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Die sechste Auslöschung

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.auszuschliessen (Philip M. Dauber, Richard A. Muller: „Der dreifache<br />

Urknall“, S. 34-35).<br />

In der Trias existieren schon die ersten Säugetiere neben den<br />

Dinosauriern, die im Jura nun ihren epochalen Aufstieg erleben. Es gibt<br />

eine Flora von Gymnosporen (Koniferen-Vorfahren); eine erste Fauna<br />

von Korallen (Symbiose von Hohltieren mit Ektoskelett und einzelligen<br />

Algen) erscheint.<br />

Pangaia beginnt auseinanderzubrechen, insbesondere bildet von nun<br />

an Australien eine eigenen Faunen- und (in geringerem Masse)<br />

Florenprovinz.<br />

5 Der T/K-Event, die Zäsur zwischen der Kreide und dem Tertiär<br />

(zugleich von Meso- und Känozoikum), erweckt sicher das grösste<br />

Interesse unter allen Massenauslöschungen der Lebensgeschichte der<br />

Erde. In einer dünnen Tonschicht von Sedimenten der Kreidezeit fanden<br />

Walter und Luis Alvarez Ende der Siebzigerjahre in verschiedenen<br />

Gebieten auf der Erde ungewöhnlich grosse Mengen von Iridium und<br />

sogenanntem geschocktem Quarz. Sie deuten auf den Einschlag eines<br />

Asteroiden. Man vermutet, dass ein solcher von elf Kilometer<br />

Durchmesser, viel Iridium enthaltend, vor 65 Millionen Jahren mit 30<br />

Kilometer in der Sekunde Geschwindigkeit in der Halbinsel Yucatan in<br />

Mexico einschlug und einen Krater von 150 Kilometer Durchmesser<br />

38<br />

schuf, den Chicxulub-Krater. Dabei wurden Hunderte von<br />

Kubikkilometern Material in die Atmosphäre geschleudert. Es könnte<br />

an verschiedenen Orten auf der Erde wieder Vulkanismus eingesetzt<br />

haben; auf jeden Fall war die Sonne mehrere Jahre lang verdunkelt und<br />

während Hunderter von Jahren lagerte über der Erde eine<br />

Schwefelsäurewolke.<br />

<strong>Die</strong>se Theorie blieb zwar nicht unangefochten ("ein Stein, der vom<br />

Himmel fällt, ist der Masse der Geologen ein Greuel", David M. Raup,<br />

in „Ende der biologischen Vielfalt?“ S. 7l)» erschütterte aber die auf<br />

Kontinuität des Lebens im Sinne darwinistischer Fitness-Selektion (in<br />

Verdrängung des Gedankens an eine Revolution?) abstellende Position<br />

nachhaltig. Seither hat sich das Interesse der Paläontologen und<br />

Geologen den Katastrophen und Kontingenzen zugewandt, also<br />

Prozessen, die eine anomische, nicht aus Vorbedingungen ableitbare<br />

Wendung erfahren. 39<br />

Man erlaube mir hier einen kurzen Exkurs. Stephen Jay Gould<br />

behauptet in seiner Theorie des punktuellen Gleichgewichts, dass nicht<br />

der darwinistische Überlebenskampf die Evolution der verschiedenen<br />

Lebensformen gesteuert habe, sondern - der Zufall. <strong>Die</strong>ser tritt nicht<br />

zuletzt in Form von Chaos, Krise und Katastrophe auf, Phänomene, die<br />

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