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F • U • L • D • A I • N • F • O • R • M • I • E • R • T Angriff auf das Gehirn Erfolgreiche Behandlung am Klinikum Fulda: Junge Patientin mit seltener, neuartiger Gehirn-Entzündung Anna (Name geändert) verhält sich auf einmal ganz merkwürdig. Eltern und Freunde bemerken eine unerklärliche Wesensveränderung bei der 19-Jährigen Frau. Dann aus heiterem Himmel ein epileptischer Krampfanfall, Notarzteinsatz und Aufnahme in die Zentrale Notaufnahme des Klinikums Fulda. Ein Schock für die bis dahin völlig gesunde junge Frau, die in der Vergangenheit lediglich häufiger über Kopfschmerzen geklagt hatte. Die behandelnden Ärzte am Klinikum Fulda konnten mit den modernen Untersuchungsverfahren schnell einen Schlaganfall oder Tumor ausschließen und vermuteten dann eine – häufig durch Viren verursachte – Hirnhautentzündung. Allerdings kam es in den folgenden Wochen trotz intensiver Therapie zu einer Verschlechterung des Zustands. Die sonst so lebensfreudige Anna hatte schwere Gedächtnisstörungen und deutliche Fehlwahrnehmungen (Halluzinationen), war ängstlich, angespannt und misstrauisch – ein völlig anderer Mensch. Neuartige Krankheit des Gehirns Das Ärzte-Team der Klinik für Neurologie unter Leitung von Prof. Dr. Tobias Neumann-Haefelin setzte alles daran, der tatsächlichen Ursache der Erkrankung auf die Spur zu kommen. Blutproben wurden in ein Speziallabor nach Lübeck geschickt. „Das war der Durchbruch“, so Prof. Dr. Neumann- Haefelin, Direktor der Klinik für Neurologie. „Mit dem Nachweis von sog. NMDA- Rezeptor-Antikörpen wurde uns klar, dass die Patienten an einer so genannten Autoimmunerkrankung leidet“. Antikörper sind normalerweise dafür da, Krankheitserreger abzuwehren. Im Fall von Autoimmunerkrankungen wenden sie sich aber gegen den eigenen Körper, im Falle von Anna gegen das eigene Gehirn. „Mit dem Nachweis der krankhaften Antikörper war klar, dass es sich vielmehr um eine neuartige Krankheit des Gehirns handelt, die in Expertenkreisen bereits für Aufsehen gesorgt hat“, so Dr. Jürgen Klotz, leitender Oberarzt der Neurologie. Die behandelnden Ärzte Oberarzt Dr. Klotz, Frau Prof. Dr. Haubitz und Prof. Dr. Neumann-Haefelin (v. links) mit der jungen, erfolgreich behandelten Patientin Angriff auf das Gehirn verhindern Die Strategie der Behandlung wurde sofort geändert. Um die Antikörper aus dem Blut zu entsorgen, wurde in Kooperation mit Prof. Dr. Marion Haubitz, Direktorin der Medizinischen Klinik III, ein neuartiges Verfahren der Blutwäsche, die so genannte Immunadsorption, eingesetzt. Gleichzeitig wurde die Neubildung der Antikörper mit hochdosierten Gaben von Kortison unterdrückt. Die Therapie war sehr erfolgreich: Die Patientin erholte sich in den folgenden Monaten deutlich. Rasante wissenschaftliche Entwicklung Eigentlich ist Annas Erkrankung nicht wirklich neu. Allerdings konnte die Ursache erst in den letzten Jahren aufgeklärt werden. Heute ist klar, dass das Immunsystem die entscheidende Rolle spielt. Warum der Körper plötzlich Antikörper gegen sein eigenes Nervensystem produziert, ist allerdings noch nicht restlos aufgeklärt. „Bislang wissen wir noch nicht, wie häufig diese Erkrankung wirklich vorkommt“, so Prof. Dr. Tobias Neumann-Haefelin. Wir werden aber gerade bei ungeklärten Erkrankungen des Nervensystems zukünftig hieran denken müssen, zumal die Patienten bei rechtzeitiger Diagnose sehr gut zu behandeln sind.“ Glücklich über positiven Verlauf Anna hat noch mal Glück gehabt. Die Kombination aus einer ausgezeichneten neurologischen Betreuung und der Möglichkeit, ein fortgeschrittenes Verfahren zur Blutreinigung am Klinikum Fulda anbieten zu können, war für Anna ein Segen. Heute kann sie wieder ein fast ganz normales Leben führen. Auch ihre Eltern und Freunde können aufatmen. Alle sind sehr glücklich über den positiven Verlauf, und dankbar für den unermüdlichen Einsatz der Ärztinnen und Ärzte am Klinikum. frö 16 F • U • L • D • A I • N • F • O • R • M • I • E • R • T
F • U • L • D • A I • N • F • O • R • M • I • E • R • T Vielseitiger Dienstleister in der Daseinsvorsorge GWV Fulda feiert 150 Jahre Gas und 125 Jahre Trinkwasser/ Großer Schulwettbewerb ausgeschrieben Gleich zwei Jubiläen kann die Fuldaer Gas- und Wasserversorgung (GWV) in diesem Jahr feiern: 150 Jahre Gas und 125 Jahre Trinkwasser. Schulwettbewerb Insbesondere von einem Ideenwettbewerb an heimischen Grundschulen verspricht sich GWV-Geschäftsführer Martin Heun viel, wie er bei einer Auftaktpressekonferenz zum Jubiläum deutlich machte. „Da wird unter dem Strich mehr rauskommen als das, was wir mit unserem Projekt auf den Weg bringen.“ Bis April sollen die Sieger feststehen. Mit der konkreten Umsetzung der Ideen, zum Beispiel zur Umgestaltung des Schul- oder Pausenhofs, ist bis Ende der Sommerferien zu rechnen. „Gasanstalt“ 1863 hatte die ursprüngliche „Gasanstalt“ begonnen, das Stadtgebiet mit Gas für die Beleuchtung zu versorgen. Vorher waren Lampen noch mit Öl betrieben worden. Als schließlich das Elektrizitätswerk kam, eroberte das Gas die Küchen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Erdgas als universaler Energieträger. 1888, also 25 Jahre später, übernahm das Unternehmen auch die Wasserversorgung dank eines ergiebigen Quellgebiets in der Rhön. Heute ist die GWV ein vielseitiger Dienstleister und betreut ein rund 800 Kilometer langes Wasserleitungsnetz sowie 430 Kilometer Gasleitung. Für den Hauptgesellschafter der GWV, die Stadt Fulda, unterstrich Möller die Bedeutung beider Kernaufgaben der Daseinsvorsorge in ihrem kommunalen Bezug. Die Geschichte der GWV sei „auch ein gutes Stück Stadtgeschichte, das sich im technischen Fortschritt widerspiegele“ wie der OB ferner meinte. Gas stehe inzwischen in vielfältiger Weise für Wärme oder Energieerzeugung zur Verfügung und werde in modernen Biogas-Anlagen wie der am Finkenberg produziert. Durch die Diskussion über die Brüsseler EU-Konzessionsrichtlinie werde auch das Thema wieder sehr aktuell. Die GWV feiert 150 Jahre Gas und 125 Jahre Wasser. (v. l.) Oberbürgermeister Gerhard Möller Schulamtsdirektorin Gabriele Atzler und GWV-Geschäftsführer Martin Heun. dafür, dass sie im Jubiläumsjahr etwas zurückgeben wolle und „an unsere Grundschulen gedacht habe.“ Sicher ist sich die Pädagogin, „dass wir sehr viele kreative Ideen erhalten werden.“ Mitmachen können Schulen aus dem Einzugsgebiet der GWV, also aus Fulda, Eichenzell, Petersberg und Ebersburg. Mehr Infos unter: www.gwv-fulda.de 1902 wurde das Verwaltungsgebäude des städtischen Gaswerks an der Frankfurter Straße bezogen. Gute Idee Schulamtsdirektorin Gabriele Atzler, die für das Staatliche Schulamt den Wettbewerb begleitet, lobte die GWV für eine „außerordentlich gute Idee“ und Der neue Gasbehälter in der Bauphase 1901. Baukosten 61.889 Reichsmark. F • U • L • D • A I • N • F • O • R • M • I • E • R • T 17
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