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250), vorführen. Carl Amery nimmt an („Natur als Politik, die ökologische<br />
Chance der Menschen“ S. 67), dass die pleistozäne Überjagung auf<br />
ungenügender Jagdtechnik beruhte: Durch Feuer in Panik versetzte Tierherden<br />
über Abgründe zu jagen sei eine extrem verschwenderische Jagdpraxis und sei<br />
für das Aussterben gewisser Arten der Grund. Verbesserte Waffen hätten<br />
dagegen (zu spät) eine ökonomischere Jagd ermöglicht.<br />
Vielleicht ist das ein Argument für die Legitimation der Jagd, wie sie heute<br />
praktiziert wird. Nicht abzuleugnen ist hingegen, dass ein Wissen, in<br />
verbesserten Werkzeugen materialisiert, das Ausmass der Intervention in<br />
Naturprozesse verringern kann.<br />
47 ... und letztlich, um das Fleisch zu braten oder zu garen.<br />
Roh lassen sich am ehesten Innereien essen; Muskelfleisch ist bei Wild extrem<br />
zäh. Wild-Fleisch enthält zudem sehr wenig Fett, auf jeden Fall in den Tropen,<br />
so dass sich die Ernährung niemals nur auf Fleisch abstellen kann. <strong>Die</strong> !Kung in<br />
der Kalahari-Wüste nutzen von erbeutetem Wild immer nur einen Teil. <strong>Die</strong><br />
nomadische Lebensform erfordert vor allem Kohlehydrate. Im übrigen liegt es<br />
nahe, allgemein folgende Tauschbeziehung zu postulieren: <strong>Die</strong> schwangeren<br />
und stillenden Frauen haben einen erhöhten Eiweissbedarf - und erwarten von<br />
den Männern Fleisch; die umherstreifenden Männer bedürfen vieler<br />
Kohlehydrate und Fette - und werden von den Frauen mit stärke-, zucker und<br />
fettreicher Nahrung versorgt: Knollen, Früchte, Grassamen und Nüsse.<br />
Mit dem Kochen werden verschiedene Nahrungsmittel chemisch verändert,<br />
leichter essbar, haltbarer oder gar erst essbar gemacht. Es ergeben sich daraus<br />
aber einige Gefahren (siehe dazu Guy Claude Burger, „<strong>Die</strong> Rohkosttherapie“;<br />
Christian Opitz, „Fit und gesund mit lebenden Makromolekülen“).<br />
48 <strong>Die</strong> Synthese der Huminsäure und damit des wesentlichen Stoffes des<br />
Humus erlaubt den Aufbau eines Depots von N, P, K und andern Elementen<br />
in abbaubarer Form, die für die Vegetation wichtig sind. <strong>Die</strong>s ist eine<br />
weitere Errungenschaft der biochemischen Evolution (neben u.a. Chitin,<br />
Lignin) im Paläozoikum mit grosser Tragweite für das Leben auf der Erde.<br />
49 Neophyten heissen in der Biologie die Pflanzen, die neu zugewandert<br />
sind.<br />
Von vielen Neophyten weiss man das historische Datum ihres erstmaligen<br />
Erscheinens an Ort genau. <strong>Die</strong> Robinia pseudacacia wurde von Robin,<br />
einem Gärtner am Hofe von Louis XIV, aus Nordamerika eingeführt. Von<br />
andern vermutet man die historische Epoche. Das Schöllkraut, Chelidonium<br />
maius, gelangte wahrscheinlich mit den Römern nach Zentraleuropa. Viele<br />
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