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Siedler ausgestorben. (...) Bis zu 50 Vogelarten starben in der<br />
prähistorischen polynesischen Zeit aus, darunter Ibisse, Gänsevögel,<br />
Rallen, Eulen, eine Falken- und eine Adlerart, Rabenvögel und viele,<br />
viele Singvögel" (R. Leakey, „<strong>Die</strong> <strong>sechste</strong> <strong>Auslöschung</strong>“, S. 230-231).<br />
Ein Drittel von ihnen war flugunfähig, alle waren sie Abkömmlinge von<br />
Individuen, die aus 3000 Kilometern Entfernung vom Festland<br />
zugeflogen sein mussten.<br />
<strong>Die</strong> Hawaii-Inseln sind keine Ausnahme. Überall stellen die<br />
Wissenschafter eine entsetzliche Verarmung der Tier- und Pflanzenwelt<br />
auf den von den Polynesiern oder später von europäischen Seefahrern<br />
bewohnten oder als Basen benutzten Inseln fest. Ein Extrembeispiel ist<br />
das kleine Eiland von Henderson, nur 37 Quadratkilometer gross, von<br />
dichter Vegetation überzogen. <strong>Die</strong> einzigartige, dort gefundene Flora<br />
und Fauna liess die Meinung zu, einen vom Menschen nahezu<br />
unberührten Fleck Erde gefunden zu haben. Weit gefehlt. <strong>Die</strong> Insel war<br />
zwischen 800 und 1300 besiedelt, trotz mangelnden Süsswassers. Als<br />
die Polynesier sie wieder verliessen, war sie um eine lange Liste<br />
ausgestorbener Arten ärmer.<br />
Das Bild, welches die Begriffe Ausrottung und <strong>Auslöschung</strong> von<br />
Arten evozieren , ist eigentlich falsch und trifft auch für die schlimmste<br />
menschliche Zivilisation, diejenige des wuchernden Kapitals, bis anhin<br />
nicht zu. Es werden und wurden Wälder gerodet und ganze Landstriche<br />
verbrannt, die Kultur lässt Wüste hinter sich und es gibt die<br />
Massenschlächterei der Jagd. Das trifft aber Tiere und Pflanzen als<br />
Einzelne, nicht unmittelbar als Art.<br />
<strong>Die</strong> Overkill-Theorie, also die Annahme, Menschen der Prähistorie<br />
und schriftenloser Kulturen seien für das Verschwinden vieler Tier- und<br />
Pflanzenarten verantwortlich, hat den Widerstand der Vorstellung gegen<br />
sich, paläolithische und auch noch frühneolithische Menschen mit ihren<br />
einfachen technischen Mitteln und vor allem mit ihrer extrem dünnen<br />
Besiedlung hätten es niemals in der Hand gehabt, die Massen von<br />
(gefährlichen) Grosssäugetieren, Vögeln s Echsen usw. in ihrem Bestand<br />
zu gefährden. <strong>Die</strong> Ausnahmefälle der Inseln, auch grösserer, werden<br />
noch leicht zugegeben. In der Tat stellt sich die Frage, wie die<br />
Menschen der Vor- und Frühgeschichte eine ganze riesige Fauna von<br />
grösseren Tieren auf der Erde zum Verschwinden bringen konnten.<br />
Durch die Jagd? Über die Effizienz der Grosswildjagd bis in die Zeit<br />
der Höhlenmalereien (Magdalenien, 12 - 20 000 Jahre vor heute) wird<br />
gestritten. 46 Es gibt Anzeichen, dass schon Homo erectus (oder der Prä-<br />
Neandertaler?) Pferde über die Klippen jagte. Martin/Klein entwerfen,<br />
was die Menschen der etwa ab 12 000 vor Christus Amerika<br />
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