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Gewaltfreie KommuniKation - Bundesverband Mediation eV

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qUALITÄTSSICHERUNG UND wEITERENTWICKLUNG<br />

Wenn wir <strong>Gewaltfreie</strong> Kommunikation erlernen<br />

und einüben, trainieren wir<br />

›<br />

›<br />

›<br />

›<br />

Sachverhalte und Situationen so zu<br />

beschreiben, dass wir keine Interpretationen<br />

und Beurteilungen in die Beschreibung<br />

einflechten.<br />

Gefühle herauszufinden, die wir spüren,<br />

wenn wir uns in den beschriebenen Situationen<br />

befinden und<br />

zu erkennen, welche erfüllten oder unerfüllten<br />

Bedürfnisse dazu geführt haben,<br />

dass wir die beschriebenen Empfindungen<br />

erleben.<br />

letztlich Bitten zu formulieren, die die Menschen<br />

unserer Umgebung oder uns selbst<br />

dazu ermutigen sollen, uns bei der Befriedigung<br />

unserer Bedürfnisse zu unterstützen.<br />

Ist der Kontakt wieder hergestellt,<br />

findet uns die Lösung!<br />

(M. B. Rosenberg)<br />

Die GFK bietet uns eine Methode, mit der<br />

wir, ohne zu urteilen, die Konfliktparteien in einen<br />

Kontakt bringen, der es ihnen erst ermöglicht,<br />

nach Lösungen zu suchen. Diese Art der<br />

Kommunikation ist eine große Unterstützung<br />

in der <strong>Mediation</strong> wie auch in jedem anderen<br />

Konfliktmanagementsystem. Darüber hinaus<br />

werden die umfangreichen Anwendungsmethoden<br />

eingesetzt und genutzt, um Selbstreflexionsprozesse<br />

zu strukturieren. Sie finden Verwendung<br />

in der Supervision und im Coaching<br />

sowie in der therapeutischen Heilungsarbeit. Einige<br />

TrainerInnen der <strong>Gewaltfreie</strong>n Kommunikation<br />

fragen sich, ob überhaupt noch eine<br />

Ausbildung in <strong>Mediation</strong> notwendig ist oder ihr<br />

Training in GFK sie nicht auch befähigt, <strong>Mediation</strong><br />

ohne zusätzliches Training durchzuführen.<br />

Auch wir haben diese Frage diskutiert und Erfahrungen<br />

von Teilnehmenden, die beide Ausbildungen<br />

durchlaufen haben, hinzugezogen. Einige<br />

haben zuerst eine <strong>Mediation</strong>sausbildung und<br />

anschließend eine Ausbildung in <strong>Gewaltfreie</strong>r<br />

Kommunikation ähnlicher Dauer und Intensität<br />

mitgemacht, andere haben sich zuerst in GFK<br />

ausgebildet und anschließend in <strong>Mediation</strong>.<br />

Wir sehen eine zusätzliche Ausbildung in <strong>Mediation</strong><br />

als hilfreich an, weil sie folgende wichtige<br />

Elemente enthält, die in einer GFK-Ausbildung<br />

nicht enthalten sind:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

.<br />

.<br />

6.<br />

die Strukturierung eines <strong>Mediation</strong>sgesprächs<br />

die rechtlichen Rahmenbedingungen einer<br />

<strong>Mediation</strong><br />

verschiedene zusätzliche Methoden der<br />

Konfliktanalyse<br />

verschiedene zusätzliche fachspezifische<br />

Fähigkeiten der Konfliktbearbeitung wie<br />

bereits oben ausgeführt<br />

die Arbeit in einem Berufsverband<br />

Supervision<br />

Nun zu unseren Erfahrungen, in denen wir die<br />

GFK in der <strong>Mediation</strong>sausbildung als besonders<br />

hilfreich erleben. Im Konflikt weigern wir uns häufig,<br />

uns auf einen Reflexionsprozess einzulassen,<br />

weil wir bewusst und unbewusst mit unserem Verhalten<br />

nicht einverstanden sind. Wir möchten<br />

gern effektiver handeln, wissen aber nicht wie.<br />

Wir verdrängen, wenn unser Handeln nicht mit<br />

unseren Werten in Einklang zu bringen ist. Wir berauben<br />

uns gerade in den Situationen, in denen<br />

es am wichtigsten ist, einer Lernerfahrung, weil<br />

wir dem Schmerz ausweichen wollen, der durch<br />

die Differenz zwischen unseren Werten und unseren<br />

Handlungen, bzw. durch ineffektive Bedürfnisbefriedigung<br />

entsteht. Dieses Problem scheint<br />

uns eines der Haupthindernisse auf dem Weg zu<br />

nachhaltigen und fairen Konfliktlösungen zu sein.<br />

Im Konflikt wird die Differenz zwischen Selbst- und<br />

Fremdwahrnehmung sehr dynamisch größer und<br />

treibt die Konfliktparteien auseinander. Je höher<br />

die Eskalation, desto größer die Differenz. Dieser<br />

Prozess kann bis zu dem Punkt getrieben werden,<br />

an dem das eigene Selbst in den Zustand des<br />

Engels oder der Heiligen erhoben wird und die<br />

Konfliktgegner zum Teufel oder zum Tier degradiert<br />

werden. Die GFK macht uns Mut, unsere eigenen<br />

Gefühle und Bedürfnisse wertzuschätzen<br />

und befreit uns von dem Zwang, alles zu beurteilen.<br />

Sie sucht nach Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung<br />

und nicht nach Schuldigen. Sie<br />

bietet uns eine Methode der Reflexion, die heilt<br />

anstatt zu zerstören.<br />

2. Situationen in der <strong>Mediation</strong>, in denen wir<br />

die <strong>Gewaltfreie</strong> Kommunikation als besonders<br />

hilfreich erleben<br />

1) Situationen im Verlauf einer <strong>Mediation</strong><br />

› Die Konfliktparteien beschuldigen sich und<br />

machen sich gegenseitig Vorwürfe.<br />

› Die Konfliktparteien beschreiben den<br />

Sachverhalt so, dass der Streit weiter eskaliert<br />

oder eine Konfliktpartei sich zurückzieht.<br />

Spektrum der <strong>Mediation</strong> 28/2007 – Fachzeitschrift des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>Mediation</strong> e. V.

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