mit Rudolf IV. in gutem Einvernehmen. Noch im April 1271 hatten beide Vettern<br />

mit Graf Hugo von Werdenberg eine Vereinbarung über die Vormundschaft für die<br />

unmündige Erbtochter des 1263 verstorbenen Grafen Hartmann V. von Kyburg geschlossen.<br />

Ebenso dürfte eine Meldung, wonach Gottfried im Februar 1271 in<br />

Kämpfen gegen die Stadt Bern 300 Gefangene gemacht habe, auf eine militärische<br />

Beteiligung des Laufenburgers an <strong>der</strong> Seite Rudolfs zu beziehen sein. 59 Vermutlich<br />

war es gerade diese Neutralität <strong>der</strong> Kastvögte aus <strong>der</strong> Laufenburger Linie, die den<br />

Säckinger Konvent dazu veranlasste, um 1272 in Laufenburg Zuflucht zu suchen.<br />

Es bleibt festzuhalten, dass Äbtissin und Konvent in <strong>der</strong> Zeit zwischen etwa<br />

1253/54 und mindestens bis Sommer 1272 ein gutes Verhältnis zu den Grafen von<br />

56<br />

Chronicon Colmariense, S. 242, Z. 23–36; nach einer älteren Fassung mit teilweise abweichen<strong>dem</strong><br />

Wortlaut und Informationsgehalt bei KLEINSCHMID, Geschichtsschreibung, S. 444 f. Der<br />

Brand und Überfall wird darin auf den 17. August 1272 datiert.<br />

57<br />

Zur Propstei Rheinfelden vgl. MARCHAL, St. Martin, S. 406; zum Kauf von 1269 die Nachricht<br />

in den Annales Basilienses, S. 193, Z. 39 f.<br />

58<br />

Vgl. zu diesem Verwandtschaftszusammenhang STUCKI, Regensberg, S. 222, 228. Zu den<br />

Freiherren von Regensberg und ihrer Herrschaftsbildung vgl. auch EUGSTER, Regensberg.<br />

59<br />

Zum Vormundschaftsvertrag <strong>der</strong> Anna von Kyburg vgl. MEYER, Habsburg-Laufenburg,<br />

S. 314–317. Die Meldung zur Schlacht gegen Bern 1271 in: Annales Bernenses (Cronica de<br />

Berno), S. 271, Z. 30 (falsch eingeordnet zu 1241).<br />

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