Gewaltfreie KommuniKation - Bundesverband Mediation eV
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Bücher und Mehr<br />
53<br />
Peter Knapp<br />
Bernard Mayer:<br />
Die Dynamik der Konfliktlösung<br />
Dieser Ansatz der praxisrelevanten Theorie mag<br />
überzeugen, besonders in Abgrenzung zu so<br />
genannten „To do Büchern”. Widerspruch regt<br />
sich bei mir, wenn Mayer im Blockadenkapitel<br />
schreibt „die Bewältigung einer Blockade eher eine<br />
Frage der Einstellung als eine Frage von Werkzeugen”<br />
ist. Die Frage drängt sich auf, warum er<br />
Reflexion und Werkzeuge als Gegensatz statt als<br />
Ergänzung versteht. Ich vermute, dass es Mayer<br />
um ein Plädoyer für intensives Nachdenken über<br />
Konflikte geht, was ich sehr begrüße.<br />
Bernard Mayer konzentriert sich in seinem 2000 in<br />
den USA und jetzt bei Klett in deutscher Sprache<br />
erschienenen Buch darauf, „wie Konfliktvermittler<br />
auf produktive Weise über Konflikte und ihre Lösung<br />
nachdenken können, und weniger, wie sie<br />
handeln sollten” (S.7). Er greift auf Erfahrungen zurück,<br />
die er in zwanzig Jahren Beratungsarbeit bei<br />
CDR gesammelt hat, dessen bekanntester Vertreter<br />
Christopher Moore ist. Sein Buch „The <strong>Mediation</strong><br />
Process” gehört zu den Standardwerken der<br />
<strong>Mediation</strong>sliteratur.<br />
Bernard Mayer will mit seinem Buch zu komplexen<br />
Denkweisen über Konflikte anregen, die mehr zu<br />
veränderten Verhalten führt als bestimmte Verfahren<br />
bei zu bringen (BM, S. 8). und wendet sich<br />
an „Personen, die im Bereich der praktischen<br />
Konfliktlösung tätig sind” (S. 11.)<br />
Was steht nun in dem Buch, das über Konflikte<br />
nach zu denken anregen will? In zehn Kapiteln<br />
schreibt Mayer zum Wesen von Konflikten, Art und<br />
Weise der Austragung von Konflikten, Macht und<br />
Konflikt, Konflikt und Kultur, zum Verhandlungsprozess<br />
und anderen Themen. Kapitel 9 befasst<br />
sich explizit mit dem entscheidenden Beitrag,<br />
den <strong>Mediation</strong> für den Konfliktlösungsprozess leistet<br />
„<strong>Mediation</strong> ist eine Rolle, eine Fähigkeit, ein<br />
Ansatz, eine spezielle Arbeitspraktik. Ich halte es<br />
nicht für sinnvoll, sie als professionelle Disziplin zu<br />
betrachten. <strong>Mediation</strong> ist eine Fähigkeit des alltäglichen<br />
Lebens” (S. 221). Sicherlich ist dies eine<br />
gute Anregung zur Diskussion im <strong>Bundesverband</strong><br />
<strong>Mediation</strong> zum Thema <strong>Mediation</strong> – Profession<br />
oder Methode? „Mediatoren verändern die Struktur<br />
der Interaktion, ... sie bringen ihre Kompetenz<br />
und Persönlichkeit ein etc. Sie haben eine große<br />
Einflussmöglichkeit, woraus sich auch ihre Stärke<br />
ergibt” (S. 227). Das ist gut zu lesen für Personen,<br />
die sich die Frage stellen, was das Besondere der<br />
<strong>Mediation</strong> ist.<br />
Diese Beispiele verdeutlichen, dass das Buch einen<br />
guten Überblick gibt für LeserInnen, die sich<br />
noch nicht intensiv mit den Themen der Konfliktbearbeitung<br />
beschäftigt haben. Das Buch wird<br />
aber auch für erfahrene MediatorInnen interessant,<br />
wenn Bernard Mayer Praxisbeispiele bespricht<br />
und darüber zum intensiven Nachdenken<br />
über Konflikte anregt.<br />
Peter Knapp,<br />
Germanist, Romanist,<br />
Mediator BM und<br />
Ausbilder BM,<br />
Coach<br />
Bernard Mayer,<br />
Die Dynamik der<br />
Konfliktlösung,<br />
Klett/Cotta 2007,<br />
285 Seiten,<br />
29,50 €,<br />
ISBN 978-3-608-94433-4<br />
Kontakt<br />
Peter Knapp,<br />
p-knapp@kom-berlin.de<br />
Spektrum der <strong>Mediation</strong> 28/2007 – Fachzeitschrift des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>Mediation</strong> e. V.