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Unter dem Wappen der Fidel - Verlag Karl Alber

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nen eine Brücke zwischen ihren Besitzungen im Aargau und denen im Elsass und<br />

Breisgau zu schlagen. Die Stammgebiete <strong>der</strong> Grafen lagen zum einen im Oberelsass,<br />

wo sie neben umfangreichen Eigengütern um Ottmarsheim und Colmar auch über<br />

Grafschaftsrechte und die Kastvogtei über das Kloster Murbach verfügten. Zu letzterem<br />

gehörte auch das Tochterkloster St. Leodegar im Hof zu Luzern, das selbst über<br />

Besitz im Aargau und in <strong>der</strong> Innerschweiz verfügte. Ein zweiter Güterkomplex, das<br />

sogenannte „Eigen“, lag im mittleren Aargau, abgegrenzt durch die Reuss, die Aare<br />

und den Gebirgszug des Kestenbergs. Dort befand sich mit <strong>der</strong> im 11. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

erbauten Habsburg auch <strong>der</strong> familiäre Stammsitz. Daneben scheint sich Besitz im<br />

Gebiet um die spätere Stadt Bremgarten befunden zu haben. Im südlich davon gelegenen<br />

Muri gründeten die Habsburger 1027 ein Kloster, das <strong>der</strong> Familie bis in die<br />

1230er Jahre als Grablege und Ort des familiären Totengedächtnisses diente. Darüber<br />

hinaus verfügte die Familie über einen beträchtlichen Streubesitz im Breisgau<br />

und im Markgräflerland, in <strong>der</strong> Innerschweiz um den Zuger- und Vierwaldstättersee,<br />

im Zürcher Raum bei Gersau, Thalwil und am Greifensee sowie im oberen Fricktal<br />

und im Schenkenbergertal. In <strong>der</strong> ersten Hälfte des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts war es vor allem<br />

die kleinstädtische Siedlung Brugg, die <strong>der</strong> habsburgischen Herrschaft im Aargau<br />

als wirtschaftliches und politisches Zentrum diente. 24<br />

Mit <strong>der</strong> Säckinger Kastvogtei erhielten die Habsburger auch Zugriff auf die<br />

Marktorte bzw. Städte Säckingen und Laufenburg und damit die Kontrolle über zwei<br />

wichtige Brückenköpfe über den Rhein, von denen zumindest Laufenburg durch seine<br />

beiden Burgen bereits um 1200 auch befestigt war. 25 Mit <strong>der</strong> Verfügungsgewalt<br />

über die Grafschaften im Oberelsass, <strong>dem</strong> Aargau, Frickgau und <strong>dem</strong> westlichen Zürichgau,<br />

umfangreichem Besitz in einzelnen dieser Grafschaften sowie den Gebieten<br />

in <strong>der</strong> Innerschweiz waren die Habsburger im ersten Drittel des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

hervorragend aufgestellt, zumal sie sich als treue Anhänger des Königtums <strong>der</strong><br />

Gunst <strong>der</strong> Staufer erfreuten. Nur kurzzeitig, im Thronstreit zwischen <strong>dem</strong> Staufer<br />

Philipp von Schwaben und <strong>dem</strong> Welfen Otto IV. in den ersten Jahren nach<br />

1198/1200, fand sich Rudolf II. auf Seiten <strong>der</strong> Gegner ein, <strong>dem</strong> spätestens 1207 jedoch<br />

ein erneuter Schwenk zurück folgte. Später soll das Verhältnis zu <strong>dem</strong> Staufer<br />

Friedrich II. so eng gewesen sein, dass dieser sogar zum Taufpaten des am 1. Mai<br />

1218 geborenen Enkels Rudolfs, des späteren Königs Rudolf von Habsburg, wurde,<br />

was jedoch wohl eine Legende ist, die Rudolf als Nachfolger des staufischen Königtums<br />

nachträglich legitimieren sollte. 26<br />

Zunächst eine Schwächung <strong>der</strong> habsburgischen Position an Hoch- und Oberrhein<br />

war eine bald nach <strong>dem</strong> Tod Rudolfs II. im Frühjahr 1232 von den beiden Brü<strong>der</strong>n<br />

Albrecht IV. und Rudolf III. (I.) durchgeführte Erbteilung, die in die Entstehung<br />

zweier habsburgischer Linien mündete. 27 Die von Albrecht ausgehende sogenannte<br />

24<br />

Vgl. dazu im Überblick MEIER, Königshaus, S. 7 f.<br />

25<br />

Vgl. BIRCHER, Hochmittelalter, S. 149 f.; HILLENBRAND, Waldshut, S. 36 f.<br />

26<br />

Vgl. HILLENBRAND, Waldshut, S. 30 f.<br />

27<br />

Mit Rudolf III. beginnt eine neue Zählung <strong>der</strong> Angehörigen <strong>der</strong> Linie Habsburg-Laufenburg<br />

namens Rudolf. Er wird künftig als Rudolf I. von Habsburg-Laufenburg bezeichnet.<br />

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