17.11.2013 Aufrufe

Gewaltfreie KommuniKation - Bundesverband Mediation eV

Gewaltfreie KommuniKation - Bundesverband Mediation eV

Gewaltfreie KommuniKation - Bundesverband Mediation eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

26 15 Jahre BM<br />

Katharina Sander<br />

Meine Pionierarbeit im Rahmen des BM<br />

(früher <strong>Mediation</strong> e. V.)<br />

Der Verein <strong>Mediation</strong> e. V.<br />

Foto: Katharina Sander<br />

Die Anfänge<br />

Mich interessierte damals wie auch jetzt vor allem<br />

der transformative Aspekt von Konfliktlösung und<br />

<strong>Mediation</strong>. Als ich von Danaan Parry 1988 hörte,<br />

wie er durch einen spontanen inneren Wachstumsprozess,<br />

der sein Herz öffnete, für die Situation von<br />

Kriegsparteien, mit denen er als Mediator Verhandlungen<br />

führte, einen Durchbruch in Richtung auf<br />

gegenseitige Verständigung erzielte, war ich innerlich<br />

sehr berührt. Ich wusste, dass ich Danaan Parry<br />

und seine Arbeit kennen lernen und selber tun<br />

wollte. Transformation der Konfliktparteien durch<br />

eigene Herzensarbeit und Transformation der Gesellschaft<br />

durch Verbreitung von Know-how zu gewaltfreier<br />

Konfliktlösung sind das Streben und Drängen<br />

meiner Seele. In dieser Absicht habe ich<br />

zusammen mit Christoph Hatlapa und anderen<br />

Partnern und Partnerinnen aus dem Lebensgarten<br />

Steyerberg 1990 die „Schule für Verständigung<br />

und <strong>Mediation</strong>” gegründet. Unser Erleben der Konflikte<br />

und Konfliktlösungen beim Aufbau einer Gemeinschaft,<br />

unser Wissen um Konflikttheorie und<br />

Justiz, die „Sozialtechniken”, die Ermutigung und<br />

das Vorbild von Danaan Parry haben uns motiviert,<br />

die „Schule für Verständigung und <strong>Mediation</strong>” zu<br />

gründen. Wir entwickelten ein Curriculum für eine<br />

Ausbildung in <strong>Mediation</strong> und begannen Kurse<br />

auch in den Volkshochschulen anzubieten. Über<br />

Kurt Südmersen lernten wir Traude Rebmann kennen,<br />

deren Begeisterung für <strong>Mediation</strong> und die<br />

Art, in der sie das lebte, was sie lehrte, uns sehr<br />

berührte. Durch sie kamen wir in Kontakt zur „Projektgruppe<br />

<strong>Mediation</strong>” und lernten Jamie Walker<br />

kennen, die bereits viel auf dem Gebiet der gewaltfreien<br />

Konfliktlösung gearbeitet hatte. Traude<br />

setzte sich dafür ein, dass wir uns als „Projektgruppe<br />

<strong>Mediation</strong>” trafen, uns weiterbildeten und jeder<br />

in seinem, jede in ihrem Umkreis <strong>Mediation</strong> verbreitete.<br />

Vereinsgründung<br />

In der „Projektgruppe <strong>Mediation</strong>” kamen wir einige<br />

Male in Berlin, Lauffdorf und Frille bei Minden<br />

zusammen. Um unsere Kräfte zu bündeln<br />

und um die Verbindlichkeit zu fördern, schien einigen<br />

von uns die Gründung eines Vereins unterstützend.<br />

1992 gründeten wir den Verein <strong>Mediation</strong><br />

e. V.. Zusammen mit Hannes Steffen<br />

übernahm ich die Vorstandsarbeit und, weil niemand<br />

anderes bereit war, auch die Führung der<br />

Geschäftsstelle. Für mich war es wichtig, einen<br />

Raum zu schaffen, in dem an <strong>Mediation</strong> interessierte<br />

Menschen, die auch die Bedeutung der<br />

<strong>Mediation</strong> für den sozialen Wandel in Richtung<br />

gewaltfreier Konfliktaustragung in unserer Gesellschaft<br />

erkannten, sich genau an diesem Wandel,<br />

an dieser Transformation beteiligen konnten. Ich<br />

erinnere mich noch an handschriftliche Mitgliederlisten<br />

und meine ersten Versuche mit Computer<br />

die Vereinsarbeit zu organisieren. Die „Schule<br />

für Verständigung und <strong>Mediation</strong>” stellte den<br />

Raum und ein Telefon zur Verfügung.<br />

Unterstützungsangebote im Kriegsgebiet<br />

<strong>Mediation</strong> hat auch einen großen Beitrag geleistet<br />

zur Verbindung der friedensbewegten Aktivisten<br />

und Aktivistinnen untereinander. 1991 rief Kurt Südmersen<br />

vermutlich Traude Rebmann während einer<br />

Versammlung der Projektgruppe <strong>Mediation</strong> in<br />

Lauffdorf an. Er gab die Anfrage von Antikriegszentren<br />

in Jugoslawien weiter, ob der Bund für Soziale<br />

Verteidigung denn nicht Hilfe bieten könnte. Traude<br />

Rebmann, Christine Schweitzer, Erik Bachmann<br />

und ich machten uns auf den Weg, um die Antikriegszentren<br />

in Zagreb und Belgrad zu unterstützen<br />

und <strong>Mediation</strong> zu verbreiten. Spendengelder,<br />

die der BSV einnahm, halfen bei der Finanzierung<br />

dieser Aufgaben.<br />

Vereinsarbeit<br />

<strong>Gewaltfreie</strong> Kommunikation und viele andere<br />

Methoden, die auch Vereinsarbeit unterstützen<br />

und uns heute zur Verfügung stehen, waren uns<br />

damals unbekannt. Meine Beiträge in unseren Mitgliederversammlungen,<br />

zu denen ein Dutzend<br />

Menschen sich versammelten, waren u. a. Versuche,<br />

eine Einstimmung zu gestalten, damit wir<br />

erst in Verbindung kamen, bevor wir uns den Vereinsformalitäten<br />

zuwandten. Im Lebensgarten hatten<br />

wir Rituale entwickelt, die den Anfang und<br />

das Ende einer Sitzung markieren und Verbindung<br />

schaffen können. Was mir nicht gelang, war die<br />

den Intellekt befriedigende Begründung für die<br />

Verwendung dieser Rituale in Mitgliederversammlungen.<br />

Dass „zuerst Verbindung schaffen, dann<br />

Probleme lösen” ein A und O der <strong>Mediation</strong> ist,<br />

spürte ich, doch konnte ich keine wissenschaftliche<br />

Begründung benennen. Ich weiß noch, wie<br />

ich mich freute, in einem Buch, von Rechtsanwälten<br />

geschrieben, einen Abschnitt über die Wichtigkeit<br />

des Einstimmens zu lesen. In den Ausbildungen<br />

hatte unser Blumenstrauß in der Mitte oft<br />

Befremden ausgelöst und mit der Zeit fand ich<br />

auch Erläuterungen, die das Misstrauen gegenüber<br />

derartigen Gestaltungselementen minderten.<br />

Einmal hatte ich es gewagt, Engelkarten mit<br />

in eine Vorstandssitzung zu nehmen, um die Atmosphäre<br />

zu entspannen und vor allem die Männer<br />

anzuregen, etwas Persönliches über sich zu erzählen.<br />

Es ist auch immer noch unsere Aufgabe<br />

als MediatorInnen, die Gefühle der Menschen anzusprechen,<br />

um Kontakt zu den Bedürfnissen zu<br />

ermöglichen. Da Männern dies meist schwerer<br />

fällt und Frauen sich das von Männern wünschen,<br />

Spektrum der <strong>Mediation</strong> 28/2007 – Fachzeitschrift des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>Mediation</strong> e. V.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!