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Verständigungsschwierigkeiten bei der gesundheitlichen Versorgung<br />

von Migrant/innen -<br />

Professionelle Sprach- und Integrationsmittler/innen im Einsatz<br />

Zugangsbarrieren bei der gesundheitlichen Versorgung<br />

Der Bevölkerungsanteil der Migrant/innen beträgt in Nordrhein-Westfalen ca. 10 Prozent. Die<br />

Integration dieser Bevölkerungsgruppe ist von großer gesellschaftlicher Bedeutung und zielt<br />

darauf ab den Zugewanderten Chancengleichheit bei der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />

zu ermöglichen. Damit verbunden ist auch das Recht auf eine angemessene medizinische<br />

Aufklärung und Versorgung.<br />

Die zukünftigen Anforderungen an das deutsche Gesundheitswesen sind hoch, denn schon<br />

jetzt wirken sich Sprachprobleme und kulturelle Unterschiede bei der medizinischen und therapeutischen<br />

Versorgung fremdsprachiger Patient/innen als Barrieren aus. Hinzu kommen ungenaue<br />

Informationen und mangelnde Sensibilisierung auf Nutzer- und Anbieterseite.<br />

Verständigung und Vertrauen in Situationen der Ohnmacht, des Schmerzes, aber auch der<br />

Hilfsbedürftigkeit sind die Grundvoraussetzungen für eine adäquate Beratung oder Behandlung.<br />

Bei Patient/innen mit Migrationshintergrund werden solche Situationen meist zusätzlich<br />

durch nicht-medizinische Faktoren negativ beeinflusst. Nicht nur sprachliche Hürden, sondern<br />

auch soziokulturell bedingte Verständigungsschwierigkeiten erschweren den Erstkontakt zu<br />

den Versorgungseinrichtungen und setzen sich bei Behandlungsmaßnahmen oder Untersuchungen<br />

fort. Diese Bedingungen erschweren Migrant/innen den gleichberechtigten Zugang<br />

zu gesundheitlichen Versorgungseinrichtungen, angemessener Diagnostik und Therapie. Die<br />

Folgen sind Mehrfachuntersuchungen, Fehldiagnosen wie auch die Gefahr der Chronifizierung<br />

von Erkrankungen. Migrant/innen sind somit einer schlechteren qualitativen Gesundheitsversorgung<br />

ausgesetzt.<br />

Eine adäquate Gesundheitsversorgung setzt voraus, dass bedarfsgerechte interkulturelle Angebote<br />

entwickelt und gezielt eingebracht werden. Dafür sind umfassende und systematische<br />

Herangehensweisen erforderlich, die den besonderen soziokulturellen und sprachlichen Bedürfnissen<br />

der Migrant/innen bei der Inanspruchnahme der Versorgung gerecht werden.<br />

Interkulturelle Lösungskonzepte<br />

Der Einsatz von „Not-“ oder „Laiendolmetscher/innen“ bei Kommunikationsschwierigkeiten zwischen<br />

Fachkräften des Gesundheitswesens und fremdsprachigen Patient/innen stellt keine<br />

reale Lösung dar. Unterschiedliche Studien belegen: Wenn Kinder, Eltern, Verwandte oder gar<br />

Reinigungskräfte oder andere Personen, die zufällig anwesend sind, zum Dolmetschen herangezogen<br />

werden, sind diese kaum in der Lage, die jeweiligen Inhalte fachgerecht und sensibel<br />

wiederzugeben. Der Einsatz professioneller Dolmetscher/innen hingegen scheitert oft aus<br />

Kostengründen. Die besonderen Anforderungen im psychosozialen, medizinischen oder interkulturellen<br />

Bereich können sie zudem in der Regel nicht erfüllen.<br />

Aufgrund der generellen und strukturellen Defizite bei der Kommunikation mit Migrant/innen<br />

werden seit den 90er Jahren unterschiedliche Lösungsansätze in Deutschland diskutiert und<br />

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