Studie Kindeswohlgefährdung – Ursachen, Erscheinungs ... - FBTS
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nimmt (von 19,3% auf 21,3%) (Bussmann, 2005, S. 49), eine Entwicklung, die sich nicht mit der Polizeilichen<br />
Kriminalstatistik deckt, wenn man die „Misshandlungen von Schutzbefohlenen“ zum Vergleich heranzieht. Seit<br />
1997 sprechen die Daten hier, wie gezeigt wurde, eher für einen langsam steigenden Trend (vgl. Abb. 2.4).<br />
Inwieweit sich die Sachverhalte, die in den angeführten <strong>Studie</strong>n erhoben wurden, von denen, die in der<br />
Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst werden, qualitativ unterscheiden, lässt sich kaum beurteilen. Naheliegend<br />
ist, dass nur besonders schwerwiegende Misshandlungen zur Anzeige gebracht und Gegenstand polizeilicher<br />
Ermittlungen werden. Allerdings sprechen beispielsweise die vorstehend aufgeführten Items für körperliche<br />
Misshandlung in der <strong>Studie</strong> Pfeiffer und Wetzels dafür, dass es sich in diesen Fällen in der Regel durchaus um<br />
nach § 225 StGB (Misshandlungen Schutzbefohlener) bzw. zumindest nach § 223 StGB (Körperverletzung)<br />
strafrechtlich relevante Sachverhalte handelt.<br />
2.2.1.3 „Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen“<br />
Die Anzahl der Opfer „sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen“ unter sechs Jahren bewegt sich seit 1997<br />
um einen Mittelwert von 37 Kindern jährlich, ohne einen eindeutig steigenden oder sinkenden Trend erkennen<br />
zu lassen (vgl. Abb. 2.5). In der Altersgruppe der Sechs- bis unter 14-Jährigen wurden im Durchschnitt 174<br />
Kinder Opfer eines „sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen“, wobei der schwankende Kurvenverlauf<br />
wiederum keinen eindeutigen Trend abbildet.<br />
Wie bei der „Misshandlung von Schutzbefohlenen“ wurde auch hier mit dem „sexuellen Missbrauch von<br />
Schutzbefohlenen“ ein Straftatbestand verwendet, der einerseits stark auf familiale <strong>Ursachen</strong> des Deliktes hindeutet,<br />
der allerdings andererseits nur eine Teilgruppe der „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“<br />
darstellt. Die Anzahl der Opfer von „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ insgesamt ist in der<br />
Altersgruppe der unter Sechsjährigen etwa zehnmal so hoch wie die Anzahl der Opfer „sexuellen Missbrauchs<br />
Schutzbefohlener“: 1997 waren es 392 Opfer unter sechs Jahren in Nordrhein-Westfalen und im Jahr 2007 403<br />
Fälle. In bis zu maximal neun Fällen (im Jahr 2003) handelte es sich dabei um Vergewaltigungen.<br />
Abb. 2.5: Opfer „sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen“ 1 in NRW,<br />
1997-2007, ausgewählte Altersgruppen<br />
Abb. 2.5: Opfer „sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen“1 in NRW, 1997-2007, ausgewählte Altersgruppen<br />
Anzahl Opfer sexuellen Missbrauchs an Schutzbefohlenen .<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
199<br />
36 38<br />
144<br />
30<br />
125<br />
39<br />
199 199<br />
28<br />
38<br />
215<br />
30<br />
205<br />
38<br />
195<br />
46<br />
141<br />
36<br />
145<br />
44<br />
142<br />
0<br />
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
0-6 J. 6-14 J.<br />
1<br />
Versuchte<br />
1<br />
und vollendete Taten.<br />
Quelle: Versuchte Landeskriminalamt und vollendete Nordrhein-Westfalen: Taten. Polizeiliche Kriminalstatistik Nordrhein-Westfalen (1997-2007). Eigene Berechnungen.<br />
Quelle: Landeskriminalamt Nordrhein -Westfalen: Polizeiliche Kriminalstatistik Nordrhein -Westfalen (1997 -<br />
2007). Eigene Berechnungen.<br />
Die Entwicklung der Inzidenz je 10.000 Altersglei chen lässt bei den unter Sechsjährigen<br />
eine leicht steigende Tendenz erkennen und liegt mit einem Mittelwert von 0,3 Kindern