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Die sechste Auslöschung

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Uniformitarianismus nahmen ihre Anhänger an, dass die Phänomene<br />

fernster Zeitepochen durch keine anderen Faktoren und Kräfte<br />

geologischer Vorgänge erklärt werden dürften als solche, die auch<br />

aktuell zu beobachten wären 24 : Erosion, Vulkanismus, Erdbeben. Aus<br />

Angst vor überirdischen Spekulationen überschätzte diese<br />

positivistische Schule die menschliche, aktuelle Möglichkeit,<br />

geologische Phänomene in ihrer historischen Vielfalt zu erfahren. <strong>Die</strong><br />

Evolutionstheorie von Charles Darwin genügt diesem genannten<br />

Postulat mit ihrer punktuell-gradualistischen Vorstellung von<br />

Entwicklung; Natura non facit saltus, der Verlauf der Naturgeschichte<br />

ist kontinuitiv. Darwins Lehre vom Surviving of the fittest erklärt,<br />

warum Arten aussterben können, nimmt aber ebensowenig<br />

Massenaussterben wie plötzliche Evolutionssprünge an. <strong>Die</strong><br />

bestehenden Lücken in der Stammesgeschichte der Arten und Abbrüche<br />

hofft die darwinistische Theorie durch spätere Funde aufzuheben.<br />

In der Geschichte der Erde wiesen nun die Paläontologen und<br />

Geologen über zwanzig Diskontinuitäten weltweiter Tragweite nach,<br />

insbesondere fünf grosse: zwischen dem Ordovizium und dem Silur,<br />

dem Devon und dem Karbon, dem Perm und der Trias, der Trias und<br />

dem Jura und zwischen der Kreide und dem Tertiär. Man kann diese<br />

Diskontinuitäten hinsichtlich ihrer Grosse, Tiefe, mutmasslichen<br />

Ursachen und Folgen miteinander vergleichen.<br />

Von Katastrophen in der Erdgeschichte zu sprechen, heisst, von<br />

Brüchen in der Evolution und Verbreitung des Lebens auf der Erde zu<br />

sprechen. Dabei gilt es nicht zu vergessen, dass die Erde, heute<br />

blühender Ort des Lebens, als Teil des Sonnensystems aus der<br />

Explosion einer Supernova vor etwa fünf Milliarden Jahren entstanden<br />

ist, also aus einer Katastrophe! Nach James Lovelock 25 wurde auf<br />

diesem Planeten Leben erst möglich, als die Meteoriteneinschläge und<br />

Vulkanausbrüche sowie die Wärmeausstrahlung aus dem Erdinnern<br />

abnahmen. Letztere wird vom 'nuklearen Feuer' des Zerfalls von Uran<br />

235 gespeist; noch lange liess sie keine Bildung grösserer Landmassen<br />

zu.<br />

Der Beginn des Lebens wird allgemein auf 3,6 Milliarden Jahre vor<br />

heute angesetzt. <strong>Die</strong> im Archaikum entstandenen Cyanobakter lernen<br />

die Nutzung der Sonnenlichtenergie auf der Basis der Photosynthese<br />

und sprengen das Kohlendioxyd auf, das mit dem Stickstoff und Methan<br />

die erste Erdatmosphäre bildete. Der freiwerdende Sauerstoff oxydiert<br />

die Oberflächen der entstehenden Kratone (Festlandsockel) und wird<br />

auch vom Meerwasser absorbiert. Erst ab 2,3 Milliarden Jahren lässt<br />

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