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NEWSLETTER EHRENFELD - Köln-Vernetzt

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des Aufenthaltsgesetzes/der Genfer Flüchtlingskonvention – AufenthG/GFK – und von<br />

Abschiebungshindernissen nach § 60 Absatz 2, 3, 5 und 7 AufenthG) in asylrechtlichen<br />

Verfahren lag im ersten Quartal 2010 bei 26,1 %, davor bei 29 %. Ein weiterer Teil der<br />

besonders schutzbedürftigen Personen, der in diesen Zahlen nicht enthalten ist, erhält einen<br />

vorübergehenden Aufenthalt aus humanitären Gründen, wenn die Ausreise z. B. aus gesundheitlichen<br />

Gründen unmöglich ist.<br />

Wie lange die Flüchtlinge, die auf diese Weise eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, sich bereits<br />

in einer unsicheren aufenthaltsrechtlichen Situation in Deutschland befinden, geht aus diesen<br />

Zahlen nicht hervor. Im TZFO ist eine Vielzahl von PatientInnen in Behandlung, die sich über<br />

Jahre in aufenthaltsrechtlichen Verfahren befinden, wo es häufig um die Anerkennung der<br />

Traumatisierung bzw. das Vorhandensein von Folgeerkrankungen geht. Opfer von schweren<br />

Menschenrechtsverletzungen befinden sich über Jahre in Deutschland und kämpfen um die<br />

Zuerkennung eines Schutzes. Jede erneute Konfrontation mit drohender Abschiebung in das<br />

Land, in dem Verfolgung stattgefunden hat, kann zu Retraumatisierung führen und gefährdet<br />

einen Therapieprozess, in dem auf lange Zeit zunächst auf Stabilisierung und Sicherheit hin<br />

gearbeitet werden muss.<br />

Das Erstellen von Gutachten, psychologischen Stellungnahmen und Bescheinigungen ist<br />

neben der Psychotherapie ein zentrales Aufgabengebiet im Therapiezentrum für Folteropfer.<br />

Über die Begutachtung von traumatisierten Flüchtlingen können in einer Reihe von Fällen<br />

aufenthaltsrechtliche Fragestellungen bzw. Asylverfahren entschieden werden sowie der<br />

Zugang zu sozialen Hilfsangeboten eröffnet werden. Im Rahmen der Begutachtung wird<br />

festgestellt, ob der/die Begutachtete unter traumatischen Erfahrungen leidet und es werden<br />

körperliche und psychische Auswirkungen von Folter, Krieg, sexualisierter Gewalt sowie<br />

andere Formen von Gewalt erläutert.<br />

Das TZFO unterstützt durch fachlich kompetente und wissenschaftlich fundierte Begutachtung<br />

Behörden, RechtsanwältInnen, Bundesämter und Gerichte bei der Entscheidungsfindung und<br />

hilft den schwersttraumatisierten Flüchtlingen bei der Durchsetzung ihrer Rechte.<br />

2. erschwerte Zugangsbedingungen bei Asylbewerberleistungsgesetz und fehlende<br />

spezifische Angebote<br />

Wird den Betroffenen dann nach teilweise jahrelangen Bemühungen z. B. eine Aufenthaltserlaubnis<br />

aufgrund von inlandsbezogenen Abschiebehindernissen erteilt, oder befinden sie sich<br />

noch in ungeklärter aufenthaltsrechtlicher Situation, so haben sie weiterhin nur eingeschränkten<br />

Zugang zu Gesundheitsleistungen. Das Asylbewerberleistungsgesetz sieht für diese Gruppe<br />

nur Leistungen zur Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände vor; die<br />

Genehmigung psychotherapeutischer Behandlungen liegt im Ermessen der Behörden. Für<br />

niedergelassene Psychotherapeuten bedeutet das einen Mehraufwand, den sie häufig nicht<br />

leisten können. Auch ist die Zahl der niedergelassenen Traumatherapeuten, die mit schwertraumatisierten<br />

Flüchtlingen arbeiten, begrenzt.<br />

Traumaspezifische Psychotherapie ist für Personen, die unter das Asylbewerberleistungsgesetz<br />

fallen, vor allem in spezialisierten Behandlungszentren wie dem TZFO möglich. Die<br />

psychotherapeutische und psychosoziale Behandlung von schwersttraumatisierten Flüchtlingen<br />

in spezialisierten Therapiezentren ist eben nicht Teil der medizinischen Regelversorgung,<br />

was für die Zentren auf der anderen Seite eine stetige Sorge um die Finanzierung der notwendigen<br />

Arbeit bedeutet.<br />

Dabei leistet das TZFO, ebenso wie die anderen Behandlungszentren für traumatisierte<br />

Flüchtlinge in Deutschland, eine hochqualifizierte und spezialisierte Arbeit.<br />

In den 25 Jahren der Arbeit mit besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen haben sich die<br />

Ansätze stetig weiter entwickelt. In der Traumatherapie hat es in den letzten Jahren eine<br />

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