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Prärien und Tundren, ist relativ gesehen sicher kleiner als diejenige der Wälder,<br />
sie bieten aber mit den Gräsern und Kräutern den grossen Herden der vielen<br />
Grasfresser Nahrung.<br />
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Zum Anthropozentrismus. Der Begriff des ‚anthropozentrischen<br />
Weltbildes’ taucht in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf. So wird in<br />
der protestantischen Theologie das theozentrische gegen das rousseausche<br />
anthropozentrische Weltbild verteidigt. Andrerseits wird<br />
geistesgeschichtlich als Fortschritt verbucht, dass im Christentum der<br />
Mensch, nicht mehr wie im Altertum der Kosmos, im Zentrum stehe.<br />
Haeckels naturalistisch-materialistischer Monismus übt Kritik an der<br />
masslos überschätzten Sonderstellung des Menschen, am<br />
Anthropozentrismus. (Wir reportieren hier die Begriffsgeschichte.)<br />
Anthropozentrismus ist zum zentralen Kritikpunkt einer neueren,<br />
holistischen Naturphilosophie (von Fritjof Capra, der Bewegung ‚Deep<br />
Ecology’ usw.) geworden. <strong>Die</strong>se setzt gegen den anthropozentrismus die<br />
Kosmo- und Ökozentrik (‚Earth first'). Unter starker Bezugnahme auf das<br />
anthropische Prinzip (siehe im Text unten) kritisiert Johannes Heinrichs<br />
(„Ökologik. Tiefenökologie der strukturellen Naturphilosophie“, S. 25) diese<br />
Tendenz: "Erst wenn sich der Mensch auf neuem Niveau wieder als Mitte des<br />
sinnlich erfahrbaren Kosmos verstehen lernt, wenn er die Naturwissenschaft so<br />
betreibt, die Technik so gestaltet, dass er sich in der Natur wiederfindet, dann<br />
entdeckt er das Göttliche, den Logos gleicherweise in ihr wie in seinem eigenen<br />
Innern, dann schliesst er Freundschaft mit der Natur als seinem erweiterten<br />
"Bruder Leib" (F.von Assisi). Denn Steine und Gestirne, Pflanzen und Tiere<br />
"wollen" nichts mehr, als die von ihm geliebten, ihm in artgemässer "Freiheit"<br />
dienenden Freunde sein" "Gerade (...) die Unkenntnis der<br />
erkenntnistheoretischen Reflexion im philosophischen Sinne, die<br />
Notwendigkeit des Ausgehens vom erkennenden Subjekt und seinen<br />
Sinnvollzügen, die freilich Weltbezüge sind, kennzeichnen die neue Rede von<br />
"Kosmozentrik"." Und wenn gerade dieser Welt— (und nicht bloss Umwelt-)<br />
bezug den radikalen Einbezug des Andern und des Kosmos überhaupt in alle<br />
Zielsetzungen des Menschen erlaubte? Allerdings eines Andern, von dem man<br />
keineswegs annimmt, dass es nur "Freund" sein will! J. Heinrichs Bild des<br />
Kosmos ist viel zu harmonisch und merzt Fremdheit und Feindlichkeit aus.<br />
12 W. Conway führt in „Ende der biologischen Vielfalt?“ S. 289, eine Reihe<br />
von Techniken der konkreten Rettungsmassnahmen für gefährdete Arten auf:<br />
kurzfristige Zucht und Wiedereinbürgerung, langfristige Zucht, Um- und<br />
Neuansiedlung, Ammenaufzucht, künstliche Inkubation, künstliche Besamung,<br />
Embryonentransfer.