Gewaltfreie KommuniKation - Bundesverband Mediation eV
Gewaltfreie KommuniKation - Bundesverband Mediation eV
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Editorial<br />
Kontakt<br />
Katharina Sander,<br />
mediation@t-online.de<br />
Christoph Hatlapa,<br />
c.hatlapa@t-online.de<br />
Katharina Sander und Christoph Hatlapa<br />
Liebe Leserinnen,<br />
lieber Leser,<br />
die „<strong>Gewaltfreie</strong> Kommunikation”(abgekürzt<br />
auch GFK) findet weltweit und in Deutschland<br />
immer mehr Verbreitung. Das lässt sich auch<br />
an der Vielzahl der Bücher erkennen, die in den<br />
letzten Jahren veröffentlicht wurden. In der <strong>Mediation</strong><br />
hat sie ihren festen Platz gefunden.<br />
Dies zeigen die Berichte in diesem Heft.<br />
Die „<strong>Gewaltfreie</strong> Kommunikation” misst den<br />
Gefühlen besondere Bedeutung bei, weil sie<br />
ein Schlüssel für die Ermittlung der Bedürfnisse<br />
der Menschen sind. In vielen Bereichen werden<br />
Gefühle immer noch als Störfaktor angesehen<br />
und auch als hinderlich für konstruktives<br />
Verhandeln.<br />
Waren früher Gefühle in der Welt der RechtsanwältInnen<br />
tabu, so zeigen nun Roger Fischer<br />
und Daniel Shapiro in ihrem Buch „Beyond Reason<br />
– Using Emotions as you Negotiate” (New<br />
York 2006), dass Gefühle auf Herzensanliegen,<br />
von ihnen „core concerns” genannt, hinweisen,<br />
die in jeder Verhandlung eine wesentliche Rolle<br />
spielen und im Gespräch einbezogen werden<br />
wollen. So fließt dieses Wissen nun auch in<br />
die Lehre des Harward-Projekts mit ein, das Pionier<br />
auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Verhandlungsführung<br />
ist und die Verbreitung von<br />
Win-win-win-Lösungen durch Verhandlung und<br />
<strong>Mediation</strong> wesentlich fördert. Vielleicht stutzen<br />
Sie über das dritte Win? Das dritte Win steht für<br />
die Gemeinschaft der Menschen, denen die<br />
Konfliktparteien angehören. Viele Menschen aus<br />
deren Umfeld atmen auf, wenn ein Konflikt zur<br />
Zufriedenheit aller Beteiligten ausgetragen wird.<br />
In dieser Ausgabe werden die vielfältigen Aspekte<br />
des Einsatzes der „<strong>Gewaltfreie</strong>n Kommunikation”<br />
beleuchtet. Dabei geht es<br />
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um die Entwicklung einer offenen Haltung<br />
der Mediatorin/des Mediators durch die<br />
Reflexion des eigenen Verhaltens,<br />
um den Umgang mit starken Gefühlen,<br />
wie Tränen und Wutausbrüche, die Konfliktparteien<br />
in die <strong>Mediation</strong> einbringen,<br />
um Alternativen zur Gewalt in<br />
Krisengebieten.<br />
Kinder lernen die Essenz von <strong>Mediation</strong> über die<br />
„<strong>Gewaltfreie</strong> Kommunikation” sehr schnell mit<br />
Hilfe der Handpuppen und Ohren von Wolf und<br />
Giraffe und sie lernen beide in ihrer Unterschiedlichkeit<br />
zu lieben. So hält die „<strong>Gewaltfreie</strong> Kommunikation”<br />
Einzug in Kindergärten und Schulen,<br />
wie Frank und Gundi Gaschler beschreiben.<br />
Die Berichte können dazu anregen, den Beitrag<br />
der „<strong>Gewaltfreie</strong>n Kommunikation” in der <strong>Mediation</strong><br />
und der Ausbildung in <strong>Mediation</strong> zu reflektieren<br />
und auch die Probleme zu sehen, die<br />
durch allzugroße Begeisterung und formelhafte<br />
Anwendung der „<strong>Gewaltfreie</strong>n Kommunikation”<br />
entstehen können.<br />
Mögen diese Aufsätze dazu beitragen mit noch<br />
mehr Freude „durch Konflikte zu segeln”.<br />
Spektrum der <strong>Mediation</strong> 28/2007 – Fachzeitschrift des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>Mediation</strong> e. V.