4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...
4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...
4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...
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Mittel zu Komplikationen führen können, eine Beob<strong>ac</strong>htung, die in heutiger Zeit durch<br />
die Chronobiologie gestützt wird.<br />
Mit Recht rät Dorothea Erxleben zur Vorsicht, zum Abwartenkönnen und zur Anwendung<br />
schonender Mittel.<br />
Hoffman führt dies bemerkenswerter Weise auch auf das Temperament des Arztes<br />
zurück.<br />
Er schreibt in seiner „Gründliche Anweisung...“:<br />
„§ 24 Zuletzt trägt das Temperament eines jeden Medici manchmahl vieles bey/daß man<br />
sich in seinen Curen vergehet/wie Baglivius 149 hie<strong>von</strong> gar artig raisoniret/auch wenn er<br />
sagt: Ein Medicus, der <strong>von</strong> Natur furchtsam ist, und ein melancholisches oder phlegmatisches<br />
Temperamente hat, scheuet sich wegen seiner natürlichen Gemüths-<br />
Beschaffenheit vor allen spiritueusen, flüchtigen, hefftig treibenden und andern <strong>ac</strong>tiven<br />
Medicamenten, und will bey allen Kranckheiten nichts als humectirende, kühlende, stärckende<br />
und andere gantz gelinde operirende S<strong>ac</strong>hen gebrauchen. Hingegen wer viel<br />
Galle im Leibe hat, und hitzigen Temperaments ist, läßt alle kühlenden S<strong>ac</strong>hen und gelinde<br />
Mittelgen fahren, und verschreibt nichts liebers als flüchtige, spiritueuse, alcalische<br />
und hitzige aroamtische, purgirende, Blasenziehende und andere hefftige Medicamente,<br />
oder ist flugs mit dem Messer und Feuer parat, und will schneiden, sengen und brennen.“<br />
150<br />
Eine ähnliche Ansicht, dass der Arzt zunächst sich selbst erkennen sollte, vermittelt<br />
uns Wolfgang May, der Autor des im Jahre 1993 erschienen Buches<br />
„Umstimmungstherapie“: „Zunächst sollte der Arzt sich selbst gewahr werden.<br />
Wer ist er, was ist er, wie fühlt er sich, welche Stimmungslage herrscht bei ihm<br />
vor, ist er eher Optimist oder Pessimist...“ 151<br />
Dorothea Erxleben, die für die Besonnenheit des Arztes plädiert, damit er den richtigen<br />
Zeitpunkt für den Einsatz einer Therapie erkennt, verweist auf die unterschiedliche<br />
Wirkung eines Medikamentes in Abhängigkeit vom Stadium, in dem sich eine<br />
Krankheit befindet. So heilsam ein schweißtreibendes Mittel auch sein kann, zur Unzeit<br />
gegeben, kann es eine Krankheit verschlimmern.<br />
<strong>Die</strong>se Meinung finden wir auch bei Hoffmann im Kapitel über unzulässige Medikamente:<br />
149 Georgio Baglivi (1668 – 1707), Iatrophysiker. Sein Prinzip: Beim Betreten des Krankenzimmers alle Theorien aufzugeben<br />
in echt hippokratischer Weise vorzugehen.<br />
150 Vgl. Hoffmann (1721), S. 835/36.<br />
151 Vgl. May (1993), VII